1830 / 227 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 17 Aug 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Zweites Dekret. Von der Nothwendigkeit durch- drungen, eine auf gleihen Grundsäßen mit der Griechischen Regierung basirte Verwaltung zu haben, um den Mißbrauch der Gewalt zu verhindern, so wie um die Herrschaft der Geseße und die Sicherheit des Landes aufreht zu erhal- teu: in Betracht, daß Diebstahl, Seeräuberei und Ver- lebung der Rechte der Bürger die natúrlichen Früchte der Anarchie und der Volksregierung sind, daß es ferner für die Insel Samos wichtig ist, den Europäischen und Griechischen Men so wie die Beobachtung des von der Griechischen

egierung eingegangenen Wassenstillstandes, sicher zu stel- len: in Betracht endlich, daß in Bezug auf diese ver- schiedenen Punkte verständige und streng verbindliche Maaß- regeln zu treffen, beschließt. die General-Versammlung von Samos, den Artikeln 1. 2. und 3. des ersten Dekrets gemäß: Ar t. 1. Jeder Samier oder jeder Fremde, der den Geseßen zuwi- “der die persönlichen Rechte eines Bürgers verleßt, d. h. sein Leben, seine Ehre und sein Eigenthum angreift, soll nah der Natur des Vergehens streng bestraft werden. Art. 2. Feder Samier oder Fremde, der nah Asien geht, um die

Türken zu plündern, soll zu ewiger Verbannung verurtheilt |

werden. Wagt er es, sich zu zeigen, so soll er sogleich ver- haftet, verurtheilt, in Ketten gelegt und sein Eigenthum von Rechts wegen confiscirt werden. Art. 3. Wer Seeraub treibt und die Sicherheit des Handels stdrt, soll mit seiner Schiffsmannschaft und seinen Gefährten verhaftet und sie alle zu den Ketten verurtheilt Me Güter aber eingezogen werden. Art. 4. Die Orts-Behdrde kann dringenden Falls die bewaffnete Macht für die Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe vermehren. Art. 5. Da es unmöglich ist ohne Geld eine gute Polizei auszuúben und die Ordnung aufrecht zu erhalten, so wird_die Orts-Behörde den Personen, welche die Zehnten, Zölle und andere Auflagen gepachtet haben, ihrenBei- stand leihen. Art. 6, Da jedes Volk durch Religion, Sprache und Sitten einen eigenthümlichen Charafter hat, fo erflärt die General - Versammlung, um den Griechischen Charakter in seiner Reinheit zu erhalten, daß jeder, der seine Religion verachtet und die Pflichten der Morgenländischen Kirche vernachlässigt, als ein sittenloser Mensch betrachtet und von allen Civil- und Militair-Aemtern ausgeschlossen werden soll. Eben so soll jeder, der der Verbreitung der Aufflärung schaden will, indem er der Errichtung Griechischer Schulen für den wecchselseitigen Unterricht Hindernisse .in den Weg legt, in den Augen der Nation mit Schmach bedecéft und von allen Aemtern ausgeschlossen werden. Art. 7. Die Orts :- Be- hörde wird gegenwärtiges Dekret seinem ganzen Inhalte nach zur Ausführung bringen. Chora, 7. Juni 1830. Gez. Der R Antonio Giorgiades , der erste Secretair Joannis phinis und 74 Repräsentanten.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 10. Juli. Jun der hiesigen Abendpo st liest man: „„Jn Hinsicht der vom Präsidenten zurückgewie- senen Bills ergiebt es si, daß die Oppositions - Blätter ihre Rechnung ohne Wirth gemacht haben. Aus allen Gegenden, wo man glaubte, daß diese Maaßregel ungünstigen Eindruck machen würde, erfährt man im Gegentheile, daß sich dort das Vertrauen auf General Jackson's Festigkeit, Vaterlands- liebe und Weisheit nicht im geringsten verändert hat, was namentlih in Kentucky und Ohio der Fall ist, welche Staa- ten am meisten dabei interessirt sind. Eben so verhält es sich mit Maryland, von wo man schreibt, daß man sich gerade durch diese Maaßregel von des Präsidenten Absicht, die Union Zu befestigen, überzeugt und beschlossen hätte, den Versuchen der Partei des Herrn Clay’s, Uneinigkeiten unter den ver- schiedenen Staaten zu bewirken, mit Ernst zu widerstehen.“

