1830 / 210 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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tel sein. Was sch beim Abschluße des Tilsiter Friedens in den damals abgetretnen Provinzen befand, wurde von den neuen Regierungen so niedrig valvirt, daß es wohl größten- theils dahin zurücffloß, wo es fortwärend für vollhaltiges Kurantgeld galt. Außer den Gränzen des preußischen Staats ist diese Geldsorte sehr wenig in Umlauf gekommen. Es ist daher anzunehmen, daß beinahe die ganze Summe , welche nach vorstehender Nachweisung noch vorhanden sein soll, sich wúürklih noch bis auf dasjenige im innern Verkehr befindet, was bei Feuersbrünsten und andern Unfällen verloren gegan-

en, oder in einzelnen Stücken zufällig von Reisenden ver- chleppt worden ist. :

Die Zwölftel Thaler , welche vor 1764 geprägt worden, sind durch das Múnz- Edikt vom 29 März des obenerwähn- ten Jahres außer Umlauf gekommen.

Für das Königreich Preußen und. für Schlesien sind in den Jahren 1764 bis 1766 Fünftelchalerstücke aus einer Maße von F Silber und 77ck Kupfer geprägt worden. Da 5 mal 14, das ist 70 dieser Stücke eine Mark reines Silber enthalten sollten: so mußten 70 Stúck 288 Loth, oder 78} Stück ein preußisches Pfund wiegen.

__ Eine ganz ähnliche Bestimmung haben die Funfzehntheile Thaler, welche gleichfalls nur in den Jahren 1764 bis 1766 aus einer Masse geprägt wurden, worin ein Drittheil Silber und zwei Drittheile Kupfer sind. Es ist aber dieses Geld fein vollhaltiges Kurant, denn es ist nicht in 14 mal 15, sondern erst in 15 mal 15 oder 225 Stúcken cine Mark rèi- nes Silber. Folglih wiegen 225 Stück drei Mark, oder 150 Stúck ein Pfund.

Beide Múnzsorten sind nirgend anders als in Schlesien, Preußen und dem dazwischen liegenden Theile vom ehemali- gen Großpolen im Umlaufe gewesen. - Sie haben sih indeßen aus Schlesien und dem jeßigen Großherzogthume Posen fast gänzlih verloren, und fommen nur noch in Preußen vor, woselbst die besonders sehr abgenußten Funfzehntel - Thaler ien immer als Kurantgeld im gemeinen Verkehr gebraucht werden.

In Gemäßheit des Geseßes Über die Mützverfassung des preußischen Staats vom Z0sen September 1821 sollen die x und F- Thalerstücke ohne Herabseßung des Werths und ohne Vérlust der Jnhaber nach und nach eingewechselt, und und in den Münzstäten eingeschmolzen werden. Es betrug

aber nur

in den x Thaler- in den 7 Tha-

stücken. lerstücken.

die ganze Ausprägung von : 1764 491,076 Thaler 677,873 Thaler Davon sind in den neun Jahren 1825 zur Münze ge- fommen und eingeschmolzen worden für den Werth von 47,170 56,555

nach deren Abzug noch bleiben 443,906 Thaler 621,318 Thaler

welche bis auf die zufällig verlornen Geldstücke noch vorhan- den sein dürften.

R ta6 beträgt die ganze Ausprägung von kleinem Ku- rant jeit 1764 bis en 31 Dezember 1829 nah Abzug dér wieder eingezognen Münzen in 2 Stücken 16,989,777 Thaler

N 443,906 -

35,650,566# - / 16,897,789; - i Zusammen 70,603,356# Thaler Die Thglerstlfarggun mit Einschluß der halben und viertel Thaler betrug in demselben Zeitraume

Die ganze Silberausprägung außer der

Scheidemünze also... 168,237,8634 Thlr. Nachträglich mag hier noch erwähnt werden, daß theils

in Folge des Besikes von Ansbach und Baireuth, theils auf

V

“waw

97,634,507

‘im Umlaufe befindet.

audre Veranlaßungen seit 1796 auch Zwei-Drittel-Stücfe un- ter preußischem Stempel geprägt worden. sind, wovon sich jedoch innerhalb des preußischen Staats gegenwärtig nichts (Schluß folgt.)

Königliche Schauspiele.

Freitag, 30. Juli. Im Schauspielhause: Die beiden Klingsberge, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von Koßebue. Hier- auf: Der Kapellmeister von Venedig, musikalisches Quodli- bet in 1 Aufzug von Breitenstein.

