1830 / 202 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 23 Jul 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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feine Fortschritte macht. - Das baare Geld ist-in diesen Tagen an unserm Plaß etwas angenehmer geworden; bei Prolongationen und gegen Niederlegung von Stäats-Effekten béwilligt man gern 5 pCt. Zinsen fürs Jahr. Von. Seiten unserer mittlern und kleinen Spekulanten bemerkt man eine starke Contremine in Bezug auf Bank- Actien 4procentige Metalliques und Partial; sie hegen die Meinung, solche wür- den wohl einen Rúckfall im Cours erleiden. Uebrigens hängt in diesem uud andern Punften jeßt viel von den Stand der Französischen Rente ab, indem unjere Geschäftsleute die Pa- riser Börse ganz besonders im Auge halten. Angehend den Wechselhandel, so waren vergangene Woche Briefe auf Pa- ris, London, Hamburg und vornehmlih Berlin k. S. willig begehre. Alle übrigen Devisen minder gefragt. Diskonto steht 4 bis ZZ pCt. fürs Jahr. M “(e Hamburg, 20.-Juli. Jm Fonds - Geschäft ist es in den leßten 8 Tagen sehr leblos geweseu, und die Preise _ haben si, bei sehr mäßigem Umsaß, cheils erhalten, theils befestigt. Heute zeigte sich einige Frage für Wiener Bank- Actien in langen Terminen, und auch pr. ult, d. war 1345 Fl. ex Div. gut zu bedingen. 5proc. Metall. à 100 und 4proc. Metall. à 962 sind willig zu haben und finden wenig Neh- mer. Zproc. Dänische à 713 pr. ult. zu haben, zu 715 gut zu lassen. Russ. Engl. Anleihe pr. ult. à 1077 Verkäufer, zu 1077 zu machen und pr. Sept. 1077 bezahlt. Russ. An- leihe Hamb. Cert. à 103 zu haben, zu 1027 gut zu lassen. Poln. Partial à 127, so wie Engl. Neap. à 925, ohne Ge- schäft. Falconet à 867 zu haben, Z Geld. London erste Valuta 3 M. laut Cours-Notiz bezahlt, 2 Mon. à 92 Schill ge- macht und blieb Geld. Die übrigen Devisen alle mehr Bricf als Geld. Diskonto steigend 4x à 5pCt.. Louisd’or und Gold in Barren zu lassen.

Oen errei

Triest, 8. Juli. (Aus der Allgemeinen Zeitung.) Es vergehen wenig Pofitage, wo wix nicht von den steigenden Unruhen in Albanien und von Blutscenen Nachrichten erhiel- ten, in denen die Lage dieser Gegend als höchst bedenklich geschildert wird, da auch die Montenegriner, ein durch seine Widerspenstigfeit gegen die Pforte und durch seinen Unab- hängigkeitssinn bekanntes -tapferes Bergvolë, au dem Auf:

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stande Theil nehmen und sich an die insurgirten Albaneser *

anzuschließen drohen. Auch aus Griechenland fommen fkläg- liche Berichte über die täglich zunchmeunde Noth der Nation

und die Verlegenheit der Regierung, die kaum mehr die Mittel zu besißen scheint, die Truppen zu befriedigen und

die Ordnung durch Herbeischaffung der dringendsten Bedürf- nisse aller Volksklassen aufrecht zu crhalten. Man glaubte

in Poros, daß die nahe bevorstchende Ankunft des neuen

Souverains allen Verlegenheiten ein Ende machen und Prinz Leopold mit den nôthigen Fonds versehen seyn würde, um die Staatskassen zu füllen; nun aber, da die Entsagung des Prinzen bekannt und feine Hoffnung vorhanden ijk, auf irgend eine Weise im Verhältnisse der Dringlichkeit des Augenblicks Geld zu erhalten, scheint selbs der Präsident Graf Capodistrias in nicht geringer Verlegenheit zu seyn, und er dürfte, wenn nicht bald diesem schwankenden Zustande Griechenlands ein Ende gemacht und ein Regent erwählt wird , durch den Drang der Umstände sich zur Niederlegung jeines hohen Amtes veranlaßt sehen. Aas Aegypten haben wir feit längerer Zeit keine Nachrichten. ;

S panien.

