1830 / 214 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 04 Aug 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Kriegsfuß geseßt werden. Man glaubt, daß diese außerok- /.

dentliche Maaßregel durch die wenig Vertrauen cinflößenden Gesinnungen des Pascha’'s von Aegypten veranlaßt worden sey, und daß der größte Theil der Kriegsschiffe - nächstens. nach Alexandrien unter Segel gehen dürfte. Der Großherr würde demnach mit mehreren seiner Provinzen und Statthalter in offener Fehde seyn, und die Folgen eines solchen Zustandes der Dinge lassen sih schwer berechnen. Mehrere sonst mit eini- em politischen Takt begabte Männer glauben aus den im

erail geführten und an Vertraute mitgetheilten Gesprächen abnehmen zu fönnen,. daß bei der gegenwärtigen Lage der Dinge die Pforte die Hülfe der Europäischen großen Mächte auspre- chen werde, damit durch ihren Beistand gegen die Rebellen eine förmliche Aufldsung des Türkischen Reichs verhütet werden möge. Sie gehen in ihren Muthmaßungen so weit, zu behaupten, daß schon Schritte zu diesem Zwecke. gemacht worden seyn müssen, die, wenn sie gleich kein entscheidendes günstiges Re- sultat gehabt hätten, doch niht mißfällig ausgenommen seyn dürften, da die nächsten“ Vertrauten des Reis-Efendi sich ge- äußert haben sollen, daß, wenn“ die Mittel des Sultans nicht mehr hinreichten, Gehorsam und Ordnung im Reiche herzu- stellen, es leiht fremden Beistand erhalten fônne, um reines Haus zu machen und die Rebellen zu züchtigen. Diese- Aeußerungen stimmen nun in einiger Beziehung mit dem Jn- halte eines Briefes überein, den in unserer Gegend ein Han- dels-Agent unlängst von einem christlihen Handelshgÿse aus Adrianopel erhielt, und worin gejagt wird, daß beisden dor- tigen Einwohnern alle Furcht vor Verfolgung von Seiten der Pforte vershwunden sey, da der Sultan eingesehèn habe, daß auf die- Länge nicht durch Schuecken regiert werden könne, und bei seiner gesunkenen Macht Alles vermieden werden müsse, um die schon zu sehr gereizten Gemüther, die kaum durch fremde Hülfe mehr im Zaum zu halten seyn dürften, nicht noch mehr aufzureizen und aufs Aeußerste zu treiben.“

‘Der Nürnberger Korrespondent rheilt fol- gende „Von der Nieder-Donan, 12. Juli// datirte Privat-Nachrichten mit: „Niemand glaubt, daß dem Großwesir mit séinen wenigen Truppen die Dämpfung der Unruhen in Albanien gelingen werde. Auf die Kontingents - Mannschaft der Pascha’s ist gar nicht zu rechnen; die Bosniaken unter- stüßen mit dem Fürsten Milosch die Arnauten mit Geld ; ihre Corps sind nicht zahlreich, aber gut und richtig bezahlt, Den Bulgarischen Ayans is das Stellen der Kontingente höchst unwillkommen. FJhre christlichen Unterthauen sind aus- und die Zigeuner eingewandert; diese sind gefährliche Spione. Ehe der Groß-Wesir seine Rüstungen vollenden fann, ist der Winter da. Jeder reiche Türfe hat im Oesterreichischen einen Theil seiner Mittel in Sicherheit. Der Pascha in Salonichi und jener in Seres wagen weder Geld- noch Truppen - Aus- hebung vor der Ankunst der Linienmiliz. Requisitionen bei Moscheen und Privaten sind jeßt nicht mehr anwendbar, denn dem Scheine nach ist Jeder arm, und so groß ist das Mißtrauen, daß maun sih niht mehr um Paschaliks bewirbt, _ weil man weiß, daß die Pforte die Emolumente der neuen

Beamten viel niedriger seßt und den Provinzialdivans eine Kontrolle einräumt; daher geschieht keine Erpressung,. und doch ist man der billiger gewordenen Regierung überall auf- sässig. Die durch Krieg verheerten Provinzen sind yoch nicht wieder mit Pächtern versehen, und die Geld- und Natural- Lieferungen decken nirgends. die Provinzial-Bedürfnisse. Der Geldmangel -ist für die Pforte die NOULINICCAT ett zugleich fürchtet sie jeden Augenbli Aufruhr. Der Handet stockt se arg als im Kriege.‘ a