Die zu der am 3. August stattfindenden Vorstellung der Oper: Fra Diavolo, eingegangenen Meldungen um Billets sind berücksichtigt worden, und können dieselben, vom Z1sten d. M. an, im Billet - Verkaufs -Büreau in Empfang genommen werden.

Königstädtisches Theater. Freitag, 30. Juli. Lenore, Melodrama ín 3 Akten. (Herr Rösike wird vor seiner Urlaubs - Reise als Waliheim zum leßtenmale auftreten.)

Berliner BArs e Den 29. Juli 1830.

Amil. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.)

Zj. (Brief. Geld 27. Brie] (Geld. St. -Schuld-Sch. 1005 [100 . JUstpr. Ptandbrt. 1015 Pr. Engl. Anl. 18 (1025 [Pomm. Pfandbrf.| 4 11065 Pr. Engl. Anl. 22/- 11027 ‘[Kur- u.Neum. do. 1063 Pr. Engl. Obl. 30 982 | 985 ISchlasische do. Kurm.Ob. m.1.C. 100 | |[Dom. -Pfandbrf. 1023 Neam.Iut Sch.d.| 4 [100 Rkst. C.d.K.-u.N. T4 Berl. Stadt-Ob.| 4 102 Z.-Sch. d.K.- u N. TAE Königsbg. do. | 997 : Elbinger do. | 45 1025 Holl. vollw. Duk. —_ |— Danz. do. in Th.| | 38Z Neue dito 20x | VVestpr. Pfdb. | 4 11015 l- Friedrichsd’or . |— | 13 Grolsshz.Pos. do.! 4 |1025 Disconto. ... 9

Préufs.Cour.

Brief.| Geld.

T E (E E R R 2 M Amsterdam - s Kurz ( [149 dito n 2. 1392 11397 Hamburg ._ |Kurz dito L E. 1498 London ¿S Mt 6 257 Po e C RSOO T: 2 Mt. Wien 20A ed 150 FL* |2 M. 1023 Augsburg 2 Mt. 1025 Breslau 162 Mt: 99 Leipzig cid Uso 1027 Frankturt a. M. WZ ‘L. 3: Mt. 11024 Petersburg. M. ie viole oa 100 Rbl. [3 Woch. | Warscha'1 600 FI. Kurz

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 24. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 653. Kanz -Bill. 353. Osterr. 5proec.

Metall. 915. Aae un, 27. Juli. Oesterr. 5proc. Îetall. 100. Br. 4proc: pr. ult. 957. Bank-Act. desgl. 1342. Russ. Engl. Anl. 1063. Russ. Anl. Hamb. Cert.

1023. Poln. pr. ult. 126. Dän. 712.

St. Petersburg, 20. Juli. Hamburg 3 Mon. 955. Silber-Rubel 3665 Kop. 6proc. Insc.

in Bank-Ass. 138.

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Wechsel-Cours.

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Wien, 24. Juli. 5proc. Metall. 1005. 4proc. 96;z. 2{proc. 26. Loose zu 100 Fl. 1825. Part.-Oblig. 1343. Bank- Actien 1361.

Berichtigung. Jn der Beilage zum gestrigen Blatte der St. -Zeit., S. 1592, Sp. 1. Z. 14 v. u. l. „„der här- tende Zusaß‘! st. „Zustand“. S, 1594, unter Auswärtige Börsen, l. London,,23. Jul i‘/ st, 20. Juli‘. E

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Paris, 23. Juli. Eine telegraphische Depesche aus Toulon vom 20sten d. M. meldet, daß der Dey von Algier, nebst seinem Gefolge , am 16ten d. an Bord der „Jeanne d’Arc‘/ auf der Rhede von Mahon vor Anker gegangen. An die Pairs sind, wie die Gazette meldet, die Einberufungs-Schreiben, zur Eröffnung .der Kammern am 3. August, bereits

ergangen; an die Deputirten wird die Ausfertigung erfolgen, sobald die sämmtlichen Ernennungen bekannt sind. L Heute. schloß 3proc. Rente Ta compt. und fin cour. 79 Fr, 30 Cent. S5proc. per compt. un

Fr. 40 Cent. Neap. 87 Fr. 50 Cent. Span. perp. 74.

d fin cour. 105

‘Frankfurt a. M., 26. Juli. Oesterr. 5proc. Metall. 99:4. 4proc. 953. Bank-Actien 1636. Part.-Obl. 134. Geld. Loose zu 100 Fl. 182. 2zproc. Metall. 595, 1proc. 252. Poln. Loose pr. ult. 635. Brief. É tttttttiteitmttiti idi tr ESRe an E N O E S R G E R s V H RMNRD A REG reinen erem tren

Gedruckt. bei A. W. Hayn.

