1830 / 202 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 23 Jul 1830 18:00:01 GMT) scan diff

1544

tätsmäßig zu widersprechen. Zwar thut es uns einigermaßen leid, die sinnreichen Pläne, die bereits entworfen worden sind, so schonungslos zu zersidren; die Wahrheit verlangt es jedoch, und diese mögen wir. unsern Lesern nicht vorenthalten. Wir bemerken s{ließlich noch, daß es unsere feste Ueberzeugung ist und zwar eine Ueberzeugung, die mindestens auf eben so: guten Nachrichten, als diejenigen, deren irgend einer unserer Mit- Journalisten sich rühmen kann, beruht— daß der seit 15 Jahren zwischen England, Frankreih und den übrigen gro- ßen Europäischen Mächten bestehende Frieden niemals der Ge- fahr, gestört zu werden, weniger ausgeseßt war, als eben jebt.// Auch die Gazette de France sagt über densel- ben Gegenstand : „Wir können versichern, daß Alles, was die öffentlichen Blätter ihren Lesern über eine angeblich von Lord Stuart dem Kabinette der Tuilerieen úbergebene Note, so wie über eine unserer Regierung gestellte 10cägige Frist zu einer nähern Erklärung, auftischen, nicht im entferntesten gegrün- det ist, Man hat alle Ursache, sich vor den Gerüchten zu hüten, welche die Journale úber die Folgen der Einnahme von Algier zu verbreiten nicht unterlassen werden.“

Die hiesigen Blätter geben nachträglich úber die Ein- nahme von Algier folgende unverbürgte Details: „Algier hat sich“ nach dem Falle des Kaiserschlosses ergeben; 2000 Kano- nen, 2 Fregatten, 15 Briggs, 40 Kanonier-Schaluppen und viele andere Gegenstände von Werth sind in unsere Hände gefallen. Der Dey antwortete Herrn von Bourmont, als dieser sich ein Quartier in scinem Pallaste ausbat: „,,„„Alles gehört jest durch das Recht des Stärkeren Jhnen ; ih habe ohne Furcht gekämpft und unterliege ohne Sorge. Bewilli- gen Sie mir zwei Stunden, um meine Mobilien und mein anderes Eigenthum wegräumen zu lassen. /‘/ Er zog si hierauf in ein Privathaus zurück, wo er die Ereignisse- mit Ruhe und Gleichgültigkeit abwartet. Jn seinem Pallaste hat man 55 Millionen Piaster gefunden und glaubt in den Souterrains noch mehr zu finden. (An der gestrigen Börse sprach man von einem ersten Jnventarium, dessen Betrag die telegraphishe Depesche auf 98 Millionen Franfen ‘an- gegeben habe, wobei nach einer summarischen Abschäßung sowohl die Schiffe, Boote und die Kriegsmunition, als die Junvelen und das baare Geld, in Anschlag gebracht seyen. Dieses Gerücht that dem Sinken der Fonds etwas Einhalc.) Unseren ganzen Verlust seit der Landung {äßt man auf 4000 Mann, worunter sich 3000 Verwundete befinden. Der Feind berehnet seinen Verlust viel höher. Eine Tunesische , eine Spanische und eine Englische Brigg, so wie eine Englische Korvette , lagen in der Bai von Algier, als unsere Flotte in dieselbe einsegelte, Nur 8000 Mann ‘von unseren Truppen sind in Algier eingerüt, um die Garnison zu bilden. So i denn die Eroberung Algiers in wenigen Wochen glücklich vollbracht. Am 14. Juni lan- dete die Armee in Sidi - Ferruch und am 5. Juli rúcte sle in Algier ein. Ju der Zwischenzeit hat sie si" täglich ge- schlagen, und in-den fünf großen Gefechten vom 14., 19., 24., 99. Bun und 4. Juli waren beinahe alle Truppen im Feuer. Sie haben drei Millionen Patronen verschossen und dem Feinde ein vollständiges Lager nebst mehr als 40 Stúcken Geschüß abgenommen. Die Marine hat zum Erfolge unse- rer Waffen außerordentlich viel beigetragen. Die Ueberfahrt und die Landung wurden vom Admiral Duperré mit großer Umsicht und Geschicklichkeit geleitet, und das ungeheure Ma- terial wurde in einigen Tagen unter großen Gefahren und Beschwerden ausgeschiffc; 6000 Matrosen und 300 Offiziere waren auf dem glühenden Ufersande und bei einer Hike vou manchmal 36 Grad beschäftigt.‘ ¿

