1830 / 218 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

16604

Royer-Collard, Victor Cousin und Andere étnannt. 'Eine | Verordnung der provisorischen Regierung verlängert die Ver- fallzeit der Wechsel um 10 Tage. Die Subscription. für die in den lezten Tagen Verwundeten hat im Redactions- Büreau des Constitutionnel 11,367 Fr. 70 Cent. ergeben, wozu die Redacteure des Constitutionnel selbst 3000 Fr. bei- etragen haben. N ournal des Débats meldet, daß nach den blutigen Ereignissen des 27sten mehrere Garde-Offiziere ihren Abschied genommen hätten, um nicht ferner gegen ihre Lands- leute zu fechten. Der Garde - Hauptmann Graf Raoul von Latour du Pin begleitete sein Entlassungs-Gesuch mit folgen- dem Schreiben an den Fürsten v. Polignac: „„Snädiger Herr! Nach einem Táge des Unheils und Blutvergießens, dessen Unternehmungen gegen alle göttlichen und men\chlichen Gesc6e streiten und an denen Theil genommen zu haben i mir zum Vorwurf mache, verbietet metn Gewissen mir , nur einen Augenbli länger zu dienen. Jch habe in meinem Leben so viele Beweije der Ergebenheit für den König gege- ben, daß ih es mir, ohne zu besorgen. daß meine Absichten | falsch ausgelegt werden, wohl erlauben darf, einen Unter- schied zwischen den Befehlen des Monarchen und den Greuel- thaten, die angeblih in seinen Namen verübt werden, zu machen. Jch habe daher die Ehre, Sie zu bitten ,-gnädiger Hérr „Sr. Majestät meinen Abschied als Hauptmann voi der Garde ‘vorzulegen. Empfangen Sie 2c.“ / j Am 28sten d. beschäftigte sich das Handels-Tribunal mit einer zwischen den Herausgebern des Courrier frangais, | Herren de Lapelouze und Chatelain, und dem bisherigen | Drucker dieses Blattes , Herrn G. Laguionie , s{hwebenden Rechtsfrage. Der Lebtere hatte sich nämlich, in Gemößheit | einer vom Polizei - Präfekten erhaltenen Anzeige mit Bezug auf die Königl. Verordnung vom 25sten d, geweigert, das Journal ohile die gehörige Autorisation zu drucken. Nach- dén die verschiedenen Parteien und ihr Anwalt «angehört worden , sprach der Gerichtshof folgendes Urtheil aus: „Fn Betracht, daß G. Laguionie durch eine Ucebéreinfunst der Parteien sich verpflichtet hatte, das Journal, genanut ¡¿Cour- rier français‘/, zu drucken; daß jeder gesebmäßig getrosse- nen Uebereinkunft auch gehörig nachgekommen werden muß; daß G. Laguionie sich déeser von ihm úbernomme-

funden. herigen Vertreter dieses Theiles der Hauptstadt , traten auch diesmal wieder als Kandidaten auf, und zwar ohre daß es ein Dritter wagte, sih ihnen gegenüber zu stellen. Jnzwi- schen wurden doch Beide bei ihrem Erscheinen nicht mit un- getheiltem Beifall, sondern auch mit einem vernehmbaren Zischen empfangen ; ja, es wurde sogar hier und dort ¡¡Her- unter, herunter !‘/ gerufen, als sie auf dem Wahlgerüste , be- gleitet von dem Oberst Jones und Herrn Hume, erschienen. Die Reden beider Kandidaten waren kaum zu verstehen, so

nen Verpflichtung keinesweges auf den Grund entziehen fann, U ihn Sine Anzeige des Polizei Präfekten auf- gefordert, die Verordnung vom 95sten d. M. zu“ be- folgen, welche Verordnung, als der Charte entgegen y weder fár die geheiligte und unverlebliche Person des Königs, noch fár die Bürger, deren Rèchte sie angreift, bindend seyn fann ; in Betracht ferner, daß nah den Worten der Charte, Ver- ordnungen nur zur Vollstreckung und Aufrechthaltung der Ge- seße erlassen werdén fönnen, die obige Verordnung jedoch im Gegentheile nur das zur Folge hätte, daz die Vorschriften ‘des Gesekcs vom 28. Juli 1828 úbertreten würden: so dbe- . fiehlt und defretirt das Tribunal, daß der unter den Parteien bestéhenden Uebereinkunft nachgekommen werde, verurtheilt demnah den G. Laguionie, den Courrier français binnen vier und zwanzig Stunden zu drucken; und behält im Un-