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 19. Juni. Jn einer Virginia- Zeitung liest man unter dem Titel, lebte Scenen der verflossenen Kongreßsibung Folgendes: „„Die lezte Sonnabends, Siz- zung, die erst um 6 Uhr des nächsten Morgens geschlossen wurde, zeichnete sich durch Scenen aus, die ihren Urhebern keinesweges zur. Ehre gereichen. Die Weigerung des Prä- sidenten, eine. Bill zu unterzeichnen, die sich auf innere Ver- besserungen bezog, entzweite ihn mit einigen seiner Freunde, die für die Bill waren, Die Opposition , diesen Umstand benußend, versuchte, den Präsidenten in eine Verlegenheit zu seßen, aus welcher er si, ihrer Meinung nah, ohne Nach- theil hinsichtlih seines Charakters oder seiner Popularität nicht würde ziehen können. Mit denen von seinen Freun- den, die er dur seine Weigerung unzufrieden gemacht hatte, verbunden, bewirkten sie, daß Sonnabend Nachts um 10 Uhr

Bills durchgíngen, die über 500,000 Dollars zu inneren |

Verbesserungen in 23 ¡verschiedenen Staaten und Gebieten bewilligten, so daß jeder Staat der Union, mit Ausnahme von Kentucky, Theil an einer die Verfassung verleßenden greigebigfeit der Regierung genommen haben würde. Durch dieses Manòóver glaubte die Opposition den Präsidenten in ihr Neb zu ziehen, oder, wenn er ihr entschlüpfen sollte, sein Ansehen doch wenigstens: in den Bezirken zu s{chwächen, deren Interesse durch seine Weigerung gekränkt worden war. Der feste Charakter des Präsidenten wußte jedoch diesen Versu- hen nach Gebühr zu begegnen. Eine der Bills wurde ohne. Säumen und auf eine entschiedene Weise von ihm zurüctge- wiesen „. und die anderen behielt er zurück, um sie näher in Erwägung zu ziehen. Wir jagen es vorher , daß ihnen fein. besseres Schicksal bevorsteht, und daß General Jackson aus der Verlegenheit, in die jeine Feinde und vorgebliche Freunde ihn haben bringen wollen, siegreih hervorgehen werde. Un- terliegt er aber den Ränken des Eigennußes und des Ehrgei- zes, jo fallen auch die Grundlggen der Union und der Ver- fassung mit ihm. Ja Washington erzählt man si, daß der

Präsident während- der Verhandlung über eine der genann-

ten Bills sich von allen Seiten von seinen Freunden bela- gert sah, die ihm ihres Jnteresses wegen die Nothwendigkeit. vorzustellen suchten, dieselbe zu unterzeichnen. Seine Erwie- derung auf diese Vorstellungen war seiner und der Sache würdig, die er vertrat. ¿,,„Meine Herren,‘ ‘/ sagte er, /, „die tation hat mich in der Erwartung auf meinen Posten ge- stellt, daß ih die Verfassung zur Richtschnur meines öffentli- chen Verfahrens nehmen würde. Diese Erwartung ist ge- recht und vernünftig und soll nicht getäuscht werden. Nicht nur aus ‘Pflichtgefühl, sondern auch aus Neigung werde ich sie erfüllen; erfüllt soll sie werden, es entstehe auch persdn- lich für mich daraus, roas da wolle.‘/‘/ Diese Sprache ist, so wie sie ein Präsident der Union führen muß; die Aussich- ten, zu denen sie berechtigt, müssen ihm die/-Unterstüßung ei- nes jeden sein Land liebenden Republifaners sichern. ““ Im hiesigen American heißt es: „„Die Aussicht auf eine jehr reiche Aerndte an Produften aller Art, Mais aus- genommen, dem das nasse und kalte Wetter Schaden gethan. hat, veranlaßt die Pächter, ihre Blicke auf neue und bessere Márfte zu werfen, um- einen Ueberfluß los zu werden, der ihnen beinahchc lästig wird. Worguf sie hauptsächlih rechnen, ist die Wieder - Erôssnung des West - Jndischen Handels in. Folge der Unterhandlungen unsers Gejandten- mit dem Bri- tischen Ministerium, und das Verfahren des Kongresses hin- sichtlich der auf diesen Gegenstand sich beziehenden Botschaft. des Prásidenten ist ganz dazu geeignet, sie in ihrer Hoffnung. zu bestärfen. Uns erscheint diese Hoffnung indéssen noch als sehr zweiselhaft, weshalb wir unsere Freunde auf dem Lande ermahnen, sich keinen. goldenen Träumen zu überlassen , die sich auf die Wiederherstellung eines freien West - Judischen Handels gründen, die übrigens , unserer festen Ueberzeugung, nach, selbsi wenn sie stattfände, keinen wesentlichen Einfluf auf die Preise der Erzeugnisse unsers Bodens haben würde.‘