Die Schuld des Staates Pensylvanien beträgt (einem dasigen Blatte zufolge) 13 Millionen Dollars und-der jähr- lih dafür zu zahlende Zins 620,000 Dellars; die Schuld nimmt täglich zu; alles Grund-Eigenthum des Staates dient zur Hypothek. Es gab eine Zeit (sagt jenes Blatt), wo der Staat Geld auslieh; jeßt aber, wenn man nicht auf ganz besondere Ersparnisse C de ist, wird man zur Bezahlung der Zinsen der öffentlihen Schuld eine Taxe auf Grund- Eigenthum legen müssen, was niemals nöthig gewesen seyn würde, wenn man bei den vorgenommenen sogenannten in- neren Verbesserungen mit mehr Umsicht und Sparsamkeit zu

Werke gegangen wäre. | Im leßten April-Monat betrug die Einnahme beirn Zoll-

Amte von New-York 2,128,356 Dollars, was mehr ist, als

seit mehreren Jahren in irgend einem Monate eingekom-

« vor der Thüre.

S1 Awmeri fa,

Die Allgemeine Zeitung enthält folgende Privats Nachrichten aus Montevideo vom 26. April: „Jch hatte Ihnen von unserer jungen Republik bisher nur Gutes zu melden, und in der That war es erfreulih zu schen, wie Legislatur und Exekutiv-Gewalt in ungetrübter Eintracht da- hin strebten, durch weise Reformen und Geseße unser Land zum Sibße der Zufriedenheit und der wahren bürgerlichen Freiheit zu machen. Während der Dâmon der Zwietracht beinahe in allen Ländern dieses Welttheiles wüthet, und rings um uns alle Nachbarn unter der Geißel des Bürgerkrieges bluten, lebten wir hier in behagliher Ruhe, feinesweges ohne Theilnahme, wohl aber ohne direkten Antheil an dem, was außerhalb unserer Gränze vorging, und vor Allem dainit be- schäftigt, unsere Jnstitutionen zu vervollflommnen und zu befestigen. Leider war dieses Glück zu schôn, als daß-es hätte bleibend scyn föônnen. Ein Paar ehrgeizige Köpfe, die es verdroß, daß ihnen kein Antheil an der Verwaltung zufiel, wußten unsern Gouverneur einen gutmüthigen, aber etwas shwachen Mann auf ihre Seite zu bringen, und indem sie ihn glauben ‘machten, die Mitglieder der Legislatur arbei- reten an seinem Untergange, bewogen sie ihn endlich zu dem Entschlusse, eine gewaltsame Auflösung des gesezgebenden Kör- pers zu versuchen. Um diese zu bewerkstelligen, war die Entfer- nung des Militairs aus der Hauptstadt erforderlich, da vorauszu- schen war, daß dasselbe, imFalle einesGewaltstreiches vonSeiten derRegierung, nicht dieser, sondern den Repräsentanten zufallen wúrde. Die Garnison erhielt daher Befehl, nach einem Gränzorte zu marschiren, aber die Legislatur widerseßte sich dieser Maaß- regel, und die Garnison blieb. Der Gouverneur , erbittert, äußerte sich darüber in den stärksten Ausdräcken und drohte unvorsichtig genug mit der Abdankung. Gerade das war es, was man wollte; die Repräsentanten eilten daher, den Gouverneur beim Worte zu nehmen, und mit der An- zeige von der erfolgten Annahme seiner Dimission erhielt er zugleich die Nachricht, daß ihm ein Nachfolger geseßt sey. Dadurch wurde jeder Rücktritt unmöglich, so wie man denn auch eine nachgefolgte Protestation des alten Gouverneurs als einen zweiten Beweis seiner Schwäche ganz ignorirte. Diejenigen aber, welche ihn zu diesem Schritte verleiteten, zogen sich aufs Land zurück, um zu sehen, ob es ihnen ge- linge , das Landvolk gegen die neue Regierung aufzuwiegeln. Es sind Leute, die allerdings einigen Einfluß haben; dringt dieser durch, jo haben wir den Bürgerkrieg, und die Ruhe des Landes ist für lange Zeit dahin! Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten von Buenos - Ayres traf heute mit dem Englischen Packetboote hier ein und wird morgen nach Rio - Janeiro abgehen, um gemeinschaftlich mit einem

