1830 / 210 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1606

London, 23. Juli. Das Parlament, welches Alles zu Ende gebracht, was es, seiner so viel bestrittenen Adresse nach, zu vollenden sich vorgenommen hatte, is heute vom Könige in Höchsteigener Person prorogirt worden. Freilih sind die in der Eile zu Stande gebrachten Geseße hinsichtlih der Fälschungen und Bedi Sp ege so unbefriedi- gend, daß sie in nächster Session aufs Neue vorgenommen werden müssen da das Oberhaus manche Veränderungen in den Bills gemacht hat, und das Unterhaus feine Zeit mehr hatte, sih mit deniselben darüber zu verständigen aber zum wenigsten ist doch für- den Augenblick gesorgt. Die Wahlen werden unverzüglich anfangen, und zwar, wie hon mehrmals angedeutet worden, aller Wahrscheinlichkeit nah, mit geringer Veränderung in dem Personal und noch weniger in dem Zustand der Parteien, außer vielleicht hier und da zum Vor- theil der Regierung. Die Versammlung des Parlaments wird vermuthlih Anfangs November stattfinden ,“ und hof- fentlih wird dasselbe diesmal zum Handeln und nicht, wie es in der eben beschlossenen Session der Fall war, zum bloßen

Reden zusammenkommen. Die Krönung wird dann wohl |

im Frühjahre stattfinden. Diese, nebst der Wahl und den Cour - und Gala-Hoftagen, welche häufig statthaben werden, verheißen den Gewerben im Lande viele Thätigkeit, so wie dem Fiskus einen ansehnlichen Zuwachs an Einkommen, der jedoch gewiß nicht so bedeutend seyn wird, als er es in besseren Zeiten gewesen seyn würde. Der König ist unge- mein thätig, und, so wie man in den Zeitungen allenthalben seinen Namen findet, so begegnet man ihm auch úberall auf den Straßen, und zwar mitunter zu Fuße, dessen mau si selóst von Georg Ill, nicht erinnert; seit dem Begräbniß sei- nes Vorgängers hat der König keine Gelegenheit vorbeigehen lassen, sich mit seinen Unterthanen bekannt zu. machen , bald durh Musterung der Truppen, bald durch die persönliche Annahme von Trost - und Glückwünschungs - Adressen , und vorgestern in einem Lever, bei welhem Sr. Majestät eine Menge Personen aus fast allen Ständen vorgestellt wurden. Solche Huld und Leutseligkeit macht Wilhelm’ IV. natürlich sehr beliebt. Zu den entschiedeneren Handlungen, von denen man mit Vergnügen vernommen hat, gehört die Wiederher- stellung des.Sir R. Wilson in seinen früheren Rang und seine Würden. Der General verlor solche bekanntlich durch seine Ver- wendung bei dem fommandirenden Offiziere am Begräbniß- tage der Königin Karoline, des Volkes zu schonen. Viel- leicht war bei der damaligen Volksstimmung Strenge von Seiten der Regierung nothwendig; aber da jene Nothwen- digkeit längst vershwunden war, so wäre zu hoffen gewesen, daß man einem verdienten Offizier den Rang zurückgeben

werde, den er mit seinem. Blute erworben hatte; aber es -

blieb Wilhelm lV. vorbehalten, ihm sowohl, als dem ritter- lichen Sir Sidney Smith, Gerechtigkeit widerfahren zu las: sen. Die Königin, welche Se. Majestät fast allenthalben be- gleitet, ‘hat zwar noch keine Gelegenheit p ihre Herzens- güte der Nation so bekannt zu machen, als solches schon längst in der Umgebung ihres Schlosses in Bushy-Park der Fall is ; dennoch hat ihr schon ihr bloßes Ansehen und auch, was bis- her von ihren Tugenden lautbar geworden, Ehrfurcht und Hochachtung erworben. Allen Nachrichten von Columbien zu- folge, droht dem Lande die shrecklichste Anarchie. Zur Beseitigung jedes Hindernisses der Rückkehr ‘von Venezuela zum alten Verein, welchen der Kongreß weislich beschlossen hat, nicht erzwingen zu wollen, hat Bolivar abgedankt nnd sich angeschickt , das Land zu verlassen; aber die neue Regierung scheint nicht die erforderliche Kraft zu besiben , ein so leckes Schiff zu regieren; Bolivar hat viele Anhänger, und seine Zurückberufung ist mehr als gewiß. Ob er dem Ruf gehor- chen werde, ist eine andere Frage, und nach ihm ist feine hervorragende Persönlichkeit vorhanden , welche fleinlichen Neid und Selbstsucht beschwichtigen könnte.

