1830 / 217 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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getroffen, mit dem Rufe: „„Es lebe die Nation!‘ auf den Steinhaufen hinfiel, befeuerte dadurch die Uebrigen so sehr, daß ‘die Soldaten über den Muth des Volkes augenblicklich bestürzt schienen. Um 11 Uhr war die Barrière völlig her- gestellt, und ein lebhaftes Feuer wurde hinter derselben eröf- net. Dadurch geshüßt, sprangen zuerst zwei der Angrei- fenden vor und gewannen die eisernen Gitter an der Fronte des Louvre, wo sich ein fleiner Wall, ungefähr 25 Fuß hoch, befindet; hinter diesem legten sie sich nieder und feuerten auf die Truppen. Zwei Nazional- Gardisten folgten bald diesem Beispiele; einer derselben trug eine große dreifarbige Fahne, froch mit vieler Múhe nach einem dicht am Gitter stehen- den Wasserfasse und wußte hinter demselben die Fahne auf dem Gitter selbst. aufzupflanzen, so wie Gewehr und Bajonnet daran zu lehnen. Diese verwegene Handlung fand den grdöß- ten Beifall, indem der Ruf „Es lebe die Nation !‘/ erscholl; ungefähr 200 Leute stürzten nun, ungeachtet des fürchter- lihen Kugelregens , dem sie sich ausseßten, bis zum Thore und drangen ünter dem Siegesgeschrei „Es lebe die Charte ‘/ dort ein. Urn 117 Uhr geschah dies; Tausende folgten ihnen bald, doch war der Kampf damit noch nicht zu Ende; denn die Schweizer waren noch im Besiße der der Straße du Coq gegenüber liegenden Eingänge und anderer Theile des Gebäudes, die sie capfer vertheidigten, wiewohl. sie in kurzer Zeit alle hinaus gedrängt waren. Zwei Stunden nach die- ser Erstürmung sah man 4 mit Todten beladene Karren aus dem Louvre hinausfahren; viele Leichen wurden außerdem auf dem Rasen - Plaße zurüctgelässen und gestern daselbst be- graben. Ungefähr 60 Verwundete wurden von ihren

Gefährten aus dem Pallaste nach dem Hotel-Dieu gebracht, -

und trôöstlich war es, zu schen, mit welcher Sorgfalt die Ver- stümmeiten ohne Ausnahme von dem Volke behandelt wur- den. Um 10 Uhr hatten sich am Donnerstage in einem andern Theile der Stadt die bewaffneten Bürger der Stadt- Viertel St. Jacques, St Germain, des Odeons und von Gros-Caillou, ungefähx 5 6000 Mann stark und zunächst durch die fast von allen Kirchen ertônenden Sturmgloen ge- weckt, versammelt. Diese hatten es mit zweien Garde-Regi- mentern zu thun, die in den Höfen des Louvre und im Gar- ten der Jnfantin aufgestellt waren; außerdem aber auch mit drei starken Detachements Uhlanen, Kürassiexen und Gre- ñnadieren zu Fuß , die das Carousscl besebt hatten und von einer Artillerie - Reserve aus dem Garten der Tui- lerieen unterstüßt wurden. Der Angriff fing “im Garten der Jnfantin an, wo díe Garden den Vordringenden die erste Annäherung gestatteten und der. Kampf damit anfing, daß die Vörderreihen getödtet wurden, aber auch damit en-

_ digte, denn die Eindringenden vertrieben bald die Vertheidi-?

ger von diesem wichtigen Posten. Mitten unter einem be- ständigen Roll:Feuer wurden die eisernen Gitter niedergerissen, welches Manöver, mit ungeheurer Entschlossenheit ausgeführt, die Bürger zu Meistern der Tuilerieen machte. Tapferer Widerstand wurde ihnen jedoch noch ferner an anderen ‘Punkf- ten, namentlich beim Pavillon der Flora, geleistet, von wo aus seit 7 Uhr Morgens ein beständiges Feuern nach dem

