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der Géseße und die Aufrechthaltung der Rechte der Nation zu sichern.// , :

¡Die Charte wird von nun an cine Wahrheit seyn.//

Die Vorlesung dieses Manifestes erregte den lautesten Beifall. Herr Girod verlangte, daß, wenn die Proclamation angenommen werden sollte, sie sofort zu vielen tausend Exem- plaren verbreitet und -von den anweseuden Deputirten persdn- lih dem Statthalter überreicht würde. Sowohl dieser Vor- schlag, als die Proclamation selbst, wurden hierauf-einstimmig angenommen. Die Deputirten schickten sich demnächst an, sh in Masse nah dem Palais-Royal zu begeben. Der Prä- sident bemerkte, daß sein körperlicher Zustand ihm dies nicht füglich gestatte. Auf die Vorstellung mehrerer Deputirten, daß er si, in derselben Weise wie Herr B. Constant ge- fommen, nämlich in einer Portechaise tragen lassen fôönne, erwiederte er zur allgemeinen Belustigung: „Wohlan denn, so werde ih den Zug eröffnen und Herr Constant mag thn \chließen.‘/ Die Deputirten verließen hierauf: sammt und sonders den Saal. is:

Ueber die unmittelbar darauf stattgefundenen Ereignisse meldet der Messager des Chambres: „Sämmtliche De-

putirte, 90 an der Zahl, begaben sich nah dem Palais-

Royal, wo sie den Herzog von Orleans trafcn und sich in dessen Gefolge, und von ciner zahlreichen Menschen - Masse umgeben sofort nah dem Rathhauje versügten. Dort ange- langt ging der General Lafayette, umgeben, von der städti- schen Kommission und den Zöglingen der polytechnischen Schule, dem Herzoge entgegen, der ihn im Angesichte Aller umarmte. Die ganze Versammlung begab sich hiernächst nah dem gro- ßen Waffen-Saale, wo, nachdem ein Kreis gebildet worden, einer der Deputirten (Hr. Viennet) eine Anrede an den Prin- zen hielt. Jn seiner Antwort äußerte dieser unter Anderm : ¿¿Als Franzose beweine ih das dem Lande zugefügte Leid und das vergossene Blut; als Fürst schäße ih mich glüctlich, zu dem Wohle der Nation beizutragen.“ Bevor der Herzog sich wieder entfernte, trat er an ein Fenster des Nathhauses und shwenkte aus demselben unter dem Jubelrufe der ver- sammelten Menge die dreifarbige Fahne.‘ |

Der heutige Moniteur enthält bereits die oben mit- etheilte Proclamation der Deputirten an das Französische Volf, Sie ist von folgenden 90 Deputirten unterzeichnet : Milleret, Laisné de Villevêque, von Laborde, Ternaux, Bé- raud „, Bernard, Tribert , Baillot, B. Constant, Levêque de Pouilly , B. Delessert, Agier, Firmin -Didot, Gaëtan. und Alexander von la Rochefoucault, Hennessy, General Tirlet, Lepelletier-d’Aulnay, Aug. Périer, Hely d’Dissel, von Estour- mel, von Montguyon, Dugas - Montbel, Aug. von Saint - Aignan, Kératry, Duchaffault , Hartmann, Eug. von Har- court , Odier, Viennet, Sebastiani, Lucas - Jobert, Girod, Vatimesnil, Jars, Cormenin, Paixhans , J. Lefebvre, Du- vergier de Hauranne, Lecarlier , Bertin de Vaux, Camille Périer, von Bondy, Méchin, Louis Basile, Nau de Champ- louis , Bouchotte, La Pommeraie, M. Dumas., Dumeylet, Cás. Bacot, von Drée, Salverte, Cunin - Gridaine, Jacque- minot, Vassal, Dupont von der Eure, Corcelles, J. Laffitte, Tronchon, Martin Laffitte, André Gallot, Audry de Puyra- veau, Bignon, Duris-Dufresne, C. Lameth, Köchlin, Gene- ral Clauzel, Labbey de Pompières, Alex. Périer, Gattier, Martin, Legendre, Prévost-Lengonie, L. Blaise, Perrin, Bé- rard, von Podenas, von Arroz, Jouvencel, Villemain, Dupin der Aelt., Karl Düpin, Caumartin, Persil, Morin, Etienne, Garcias, Bessières und Demimuy - Moreau.

