1830 / 219 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ter dem Aitare

Abtheilungen, von Frau von Weißenthurn.

Im Morning - Herald liest man Folgendes Über die Begräbnißplätze der Könige von England. „, Die Angel- sachsen pflegten ihre Todten unter Hügel oder sogenannte Tu- muli zur Erde zu bestatten. Die Gräber ihrer Könige hat- ten, Dr. Stufkely zufolge, verschiedene Formen, charakterisirten

sich abex durch eine Massse/ von ‘in einem Kreise aufgehäuften!

Steinen. Wormius sagt, die Könige hatten lange- Gräber in Gestalt eines mit dem Kiele nach oben liegenden Bootes. Diese hochliegenden Gräber waren bisweilen mehrere 100 Fuß lang. Jn der Nähe des Römischeu Feldlagers- bei Aldborough be- findet sich ein Tumulus, den [man des Königs Begräbuiß- plaß nennt; er ist 42 Fuß hoh, hat 250 Fuß im Um- fange und besteht aus mehrereu Thonlagen, mit Wurzeln von Farren- und Haide-Kräutern vermischt. Das Riesengrab in Denbigshire, und die lange Bahre bei Pimpern in Dor- setshire, die 224 Fuß lang ist, gehörten zu den Denkmälern die- ser Gattung; das merfwürdigste aber, hinsichtlich seiner Größe, ist der sogenannte Shipton-Hügel in derselben Graf- schaft, der eine Länge von 749 Fuß hat. Zu Zeiten der An- gelsachsen erhielten die Gräber ihrer ersien Könige, die Cng- land unter sich theilten, eben so verschiedene Stellen , als sie während ihres-Lebens auf verschiedenen Thronen saßen. 400 Jahre nah der Juvasion vereinigte Egbert die Heptar- chie und gründete im Jahre 847 die - Englishe Mo- narchie; sein Begräbnißplaß- aber und die Gräber seiner Nachfolger, die unter freiem Himmel ‘dem Einfluß dex Ele- mente und dem Pfluge des Landmannes ausgesesrt waren, haben fast feine Spuren ihres einstigen Daseyns hinterlassen. Erst nach Einführung des Christenthums ließ man es sich an- gelegen seyn, die Gräber dauerhafter zu machen. Zu Ende des 6ten Jahrhunderts änderte Gregorius der Große das Römische Geseb ,- das die Bestattung der Todten außerhalb der Stadtmauern verordnete. - Während der Regierung des genannten Papstes fingen die Priester an, für die Seelen der Verstorbenen zu beten, und erhielten zu ihrem größen Vortheil die Freiheit, in Kirchen oder deren Urngebungen zu begraben, Bald dárauf, im Jahre 604, erbaute Scbert, Kônig der Ost:Sachsen, die Kirche St. Peter in Westminster, allgemeiner befannt unter dem Namen Westminster - Abrei, die später und bis zum Schlusse des. 7ten Jahrhunderts der OupR Ian ia 10L der Könige von Englond war. Die

irhe in Winchester , wo nach der Heptarchie die Sächsi- schen Könige residirten, nahm in ihrem Allerheiligsten hin- die Ueberreste Kanuts und mehrerer anderer -nach_ ihm folgender Könige derselben Dynastie, so wie die Gebeine von Wilhelm Rufus, auf. Die von Sebert erbaute Kirche zerfiel in Trümmer. Eduard der Bekenner baute sie wieder auf und verwendere zu diesem Zweck den “zehnten Theil seines Vermögens. Sie erhielt die Gestalt eines Kreuzes und dieute ähnlichen Gebäu- den zum Muster. Jm Jahre 1066 wurde St. Eduard in derselben beigesezt und neben ihm seine Gemahlin Editha; au) Seberts Gebeine erhielten dort ihren Plak.

Zum drittenmal wurde die Kirche St. Perer zu Wesk- minster von Heinrich 11. wieder aufgebaut; die Mauern und der Gloenthurm waren in Trümmier zerfallen und wegge- räumt worden, um dem Gebäude eine größere Ausdehnung zu geben und es im Allgemeinen zu verschdnern. Da der Pee König den heiligen Eduard aufs höchste verehrte, so efahl: er, dessen Leichnam mit großer - Feierlichkeit in einer der Kapellen des erneuerten ede 7 gerade hinter dem Chor, beizuseben. Diese Kapelle erhielt den Namen der Ka- pelle St. Eduards des Befkenners und wurde von der Zeit an zur Ruhestätte der verstorbenen Englischen Könige be- stimmt. Johann, der Vorfahr Heinrichs I, hatte seinen Plalz in einer benachbarten der heiligen Jungfrau geweihren Ka- pelle gefunden, neben welcher Heinrich VII, in der Folge die jeßt nah ihm benannte Kapelle erbaute.

