1830 / 219 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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auf dem Schiffe mußten sich zurückziehen, um diese lange Reihe vorüber zu lassen. Dieser Vorsichts - Maaßregeln un- geachtet, habe ih einige hübsche Gesichter erblickt, und zwar waren es , sonderbar genug, v4 junge Frauen, denen der Schleier herunter fiel. ahrscheinlich verstanden sie nicht, ihn mit den Nadeln so gut zu befestigen, wie die alten. Der Dey wird von zweien seiner Schwiegersöhne, deren einer sein Marine-, der andere sein Kriegs - Minister war , ferner von seinem Bruder, der als solcher fein Staatsamt bekleiden durfte, so wie von dem Finanz- und dem Haus - Minister, begleitet. Alle beobachten am Bord des Schiffes ihre alten Gewohnheiten; sie essen und liegen auf Teppichen und be- handeln den Dey mit derselben Rücksicht , wie in den Zeiten seiner Größe. Die Frauen sind in ihre Gemächer einge- schlossen und werden von Eunuchen bewacht. Der Dey hat das Ansehen eines guten Mannes, und wenn man ihn sieht, findet man die Handlungen der Milde, die von ihm erzählt werden , glaubwürdig. Vor seiner Erhöhung zum Dey war er Tabacfshändler. Die Túrken scheinen sih mit Resigna- tion in ihr Schicksal zu fügen. Nie hätte ih geglaubt , daß der Fatalismus sie so glüclich machen föônne, wie sie es wirkli sind.“ H i i

Aus Toulon vom 28. Juli wird geschrieben: „„Die Fregatte „Jeanne d’Arc‘/ wollte am 23sten d. M. den Ha- fen von Mahon verlassen; sie wird in Neapel anlegen, wo der Dey cinige Zeit zu verweilen wünscht, und ihn von dort nach Livorno bringen. Das Linienschiff „Duquesne‘“, vom Schiffs - Capitain Bazoche befehligt, ist von Algier ,* das es am 16ten d. M. verlassen hat, hier angekommen. Am Bord desselben befinden sich 350 von der Ruhr: befallene Kranke, der Befehlshaber des Jngenieur - Corps der Expeditions - Ar- mee, General Valazé, einige Stabs-Offiziere und 11 Millio- nen baaren Geldes. Das Linienschiff „„Marengo‘/ hat 15 Millionen gebracht. Die "Korvette „„Astrolabe‘/ und die DBombarde „„Finistère‘/ sind ebenfalls hier eingelaufen ; die erstere fommt von Mahon und berichtet, daß der Gesund- heits-Zuständ in dem dortigen Militair-Lazareth höchst befrie- digend ist. Graf Bourmont hat eine bedeutende Anzahl von Straußen, die man in den Besibungen des Deys von Algier fand, nah Frankreich geschickt und zwei davon der Stadt Toulon, für ihre Menagerie, ge\chenkt; die übrigen sollen nach Paris E werden. Auch die übrigen Gene- rale haben deren hierher geschickt.

Jn Straßburg is am 31stèn v. M., Abends 8 Uhr, eine telegraphische Depesche des Kriegs-Ministers an den General-Lieutenant und Ober-Befehlshaber der Zten Mi- litair-Division, Vicomte Castex, eingegangen, worin diesem Leßtern anbefohlen wird, sofort jede Truppen-Bewegung ein- stellen und die dreifarbige Kokarde aufstecken zu lassen, mit dem Hinzufügen, daß die Revolution in Paris beendigt und der Herzog von Orleans zum Statthalter des Reichs ernannt worden sey. Eine zweite telegraphische Depesche des Mi- nisters des Jnnern vom 1. August Abends 8 Uhr befiehlt

dem Präfekten des Nieder-Rheins, sofort und unter persôn-.

licher Verantwortlichkeit bekannt machen zu lassen, daß der Herzog von Orleans zum Statthalter des Reichs proklamirt worden sey, so wie, daß der König St. Cloud verlassen habe. Beide telegraphische Depeschen sind am 2. August in Straß- burg angeschlagen worden. |

Großbritanien und Jrland.