Niederlande.

-_— Amster dam, 24. Juli. Die Preise der Staats- papiere haben im Laufe dieser Woche beinahe nicht - gewech- selt; blos waren Süd - Amerikanische, in Folge der Nachrich- ten, Über Bolivar, etwas niedriger, und Englisch - Spa- nische hatten, in Folge mehrerer Aufträge zum Einkaufen aus den! südlichen Provinzen, mehr Umsaß. Es- heißt, daß die 2te' Serie (der Zzprocentigen Syndikat - Anleihe nächstens er- öffnet: werden wird, deren günstiger Erfolg bei dem jeßigen Stände des, Geldmarktes, indem auf Prolongation zu 3: und“ auf Leihuug zu 3 pCt. gern_ abgelassen wird, kaum zu bezweifeln ist. Gestern hatte Alles, wegen der niedrigeren Course von Paris, eine flaue Haltung. Außer einigen für Englische Rechnung geschehenen Einkäufen von \{ônem, \chwe- ren Polnischen Weizen fie in der verwichenen Woche am

“dung ausgedrücft.

Getreidemarkt wenig Erhebliches vor und dex Umsaß be- schränkte sich fast blos an Verbraucher zu folgenden Preisen : unter Schloß für 130pfünd. weißbunten Polnischen Weizen 390 Fl., für 128pfünd. bunten dito 360 Fl ; in Verbrauch : für 126pfünd. bunten 360 Fl., für 125psund. 345 Fl., für 120. 125pfänd. rothbunten 316. 3Z4 8l., für 118pfünd. ro- then Königsberger 285 Fl., für 126pfünd. alten Rostocker 393 Fl., für 120pfünd. Rigaer bei Partieen 240 Fl., fär 119. 120pfünd. Preußischen Roggen 170. 172 Fl., für 103. 107pfünd. Königsberger Gerste 110. 138 Fl. , für 197pfünd. Rostocker 138 bm: In den: Preisen der Kolonial-Waaren ist noch immer feine günstige Veränderung eingetreten; am besten erhalten sih die vom Kaffe; eine Ladung von 2300 Ballen und 40 Fässer Demerary-Kaffe fand, da die Vorräthe von Surinamschen und Berbice-Bohnen fast aufgeräumt sind, schnell Abnehmer, welche 52 à 62 Stüber und für den gebro- chenen 32 —5 Stüber anlegten.

Deutschland?

Darmstadt, 22. Juli. Jn der gestrigen Sibung der zweiten Kammer der Landstände wurde die Berathung über das Ausgaben - Budget (mit Ausnahme des Militair - Etats, der Civil-Liste 2c.) fortgeseßt und beendigt.

In der heutigen Sibung wurde unter Anderm ein An- trag des Abgeordneten von Dörnberg auf Errichtung einer Central - Realschule vorgelegt und an den dritten Ausschuß verwiesen. Hierauf berichtete der erste Ausschuß a) úber den Haupt-Voranschlag der Staats-Ausgaben für die Jahre 1830 32, namentlich den Bedarf für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten , sodann für das Landgestüt; b) über das Militair-Budget für 1830 32. Endlich wurde über den Geseß- Entwurf wegen Feststellung und “Erhaltung der innern Gränzen und über den Geseß- Entwurf wegen Sicherung des Grund-Eigenthums und des Hypotheken - We- sens Berathung gepflogen.

Frankfurt a. M. , 25. Juli. Die Ober - Post ‘Amts- Zeitung meldet: „Vorige Nacht ist der bekannte Bernhard

Máller, genannt Proli , welcher vor 12- Jahren in Würz-

burg wegen religiöser Sektirerei in Untersuchung war und scit 8 bis 10 Jahren im benachbarten Offenbach lebte, nach einem hartaäckigen Widerstande gegen die Gendarmerie in Verhaft genommen worden.“

