1830 / 224 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 14 Aug 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Zöglinge selbst zwölf uaver sich zur Empfangnahme dieses Or- dens bestimmen.‘ F(14

Durch zwei andere Verordnungen werden der medizini- schen und. der Rechts -Schule, einer jeden vier Kreuze der Ehrenlegion, wegen der Dienste ertheilt, die dieje beiden Schulen in- den Tagen des 27., 28. und 29. Juli geleistet haben. Die Zöglinge sollen ebenfalls selbsk diejenigen unter sich wählen, die sie für die Würdigsten zu jener Auszeichnung erkennen.

Großbritanien und Jrland.

London, 7. Aug. Se Majestät der König haben den Herzog von Gordon zum Großsiegelbewahrer von Schott- land ernannt.

Herr John Pond ist zum Astronomen bei der Stern- warte von Greenwich und der Professor der Wundarztiei- funde an der Universität Edinburg, Herr G. Ballingalt, zum Ritter ernannt worden. L

Die City oon London hat ein Anlehn von 250,000 Pfd. auf 20- Jahre zu 4 pCt. Zinsen gemacht. Das Geld ist zum Ausbau der neuen London - Brücke bestimmt; der Dar- leiher ist Six Charles Flower. E

Herr Huskisson, der dur eine Krankheit verhindert

wurde, bei der Wahl in Livérpool persönlich zu erscheinen, hat folgendes Schreiben an die dortigen Wähler erlassen :

,„ „Meine Herren Wahl-Genossen: Am 12ten d. antwor- tete ich Jhnen auf Jhre damals eben erhaltene schmeichel- hafte Aufforderung, wiederum ein Kandidat sür die Ehre Ihrer Vertretung im Parlamente zu. erscheinen. Jndem ich diese Einladung annahm, sah ich dem Wahltage in der [tol- zen Erwartung entgegen, persönlich vor Sie hintreten zu

fônnen, um, nach ciner befriedigenden Darlegung meines bis-

herigen Verfahrens, auf der Wahl - Tribüne, wo ich so oft schon mit Ihnen zusammengetroffen bin, deu hohen Lohn Jhrer unabhängigen Vota und Jhrer freundlichen Unter- stüßung zu erhalten. Leider ist es mir jedoh diesmal nicht gestattet, in Jhrer Mitte zu werden. Das Kranfenbette, das unsere liebsten Vorsáße vereitelt, erinnert uns an die Unsicherheit aller menschlichen Pläne ; es wird uns aber auch, indem es uns zwingt, uns auf die Hülfe Anderer zu verlassen, ein Probierstein für die Stetigkeit unserer Freunde und für die Aufrichtigkeit ihrer Versicherungen. Auf dieje Tugenden, die mei- nen Wahl- Kollegen so sehr eigen find, seße ich vertrauensvol[ meine Hoffnungen. Dem Eifer meiner Freunde vertraue ih, gezwungen, bei der Wahl selbst zu fehlen, die Lahrnehmung der bescheidenen Ansprüche, die ih, ihrer Meinung nach, haben dúrste, um die stolze Auszeichnung, einer ihrer Vertreter zu scyn, neuer- dings zu verdienen. Seit 35 Jahren, während welcher ih inn Parlamente sißze, ist dies das erstemal, daß ich bei ähnli- cher Gelegenheit fehle und nicht für mich jelb| antworten fann. Ein absichtliches Nicht'- Erscheinen auf der Wahl-Tri- búne wäre nicht allein ein Mangel gebührender Achtung, son- dern auch Vernachlässigung ciner großen Pslicht gegen ehren- werthe Konstituenten. Auf der Tribüne erscheint der Kan- didat in seiner Angelegenheit. offen, wie die Britische Justiz es vorschreibt, Angesicht gegen Angesicht mit seiuen Opponen- ten; dort hat er Fragen zn beantworten, über die BVergan- genheit Aufschlüsse und für die Zukunst die Zusicherungen zu ertheilen, welche diejenigen, die er vertreten will, zu fordern bekechtigt sind. Wider meinen Willen bin ich gezwungen, diese Pflichten, deren Erfüllung Sie, meine Herren, von mir erwarten durften, zu verabsäumen; ich weiß nicht, Über wie

viele Dinge ih Jhuen vielleicht würde zu antworten haben, ;

