1830 / 220 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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das Ministerium des Jnnern abgegeben. Der an seine Stelle getretene Herr Guizot hat folgende- Verordnung erlassen :

¿Der provisorisch mit dem Departement des Jnnern beauftragte Commissair verfügt, nachdem er dieserhalb die Befehle Sr. Königl. Hoheit ‘des Herzogs von Orleans, Statthalters des Königreichs, eingeholt hat, Folgendes : Jn jedem Stadt-Bezirke von Paris sollen vier Commissarien beguf- tragt werden, die Namen der Opfer der leßten Begebenheiten, sowohl Derer, die unterlegen sind, als Derer, die wesentlich gelitten haben, zu sammeln, und über die Lage ihrer e lien Erkundigungen einzuziehen. Sie werden diese Erkundi- gungen zu Papier bringen und uns dieselben unverzüglich mittheilen, damit wir die erforderlichen Maaßregeln nehmen oder vorschlagen fönnen, um die Schuld des Vaterlandes ab- utragen. f aris , im Hôtel des Ministeriums des Junnern, den 1. August 1830. :

Der provisorisch mit dem Departement des Jn- nern beauftragte Commissair, (gez.) Guizot.‘

Der Commissair im Finanz-Ministerium, Baron Louis, fordert in den öôffentlihen Blättern alle Behörden auf, die Erhebung der gejeßlih bestehenden Steuern zu beschüben. ¡Alle Bürger‘, fügt derselbe hinzu, „werden sich ohne Zwei- fel becifern, durch pünftliche Entrichtung der Abgaben der Regierung zur Bestreitung der Bedürfnisse der Verwaltung an die Hand zu gehen.“ s j

Hr. Girod hat seine Ernennung zum Polizei-Präfekten durch folgendes Schreiben zur Kenntniß des Publikums ge-

bracht: Polizei-Präfektur. ;

Einwohner von Paris! Der Statthalter des Königreichs hat mir so eben das Amt eines Polizei-Präfeften anvertraut, das Hr. Bavoux provisokisch zu übernehmen die Gefälligfeit gehabt, und dessen er sich mit all dem Eifer und der Vater- landsliebe entledigt hatte, wovon er bereits so viele Beweise gegeben. Mich selbsk vergessend und nur meine Ergebenheit für mein Land befragend, habe ih jenes Amt angenommen. Einwohner von Paris, Jhr kennt mich als Deputirten, als einen Eurer Justiz -Beamten , als einen alten Freund der

reiheit. Gestüßt auf diese Ansprüche, fordre ih von Euch ein Zutrauen, das ih niemals mißbrauchen werde. Fahret fort , das Beispiel aller Bürgertugenden zu geben , nachdem Ihr Eure Unerschrocfenheit im Kampfe bewährt habt. Sorgt für die Erhaltung der Ordnung. Bleibt ruhig, aber seyd sorgfältig darauf bedacht, Euch alle Eure Vertheidigungs- mittel zu sichern, vermehrt dieselben vielmehr, damit, wenn man noch einmal versuchen wollte, Euch die Früchte Eures Sieges zu entreißen, man Euch so wiederfinde, wie hr Euch an den denkwürdigen Tagen des 27sten, 28sken und 29sten Juli gezeigt habt.

| Der Polizei-Präfekt, (gez.) A. Girod. / In der Deputirten-Kammer findet heute Mittag eine vorbereitende Versammlung statt, um die große Deputation zu wählen , die bei der morgenden Eröffnung dem Statthal- ter entgegen gehen soll. Der Messager meldet, die Depu- tirten hätten beschlossen, ihr bisheriges mit goldnen Lilien ge- stiétes Kostum abzulegen und der Eröffnungs - Sißung, die, wie die Gazette de France meint, in dem provisorischen Saale der Deputirten-Kammer stattfinden werde, im s{chwar- zen Frack beizuwohnen. i Der Messager des Chambres meldet über die Ab-

