1830 / 207 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 28 Jul 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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signirten General-Konsuls in London, Herrn Prevost, ward dessen Bruder und an die -des verstorbenen Konsuls in Ge- nua, Hrn. Schläpfer , dessen Tochtermann, Herr Nob von Zürich, erwählt. Der Antrag des Präsidenten, auch in Nizza ein Handels-Konsulat zu errichten, soll ‘in der nächstkünftigen Tagsaßung berathèn werden. Demnächst ward die Rechnung des ÎInvaliden-Fonds an eine Kommission gewiesen. Gestern ließ der Königliche Französishe Botschafter, Herr von Gabriac, wegen der Einnahme von Algier, ín der fatholishen Kirche ein feierlihes Te Deum abhalten, wozu auch die Mitglieder der hohen Tagsaßung und die Regierung - Eingeladen wurden. adi Schaffhausen, 20. Juli. Zwei furhtbare Gewitter, das eine am 13ten, das andere am 16ten d., erhoben sich über Konstanz und seine Umgegend und über das Städtchen Wyl und dessen Umgebungen. Bei ersterm {lug der Bliß in das fatholische Schulgebäude nächst dem Kloster Kreuzlin- gen, riß an einer Seite die Giebelspiße weg und theilte sich dann in zwei Theile, nahm mehr als 900 Ziegel vom Dache, zersplitterte die äußerst starken Balken, durchstieß an 8 Pläz- zen die-mehr als 2 Fuß diefen Mauern und kreuzte durch alle Gemächer dieses Hauses, welche aber, außer der Lehr- stube und eiñem kleinern Zimmer im untern Theile, worin ich zwei alte Personen befanden, die gänzlih verschont ge- lieben sind, leer waren. Der Lehrer, welcher gerade zu die- ser Zeit im Begriff war, mit seinen Schulkindern úber Got- tes Allmacht abzuhandeln, wurde auf diése so shreckliche Weise unterbrochen. Der Blibksträhl drang in die Lehrstube, traf einen Schulknaben, zerfeßte alle seine Kleider und ließ an sei- nem Leibe einige Brandflecken zurück; es scheint jedoch feine Lebensgefahr für ihn vorhanden zu seyn. Ein anderer Knabe wurde von den herabgerissenen Splittern nur s{chwach ver- wundet, und alle übrigen sind beiñahe vom Schwefeldanipfe daniedergedrückt worden. Bei leßterm fuhr der Bliß in eines der hôchstgelegenen, aber mauerfesten Häuser des Städt- chens Wyl, drang öben am äußersten Ende des Giebels hin- ein, zersplitterte mehrere Balken, zershmetterte viele Ziegel und zündete auch; jedoch ward das Feuer schnell geldscht.

Italien.

Flörenz, 17. Juli. Die Kommission, welche in Pisa für dle Errichtung einer Bildsáule, zu Ehren des Großher- ¿ogs Peter Leopold I. , zusammengetreten ist, macht bekannt, daß der Ertrag der zu diesem Zwecke eröffneten Subscription die Kosten des Unternehmens deckt, und daß bereits dem Bildhauer Ludwig Pampaloni die Ausführung jenes Deuk- mals übertragen worden sey.

_Gestern zeigte hier das Thermometer im Schatten 293 Grad und an den beiden vorigen Tagen über 28 Grad, eine Hiße, wie wir sie seit zehn Jahren nicht erlebt haben.

Das Sicilianische Geschwader, das man in Genua er- wartet, um Jhre Majestäten den König und die Königin von Neapel dort abzuholen, wird aus zwei Fregatten und einer Brigg bestehen und von dem General; Major Staiti befehligt werden. 1A

Türkei.

Die Allgemeine Zeitung enthält folgendes Privat- Schreiben : N Me Priva

„Von der Servischen Gränze, 15. Juli. Kann

man den Nachrichten aus Bosnien trauen, so ward der Groß- Wesir gezwungen, sich. vor dem bedeutenden Jusurgenten- Corps zurückzuziehen und neue Verstärkungen abzuwarten, die aus Macedonien zu ihm stoßen sollen. Bei dem Corps des Serasfier soll große Unzufriedenheit herrschen, und die Pascha's selbsk zei en feine besondere Bereîtwilligkeit, ihn in diesem fritischen Augenblicke zu unterstüßen. Sind aber ein- mal die Verstärkungen augekommen, so wird Reschid-Pascha an die Offensive ergreifen und die Jnsurrection mit aller