wo ich die Grund\äße zu rechtfertigen hätte, - durch die ich mich habe leiten lassen, und wo die Vota zu vertheidigen, die ich im vorigen Parlamente abgegeben habe. Unter diesen Umständen gereiht es mir einigermaßen zum Troste, daß Sie, vermdge der politischen Verbindung, in der ich mich nun schon seit länger als sieben Jahren mit der Stadt Li- verpool befinde, von meinen wenn auch nicht immex gleichen Anstrengungen, thätig und fleißig in der Erfüllung meiner Sffentlichen Pflichten zu seyn, einige Kenntniß haben. Diese _ Anstrengungen in Jhrem Dienste werde ih, wie Sie mir wohl das Vertrauen schenken werden, es zu glauben, gewiß auch ferner , so viel es in meinen Kräften steht, fort]eßen. Aus einer hôchs sorgsamen Erwägung, die ich den großen und complicirten Jnteressen des Landes geschenkt, habe ih das auch von meinem Plat im Parlamente stets dargelegte Resultat gezogen , daß es, zur Förderung jener Juteressen, dringend nothwendig sey, den Druck zu beseitigen, der auf den Quellen unseres produzirenden Geroerbfleißes lastet. Dies aber fann nur durch folgende Maaßregein erreicht werden: 1) Durch eine positive Verminderung der Steuern ; ein niche uñbedeutender Nachlaß derselven ist bereits bewirkt

| nah Tennessee zu begeben.

worden; 2) durch gleihmäßigere Vertheilung der noch blei- benden Abgaben - Last, so weit sie füt nöthig erachtet wird; 3) durch baldige Abschaffung aller Monopole, welche den Handel, so wie die freie Verwendung des Kapitals und der Arbeit in ihrer Thätigkeit aufhalten; Monopole sind nicht blos eine Taxe, die auf Handel und Gewerbsfleiß gelegt wird, sondern auch eine Taxe der drúcfendsten Art; der Vortheil, den sie der bevorrechteten Partei verschaffen, fann den Schaden, der daraus für alle übrigen Klassen ‘der Gesellschaft erwächst, lange nicht aufwiegen; 4) endlih durch Ertheilung aller möglichen die Rechte des Privat: Eigenthums nicht kränfen- den Unterstüßung derjenigen inneren Landes - Verbesserungen, welche das Fortschreiten der Wissenschaft und die darin statt gefundenen Entdeckungen, zur Berichtigung von Jrrthümern, zur Abschaffung von Mißbräuchen und zur Vermehrung der Civilisation des Menschengeschlechts , als ersprießlich darstel- len. Dies ist eine Skizze der allgemcinen Grundsäße, die, meiner Ansicht nah, in Bezug auf die innere ‘Politik des Landes, die Vertreter des Volks im neuen Parlamente leiten müssen. Unsere auswärtige Politik begreift dagegen Fragen in sich, die weit verwickelter und darum auch schwie- riger zu lôsen sind. Jede derselbe insbesondere muß“ auch nach ihrem besondern Standpunkte beurtheilt werden ; doch- zwei große Zwecke haben wir bei allen zu beachten: näm- lich die Bewahrung des Friedens und die Aufrechthaltung der National - Ehre. Jch kann darum auch in dieser Hinsicht feine andere Zuslcherung ertheilen, als daß ih diese beiden Zwecte stets mit der lebendig|ten Sorgfalt im Auge haben werde. Wenn aber auch ein Englischer Staatsmann, als solcher, eben nur in Bezug auf . jene beiden Punkte politish dazu berufen ist, über das, was andere Länder vornehmen, zu wachen, o ist es doch einem freigebornen. Briten unmöglich, ganz gleichgülrig " dabei zu bleiben, wenn in Staate, Vie. Minder. QUaun: Uo als. Der seinige, die Freiheil ‘zu Bod gdtide. wid. Mie beste praktische Lehre, die wir inzwischen aus dem Leid, das solche Angriffe in uns erregen, so wie aus dem furchtbaren. Kampfe, der dort daraus entstehen muß, ziehen können, be- steht darin, daß wir noch fester an unseren wohlerwogenen. und langversuchten Justitutionen und vor Allem an jener Freiheit der Presse hängen, welche ihr gemeinsames Schild und ihr Hütec ist. Um diesen Sinn im Volke lebendig und- theuer zu erhalten, dürfen es Parlament und Regierung. niemals aus dem Auge verlieren, daß das sicherste Mittel, die Liebe eines loyalen Volkes zu Jynstitutionen, die es von: Natur schon s{chäßen muß, ganz unvergänglich zu machen, darin besteht, daß beständig darauf gesehen wird, wie den: Millionen Menschen , die ihrer Sorgfalt anvertraut sind, je- des Leiden am Besten zu vermindern und jede Segnung noch zu erhöhen sey. Von. solchen Gesinnungen ‘durchdrungen, werde ich vertrauensvoll den Ausgang der Wahl- abwarten, mir der Sie sich jest beschäftigen wollen; mit solchen Gesin-: nungen werde ich mir ferner, falls ih wieder das Glück ha- ben jollte, der Gegenstand Ihrer Wahl zu werden, Jhre gute Meinung zu erhalten unö das Glück unseres gemeinsa- men Vaterlandes zu befördern suchen. Jch verbleibe u. st. w..