terlassungsfalle den Herausgebern das Recht vor, auf Scha-

den-Ersals anzutragen ; das Tribunal befiehlt ferner, daß die- ses Dekret sogleih und ohne Rücksicht auf Einspruch in Aus- führung gebracht werde, und verurtheilt den Verélagten zur Tragung aller Kosten dieses Prozesses.‘ i Das Aviso de la Méditerrannée berichtet aus Al- zier: „¿„Die Bey's von Konstantine und Oran sind am 11. Nuli ins Französische Lager gekommen, um sih zu unterwer- fen. Sie haben fich verpflichtet, der Französischen Regierung denselben Tribut zu bezahlen, den sie an den Dey von Al- gier entrichtet hatten.‘ :

—, Brüsseler Blätter melden aus Lille vom 30. Juli Abends, daß dort wieder Alles ruhig sey; die National- Garden" hätten zu den Waffen“ gegrissen, und die Arbeiter seyen wieder in ihre Werkstätten zurückgekehrt. Ju! der Sradt herrsche“ volllommene Ruhe. Der Oberst, den man mit Stcinen geworfen, sey zwar schwer verroundet, aber ‘nicht gestorben,

Großbritanien und Jrland. London, 31. Juli. „¿Wir vernehmen“, heißt es im Hof-Journal, „daß Se. Majestät bei einem großen Di- “ner, daß dieser Tage stattgefunden, die Gesundheit des Her- ogs von Wellington ausgebracht und dabei fich geäußert aben, daß Sie mit Vergnügen diesen Anlaß benußten, um

Ihre Zufriedenheit mit dem Verfahren des Herzogs, so wie Fhren Entschluß, dem dermaligen - Ministerium in allen sei- on Maaßregeln beizustehen, wiederholentlih zu erkennen zu geben.“ 5 i

Unter den bisher in der Provinz stattgefundenen Wah-

len bemerft man den Grafen v. Surrey, Sohn des Heráogs "von Norfolk, fúr Huntingdon und Sir Robert Peel für Tamworth.

Heute haben auch die“ Wahlen für Westminster stattge- Sir Francis Burdett und Herr Hobhouse, die bis-

groß war der Lärm, den hauptsächlich sehr viele anwesende

| Schenfwirthe machten, die sich in ihrem Jnteresse von den

beiden Herren für beeinträchtigt hielten, weil diese die bekannte Bill, wodurch der Bier-Verkauf freigegeben worden , kräftig unterstüyt hatten. Oberst Jones wollte es au noch versuchen, eine Rede an die Versammelten zu halten, konnte aber we- gen des Getúmmels nicht dazu kommen. Dieses vergrößerte: ih noch, als darauf der Ober-Baillif, Herr A. Morris, es- in Frage brachte , ob die beiden Kandidaten als gewählt an- zusehen seyen; bald darauf erklärte er sié als aesebmägia er- wählte. Vor und nah der Wahl. wurden beide Erwählte sowohl, als der Oberst Jones, vom gemeinen Volke mit Kohl und Rüben-Köpfen beworfen.

Herr Brougham hat die Einladung der Wähler vom Yorkshire angenommen und bei einer Versammlung der Frei- jassen in Leeds eine eindringliche Rede gehalten. Das Re- sultat der Wahl ist noch nicht bekannt. 5

Lloyds Liste enthält neuerdings mehrere Meldungen des Jnhalts , daß mehrere Kauffahrtei-Schiffe von dem un- weit Terceira kreuzenden“ Portugiesischen Blokade-Geschwader genommen und nah St. Michael aufgebracht worden sind. Es befinden jih darunter die „„St. Helen‘/ von St. Helena. nah Engiand, die „„Velocity‘/ von Lima nach London , die „¡Amelia‘/ von Sierra-Leone nah Guernsey und die „„Mar- garer// von Rio-Janeiro nah Hamödurg bestimmt.