Der Graf Alexander von Laborde hat in seiner Eigen- schaft als provisorischér Präfekt des Seine-Departements fol- gende Proclamation erlassen :

Departemental-Verwaltung.

Tapfre Einmvohner von. Paris! Werthe Mitbürger! Die städtische Kommission, die mich -provifori¡ch mit der Präfek- tur des Seine-Departements bekleidete, hat mir ein Amt

anvertraut, das eben so schwierig ist, als ih es freudig er- |

fülle. Wer darf sich \{chmeicheln, des Ranges der ersten Ma- gistrats-Person einer: Bevölkerung würdig zu seyn, deren hel- denmüthiges Benehmen Frankrei, die Freiheit und die Ci- vilisation so eben gerettet -hat, ciner Bevölkerung, die Al- les in sich begreift, was der Handel, dér Grundbesiß, die . Magistratur , die Wissenschaften und die Künste Ausgezeich- netes besien? Jhr seyd es jedoch besonders, deren Lob nicht genug ausgesprochen , deren Jnteresse nicht genug bewahrt werden kann, Jhr gewerbfleißigen Bürger aller Art, deren freiwillige Anstrengungen ohne Führer und ohne Plan die Mittel zu finden wußten, sich der Unterdrückung zu wider- seßen, ohne dem Siege durch cinen einzigen Flecken etwas von seinem Glanze zu nehmen. Man hat Euch erfinderisch und groß im der Gefahr, hochherzig und einfachß im Siege

befunden. O, glaubt es mir in Eurer Mitte. habe ich, in- dem ih den ganzen Umfang Eurer Opfer begriff , auch den ganzen Umfang meiner Pflichten kennen: gelernt. Die

ruhmwürdigen Handlungen dieser Tage, und besonders die.

von denselben herbeigeführten Verluste und Unfälle sollen ge- nau verzeichnet werden. Schon beschäftigt sih die öffentliche Wohlthätigkeit damit, diese wieder gut zu machen; wir wer- den hinter ihrem Eifer nicht zurückbleiben. Wähler von Paris, die Jhr mich zum dritten Male durch die freie Ausúbung Eures Stimmrechtes zu der Ehre Eurer Vertretung berufen habt, darf ih wohl hoffen, daß Eure Stimmen mich auch in dem neuen Amte unterstüßen-werden, mit “dem -ich eben befleidet worden bin? Einwohner der Hauptstadt, Eure Magistratspersonen wollen Euch ihre Anwesenheit nux durch Wohlrhun empfinden. lassen ; aber Jhr werdet auch von Eurer Seite ihren Anstrengungen hülfreich entgegen kommen ; Ihr werdet die Ehre Eures Triumphes durch Ruhe und Ordnung, die dem Sieger so wohl anstehen, verdoppeln. Helfet selbst uns, Euch glücklich, machen ; dies ist der ei nzige Preis, die einzige Belohnung, die wir für unsere Arbeit von Euch verkangen. :

Paris, 30. Juli 18309. i Alexander von Laborde.

General Lafayette und die stódtische Kommission von Paris haben folgenden Beschluß erlassen: „„Art. 1. Es wird cine mobile National-Garde gebildet ; sie wird aus 20 Regi- mentern bestchen und fann außerhalb Paris für die Verthei- digung des Vaterlandes verwendet werden. Art. 2. Alle zum Waffentragen fähige Bürger werden aufgefordert , sich in die Liste einschreiben zu lässen; zu dem Ende haben sie sich sogleich na ihren respektiven Mairieen zu begeben, wo Li- sten eröffnet werden sollen. Art. Z. Die mobile National- Garde wird eine Besoldung erhalten, die für diè Offiziere und Unteroffiziere späterhin bestimmt werden soll; für die Gardisten wird dieselbe 30 Sous für den Tag betragen. Die- ser Sold dauert bis zur Entlassung und funfzehn Tage nach derselben fort. Die Entlassung wird stattfinden, sobald diefe Macht nicht mehr nöthig ist. Art. 4. Die mobile National- Garde roird unter die Befehle des General Gérard gestellt, der bercits das Kommando. der Linien-Truppen hat. Er wird alles fúr die Bildung und Organisirung Erforderliche verfü- gen, und sich zu dem Ende mit der ihm angemessen scheitien- den Anzahl von Offizieren umgeben. Die Listen der Mairieen: und das auf dem Rathhause befindlihe Bureau der Natio- nal-Garde sind zu seiner Verfügung gestellt.