S h weiz. __Bern, 21. Juli. Jun der am 16ten d. gehaltenen 9ten Sibung der Tagsaßung waren zunächst Territorial - Verhält-

nisse und militairische Gränzpunkte Gegenstand der Verhand- lung. Graubüändten sprach die Hoffnung aus, daß seine Ter-

ritorial-Schwierigfkeiten mit Oesterreich, hinsichlich der Gränz- linie am Splägen, im Laufe dieses Jahres erledigt werden würden. Thurgau erklärte die seinigen mit Baden wirklich beendigt. Hinsichtlich des Dappenthals, so wie der Reclama-

tionen des Collegium helveticum Borromaeum, wurden die

früher dem Vorort ertheilten Vollmachten erneuert , in Be- tref des leßbtera A die Hoffnung einer baldigen Entschei-

: uch die mit S rankreich abzuschließende Uebereinkunft wegen der Ehe- Einfegnungen Schweizerischer Angehöriger in dem benannten Lande ward neuerdings dem Vorort zu Übertragen beliebt; die Schweizerischen Geschäfts- träger zu Wien und Paris und der General-Konsul zu Mai- land wurden bestätigt. U

Spanien.

Der Pariser Globe meldet in einem Privat-Schreiben ans Madrid vom 12. Juli, daß die Regierung ein neùès Komplott gegen den Staat entdeckt zu haben glaube und deshalb an sämmtliche Behörden des Landes ein Rundschrei- ben ergangen sey, in welchem es im Wesentlichen heiße : ¿Die Regierung habe -auf verschiedenen Wegen erfahren, daß sich in London eine revolutionnaire Junta befinde, an deren

Spite der General Torrijos stehe, der mit seinen Bekann-

ten in Franfreich unter der Firma Darcher u. Comp., nach Gibraltar aber unter dem Namen Thomas Wilson jun. Esq., forrespondire. Der Oberst Gurrea schreibe unter dem Na- men Benon. von London, und ‘als Antonio Gabaja von Frank-

reih aus. . Er sey bestimmt, den Aufstand an der Küste von

Arragonien zu beginnen. Don Jgnacio Lopez Pinto ‘werde nach Paris gehen, ' um sich mit einem angesehenen Französi- schen General über die Mittel zur Sammlung von Streit- fräften zu bereden; General Plasencia werde von Jersey nach London gehen, ‘um seine Operationen mit der Junta zu verabreden. Diese habe in Marseille zu Agenten

Beilage

1607

Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung X 210. E S T T T

Obersten Miranda , Anglada , Pereira ‘und einen Seba des a Milans. Jn Gibraltar befinde sich bereits ein Agent der Junta mit dem Engländer H... , der 5000 Pfd. Sterling hergegeben habe; auch sey |chon ein Schiff von 300 Tonnen Gehalt, mit Geschüß beladen und von einem tapferen Capitain befehligt, gemiethet worden, so wie ein Dampfschiff, das den-General Torrijos nach Algesiras brin- gen solle, dessen Garnison man zu bestechen versucht habe. Die Revolutionnaire hätten ein Manifest entworfen, das am Tage des Ausbruchs des Aufstandes bekannt gemacht werden solle, des Juhalts : ihr Zweck sey, die Nation zu befreien, einstweilen wolle man Provinzial-Kommissionen, ‘jede aus we- nigstens sieben Mitgliedern bestehend, errichten, um den Ge- neral-en - Chef zu E , die Behörden ganz oder zum Theil neu zu bilden, die uflagen zu vertheilen U: f D Am Schlusse des Rundschreibens der Spanischen Regierung (fährt der Globe fort) fey gesagt, daß sie alle nôthigen Maaßregeln getroffen habe, um die Hossnungen der Unruye- stifter zu vernichten und jeden ihrer Schritte zu bewachen.

T A v fel

Der Courrier de Smyrne enthält nachstehendes Schrei- ben aus Adrianopel vom 15. Juni: „Unsere in einer roßen Ebene licoende Stadt wird von zwei Strômen, der