London, 31. Juli. Bei einer öffentlichen Versamm- lung, die am vorigen Mittwoch in Dublin stattgefunden, verkündete der Lord - Mayor dieser Stadt, daß er Ursache habe, zu glauben, Se. Majestät würden im Monat Oftober _d. J. die Hauptstadt Jrlands mit Jhrem Besuche beglücken. : Am vergangenen Montag hielt der politische Verein in DBirmingham seine erste jährlihe Versammlung, wobei mehr als 20,000 Menschen gegenwärtig waren. hielt bei dieser Gelegenheit dem Könige eine glühende Lobrede.

In der Rede, die. Herr Brougham an die versammel- ten Wähler von Yorkshire hielt, sagte er zunächst, daß er, um den Einwurf, er sey kein Bewohner dieser Grafschaft,

u beseitigen , bereits Sudre gegeben habe, ein Freigút in Pork shire in seinem Namen zu kaufen. Er gestand, daß ihm die Aufforderung, hier als Kandidat aufzutreten, ganz über- xaschend gekommen sey, und daß er es noch vor einem Monate faum für möglich gehalten hätte, sich den Wählern von York gegenüber zu schen. Jn Bezug auf seine politische Denk- weise sagte er: „Das erste Votum, das ih abgab, als ich în das D atsaméat eintrat, war für die Freiheit der Presse, und das leßte Votum, das von mir ausging, war auf Ab-

Sir F. Burdett,

schaffung der Neger - Sklaverei gerichtet. Von jenem ersten bis zu diesem leßten Votum--ging mein genzes Bestreben in meinen Reden wie in meinen Handlungen dahin, die Rechte, Juteressen und Gerechtsame meiner Mitbürger zu wahren und mich gegen Unterdrückung, Tyrannei, so wie überhaupt gegen jeden Mißbrauch, er mochte noch so heuchlerisch ver- steckêt seyn, aufzulehnen. Eine große Frage ist kürzlich da- durh- zur Entscheidung oeckommen, daß allen unseren Mit- bürgern religidse Freiheit und gleiche Rechte bewilligt worden sind. Viele. Freunde haben in Bezug auf diese Frage mit mir nicht übereingestimmt ; vortreffliche charafterfeste Männer und viele eifrige Vertheidiger jeder Art von Freiheit wollten doch den Katholiken keine Zugeständnisse bewilligen. Nun, diese Frage ist einmal beseitigt, und ein toleranter Herrscher, unser allerhuldreichster König, ist jeßr auf dem Throne. Möge seine Regierung eine glänzende werden; nicht glänzend durch Siege, denn diese hasse und verabscheue ih, weil ih den Krieg überhaupt als etwas Unchristliches hasse und verab- scheue (hôrt, hôrt!); nicht glänzend durch unermeßliche Ver- schwendungen auf einen prächtigen Hofstaat oder an unab- hängige Männer, um sie von ihren - politishen Grund- sáßen ab- und. in das Oberhaus einzuführen sondern glänzend durch Alles, was einem christlihen Fürsten und dem Souverain eines freien Volkes wahrhaft zur Zierde gereichen kann, wenn er die Rechte seiner Unterthanen auf- recht erhält und \{üßt, wenn er Handel und Gewerbe ihrer ursprüglichen Beschränkungslosigkeit zurÜckgiebt und die har- ten Geseße, welche das Brodt theuer machen, ohne doch dem Ackerbau zu nuben, abschafft. Der König, meine Herren, hat den Thron bestiegen, indem er den Wunsch aussprach, daß aller religisse Streit für immer beseitigt seyn und - kein Versuch gemacht werden möôge, ihn wieder zu erneuern. Jch sage „Amen!“ zu diesem Wunsch, füge aber noch den andern hinzu, daß nicht blos die Katholiken, sondern überhaupt alle gewerbfleißigen Klassen dieses Landes emancipirt werden md- gen. Kein ausschließendes Monopol soll ferner noch aufrecht erhalten werden, weder ein Monopol der Ostindischen Com- pagnie, noch ein Monopol der Landbesißer (hört, hôrt!). Auch úber Parlaments-Reform sey mir ein Wort zu sagen gestattet. Jch habe diese Frage immer unterstüßt, immer da- fúr gesprochen und dafúr gestimmt ;- allein man fragt mi, ob ich vicht gegen Hrn. O’Connels Antrag gestimmt habe, und ich antworte darauf Nein! Hrn. OD'Eonnel nicht, weil ih seinem Antrage überhaupt ent- gegen war, sondern weil ih einen Theil desselben, nämlich das Stimmen durch Kugelung, mißbilligte. Meine Mitbür- ger sollen als Männer wvortreten und offen darlegen, wofür sie stimmen; das ist meine Meinung, und darum sagte ih, daß Kugelung noch keine Reform sey. Drei Fragen sind es besonders, die, wie- ih glaube, durch Jhr Beispiel und durch Fhre Anstrengungen eben so durchgeführt werden können, wie die in der Grafschaft Clare geschehene Wahl die katholische Frage zvr Entscheidung brachte. Diese drei Fragen sind: Parlaments-Reform, eine Revision der Korn-Geseße und die Abschaffung der Sklaverei in den Kolonieen. Der Erfolg Jhrer heutigen Wahl kann diese drei großen Fragen, wenn auch nicht sogleich erledigen, doch ihrer Erledigung um vieles näher zuführen.“ Getreide-Durchschnittspreise am 27. Juli. Wöchentliche. Sechswöchentl. Zoll.