Auf dem Rathhause, den 31. Juli 1830.

; (gez.) Lafayette. Die Mitglieder der Kommission: Lobau, Audry de Puyraveau, Mauguin, Casimir«Périer.

Der heutige Messager des Chambres giebt folgen- den Ueberblick der Ereignisse der lebten Tage. „Am 27. Julë Nachmittags begannen die Bürger den Kampf. Nur 4 bis 5,000 waren mit Flinten bewaffnet. Die Garnison von Pa- ris bestaud aus 12,000 Mann Französischer und Schweizer- Garden und aus 6000 Mann Linien - Truppen, nämlich dem 5ten, 50stei und 53sten Linien-Regimente und dem 1Zten leichten JInfanrerie-Regimente. Diese vier Regimenter sind jeßt über- getreten. Eine furchtbare Artillerie unterstüßte jene 18,000 Mann. Obgleich die Bürger am 27sten muthig fkämpf- ten, wurden sie dennoch auf allen Punften zum Rückzuge genöthigt. Die Truppen konnten sich jedoch während der Nacht nicht in den Straßen halten und zogen sich auf Be- féhl ihrer Chefs nach dem Vendomé- und dem Tuilerieen-Plakl zurück. Die Nacht vom 27sten auf den 28sten wurde von den Bürgern benußt. Die Straßenpflaster wurden aufgerissen und ein Theil der Steine in die Häuser getragen, mit cinem andern Theile wurden Wälle queer vor allen wichtigen Aus- gängen gezogen. Am 28sten mit Anbruch des Tages waren die Bürger zum Angrisse bereit. Dieses Bürgerheer schien unzählbar zu seyn, man fann aber die Zahl derer, die mit

guten Flinten und Patronen veksehen waren, nicht auf mehr

als 18,000 Mann schäßen. Die Uebrigen hatten “nur Sä- bel, Pistolen, Bajonette an Holzstielen und andere Werkzeuge, die als Waffen dienen fonnten. Während der Nacht hatten sich die Bürger der beim Pflanzen-Garten gelegenen Pulver- Fabrik bemächtigt , die Läden der Waffenschmiede wurden er- brochen, die von Truppea entblôßgten Kasernen belagert und alle Waffen unò Patronen in Beschlag genommen , so daß

die Kampfmittel der Bürger sich unagufhörlich vermehr- ten. Zu. gleicher Zeit wurden die Verschanzungen . in

allen Straßen vervolllommnet. Um 10 Uhr Morgens rúckte der Herzog von Ragusa mit ciner Kolonne voh 6000

Beilage

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Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung Æ 219. E E : E RRRD R E T O D D Mas OREDCOE M I MIEIEERONT I NED R E S S U E G FEZEZTE T

