1830 / 209 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Algiers als eines durch das Recht der Eroberung erworbenen !| fônne; ferner habe es 5 bis 6 Millionen ihm fommende, aus-

Gebietes , und zwar ohne Rücksiht auf die Jnteressen und ie Zustimmung anderer ‘Nationen. Die Politik des Fran- zôsischen Generals ist jedoch nicht nothwendig auch dié des Französischen Kabinettes. Ohne unsere eigenen Ansichten

* Über diese wichtige Frage weiter geltend machen zu“ wollen,

dürfen wir doch mir Sicherheit behaupten, daß ‘sie nicht so durch einen militairischen Coup -de-main entschieden werden fann,-daß die Souverainetät über zwei Millionen Men- schen, die sih in einem solchen Verhältnisse zur Euro- päischen Welt befinden, nicht durch einen Tagesbefehl bestimmt werden fann, der aus dem Haupt - Quartier einer siegreichen Armee, nach einem Feldzuge von kaum 21 Tagen, fommt. Die dem Dey und dem Sultan gehörende Herrschaft, so bar- barisch sie auch erscheinen mag, kann doch nicht so ohne Wei- teres und ohne eine andere Rechtfertigung als die, welche aus dem Munde der Kanonen kommt, den Franzosen über- tragen woerden. Erst drei Tage war General. Bourmont im Befiße von Algier, als er jene Depesche schrieb; er mag da- her die jeßigen Ansichten seiner Regierung noch nicht kennen, oder , ale Soldat, weiß er vielleicht gar nichts -von den Un- terhandlungen, die nothwendig dem Schritte zu einer so wich- tigen Eroberung vorangehen mußten. Der Hof der Tuile- rieen denft zu vernünftig, als daß er dié übereilten Ansichten seines kühnen und siegreichen Heerführers gutheißen sollte ; und welches auch immer die endlichen Anordnungen zur Ver- nichtung der Algierischen Seeräuberci, zur Abschaffung der Christen - Sklaverei und zur Civilisation der Barbaresken- Staaten seyn mögen: wird man sie doch nur mit Zustim- mung der Verbündeten Frankreichs treffen; man wird dabei auf bestehende Rechte einige Rücksichten nehmen, und ‘nicht bios der Willens - Ausdru des Stärkern werden diese An- ordnungen seyn. Wir brauchen wohl kaum, um uns gegen Mißdeutung-zu verwahren, hinzuzufügen, daß wir entschie- dene Freunde der Civilisation und Kulcur des nördlichen Afrika find, wenn wir es auch für rèchr halten, unsere Mei- nung dahin abzugeben, daß anseren Nachbaren nicht das ganze Werk allein in die Hand gegeben werden müsse. Die Erledigung einer so wichtigen Frage, wie das Schicksal Al- giers, darf nur das Resultat Europàä ischer Unterhand- lung. seyn.“ B Der Mornuing-Herald äußert mit Bezug hierauf: ¡Wik behaupten nicht, die Geheimnisse des Britischen Kabi- “nettes zu kennen und behaupteten wir dies auch, so, würde es uns niemand glauben davon haben wir jedoch die bei- nahe evidente Ueberzeugung, daß unsere Minister niemals, und zwar weder- förmlich noch stillschweigend, ihre Zustim- mung dazu geben werden , daß die Franzosen im Besiße der Festung und des Gebietes von Algier bleiben. Denn gestat- tet man den Franzosen erst, sich “im ruhigen Besiße dieses Landes zu erhalten, so wäre der nächste Schritt, den sie thun

würden , dieck-Eroberung von Tunis und Tripolis; und “ist | i 1 ) Als Ursachen dieser Crscheinung kann man annehmen: die

auch dies geshehen, was würde wohl alsdann die Franzosen noch abhalten können, ihre Eroberungen in dieser Richtung weiter auszudehnen und endlich die ganze Süd-Küste des Mittelländischen Meeres ihrem Scepter zu unterwerfen ? Was aber würde in diesem Falle aus unserm östlichen Reiche roerden ? ‘/