Pariser Blätter melden aus Madrid vonz 5. Jali: „Der Marquis von Casa Yrujo ist zum ersten Direktor der Bauk, mit Beibehaltung seines Postens als diesseitiger Gesand- ter in Dresden, ernannt worden. Die unlängst niedergesebte Kommission zur Nectification der Traktate hat nicht nur das Geschäft, die auswärtige Schuld Spaniens festzuitellen, son- dern auch die Handels - und anderen Verträge mit den übri- “gen Nationen zu untersuchen. Bei cínem in verwicheuer Woche stattgefundenen Stiergefcchte wurde der Torreador Luna von ciuem Stiere gecödtet, Der König hat der Witme eine Pension von 700 Fr. ausgeseßt. Die jungen Edel- leute der hiesigen Hauptstadt beabsichtigen, nächstens ein Stier- an zu’ veranstalten, an dem-nur die Mitglieder des hohen

dels Theil- nehmen sollen. Die unter dem Befehle des General Bellido im Beginn dieses Frühjahrs von Cadix ab- gegangene Truppensendunz ist am 20. Mai. glücklich in Ha- vana angefommen. Am Z0ften desselben Monats wurde dort der St. Ferdinandstag gefeiert. Ein Französischer Luftschif- fer, Namens Alphons Theodor, der an diesem Tage eine Luftfahrt veranstaltet hatte, wurde in seinem Ballon vom Winde nach dem Meere hin getrieben, und beim Abgange

des leßten Packetboots wußte man noch nichts über sein

“Schicksal. //

Portugal.

Lissabon, 30. Juni. Die Portugiesische Kriegs - Kor- vette „Joao 1.‘/ ist nah 65tägiger Fahrt, von Angola fom- mend, in den Tajo eingelaufen; am Bord derselben befand sich der Gouverneur von Mozambique. Eine vom Blokade- Geschwader Dom Miguels vor Terceira gekaperte Nord- Ae ause Brigg, „„der Planter‘/, ist ebenfalls hier ange- ommen. :

TUr kei.

Ju einem von dem Núrnberger Korrespondenten mitgetheilten Schreiben voa der Nieder-Donau, vom 29. Juni, heißt es: „„Jn gespannter Erwartung sieht man in unsern Gegenden der weitern Entwicklung der Angelegenhei- ten Albaniens entgegen. Die 10,000 Türken neuerer Disci- plin, mit welchen diese Provinz zum Gehorsam gebracht wer- den soil, sind meistens Aufgebote, wie die Mannschaft des- Pascha von Belgrad, der sie nicht stellen würde, wenn er nicht eine Zahl unruhiger Köpfe los seyn wollte, die ihm in. seinem Vorhaben, mit den Serviern in Frieden zu leben, hin- derlich sind. Eine kleine Zahl Albaneser unter Skanderbeg.

bot den mächtigsten Sultanen in ihren Burgen Troz, und-

gerade wie damals so sicht es noch heute in Albanien unter

den Griechen, Katholifen und Muhamedanern aus. Herrscht:

unter den Albanesern Uneinigkeit, so ist dagegen das Jun- subordinationssieber unter den Túrfen eben fo sichtbar. Der Sultan war übel daran, als seine Zanitscharen ihm den Gehorsam verfagten; aber seine neuen Milizen sind eben so unzuverlässig als jene, wenn der Sold aus- leidt. Die Reformen, welche ihm seine christlihen Freunde: anrathen, werden in den Provinzen nicht ausgeführt werden, weil im Geld und Mache fehlt. Er ist den Mnselmätinern als Neuerer verdächtig und wil uns Christen, die er herz-

lih haßt, neue Uniformen und Steucrn aufdringen, Die-

Albaneser betrachten ihn als cinen undanfbaren Fürsten, der die Bemühungen des Pascha von Skutari, den Kampf wi- der die Russen nach Albanesischer Manier- zu führen , unver- golten ließ, und sie ohne richtige Soldzahlung heiwschickte.

7 Selbst Montenegriner , Griechen und christlihe Artilleristen.

biènen, dem Pascha, aber auch freilich nur, \o lange sie wol-- len. Sogar aus Dalmatien fand ‘der Pascha Rekruten. Für das mächtige Oesterreich sind die bewaffneten Albaneser in Aufruhr nicht gefährlich, denn nur fleine Horden werden: bisweilen die Gränze überschreiten; dem neuen Griechenstaat: fönnten die Albanejer und Epiroten wohl gefährlich werden ; jeßt aber rüstet sih das ganze Albanien und "selbst das christ- liche gebirgige Macedonuien ausschließlich wider die Pforte.“

