1830 / 228 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 18 Aug 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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und die Lage der ursprúnglihen Einwohner der verschiedenen rovinzen und deren Verhältnisse zu ihren neuen Beherrschern, owohl in politischer und rechtlicher, als religidser und sittlicher P nba erörtert, der Wirkungskreis der Stätthalter und der ihnen untergeordneten Beamten so bestimmt als möglich be- zeichnet, und die Beziehungen , in welchen diese Beamten zu dem Hofe des Chalifen standen, so wie die Veränderungen, welche in den Verhältnissen der Unterthanen sowohl, als der Beamten, im Laufe der Zeit eintraten , so viel als möglich aufgeklärt werden. Ganz besonders wünscht die Klasse, daß der Zustand des Gerichtswesens und der Recbtspflege in den Provinzen des Arabischen Chalifats während der bezeichneten Periode aufgehellt, so wie auch dié Einrichtungen, welche von den Arabern für die Finanzverwaltung der verschiedenen Provinzen und zur Beförderung der Künste und Wissen- schaften, des Ackerbaues , des Handels und anderer Gewerbe in denselben getroffen wurden, erläutert und in ihren Wir- fungen dargestellt werden Auch wird es dankbare Aner- kennung finden, wenn die Spuren und Ueberbleibsel der Ara- bischen Einrichtungen in den Ländern, welhe ehemals als Provinzen dem Arabischen Reiche angehörten, nachgewiesen werden. Die Klasse wünscht endlich, daß die Resultate der bezeihneten Forshu.igen niht nur überhaupt durch eine ge- naue Nachweisung der Quellen begründet, sondern auch ia dem besondern Falle, daß den Preiebewerbern ungedrucfte Hülfsmittel zu Gebote stehen sollten, die benußten Stellen in den Ursprachen wörtlich und genau mitgetheilt werden. Der Termin für die Einsendung der Beantwortungen die- ser Preisfrage, welche nah der Wahl der Bewerber in deut- scher, französischer, englischer , italienischer oder lateinischer Sprache geschrieben seyn können, ist der 31. Mätz 1832, und dieser Termin ist genau zu beobachten. Jede Bewer- bungsscrift ist mit einer Devise zu versehen, und diese De- vise ist auf der äußern Seite des versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfassers enthält, zu wiederholen. Die Ertheilung des für die beste Beantwortung derselben be- stimmten Preises von 100 Dukaten geschieht in der dffent- lichen Sißung am Leibnibischen Tage des gedachten Jahres.

Alntgliwé Sau} pati e.

Dienstag, 17. August. Im Schauspielhause: Zum er-.

stenmale: Van Dyck's Landleben , malerisches Schauspiel in 5 Abtheilungen, nebst einem Vorspiel in 1 Aft, von F. Kind.

N a

Königsbg. do. | 4 | 98x

Mittwoch, 18. August. Jm Opernhause: Fra Diavóölo,

oder : Das Gasthaus bei Terracina, komische Oper in 3 Ab- theilungen, mit Tanz, von Scribe, zur beibehaltenen Musik von Auber, bearbeitet von C. Blum. Freitag, 20. August. Jm Opernhause: Fidelio, Oper in 2 Abtheilungen; Musik von L. van Beethoven. (Dlle. Sabine Heinefetter, erste Sängerin der Jtaliänischen Oper zu Paris : Fidelio, als Gastrolle. Herr Hoffmann : Florestan. Herr Zschie]he: Don Pizzarro.)

___ Königstädtisches Theater. Dienstag, 17. August. Fra Diavolo, oder: Das Wirths- ey zu Terracina, komische Oper in 3 Akten; Musik von uber.

Beri mer B &r8-6 * Den 16. August 1830.

Amtil. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. Cour.)

Zj rief Geld] 7 Brief Cel St. -Schuld-Sch.| 4 / 99x { 987 [Ostpr. Plandbri] 4 (10 Pr. Engl. Anl. 18] 5 102 Pomm. Pfandbrf. C6 [1057 Pr. Engl. Anl.22' 5 102 Kur- u.[eum. do. 1065 (105: Pr. Engl. Obl. 30| 4 | 952 Schlesische * do. 107 - Kurm.Ob.m.1.C.| 4 | 982 Dom.-Pfandbrf. | 5. Neum.Iut Sch.d.| 4 |- 981 ikst. C.d.K.-u.N. 2 Berl. Stadt-Ob.| 4 1911 Z.-Sch. d.K.- u.N. 735

Holl. vollwv. Duk.| |

Neue dito 197 Friedrichsd’or . |— | 135 Dideoto i 55

Elbinger do. | 41102 Danz. do. in Th.|— | 375 VVestpr. Pfdb. | 4 | 995 Grosshz.Pos. do.| 4 [101%

S FEERRFFI144

Auswärtige Börsen.