Die Morning-Chronicle erzählt, daß, als kürzlich cine Versammlung des Vereins zur Verbreitung christlicher Kenntnisse statt gefunden, um eine Glückwünschungs - Adresse an den König zu votiren, ein hoher Prälat wobei zu verstehen gegeben wird, daß es der Bischof von London ge- wejen sey sih erhoben habe, um in der Adresse die Be-

inerkung - hinzufügen zu lassen, wie der Verein es ungemein |

“bedauere, “daß als eine Enthéiligung des Sonntags, wie die Engtkische Kirche ihn feiere, fkür;lich ein großes öffentliches Diner an diésem Tage bei Hofe statt gefunden. Die Chro- nielèe fügt hiñzu, daß durci Brititrélina des ersten Práäla- ten von Großbritanien, des Erzbischofs von Canterbury, _diese- Bemerkung von ‘einer großen ‘Majorirát des Vereins beseitigt worden sey. t (

‘Aus dem Berichte, den der Brasikianische Finanz-Minui- ster am 15. Mai der Kammer der Abgeordüeten in -Rio- Janeiro ‘erstattet hat, géht hervor, daß sich die Staats\chuld

Brafiliens auf 153 Millionen Cruzados belaufe, eine Sum- -

me, die, wie der Minister hinzufügt, zwar groß ist, jedoch in feinen Mißverhältnisse zu den d N ieéaoelleii Brastiietis steht. Der Berichterstatter vergleicht , um dies darzuthun, die Lage „der Vereinigten Staaten-von - Nord-Amerika nah dem Re- „volutions-Kriege mit der dermaligen Lage Brasiliens, das, zur Bezahlung ‘seiner Schulden, außer einer stets wachsenden ‘Staats-Reveñüe , mehr als 2 Millionen (Engl:) Quadrat- Meilea vortrefflihen Bodens besibe, die der: Staat verkaufen

stehende Schulden und verschiedene Arten National-Eigenthum von großem Werthe. Der größte Feind, heißt es endlich, mit dem die Regierung zu fämpfen habe, und nach dessen Beschwichtigung alle anderen Feinde von selbst verschwinden dürsten, feyen das Papier - und das entwerthete. Kupfer-Geld.

Niederlande.

Aus dem Haag, 24. Juli. Se. -Maj. der König, Hôchstwelche während Jhres Aufenthalts in Zwolle die dor- tigen Armen-Anstalten und Elementar-Schulen besuchten, sind

am 21ften d. über Rouveen und Staphorst, Meppel. und

Assen in Gröningen angekommen. Hier hielten Se. Maj. am folgenden Tage eine Parade über die Bürgergarde und die Garnison-Truppen ab, besuchten die Universität und an- dere öffentliche Anstalten und seßten am 23sten früh Jhre Reise nach Leeuwaarden fort.

Se. Königl. Hoheit _ der Prinz von Oranien, welcher am 21sten d. mit seinem ältesten Sohne, dem Prinzen Wilhelm Königl. Hoheit, von hier nach Friesland in Gröningen aü- reiste, ist am 22sen frúh auf der Yacht „Batavia‘/- in Lem- mer angekommen. L

- Mittelst Königl. Beschlusses vom 16ten d: M. is be- stimmt worden, daß in Zukunfr keine Lebensversicherungs-Ge-

sellschafteu, Tontinen und audere Vereine dieser Arc gestiftet

werden ‘sollen, wenn sie nicht ihre Pläne und Berechnungen beim Ministerium des Jnnern eingereiht und die Königl. Genehmigung nachgesucht haben. Die bereits bestehenden Vereine jollen dieser Vorschrift bis zum Beginn des nächsten Jahres genügen.

Die bis zum 23. März reichenden Zeitungen aus Java enthalten nichts Neues. Auf der Rhede von Batavia lagen die Korvetten „Anna Paulowna‘/ und „„Komet‘“/ und auf ver Rhede von Soerabaiya die Fregatte „¿Rúpel‘// die Kor- dette „Zwalw“‘/, 2 Briggs und einige kleinece Kriegsfahrzeuge.

De U tf: 1:61: d.

Dresden, -24. Juli. Se. Königl. ‘Majestät - haben Höchitdero Neffen , den Prinzen Friedrich August, Königl. Hoheit ; General - Lieutenant und Brigadier der Infanterie, zum General der JFnfanterie zu ernennen und Höchstdemsel- ben, unter Enthebung des bisher geführten Brigade-Comman-

do’s, das dermalen erledigte General-Commando der Armee,

mit Einschluß des Jngenieur- und Artillerie-Corps , zu úber- tragen geruher. : Frankfurt a. M., 25. Juli. Ueber den Gang

der Geschäfte während der leßten aht Tage läßt sich wenig

Erfreuliches melden. Die Course sämmtlicher Effekten .wareñ schwankend, gedrückt und mehr oder weniger weichend. Die 5proc. Metalliques gingen von 1005 auf 100x3, 4proc. von 964 auf 95,7, Bank-Actien von 1637 äàuf 1635, Partial von 1357 auf 1343, und Polnische Loose von 63# auf 63 zurück.