Carlton-Gardens 30. Juli. W. Husfilson.

Niederl ante

Brüssel, 8. August. Jn Lüttich leben sechs kraft des: Amnestie -Geseßes nah der Restauration aus Frankreich. verbannte Konventsmitglieder; diese sind: Calès (Departe- ment der Ober-Garonne), Lefior (Departement der Nièvre), Martel (Departement des Allier), Piorry (Departement der- Vienns), Ribereau (Departement der Charente) und Jsabeau:

(Departement des Judre und der Loire.)

Deutsch{chl-a.n:d.

Sondershausen, 7. August. So eben ist die Nach-- richt von der heute Vormittags 8 Uhr zu Arnstadt erfolgten. glucflichen Entbindung der Frau Gemahlin des Durchlauch-- tigsten Erbprinzen zu Schwarzburg - Sondershausen von ei-- nem gesunden und wohlgebildeten Prinzen hier eingegangen. Gleich den erhabenen Fürstlichen Anverwandten sind alle treue: Unterthanen über jenes Ereigniß mit Freude erfüllt.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New - York, 10. Juli. Der National-- Intelli-

gencer meldet, daß der Präsident der Vereinigten Staaten mit seiner Familie Washington verlassen habe, um seine Be- sibung in Tenessee zu besuchen; auch der Staats - Secretair- des Krieges soll mit jeiner Familie nach West -Point abge- reist seyn und die Absicht haben, sich von dort gleichfalls

Der Richmond-Enquirer

B P mg EIED R D. f

DÉE A MEITIR E T M E App

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bemerkt bei dieser Gelegenheit, daß die persönlichen Angele- genheiten den Präsidenten nach einer 18monatlichen Abwesen- heit nah seiner Besibung riefen, er jedoch außerdem eine Zusammenkunft mit einigëèn Judianern beabsichtige, um sich über die Art und Weise zu entscheiden, in welcher er die withtige ihm im leßten Kongreß anvertraute Maaßregel hin- sichtlih der FJndianer zu vollziehen hat. „„Niemand‘/, heißt es in der erwähnten Zeitung, „„fennt besser, als er, den Cha- rafter der Jndianer, und fein Agent wäre im Stande, sich von ihren wahren Gesinnungen besser zu überzeugen, als er; das heißt, durch offene und ehrenvolle Auseinandersetzungen in Erfahrung zu bringen , ob sie in der That Willens sind, nah dem westlich vom -Missisippi belegenen Gebiete auszu- wandern, oder auf welche Weise sie die ihnen entgegenge}elz- ten Hindernisse zu besiegen gedenken. Der Präsident wird sich an Ort und Stelle befinden; seine Unterredungen mit den Oberhäuptern, das Uebergewicht, das sein Charakter ihm Úber sie giebt, sein Taft und seine genaue Bekanntschaft mit den Gewohnheiten und Neigungen der Judianer, werden ihn in den Fall seßen, entscheiden zu können, bis wie weir der Auswonderungsplan in Ausführung gebracht werden kann, oder ob man ihn gänzlich aufgeben muß.“

Jn einem hiejigen Blatte liest man: „Muschalatubba, Oberhaapt des Jndianischen Stammes der Choctaw’s, hat sich als Kandidat zum nächsten Kongreß gemeidet und die Wahlstimmen der Bewohner des Staates Missisippi, in roel- chem er scinen Aufenthalt hat, in Anspruch genommen. Da die Geseke dieses. Staates den Jndianern bürgerliche Rechte zugestanden haben und ihre Anzahl dort die der Weißen bei Weitem übersteigt, so ist es wahrscheinlich, daß er gewählt wird.“