ungia und Marißa, durchschnitten. Die leßtere, der Haupt- strom, trennt die Stadt von den öffentlichen Gärten und von den bédeutendsten Dörfern der Umgegend, die täglich die alte Hauptstadt des Reiches mit Lebensmitteln versorgen. Die geringste Unterbrechung der Communication zwischen beiden Ufern verseßt daher fodleich die Stadt in Mangel. Dies geschieht sehr oft, namentlich im Winter, wenn das Wasser steigt und die Marißa, die einen Theil ihrer Brücke vor sie- ben Jahren mit sich de Eis treibt. Diese Brücke ist nicht wieder“ gebaut, sondern durch drei Fähren erseßt wor- den, auf denen man nur gegen ein ziemlich hohes Fährgeld übergeseßt wird, das zwar die Beamten bereichert, die Lasten der Einwohner aber noch erhöht. Diese Fähren sind über- diès unbequem und nicht dauerhaft construirt, so daß die Ueberseßbenden oft in Gefahr kommen und viel Zeit verlieren. Die Sorglosigkeit des. Gouverneurs der Stadt hinsichtlich eines so- wichtigen Gegenstandes ist um so weniger zu begrei-- fen, als er selbst schon öfter beim Absenden der Tartaren mit Firmans oder hôheren Befehlen nah dem südlichen Theile seines Gouvernements, dessen Straßen sämmtlich nach diesem Strome führen, Verspätungen erfahren hat. Oft sind meh- rere hundert Wagen an beiden Ufern versammelt und müs- sen ganze Tage warten, bis die Reihe des Ueberseßens an sie fommt.- Besonders groß ist die Unordnung zur Zeit der Seiden- Aerndte. Die Maulbeerpflanzungen befirsden sich fast alle auf der andern Seite des Flusses, und die Besißer derselben müssen daher täglich die nöthigen Blätter sür die Ernährung der Seidenwürmer, von deren Zucht halb Adrianopel lebt, jenseits des Flusses holen. Die. geringste Verspätung in der Ankunft dieser Blätter kann den Tod der Seidenwürmer ver- ursachen, wodur eine Menge von Familien ins Elend ge- rathen würden. Um diese Zeit des Jahres erreicht das Ge- dränge bei den Fähren den höchsten Grad; die mit Maul- beerblättern beladenen Wagen bedecken das Ufer, drängen sich nach den Fähren, um schnell auf das andere Ufer zu ge- langen, woraus. die größten Unordnungen entstehen. Vor- stellungen und Beschwerden sind bis jeßt fruchtlos geblieben. Der Wiederaufbau der Brücke würde der Regierung feine Kosten verursachen, da eine Menge von Dörfern der Um- gegend Abgaben-Freiheit unter der Bedingung genießen, die ur Unterhaltung der Brücke nôthigen Materialien zu liefern. Auch ist seit den sieben Jahren, daß die Brücke zerstört ist, ein Drittheil der eingenommenen Fährgelder für den Wieder- aufbau derselben bei Seite gelegt worden, was jeßt eine be- deutende Summe ergeben muß. Die Auswanderung aus der Bulgarei hat jeßt gänzlich aufgehört, und viele Familien, die schon bis nah der Wallachei gezogen waren, sind in ihre Wohnungen ea Sgear und haben ruhig wieder davon Be- fis genommen. Die Eintracht zwischen der chchristlihen und der muselmännischen Bevölkerung ist wieder hergestellt, der die Amnestie bewilligende Ferman wird* allenthalben ausge- führt, und aslé vom Sultan angeordneten Maaßregeln ver- sprechen diesen Provinzen eine glücklichere Zukunft.‘

Griechenland.

Der Courrier de Smyr ae, der vor einiger Zeit ge- me‘det hatte, der Französische Bataillons - Chef Barthélémy

sey in Morea durch Griechen ermordet worden, enthält jeßt ein Schreiben aus Nauplia vom 15.. Juni, worín obige Nachricht widerrufen und der ganze Hergang in folgender Weije erzählt wird: „Herr Barthélémy, der ch, von einem Bediènten begleitet, von Methana nach Nissi begab , wurde unterweges bei einem Weiler von zwei ungeheuren Schäfer- hunden angefallen und erschoß dieselben. Hierauf eilten ei- nige Schäferinnen ‘herbei und stiegen Schimpfreden und Dro- hungen gegen ihn aus, so daß sein Bedientet, einen zweiten Angriff fürchtend, mit-Steinen nach den Frauen warf und eine derselben traf. Junzwischen waren die Schäfer herbei gekommen, pacften, als sie ihre Hunde getödtet und eine der Frauen durch einen Steinwurf verwundet sahen, den Offizier und schlugen ihn mit ihren Stöcken. Nachdem aber Herr Barthélémy sich erboten hatte, ihnen ihre Hunde zu bezaÿ- len, hielten sie ein und schickten sih an, ihn nah Nissi zu begleiten, wo das Geld bezahlt werden sollte. Da jedoch der Bataillons -Chef von einigen Personen erkannt wurde und die Schäfer merktewm, daß ihrer eine gerehte Strafe warte, so verließen sie Herrn Barthelémy, der nur einige Quet- schungen davon getragen hatte und nach drei bis vier Tagen vollfommen hergestellt war , bei dem Dorfe Nissi und ergrif- fen die Flueht.““

Columbien.