Redacteux John. Mitredacteur Cottel.

tigt sich mit der

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meine

Preußishe Staats-Zeitung.

M 210.

Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Der Justiz- Kommissarius Cassel zn Neustadt - Ebers- walde ist zum Notarius im Departement des Kammergerichts ernannt worden.

——

Abgereist: Der General -Jntendant der Königl. Mu- seen, Kammerherr Graf von Brühl, nah Pyrmont.

Zeitungs-Nachrichten. j Ausland.

Franfkreidc.

Paris, 23. Juli, Gestern Vormittag bewilligten Se. “Majestät dem hier anroesenden. Kaiserl. Russischen Ober - Ce- remonienmeister, Grafen Potocki, eine ‘Privat - Audienz.

Der Fürst v. Polignac ist gestern nach seinem Landgute

“Millemont abgegangen, und der General - Lieutenant Herzog

“von Mortemart, diesseitiger Botschafter am Kaiserl. Russt- \chen Hofe, vorgestern von dort hier eingetroffen.

Noch sind in den großen Wahl-Kollegien gewählt worden : Evreux, der Ex-Dep. Hr. Thomas, Chartres, Herr Terxiter,

Privas, Hr. von Blou, j Laval, der Ex-Dep. Hr. Dumans, / - - Hr. v. PignerolleeI,

| : - - r. Le Tissier, - - Tours, { Hr. von Lapitsdities Kand. der Opp os. Von den 430 Mitgliedern der Kämmer sind nunmehr 425 E von der Opposition, 142 ministerielle und 18 zwei- felhafte) gewählt, so daß nur noch 5 Deputirte, wovon einer den Departement des Loiret, zwei dem Departement der Marne und zwei der Jnsel Corsika angehören, unbekannt

minist. Kand.

find. Von den 43 Deputirten der. 4ten Serie zählten sich in

der vorigen Kammer 19' zur Opposition. Dieje Zahl ‘hat sich jeßt bereits auf 24 gehoben. Der See - Minister ist in Nismes zum zehntenmale durchgefallen. Der in Blois ge- wählte Baron von Oberlin. erseßt den Grafen von Salaberry,

‘welcher 15 Jahre lang ein Mitglied der rechten Seite der „Kammer war. Von den 221 Votanten der Adresse sind bis

jebt. 201 wiedergewählt. ;

Jn der Intendantur des Königl, Hauses, so wie in den Bureaus des Ober-Ceremonienmeisters und - des dienstthuen- den Garde - Capitains, . werden, wie das Journal des Dé- bats meldet, bereits alle nôthigen Vorkehrungen zur bevor- stehenden Eröffnung der Kammern getrosfen. Man be\chäf- usfertigung der Einladungs - Karten und den Vorbereitungen * zur heiligen Geist - Messe, welche am 2. August in ‘der Erzbischöflichen Kirche in Gegenwart des

Königs und dér Königl. Familie gehalten werden wird. Die

Eröffnung der Kammern selbst, durch Se. Majestät in Person,

wird am folgenden Tage in dem gewöhnlichen Lokal des Louvre

stattfinden. Die Pairs haben ihre Einberufungs - Sehreiben bereits erhalten, und den Deputirten werden dieselben in wenig Tagen zugefertigt werden. Andrerseits ist die Quästur der Deputirten-Kammer mit der Aufzeichnung der Adressen der neu gewählten Deputirten, nach Maaßgabe ihrer An- kunft in der Hauptstadt, beschäftigt, um sie auf den 31sten d, M. zu einer außerordentlichen Sißung zusammenzuberu- fen, in welcher die aus 24- Mitgliedern bestehende große Deputation“ gewählt werden soll, de mit dem Alters - Präsi- denten (diesmal Hexrn Chilhaud de la Rigaudie) am Eröff- nungstage den Monarclsen [zu empfangen, und bis zum Throne zu geleiten hac.

Berlin, Sonnabend den 31 Juli

Kand. der Oppos. + j

zahlen.

1830.