Pont-Royal stattfand, wo Viele getödtet wurden. Da aus /

den Zimmern der Dauphine beständig mit Musketen gefeuert worden war, so wurde, als man sich des Pavillons der Flora bemeistert hatte, jedes Stü Möbel daselbst vernichtet, und unzählige Papiere flogen bald darauf aus den Fen- stern. Zweimal hatte das -Volk die Tuilerieen genommen und wieder verlassen mússen; um 12 Uhr woar es jedoch vôl- lig Meister derselben, und zwei dreifarbige Fahnen wurden auf dem Mittel - Pavillon aufgesteckt. Außer der oben er- wähnten Vernichtung des Ameublements wurde keine Aus- shrocifung verübt, Weggenommen wurden blos alle Waffen, wo man deten vorfand, und die cinzige Tropháe, welche die Sieger davon trugen, war ein sehr rei verziertes Schwerdt, das, wie es heißt, dem Herzoge von Ragusa gehört. Jm Palais-Royal, wo mehrere Schweizer und Garde-Soldaten in einigen Häusern sich verschanzt hatten, fanden, so wie in der Straße St.’ Honoré;, nahe an der “Straße Richelieu, ebenfalls am Donnerstage mörderische Scharmüägel statt. Von beiden Seiten {lug man sich tapfer, doch überall trug das Volk den Sieg davon. Abends zog sich die: National- Garde, die Paris gegen zwei Uhr verlassen hatte, hinter die Barrière de l’Etoile zurúck; ihre Linien dehnen sih bis nach Passy aus. Die im erzbischöflichen Pallaste versammelten Domÿherren und Seminaristen hatten die Unbesonnenheit be- gangen, aus den Fenstern zu feuern. Sie wurden überwäl- tigt; einige fielen ais Opfer, und ihr Widerstand führte die gänzliche Zerstörung und Plönderung des erzbischöflichen Pallastes herbei. Das ganze Mobiliar wurde verbrannt oder in den Strom geworfen, Als' im Verlaufe die-

ses Tages die béwaffneten “Bürger einen Anfährer be- gehrten , forderte man Herrn Evariste Dumoulin. auf, sich dieserhalb zum General Dubourg zu begeben. Herr Dumoulin verfügte sih nach der Wohnung des Generals und machte ihm das Anerbieten, den Ober-Befehl der Stadt zu übernehmen. „Jch bin eben‘/, sagte darauf der General, vom Lande hereingekommen und habe keine Uniform hier.“ ¡Die sollen Sie sogleich haben‘/, erwiederte man ihm, und wirklih war in einer Viertelstunde eine Uniform bei der Hand. Der General begab-sih jeßt mit einem Haufen, der fortwährend anwuchs, nah dem Börsen-Plake, wo General Dubourg eine Anrede hielt und sodann nach dem Rathhause sich versügte. Da dieses sih bereits im Besike der. Natio- nal - Truppen befand, so wurden ihm die Pforten desselben

\dgleich geöffnet, und der General trat ein. Jnzwischen hatte

sich- Hr. Dumoulin nah dem Hause des Hrn. Laffitte begeben, wo die Deputirten versammelt waren ; er zeigte dort an, was. geschehen war, hörte jedoch, daß General Lafayette bereits ein- stimmig zum Ober - Befehlshaber der National - Truppen er- nannt worden sey. General Lafayette zog auch sogleich, an der Spike der National-Garde und von einer ungeheuern Volksmenge unter lautem Zujauchzen begleitet, nach dem. Rathhause, wo er in seine Würde förmlich installirt wurde. General Dubourg bekleidet nun eizen Posten unter dem. Ober - Befehlshaber.“/ |