F UR P

Berlin, 3. Aug. Mit den Gesinnungen der innigsten treuesten Ergebenheit und der dankbaren Verehrung und Liebe begehen die Bewohner der hiesigen Residenz so wie alle, Preußen heute wiederum im häuslichen Kreisc, wie in. größeren Vereinen und festlichen Versammlungen, den Ge- burtscag des erhabenen Landesvaters.

Die Königl. Universität feierte das Fest im großen Hör« saale des Universitäts - Gebäudes mit einem solennen Aftus,- der*durch die Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des Kronprin- zen verherrlicht wurde. Nachdem zuvörderst von dem afkade- mischen Sänger - Chor ein lateinischer Fejtgesang vorgetragen worden, hielt der Geheime Regierungsrath und Professor Böckh in lateinischer Sprache eine Rede, in welcher er von der heute erfolgten Eröffnung des Museums Anlaß nahm,

- darzustellen, wie die Regierung Sr. Majestät eben so sehr

durch die freigebige Beförderung der Künste, als durch die Begünstigung der Wissenschaften ausgezeichnet ist, indem er

* zugleich zeigte, wie Kunst und Wissenschaft, mit verschiedenen.

Mitteln nach demselben Ziele strebend, in der innigsten Ver- bindung stehen. Sodann verkündete der zeitige Rektor der Universität, Professor Hegel, die Gutachten über die auf die vorjährigen Preis - Anfgaben eingegangenen Ausarbeitun- gen der hier Studirenden und vertheilte die in gol-

Beilage

1637 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung X 214,

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denen Medaillen mit des Königs bestehenden Preise ‘an die Nachbenannten: Die beiden theologischen «Preise an die Studirenden, Kon- rad Stephan Matthies von Hildesheim und H. W. Abecken aus Osnabrück; die beiden von der medizinischen-Fakultät ausgesebten Preise an die Studirenden, Benedikt Meyer aus Anhalt -Bernburg und P. Zwickliber aus Schlesien ; die philosophischen Preise an die Studirenden G. F. Brohm aus Stendal und C. F. Gußkow aus Berlin. Der juristi- sche Preis fam, wegen Unzulänglichkeit der eingesandten Ar- beiten, nicht zur Vertheilung. Der Rektor machte hierauf die neuen Preis - Aufgaben bekannt, und mit abermagligem Gesang ward die Feier beschlossen.

Ju mehreren der hiesigen Gymnasien wurden cbenfalls feierliche Reden -gehalten. :

Die Eröffnung des neuen Museums gehörte zu denjeni- gen Feierlichkeiten des Tages, welche einen fortwirkenden, dauernden Genuß verheißen, da erst eine längere und vertrau- tere Bekanntschaft mit diesen Kunstshäßen das Publikum in den Stand seßen wird, dies Königl. Geschenk würdigen zu lernen. Die unteren Räume, in welchen sich die Samm- lungen der Vasen, geschnittenen Steine und Münzen befin- den, fonuten heut noch nicht eröffnet werden; auch von den Sälen der Antiken blieben zwei noch geschlossen. Nur die Bildèrgallerie ist vollständig aufgestellt, und sie war es auch, welche die größte Theilnahme in Anspruch nahm, zumal, da bereits ein wohlgeordneter Katalog derselben vorhanden ist. An der C und doch zugleich unterrichtenden Weise der Aufstellung erkennt man sogleich, daß vornehmlich künst- lerischer Sinn die Anordnung und Aufstellung leitete, allein auch der wissenschaftlichen Begründung ist bei dieser Gallerie în der ausgezeichnetsten Weise Genüge geshehen. Wenn es ¿u weit führen würde, alle diejenigen nahmhafc zu machen, welche sich hierbei ein bleibendes Verdienst erwarben, so mag uns wenigstens vergönnt seyn, des Hrn. Hofraths Hirt, der sich seit einer langen Reihe von Jahren mit unermüdlichem Eifer und gründlicher Beharrlichkeit um die Königl. Samm- lungen bemöht hat, în dankbarer Anerkennung zu gedenken.