reise des - Königs Folgendes: „Karl X. und seine Familie sind auf der Reise nah Rambouillet vorgestern Nachmittag gegen 3 Uhr durch St. Cyr gekommen. Ein Gendarmerie- Detaschement zu Pferde eröffnete den Zug. Hierauf kamen etwa 200 Gardes du Corps und demnächst die Hof-Equipa- gen. Der König selbst, so wie der Dauphin, waren zu Pferde und von Gardes du Corps, Kürassieren und Gendarmen umgeben. Diese Truppen mochten zusammen etwa 1500 Mann ausmachen; sie führten 6 Stück Geschüß mit sich.“ Die Gazette de France fügt hinzu, der König habe die Nacht in Rambouillet zubringen und am folgenden Morgen nach Chartres weiter reisen wollen. Dem Globe zufolge,

waren Se. Majestät vorgestern in aller Frühe von St. Cloud

aufgebrochen. j

Der Moniteur enthält verschiedene amtlihe Berichte über den Zustand der Departements. „Jn Meaux‘/, heißt es darin, „ist am 31. Juli die dreifarbige Fahne ohne Wi- derstand von Seiten des Militairs aufgepflanzt worden. Jn Brest waren am 29s!ten Mittags die Ereignisse in Paris

noch unbefannt. Rennes beginnt aufzustehen. Jn Laval finden zahlreiche Zusämmenrottungen statt. Alençon stand im Begriff, die Waffen zu ergreifen. Jn Mortagne ließ beim Eintreffen der Post der Ruf: Es lebe die Charte! sich vernehmen. Jn Verneuil steht die National-Garde unterm Gewehr. Jn Lille hat die National-Garde die Waffen er- griffen und versah am Z30sten mit den Linien - Truppen zu- sammen den Dienst. Die Volks-Bewegung war im Abneh- men. Jn St. Quentin war es ziemlih ruhig, nur am Abend des 30sten, nach dem Schlusse der Werkstätten, bil- deten sich Haufen, welche die Aufrechthaltung der Charte verlangten. Jn Straßburg waren zwar die Verordnun- gen am 29sten bekannt, man wußte dort aber noch nichts über die Wirkung, die sie in Paris hervorgebracht haben. Die National-Garde organisirte sich, man glaubte nicht, daß die Garnison Widerstand leisten- würde. Jn Mehl waren Bürger und Truppen von einem Gefühle bescelt. Man rech- nete auf die Mitwirkung des Generals Soye, des Komman- danten dieser wichtigen Festung. Jn Verdun ist die Na- tional- Garde bewassnet. Chalons sur Marne; Eper- nay, Chateau- Thierry, Donnans, la Ferté und Meaux sind in gutem Vertheidigungs-Zustande, und Alles ist dort ruhig. Des. Nachts begegnete die Post auf mehre- ren Punkten zahlreichen Haufen, die mit dem Rufe: Es lebe die Charte! Es lebe der Herzog von- Orleans! und mit den Mationalfarben nah den Dörfern zogen. Jun Lyon bildeten sich am 29sstten um 4 Uhr Nachmittags auf verschiedenen Pläßen zahlreiche Haufen; die Stadt war übrigens ruhig, die Werkstätten wurden jedoch geschlof- sen. In Macon hat - keine Bewegung stattgefunden. In Chalons sur Saone war die National-Garde auf den Z0sten zusammenberufen; dasselbe geshah in Auxerre. In Sens wehte die dreifarbige Fahne auf allen öffentlichen Gebäuden. Von Sens bis nach Paris herrschte vollkommene Ruhe, und auf dem ganzen Wege war die National-Garde organisirc. In Caen versahen am Z3lsten die National- Garden und die Linie zusammen den Dienst, übrigens war dort Alles ruhig. Die Garde -Grenadiere zu Pferde hatten Tages zuvor die dortige Garnison verlassen und sich auf den Weg nach Paris begében. Jun Lisieux sah es eben so aus, wie in Caen. Jn Evreux, Mante und Meulan hält die National - Garde allein die militairischen Posten beseßt. In Toulouse, Montauban und Cahors waren die Verordnungen vom 25sten am 2Wsten Abends noch nicht be- fannt. Jn Limoges herrschte große. Aufregung; die Na- tional-Garde versah eifrig den Dienst. Chäâteauroux und Orleans sind ruhig, in leßterer Stadt ist jedoch die weiße Kokarde überall abgelegt worden. Von Orleans bis nach Paris war der Weg vollkommen sicher und überall die Na- tional - Garde versammelt. Jn Bordeaux trat, sobald die Verordnungen bekannt wurden , starres Erstaunen ein.. Die Beladung der Schisse wukde sogleich eingestellt, die Börse und die Werkstätten blieben geschlossen. Alle Arbeiten und Geschäfte standen am 29sten stille; die Hafen - Arbeiter waren unbeshäf- tigt. Voa Bordeaux bis nach Tours herrschte allgemeine Unruhe. In Calois war man am 30. von den Bewegungen in Paris noch nicht unterrichtet ; - es herrschte dort, so wie in Abbeville, Montreuil fur Mer und Boulogne, die gewöhnliche Ruhe. In Amiens hält die National: Garde die Wachtposten bese6t und trägt die dreifarbige Kokarde. Von Crail bis nah Paris steht -die ganze Bevölkerung unter den Waffen und hat die Nationalfarben aufgepflanzt. Jt Besançon herrschte am Z0sten große Unruhe. Jn Dijon fanden zahlreiche Versammlungen der ‘Bürger statt. Jn Troyes gab sih großer Enthusiasmus kund, überall wehete die dreifarbige Fahne; die Bürger hielten allein die Posten beseßt. Jn Rouen waren am 30sten alle Posten gleichfalls von der National-Garde besest, die Stadt war úbrigens ruhig. Eine provisorische Kommission hatte alle Bürger von 20 bis 60 Jahren -auf den 1. August zufammenberufen, um die Waffen zu ergreifen. Die dreifarbige Fahne ist dort nicht aufgepflanzt, sondern die weiße mit einem s{warzen Saume umgeben und mit einem {warzen Schleier bedeckt. In Pontoise find ebenfalls alle Punkte in den Händen der National - Garde; von dort bis nach Paris ist der Weg ru- hig und sicher.‘/ , ; General Lafayette-hat Folgendes angeordnet : „Der Ober- Befehlshaber ladet die Legions-Chefs- ein, alle nöthigen Maaß- regeln für die Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe zu tref- fen. Zu dem Ende sollen sie zahlreihe Patrouillen umher schien lassen und die Posten verstärken. Es wird ihnen ein- geschärft, sogleich einen Unteroffizier mit einigen Mann nach