Von den beiden Reisenden Lander, die sich bekanntlich ‘auf dem Wege nach dem Jnnern von Afrika befinden sind- Nachrichten, und zwar vom 18. Februar aus Cape-Coast, und- zule: vom 13. März aus Akfra eingegangen. -

Wir haben Brasilianische Zeitungenbis zum 18. Mai erhalten. Am 13ten wurde in Rio-Janeiro der Jahrestag; der Thronbesteigung des Kaisers Dom Pedro mit vielen Freudeubezeugungen gefeiert. Jn Sta. Catharina hat ein. furchtbarer Orkan in den Tagen des 13., 14. und 15. Aprik. gewüthet und vielen Schaden an den Hafen-Werken, so wie an den Schiffen mehrerer Nationen, verübt.

Niederlande. :

Braunschweig is vorgestern Abend von Paris hier cingetross- fen und- im Hotel de Bellevue abgestiegen. i

Die Brief-Posten gus Calais und Ostende sind gestern ausgeblieben.

Deutschland.

Núrnberg, 2. August. Zur Feier des allerhöchstew Geburts- und Namenstages Sr. Majestät des Königs fins det am 25. August d. J. das fúnfte Nationalfest Nürnbergs: statt. Das Fest geht, wie bisher, auf der großen Peterhaide- eine Viertelstunde von Nürnberg, diht an der Regensburger Straße, in nachfolgender Ordnung vor sich: Am 25sten sind 1) Pferderennen von inländischen sowohl als: ausländischen Pfer- den ; 2) Preisvertheilung sür landwirthschaftliche Gegenstände ;. 3) Prämienvertheilung an die bei dem Feste mit {chôn ge- zierten Wägen erscheinenden Land-Gemeinden ; 4) Preisver- theilung für die durch mehrjährige Dienste ausgezeichneten Handwerks-Gesellen und Dienstboten; 5) Büchsen-, Stahl- und Bogen Schießen und 6) Baumfklettern. Am 26sten und 27sten ift allgemeiner Jahrmarft für alle landwirthschaftli- chen und industridsen Gegenstände und zum Beschluß, am Nachmittag des lebtgenannten Tages, ein Nachrennen.

Brüssel, 2. August. Se. Durchlaucht der Herzog vow

L

1665

Oesterreich.

Ein Mänchner Blatt (das Auslan d) enthält folgende Korrespondenz-Nachrichten aus Venedig: „Bald O Ve- nedig feine. Jnsel mehr seyn. Eine hölzerne Brücke wird die