Indem wir uns eine weitere Mittheilung über die Feier- lichkeiten des heutigen Tages noch vorbehalten müssen, erwäh- nen wir für jest nur noch, daß die hiesigen großen Freimau- rerlogen festliche Versammlungen hielten und in den wohlthä- tigen Stiftungen Festmahle veranstaltet waren. Namentlich ward auch in der Wadzeck-Anstalt der festliche Tag, und zwar als Doppel-Fest, da es der 11te Stiftungstag der Anstalt ist, mit einer Rede, mit Gesang, der Rechnungslegung vom Jahre 1829, der statutenmäßigen Actien-Ziehung, durch éine Zestmahlzeit der armen Kinder und durch die schon lange vorbereitete Umskaltung der Anstalt in eine reine Pflege- und Erziehungs - Anstalt für die verlassensten Kinder Berlins, vom Lten Lebensjahre bis zu ihrer Einsegnung, feierlih begangen.

_— Das Nachrichtsblatt für den Delibscher und Bitterfelder Kreis enthält unter der Ueberschrift „Ueber Separationen“ Folgendes: „Unter- den mannichfachen Vorzügen, welche man im Preußischen Staate durch dessen Geseße und durch die weisen Anordnungen des fúr sein Land, wie für sein Volk, väterlih besorgten Monarchen findet, muß man die Landes-Kultur-Geseße erblicken, die den großen Zweck haben, alle Fesseln zu lôdsen, welhe Gewohnheit und Vorur-

theil aufgebaut und der hôchstmöglichsten Benußung ländlicher -

Grundstücke entgegengestellt hatten. Sie erscheinen als eines der köstlihsten Geschenke, welche jemals ein größer Monarch seinem Lande gemacht hat, sie werden seinen Ruhm in fkom- menden Generationen mehr noch als jeßt verkünden. Diese Wohlthat vermögen wir AUAN Sächsische Unterthanen in Vergleichung von Sonst und Jeßt praktischer als die- jenigen zu erkennen, die stets unter Preußischem Scepter leb- ten. Um die Vorurtheile zu bekämpfen , die Unkundigen zu belehren, waren Beispiele nöthig. Auch diese sind in un- jerer Gegend, selbst unter den schwierigsten Verhältnissen, durch die Umsicht und Thätigkeit der Kommission in Eilen- burg aufgestellt, welcher zwar dieser Ruhm stets vorâusgeht, der aber die ungetheilteste öffentliche Anerkennung gebührt. Unterzeichneter hat die Separation in Kospa anhängig gemacht und zu seiner Freude bekennr er, mit allen Gemein- degliedern, jeßt, wo sie ausgeführt ist: daß Jeder nicht nur zusriedengestellt, sondern von den erlangten großen Vorthei-