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dem Rathhause zu schien, um Patronen im Empfang zu nehmen. Sie sollen, so viel als solches möglich, die Bezeich- nung der Posten und die Liste der Mannschasten einsenden. Die Legions-Chefs, welche Barrieren unter ihrem Kommando haben, sollen auf der Stelle die Posten der Haupt-Barrieren verdoppeln; sie werden die verschiedenen Befehlshaber anwei- sen, alle zur Erhebung der Thorgefälle nöthigen Maaßregeln zu treffen.‘ Hs | Der die Junfanterie befehligende und mit der Organisa- tion derselben beauftragte General-Lieutenant, Graf Roguet, hat folgenden Tagesbefehl erlassen: „Die Truppen der Gar- nison werden aufs Neue den Dienst des Plakbes übernehmen. Die Befehlshaber der Corps werden alle Mittel anwenden, um unter ihren Truppen die vollkommenste Ordnung wieder- herzustellen. Die Reglements über die Polizei und die Dis- ciplin sollen streng befolgt werden. Die Befehlshaber der Corps sind persönlih dafür verantwortlih. Die verschiede- nen Etats müssen mir täglich vor 12 Uhr überreicht toerden. Der Bericht soll vor 8 Uhr Morgens meinem Generalstabe eingehändigt werden. Höchst strenge Befehle sind ertheilt worden, damit alle Soldaten, die etwa desertiren möchten, verhaftet und der Plaß-Kommandantur zugeführt werden.‘

Der General Lamarque ist, dem Constitutionnel zu- Folge, mit .dem Ober - Befehle aller westlichen Departements von den Pyrenäen bis Morbihan bekleidet worden.

Der Pair, Herzog von Choiseul,” hat unterm 1sten d. nachstehende Reclamation in die öôffentlihen Blätter ein- rücken lassen: : : ; /

«¡An die Einwohner der Stadt Paris!