Dem Courrier français zufolge, hätte der die Ar- tillerie bei der Expeditions -Armee befehligende Genexal von Lahitte in einem Briefe an hiesige Freunde versichert, daß das im Pallaste des Dey vorhandene Geld hinreihe, um die Kosten des Krieges zu decken. i i

__ Der Drapeau blanc meldet, daß alle Aemter bei den in Algier zu organisirenden Verwaltungs-Behörden den Mi- litairs vorbehalten sind, die an der Expedition Theil genom- men haben. ,

Aus allen Depavtements gehen ausführliche Nachrichten über die Festlichkeiten ein, zu denen die Nachricht von der Einnahme von Algier in den verschiedenen Städten und Ort- schaften des Reichs Anlaß gegeben hat: Jn Havre flägg- teu alle auf der Rhede liegenden Schiffe den ganzen Tag über. In Bordeaux gab die“ Siegesfeier Gelegenheit zu einigen Excessen unter dem Volke, denen erst durch das Ein- schreiten der beroaffneten Macht gesteuert werden fonnte.

Aus Toulon wird unterm 10ten d. M. ge\chrieben : ¡Die Brigg „„Surprise“/ geht heute mit 1,200,000 Fr. nach Griechenland und die Korvette „„Lybio‘/ mit Ankern fúr die

| Flotte und 135 zurückgebliebenen Soldaten nach Algier un-

ter Segel.‘

Die Akademie der Juschrifteen wird am 20sten d. eine dffentlihe Sibung , und die der Wissenschaften am 26sten d. eine andere zur Vertheilung der von dem Bazxon Monthyon gestifteten Preise halten. |

Der Päpstliche Garde - Offizier Graf Chigi, is vorge- stern als Courier hier angekommen, um dem Herzog von Rohan seine Ernennung zum Kardinal anzuzeigen und ihm das rothe Käppchen zu überbringen. Mit dem Kardtnalshut Fn uts ein Abgeordneter des Papstes im nächsten Monat intreffen. |

Die Stadt Amiens hat vom Könige als Zeichen einer A das lebensgroße Bildniß des MélarGeit rig ames erhalten,

Großbritanien und Jrlan-d.

London, 16. Juli. Se. Majestät, heißt es im Ob- server, beabsichtigen noch im Laufe dieses Sommers die Häfen von Plymouth und Portsmouth, so wie später noch mehrere Stationen unserer Flotte in Großbritanien mit Jh- rem Besuche zu beehren. Die Königin wird, dem Verneh- men nach, Se. Majestät auf dieser Reise niche begleiten.

Um Jhre Anhänglichkeit und Achtung für die Königl. Marine zu erkennen zu geben, haben: Se. Majestät unmittel- bar nach Jhrer Thron: Besteigung den Befehl ertheilt, daß jeder Division der Königl. Seesoldaten ein Bildniß, das Höchstdieselben in der Uniform eines Lord - Ober - Admirals darstellt, zugesandt werden soll.

Mit großem Unwillen spriht der Courier sich in sei- nem heutigen Blatte über die (gestern erwähnten ) unzarten Aeußerungen der Times mit Hinsicht auf den verstorbenen Monarchen aus. Das erstgenannte Blatt, das seit einiger Zeit die Bemerkungen des leßtern nur zu loben pfledt, sagt von den Angriffen desselben auf den Charakter des verewig- ten Königs, daß ihr Ursprung in Motiven zu suchen sey, die eben sowohl eines öffentlichen Journalisten als der Gesin- nungen jedes gebildeten und freisinnigen Mannes unwürdig wären. „„Hätten‘/, fährt der Courier fort, „die Verfasser solcher Artikel bei Denen, die den Charakter und dié Ge- wohnheiten des Verewigten näher kannten, sich nah den Ur- sachen der Zurückgezogenheit érkundigt, die sie zum Gegen- stande öffentlicher Verurtheilung machten ; während diese Zu- rückgezogenheit doch nur in häuslichen oder förperlichen Leiden ihren Grund hatte, so hätten sie die Vorw“rfe sich sparen fönnen, die sie sich selbst, wenn sie die Folgen ihres unúberleg- ten Verfahrens fennen lernen, werden machen müssen. Eben so, wie die Verfasser jener Artikel, verachten wir den Lob- salm, der nur der hohen Stellung, ohne Rücksicht auf die Weise, wie se ausgefüllt wurde, gespendet wird; noch mehr aber verachten wir dicjenigen, die von der Meinung cusge- hen, daß man. den Todten ungestraft beleidigen könne.‘ Nicht minder streng als der Courier spricht auch das beu- ¿e Blatt des Morning - Herald in ähnliher Weise ich aus. i