Weizen .. .-72Sh.- 8P.'-- 69 Sh. 14P.13 Sh. i; Grie... O0 L 31 4 45 ; ATEE e R ; JT 8 6 Roggen . .. “41 - 38 - R Bohnen... 38 - Ny 14s Erbsen. 5. 4A 3 - 38 10 - 12

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 30. Juli. Es ist nun die Königl. Ver- ordnung ergangen, betreffend die im September vorzuneh- mende Revision des Staats-, Banko- und Reichs \chuld- wesens.

Die Regierung hat wiederum erlaubt, daß die für Kai- serl. Russische Rechnung zur Post- und Passagierfahrt zwi- schen Lübeck und St. Petersburg benußt werdenden Dampf- schiffe bei ihrem künftigen Anlausen in Ystadt derselben Vor- zúge, wie die Schwedischen und Preußischen Post -Dampf- schiffe, genießen sollen.

Auf Anlaß der für die Aerndte-Aussichten in Frankreich

und England ungünstig gewesenen Witterung sind auch bei

uns in Schweden Ankäufe in Weizen und Hafer geschehen, und mehrere Schiffe sind damit im Laden begriffen. In Ansehung der zum Discontiren gufgenommenen

Denn ich opponirte dem-

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Staats-Anleihe von 500,000 Rthsr. treffen die Voraussagun- gen des Frhrn. Kankow im Adels- und verschiedener Mit- glieder im Bürgerstande genau ein, ‘daß sich keine angemes- sene Gelegenheit zu deren Verwendung finden würde, indem, wie man hört, bisher nur 26,900 Rthlr. wieder haben aus- geliehen roerden können , und selbst davon nur wenig zu den Zwecken, die man dabei im Auge gehabt. Am Z. August werden nun die Angebote zur großen Staats- Anleihe. im Reichsschuld-Comtoir eröffnet, und man vernimmt, daß die schon erwähnte ausländische Gesellschaft einen Konkurrenten aus Berlin vorfinden werde.

De: Ut: M! an d.

Mainz, 2. Aug. Diesen Morgen um 9 Uhr kamen Se. Majeftät der König von Würtemberg aus Boulogne hier durch und reisten, ohne sich länger, als zum Umspannen der Pferde nôthig war, aufzuhalten, nach Stuttgart zurü. In dem Posthause selbst wurden Se. Majestät von der hie- sigen Generalität, Se. Königl. Hoheit den Herrn- Herzog von Würtemberg, Kaiserl. Königl. Oesterreichischen General- Feldmarschall und Militair -Gouverneur von Mainz, an der Sypibe, begrüßt.

Stuttgart, 3. August. Aus verschiedenen Gegenden des Königreichs wird gemeldet, daß man bereits an manchen Weinstöcken s{chône reise Trauben findet; auch in einem hie- sigen Weinberge hat man heute gefärbte Trauben gefunden.

Hamburg, 5. August. Am 22sten v. M. ist das seit dem 22. Juli v. J. von-dem Hohen Senate der freien Stadt Lübeck geführte Direktorium, in Gemäßheit des §. 11 der provisorischen Gerichts-Ordnung für das Ober - Appellations- Gericht, auf den ‘hohen Senat der freien Stadt Franffurt Übergegangen.

Uta nt b.