(Fortsebuug folgt.)

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 8. August. Jm Opernhause: Fra Diavolo, N Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von

uber.

Jn Charlottenburg: Das leßte Mittel, Lustspiel 4 Hierauf : Der Degen, dramatischer Scherz in 2 Abtheilungen, von E. Raupach.

1668

anaà.

Montag, 9. August. Jm Schauspicihause: Zum ersten- male: “Karl der Zwölfte auf seiner Heimkehr , militairisches Lustspiel in 4 Abtheilungen, vom Dr. C. Töpfer.

Dienstag, 10. August. Im Schäuspfielhause: Der Kauf- mann von Venedig, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Sha- kespeare’ Úbersebt' von:A: Wz Schlegel? ee e, -9

: Königstädtisches Theater.

Sonntag, 8. August. 1) Fest - Ouvertúre , komponirt vom Kapellmeister Herrn Franz Gläser. 2) Liebes - A-B- C. 3)* Sehnsucht eines Schweizers in der Ferne nach seinem Liebchen, beide mit Begleitung der Guitarrè, vorge- tragen von Herrn Holzmiller. 4) Pot- Pourri úber Ungari- sche National - Melodieen, für die Violine, mit Begleitung des Orchesters, komponirt und vorgetragen vom Konzertmei- sier Herrn Leon de Saint Lubin. Hierauf: Zum ersténmale wiederholt: "Karl von Frankreich, oder: Die Pilgerinnen von Mekka, komische Oper in 2 Akten, nah dem Französischen ; Musik von Boyeldieu und Herold.

Preise der Pläbe: Ein Plak in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 20 Sgr. c.

Montag, 9. August. Die weiße Dame, komische Oper in 3 Akten; Musik von Boyeldieu. (Herr Holzmiller : Georg

Brown.)

Be ne L A Den 7. August 1830. Amitl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.) Zj. Brief. Geid|\ 77 Brief Gei

St. -Schuld-Sch.| 4 | 985 j 98 Üstpr. Ptandbrf.| 4 [1002 | Pr. Engl. Anl. 18) 5 1025 | fiomm. Pfandbrf| 4 [105% | Pr. Engl. Anl. 22/ 5 (1023 | fKur-u.Neum. do.| 4 1065 | Pr. Engl. Obl 30! 4 | 955 | ISchlesische do,.| 4 [107 Kurm.Ub. m.1.C.|-4 | 985 F Dom. -Pfandbrf (5 | | Neum.latSch:d,|.4 | 984: IRkst.C.dK.-u.N.| | 735 | Berl Stadt-Ob.| 4 1015 | IZ-Sch.d.K-uN.|—| 74 Königsbg. do. [4 | 99 |

Elbinger do. | 4102 | Holl. vollw. Duk|—| | Danz: dóô. in ThiF=—-f 872} Neue dito |— | 198! |

VVestpr. Pfdb. | 4 100 fJFriedrichsd’or . |— | 13S 1257 GrossÞz.Pos. do.i 4 [101 [Disconto . 5E 1 6E

L Preufss.Cour.

V echs el Cours. Brief | Geld. AnSt eda L C4 C G1 250 Fl. [Kurz 140 Q 1 U L 4s 250; Æ1L 2 At. 139x | Hmibatgi!. «ani zrhlei s 300 Mk. |Karz 1504 | GIIOÀ 5 ot D. « rean iat 300 Mk. - 12, t. 1495 | London res e Cre bieden chi Srollide 6.24i| Pans M S R, U 6 300 Fr 2 Mt. 802 | Wien i 20 Xa l 0E Jo Me 1[1028/] A e E, A 150(FL“ 12-MU 1025 | Su 4. i T «Be 6 dde 100!Th]. [2 Me 99 f E s 100 Thl. |Uso 1024 | Frankmrt a MOWWZ. L 0% 150 FI. 2 Mt. 1025 [102 Petersburg. Bs. « Nis e s 100 Rbl. [3 Woch} =— 39 N S O bp ee A 4 b 600 FI. Kurz [100

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 2. August, Niederl. wirkl. Schuld 61. Kanz-Bill. 29,

Hamburg, 5. August. Bank-Actien 12273. Russ. Engl. Anl. 1005. Dän. 653. Poln. pr. 31. Aug. 1135. Engl. Neap. 83% Falc. 74.