In Shelbyvisle (Tennessee) hat am 31sten v. M. ein fürchterliher Orfan gewüthet und die Stadt beinahe ganz zerstört. Er begann Mittags um 12 Uhr und riß in einem Augenblick das Gerichtsgebäude, das Markthaus, die Metho- disten - Kirche, die Bank und viele andere große Gebäude zur Erde nieder ; 5 junge Leute verloren dabei ihr Leben, und eine Menge. Menschen wuxden theils geguetscht, theils schwer verwundet. Der Herausgeber einer dortigen Zeitung wurde 100 Yards weit durch die Ruinen seines Haujes geworfen, wo man ihn lebílos und schrecklich zugerichtet vorfand. Das Hinstúrzen der Bäume oder das Zujammenkrachen der Ge- bäude war nicht zu hôren, sondern wurde von beständigem

einförmigen Sturm-Geheule und furchtbarem Donnergerassel

Übertäubt; unausgeseßt sich folgende Bliße machten das ganze Firmament zu einer einzigen Feuermasse, so daß man Alles um sich her sehen konnte. Die Erde bot nichts dar, als eine Wassermasse. Von vielen. Häusern wurden sogar die Funda- mente aufgewühlt, so daß faum ein Stein auf dem andern blieb. - Daß mitten unter solcher Verwüstung nicht mehr Menschen umfkamen, gränzt ans Wunderbare; viele fanden sih auf den Fußböden ihrer Häuser liegend, ohne ein Dach Über sich oder Mauern um sich her zu erbliéen; andère ar- beiteten sich selbsi aus dem über sie gehäuften Schutt heraus oder wurden von ihren Freunden herausgezogen. Den ver- ursachten Schaden {äßt man gegen 100,000 Dollars. Manche Leute haben alles das ÎIhrige verloren und sind ohne Wohnung, Hausgeräth und Nahrung. Der Laden eines Juwelenhändlers rourde wörtlich in Stücken zersplittert und die darin befindlihen Waaren nach allen Richtungen hin ge- schleudert; fast alle Waaren - Magazine haben beträchtlich elitten. :

x Einem von der Regierung zur Verbesserung der Schiff- fahrt auf dem Missisippi angestellten Agenten ist es gelungen, den genannten Strom auf einer Strecke von 300: Englischen Meilen vollkommen schiffbar zu machen.

Den Geseßzen Louisiana’s zufolge, können, dem Gutach- ten der Richter gemäß, Personen zum Tode verurtheilt wer- den, die sich vor den Schranken der Gerichte, auf der Kan- zel, auf dem Theater oder irgendwo anders eine Sprache

erlauben, die dazu geeignet ist, Unordnungen unter der Klasse

der freien Neger zu veranlassen, oder auch solche Jndividuen, die Zeitungen unter sie vertheilen oder irgend etwas in der Absicht thun, um Unruhe zu: erregen; wer den Sflaven Un- terricht im Lesen ertheilt, unterliegt einer Gefängnißstrafe.

Hier eingelaufenen Nachrichten aus Boston zufolge, hat die „„Goeletre‘/ der Vereinigten Staaten „Grampus‘/ unter den Befehlen des Lieutenant Majo auf der Hôhe des Vor- gebirges Haiti ein Raubschiff mit einer Besaßung von 50 Mann und mit 60 Sklaven genommen. Es ergab sich erst nach einer hartnäckigen Vertheidigung und nachdem sein Capitain und 10 Maun der Besaßung getödtet worden waren. Die Prise ist nach Pensacola gesandt wordea; auf dem „Gram- pus‘“ ist Niemand getôdtet worden.

Columbien.