Nachstehendes ist ein Auszug aus der neuen, aus 167 Artifeln mit vielen Unterabtheilungen bestehenden Verfassungs- Urkunde Columbiens, welche am 25. April von den Mitglie- dern des Kongresses und der ausúbenden Gewalt unterzeich- net worden: „Die Katholische Religion ist die Staats - Re- ligion, feine andere Form von Gottes - Verehrung soll gedul- det werden. Alle Columbier, ihr Vermögen und ihre Be- schäftigung mögen seyn, welche sie wollen, sind vor dem Ge- seße gleich. Keine Aemter, Ehren oder Würden sind erblich. Alle Personen haben ein gleiches Recht, zu Aemtern zu wäh- len und gewählt zu werden, wenn sie Bürger sind, und die erforderlichen Eigenschaften besißen. Nach dem Jahre 1840 fann Niemand das Bürgerrecht genießen, der nicht lesen und schreiben fann. Wer sich dem Trunke ergiebt, dessen Bür- gerreht wird suspendirt. Ju jedem Kirchspiel soll alle 4 Jahre zur Erwählung der Wähler eine Kirchspiels - Ver- sammlung stattfinden. Die Stimmgeber müssen Bewohner des Kirchspiels und im Besiß bürgerlicher. Rechte seyn. Die Wähler müssen ein Besißthum von 1500 Dollars an Wérth haben, oder von einem Besibthum eine jährlihe Einnahme von 200 Dollars oder eine Einnahme von 300 Dollars durch irgend eine nüßliche Beschäftigung, oder ein Gehalt von 400 Dollars. Den in den verschiedenen Provinzen versammel- ten Wählern liegt es ob, den Präsidenten und Vice - Prä- sidenten ihrer Versammlung und demnächst die zum Kongreß zu sendenden Senatoren und Repräsentanten der Provinzenkzu wählen. Die Versammlungen der Wähler dürfen den Se- natoren und Repräsentanten keine Jnstructionen ertheilen. Der Kongreß versammelt sich jährlih. am 2. Februar, und sikt 90 Tage, jedoch ist er befugt, die Sibung um 30 Tage zu verlängern, wenn das öffentliche Jnteresse es. erfordert. Die Gewalt des Kongresses ist beinahe dieselbe, wie fie der Kongreß der Vereinigten Staaten besikt. Sein agusschließli- Geschäst ist es, die dffentlichen Ausgaben zu ordnen], Aufla- gen und Nationalsteuern zu bestimmen, Schulden auf den Kredit der Nation zu machen, jährlich den Bestand der Lands- und Seemacht für das nächste Jahr zu bestimmen, offensiven Krieg zu erklären u. s. w. Der Prästdent hat hinsichtlich der Bills, die durch beide Bhulke gegangen sind, dieselben Rechte als der Präsident der Vereinigten Staaten, nur daß er sie 15 Tage anstatt 10 bei sich behalten fann. Senatoren müssen 40 Jahre alt seyn, Besikthümer zum Werthe - von 8000 Dollare- haben, oder von einem Besißthum eine jähr- liche Einnahme von 1000 oder 1500 Doll. durch irgend eine nüßliche Beschästigung genießen. Sie werden aüf 8 Jahre erwählt; die Periode ihres Ausscheidens ist jedoch ‘dergestalt angeordnet worden, daß von zwei zu zwei Jahren der áte

Theil aller Senatoren austritt und neu erwählten Senato- ren Plaß macht. Jede Provinz hat einen Senator zu erwäh- len. Von 40,000 Einwohnern wird ein Repräsentant gewählt. Die Repräsentanten müssen Besibthümer zum Werthe von 4000 Doll. oder - von einem Besibthum ein jährlihes Einkommen " von 500 Ds. oder 800 Ds. durch irgend eine nübliche ALAL

gung -beziehen. Jhr Amt dauert 4 Jahre; alle 2 Jahre tritt die Hälfte aus; ihr Alter ist auf 30 Jahre festgesebt. Ihr Haupt - Vorrecht besteht darin, daß sie aus eigenem An-