Hamburg, 14. August. Bank-Actien 1300. Engl. Russ. Anl. 104. Silb.-Rub. 100:. Dän. 694. Polo. pr. 31. Aug, 1195. Engl. Neapol. 87. Falc. 77,

London, 10 Aug. 3proc. Cens. 915. 3z¿Prdc. 100x. 4proë. 105. Brasìl. 73. Dän. 73. Griech. 375. Dexic. 38%. Portug. 632. Russ. 109. Span. 217.

E E

Paris, 10. August. (Aus der Gazette de France.) Gestern um 27 Uhr fand im Pallaste Bourbon die zur Beschwörung der Verfassungs - Urkunde von Seiten Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Orleans bestimmte feierliche Siz-

zung beider Kammern statt.

Nachdem Herr Cas. Périer dem Herzoge die Erklärung der Deputirten - Kammer vorgelesen

und der Baron Pasquier die Beitritts - Afte der Pairs - Kammer zu derselben überreicht hatte, sprah Se. Königl. Hoheit folgende Worte: „Meine Herren Pairs und Deputirten! Jch habe die Erklärung der Deputirten-Kammer und die Beitritts-

Afte der Pairs - Kammer mit großer Aufmerksamkeit gelesen ;

ih habe alle Ausdrücke derselben erwogen und überlegt. Jcch.

nehme ohne Vorbehalt die in dieser Erklärung enthaltenen Klauseln und Verpflichtungen und den Titel als König der Fran- zosen an, der mir darin übertragen wird. Jch bin bereit, zu beschwdren, daß ih dieselben befolgen werde.“ Sogleich ließ sich von allen Seiten der Ruf: „Es lebe der König! Es lebe Philipp 1.!// vernehmen. Der König verneigte sich, erhob die Hand gen Himmel und leistete nachstehenden Eid: „Jn Gegenwart Gottes shwöre ih, die constitutionnelle Charte mit den in der Erklärung der Deputirten - Kammer ausgesprochenen Modificationen getreulih zu beobachten , nur durch die Gesebe

zu regieren, gute und púnktliche Gerechtigkeit Jedem nach se nach dem Interesse des Glücke und des Ruhms des Französischen Volks" zu verfahren.“

inem Rechte angedeihen zu lassen und in allen Dingen nur Der abermalige Ruf: „Es lebe

Könlg Philipp 1.! Es lebe die Königin! Es lebe die Königl. Familie! ‘/ folgte dieser Eidesleistung. Nachdem sodann König Philipp ]. die über die Eidesleistung aufgenommene Verhandlung in dreifacher Ausfertigung, so wie auch die Erklärung und die Beitritts - Afte nebsk dem Eid eigenhändig unterzeichnet hatte, nahm Höchstderselbe auf dem Throne Plab und hièlt fol-

gende Rede :

„Meine Herren Pairs und meine H

erren Deputirten! :

Ich habe so eben einen großen Aft vollzogen. Jch fühle tief die ganze Ausdehnung der Pflichten, die er mir auf-

erlegt. Jch bin mir bewußt, daß ich sie erfüllen werde. bindungs-Pafkt angenommen.

Ich hätte lebhaft g

aber Frankreich, in seinen

»Nit voller Ueberzeugung habe ih den mir vorgeschlagenen Ver-

ewünscht, ‘nie den Thron einzunehmen, zu welchem der Wunsch der Nation mich bexufen hat; reiheiten angegriffen, sah die ôffentliche Ordnung in Gefahr; die Verlezung der Charte harte

Alles erschüttert; man mußte die Wirksamkeit der Geseße wiederherstellen, und den Kammern fam es zu, dafür Sorge zu

tragen.

Sie haben es gethan , tneine Herren, die von uns jeßt gemachten weisen Modificationen der Charte verbürgen die

Sicherheit der Zukunft, und Frankreich wird, so hoffe ih, glücklih im Jnnern und geachtet nach Außen seyn, und der Frie- den Europa’'s mehr und mehr befestigt werden.‘ Der König stieg sodann wieder vom Thron und verließ, nah Empfang der Glückwünsche von Seiten der Pairs und der Deputirten, unter dem erneuerten Rufe: „Es lebe König Philipp 1!‘

den Saal.

Heute {loß 5proc. Rente per compt. 104 Fr.

5proc. fin cour. 104 Fr. 50 Cent. Zproc. per compt. 79 Fr.