Berlin, 8. Aug. Aus Köln vom Zten d. M. wird gemeldet : o,Mit der heutigen Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kd- nigs war zugleich die Grundsteinlegung zu dem neuen* Re- L E verbunden. Am Morgen des festlichen Tages fand im Dome ein fejerliches Hochamt und eine mu- sikalische Messe statt, bei welcher der Herr Erzbischof von Köln nebst dem ganzen Dom- Kapitel zugegen war. Ferner ward auf ¿em Neumarkte ein Militair-Gottesdienst abgehal- ten, dem cine glänzende Parade der in Köln und in Deuß garnisonirenden Truppentheile folgte. Das scchönste Wetter begünstigte die Feier. Die Legung des Grundsteins zum neuen Regierungs - Gebäude erfolgte um 1 Uhr. Dies Ge- bäude wird an der Zeughausstraße in einer [Frontlänge von 300 Fuß, nach dem höheren Orts genehmigten Plane des Baumeisters Biercher, aufgeführt werden. Auf diesem Bau- plabe, der festlich geschmückt und mit Musifchdren beseßt war, sprach nun zuerst im Namen der Königl. Regierung der Regierungs- und Konsistorial-Rath Herr Dr. Grashof zu der anwesenden Versammlung, in welcher sich die ersten Mi-. litair- und Civil-Behörden der Stadt befanden. Nachdem zaun eine auf diese Festlichkeit von D. Loos zu Bérlin ge- schlagene Denkmünze, die Legungs-Urkunde und mehrere an- dere Gegenstände in die Höhlung des Steines verschlossen Und eine Deckplatte auf derselben befestigt war, thaten die drei Ober-Regierungsräthe, die Herren Goßler, Gossen und Strôdel, in Abwesenheit des Hrn. Chef Präsidenten Delius, die ersten Schläge auf den Stein unter raushender Militair- Musik und einer dreimaligen Salve des Geschüßes. Die Absingung einiger zu dieser Feierlichkeit gedichteten Lieder und der laute Ruf: „es lebe der König‘/, beschlossen diese Feier- lichfeit. Die ersten Behörden der Stadt, so wie eine große Anzahl anderer angesehenen Personen, versammelten sich dar- auf zu einem Mittagsessen im Lokale des Kaiserlichen Hofes, Two man unter den berzlichsten Wünschen für das Wohl des verehrten Landesvaters bis spät am Abend zusammen blieb. Die beiden hiesigen Gymnasien, welche abwechselnd in ihren Lokalen die Feier des Königlichen Geburtsfestes begehen, hat- ten ihre Feier bereits am Vorabend des 3. August veranstal- tet. Die Reihe der Feier traf in diesem Jahre das evan- gelische (sonstige Karmeliter) Gymnasium, dessen Direktor, Konsistorialrath Pr. Grashof, vor einer zahlreichen Ver- sammlung über die Nothwendigkeit der religidsen Erziehung in Gymnasien sprach , so wie über den Schuß, welchen des Königs Majestät derselben úberall, ohne Unterschied der Kon- fession, angedeihen läßt, wobei er sich zugleih über die Ver- Hälcnisse der beiden hiesigen Gymnasien in dieser Beziéhung und ihre Stellung zu einander verbreitete. Gesang patrioti-

scher Lieder und Defklamationen einiger Schüler: fúllten den übrigen Theil dieser Festlichkeit aus.

_ Aus Halberstadt wird unterm 4ten d. gemeldet : We- niger öffentlih und geräuschvoll, als in wahrhafte herzlicher mit ernster Feier gepaarter Fröhlichkeit wurde gestern in- un- serer Stadt der Geburtstag Sr. Majestät unseres innigst geliebten Königs begangen. Nachdem die Feier des Tages durch das Läuten aller Glocken und durch angemessene ÎJn- strumental-Musik vom Martini-Thurme verkündet tworden, nahmen die Schul - Feierlichkeiten und hierauf die Fe{inahle in einigen größeren Kreisen ihren Anfang, und überall. wurdé dem Besten der Könige aus vollem und treuem Herzen ein lautes Lebehoch gebracht. Möge uns noch ret oft das Glúck zu Theil werden, diesen Tag in ungetrübter Freude festlich begehen zu können.