dem Brustbilde Sr. Majestät

len überzeugt ist. Der Untenbenannte hatte auch auf die nun abgeschlossene Separation in Wölpern Vena ata ist in einer zwar ungewöhnlichen, aber höchs einfachen Art aus- geschieden und fann mit allen Gemeindegliedern verfichern : daß er seinen Zweck vollflommen erreichte, diese aber völlig zu- friedengestellt sind. Nur unter der musterhaften Leitung des Herrn Oekfonomie-Kommissarius Wernicke und unter der thá- tigsten Mitwirkung des Herrn Regierungs-Conducteur Kuns, beide zu Eilenburg, konnte dies fo gedeihen, wie es sich er- geben hat, und beiden sage ich, mit den Gemeindegliedern zu Kospa und Wölpern, meinen aufrichtigsten herzlihsten Dank. _ Wer die Separationen und ihre erhabenen Zwecke noch nicht kennt, dem empfehle ih: sich die neue Eintheilung der Kospaer Flur anzusehen, und ohne einseitiges Juteresse woerde ich ihm gern meine neuen Wirthschaften dort und in Wöl- pern eröffnen und vorzeigen. Kospa, im Herzogthum Sachsen, den 7. Juli 1830. V | Der -Bauergutsbesiber Kunze. Ein Schreiben aus Kleve vom 22sten v. M. mel- det: Am 1lten und 12ten d. M. wurde in dieser Stadt ein erhe- bendes Volksfest begangen. Kleve hatte sich lange desgleichen nicht zu erfreuen gehabt: die Zeit, wo es unter Französischer Herrschaft gestanden, war in dem raschen Laufe ihrer réich- haltigen Begebenheiten unruhig an ihm vorübergegangen, und es fehlte während derselben seinen Bewohnern an Gele- genheit und Muth, sich über die Schranken des alltäglichen Lebens hinwegzuseßen. Allein auch die dieser Periode un- mittelbar vorhergegangene Zeit hat feine Spuren solcher frohen ‘volfsthümlichen Bewegungen zurücfgelassen, wie sie je6t sichtbar geworden sind. Diese Stadt war von jeher der Sib von Kollegien und Central-Behörden, und eine Mischuag verschiedenartiger Stände hattè zuleßt mitunter etwas scharfe Gränzen hervorgebracht. Allein das immer fortschreitende Lebens - Prinzip schien jih auch hier mehr und mehr erheben zu wollen, und es gehörte nur ein fühner Entschluß einiger hochherzigen Männer dazu, um im ächt volfsthümlichen Sinn

‘eine engere Verbindung unter denjenigen Bewohnern - zu

Stande zu bringen , welche sich durch Unbescholtenbeit un Biedersinn einander gleich u Sein A Gd Geiste vorbereiteter Schüßen - Verein trat bald zahlreich zusammen. Jhm war hauptsächlich die Rolle zur Belebung des vorhin berührten Volfsfestes. gegeben ; nicht, um nah Art und Weise einer gewöhnlichen Schübengilde sich in der blos dem Schieß- vergnügen angewiesenen Sphäre zu bewegen, sondern in der Absicht, nach einem weit umfassenden Plane, wie ihn das im Druck erschienene Programm angedeutet, die sinnreichen Bil- der des Festes aufzustellen , und das Vogelschießen war dabei nur als die Einleitung zur Sache zu betrachten : dies bewei: sen die ergreifenden Aufzúge, an welche sich in passender Uni- formirung Alt und Jung, ohne Rücksicht auf Rang und Stand, angeschlossen hatte; das freundliche Auftreten des Schütenködnigs mit seiner Königin, wie Béide als die unum- gänglihe Bedingung des muntern Spiels zur shdônen Auf- gabe für die Festordner und alle Festgenossen geworden und diese” sie durch mannigfaltige Ergießungen der heitern Laune und des frohen Scherzes durch festliche Reden und jubelnde Ge-

- sängé unaufhaltsam auf eine 4, und Sinn gleich ansprechende

Weise gelöst, wodur das Fest seine volllommene Erhebung

über die gewdhyliche Art der Volksbelustigungen erlangt hat.

Was aber vor Allem angemerfkt zu werden- verdient , ist die

shône Eintracht und Junnigkeit, womit Alle sich den geselli-

gen Vergnügungen an den erwähnten Tagen in dem geráu-

migen Festlokal hingegeben: der Zwe, cinmal im ahre sich - den häuslichen Sorgen ganz zu entziehen und die Ee gen der verschiedenen Klassen und Stände im traulichen Bei- sammenseyn dem Ausbruche des Frohsinnes sich ergeben zu sehen, ist dabei in der That erreiht worden. Das Ganze giebt wahrhäft die Ueberzeugung, wie leiht unter der Regie- rung unsers O OREEN Landesvaters die Gemüther zur Freude gestimmt sind. Se. Majestät lebten vorzüglich bei dieser Veranlassung in Aller ae mig Der hiesige Stadt- Bürgermeister that nach Gebühr für Allerhöchstdieselben den ersten Schuß, traf alsobald den Kopf des Vogels, und sein Herabfallen zeigt an, wie hiermit der erste Preis gewonnen. Ein lauter Jubel bezeichnete diesen Erfolg; man sah ihn als ein glückliches Zeichen für das Aufblühen und die fünftige Wohlfahrt des hiesigen Schüßen-Vereins an, zur Erreichung des schônen Ziels, welches er sich vorgesteckt hat.