Mann und 8 Kanonen auf den Quais vor, bemächtigte sich des Pont-Neuf und ließ gegen das von der National-Garde besebkte Rathhaus marschiren. Hier entspann sih ein furcht- bares Känonen- und Gewehrfeuer auf dein Plaße. Das Rath- haus wurde dreimal genommen und wieder verloren, bis zuleßt das wohlunterhaltene Feuer der Bürger die Kö- niglichen Truppen zum Rückzuge nöthigte, wobei ihnen ein Stück Geschüß abgenommen wurde. Alle vormaligen Mikli- tairs , deren es unter der hiesigen Bevölkerung schr viele giebt, führten die Haufen der Bürger an. Man wich einen Augenblick der Ueberlegenheit der Artillerie und der regulai- xen Truppen und verließ die breiten Pläße und Straßen, um sich in Winkel, hinter Verschanzungen und in die Häu- ser zu flüchten. Aehnliche Gefechte als das beim Rathhause fanden an andern Punften, namentlich beim Palais - Royal, in der Straße St. Honoré, am Thore Saint-Dénis, in der Straße Montmartre und in der Straße Dauphine ftatt. Eine vom Plaß- Kommandanten von Paris, General von Wall , angeführte Jnfanterie- und Kavallerie-Kolonne wurde in der Straße Montmartre, bei der Straße Cléry, geschla- gen und zum Rückzuge nach dem Plaße des Victoires genö- thigt. Die in den Straßen stehenden Truppen erlitten durch einen Hagel von Pflastersteinen und durch. das lebhafte Ge- wehrfeuer aus den Häusern großen Verlust. Auch die Gar- den erflärten, es sey unmöglich, in den Straßen vorzudrin- gen, und die Offiziere wagten nicht mehr, die Offensive zu ergreifen. Nur auf dem Pont-neuf und den Boulevards, von der Straße der Madeleine bis zur Straße Richelieu hielten sie sich und decéten so die Zugänge zum Louvre und den Tuilerieen. Während der ganzen Nacht vom 28. auf den 29sstten dauerte das Gewehrfeuer fort. Viese Itacht war günstig fürdie Bürger. Die Zah! ihrer Streiter, Waffen, Pulvervorräthe nahm immer zu, während die Königl. Trup- pen schwächer wurden, ohne Verstärkung zu erhalten oder deren hoffen zu dürfen. Sie waren ohnehin seit zwei Tagen ohne Lebensmittel und standen abgeschnitten von ihren Ka- sernen, von den Vorräthen der Stadt, so wie von dem in der Straße Cherche- Midi gelegenen Brodt-Magazín, das von der Mational-Garde beseßt war. Den Bürgern hinge- gen wurden aus den Häusern alle Bedürfnisse verabreicht und die Verwundeten in die Wohnungen aufgenommen. Am 29sten, dem dritten Tage des Kampfes, um 8 Uhr Morgens, wurden die Königl. Truppen vom Pont-Neuf verdrängt; sie verschanzten sih im Louvre, der um 10 Uhr mic Sturm genommen wurde. Der Kampf wurde hierauf in der Straße St. Honoré und in allen kleinen nah dem Coroussel- Plaß und der Straße Rivoli führenden Straßen, so wie auf dem Quai der Tuílerieen, mit Erbitterung fortgeführt. Die Truppen wurden bis in die Tuilerieen zurückgedrängt, wo die Garde das Feuer hinter den Gittern sortsebßte. Der Caroussel - Plaß, die Straße Rivoli und die Straße de la Paix wurden sogleich von den Bürgern beseßt, und die Königlichen Truppen zogen sich eilig und in großer Unordnung auf der Straße nach Neuilly zurück. Um 125 Uhr waren die Bürger Meister der Tuilerieen, und das Feuer hatte allenthalben aufgehört, Seitdem hat die voll- kommenste Ruhe in Paris geherrscht. Gestern waren alle Läden wieder gedffnet, die Straßen wurden wieder gepflastert, die Circulation der Proviantwagen ist gesichert, die Stadt- und Polizei-Behörden kehren zu ihren Amts-Arbeiten zurück.“

Hiesige Blätter melden: „Das Schloß Vincennes hat sich ergeben; man hat in demselben ungeheure Kriegs- Vorräthe gefunden. Das Schloß Saint - Cloud is von der National - Garde beseßt, und die dreifarbige Fahne weht auf demselben.‘

Die städtische Kommission wollte sich, wie der Mess a- ger des Chambres meldet, der Kron - Juwelen versichern. Der Bewahrer derselben erklärte aber, Herr von la Bouisllerie habe ihm dieselben abgenommen. Sein Empfangschein liege auf der Municipalität.

Der provisorische Kommissarius des Finanz-Departements, Baron Louis, hat die Herren von Barante und Empis un- ter seinen Befehlen mit der Verwaltung der Civilliste, der Kron-Domainen u. s. f. beauftragt.

Vorgestern Mittags um 1 Uhr versuchten die im Ge- fängnisse „La Force‘/ besindlichen Sträflinge auszubrechen.

Der ersten Aufforderung, von: dem Versuche abzulassen , ga- ben sie fein Gehör; man sah sich daher genöthigt, ina Theil des öten Linien - Regimentes, dem die Bewachung des Gefängnisses aufgetragen war, zur Hülfe und zur Dämpfung der Meuterei herbeizuholen. Nachdem eiu Sträfling getôdter und drei verwundet worden, wurde die Ruhe im Gefängnisse wieder hergestellt.