15 Cent. Zproc. fin cour. 79 Fr. 40 Cent. 5proc. Neap. per comp. 83 Fr. 5proc. fin cour. 83 Fr. 80 Cent. 5proc. Span. Rente perp. per compt. 607 Fr. —5proc. dito fin cour. 612. 5proc. Span. b. Gebhard 67 Fr. 5proc. Cortes, Bons

17 Fr.

_Franffurt a. M., 13. Aug. Oesterr. 5proc. Metall. 972, 972, proc. 93t, 933. 2zproc. 57. 1proc. 24}. B.

Bank-Actien 1594, 1590. Part.-Oblig. 1292, 1292, Loose zu 100 Fl. 176. B. Poln. Loose 612, 61.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

————————SEECEHHE P EIRERE SL L F R ORVE A B De O E mrr

Redacteur John. Mitredacteux Cottel.

Allge

Preußishc Staats-Zeitung.

M ET# e

Ne 228.

AmtliwGe NaGrichten, Nronit dts Tages.

Seine Majestät der Kdnig haben dem Maurermeister Berger zu Berlin und dem bei der hiesigen Kadetten-An- stalt angestellten Kommissarius Schade den Rothen Adler-

Orden vierter Klasse zu verleihen geruhet.

Angekommen: Se. Excellenz der Königl, Wirkl, Ge-

heime Staats - und Kabinets» Minister, Herr Graf von Bernstor}ff}, vom Bade Nenndorf. Der Kaiserl. Oesterreichishe Kabinets - Courier Beck,

von Wien.

Zeitungs-Nachrichten.

U S 1Aan O

Frankreich.

Paris, 10. August. Zu der gestrigen Versammlung der Pairs und Deputirten, in welcher der Herzog von Orleans die modificirte Verfassungs - Urkunde beschwor und demnächst den Titel eines Königs der Franzosen unter dem Namen Ludwig Philipp 1. annahm, war der provisorische Saal der Deputirten-Kammer in derselben Weise eingerichtet wor- den, als in -der Sißung vom 3. August. An der Stelle, wo sich das Bureau des Präsidenten befindet, hatte man, wie damals, den Thron angebracht; nur waren von den carmoisin- sammetnen reih mit goldenen Fransen und Krepinen besekß-

ten Draperieen die Lilien rershwunden. Ueber und neben

dem Thronhimmel wehte eine große Anzahl dreifarbiger Fah-

"nen. Vor dem Thronsessel standen ‘diesmal Z Tabourets,

und zur Rechten und Linken desselben zwei für die Commifsairs der verschiedenen Ministerien bestimmte Bänke. Seitwärts von ‘dem Thronsessel erbliéte man ferner zwei Tische. Auf dem zur ‘Rechten lagen Krone, Scepter, Schwerdt und die Hand der Gerechtigkeit; auf dem zur Linken Papier, Feder und Schreibzeug. Die öffentlichen Tribünen waren mit Zuschauern, namentlich mit einer großen Anzahl zierlich geschmückter Damen, besebt. Auf- der Tribüne der Zéitungs- schreiber, die auch diesmal dem diplomatischen Corps vorbe- halten worden war, erblickte man in der vordern Reihe meh- rere Damen, hinter ihnen einen Englischen General und ei- nige Legations: Secretaire. Von 12 Uhr an fúllten ‘sich die Bänke zur rechten Seite des Saales allmälig mit ‘Pairs, die zur Linken mit Deputirten. Alle waren im schwarzen oder blauen Frack, und von großen Otdens- Decorationen jah man keine andere, als das rothe Band der Ehrenlegion. Es erschienen etwa 90 Pairs, worunter man jedoch den Vicomte von Chateaubriand vermißte. Die Deputirten fanden sich in großer Anzahl ein, doch bemerfte man auf der rechten Seite nur die Herren Berryer, Lardemeile, Pas de Beaulieu und v. Murat. Den militairischen Dienst im Pallaste versah allein die National-Garde. Um 1 Uhr wurden die anwesenden De- putirten aufgefordert, sich nah dem Konferenz Saale zu be- geben, um die große Deputation zu wählen, die dem Prin- zen Statthalter bei seiner Ankunft entgegen gehen sollte. Ein Gleiches geschah von Seiten déêr Pairs. Mittlerweile er- schienen die provisorischen Kommissarien der verschiedenen De- partements und nahmen ihre Pläße zur“ Rechten und Linken des Thrones ein. Gegen 2 Uhr trat die Herzogin von Or- leans in die für sie vorbehaltene Loge. Jhr zur Rechten nah- men Mademoiselle d'Orleans, Schwester des Herzogs , und die drei jüngsten Söhne desselben, der Prinz v. Joinville, der Her- zog v. Aumale und der Herzog v. Montpensier, zur Linken seine drei

Prinzessinnen Tdchter, Mesdemoiselles de France, de Valois und

Berlin, Mittwoch den 18ten August

18330.