¿Meine Herren! Eine Proclamation, unterzeichnet von den Generalen Lafayette, Gérard und Herzog von Choiseul, «als Mitgliedern der provisorischen Regierung, und zwar als solchen, die dieses Amt angenommen hätten, wurde am 28. Juli und den folgenden Tagen an allen Pariser Straßen-Ecken angeschlagen. Der Erfolg war damals noch

ungewiß, der Kampf erst im Entstehen und für die Unterzeichner -

daher noch drohende Gefahr vorhanden ; denn wenn die Kd- nigl. Armee gesiegt hätte, so würde unsre Hinrichtung: die

Folge davon gewesen seyn. Ohne Zweifel war mein Name

für nüßlih befunden worden; meine Einwilligung wurde nicht einmal verlangt. Jch war nichts, befahl nichts; die Gefahr war allein auf meiner Seite; aber ih schwieg. Jch hätte es für eine Feigheit gehalten, die Wahrheit zu sagen, da es sich blos um meinen Kopf handelte, und ih shäßte mich glücflih, daß das Wohlwollen , womit die Pariser Na- tional- Garde und meine Mitbürger mich beehrten, von eini- gem Nußen geschienen hatte. Jebt, wo der Sieg nicht mehr zweifelhaft ist, dringt mein Gewissen mir die Erklärung ab, daß ih nie zu der provisorischen Regierung gehört habe, daß nie mir ein Vorschlag dieserhalb gemacht worden ist. Jn der Stunde des Kampfes habe ich alle Gefahren shweigend über- nommen , in der Stunde des Sieges muß ih der Wahrheit die Ehre geben.‘‘

Der Herzog von Orleans hat für die Verwundeten, so wie für die Witwen und Waisen der Gebliebenen, 100,000 Fr. auf seine Chatoulle angewiesen. Die hiesigen Notare haben zu dernselben Zweck 10,000 Fr. beigesteuert, und das Théatre- français wird am Tage seiner Wieder - Eröffnung in gleicher Absicht eine außerordentliche Vorstellung geben.

Wie das Journal des Débats meldet, haben die hier anwesenden Pairs, die Marquis von Pastoret and von Semonvoille an der Spiße, dem Herzog von Orleans im Palais-Royal ihre Aufwartung gemacht.

Die Gazette de France enthält heute folgeude von einem ihrer Redacteure, Namens Lubis, unterzeichnete Er- klärung: „Nach so unerwarteten Ereignissen, als die der leßten Tage, liegt uns die Pflicht ob, die Gemüther zu beru-

higen, Besorgnisse zu zerstreuen und den Schuß der Behörde

für alle Personen und Junteressen in Anspruch zu nehmen. Die blutige Krisis is vorüber, das Dedürsniß der Ordnung und des Friedens , das sich sogar mitten unter dem Aufruhr der Leidenschaften und der Erbitterung des Widerstandes zu erfennen gab, ist jeßt der allgemeine Gedanke geworden. Mögen diejenigen, die sich für bedroht halten fonnten, Muth fassen. Dée Kirchen stehen den Gläubigen wieder offen, die Bürger tragen nur noch für den Dienst der National- Garde Waffen; zahlreiche Patrouillen verhaften die Uebel- thäter und sichern die Ruhe. Der Verkehr stellt sich allmä- lig wieder ein; die Barrifaden vershwinden, und, wie man

vernimmt, werden die Gerichtshöfe morgen aufs Neue ihre Sißungen beginnen. Die Kammern stehen im Béègriff, sich zu versammeln. Schon haben einige vorbereitende Sißungen stattgefunden, und hochherzige Stimmen haben sih vernehmen lassen. Mögen diejenigen, die Kraft genug besaßen, gegen das Unglück zu protestiren, nicht den Muth verlieren. Dies ist unser Wunsch; es liegt in ihm nichts Feindseli: ges gegen die Sieger. Die in unserem Zustande vorgegan- gene Veränderung is zum Theil das Werk der periodischen Presse, und mit Erstaunen haben wir gesehen, daß irregelei- tete Menschen die Pressen vernichteten. Doch müssen -wir erklären, daß die unsrige unangetastet geblieben if. Der Schreiber dieser Zeilen ist Zeuge eines Theils der blutigen Scenen gewesen, die sih seit dem 27sten ereignet haben, und fann unmöglich glauben, daß, während man im Kampfe Mäßigung und O Ie geübt hat, man nach dem Siege nicht gemäßigt und hochherzig seyn sollte.“