Abgeordneten des Kaisers den Entwurf unserer Verfassung

zu prúfen, welche nah erhaltener Sanction dieser beiden Mächte ins Leben treten soll. Dasselbe Schif} überbrachte uns Nachrichten aus Buenos - Ayres, welche einen neuen Bürgerkrieg unter den La Plata-Provinzen befürchten lassen und alle Hoffnung benehmen, daß die versuchte friedliche Ver- ständigung zwischen den divergirenden Parteien zu Stande fommen roerde. Gouverneur Paz zu Cordova hat seine schon beträchtlichen Streitkräfte durch eine Verbindung mit den Provinzei San Luis und San Jago vermehrt und be- droht die ihm feindlich gesinnte Regierung von Buenos-Ayres mit einem Ueberfalle. Lektere dagegen hat sich mit den ‘Pro- vinzen Santafé und Entre - Rios verbunden und bereitet sich zu cinem kräftigen Empfang des Gegners vor, wenn er einen Angriff e sollte. Ein neuer Bürgerkrieg ist also eider scheint es immer klarer, daß nur mit

der Vernichtung der einen oder der anderen Partei diese un- glücklichen Länder ju dem innern Frieden gelangen können, dessen sie sehr bedürfen. Daß diese düstern Aussichten eine neue Entwerthung des Papiergeldes zur Folge hatten, kann niht befremden. Ein Siiderthaler muß jeßt mit 10 Papier- thalern bezahlt werden. Um diesem Uebel zu begegnen, hat die Regierung von Buenos-Ayres die Ausfuhr der geprägten und ungeprägten Metalle bei Strafe des dreifachen erthes verboten, was auch wirklih einige Besserung des Papierzgel- des bewirkte. Noch vollständiger wäre der Erfolg gewesen, hâtten nicht die Spekulanten in Metallen ihr dem öffentli- hen Kredit so nachtheiliges Spiel mit erneuerter Wuth be- onnen. Um das Uebel an der Wurzel zu fassen, ließ die

M létung die vornehmsten Geldmäfler aufgreifen und an Bord des Gefangenen-Schiffes bringen, wo sie schon vierzehn Tage siben sollen. Dadurch ist ‘nun zwar der Agiotage einer der mächtigsten Hebel benommen , allein -die Maaßregel ist hart und iu hohem Grade willkührlih. Das Geseß ver- dammt ein Verfahren der Art; ob: Rücksichten auf das all-

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| gemeine Wohl dasselbe rechtfertigen fônnen, müssen wir da-

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hingestellt seyn lassen. Eine fkfürzlih stattgehabte Wahl der Mitglieder der Legislatur fiel abermals ganz zu Gunsten der Regierung aus; das bisherige System der leßteren wird also feine Aenderung erleiden. Die Communication zwischen Bue- nos-Ayres und Chilé zu Peru ist durch die Operation des Gouverneurs Paz zu Cordova zum großen Schaden des Handelsstandes schon lange gehemmt; wir sind daher ohne alle Nachrichten aus jenen Ländern. “/