acht zu unterdrücken suchen. Obgleich der Groß-Wesir in dem lebten Feldzuge gegen die Russen unglücklich war, so be- sist er doch viele e militairische Eigenschaften - und is an ‘Talent allen Türkischen Befehlshabern überlegen. Da er zu- gleich das Land, die Hülfsquellen und die Bewohner des Kriegsschauplales ganz genau kennt und von der begüterten Klasse der leßtern sehr. geachtet wird, so wird von dem glück- lichen Erfolge eines Treffens sehr viel für die Wiederherstel- lung der Ruhe abhängen, und leßteres kann unmöglich. lange verschoben werden. Jch bemerke noch, daß die Mittheilungen aus Bosnien in dem gegenwärtigen" Augenblicke matihmal sehr vexlpater und überhaupt wenig verbürgt sind, wie in dem, vorliegenden Falle {on daraus hervorgeht , daß weder die Zeit, noch der Ort ; "von welchem Und wohin der Rück- zug des Groß+Wésirs stattgefunden hat, angegeben wird.

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Daß jedo die Lage der Dinge ín Albanien sehr bedenklich und auch für die Ruhe von Bosnien viel zu besorgen sey, leidet feinen Zweifel. Fürst Milosch soll einen Abgeordneten nach Konstantinopel gesendet haben, um, wie es heißt, úber die verzögerte Einverleibung der sechs Distrikte Klage zu füh- ren. Diese Verzögerung dürfte aber weniger der Pforte, als ihren Kommissarien und den eigenen Servischen Agen- ten, welche, persönlicher Vortheile wegen, tausend Schwie- rigkeiten zu schaffen wußten, zur Last fallen,“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 19. Juni. Ueber die Französische Expedition nah Algier liest man im hiesigen American Folgendes: ¿Die große Expedition, welche in diesem Augenblick vielleicht schon ‘von Frankreih nah der Küste Afrika’s abgesegelt ist,

muß unserer Meinung nah, und wie wir hoffen , glücklich

ausfallen. Hohe Zeit ist es, daß die sceräuberischen Horden die das Mittelländische Meer \o lange cie Oraa ven sowohl als Amerifa- zinsbar machten, für immer ausgerottet werden und daß der shône und fruchtbare Erdstrih zwischen dem Berge Atlas und dem Mittelländischen Meere sich end- lich auch der Wohlthaten der Civilisation erfreue. Eine in dieser herrlichen Region angelegte Französische Kolonie würde sie bald zu einer der einträglichsten der Welt machen, und wenn nicht die Eifersucht anderer Europäischer Mächte wir möchten fäst sagen einer anderen Europäischen Macht sich hineinmischt, so läßt sich vernünftiger Weise wohl nicht daran zweifeln, daß Frankreich die Barbaren Algiers über- winden, sie in die Wüste zurücktreiben und ihre bisherigen Wohnsibe selbst einnehmen werde. Das einzige mögliche Uebel, das aus einem glücflihen Erfolge entspringen könnte, wäre, die Macht des dermaligen schwachen und illiberalen Ministe- riums zu verstärken. Die Wirkungen großer militairischer Siege, denen fast keine Nation widersteht, dürften bei der Féanzösischea umfassender seyn, als bei. jeder andern. Wir wollen indessen wenn auch nicht ohne einige Besorgniß hoffen, daß ein Krieg, der so gerecht und nüßlich ist, wie der, den Frankreich jeßt unternommen, kein so unglückliches Re- sultat liefern werde.“

Brasilien Dem Diario Fluminense vom 26. Mai zufolge, hat der Kaiser von Brasilien am 20. Mai einen heftigen Anfall von Schlagfluß gehabt, sich aber bald wieder in so weit er-

war. *) Die beiden Kammern der General-Versammlung

die Kaiserl. Thron -Nede das dringende Verlangen ausge- sprochen, daß die Portugiesischen Angelegenheiten friedlich beseitigt woerden; die Députirten -Kammer is sogar so weit gegangen zu äußern , daß eine bewäffnete Einmischung dem Völkerrechte zuwider laufen würde. Der Finanz- Minister hat seinen Bericht über die finanzielle Lage des Reiches ab- gestattet und ein bedeutendes Deficit angekündigt; er macht

stande des Landes und bemerkt dabei unter Anderem, ‘daß: es mit einer ungehearen Schuld belastet sey und täglich mehr an

‘öffentlichem Zutrauen verldre.