Bereinigte Staaten von Nord-Amerika. New -York, 16. Juni. Jn der hiesigen Abendpo s:

heißt es: „Die am Schluß der diesmaligen Kongreß-Sibun-

gen übrig gebliebenen Geschäfte sind- an Zahl nicht größer, als bei früheren Kongressen. Eine Menge Vorschläge und- Bills müssen, ihrer Natur nach, zu reiflicherer Erwägung lie- gen bleiben; vou diesen dürfen wiederum viele in der nächsten. Sißung feinen gültigen Erfolg erwarten; andere, die ‘viel- leicht Nußen- versprechen , sind für den Augenblick noch nicht ausführbar; einige Bills werden gar nicht einmal in der Absicht eingereicht, um in der nämlichen Sißung durchge- bracht zu werden, sondern nux damit die Nation sich mit- den darin enthaltenen Vorschlägen vertraut mache uud über dieselben mit Muße nachdenken könne, wogegen manche Bills: Ptäáne zu fostspieligeni inneren Verbesserungen enthalten, denen.

| man lieber aus dem Wege geht, als daß man sie befördern.

solite. ‘‘

Der Courrier des Etats -Unis äußert, cs müsse: wohl in Englands Juteresse liegen, bie jeßt in Rede stehende Spanische Expedition nah Mexifo ruhig mit anzusehen, indem es nur ciner ernsten Vorstellung von sciner Seite- an Spanien bedurft hätte, um sie zu hintertreiben. „Sehr- schwer ijt es,‘/ sagt er unter Auderem, „„die Pläne Englands- genau Uns wenn der. Kampf aber wirklich stattfinden. jollte, so würde der Gewinn nur auf seiner Seite seyn. Ge- wiß ist es, daß Spanien sowohl (das sich kaum wieder em-- porhebt), als Mexifo, durch neue Feindseligkeiten geschwächt: und dadurch vielleicht gendthigt werden, Geseke von einer: mächtigen Nation anzunehmen, welche die Jnseln Cuba und- Portô-Rico mit besonderem Juteresse im Auge hat.‘‘

Die Kaufleute und mehrere andere Bewohner von New- Orleans haben dem seit 14 Jahren dort angestellt gewesenen. Hafen-Einnehmer, der, seiner treuen Dienste unerachtet, vom.

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Präsidenten seines Amtes entseßt worden ist, als Beweis ihrer Achtung 5 werthvolles Geschenk in Silbergeräth mit assenden Jnschriften gemacht.

E In e ae les Gesellschaft „„der Künste und Han- delsfreiheit// in Boston gehaltenen Rede {äßt der Oberst Knapp die Zahl der Künstler und Handwerker in den V. Sr. auf 480,000, was ungefähr 1 auf 25 Einwohner beträgt. Die Rechtsgelchrten {chlägt er auf 9000 oder 1 auf 1333 an, die Aerzte auf 12,000, oder 1 auf 1000, die Geistlichkeit jeder Konfession auf 7000, oder 1 auf 1700, und endlich die Leh-

rer, diejenigen mitbegriffen , welche auch nur einige Monate

des Jahrs über Unterricht ertheilen, auf 36,000. Eine Ame- rifanische Zeitschrift bestreitet jedoch die Richtigkeit der Zahl, welche Knapp den Künstlern und Handwerkern zuerfkennt, und behaupret, daß dieselben sogar den vierten Theil der gan- z evölferung bilden.

M Mubretid: der lebten 6 Wochen bis zum 1sten d. M. sind in der Stadt Aibany- 59,617 Dollars an Zöllen für durch den Erie- und Champlain-Kanal transportirte Waaren ingeqangen. - : n Nah der Stadt Mobile hat man 4 Proben von ín Alabama gewonnener Seide gebracht die nach dem Urtheil von Kennern sich durch Stärke und Feinheit des Fadens aus-

zeichnet und ganz vorzüglich gut von den Cocons abgeha}pelt

ist; eine Gattung ist perlweiß, eine von reiner Strohfarbe uad eine dritte von leuchtendem. Saffrängelb.

In der Stadt Cincinnati wurden in den leßten 42 Meo- naten nicht weniger als 193 Dampfmaschinen verfertigt.

In der Nähe des Missisippi sind dermalen 6 India- nische Stämme in offenem Kriege mit einander begriffen.

Nach Berichten aus Barbadoes hatte es bis Mitte Mai in den Umgegenden von St. Vincent und Granada jo unge- wöhnlich lange und heftig geregnet, daß man für die dies- jährige Zucker-Aerndte in der größten Besorgniß schwebte.