Brüsseler Blätter enthalten folgendes Privat-- Schreiben aus Lille vom 29. Juli: „Die bewaffnete Macht begab sich heute früh um sechs Uhr nach der Wohnung des- Herrn Leleux, Herausgebers und Redacteurs des Echo du Nord, um die Typen und die Presse frast der Verordnung vom 25sten d. in Beschlag zu nehmen. Herr Leleux protestirte den Geseßen gemäß. Die Polizei aber, von einer Abtheilung Gendarmerie begleitet, nahm, ohne Rücksicht auf die Prote- station, das ganze. Material der Druckerei in Beschlag und- brachte es nach der Mairie. Sogleich begaben sich die Ar- beiter der hiesigen Fabriken, aus freiem Antriebe und über 10,000 an der Zahl, unter dem Rufe: „Es lebe die Charte! Weg mit den Verordnungen vom 25. Juli !‘/ nach dem gro- ßen Plaße. Ju dem Augenblicke, wo ich dies schreibe, durch- läuft dieser aufrührerische Haufen die Stadt in allen Richs tungen, wirft die Fenster ein und droht, die Thüren derjeni- gen Fabriken zu erbrechen, in denen man die Arbeiter nicht entläßt. Ueberall sieht man Gruppen von Handwer- fern, die mit Stöcken bewassnet sind; als Fahnen tra- gen sie Papierbogen, auf denen man die Worte: Dit Charte oder der Tod! liest. Das Kürassier - Regiment hat oersucht, die versammelten Haufen zu zerstreuen; der Oberst desselben wurde aber mit Steinen getödtet, weil er gesagt hatte, mit seinem tapfern Regimente werde er in wenig Augenblicken das ee von Lille aus cinander sprengen. Das 22ste und 62ste Regiment scheinen sehr friedliche O nungen zu hegen; auch schrie das aufrührerische Volk: „„Nie- der mit dera Küraß! Es lebe die Linie !// Die Behörde hat an:

alle Straßen-Ecfen Proclamationen anschlagen lassen, in denen

man die Einwohner auffordert, in ihre Wohnungen zurüc- zukehren; die Ruhestörer werden darin, mit Anwendung der Geseke vom 26. Februar 1799 und vom 22. und 27. Julë. 1791, bedroht... Man befürchtet, daß die Arbeiter diesen Abend- versuchen werden, die in Beschlag genommenen Pressen des- Herrn Leleux mit Gewalt wieder zu holen. Heute. Mittag. wurde an der Börse das Standbild Ludwigs XVIII. mic dem Rufe: „Es lebe die Charte! Es lebe die Preßfreiheit! Nieder mit Polignac!‘ bekränzt. Ueber 4000 Menschen wa- ren an der Börse in dem Augenblicke versammelt, wo dieser Ruf erscholl. Der Maire und- der Unter- Präfekt von St.. Quentin sollen von ihren Functionen durch das aufgereizte: Volk entlassen worden seyn.‘“/ Das Journal d’Anvers

versichert, daß bei der guten. Eintracht, die sih in Lille zwi--

schen den Bürgern und der Garnison offenbart habe, dort: fein Blut geflossen sey.

Großbritanien und Jrland.

London, 31. Juli. Gestern erzeigten Se. Maj. denx Lord Holland die Ehre, in dessen Wohnung in Kensington: ein Mittagsmahl einzunehraen. "4 :

Am gestrigen Tage besuchte die - Königin, in Begleitung.

der Miß Fißclarence und des Stallmeisters der Herzogin von:

Meiningen, Baron von Baumbach, den-zoologischen Garten,

wo Jhre Majestät vom Grafen Howe und Lord Elinton: empfangen und umhergeführt wurden. Nach einem Aufent-

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1659 Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung Æ 217,

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halte von anderthalb Stunden begab sich die Königin ins Kolosseum und von dort ins Diorama.

Beim Lever am Mittwoch. nahmen Se. Majestät auch die Glúckwünschungs-Adressen der protestantischen dissentiren- den Geistlichen, deren drei verschiedene Benennungen in und um London sich’ dazu vereinigt hatten, so wie der Quäker, entgegen.

Vorgestern empfingen die Vice- Admirale Brenton und Bowes - Vere-Broke und der General-Major Hardinge aus den Händen Sr. Majestät den Stern der zweiten Klasse des Bath-Ordens. :

Am L24sten d. sind, wie die Hofzeitung meldet, Graf von Roßlyn als Bewahrer des geheimen Siegels und Sir R. Peel als Haupt-Staats-Secretair vereidigt und die Her- ren Herries und Courtenay als Präsident und Vice - Prási- dent des Handels-Amtes aufs Neue angestellt worden.

Die Wiederanstellung des Sir Rob. Wilson im Heere hat die Hoffnung erregt, daß auch Lord Cochrane bei der Seemacht wieder werde angestellt werden.