Man glaubt, daß das zu erwartende neue Parlatnent wohl an 200 Mitglieder zählen werde, die es früher noch nicht waren. Sonst pflegten bei allgemeinen Wahlen nicht mehr als 60 neue Mitglieder in das Unterhaus zu kommen.

Ueber den von den Franzosen in Afrika befolgten Feld- zugsplan äußert der Globe: „Die Kriegsgeschichte hat kaum einen umsichtiger entworfenen Plan, der zugleich ganz so aus- geführt wurde, wie ihn der Befehlshaber zuerst entworfen hatte, noch aufzuweisen. Sollte es sich zeigen, daß General Bourmont diesen Plan allein entworfen hat, so müßte man vor diesem Feldherrn vielen Respekt bekommen. Diejenigen, die früher die Schwierigkeiten einer Einnahme Algiers so

übertrieben darstellten, werden wohl nun nichts Eilfertigeres -

zu thun haben, als die. Verdienste des Eroberers herabzu- seßen. Es war freilich. nur ein furzèr Kampf gegen einen ungeübten Feind, allein nichtsdestoweniger zeugt er von einem höchst umsichtigen Plane und von einer mindestens scheinba- ren Totalität in der Ausführung desselben.“

Der Courier scheint der Meinung beizustimmen, daß ein Kongreß die jeßt in Bezug auf Algier obschwebende Frage entscheiden müsse, und knüpft daran folgende Betrachtungen : ¿Sollte der Kongreß gegen die immerwährende Besißbhal-

tung Algiers durch die Franzosen „si erklären, so dürften

wohl die Opponenten des Französischen Ministeriums, wean au) mit dem Wagniß, Frankreich in einen Krieg nicht blos mit einer, sondern mit mehreren Mächten, zu verwieln,, eine solche Maaßregel mit Gewalt durchseken wollen. Allein, wie groß

¿Beilage

/

| 1545 Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung 202.

Ü T E RERDTTT E E ETR TETTRT T

auch immer die Eitelkeit des Französishen Volkes seyn mag, darf doch wohl nicht von ihm vorausgeseßt werden , daß es alle Vortheile, die ihm für f und Landbau aus eînem langen Frieden entsprungen sind, 10 leichtsinnig daran seßen werde, blos um eine unpopulaire Verwaltung los zu werden. Welches auch immer der Weg seyn mag, den die Französische Regierung in dieser Hinsicht zu befolgen gedenkt wir köôn- nen in der Thacr feinen Grund zur Ünruhe für uns erblik- fen; in jedem Falle dürfen wir uns versichert halten , daß diejenige Politik, die England bisher so erfolgreih in seinen auswärtigen Angelegenheiten beoachtet hat, auch ferner bei- behalten werden wird.“ j j Die Morning- Chronicle stellt einen Vergleich zwischen der Art der Wahlen der Französischen Deputirten und der der Britischen Parlaments - Mitglieder an, der sehr zum Vortheile der ersteren ausfällt. „„Sollte‘/, sagt jenes Blatt, „„Femand einmal Lust haben, ein recht ordentlicher Misan- throp zu werden, so braucht er sich nur an einen bekannten reichen Mann zu wenden, von dem es heißt, er wünsche in das Parlament einzutreten, um sich von ihm die verschiedenen Anerbietungen zeigen zu lassen, die ihm in Bezug auf die be- vorstehende Wahl gemacht werden. Er wird in den merf- wärdigen Bedingungen und Offerten ganzer Körperschaften jener „, „freien und unabhängigen Wäh!er‘///, die ihre Kan- didaten recht ordentlih rupfen wollen, so viel Erniedrigendes, so viel die menshlihe Natur Schändendes finden, daß er ge- wiß in große T Gei darüber gerathen wird, wie, bei so niedrigen gemeinen Konstituenten, die Repräsentation des Landes- nicht noch ärger ausfällt, als sie wirklich ist. . “Se. Hoheit der Da von Aegypten ist zum Ehren- Mitgliede der Königl. Asiatischen Gesellschaft für Großbrita- nien und Jrland ernannt worden. Á Herr Sydney, von einer der ausgezeichnetsten Familien