An den (vor einiger Zeit mitgetheilten) Briefroechsel zwischen dem Englischen Gesandten in Columbien, Herrn Turner, und dem General Bolivar, schließt sich folgende Korrespondenz des nämlichen, Gesandten mit dem Vice -Prä- sidenten von Columbien, Caicedo. „Der unterzeichnete au- gerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Sr. Hritischen Majestät bei der Republik Columbien beehrt sich, eine Korrespondenz mit Sr. Excellenz dem Minisier der aus- wärtigen Angelegenheiten von Columbien , General Caicedo, einzuleiten, um Se. Excellenz zu. ersuchen, sich úber einen Gegenstand zu erklären, der für seine Regierung sowohl als fúr die von Columbien von der höchsten Wichtigkeit ist, und um so mehr, da er die Frage über - die Fortdauer oder das Abbrechen der zwischen beiden Ländern bestehenden feierlichen Verträge in sich schließt. Der Unterzeichnete, durchdrun- gen von dem innigen Wunsche seiner Regierung für «Colum- biens Wohl, hat mit eben so vielem Bedauern als Erstaunen in der Bogota - Zeitung vom 18ten April die Abschrift einer von der ausúbenden Gewalt an den Kongreß gerichteten Botschaft gesehen, in welcher die Bildung einer besonderen Regierung für Neu-Granada und dic Auflösung der Repu- blif vorgeschlagen wird. Es liegt nicht in der Absicht des Unterzeichneten, sich- in die inneren Angelegenheiten des Lan- des zu mischen. Die Regierung Sr. Majestät hat es mehr als einmal bewiesen, daß sie keine. solche Absicht habe. Sie würde aber glauben, eine wichtige und heilige Pflicht zu ver- leben, wenn sie zögern sollte, Ew. Excellenz anzuzeigen, daß, wenn die besagte Maaßregel vom Kongreß gebilligt und in “Ausführung gebracht wird, der Vertrag zwischen Großbritanien und Columbien ipso Facto als annullirt anzusehen seyn und die Function desUnterzeichneten als Britischen Gesandten bei der Re- Publif sogleich aufhören würde. —DerUnterzeichnete hat bei dieser Mittheilung an Se. Excellenz keine andere Absicht, als die Columbische Regierung auf die Folgen einer Maaßregel“ auf- merfsam zu- machen, welche die Verhältnisse der Republik zu einer befreundeten Regierung verlezt, deren Repräsentant noch gestern in einer öffentlichen Audienz von dem ausgezeichneten Oberhaupte der Republik die Zusicherung einer getreuen Beo- bachtung der beide Länder verbindenden Verträge empfing. Englische Gesandtschaft. Bogota den 19. April 1830. ) i M. Uber, Auf dieses Schreiben erging Tages darauf folgende Ant- wort: „Der unterzeichnete Minister Staats - Sekretär der

auswärtigen Angelegenheiten der Republik Columbien hat

die Ehre gehabt, die Note zu empfangen und der Regierung mitzutheilen, mit welcher der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Sr. Britanischen Majestät ihn ge- stern beehrte und in welcher derselbe sein Bedauern über die am 15ten dieses Monats von der aucübenden Gewalt an den Kongreß erlassene Botschaft bezeigt. Die Botschaft der Regierung, die das Bedauern des Gesandten, an den das Schreiben des Unterzeichneten gerichtet ist, erregt hat, weit davon entfernt, die Auflôsung der Republik zu bezwecken und dadurch die ihrem Dasein gebrahten Opfer unnöthig zu machen, beabsichtigt gerade deren Aufrechthaltung. Diese Absicht bewog die Regierung zur Annahme von provisorischen und versöhnenden Maaßregeln, die, ihrer Meinung nach, ge- eignet waren, die Aufregung in der öffentlichen Stimmung zu dämpfen, damit die Repräsentanten der Bewohner des alten Venezuela und von Neu-Granada sich. mit Weisheit Über die unglücflicher Weise ünterbrochene Union berathen, alle Zwoisigkeiten- beseitigen und eine Uebercinkunst ab- {liegen fônnen, wie solche am angemessensten erachtet würde. ‘Der Unterzeichnete hat den Befehl erhalten, dem Hrn. Ge- Fandten diese Darlegung auf die bestimmteste Weise zu ma-

chen und ihm die Versicherung zu geben, daß die Union, wie

sie es immer gewesen, auch dermalen der Gegenstand der fort- währenden Anstrengungen der Columbischen Regierung ist. Diese Politik hat die Regierung unausgeseßkt befolgt, weil sie sh úberzeugt hält, daß die Union das Wohl der Nation fichern muß; auch wird die Regierung kein friedliches Mittel

verabsäumen, um ihren Zweck zu erreichen. Die gewissen-

hafte Beobachtung der Verträge, die wir mit fremden Na- tionen abschlossen, welche unsere von dem Mutterlande er-

úberein, und die Regierung hat den Unterzeichneten beauf- tragt, dem Minister Sr. Britanischen Maia auf das e stimmteste zu erflären, daß, wie auch die bestehenden Formen und Einrichtungen sind, oder wie sie sih auch künftig auf dem Gebiet gestalten mögen, das die dermalige Republik bil- det, es die unwandelbare Absicht der Regierung sey, den in dem Vertrage zwischen Columbien und Großbritanien enthal- tenen Bestimmungen auch künftig mit der früheren Gewis- senhaftigkeit Folge zu leisten. Die Versicherungen , welche das Oberhaupt der Regierung Ewr. Excellenz gegeben hat, werden treu gehalten werden, und, der Schwierigkeiten unge- achtet, in denen sich dermalen die Columbische Nation befindet, glaubt die Regierung auf das zuverlässigste durch die Vermitt- lung des Unterzeichneten versichern zu können, daß sie voll- fommen Über die Nothwendigkeit einverstanden ist, ihre in ihrem Namen eingegangenen Verbindlichkeiten gegen eine be- freundete Nation zu erfüllen, die von jeher im besten Ein- verständniß mit der Republik war und gegen dié sie Ver- bindlichkeiten hat, deren sie stets mit Dankbarkeit und Er- kfenntlichfeit gedenken wird. Der Unterzeichnete hosst, daß diese Auseinandersebung dem außerordentlihen Gesandten und bevollmächtigten Minister Sr. Britanischen Majestät hinlänz- lich scheinen wird, und hat die Ehre u. \. w. | Domingo Caicedo.‘/