Londen, 31. Juli. 3proc. Cons. 905. 3Zzproc. (neue) 993. 4Aproc. 1047. Dän. 71. Russ. 108. Span. £172. Hierbei Nr. 56 des Allgemeinen Anzeigers.

Berichtigung. Jn einigen Exemplaren des gestrigen Blattes der Staats-Zeitung, S. 1658, Sp. 1, Zeile 10- von

Franffurt a. M., Looje zu 100 Fl. 173. Poln. Loose 575. Brief.

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Gedruckt bei A. W. Hay #.

unten statt „„National‘/ lies „Königl iche.“

Neueste Börsen-Nachrichten. 4. August. Oesterr. 5proc. Metall. 943. 4proc. 892.

Bank-Actien 1510. Part.-Obl., 125.

Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

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Allgemeine

Preußishec Staats-Zeitung.

Me 219.

Amtliche Nachrichten. Í Kronil des Tages.

j Angekommen: Se. Excellenz der General-Lieutenant Und Direktor des Allgemeinen Kriegs-Departements im Königl. Kriegs-Ministerium, von Schöler, von Augsburg.

Abgéreist: Von Fölkersahm Il, als Courier von Seiten der Kaiserl. Russischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe, nach St. Petersburg.

Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Legations-Secre- tair bei der Gesandtschaft am Königl. Sardinischen Hofe, Graf von Stroganoff, als Courier von Dresden kom- mend, nah St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten. | Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 31. Juli, Der General - Adjutant und Divisions-General der Polnischen Truppen, Kurnatowski, hat den St. Aunen-Orden erster Kiasse, .mit der Kaissrtichen Krone verziert, erhalten.

Der Polnische Brigade-General, Graf Przebendowski, ist zum Ritter: des St. Annen-Ordens erster Klasse ernannt worden.

Die Nordische Biene liefert nachstehenden Bericht aus Reiny*) vom 26. Juni (8. Juli): „Die im hiesigen Quarantaine - Lager den Observations - Termin abwartenden Truppen, hestehend aus der 7ten und 17ten Division, zusam- men 12 Regimenter und 11 Artillerie-Compagnteen , feierten gestern, nach zuvor eingeholtem Gutachten des Ober - Aufse- hers dieser Quararitaine, Wirklichen Staatsraths Baron Frank, und darauf erfolgter Zustimmung der betreffenden Autoritäten, das Geburtsfest Sr. Majestät des Kaisers, und zwar auf folgende Weise. Die Feldfirche des Muromschen Regiments war vor dem Lagerplaß innerhalb eines besondern Kordons aufgeschlagen, in welchem auch das Regiment selbst pelotonweise aufgestellt war. Um 10 Uhr Morgens fing der

. Gottesdienst an, und zu gleicher Zeit wurde das Gebet bei

jedem Regimente auf dessen Standorte verrichtet. Nach Ab- singung der Hymne für das Wohlergehen Sr. Majestät und der Kaiserl. Familie, begannen die Salutschüsse der zwischen den Regimentern aufgepflanzten Artillerie, auf einem Abstande von mehr als Z Wersten. Während der Pausen zwischen dem Donner der Kanonen ertönte das weitschallende ununterbrochene Hurrah derTruppen, und die ganze Linie entlang spielten die Mu- sif:-Corps das Volkslied: „Schüße den Kaiser, Gott: !// Dieses Schauspiel am linken Donau-Ufer, bei dem ersten Schritte auf den heimischen Boden das erste vaterländische Fest nach den Ge- fahren und Mühen des Krieges, war so erhaben als rüh? rend, und man las in jedem Gesichte den Ausdruck der Freude und der innigen Anhänglichkeit an den Monarchen, Mit Bewunderung bemerkt man das gesunde, muntre und schmucke Aussehen dieser Truppen. Auch zwei Kosaken - Regimenter halten hier die Quarantaine. Die Griechishen Auswan- derer aus Varna, Selimno, Sisipolis und andern Städten der Türkei, über hundert Familien an der Zahl, die einen vollen Quarantaine-Termin auszuhalten haben, äußertet:, als sie den Grund der Feier vernahmen, aleihfalls den Wunsch, das Geburtsfesi ihres hohen Wohlthäters in ihrem neuen Vaterlande begehen zu dürfen, und versammelten sich zum

k Berlin, Montag den 9tet August

1830.