Großbritaniens abstammend und Gemahl. einer Miß Fißcla-

rence, wird, dem Hof-Journal zufolge, zum Baron De Lisle erhoben werden. 5

Der Gdöuverneur von Neu - Braunschweig, Sir Howard Douglas, welcher den Bericht über die Gränzstreitigkeiten mit Nord - Amerifa dem Könige der Niederlande, als deren Schiedsrichter, vorgelegt hat, ist aus dem Haag zurückgekehrt,

Die Getreide- Preise sind seit dem Eintritte des s{chdnen Wetters wieder etwas heruntergegangen, Ein hiesiges, Abendblatt äußert: „Da der wahrscheinliche Ausfall der Aerndte und die zu erwartenden Getreide-Preise Gegenstände von allgemeinem Interesse sind, so haben wir es uns einige Anstrengungen fosten lassen, genau darüber unterrichtet zu werden. Die Berichte über den wahrscheinlichen Ausfall un- serer Weizen - Aerndte lauten überall her günstig, und wie- wohl nicht geläugnet werden kann, daß die beiden leßten Aerndten minder gesegnet waren, als die einiger früheren sehr guten Jahre, so kann doch, ohne Widerspruch befürchten zu dürfen, behauptet werden, daß, wenn das Wetter nicht etwa sehr shlecht wird, die bevorstehende Aerndte so viel mit abwerfen werde, als sonst noch immer von ausländischem Ge- treide verzehrt wird.‘ Gegenwärtig follen sich 350,000 Quarter ausländischen Weizens und 500,000 Qr. ausländi- schen Hafers unter Kdnigl. Schloß befinden, doch ist die An- gabe nicht offiziell.

Niederlande.

Aus dem Haag, 17. Juli. Se. Majestät der König werden sich, dem Vernehmen nach, Übermorgen nach den Pro-

_ vinzen Gröningen und Vriesland begeben.

Es heißt, der Justiz-Minister, Herr v. Maanen, wird zum Präsidenten des hohen Gerichtshofes ernannt werden.

Der lebten in Süd - Holland angestellten Volks - Zählung zufolge, hat Rotterdam 72,300, unsere Residenz 56,000 und

Leyden 54,500 Einwohner.

Auch gegen die in Lüttich erscheinenden Blätter „le Courrier de la Meuse‘/ und „le Politique‘/ scheinen gericht- liche Verfolgungen eingeleitet zu werden. Der Jnstructions- Richter hat in ihren Büreaus Haussuchung gehalten.

Amsterdam, 17. Juli. Die abgelaufene Woche hat sich durch äußerst wenig Uinsaß in Staatspapieren aus-

_ gezeichnet, obgleich man erwarten durfte, daß die Fortschritte

der Franzosen und die Einnahme von Algier eine merkliche Preiserhdöhung herbeiführen würden; der anfänglich deshalb

__ etwas hinaufgetriebene Markt hat eher wieder eine flauere

Stimmung angenommen, welches man . dem Ausschlag der Wahlen in Frankreich, wovon nachtheilige Folgen befärchtet werden , zuschreiben will. Zu Ende gestriger Börse war et-

was mehr Neigung zum Einkaufen zu spúren, weil viel ledi- ges Geld vorhanden war; dasselbe blieb zu Z: pCt. auf Pro- longation und 37 pCt. auf eidung ausgeboten. (Griechische Obligationen sind in Folge der höheren Course von London merklich aufgekommen, Süd - Amerikanische Fonds ohne Ver-