Der konstituirende Kongreß von Columbien hat unterm 5. Mai folgendes Dekret erlassen: „In Erwägung, daß die Provinzen des alten Venezuela, welche die Bande, die sie mit der Columbischen Regierung vereinten, unter dem Vor- - wande zerrissen haben, daß man die republikanische Verwal- tung in eine monarchische verwandeln wolle, durch die Grund- lagen der neuen Verfassung, und mehr noch durch die Ver- fassung selbst, von ihrem Jrrthum zurückgekommen seyn müs- sen; in Erwägung ferner der Unwahrscheinlichkeit , daß diese Provinzen, von ihrem Jrrthum zurückgekommen, auf einem die unschäßbare Union, ‘die die Sicherheit und Größe der Republik ausmacht, mit Auflösung bedrohenden Entschlusse beharren, ihr eigenes Jnteresse verkennen und jeder Hoff- nung auf Wohlfahrt und Macht, welche diese Union ver- spricht, entsagen werden; in Erwägung, daß selbst, wenn sie ihren Starrsinn aufs Aeußerste treiben und würschen sollten, eine ganz vnabhängige Regierung zu bilden und zu behaup- ten, es nicht in der Zeit seyn würde, die Wiederherstellung einer aus wichtigen Gründen nothwendigen Union mit Ge- walt zu erzwingen; in Erwägung endlich, daß die ausübende Gewalt nicht nur in der dermaligen Krisis, sondern auch für die Zukunft, ihr Verfahren nach bestimmten Grundsäßen re- geln muß beschließt der Kongreß: 1) Die vom Kon- greß angenommene Verfassung soll von Seiten der Regie- rung den Provinzen des alten Venezuela, als ein Band der Union und der Eintracht, vorgelegt und jedes zu Gebot ste- hende friedliche Mittel angewendet werden, um dieselben zu deren Annahme zu bewegen: 2) Wenn die gedachten Pro- vinzen sih dessen unter dem Einwurf weigern, daß Die Verfassung wesentlich verändert werden müsse, oder wenn sie andere Bedingungen vorschlagen, wird die Columbische Regierung auf der Stelle in der Stadt Santa Rosa, De- partement Boyaca, cine Versammlung berufen, um die vor- geschlagenen oder vorzuschlagenden Veränderungen oder Be- dingungen zu herathen und sich für die dem allgemeinen Wohl und den Interessen der Nation angemessensten Maaß- regeln zu entscheiden. Z) Wenn jedoch alle oder die mei- sten ‘Provinzen des alten Venezuela, den feierlihen Vertrag, der sie mit Columbien vereint, völlig brehend, die Verfassung nicht anmichmen und alle Maaßregeln zur Aufrechthaltung der Einheit der Nation verwerfen, so wird die Columbische Regierung, um sie zur Beobachtung jenes Vertrages zu zwin- gen, feinen Krieg anfangen. 4) Im Fall, daß die genann- ten Provinzen ihre Zustimmung zu der im 2en Artikel fests geseßten Versammlung versagen, wird. die Columbische Regies rung unverzüglich Deputirten des übrigen Columbiens in eine der Srädte des Cauca - Thales zusammen berufen, um úber die Verhältnisse und den Zustand des Landes zu bera- then, der ausúbenden Gewalt ihr künftig zu beobachtendes Verfahren vorzuschreiben , die Verfassung zu revidiren und die den National! - Jnteressen nothwendig erscheinenden Ver- änderungen vorzunehmen. 5) Die Regierung wird dafür sorgen, die vom Kongreß angenommcne Verfassung auf das feierlichste befannt zu machen, sie beschwödren und in denjeni- gen Provinzen, wo fie befolgt werden soll, so lange in Aus- führung bringen zu lassen, bis man den oben erwähnten Ar- tifeln gemäße Veränderungen oder Modificationen getroffen haben wird,“

Unter demseiben Datum is folgende Proclamation des Vice - Präsidenten Caicedo an die Einwohner von Bogota erschienen: „Mitbürger! Die Stimmen Eurer Repräsentan- ten haben mir die zweite obrigkeitlihe Stelle in der Repu- blik übertragen. Mit glücklicherem Erfolg erwählten die- selben Stimmen den ausgezeichneten Patrioten Joaquim Mosquera zum Präsidenten. Während seiner Abwesenheit von der Hauptstadt, ist durch die Verfassung die obere Lei- tung der ausübenden Gewalt in meine unerfahrenen Hände gelegt. Columbier! Nach vielen peinlichen uud verlänger- ten Schwankungen ist Columbien eine neue Verfassung vor- gelegt worden. Sie bestimmt auf eine dauerhafte Weise die Macht der Regierung und die Freiheit der Nation. Die von dem National - Willen erwählten Dollmetscher haben die von uns mit Wärme verlangten republikanischen Formen unangetastet beibehalten. Möôge diese Verfassung für uns éin Regenbogen des Friedens seyn, alle Unruhen beseitigen, die feindlichen Leidenschaften dämpfen und alle Menschen und alle Jnteressen mit ciriander verschmelzen! Ehrwür- dige Diener der Kirche, tapfere Soldaten, geehrte und fried- lihe Bürger! Jch würde die mir übertragene Verantwort- lichkeit nicht übernommen haben, wenn ih nicht auf Eure Mitwirkung gerechnet hätte. Mitbürger! Mäßigung und Eintracht werden in unserer dermaligen schwierigen Lage und