Jn der Provinz Rutherford (Nord-Carolina) sind eine vorher nie gesehene Menge Heuschrecken erschienen, die große :

Verheerungen anrichten. : :

Am 17. März wurde in Montevideo in ciner Breite von 52 Graden über dem Gesichtskreis ein Komet bemerkt; am 19ten Abends erreichte er den Meridian, war einige Tage hindurch sichtbar und vershwand dann allmälig in |üdwest- licher Richtung. Af

Nach Berichten aus der Stadt Buenos-Ayres fand dort vor Kurzem ein öffentliches Examen in der dortigen Primar- Schule in Gegenwart des Ministers des Junern, Tomas Guido, und ciner zahlreichen Versammlung der angesehensten Bewohner statt. Die Schüler wurden in den Añfangogein- den’ der Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Geschichte u. |. w. befragt. Der Direktor dieser Anstalt ist ein Herr Garcia. Es wurden an einige Knaben Bibeln und andere Bücher vertheilt und die Namen von 18, - die sich besonders ausge- zeichnet hatten, öffentlich bekannt gemacht.

Matten.

Folgendes is der vollständige Jnhalt der (lebthin aus- zugsweije mitgetheilten) Thron-Rede, mit welcher Se. Ma- jestät der Kaijer von Brasilien die General-Versammlung er- ôdfnet hat : / 2 ¡Sehr erhabene und würdige Herren Repräsentanten

der Nation!

Fch habe dermalen das Vergnügen, die erste Sizung

der zweiten geseßgebenden Versammlung dieses Reichs zu er- |

óffnen, und freue Mich. sehr, derseiben Meine Verbindung mit der Prinzessin Amalia Augusta Eugenia von Leuchten- berg, der gegenwärtigen Kaiserin, Meiner {iehr gelicbten und ge- shäßten Gemahlin, anzeigen zu fönnen. Mit der sehr er- wünschten Ankunft Meiner erhabenen Gemahlin war die Rückkehr Meiner zärtlich geliebten Tochter, der jungen Kö- nigin von Portugal, verbunden, die sich da Jch ihre Sache nicht aufgebe dermalen unter Meinem Schuße und Meiner Vortnaundjschaft befindet. Obgleich Jch, als ihr Va- ter und Vormund, verpflichtet bin, ihre Rechte zu vertheidi- gen, so- werde Jch doch, Meinem der Versammlung gegebe- nen Versprechen getreu, die Ruhe und die Jnteressen Bra- siliens der Portugiesischen Angelegenheiten wegen niemals ge- fährden. Jhrer Vorsorge und Menschenliebe empfehle Jch die Portugiesischen Auswanderer, die entweder schon früher

oder als Begleiter Jhrer rechtmäßigen Königin hierher - ka-

men und jeßt Unterstüßung bedürfen. Sehr angenehm ist es Mir, der Geueral-Versammlung anzeigen zu kdnnen, daß die Verhältnisse zwischen Mir und den. Souverainen und Staaten beider Hemisphären -fortwährend die freundschast- lichsten sind. Mit dem Könige der Niederlande und mit den Vereinigten Staaten habe Jch Schifffahrts- und Handels-Ver-