rücégängigen Notirungen und ungünstigen Berichte von der Pariser Börse; ansehnliche Verkäufe, welche bedeutende hie-

‘sige Häuser in 5 und 4proc. Metalliques, auch Bank-Actien,

pr. comptant realisirten, woraus ein Ueberfluß effffektiver Stúcke entstanden ist; bereite Verwendung der vorhanden Baarschaf- ten, indem der Zinsfuß bei Prolongationen höher gegangen ist, auch ein bekanntes hiesiges Haus 2 Millionen Gulden in Contanten bereit halten muß, da die verloosten 5proc. Preu- ßischen Obligationen zur Abzahlung kommen; endlich die Nähe

des Monatsschlusses, an welchem ‘unsere Spekulanten aufs

Fallen für diesmal billiger einzukaufen gedenken , * als ‘es un-

lángst das Resultat der Abrechnung ausgewiesen hat, weshalb.

sie denn auch in diesen Tagen ziemli viel auf ult. zu lie- fern verkauft haben. Unter den? verschiedenen Papiergattun- gen hielten sich 4proc. ‘Metalliques und Partial am meisten

ausgeboten und im Cours gedrückt; erstere, weil man ein

neues áproc. Anlehen erwartet, leßtere, weil mehrere Zusen- dungen dieses Effekts von Wien aus einliefen , dagegen blie- ben 5proc. Metalliques und Bank - Actien ‘etwas fester im Cours, indem man annimmt , daß bei jenen feine nahe Ver-

loosung zu besorgen ist, diese aber wohl in merklicherem (Be-

such bleiben dürften, da sie in Wien besser stehen, -auch von

Berlin aus- mehrere d zum Ankaufe am Plab sind. —-

Nath Oesterreichischen 100 Fl.-Loosen war einige Frage. Man verwendet sie als Riméssen nach Wien, da! sie zuleßr dort 2 Fl. pro Stück höher standen , als bei uns." ‘Holländische

Effekten waren ziemlih offerirt, eine natürliche Folge des

flauen Courses der Kanzen und Restanten an“ der Amster- damer Börse und der rückgängigen Notirung der neuen 32-

Beilage

1599 Beilage zur. Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung X 209.

proc., die mit leßter Post 907 —90 gekommen sind. Für 5proc. Neapolitanische - Certifikate von Falconet zeigten sich eher Geber als Nehmer. Jn Polnischen Loosen war nur ge- ringer Umsaß; die Notirung blieb flau, da die Berichte aus Berlin eben nicht günstig lauteten. Spanische Fonds blieben ausgeboten, und is nur selten darin etwas anzubringen. Ueberhaupt war die vergangene Woche über in keinerlei Fonds- gattungen Kauflust zu bemerken, woraus zu schließen, daß un- sere bedeutenden Häuser auf rúckgehende Notirungen gefaßt sind. Die verloosten 5proc. Metalliques stehen hier # pCt.

niedriger, als die noch nicht gezogenen erstere werden als

imesen auf Wien von mehreren hiesigen Geschäftsleuten E n Fall uns nun die Pariser Börse in diesen Tagen feine steigende Course und günstige Berichte zugehen láßt, so dúrfte wohl das Ergebniß der Monats - Abrechnung pro Juli der obigen Andeutung |o ziemlich entsprechen. Der Umsas in Wechseln auf fremde Pläße war ziemlich be- trächtlich. Als gesuchteste Devisen darf man Berlin, Ham- burg, Paris und Bremen fk. S. nennen; weniger gesragt waren Amsterdam und London. Disfonto 45 pCt. Geld.

S. Die heute (am 25. Juli) von Paris gekommene Rente - Notirung giebt, bei der Zproc., eine Steigerung von fast 1 yCt. Dennoch is hier keine verhältnißmäßige Besse- rung eingetreten. Man erwartet die morgen eintreffende Norirung: bleibt sie steigend, so werden wir hier nicht zu- rücfbleiben. Vorerst ist_die Wirkung nicht so entschieden aus- gefallen, als man erwartet hatte.