Stadt auf der shmalsten Seite zwischen - Kanal Regio und dem Zollhause San Giuliano mit dem- Festlande vereinen. Schon seit mehreren Jahren, und noch zur Zeit -der Ftaliä- nischen Regierung, sprach sich der Wunsch Aller dafür aus. - Aber immer gebrach es an Geld, oder wenn es solches gab, verschlang es der Krieg. Es blieb beim bloßen Wunsche, und die Sache wurde auf bessere Zeiten verschoben. Diese schei- nen nun gekommen zu seyn. Das Gubernium, immer be- dacht, dem Gemeinwohl so viel als möglich zu'entsprechen, faßte das Projeft wieder auf; eine Gesellschaft reiher Holzhänd- ler, die ihre Waare aus der Provinz Belluno und aus dem Cadober mittelst der Piave beziehen , haben sich erboten, die Brücke welche eine halbe Deutsche Meile lang werden durfte, auf ihre eigenen Kosten zu erbauen, wenn ihnen die Befugniß cingeräumt würde, dreißig Jahre lang einen Brückenzoll erheben zu dürfen. Mit Vergnügen wurde diese Gelegenheit ergrissen, um der Stadt, die durch ihren Verfall Mitleiden ervegt, einen Zuwachs von neuem Erwerb zu verschaffen und zugleich der Staats - Kasse große Erspar- nisse zuzuwenden. Der größte Anstand, den man fürchtete, wurde gehoben. Venedig ist eine weit ausgedehnte Festung, dié ihre Stärke größtentheils den sie umschließenden Wassern und Sümpfen verdankt ; als solche ist sie der Militairbehörde unterge- ordnet, unter deren Bereich die Erbauung einer solchen Brücke liegt. Das Projekt wurde demnach dem hohen Hof- kriegsrathe mitgetheilt. Weit entfernt, dagegen Anstände zu machen, oder sich diesem núßlichen Werke zu widersetzen, gab diejer unverzüglich seine Einwilligung dazu; nur .muß die Brücke durch das Fort Marghera, das am festen Lande als Brúckenkopf der Festung dient, mittelst des hierzu zu erbauen- den Dammes geführt werden. Die Abbrehung im Fall einer Belagerung versteht sich von selbst. Gegenwärtig -ist man nun beschäftigt, die verschiedenen Jnteressen zu vereinen, die vielen eingereihten Baupläne zu prüfen und festzustellen , so wie auch über den Zoll-Tarif, der dabei erhoben werden soll, zu disfutiren. Der Bau scheint indessen kein Hinderniß mehr zu finden, und von der bekannten Thätigkeit des Guberniums und seines würdigen Chefs versprechen wir uns, daß der so lange gehegte Wunsch bald in Erfúllung gehe. Der Staat kann nicht anders, als selbst dabei interessirt seyn. Alle Win- ter sind viele “tausend Gulden nöthig, um den Kanal zwischen Venedig und Mestre vom Eise frei zu erhalten. Der vorige Winter allein fostete mehr als 24,000 Gulden; und troß den S Arbeiten und der beispiellosen Thätigkeit der dabei ngestellten, war Venedig doch einige Tage ganz eingefcoren und von aller Verbindung mit dem testen Lande abge- schnitten. Aber nicht : diese Ersparung allein, die an fich zwar schon von einiger Wichtigkeit ist, hängt von dem Bau der Brücke ab; noch wichtigere immer fort- dauernde Auslagen würden dadurch aufhören. Die Militair- Commmunicationen , ihre Transporte, die bis jekt blos wd- chentlichen Wach - Ablösungen in Marghera , die ungeheure Summen verschlingen , würden dadurch erlcichtert und die Brief - und Pferdposten in ihren Kosten ungemein verringert und beschleunigt. Auch die Stadt selbst dúrfte davon großen Nußen ziehen. Ein armes Stadtviertel bekäme neues Leben ; am äußersten Ende der Stadt, wo die Brücke ihren Anfang nehmen soll, würden Wirthshäuser, Stallungen, Remisen sich erheben. Der Adel, der reihere Bürger würde nicht er- mangeln, zu seiner Gondel nun auch cin Reitpferd, Postzuge, eine Kallesche, eine Kutsche zu halten. Dieser Umstand zöge schon für sich selbst das dazu gehörige Personal in die Stadt. Die Lohnkutscher, die von Mestre bis Padua und Treviso die Straße bedecken, kämen bis zur Stadt heran und wür- den dieser das Geld, das sie bis jezt in Mestre verzehrten, überlassen. Eine Menge Familien und Personen aus allen Ständen, die sich bis jeßt des Wassers willen gescheut hatten, käme nach Venedig, ihre Neugierde ju befriedigen; Viele, die aus der nämlichen Ursache das Festland nie betraten, fänden nunmehr Gelegenheit, frei und unbesorgt dahin zu wall- fahrten.“

S ch weiz.

Bern, 30. Juli. Jn der dreizehnten Sißung der Tagsaßung (vom 26. Juli) legte der Kanton Tessin - feine nèue Kantonal - Verfassung zur Aufnahme in die Garantie

ben erst im Laufe der gegenwärtigen Tagsaßung erfolgt

und daher viele Gesandtschaften sich Aa C ie, den, so wurde das Begehren von Tessin lediglih ad instruen- dum Ae künftige Tagsaßung in Abschied aufgenommen. Die Kommission, welche zu näherer Prúfung der vernom- menen Wünsche der Stände rücksichtlich auf einen mit Bg- den über Jurisdictions-Verhältnisse abzuschließenden Vertrag niedergeseßt worden war, erstattete ihren Bericht, und der Vorort erhielt in Folge diesfälliger Berathung die erforder- lichen Vollmachten znr Unterhandlung mit dem Badischen Herrn Minister-Residenten dur eidgenössische Kommissarien. Waadt erklärte seine Zustimmung zu einer bereits von der Mehrheit der Stände beschlossenen Unterhandlung mit Spa- nien fue Ms, 6 iugs Rechts. :

_In der darauf folgenden Sißung ward de y

Militair-Aufsichts-Behörde über die E 2E 1820. ditelabene eigenössischen JInspectionen verlesen und diese umfassende Schrift zum Behuf näherer Kenntnißnahme der Stände in den Abschied gelegt. Serner ward der -vorörtliche- Bericht über die Einziehung der Helvetischen Münzen verlesen und dann ad instruendum für das fünftige Jahr in Abschied gelegt, auch dem Vororte für die beständige Sorgfalt zu allmäliger Ms, e Gegenstandes gedankt.