Die Fofseicung vom Dienstage meldet, daß Se. Maje- stät dem Astronomeh South die Ritterwürde verliehen,

Das Hof-Journal widerspriht dor Behauptung der Times, daß der verewigte König feinen lebten Willen hinter- lassen habe, und versichert, Se. Majestät habe allerdings ein von Jhrem damaligen Gewissensrath, Lord Eldon, wdrt- lih niedergeschriebenes Testament hinterlassen.

Im Fall Hr. Huskisson durch Krankheit vêrhindert würde, sich den Wählern in Liverpool perjöónlich vorzustellen; wird Herr Stratford-Canning dort für ihn das Wort führen.

Jn Kurzem wird von dem berühmten Thomas Moore eine Lebensbeschreibung Georg's IV erscheinen. |

In dem Börsen-Artikel der Morning-Chronicle vom 31. Juli heißt es unter Anderem: „Jn der City wird die allgemeine Aufmerksamkeit fast ausschließlich von den Unru- hen in Paris in Anspruch genommen, und jeder Neuig- keit von dort sicht man mit der größten Spannung entge- gen; denn zu der Neugier, welche ‘durch die dortige Verän- derung der Dinge natürlicherweije veranlaßt werden mußte, gesellt sich in nicht unbedeutendem Grade Besorgniß für die Sicherheit unserer Landsleute, von denen sich dermalen -eine große Anzahl in Paris befindet. Die nicht erfolgte Ankunft der Pariser Estafette vermehrte die Besorgnisse und gab Ver- anlassung zu Gerüchten allerlei Art. Privat-Briefen zufolge, soll die’ Französische Küste voll von hinzuströmenden Englän- dern seyn, von denen viele unterweges aus Mangel an Pfer- den aufgehalten worden waren. Diligencen und andere Fahr- zeuge waren, jenen Nachrichten zufolge, am 28sten in Paris nur gegen große Geldopfer zu haben; des allgemeinen Miß- trauens wegen mußte man am 27sten für Gold 22 pCt. Prä- mie und am 28sten noch viel mehr zahlen. Die Depeschen von unserem Gesandten in Paris kamen hier gerade an, als das leßte große Lever bei Hofe begonnen hatte, und machten einen solchen Eindruck, daß sich noch während desselben der Geheime-Rath versammelte.‘

Niederlande.

Brüssel, 1. August. Se. Majestät der König von Würtemberg sind auf Höchstihrer Reise von Löndon nach Jhren Staaten gestern hier durchgekommen.

Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien ist heute nach dem Haag abgegangen. Eben dahin hat sich auch der Minister des Jnnern begeben. :

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 27. Juli. Der größere Theil der von der Norwegischen Regierung hier bestellten Regalien für die

Krönung der Königin ist nun fêrtig, und der Rest wird es

vor Mitte Augusts oder der. zu jener Ceremonie bestimmt Zeit auch seyn.

Es heißt, der Kronprinz werde zu jener Zeit nach Chri- stiania gehen und einige Monate als Vice-König von Nor- wegên fungiren. Die K. Pferde und Stallbedienten gehen am 12. August nach Christiania ab.

___ Es ist jeßt die K. Verordnung über den Münzfuß vom 25sten v. M. im Dru erschienen. Darnach soll die fünftig zu prägende Schwedische Silbermünze drei Theile fein Sil- ber gegen einen Theil Kupfer enthalten, mithin zwölflöthig

[

| seyn ; diese Mischung soll Múnzsilber heißen. Es sollen da- rin ganze, halbe, viertel, achtel und zwölftel Species - Reichs- thaler ausgeprägt werden, Von Silber, das zur Ausmün- zung eingeliefert wird, sollen 2 pCt. für Schlagschaß abgezo- gen werden; von Golde hingegen (woraus wie bisher Dufa- ten geprägt werden) nichts.

Deutschland.