Hamburg, 27. Juli. Während der leßten acht Tage war es im Fonds - Marft an hiesiger Börse bejonders still, welches dem schlafen Zustande auderer Börsen sowohl, als dem steigenden Disconto bei uns zuzuschreiben ift. Jm Laufe dieser Zeit wichen die Actien bis auf 1340 Fl., 3proc. Dán. auf 71. Russ. Engl. auf 1065. Poln. Partial bis auf 1257 und Falconets wurden à 86 verkauft. Heute zeigte sich einiger Bedarf für den nächsten Ultimo, auch wurde der Speculations-Geist rege und es war im Ganzen mit Fonds ziemli animirt zu erhöheten Preisen, Actien pr. ulc. wur- den mit 1344 Fl. und pr. 31° Oft. mit 1360 Fl. bezahlt. In 4. und 5proc. Metall. fast kein Umsaß. Zproc. Dän. à 712 zu haben und à 5 sehr begehrt. Engl. Russ. wurden mit 1067 bezahlt, pr. 15. Aug. 107 zu bedingen. Russ. Anl. Hamb. Cert. blieb angeboten à 1025 pCt. Poln. Part. pr. ult. à 126 zu machen. Falc. à 86ck gut zu lassen und Engl. Neap., worin seit langer Zeit nichts gemacht worden, wur- den mit 912 bezahlr. Auch Wechsel waren begehrt. Lon- don 2 Mt. mit 95 Shill. bezahlt. Amsterstam 2 Mt. Geld à 92 Cts. Paris und Petersburg begehrt. Breslau Geld ; andere Deutsche Pläße zu haben. Ldor. und Gold Käufer.

Disconto 5 pCt. Spanien.

Pariser Blätter berichten aus Madrid vom 12ten Suli: ¿„Der König hat verschiedene Geseße der „Novissima Recopilacionu?”’ wieder in Kraft treten lassen, denen zufolge jedes Vermächtniß, das Jemand auf dem Todtenbette zu Gunsten seines Beichtvaters und dessen Verwandtschaft oder fâr die Kirche und das Kloster, dem der Beichtvater ange- hôrt, ausgeseßt hat, für nichtig erflärt wird. Außerdem ist

verordnet worden ,. daß, wenn der Testirende über- sein gan-

zes Vermögen oder einen Theil desselben zum Behuf des Messelesens für die Ruhe seiner Seele verfügt, diese leßt- willige Bestimmung weder durch den Beichtvater des Ver- storbenen, noch. durch das Kloster oder die Kirche, denen jener angehört , vollzogen werden soll. Derjenige Notar , der ein diesen Bestimmungen zuwiderlaufendes Testäment rati- ficirt, soll seinen Posten verlieren, Die diesseitigen Bot- chafter! in Páris, Neapel und St. Petersburg, Graf Ofalia, itter von Labrador und Don Paez de la Cadena, werden im September hier erwartet. Es macht sich hier Wasser- mangel fühlbar und die Wasserträger können ihre Kunden nicht mehr befriedigen.‘ : L A v L ej, Der Courrier de Smyrne berichtet in einem Schrei- ben aus Konstantinopel vom 12. Juni: ¿Am 3ten d. M. hielten die Botschafter der drei verbündeten Hôfe im Pallaste der Russischen Gesandtschaft in Bujukdéré eine Konferenz, in der aber nichts von besonderer Wichtigkeit verhandelt wor- den zu seyn scheint. Dieselbe giag der kleinen Reise voran, die der ‘Englische Botschafter und der Russische Gesandte am Bord der - Englischen Fregatte „„Blonde‘/ zusammen ' nach

denUmgebungen von Brussa gemacht haben. Die Dolmetscher der drei Botschafter begaben sich am 6ten d. nah der hohen Pforte. Man glaubte im Publifum allgemein, es handele sich um eine neue wichtige Mittheilung ; es scheint aber, daß man nur eine offizielle Kunde von den Beschlüssen erlangen wollte, welche die Pforte gefaßt haben möchte, um die von ihr cingegangenen Verpflichtungen hinsichtlich Griechenlands und der den Griechen, die unter Türkischer Botmäßigkeit bleiben, versprochenen Amnestie zu halten. An demselben Tage war in der Pforte großer Ministerrath gehalten wor- den, dem der Seraskier und Hussein-Pascha beigewohnt hat- ten. Am 9ten d. hatte Herr von Ribeaupierre in Bebek, dem alten für die Konferenzen bestimmten und am Kanal gelegenen Kiosk, eine Unterredung mit dem Reis- Efendi, wie man glaubt , in Betreff der Griechischen Angelegenheit. Doch ist nichts Näheres darüber in?’s Publikum gekommen. Seit einigen Tagen herrscht große Thätigkeit bei den Ge- sandtschaften; fast ununterbrochen folgen Couriere auf ein: ander und die Minister der Pforte halten häufige Conseils.‘/