Den 17.-Mai versammelte sich die landwirt i ökonomische Gesellschaft des Kantons Luzern, an e O glieder starf, an ihrem gewohnten Zusammenkunftsorte zu Sempach. Nachdem der Vorsißende die Versammlung mit einem Rúckfblick auf die Geschichte des Vereins eröffnet hatte, erstattete Herr Sraatsrath Eduard Pfyffer , Namens der Kommission, welche vor cinem Jahr zur Bildung einer beson- dern Section für die Volksbildung und das Erziehungswesen niedergejeßt worden war, über die Vollziehung dieses Auftrags Bericht. „„Die Gesellschaft,‘ spra er, „muß sih freuen, wenn sie aus dasjenige hinbliét, wozu ste den Anstoß gege- ben. Jm“Schooße derselben ward im Jahr 1823 dée erste Anregung hinsichtlibd der Sekundarschulen gemacht ; eine Komuission wurde niedergeseßt, diese erstattete Bericht im Jahr 1824. Versuche wurden angestellt, in Hibfkirch, Rei- den, Sursee Sempach und Meggen blühten Sekundarschu- len auf; dieselben erlitten mannigfache Anfeindungen, und eine unterlag. Nun aber sind die Sekfundarschulen geseblih eingeführt. Der große Rath erließ jüngster Tage eine denk- würdige Verordnung über das Erziehungswesen , deren we- sentlicher Bestandtheil die Sekundarschulen sind. Wir wür- den vielleiht noch nicht auf diesem Punkte stehen, wenn nicht von hier aus Versuche geschehen und der Beweis der Gedeihlichkeit der Sache geleistet worden wäre. Die päda- gogische Section bildete sich tiach dem Beschluß der Gesell- schaft; sie kfonstituirte sich am 20. Oftober in Sursee und zählt 30 Mitglieder, theils gewesene, theils jeßige Lehrer.‘ Hrrr Regierungsrath Actenhofer berichtete hierauf noch ins- besondere über die Stadt- und Land -Sefundarschule von Sursee und beschrieb die Fortschritte der Volksbildung. „Volksbildung“, sprach er, „war ehemals ein Gräuel; vor nicht langer Zeit fonnte faum ein Drittheil lesen, mancher rühmt sich noch dieser guten Zeit; doch bald werden die lels- ten Spuren solcher Barbarei verwischt seyn.“

Zür ch, 31. Juli. Jn der periodischen Sißun großen Raths. des Kantons Basel vom E bis Paten 4 Ee war unter Anderem der Beitritt zu den beiden Konkordaten für Erleichterung des Transits in den nördlichen und west- lichen Kantonen Gegenstand der Berathung. Ein in der April -Sißzung zur Kanzlei gelegtes Gutachten des kleinen Raths hat die Grunde, welche Basel zum Beitritt bewegen sollen, und die Bedingungen, unter welchen dieser ausgespros chen werden könne, entwickelt und gezeigt, daß diese Bedin- gungen auch den Mitständen zweckmäßig und billig erschei- nen müssen. Dem Antrage des kleinen Raths wurde zwar theils die Meinung entgegengesekt, die Konkordate ohe Mo- dificationen anzunehmen, theils angebracht, es sollte die Aufs nahme des Straßenzugs über Olten und Luzern zum Beding gemacht werden ; auch wurde der Verlust, welchen diese Kon- kordate und noch mehr die von der Regierung dabei ange- kündigten ferneren Reductionen - des Kantonal - Zollwesens den Staats - Einkünften verursachen würden, als bedenklich dargestellt. Andere Stimmen hingegeu unterstüßten nachdrücck- lich die Meinung, daß es angemessen sey, daß Basel, wèlches jede Erleichceruntg des Handels - Verkehrs begünstigen müsse diesen Uebereinkommen beitrete; sie zeigten aber zugleich, daß die von der Regierung vorgeschlagenen Béêdingungen theils sehr billig seyen, theils in den Augen sahfkundiger Mäñner

des Bundes vor, Da aber die offizielle Mittheilung dersel-

wirklich zu vermehrter Bequemlichkeit des Fuhrwesens gerei-