A laud

“Berlin, 27. Juli. Aus Köln vom 2lsten d: schreibt man : Seit-dem Anfange dieses Monats ist erst warme und heitere Wit- terung eingetreten, da den größten Theil des Monats Juni hindurch eine empfindlihe Kühle bei fortwährendem. Regen herrschte, die auf die Menschen wie auf die Pflanzen--von dem nachtheiligsten Einflusse war. Deshalb verspricht auch der Roggen nur in wenigen: Gegenden einen guten Ertrag, dagegen skeht die Sonimersaat sehr gut, und es läßt sich na- mentlih eine gute Aerndte des Sommer-Rübsaamens hoffen. Der Weinstock ist aus Mängel ‘an Wärme fast noh gar nicht

vorgeschritten. Der ‘hohe Wasserstand des Rheines be-

ünstigt fortwährend" die Schifffahrt. Dit Mittelrheinischen Dampfschiffe beyte chrer Bug als Muster dee Regel,

mäßigkeit und Pünktlichkeit, wogegen bei den Niederläudi | hei A in Ankunfc und Abfahrt große Ungleich- e

eit herrscht. D N der Passagiere ist fortwährend sehr edeutend, aber auch mit den Posten werden eine sehr große Anzahl Reisender béfördert, die sämmtlich die vortreffliche

Einrichkung und prompte Bedienung, hier ‘in Köln sowohl

als auf ‘den Preußischen Posten überhaupt , anerkennen.

*) “Vergl. den Artikel London: im ‘vorgestrigen E Stait-Zäitung. E U M gest 0 Blatte der

holt, bdaÿ am 24sten feine Lebensgefahr mehr vorhanden .

haben (dem genannten Blatte zufolge) in ihrer Adresse auf

eine sehr niederschlagende’ Schilderung von dem innern Zu- -

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Die Arbeiten zur Erweiterung des hiesigen Freihafens schrei- ten fort; es ist bereits ein bedeutender Erd - Anbau vollendet worden, und die Ramm-Arbeiten haben ihren Anfang genom-

men. Die evangelischen Schullehrer Bösebe und Höômann |

in Wiedenest (Kreis Gummersbach) haben zur Verbesserung des Kirchengesanges in ihrer Gemeinde sih unaufgefordert entschlossen , jeden Sonntag vor dem vormittäglichen Gottes- dienste Unterricht im Kirchengesange zu geben. Es hat dies so vielen Beifall gefunden, daß selbst niht wenig Erwachsene an diesem Unterrichte Antheil nehmen. Das höhere Bür- gerschulwesen erfreut sich im Regierungs - Bezirke Köln einer émmer größeren Ausdehnung. Außer der höheren Bürger- schule in hiesiger Stadt sind ähnlihe Anstalten bereits zu Siegburg, Mühlheim und Gummersbach erdssnet. Auch die Beförderung der Hand- Arbeiten in den Landschulen nimmt die Thätigéeit und Aufmerksamkeit der Kreis - und Orts- behörden immer mehr in Anspruch. Die von dex Königl. Regierung hierselbst unterm 9. Januar d. J. erlassene Be- Fanntmachung ist unverkennbar von- gutem Erfolge gewesen.

Nachstehendes ist die Fortseßung des (gestern abgebrochenen) Artikels über das Preußische Müúnz-Wesen : j :