* änderung. Am gestrigen Getreidemarkt war in Weizen

ziemlich guter Handel und waren die vorigen Preise zu ma- cen; die meiste Frage zeigte sich für Weizen unter Schloß; auch Roggen fand zu den leßten Coursen Abnahme. Gerste und Hafer blieben preishaltend; Buchweizen wurde niedriger abgelassen. Für Weizen unter Schloß zahlte .man folgende Preise: für 127. 128pfünd. s{chônen bunten Polnischen 355. 360 Fl., für 128pfünd. geringeren dito 340 Fl., für 124pfänd. gemeinen Königsberger 305 Fl. , für 126pfünd. weißbunten Polnischen 360 Fl. im Verbrauch, für 128pfünd. bunten olz nischen 375 Fl. , für 126pfünd. dito 360 Fl. , für 120pfünd. alten Pommerschen 300 Fl., für 126pfünd. alten Rheinweizen 330 Fl. , für 118pfund. Preußischen Roggen 170 Fl., für 118pfúnd, Nigaer 166 Fl., füc 118pfúnd. St. Petersburger 164 Fl. , für 104pfünd. Königsberger Gerste 125 Fl, für 118pfünd. neuen Holsteinsheu Buchweizen 225 Fl:

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 13. Juli. Einer Königl. Anordnung zu- folge, wird am 28. November d. J. ein allgemeines Jubel- fest wegen der Einführung des Christenthums in Schweden begangen werden.

Die Krönung der Königin in Christiania soll bis Mitte

Augusts ausgeseßt seyn.

De. tshlaän:d. i München, 16. Juli. Se. Königl. Hoheit der Prinz Otto traf vorgestern, von Brückenau kommend, hier éin und reiste Tages darauf zum Gebrauch der Seebäder nach Jta-

lien ab. Würzburg, 17. Juli. Gestern wurden hier in dem

Königl. Leistenweinbderge die ersten- ziemlih weichen Trauben-

beeren gefunden.

Franffurt a. M., 18. Zuli, Obschon uns in adgelaufener Woche von mehreren HauptHandelspläßen, na- mentlih von Paris und Berlin, s{chwankende Notirungen und ungünstige Berichte zugekommen sind, erfuhren doch die Cffeften-Course bei uns in dén leßten acht Tagen nur sehr unbedeutende Veränderungen und hielten sich mehr oder we- niger fest auf dem erreichten Standpunkte. Als Ursachen die- ser Erscheinung fann man annehmen die öôftern Einfäufe ansehnlicher Posten 5procentiger Metalliques, welche ein be- deutendes Geschäftshaus bewirken ließ ; die Seltenheit der comptanten Stücke 4procentiger Metalliques, deren reelle Be- sißer zu dem dermaligen Cours nicht abgeben wollen; den festen Stand der Notirungen an den Börsen zu Wien, Am- sterdam und London, verbunden mit den Privat-Notizen da- her, welche - eher auf ein weiteres Bessergehen , als auf ein irgend merflihes Weichen, hindeuten. Die Geschäfte wa- ren inzwischen dieser Tage her fast nur auf Umsaß gegen baar beschränft ; auf Ultimo wurde noch einiges gemacht, doch weiter hinaus fanden si{ch nur Geber, aber feine Nehmer. Un- ter den Oesterreichischen Fonds hielten sih 5proc. Metalliq. und Bank-Actien am angenehtnstei : erstere, weil, wie gesagt, mehrere Posten davon angekäuft wurden, leßtere, wegen des Steigens an der Wiener Börse. Für Partial - zeigte sich durchaus feine Nachfrage; auch - gingen solche von 136 auf 1347 zurück, eine Folge starker Zusendungen von Wien her, woselbst dieses Effekt an cinigen Börsentagen um 1x bis 2 pCt. niedriger stand, als bei uns, Jn dem Geschäft mit 1- uud 2zprocentigen Metalliques, 4- uud 4zprocentigen Béthman- nischen Obligationen war es still und die Course blieben et- was flau. Dagegen war starkes Gesuch nach Preußischen áprocentigen Staats-Schuldscheinen ; solche- gingen von 1017 auf 1025 in die Höhe; man braucht sie gls Rimessen nah Berlin, indem dermalen hier durchaus feine Wechsel auf ge- nannten Plaß zu haben sind. Preußisch Courant in Natura hâlt sich ebenfalls gesuht und ist seit einigen Tagen um L pCt. gestiegen; es wird solches zu Baarsendungen nach Ber- lin; vornehmlich aber nah Köln, verwendet, wohin mehrere unserer angesehenen Häuser starke Summen versenden. Jn Polnischen Loosen war wenig Tel zu bemerken. Auch in Holländischen Fonds war das Geschäft ziemlich stille; die

| Speculation darin ist um so mehr gelähmt, als nach Han-

dels-Briefen aus Amsterdam das neue Z2procentige Anlehen