Bamberg, 30. Juli. Bei der Anwesenheit XA, KK. MM. in unserer Stadt geruhten lerbet ec ARS auch die Ausstellung der vorzüglichsten Kunst- und Gewerbs - Er- zeugnisse zu besuchen und einzelne Gegenstände auszuwählen. Einen sprechenden Beweis tiefen Blickes richtiger Um- und Einsicht gab- Se. Majestät durch die Aeußerung des Wut:- sches, daß in hiesiger Stadt eine polytechnische Schule er- richtet werden möchte. Ohne Zweifel ise eine solche Anstalt eines der ersten Bedürfnisse unjerer Stadt. Bamberg, frú- her der Sib eines Fúrstbischofs, eines zahlreichen Adels, vor

und nach der Säkularijation der Siß einer Regierung , und

wegen seiner reizenden Lage und seines gesunden Klima?s der

Aufenthaltsort sehr vieler Pensionisten und Kapitalisten, ent- behrt sehr fühlbar in der neuesten Zeit dieser Vortheile und ist gegenwärtig blos auf den Reichthum der Landes - Erzeug- nisse, auf seine Gewerbe und den Handel verwiesen. Allein die Erzeugnisse des Bodens sind im Unwerthe, der Handel stockt,/ und im Betriebe der Gewerbe herrscht fein richtiges Verhältniß. Der Andrang zu den gewöhnlichen Gewerben ist. jo groß, daß viele leicht 2 ihrer Meister zum Nusen die- jer und. des Publikums, wie zum Vortheile der Armen- Anstalt , entbehren könnten, während andere besonders den Handei befördernde Gewerbe gering oder gar nicht betrieben werden. So mußten für unsere volkreiche Stadt z. B. zwei Bürstenbinder von Kulmbach und Erlangen , ein Feilenhauer von Schmalkalden , ein Kammmacher aus Schwaben , drei Lebküchner von Kulmbach und Nürnberg, zwei Regendach- Reparirer aus Jtalien, zwei Zeugshmiede aus Königsberg und Böhmen u. \. w. zur Abhülfe der Bedürfnisse sich hier niederlassen, welche reichlichen Unterhalt finden.

_ Wärgzburg, 31. Juli. Die Roggen- Aerndte fällt zum Theil gering aus; besser wird es mit der Weizen-Aerndte ge- hen, auch die Gersten - Aerndte wird reichlih werden. Die große Hike wird den Sommerfrüchten nicht ganz gedeihlich seyn, weil mehrere erst im Blühen begriffen sind. Die

Raupen fangen ihre zweite Verheerungs - Periode an. Aus

den Eiern gefrochen, überspinnen sie sich, und nagen an den

| Blättern, die sich nach und nach zusammenrollen. Ist: das

Murtterblatt abgenagt, ziehen sie sich an ein anderes, oder umwickeln schon mehrere mit ihrem Gespinnste. Obschon viele Schmetterlinge, ohne Eier gelegt zu haben, bei der un- günstigen Witterung zu Grunde gingen , so ist doch die Zahl der Raupen wieder groß genug, um viele Bäume zu entlau- ben. Wunderbar, daß bei der ersten Entlaubung das Obst unbeschädigt blieb und die Bäume sich beugeti.

Kassel, 2. August. Die Gesellschaft zur Beförderung der gesammten _Naturwissenschaften zu Marburg hielt den 28. Juli ihre öffentliche Sibung zur- Feier des Geburtstages Sr. Königlichen Hoheit des Kurfürsten, ihres erhabenen Proteftors. Nach der Eröffnungsrede des zeitigen Direktors, Professor Wenderoth, welcher , der frohen Veranlassung der Tagesfeier erwähnend, Wünsche und Hoffnungen furz und fráftig aussprach und zugleich daran eine gedrängte Nachwei- jung des gegenwärtigen Standes der Gesellschaft , ihrer Ar- beiten und Leistungen während des verflossenen Jahres knüpfte, hielt der Geh. Hofrath Wurzer den wissenschaftiichen Vor- trag über die Morphine mit ganz abwroeichenden Resultaten D fue Bekannten von der chemischen Constitution dieser

daterie. f

Der Königl. Preuß. Geh. Ober - Baurath Schinkel ist von Berlin hier angekommen.

S ch weiz.

Bern,- 27. Juli. Jn der: am 29sten d. gehaltenen 12ten Sißung der Tagsaßung wurden die neuen Verfassun- gen der Kantons Luzern und Waadt in die Garantie des Bundes aufgenommen. Nächst mehreren andeten Verhand-