N T0440 9.

„Berlin, 16. August. Se. Königl. Hoh. der Prig Friedrih ist, Nachrichten aus Düsseldorf Mrt T e nach London gemachten Reise am 10ten d. Abends wieder daselbst eingetroffen.

Am 11ten d. M. langte Se. Durchf. der Herzog von Braunschweig, nebst Gefolge, von Achen fommend, in Düs- seldorf an und seßte, nach erfolgtem Pferdewechsel, die Reise sogleich nach Elberfeld weiter fort. |

Gestern hier eingegangenen Nachrichten aus Kon- stantinopel zufolge, ist der Königl. außerordentliche Gesandte und bevollmächcigte Minister bei der Ottomanischen Pforte, Kammerherr von Royer, am 22sten v. M. nach langen Lei- den, an den Folgen der Wassersucht, daselbst verstorben.

Der Herr Regierungs-Rath von Türk zu Pots- dam ist von dem Pariser Verein für christliche Moral - in dessen Sibung vom Mai d. J. zum Mitgliede ernant worden.

: Pr etsfragt der philosophisch-historishen Klasse der König- lich-Preußischen Afademie der Wissenschaften j für das Jahr 1832. , Bekannt gemacht im Jahre 1830.

Die Morgenländische Geschichtskunde ist zwar in der neuesten Zeit, sowohl durch die Bekanntmachung wichtiger Materialien, als durch treffliche Untersuchungen, vielfältig er- weitert worden , und der Aufschwung, welchen die orientali- sche Philologie genommen hat, is nicht ohne wohlthätige Wirkung auf die fritishe Erforschung der Geschichte der Asiatischen Völker und Staaten geblieben. Gleichwohl sind das innere Leben der Morgenländischen Völker , die Eigen- thúmlichkeiten ihrer Verfassungen und die gegenseitigen Ver- hältnisse der verschiedenen Bestandtheile der Morgenländi- schen Reiche bis jekt noch wenig berücksichtigt worden; und selbst die ianere Geschichte des Arabischen Reiches, insbe- sondere das von den Arabern angenommene in vielen Be- ziehungen sehr merkwürdige System der Provinzialverwal- tung is noch keinesweges aufgetlärt worden, obgleich in ein- zelnen älteren und neueren Werken die Wichtigkeit, und selbst die Wohlthätigkeit, der Wirkungen, welche die Herrschaft der Araber für einzelúe Länder, z. B. für Aegypten und Spag- nien, hatte, anerkannt und angedeutet worden ist.

Diese Erwägungen haben die philosophisch - historische Klasse der Königlich - Preußischen Afademie der Wissenschaf- ten bestimmt, die Aufmerksamkeit der Geschichtforscher und Orientalisten auf die Geschichte der Arabischen Provinzial- verwaltung zu lenfen und für das Jahr 1832 nachfolgende Preisfrage aufzustellen : i :

„¡„Wie war die Verwaltung der D N des Arabischen ¡Reichs in der Zeit der Selbstständigkeit des Chalifats, „also seit der Entstehung des Arabischen Reichs und des- „sen Begründung durch [den Jslam bis gegen das Ende „des cilften Jahrhunderts der christlichen Zeitrehnung, be-

¡(hafen ?//

v .

a s : Die Klasse wünscht, daß die Arabische Provinzialverwal- tung nicht blos im Allgemeinen, sondern auch, und zwar

ganz besonders, in Beziehung auf die einzelnen Länder, welche

dem Arabischen Reiche unterworfen waren, sorgfältig erforscht

oberte Unabhängigkeit anerkannten, stimmt mit dieser Politik

und dargestellt werde. Sie wünscht ferner, daß der Zustand