__/,Da es hiernah das Ansehn gewinnt‘, äußert der Globe, „als habc man es aufgegeben, von der Bahn der Verfassung abzuwcichen, so scheint es uns leicht, die Entwifk- felung des großen Drama's vorauszusehen. Wenn im Iahre 1828 oder selbst im Jahre 1825 ein liberaler oder ministe- rieller Schriftsteller einen Constitutious - Katechismus hâtte schreiben wollen, so würde dieser ohne Zweifel folgendermaßen gelautet haben : Frage. Was is die erste Bedingung, die cin Ministerium in einem Repräsentativ-Staate zu erfúllen hat ? Antwort: Es muß die Majorität in beiden Kammern haben. Fr. Wenn aber das Ministerium die Majorität in beiden Kammern nicht hat, was soll es dann thun? Antw. Alsdann muß es sich zurückziehen. Fr. Giebt es nicht Fálle, wo das Ministerium dies nicht nôthig hat ? Antw. Ja; wenn es nämlih die Majorität in der Wahl- Kammer hat und sich s{hmeicheln darf, sie in der erblichen Kammer durch eine Pairs -Promotion wieder zu gewitnen ; oder umgekehrt, wenn es die Majorität in -der Pairs - Kam- mer hat und hoffen darf, sie in der Deputirten-Kammer durch eine Auflôsung wieder zu finden. Fr. Wenn nun aber das Resultat der Auflösung dahin ausfällt, daß die Majoritär egen das Ministerium sich noch verstärkt, wie dann2

ntw. Dann sind alle Mittel erschöpft, und es bleibt den

Tinistern nichts übrig, als abzudanken.““

Der See- Minister hat unterm 21sten d. M. nachstehen- den Bericht an den König erstattet: „Sire! Jn wenigen Tagen hat die Tapferkeit Jhrer Land- und Seemacht das künftige Schicksal Algiers und der von dieser Regentschaft abhängigen Länder in Jhre Hände gegeben. Jch habe die Ehre, Ew. Majestät vorzuschlagen, diese glorreiche Waffenthat durch ein Dènfmal zu verherrlichen und zu diesem Ende an- zubefehlen: 1) daß eine mit Schisfsschnäbeln gezierte und zugleich als Leuchtthurm dienende Säule auf der Rhede von Toulon errichtet werde; 2) daß der Sockel dieser Säule die

Namen und Nummern der Truppen - Corps und Fahrzeuge, [44

woraus beide Armeen bestehen, so wie diejenigen der sie fehligenden Generale- und Stabs -Offizière angebe; 3) daß die Verzierungen dieses Deñkmals aus Erz von dem in Al- gier eroberten Geschüß angefertigt werden. Jhre' Armeen, Sire, werden in einer solchen Verfügung die ehrenvollste Be- lohnung und einen neuen Anlaß zur“ Liebe und Erkenntlich- feit finden.// Der: König hat diesen Antrag genehmigt. .

Ein hiesiges Blatt versichert, daß der König, in Betracht der mittelmäßigen Vermögens - Umstände des Admi- rals Duperré , aus der Civilliste eine Summe von 400,000 Fr. zur Stiftung eines Majorats für diesen neuen Pair her- gegeben habe. s A

Es heißt, daß falls das in Algier in Beschläg genom- mene Eigenthum den Betrag der Kriegsfkosten übersteigen sollte, der Ueberrest dazu verwandt werden würde, die rüc- ständigen Gehalte der Mitglieder der Ehren-Legion zu be- Der Moniteur enthält heuté zwei Berichtigungen der (in Nr. 179 der Staats-Zeitung mitgetheilten) ersten Depe- \he des“ Grafen von Bourmont aus* Sidi-Ferruch vom t4. Juni. Jm Eingange dieser Depesche. hiéß es nämlich: „„Die

Kriegsflotte, die in Erwartung der Landungs-Flottille länger

als 18 Tage in der Bai von Palma zurückgehalten worden war, ging endlich am 10. Juni unter Segel.‘/ Die Flotte war aber am 2en des gedachten Monats vor Palma -ange- fommen und mithin nur acht und nicht achtzehn Tage dort geblieben. Ju den unmittelbar. darauf folgenden beiden Säßen äußerte der Bericht - Erstatter: „Der Anfangs nur Lis Seewind wurde bald so heftig, daß mehrere. kleine jahrzeuge Havarie litten. Zwei Boote (bateaux boeuls) gingen mit einem Theile ihrer Mannschaft unter.“ - Der

Ober - Befehlshaber hatte in der That eine solche Meldung

erhalten, die jedoch späterhin als unrichtig erkannc wurde z