_Das Büreau der Bank, so wie die Comptoire der Ban- quiers, sind zwar schon wieder eröffnet, und alle Zahlungen finden wíe gewöhnlich statt; die Börse jedoch , die seit Dien- stag geschlossen ist, soll erst am morgenden Tage wieder er- öffnet werden. Man hart den Vorschlag gemacht, eine Ver- sammlung aller derjenigen, die bei der bevorstehenden Liqui- dation interessirt sind, und zwar Behufs Feststellung eines bestimmten Courses für dieselbe, einzuberufen ; es würde sonst, wie man glaubt, sehr schwierig seyn, einen Vergleich zwi- schen Käusern und Verkäufern herzustellen.

Die Gazette de France und die Quotidienne sind gestern wieder erschienen. Das erstere dieser beiden Blätter, das in Abwesenheit des Herrn Genoude von den Herren Lubis und Méry redigirt ist, beginnt mit folgender Erfklä- rung: „Die Gazette de France, das ältéste der Blätter, hat gegen ihre Abonnenten eine Verpflihtung zu erfüllen. Jhre Gesinnungen und Ansichten sind bekannt. Wenn sie nicht alles Unglück, was geschehen is, vorausgesehen hatte, so hat sie wenigstens die Ueberzeugung, Alles, was in ihren Kräften stand, gethan zu haben, um es zu verhindern. Indem sie sich entschließt, unter den gefahrvollen Umständen, in denen sich Frankreich befindet, wieder zu erscheinen, glaubt sie einen Schritt der Ergebenheit und des Muthes zu thun, wofür man ihr Dank wissen wird. Der Augenbli ist noch nit gefommen , die Ereignisse zu besprechen; wir berichten diesel- ben nach den heute erschienenen Blättern.‘“/ Die Q uoti- dienne zeigt blos an, daß der Wiederbeginn der seit dem 26sstten unterbrochenen Arbeiten und Geschäfte ihr gestatte, wieder zu erscheinen und ihre Leser von den Ereignissen zu unterrichten.

Die Redaction des Journal de Débats hat fr die in den leßten Tagen Verwundeten und für die Familien der Gefallenen 3,000 Fr. unterzeichnet.

Die Estafette d’Alger meldet in ihrer neuesten (in Toulon gedruckcen) Nummer aus Algier ohne Angabe des Datums: „„Die Armee steht noch immer in ihren Stellun- gen; dei den auf den Anhöhen um die Stadt gelagerten Di- visionen fängt die große Hiße an, ihre Wirkungen zu zeigen. Mehrere Soldaten leiden an der Ruhr, die aber bei der Sorgfalt der Gesundheits - Beamten nicht sehr um si grei- fen wird. Zwei Regimenter, das 6te und 49e sind unter den Besehlen des General Danremont, der die erste Bri- gade der zweiten Division kommandirt, von Algier abmar- schirt, um von Bona und Lacalle Besiß zu nehmen. Diese Bewegung wird die Unterwerfung des Bey von Konstantine beschleunigen; zugleich sind 2000 Mann nah Oran aufge- brochen, um es zu nehmen. Die Unvorfichtigkeit einiger Boltigeure des 37sten Regiments, die \ch in einem Pulver- Magazin befanden, hat böse Folgen gehabt. Einige ain Boden liegende Pulverkörner, auf welche die Soldaten traten, entzündeten sich; die Funken drangen in ihre Tor- nister und theilten sich den darin befindlihen Patronen mit, wodurch mehrere Soldaten, und zwar sechs von ihnen schwer, verwundet wurden. - Der in der Kassaubah gefundene Schab- beläuft sich auf 65 Millionen in baarem“ Gelde und in Juwelen. ““

Dasselbe Blatt enthält folgenden Auszug aus dem Schreiben eines am Bord der Fregatte „Jeanne d’Arc“/ be- findlichen Passagiers : „Am 9. Juli begab sich der Befehls- haber unseres Schiffes, Capitain Lettré , mit einigen Offizie- ren ans Land, um dem Dey einen Besuch zu machen. Die: ser empfing sie freundlich und -bezeugte ihnen sein Vergnügen darüber, mit ihnen eine Seereise zu machen. Die Vorberei- tungen zur Einschiffung wurden verabredet. Am 10ten wur- den die Effekten der Passagiere auf das Schiff gebracht, und am 11ten, um 7 Uhr Abends, fam der Dey mit seinem Ge- folge an Bord. Es waren im Ganzen 118 Personen, wor- unter 58 Frauen. Leßtere waren so dicht verhüllt, daß sie an der Hand geführt werden mußten. ¡Alle Männer