1830 / 206 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Majorität darbiete. Um die Pairs-Kammer für diese An- sicht zu gewinnen, s{chmeiceln die ministeriellen Blätter ihr

jeßt auf Kosten der Wahl-Kammer. Die Pairs-Kammer ist

aber flug genug, sie kennt ihr eignes Interesse zu gut, als daß sie in die Falle, die man iht stellen will, eingehen sollte. Wir können daher auch nicht glauben, daß das Ministerium ernstlih damit umgehe, den obgedachten Plan zu verfolgen. Es wäre z. B. nicht unmöglich, daß ein der Pairs-Kammer vorgelegtes Wahlgeseß von ihr angenommen, von der Depu- tirten - Kammer aber verworfen würde, und daß das Mini- sterium’ ein solches ungestaltetes Machwerk nichts desto weni- er ins Leben treten lassen wollte. Würde aber in diesem alle die Pairs-Kammer nicht selbst gegen eine solche Maaß- regel protestiren? Würde sie sich nicht weigern, mit einer, kraft eines solhen ungeseßlichen Geseßes zusammengestellten Wahl-Kammer gemeinshaftlich zu wirken ?‘/ Aus Toulon wird vom 14. d. gemeldet: „„Aus Paris hier eingegangenen Depeschen zufolge, wäre der General erthezène, der sich im gegenwärtigen Kriege neue Lorbeern errungen hat, zum Gouverneur von Algier bestimmt. Der Bey von Konstantine hat sich aus Furcht vor. der ihm gebüh- renden Strafe unserer Armee noch nicht unterworfen. Es soll ihm gelungen seyn, 50,000 Mann zusammenzubringen, die er am Flusse Buberack aufgestellt hat. Die Capitaine der beiden gescheiterten Briggs „„L’'Aventure“/ und „„le Silène“/, Herren v. Assigny und Bruat, sind noch in Ajgier zurück- geblieben, um mit dem Sardinischen Konsul, der für die durch den Unterhalt der Mannschaften beider Schiffe verur- sachten Kosten Bürgschaft geleistet hatte,- die Rechnungen fest- zustellen. Die Fregatte „„Medea‘/, die Brigg „„Alcibiades‘‘ und die Gabarre ¿¿Vigogne‘/ sind von Algier und Torre- Chica hier eingelaufen ; sie waren vor dem 5ten von Algier und Torre-Chica abgegangen und hatten einige Tage im Hafen von Mahon verweilt, wo sie Kranke Und Verwundete aus- \hiften; sie bringen daher keine neuere Nachrichten mit. Die Fregatte „„Thetis‘/, zwei Gabarren und zehn Transport- fahrzeugè schiffen. Lebensmittel, Wasser, Anker und Ankertaue für die Flotte ein. Die Korvette „,Cornéelie// und die Brigg „„Polage‘/ werden unverzüglich nach der Levante unter Segel gehen.‘‘

Mehrere hiesige Blätter hatten gemeldet, daß die Ar-

tillerie des Dey’s von Algier durch einen Französischen Ober- sten, Namens Suleau, befehligt worden sey. Auf diese=An- gabe hat man die Armee-Listen, vom Beginn der Revolution an, sorgfältig durchsucht, jenen Namen aber nicht gefunden. / Eben jene Blätter erzählten vor einigen Tagen n vollem Ernste, man habe im Pallaste des Dey's unter einer Bank ein langes Felleisen mit 55 Millionen in Quadru- peln gefutiden. Der Temps macht hierzu folgende Bemer- kung: „Das Kilogramm feinen Goldes gilt 3434 Fr.; eine Summe. von 55 Millionen wiegt also 16,016 Kilogramme, d. h. so viel als 2 bis 300 armselige Menschenkinder oder 40 bis 50 Pferde tragen fônnen. Was nun die Länge des Fell- eisens anbetrisst, so múßte sie, wenn man für die Höhe und Breite desselben die gewöhnlichen Dimensionen annimmt, un- gefähr 180 Fuß Leon: haben. Hiernach mag sich nun ein Jeder die Länge der Bank selbst berechnen, welche- jenes Fell- eisen yarbarar so wie den Saal, worin \ch die Bank befand.‘

- Der Abbé von Pradt beleuchtet im Courrier fran-

çais die Frage, ob es angemessen seyn möchte, aus Algier

eine Französische Kolonie zu machen ; ob-England im Mittel- ländischen Meere eine solche Niederlassung, welche jenes Meer in zwei Hälften theilen würde und den Weg von Gibraltar uad Malta, Korfu und der Levante abschneiden könnte, dul- den würde; ferner ob diese Besibung die auf sie verwandteti Kosten eintragen , ob sie von der Pforte, welche die Ober- herrlichfeit über Algier besibe, anerkannt werden und ob sie Det laridaternde Kridgs: mit’ den Afrikanischen Völkern her- beisühren würde. „„Karl Il.//, bemerkt Herr von Pradt, p,hatte den Besi6 Tangers eifrig gewünscht, eilte aber später, es wieder los zu werden, weil es ein wahrer Vampyr fur die Staats - Finanzen war. Die vorgeschrittene Civilisation, die Amerikanische Revolution und die Üeberlegenheit Englands zur See haben dem ganzen Kolonial -Wesen eine neue Ge- stalt gegeben. Wir besaßen einst Canada, Louisiana, die An- tillen und Indien, konnten dieselben aber nicht gegen eine Überlegene Seemacht behaupten. Frankreich-: hat nur. ein Bedürfniß , das einer festen und geordneten Regierung nach den unveränderlichen Grundlagen der wahren gesellschaftlichen Ordnung. “Man lasse Algier, wem es bort verschließe die, Thore des Raubnestes, nehme dem Dey die Ausbeute seiner Räubereien und mache die nüblichen Thiere Afffrifa's auf unserm Boden einheimish. Seit 1814 habèn - die. Mi- nister einen Th

i von Guinea und Madagascar kolonisiren

lassen, Man vergleiche aber die Einnahmen dieser Niederla}un- gen mit den Ausgaben. Man bedenke, wie viel Geld und Men- schen Martinique und Guadeloupe geköstet haben und lerne den Unwerth der Kolonieen, zumal solcher, kennen, die durch ihre Wichtigkeit geeignet sind, Eifersucht-zu erregen.“

Es heißt, daß der Ritter Artaud, ehemaliger Geschäftsträger in Rom, den Auftrag erhalten habe, sich unverzüglich näch Aegina zu begeben, um dort im Verein miteinem Russischen und einem Englischen Kommissarius die Gränzen Griechen- lands definitiv festzustellen.

Die Streitigkeiten zwischen den Französischen und Spa- nischen Hirten auf dem Kamme der Pyrenäen scheinen aufs

Neue begonnen zu haben. Die Regierung hat, wie einige

hiesige Blätter wissen wollen, in dieser Beziehung gestern folgende telegraphische Depesche erhalten: „Am 11ten d. M. haben die Einwohner des Thales Baigorri Abgeordnete an die Spanier geschickt, um 120 Stúck Vieh zurückzufordern, die ihnen von jenen auf den streitigen Weidepläßen- genom- men worden waren. Da diese Abgeordneten keine Genug- thuung erhielten , so versammelten sich 1500 Mann, um so- fort gegen die Spanier zu marschiren. Die von dieser Bewegung benachrichtigten Französischen Behörden wollten sofort neue Truppen nach diesem Punkte absenden.“

Der vor einiger Zeit aus Brasilien hier angekommene Marquis von Santo -Amaro, der, wie es heißt , beauftragt ist, mit den Europäischen Mächten über die Portugiesische Angelegenheit zu unterhandeln, wird sich in wenigen Tagen nach London begeben.

Bei dem hiesigen Buchhändler Levavasseur wird in eini- gen Tagen ein Gedicht in vier Gesängen, „die Algeriade oder die Zerstôrung der See-Räuberei// betitelt, erscheinen.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Jn der Sibung des Oberhauses vom 19. Juli erregte die zweite Lesung der Bill wegen Uebertragung des Wahlrechts von East - Retford auf den (diesen Burgflecken mit eiuschließgenden) Bezirk von Bassetlaw eine lebhafte Debatte. Die Lords Durham und Grey wiederseßten sich nämlich dieser Lesung und wurden in ihren Bemühungen durch deu - anwesenden Herzog: von Cumberland, der sih neben ihnen auf der Oppositions- Bank befand, durch dftere Beifall-Spendung unterstüßt. Lord Durham meinte, es sey erstlih noch gar nicht erwiesen, daß

sich die ganze Corporation von East-Retford, oder deren Ma-

jorität, habe bestechen lassen; wenn einzelne Wähler bestechlih gewesen seyen, so könne man unmöglich die ganze Körper- schaft dafür büßen lassen; zweitens aber hätten selbst diese

Wähler, die sih ihre Stimmen mit 20 oder 40 Pfd. beloh-

nen ließen, nihts Anderes gethan, als die Wähler vieler Grafschaften und großen. Städte, die, zur Belohnung für ihr den Ministern gefälliges Votum, Stellen beim Accise- und Zoll- Amte oder Sd gute Pfründen u. st. w. erhielten. „„Jst dies nicht ebenfalls Corruption ?‘/ fragte der Redner. - „Und was ist das wohl añders, als Corruption, wenn ein Pair öder cin

- Mitglied des Unterhauses die Protection der Minister zum

Dank für sein Votum erhält? Was für einen Unterschied föônnen wir zwischen dem Pair, der sich 3—4000 Pfd. jähr- lich sür’ seine Unterstüßung der Minister, und dem armen

Wähler machen, der sich 20 oder 40 Pfd. für sein Votum

bezahlen läßt? -Giebt es doch, mit Ausnahme von Westmin- ster, keinen Ort im Königreiche, wo ein Kandidat auf einen guten Erfolg hoffen darf, wenn er nicht eine gefüllte Börse vorzeigen fannn. Jst ein Wähler strafbar, der nach: gesche- hener Wahl Geld annimmt ; um- wie viel mèhr ist es nicht der Mann, der einen ganzen Burgflecken verkauft? Der Marktpreis beträgt, wie ich hdre, jeßt 7000 Pfd. für einen Sib während der ganzen Dauer des Parlaments, oder 1800 Pfd.

jährlich, so lange der Siß eingenommen wird. Wer sind in'

solchen Fällen die Strafbaren ? Paírs, Unterhaus-Mitglieder, Geistliche! Für eine allgemeine Reform, das gestehe

ih, würde ih mich auf das entschiedenste erklären , allein in -

dem gegenwärtigen Falle würde man nur einige arme Teufel bestrafen, während diejenigen, die am allerärgsten verfahren, ungestraft davon fämen. - Jch mache daher das Amendement; daß die Bill erst in 6 Monaten zum ziveiten Male verlesen

werde.‘“/ Der Lord-Kanzler machte bemerklich, daß von - 120 Wählern in East-Retford 96 \ih der Bestechlichkeit {hul-

dig gemacht hätten. Graf v. Eldon erklärte sich für die Meinung des Lord Durham und gegen die zweite Lesurig der Bill. Graf Grey sagte: „„Wenn die gegenwartige Maaß- regel den Zweck hat, nent ige Mißbräuche abzuschaffen, warum beschränkt man sich darauf, warum wird gerade East-

Retford ausgesuht ?‘/ Er meinte zugleich, die Bestechung

selbst sey nicht gerichtlich nachgewiesen und könne daher eben

Flärt , daß, wenn er“ auch keine Ausländer unter

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so wenig als in mehreren früheren. ähnlichen Fällen bestraft werden. Nachdem darauf noch der Herzog v. Wellington einige Worte zu Gunsten der Bill hatte fallen lassen, erfolgte die Abstimmung, die dahin ausfiel, daß sich 29 Stimmen Cr und nur 7 gegen die zweite Lesung erklärten, die auch ofort erfolgte. i

London, W. Juli. Am vorigen Sonnabend empfingen Se. Majestät die Kondolenz- und Glückwünschungs - Adresse des Lord - Mayors und der Aldermen der City aus den Hän- den des Recorders von London und geruheten folgende Ant- wort darauf zu ertheilen: „Es gereicht diese getreue und eb- xerbietige Adresse, die Mir über den Tod des verewigten Kdö- nigs, Meines theuren Bruders, Jhr Beileid bezeigt und zu Meiner Gelangung auf den Thron Meiner Vorfahren Jhre Glückwünsche überbringt , Meinem Herzen zum Troste und zur Zufriedenheit. Jch danke- Ihnen herzlih, für Jhre Versicherungen ehrerbietiger Anhänglichkeit an Mich selbst und an die Königin, Meine geliebé Gemahlin. Die Liebe Meines Volfes, vermehrt durch eine milde und väterliche Re- gierung, wird die höchste Belohnung und e E 8 seyn, die Jch erhalten kann. Jch weiß sehr wohl, daß die -Wohlfahrt der Stadt London mit den allgemeinen Interessen des Landes auf das Jnnigste verschmolzen ist. "Jch werde daher eine Meiner wichtigsten öffentlichen Pflichten erfüllen Und e 4 Meinem eigénen für das Glück Meines Vol- Fes väterlich besorgten Herzen wohl thun, indem Jch bei je- der Gelegenheit Jhren Freiheiten und alten Gerechtsamen einen wahsamen Schuß angedeihen lassen und, so viel es nur in Meinen Kräften steht, Jhren Handel, Jhren Gewerb- fleiß und Jhr Glück zu befördern suchen werde.“ Der Gemeinde - Rath voti London hatte darauf ebenfalls die Ehre, eine Adresse zu überreichen, die eben so huldvoll, wie dië der. City, von Sr. Majestät beantwortet wurde.