träge abgeschlossen; authentische Abschriften derselben sind Jh-

nen von den Mitgliedern des zuständigen Departements in der

leßten Sißung der vorigen Versammlung vorgelegt worden. Jch wünsche hnen Glúcé zu der Ruhe, die “in ‘allen Pro- vinzen des Reiches jeßt herrscht. Mein Minister und Staats- Sccretair der Rechtspflege wird Sie, in verfassungsmäßiger Form, mit den Bewegungsgründen bekannt machen , ivelte die Regierung veranlaßten, die Rechte der persönlichen Sicher- heit in der Provinz Ceara für einige Zeit zu suspendiren. Wachsam und eifrig in Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe, halte Jch es für Meine unerläßliche Pflicht, Sie auf die Nothwendigkeit aufmerksam zu machen , durch geseßliche Maaßregeln die fortwährenden im ganzen Reiche obwalten- den Mißbräuche der Preßfreiheit zu beseitigen. Dergaleichen Mißbräuche ziehen große Uebel nach sich, und es liegt daher der Versaiamlung ob, diesen Uebeln vorzubeugen. Die Finanz- und Justiz - Angelegenheiten, die Jch so oft schon JFhrer Aufmerk}amfkeit anempfahl, verdienen alle die Berück- sichtigung und allen den Eifer, welche das Land von Seiten seiner Repräsentanten erwartet. Die Verbesserutig dieser bei- den wichtigen Zweige der öffentlichen Verwaltung sind von dem höchsten Juteresse für die Wohlfahrt des Reiches. Auch die Armee und die Flotte werden gewiß Gegenstände Jhrer Berathungen seyn ; die erste muß auf einen festen und regelmäßigen Fuß geseßt werden, und die zweite bedarf un- umgänglicher Weise einiger Veränderungen. Die geographi- sche Lage des Reiches gebietet die Unterhaltung einer“ gehöri- gen See- und Landmacht als eine Maaßregel der Klugheit jowohl als der Nothwendigkeit. Der Sklavenhandel hat aufgehört, und die Regierung ist entschlossen, alle Mittel an- zuroenden, die guter Glaube und Menschlichkeit erheischen, um der Frrtdauer desselben, unter welcher Fornmi es auch sey, für die Zukunft vorzubeugen. Jch halte es daher für Meine unerläßliche Pflicht, Sie auf die Vortheile aufmerksam zu machen, die aus der Einwanderung von Arbeitern entsyrin- gen würden. Geseße, die dahin zielen, unangebautes Land zu vertheilen und den Kolonisten treue Haltung der mit ih- nen abgeschlossenen Kontrakte zu sichern, dürften sich als sehr núßlich und für den allgemeinen Gewerbfleiß höchst - förder- lih erweisen. Die Erziehung der Jugend, die beständig der Gegenstand Meiner Kaizerl. Vorsorge gewesen ist, erfor- dert Jhre ganze Aufmerksamkeit. Es ist nothwendig, daß die Brundfäße der katholisch - apostolisch - Römischen Religion, zu der wir uns bekennen, und die Vorschriften der christlichen Moral in allen Elcmentarschulen des Reiches sorgfältig ge- lehrt und ausgeübt werden. Jch überlasse die hier berühr- ten Gegenstände der Erwägung der Versammlung. Jch sebe Mein Vertrauen in die Weisheit und die Vaterlandsliebe, die Jch bei den Verhandlungen der dermaligen Sißung vor- ausseße, und erwarte, daß die Gesebgeber sich die Segens- wünsche des dankbaren Landes verdienen werden. Erhabenue und würdige Repräsentanten der Nation, Jch rechne auf Ihre Mitwirkung. Beroeisen Sie, daß Sie Brasilianer sind, und daß Sie nichts anderes im Auge haben, als das ailgemeine Juteresse Brasiiens, die Kräftigung des monar- chisch-constirutionnellen Repräjentativ-Systems und den Glanz Meines Kaiserl. Thrones. Die Sibung is erôffnet.

Der constitutionnelle Kaiser und immerwährende

Vertheidiger Brasiliens.“

73-041 8:0 (

Berlin, 22. Juli. Unterm {en d. M. ist, nach Aus- weis des Amtsblatts der Regierung zu Erfurt, nachstehende

Allerhöchste Kabinets -Orde an das Königl. Staats - Ministe-

rium ergangen : R hz „Jch habe mit lebhaftem Bedauern die Nachricht von dem unerwarteten Ableben des Finanz - Ministers von“ Moßz erhalten, an dem Jch einen würdigen, eben so einsichtsvollen als thätigen Diener verloren habe. Damit der Betrieb in den verschiedenen Verwaltungszweigen des Finanz - Ministe- riums hierdurch keine Stôrung erleide, soll es zwar bis auf Meine weitere Verfügung bei dem bisherigen Geschäftsgange verbleiben; die Berichte und Verfügungen aber, die zeither durch den Finanz-Minister unmittelbar vollzogen wordén sind, sollen durch den wirklichen Geh. Ober-Finanzrath Maaßen, mit dem Beifügen: „„für den Finanz-Minister‘, unterschrie- ben werden. Jch beauftrage das Staats-Ministerium, hier- nach das weitere Erfoderliche zu veranlassen. - I i : (gez.) Friedrich Wilhelm.‘/ Jm verwichenen Monat sind’ in Pillau 193 Schiffe eingelaufen und 128 von da abgegangen, in Memel sind in

demselben Zeitraum 99 Schiffe angekommen und 88 sind von da ausgelaufen. Unter den in Pillau eingelaufenen Schiffen