Friedrich der Zweite {uf îm preußischen Staate auch das Münzsystem, welches in seinen Grundzügen noch jeßt besteht, im Jahre 1750: also fast gleichzeitig mit dem Kon- venttonsfuße , weil in der That däs gleiche Bedürfniß eines festen Múnzfußes in ganz Deutschland fühlbar wurde. Er ging dabei aus Gründen, die vorstehend entwickelt worden sind, von der Absicht aus, den Thaler, wornach gerechnet wurde, auch würklich ausprägen zu laßen ; also das, was die Rechnungs-Einheit war, auch zur Münz-Einheit zu machen. Ueber den Metallwerth des Rechnungsthalérs be- standen aber damals in Deutschland sehr verschiedene Ansich- ten. Wärend: im hamburger Bankgelde 94 Thaler, im ham- GHurger- und meklenburger Kurantgelde 115 Thaler, im hand- verschen Kassengelde 12 Thaler Rehnungswährung cine Mark reines Silber enthielten, shicckten sich Destreih, Sachsen und andre benachbarten Staaten an, 137 Thlr. auf die Mark rei- mes Silber zu rechnen, und ging das sÚdwestliché Deutschland mit dem Werthe seiner Rechnungsgelder bis auf 16 Thaler oder 24 Gulden in der Mark herab. Der preußische Staat hatte damals noch eine viel zerstreutere Lage als gegenwärtig ; und dás einzige Mittel, bei so vieler Berührung mit nach- Harlichem Verkehr das Einstrômen auswärtiger Scheidemünze abzuhalten, und eine Unabhängigkeit von der Münz: Verfas- Fung der Nachbarn zu behaupten, bestand darin, einen nie- Ddrigern Müúnzfuß, als diese Nachbarn, anzunehmen. Es war Daher schon von dieser Ansicht aus vollkommen S daß Preußen eben sowohl zu seiner Münz - Einheit als zu Feiner“ Rechnungs--Einheit einen Thaler annahm, der ein -Vierzehntheil dér Mark reinem: Silber- enthielt. Nun Fam es nicht weiter auf den Metallwerth der nachbarlichen Scheidemünze'an. So lange man beispielsweise für 320 säch- Aischè Groschenstäcke, welches auch ihr Géhalt sein“ mochte, án Sachsen zehn Konventions - Thalerstücke, und darin cine Matt reines Silber faufen: konnte, hatte Niemand ein Ju- treße, diese Groschenstücke in dem preußishen Staate für Groschen auszugeben; indem man dort erst für 24 mal 14 oder 336 Groschenstücke vierzehn: preußische - Thalerstücke, und darin eine Mark reines Silber erhielt.

‘Geschichtlich sind es indeßen ‘niht Betrachtungen dieser |

“Art, so folgerecht sie auch in der That gewesen wären, welche Die preußische Regierung veranlaßten , ihren Thaler auf 7

«Mark Silber zu- seben z sondern ein-Bestreben, das fehlschla- |:

gen mußte, weil es- der- Natur. der Dinge eritgegen war. "Das deutsche Zahlungsmittel war von alten Zeiten her

Silber z: schon deshalb, weil. die sächsischen und harzer. Berg- |. werke unter allen europäishèén damals bei weitem das meiste |

«Silber , und: in der That Massen davon lieferten, die sehr beträchtlich genannt werden fonnten, ehe der amerifanische Bergbau- in Gang kam. Aber Deutschland hatte „auch eine eigenthümliche Goldmünze in dem Goldgulden, deßen ver- wickelte Verhältniße hier übergangen werden mögen, -da sie Feinen erheblichen Einfluß auf das neue preußische Münz- «System' äußerten. Es kamen ferner Dukaten aus dem gold- +eichen Ungarn, utid später aus Holland, als die vereinigten Niederlande sich des ostindischen Handels bemächtigten , und dadurch Gelegenheit exhielten, im fernsten Osten mit Vortheil Gold gegen Silber einzutaushen. Später endlich fingen viele deutsche: Landesherren an, Goldmünzen unter den Benen- nungen Friedrichsdor, Augustdar, Karldor, Georgdor und so

Fort , als Nachahmung der französishen Louisdor zu En

welche leßtre wieder nur eine- Nachahmung der spanischen

_absebung des À Mark fe

Pistolen wareñ; daher auch alle jene deutschen Münzen dew gemeinschaftlichen Namen Pistolen erhielten.

Sieben und sechzig Dukaten . sollen eine Mark wiegen: das Metall, woraus sie geprägt werden, ist beinahe reines Gold, indem in den 288 Gränen , worein die Mark getheilt wird, nur 4 bis höchstens 6 Grâne Kupfer sind. Fünf. und dreißig Pistolen sollen eine Mark wiegen : die Masse, wor- aus sie geprägt sind, sollte ursprünglih ¿4 oder 2 Gold, und ss oder z- Zusaß gewöhnlich Kupfer enthalten ; indeßen prägt man sie schoù seit sechzig Jahren nirgend bes: ser, als zu 288 = F# Gold, und 2%: oder x Zusab; und mißbräuchlih werden sie in einigen Münzstäten zur Zeit aus einer Masse geprägt, welche nur 253, wo nicht noh weniger, Gold enthält.