Bi Vormittags erschienen Se, Majestät, gefolgt von den Königlichen Prinzen, bei der Parade im-St. James- Park und musterten die beiden ersten Bataillone des dritten Garde - Jnfanterie- Regiments. Der König erschien in der Be I und wurde von dem zahlreich ver-

ammelten Publikum jubelnd begrüßt. Nach der Parade beehrten der König, die Königin, die Herzöge von Cumber- land und Gloucester mir ihren Gemahlinnen, so wie der Pad Friedrich von Preußen, die Ausstellung der Königlichen “Akademie im Somerset - House, wo sie länger als anderthalb Stunden verweilten.

- Gestern hatte der Graf von Aberdeen, Sr. Kdnigl. Hoheit dem Prinzen Friedrih von Preußen zu Ehren, ein glänzendes Diner în seinem Hotel veranstaltet. Außer Sr. K oheit und deren Adjutanten waren auch die Herzöge von Wellington und Gordon , der Lord - Kanzler, der Preu- pische Gesandte mit seiner Gemahlin ,- so wie noch viele an- us None von Rang und Auszeichnung eingeladen und erschienen.

Ihre Majestäten wohnten am Sonntage dem Gottes- Dienste in der Königl. Kapelle“ bei. Neben Jhnen befanden Ach auf der Seite des Königs die Herzöge von Cumberland ‘und Gloucester , Prinz Leopold, Prinz Georg von Cumber-

Land und Prinz Friedrich von Preußen; auf der Seite der | „Königin gewahrte man die Herzoginnen von Cumberland und

‘Gloucester und die Prinzessin Augusta.

__ Ihre Kdnigl. Hoheit die verwitwete Frau Landgräfin von Hessen - Homburg, Schwester Sr. Majestät, wird zu' inem Besuche bei ihren erlauchten Verwandten binnen Kur- Zem erroartet. I 2 j

Nachdem der- Marquis von Cohyngham die Jnsignien æines Lord-Ober-Hofmeisters des Kdnigl. Hauses Sr. Majestät urückgestellt hatte, haben Höchstdieselben geruhet, den Her- og von Bueingham damit zu beleihen.

-_ Oberst Fißclarence ist am 17ten d. M. mit einer beson- dern Mission nach dem Kontinente von hier abgereiX.

Sir Sidney Smith is aus, Paris hier angekommen. o,Dem Helden vom Tempel und von Acre‘/ sagt der Cou-

rier, „ist seine Ernennung zum General-Lieutenant der

See-Truppen eben so unerwartet gekommen, als sie die An- palgrer bezeugt, die Se. jeßt regierende Majestät für die

L ales Marine hegt.‘

j Jhtelligence sagt: „Es ist ungegründet, daß Se. SMäájestät die Deutsche Dienerschaft des verstorbenen Königs ohne Pensionen entlassen habe. Diejenigen Leute, die verab- schiedet wurden, sollen vielmehr sämmtlih die Pensionen er-

M die sie wegen der Treue, mit der sie dem verstorbenen

onarchen gedient, verdienen. Der Kdnig hat zuglei er- e L -Die-. nerschaftzu haben wünsche, diese Abneigung sich doch nicht auch auf

wissenschaftlih gebildete Männer des Auslandes etstrecken solle. Talent und Kunst gehdren feinem besondern Lande an und werden daher auch von Wilhelm IV, eben so beshúßt werden, wie von seinem Vorgähger.“/ :

Hiesige Zeitungek melden jeßt ebenfalls, und zwar angeblich aus authentisher Quelle, daß der Französische Bot- schafter, Herzog. von Laval - Montmorency , von seinem Hofe zurückberufen worden und den Grafen von Rayneval zum

Nachfolger erhalten habe.

Die unabhängigen Wähler der Grafschaft Yorkshire sind übereingekommen, Herrn Brougham zu ihrem“ Parlaments- Mitgliede, und zwar völlig Lostenfrei zu erwählen. Herr Brougham fann dies um so mehr als eine ehrenvolle Äus- zeihnung ansehen, als er sich durchaus nicht darum bewor- ben hat und die Tung in einer Grafschaft sonst immer mit ungeheuren Kosten verknüpft zu seyn pflegt.