de Beaujolais, Plaß. Kurz daräuf verkündigte-eine kriegerische Musik die Ankunft des Prinzen Statthalters. Vier Marschälle stellten sich hinter den Thronfessel. Es waren die Herzoge von Ta- rent, von Treviso, von Reggio und der Graf Molitor. Der Präsident der Pairs - Kammer, Baron Pasquier, und der Präsident der Deputirten - Kammer, Herr Casimir Périer, welche an der Spibe der obgedachten Deputationen dem Statthalter vorangingen, sebten sich bei ihrem Eintritte in den Saal auf zwei in der Mitte desselben aufgestellte rosa- seidene Sessel. Der Herzog von Orleans erschien in der Genérals-Uniform, umgeben von seinen ältesten beiden Sóöbh- nen und den Offizieren seines Hauses; die Herzoge von Chartres und von Nemours trugen die Uniform des ihnen gehörenden Husaren - und Jäger - Regiments, Nachdem die drei Prinzen auf ben vor dem Thronsessel befindlichen drei

Tabourets Plaß genommen hatten, forderte der Statthalter

die Versammlung auf, sich zu seben, und ersuchte demnächst Herrn Casimir Périer, die Erklärung der Deputirten - Kam- mer vorzulesen. Nachdem solches geschehen und die gedachte Afte Sr. Königl. Hoheit übergeben worden, veranlaßten Höchstdieselben auch den Präsidenten der Paírs - Kammer, Ihnen die Beitritts -Afte der Kammer zu jener Erklärung zuzustellen. Diese leßtere wurde von dem Herzoge dem proviso- rischen Commissair im Justiz-Departement, die erstere dagegen dem provisorischen Commissair im Departement.des Jnnern über- geben. Se. K. Hoh. verlajen hierauf Jhre Annahme-Erklärung (in der bereits in der Nachschrift zum gestrigen Blatte der

Staats - Zeitung gegebenen Weise). Von allen Seiten er-

scholl hierauf der Ruf: „Es lebe der König! Es lebe Phi- lipp 1! worauf Se. Majefät sich von Jhrem Sibe erho- ven, das Haupt entblôßten und den (gestern mitgetheilten) Eid leisteten. Der abermalige Ruf: „Es lebe der König! Es lebe Philipp T. !//, worunter sich jedoch auch der Ruf : „Es lebe Philipp VIL.!/‘/ mischte, folgte jenem feierlichen Akte. Hierauf begann ein bisher ungewöhnliches Ceremoniell. Die vier Marschälle, welche hinter dem Thronsessel standen, traten nämlich zu dem Tische, worauf sich die Jnsignien des Kö- nigthums befanden, und boten sie Sr. Majestät dar. Der Herzog von Tarent überreichte die Krone, der Herzog von Reggiv das Scepter, der Herzog von Treviso das Schwerdt und der Graf Molitor die Hand der Gerechtigkeit. Der König näherte sich hierauf dem Schreibtische und unterzeich- nete das üter die Sißung aufgenommene Protofoll in drei- facher Ausfertigung, wovon die eine in das Königl. Archiv, die andre in das Archiv der Pairs-Kammer und dée dritte in das der Deputirten - Kammer niedergelegt werden soll. Nachdem solches gesehen, nahmen Se. Majestät Jhren Plab auf dem Throne ein, wo sie von dem tausendstimmigen Rufe: „Es lebe der König!‘/ begrüßt wurden. Als die Ruhe wieder hergestellt war, hielten Höchstdieselben an die Ver- sammlung die (gleichfalls gestern gegebene) Rede, worauf Herr Dupont von ‘der Eure die Pairs und Deputirten im Namen des Monarchen aufforderte, sich am folgenden Tage in ihren gewöhnlichen Sibungs - Lokalen einzufinden, um daselbst, ein Jeder für sih, dem Könige Treue und der Verfassungs-Ur- kunde, so wie den Geseßen des Landes, Gehorsam zu \{chwd- ren und nachdem, solches geschehen, ihre Geschäfte zu begin- nen. Das Protokoll der Sibung wurde von den Präsiden- ten und Secretairen beider Kammern, so wie von den pro- visorischen Kommissarien der Departements des Jnnern und der Justiz unterzeichnet. Der Donner des Geschüßes ver- fündigte hierauf das Ende der Feierlichkeit, und der Zug seßte sich in derselben Ordnung, wie er gekommen, wieder nach dem Palais-Royal in Bewegung: voran Abtheilungen der National-Garde zu Pférde und zu Fuß, sodann der König, die Herzöge von Chartres und von Nemours zu Pferde, nebst einem zahlreichen Gefolge; darauf die Königin mit den übrigen Mitgliedern der Königl. Familie in einem großen