Dasselbe Blatt enthält folgendes Schreiben aus Magnesia vom 11. Juni: „Die Unordnungen, die seit einiger Zeit in einem Theile dieser Provinz herrschen, haben die Aufmerksamkeit der Pforte erregt, und es sind von ihr bereits Maaßregeln zur Wiederherstellung der Ruhe getroffen. Der Musselinm hac den Titel Seraskier erhalten, wodurch

ihm die Erreichung seines Zweckes erleichtert wird. Vor

Kurzem versammelte er die Aga’s der Umgebung, und es ge- lang ihm, im Verein mit diesen den berüchtigten "Häupt- ling der Seybeks, Khiel-Achmet, aus Aidin zu vertreiben. Ein am Dienstag frúh vom Yetim-Aga abgefertigter Tartar überbrachte hier die Nachricht, daß Khiel-Achmet, an der Spiße einer zahlreichen Bande von Seybeks und Delhis in Nazli, einem sechs Stunden von Aidin gelegenen ansehnlichen Dorfe, eingerückt. sey, den dortigen Aga und Kadi gefängen genommen und sie nebst einem Theile der angesehensten Ein- wohner umgebracht habe. Gleich nach dem Eingange diesér Nachrichten schickte Yetim-Aga den Tufetschi-Baschi (Befehls- haber der Füsiliere) - mit Truppen den Rebellen entgegen ; dieser wurde aber mit Verlust zurücfgeschlagen und fiel bei einem zweiten ‘Angriff sogar in die Hand des Feindes. Der Gouverneur schickte hierauf nach den Dörfern Befehle, Trup- pen auszuheben, welche gegen die Aufrührer marschiren sol- len. Mehrere, aber nur schwache Abtheilungen derselben sind bereits abgegangen. Das Zusammenziehen von Truppen dauert fort, und in allen Kaufläden, wo mit Pulver und Blei gehandelt wird, werden große Massen von Patronen angefertigt. Hadschi-Yip-Aga, Gouverneur von Baendir, soll an der Spibe eines bedeutenden Truppen - Corps näch Aidin marschirt seyn. Diese in unserer Provinz herrschen- den Unruhen sind um so nachtheiliger , als dadurch der Aerndte, die seit Jahren keinen so reichen Ertrag versprach, wie in diesem, eine Menge nôthiger Arme entzogen werden. (Den in Nr. 194 und 199 der Staats - Zeitung gegebenen Nachrichten zufolge, sollte Khiel -Achmet schon gefangen und getödtet worden jeyn.)

Smyrna, 27. Juni. Der hiesige Gouverneur, Yussuf- Pascha , Übernimmt wieder den Ober - Befehl über die Jnsel Chio, den er schon früher mehrere Jahre hindurch inne gehabt hat. Er ist am 2ásten d. M. von ‘hier nach Tschesme abge- gangen. An seiner Stelle ist Omér Lútfi-Efendi, bisher Nasir und Zoll - Direktor von Smyrna, ‘zum Gouverneur utiserer Stadt ernannt worden, und hat anm 24sten, um 8 Uhr- Mor- gens seinen Einzug gehalten. Die Mollahs und alle Türki: schen Behörden“ waren ihm entgegen gégangen. -Eine Abthei- lung regulairer Jnfanterie, mit einem Musik - Corps an der Spiße, ging dem Zuge voran. "Die Stadt erspart dürch die Anstellung Omer-Esendis die Ausgaben, wélche die Gegenwart eines Paschas bisher verursachte. i f | '

Der mit den Geschäften des hiesigen Russischen Köonsu- lats beauftragte Niederländische General - Konsul, Herr ‘van Lennep, ist vom Herrn von Ribeaupierre bevollmächtigt wor- den, die Griechen, die sich in seiner Känzlei melden werden,

zu beschüßen. “Columbien.

Der Hamburger Korrespondent enthält Fol- endes : : 45 u : ¡Aus einem Privatschreiben aus Laguaira, vom 15. Juni. Die Keime der Unordnung in politischer a Wh: haben sich noch mehr entwickelt, und mehrere Ortschaften er- klären sich bereits zu Gunsten Bolivars gegen die- gegenwär;