Der Graf Nicolaus v. Mielzynsfki auf Baszkow hat, als rúhmlichen Beweis seiner Theilnahme an der Förderung der Jugendbildung, dem Königl. Gymnasium zu Posen ein Mineralien - und ein Conchylien-Kabinet, so wie ein bänder- reiches tehnologisches Werk geschenkt. Auch der Herr Graf Severin von Mielzynsfi, auf Gorzyn, hat dem genannten Gymnasium eine sehr shäßbare Mineralien-Sammlung zum Geschenk gemacht.

Vermischte Nachrichten.

Nachstehendes ist der Schluß des (gestern abgebrochenen) Artikels über die Begräbnißpläße der Könige von England.

Man kann sonach die Errichtung bestimmter Ruhestätten súr die gekrönten Häupter Britaniens eigentlich erst vom Anbeginn des 13ten Jahrhunderts und beinahe 100 - Jahre nach dem Einfalle der Normänner datiren. Heinrich Ul. ward nach einer 56jährigen Regierung in der Königlichen Kapelle beigeseßt; dann folgten: Eduard I. und seine Ge- mahlin Eleonore von Castilien; Ednard Ill. und seine Ge- mahlin Philippine von Hennegau; Richaro Il. und Anna von Böhmen und Heinrich V., neben welchem, außerhalb der Kapelle, seine Gemahlin Katharina von Frankreich liegt. Die unglückliche Tochter des bekannten Warwick und Gemahlin Richard 11. wurde unter dem Fußboden der Kirche in der Nähe des Chors beigeseßt ; ebendaselbst König Sebert; diese

/ ‘beide nebst Katharina sind die einzigen Königl. Jndividuen, die in Westminster und nicht in den Kapellen von St. Edu-

ard oder Heinrich VII. liegen. Nachdem lebtere gänzlich gefüllt waren, fügte Heinrich VI[, den Theil hinzu, der seinen Narmen trägt, sich durch seine zierlihe Bauart auszeichnet und seiner darin an den Tag gelegten fünstlichen Arbeit we- gen von Leland ein Wunder der Welt genannt wurde. Nach Holinshed, fostete dieser Bau damais 14,000 Pfd. was nach dem jeßigen Geldwerthe 200,000 Pfd. seyn würde. Das erste hier aufgestellte Denkmal wurde von Heinrich VII. seinem Onfel Eduard V. zu Ehren aufgeführt. Eduard war zugleich mit seinem Bruder im Tower ermordet worden, und leine Ueberreste wurden ( vorgeblicherweise) erst zu Zeiten Karls Il. gefunden. Man verschloß sie in einer marmornen Urne und gab ihnen einen Plaß in dem Grabmale, das schon seit langer Zeit für selbige bestimmt war. Neben denselben erheben sih die Grabmale Heinrichs VII. selbst, dann das der Königin Maria von Schottland, dem Grabmal der- Kö- nigin Elisabeth gegenüber; Karls 1l,; Wilhelms [Ul und sei- ner Gemahlin Maria; der Königin Anna neben ihrem Ge- mahl, dem Prinzen George. Die Särge der vier Lebten lie- gen neben einander in einem Gewölbe an der Morgenseite der Kapelle, das, zur Aufnahme des Leichnams Karls I. be- stimmt, den Namen Königliches Gewölbe erhielt. George Il. ijt der leßte Englische Monarch, der dort (im Jahre 1760) beigeseßt wurde. Cromwell wurde mit großem Pomp in der Kapelle Heinrichs VIl. zur Ruhe bestattet; nach der Restauration aber nahm man auf Befehl des Hau- ses der Gemeinen seinen Leichnam wieder heraus, brachte -ihn nach Tyburn und hing ihn dort an einen Galgen. Einem von jener Zeit sich herschreibenden Gerüchte zufolge, soll man jedoch anstatt Cromwells Körper einen anderen an den Galgen gehängt haben, während die- Ueberreste des Protek- tors ruhig in .Naseby lagen. Jn Folge. der Wechsel der Zei- ten befindet sich die Asche vieler Könige von England nicht in der Westminster - Abtei, sondern in verschiedenen Städten und Ländern zerstreut. Die Wilhelms des Eroberers liegt in Caen in der Normandie mit der seiner Gemahlin; Wilhelm Rufus wurde in Winchester beigeseßt; Heinrich |. in Reading ; Heinrich 11. und Richard T. in Foutevrard in FränCeet: wohin Heinrich Ul, sein Herz zu bringen befohlen hatte;