Der erste Präsident des Königl. Gerichtshofes, Hert v. Séguier, hielt vorgestern wieder eine Gerichts-Sißzung. Es hatte sich inzwischen dazu nur ein Advokat eingefunden. Der- selbe bemerfte, daß seine Amtsgenossen zu spät benachrichtigt worden wären; auch daß mehrere von ihnen durch ihren Dienst bei der National-Garde abgehalten würden. Der Prä- sident seßte sonach die Sißung bis auf heute aus, gab jedo zugleich Befehl, daß die Advokaten von dieser Vertagung so- fort in Kenntniß geseßt würden. „Es ist nothwendig‘, äu- gerte er, „daß die Gerechtigkeit ihren Gang gehe; die Verwaltung der Justiz liegt zu sehr im Jnteresse der Regie- rung und der gesammten Gesellschaft, als daß ste noch län- ger unterbrochen werden fkönnte.‘/

Die Gazette de France erklärt die Nachricht, daß aus den Fenstern des erzbischöflichen Pallastes auf das Volk ge\chossen worden sey, für ungegründet. „Es wäre viel- leicht nicht ohne Gefahr gewesen“//, fügt sie hinzu, „„eine so unwahrscheinliche Nachricht in dem Augenblicke ihrer Ver- breitung in Zweifel zu ziehen. - Jeßt glauben wir, sie für grundlos erklären zu müssen. Die gesammte Geistlichkeit und der Herr Erzbischof hatten den erzbischöflichen Pallas bereits ‘am 27sten verlassen.“

Gestern wurden sämmtliche Kirchen, selbst diejenigen, die in den Tagen des 27. 28. und 29. Juli in Lazarethe verwandelt worden waren, wie z. B. die Kirche von St Germain-l’Auxerrois, wieder geöffnet, und _der Gottes-Dienst wurde in ihnen, wie gewöhnlich, begangen.

Der hiesige Bestand an Mehl beläuft sich, einer amtli- chen Anzeige zufolge, auf 64,980 Säcke, welche, mit 1800, als dem Betrage des cäglichen Verbrauchs, dividirt, den Be- darf der Hauptstadt auf 36 Tage sichern.

Einer telegraphischen Depesche aus Toulon zufolge, ist der General Achard am 31sten v. M. Abends um 8 Uhr daselbst am Bord des Linienschifses „Scipio‘/ mit 5 Millionen von der Regentschaft von Algier angekommen.

Der provisorische Finanz-Minister, Baron Louis, hat, dem Tessager zufolge, durch den Telegraphen den- in Toulon befindlichen Schaß - Beamten Befehl ertheilt, die aus Algier gekommenen 15 Millionen nur der gegenwärtigen Regierung zu überliefern; er hat zur Antwort die Versicherung erhalten, daß seine Befehle vollzogen werden würden.

Der Globe will Nachrichten aus Algier vom 16ten v. M. erhalten haben, wonach der Graf von Bourmont an die- sem Tage noch dort gewesen sey.

Straßburg, 4. Aug. Der Nieder - Rheinische Courier meldet: „Die constitutionnellen Deputirten des Nieder - Rzeins reisen diesen Abend um 8 Uhr nach Paris ab. Die Deputation des Ober-Rheins hat sih hon vor ei- nigen Tagen auf ihren Posten begeben. Jm Augenblick, wo wir unser Blatt in die Presse geben, erhalten wir vom Hrn. B die Einladung, folgenden Tagesbefehl bekannt zu machen :

/e ¡Fünfte Militair-Division Tagesbefehl.

In Anschung der ernsthaften Umstände, in denen wir uns befinden, in Rücksicht der Nähe der Festung Straß- burg von der Gränze, und in Erwägung, daß es wichcig ist, zur Ergalcugs dieses Plaßes Vorsicht zu treffen, be- fiehlt der General-Lieutenant, Commandeur der Division, daß die Felung auf der Stelle bewaffnet und in Vertheidigungs- zustand geseßt werde. Der Herr kommandirende General der