Gebete, das der Quarantaine -Geistlihe vor ihrem Lager in Griechischer Sprache vollzog. Ihre emen RAA ivlsikitan sich in das Hurrah der Russischen Sieger. Um 8 Uhr Abends, als es ‘zu dâmmern anfing, wurde vor der Fronte der ersten Batterie - Compagnie der -7ten Artillerie- Brigade ein Feuerwerk abgebrannt, und ein Schild, der im ganzen Lager gesehen werden fonnte, zeigte den flammenden Natnens- zug Sr. Majestät des Kaisers über der Abbildung der Denk- münze auf den leßten Türkenfrieg. Bei diesem jedem Rus- jen 10 theuern Anblick ‘erschallte von allen Seiten ein Fu- belgeschrei zugleich mit den Salven der Artillerie, bis die Signal - Kanone der Brandwacht das Zeichen zum Zapfen- streich gab, der auch sogleich aus allen Gegenden ertönte und bald einer tiefen Stille Plaß machte. Merkwürdig wurdz diese in ihrer Art einzige eier noch dadurch, daß, wiewohl ‘jede Truppen - Abtheilung sie abgesondert, gleich einer Familie im häuslichen Zirkel, beging, sie dennoch den Anblick eines unge- theilten Ganzen darbot.“

Die St. Petersburgische Zeitung giebt folgenden Auszug aus einem Privat-Schreiben aus Mosfau ; voni 22 Juli:

Der 13te d. M., der freudenreiche Geburtstag unserer allgeliebten Landesmutter, versammelte in dem Gartentheater zu Neskucschnoje ein so zahlreiches Publifum, daß es an Raum gebrah. Man gab Len die Vaudeville-Oper : „der Kosak und Dichter‘/, die mit ational -Tânzen schloß, und darauf das Pantomime-Ballet: „die Pagen des F erzogs von

Vendome.“/ „Hier unter freiem Himmel“/ schreibt der Kor- respondent aus Moskau „schien es, als s{chwebten die Tänzer in der Luft. Mannigfache Gruppen zeigten sih und verschwanden zwischen den grünen Hügeln, den hohen be- laubten Bäumen, hinter denen - eine unsichtbare Musik er- tônte. Ein wunderschôdnes Feuerwerk krônte das Fest, und zum Schluß erblickte man den Tempel des Ruhmes, in. desse Mitte eine Sonne mit dem Namenszuge des Kaiserlichen Paares loderte. Zu beiden Seiten des Tempels standen Opfer-Altäre unter Lorbeerbäumen. Während dessen stimmte die Feldmusik das Volkslied an. Sämmtliche Alleen waren schimmernd erleuchtet. Die gefeierte Künstlerin Henriette Sontag wohnte diesem Feste bei und fonnte die herrliche Aussicht, so wie unser Kolisäum und das Ballet, nicht genug bewundern.“

_Aus Prufhany, vom 15. Juli, wird gemeldet : Se. Kaiserl. Hoheit der Cesarewitsh Großfürst Konstantin Paw- lowitsh traf gestern Abend um 9 Uhr hier ein und geruhete am folgenden Tage die Litthauische Uhlanen - Division nebst der dazu gehörigen Artillerie und dem Fuhrwesen in Augen- schein zu nehmen. Nachdem Se. Kaiserl.“ Hoheit die - hohe Zufriedenheit mit Allem bezeugt hatte, sezte Höchstderselbe die Reise nach Brest-Litowski in erwünschtem Wohlseyn fort.

Jn Folge Allerhöchster Genehmigung, ‘ist auf Verfügung des Herrn Ministers des Junnern in Pensa ein neuer Kaufhof erbaut worden, dessen Einweihung nunmehr vor Kur- zem scatrgefunden hat. E |

Am 22sten v. M. wurden die Zöglinge der beiden hôch- sten ‘Klassen des Forst - Instituts in folgenden Gegenständen examínirt : Religion, Trigonometrie, Feldmeßkunst, Physik, Chemie, Botanik und-Zoologie, in der Forstbotanik, der Forst- wirthschaft und Buchhalterei. Unser Land ist reich an Wal- dungen , die einen Haupt-Gegenstand der Staatswirthschaft und National - Judustrie ausmachen. Der Zweck des Forst- Instituts, um dessen Vervolllommnung bejonders der Herr Finanz-Minister, Graf Cancrin, sich mit Eifer und Einsicht bemúher hat, ist die, wissenschaftliche. und praktisch geübte Forst-Beamte zu bilden. Gegenwärtig zählt dieses Institut nur erst 78 Zôglinge, diese- Zahl wird aber hoffentlich von nun an, da der Raum es verstattet, vergrößert werden.

*) Beistadt in Bessarabien mit 550 Einwohnern.

Das Landgut , auf welchem diese Einrichtung si{ch befindet,