Ueber die leßten aus Süd-Amerika gekommenen Nach- richten *) äußert sich die Tímes folgendermaßen: „Es scheint. das politische Finale Bolivars zu seyn, das wir mit diesen Nachrichten erhalten haben. Dieser berühmte uünter- nehmende Mann hat aufgehdrt, dffentliher Beamter zu seyn, und ist. in das Privatleben zurückgetreten. Er hat dadurch dargethan , daß er entweder die Pläne verbrecherischen Eh;r- geizes, die man ihm untergeschoben, gar nicht gehegt habe, oder au, daß er sih, um einer niht durchzuseßenden Usur- pation halber, dem dffentlihen Hasse niht ausseßen wolle. Die leßten Scenen seines polítischen Lébens haben uns viel mehr davon überzeugt, daß es ihm niht möglich gewesen wäre, sich lange im Besitze der höchsten Gewalt zu erhalten, als davon, daß er sie niht heimlich sollte gewünscht haben ; wir glauben nämlich, daß er viel weniger noch- ein Cäsar hâtte seyn föônnen, als er sich vorgenommen hat, ein Washington wirklih zu verden. - Jn Einem Punkte glich er-jedoh dem Leßtern und übertraf ihn sogar: nämlich ih sei:

ner Gleichgültigkeit gegen Geld und Geldeswerth. Dieser. Zug seines Charakters ist in den glücklichsten Perioden seiner

politischen Laufbahn wahrgenommen worden und tritt in dem Augenblicke, da er auf das höchste Amt der Republik resig- nirte, besonders stark hervor. Welches nun das künftige

Schicksal Columbiens seyn wird, is schr {wer zu errathen.

Die von Venezuela und * einer andern Provinz befolgte Maaßregel läßt noch immer eine Fdderal-Union mit dem

Staate zu, von welchem Bogota die Hauptstadt ist, und în- diesen Falle sehen wir auch nicht ein, warum die Verhält-

nisse auswärtiger Regierungen zu der Republik durch die

cingetretenen Ereignisse, vorausgeseßt nur, daß irgend

cine Central - Macht zur Leitung “der auswärtigen Po- litik anerfannt wird, eine Aenderung erleiden sollen. In jedem Falle kann es uns nur erfreulih seyn, daß die

neue Regierung von Bogota auf die feierlichste Weise erklärt hat, daß sie sich nicht für berechtigt halte, Venezuela zu zwin-* gen, der Union incorporirt zu bleiben, wenn dieser Staät díe freundschaftlichen Vorschläge, die ihm gemacht worden,“

ablehnen sollte.“

Jn Folge der aus Columbien eingegangenen Nachrichten sind die Stocks dieser Republik an unserer Börse um- 2 pCt. gewichen.

Niederlande. 3 ;

Aus vem Haag, 21. Juli. Durch Königl. Beschluß vom 11lten d, ist Herr John Wambersie als Konsul der Ver-. einigten Staaten von Nord-Amerika für Rotterdai und die benachbarten Häfen anerfannt worden. E E A Se. Königl. Hoheit der Prinz - von Oranien ist “aus Fließingen hier eingetroffen, wird aber heute schon wieder* nach Friesland R ti N, : Die Königl.- Afademié der Wissenschaften und \{dnen Künste zu Amsterdam hat die Herren Kiesewetter zu" Wien,

Fétis zu Paris, -Dannecker in Stuttgard , Heath in London

und Tôölfen in Berlin zu ihren auswärtigen Korrespondenten'

- erwählt. A :

rússel, 21. Juli. Se. Kdnigl. Hoheit der Prinz

Paul von Würtemberg is gestern von Paris hier eingetroffen und im Hotel-de Bellevue abgestiegen. i :

Bei dem musikalischèn Wettkampfe , der vorgestèrn im

iesigen Park zwischen den Musifvereinen“ der verschiedenen

tädte Belgiens gehalten wurde, trugen von den Städten

erste Ranges Antwerpen, Namur. und Doornik,; von den

Städten zweiten Ranges Roermonde, St. Trond und Lier

und drei Dörfer den Preis fär die beste musikalische Auffüh- rung davon. f : i

/

*) Vergl. den Artikel Columbien.

Der Zufluß von Fremden in unsere Residenz, die durch

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