Das Verhältniß der Goldpreise zu den Silberpreisen ist eben sowohl, wie das Verhältniß der Preise anderer Waaga- ren gegen einander, Veränderungen unterworfen, welche in- deßen aus Gründen, die in der Natur der edlen Metalle lie- gen, langsamer und in geringerem Maaße eintreten , als hei anderen Gegenständen. des Verkehrs. Während der Scheffel Roggen in den leßten zwanzig Jahren in Berlin zwischen drei Rthlr. und dreiviertel Rthlrn., also in_dem Verhältniß wie vier zu eins auf und abschwankte, hat der Friedrichs- dor in derselben Zeit sich zwischen 55 und 52 Thlrn.- gehal- ten, das ist nur in dem Verhältniß wie 22 zu 23 geshwankt. Es war daher in einer Zeit, wo die Zeitungen und Kurs- Zettel noch nicht fast täglih das Verhältniß der Gold- und Silberpreise öffentlih zu Jedermanns Kenntniß brachten, feinesweges unzweckEmäßig , obrigkeitlich zur Belehrung für den gemeinen Verkehr bekannt zu machen, wieviel Silber- geld für eine bekannte Goldmúnze nach: den jedesmaligen Zeit- verhältuißen zu geben wäre. Jun diesem Sinne ist es zu verstehen, wenn, um ein âlteres Beispiel anzuführen, Kur- fürst Joachim der Zweite im Jahre 1556 durch sein Münz- Edikt Corp, Const. March. Th..4, Abth. 1, S. 1169 beftimmt, es solle der ungarische Gülden sechs und dreißig Groschen neue Múnze gelten, wärend er gleichzeitig auf den

alten Rthlr. vier und zwanzig solcher Groschen zu rechnen

befahl. Er seßte hiernach zwei ungarische Gülden oder Du- faten drei alten Thalerstücken gleich, wornah für eine Mark reines Gold 1172 oder nahe 11,24 Mark reines Silber ge- geben wurden. \_Das Zustrômen . des: Silbers aus Amerika in vorher ganz: ungeahueten Massen seßte jedoch schon gegen Ende des sechzehnten Jahrhunderts den Silberpreis weit herab, und der Dukaten stellce sich dann für längere Zeit auf- zwei alte Thalerstücke, woruach. man für eine Mark“ reines Gold 155e oder nahe 15,5 ¿s Mark reines Silber gab. Als man nach dem Leipziger Münzfuße 12 Rthlr. auf die

dark reines Silber rechnuete, nahm man sogar den Dukaten für 22 solcher Rthlr., und bezahlte hiernach die Mark reines

Gold mit 15x oder nahe 13, ; 1-4 Mark reines Silber. Die-

ser hohé Goldpreis veranlaßte nicht allein eine beträchtliche Goldzufuhr aus Ostindien durch die Holländer; sondern es fam auch noch im zweiten: Viertheile des achtzehnten Jahr- hunderts. hinzu , daß reichaltige Goldwäschereien in Brasi-

lien in Gang famen, und daß der zunehmende Verbrauch

von Thee die Silber - Ausfuhr nach China sehr vermehrte. Das gute Silbergeld wurde. daher,“ so wie es aus den Münz- stäten. fam, - gegen. sremde Goldmünzen, besonders Holländi- \che Dukaten, aufgekauft, und verschwand fast gänzlich, Die- ses- würde um so läßiger, als der Dufaten bei seiner übli- chen Form. so sehr leicht zu beschneiden. ist und man im Ver- fehr nicht immer eine Wage zur Hand haben könnte. Da-

her ward für den gemeinen Verkehr- einé veränderte obrig-

eitlihe Bestimmung des Werthes „von: Goldgeld gegen Sil- bergeid- dringend Howe, : R Bei der Annahme. des Konventions-Fußes änderte man in- sofern nichts in. der altén. Gewohnheit, daß man auch ferner den Dukaten zu 25 Rthlr. rechnete. aeRA vermöge der Her- - | ünzfußes nicht mehr 12, soudern 135 Rthlr. eine eines Silber enthielten: so bezahlte man seitdem die Mark. reines Gold inden Dukaten nur mit 147425 oder nahe 14, ; 4 Mark reines Silber. Gleichzeitig prägten die deutschen Regierungen selbst Pistolen, und seßten" den Werth derselden auf 5 Thaler Silbergeld im Konventions - Fuße. “Da nun in 38:2 vollhaltigen Pistolen eine Mark reines Gold

| enthalten ist: so wurde in diesen Pistolen. die Mark reinen

Goldes mit 143# oder nahe 14,45; Mark reinen Silbers bezahlt. Offenbar war die Absicht hierbei, der landesherrlichen Goldmünze- ein Uebergewicht'im Umlaufe zu verschaffen, und die holländischen Dukaten - aus- dem -Verkehr zu verdrängen.

* Friedrich der Zweite, -wahrscheinlich durh übertriebene Vorstellungen von den Vortheilen irre geleitet, womit die Holländer bisher den Einkfguf von Silber gegen Göld betrie: