1830 / 229 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1750

aber wohl fük Frakkbeich dec Mühé werth, das neu erworbene Ge- biet aufKosten von Disfkusfionen und Mißbilligungen behaupten zu wollen, die auf die Länge einen mißlichen Charafter anneh: men dürften? Warum sollten übrigens die Franzosen , die eine freie Nation bilden und sich feinem fremden Joch un- terwerfen würden, es versuchen wollen , sih zu Herren eines andern Landes zu mahen? Würde es ihnen nicht zu grô- ßerer Ehre, ja zu ihrem eigenen Besten gereichen, wenn sle den Algierern erlaubten, sich aus ihrer Mitte einen Gouverneur unter Geseßen und Einrichtungen zu erwäh- len, die ihnen von Französischer Humanität und Groß- muth vorgeschrieben werden könnten, als wenn sie dage- gen Algier mit ihren Besißungen vereinigen wollten ? Und sollte nicht eine liberale aus Eingeborenen zusammenge- sehte Regierung, unter dem Schub von Frankreich und von ganz Europa, dem Volke eben so heilsam seyn , als die Verwaltung eines Französischen Generals ? Wir haben diese Bemerkungen ohne alle Beziehung auf irgend eine Ver- handlung über diesen Gegenstand zwischen den Kabinetten Franfreihs oder Englands gemachr. Wir maßen es uns nicht an, die Absichten der Französischen Regierung zu ken- nen, obgleich wir glauben , daß, wenn sie ihrer eigenen Neis gung und ihrem Ehrgefühl überiassen bleibt und sich nicht durch eine mißleitete öffentliche Meinung bestimmen läßt, sie so handeln werde, wie es erforderlich ist, um die wirklich wichtigen Vortheile, die durch die Eroberung von Algier für die Menschheit erworben sind, sicher zu stellen, ohne dadur den Regierungen anderer Länder zu nahe zu treten. Wir äußern hier nur eine Meinung und hoffen, daß sie vielleicht Personen , die anders úber den in Rede stehenden Gegen- stand denken, dazu bewegen wird, die Sache noch einmal zu r: bevor sie ihren Entschluß gar zu entschieden aus- prechen. ‘/

„Es ist zu hoffen‘, sagt die Times, „daß der Triumph freisinniger Grund\äge in Frankreih nicht ohne günstigen Erfolg auch für das unglückliche Afrika seyn und zur fôrm- lichen Abschaffung jener s{händlihen Politik führen werde, welche, wiewohl der Sklavenhandel geseßlich untersagt war, dieses abscheuliche Gewerbe doch in jeder Französischea Kolo- nie, ja selbst in den Häfen von Frankreich, geduldet und be- \chüßt hat. Jn einer vor Kurzem auf Königlichen Befehl beiden Parlamentshäusern vorgelegten Reihefolge von Aften- stücken, unter dem Titel: ,,„„Briefwechsel mir auswärtigen Máéhten -in Bezug auf den Sklavenhandel‘/ ‘/, befindet sich eine das menschlihe Gefühl wahrhaft empörende Schilde- rung der einerseits von Französischen Sklavenhändlern be- gangenen Grausamkeiten und der andererseits ganz erfolglos, wiewohl in ernster und achtbarer Weise, geschehenen Ermah- nungen unserer Flotten - Offiziere und Kolonial - Gouverneure an die der Französischen Jnjeln, so wie der Aufforderungen unserer Minister an die Französischen, jene geseßwidrigen Handlungen und die amtlichen Beschüßer derselben zu bestra- fen. Die leßte Französische Regierung scheint jede Beschwerde unsererseits, und wenn die ihr zum Grunde liegenden That- sachen auch noch so klar erwiesen wurden, mit der höchsten Gleichgültigkeit und Vernachlässigung, wenn nicht fogar mit vollständiger Verachtung, behandelt zu haben ; wer jene Aften- stúcke liest, der muß auch die Ueberzeugung erhalten , daß die Französische Regierung eben so unbarmherzig darauf bestand, jené National-Verbrechen in Schuß zu uehmen, als die Skla- venhändler von Nantes oder Guadeloupe beharrlih fortfuh- ren, sie zu begehen. Jm Conseil Sr. Allerchristlichsten Ma- jestät wurde die Heiligkeit von Geseh und Verträgen in die- ser- Hinsicht eben jo wenig geachtet , als die Ermahnung der Menschlichkeit ‘und die“ Vorschrift des Evangeliums zum Schuße unglücklicher Menschen, und dasselbe Kabinet, das den Krieg -sammt allen seinen Schrecken zur Bestrafung des Verbrechens, christlihe Sklaven zu machen, nah der nördli- chen Küste von Afrika sandte, beshüßte doch an der westli- heu Küste dieses Welttheils den Neger - Sklavenhandel , der Mord und Verheerung in seinem Gefolge hatte. Es darf erwartet werden, daß die neue Französische Regierung nicht eben so durch ein heuchlerisches Verfahren das Land das fie beherrscht, éntehren, sonderm vielmehr die heiligen Grundsäße der Freiheit und Liberalität, zu denén sie sich. bekennt, wahr- haft in Ausübung bringen werde. Wenn sie es redlich meint, so braucht sie nur den geraden Weg einzuschlagen : sie braucht England nur den Vorschlag zu machen, den dieses der frü- heren Französischen Regierung vergeblich anheimgestellt hat. Dieser Vorschlag bestand darin, die Flaggen beider Länder von allen den zum Theil ausländischen Schurken zu säubern, welche sich derjelben anmaäßen, uud dies kann nur dâdurch bewirkt. werden, daß man sich gegenseitig das Recht der Un- tersuchung und eventuellen Confiscation aller Fahrzeuge an

zösische Schif Bellona,

der Afrifaßischen Küste oder in andern Meeren zugestèht, so? bald gemuthmaßt wird, daß sch am Bord der Fahrzeuge Afrikanische Neger befinden.“ |

Der Britische Gesandte am Persischen Hofe, Oberst- Lieutenant Macdonald, ist am 11. Juni in Tauris T

In einem hier eingegangenen Schreiben des neurs der Prinz Eduards-Juseln heißt es, daß sich in diesem Jahre mehr Ansiedler, als gewöhnlich, eingefunden hätten ; die Heu- und Getreide-Aernte war überall sehr segensreich ge- wesen, und der Gouverneur hofft, diese Jnsel bald in einem sehr blühenden Zustande zu sehen. i

Eine Manchester Aèiviov a enthält einen Bericht über den Schiffbruch der Brigg „Mathilde von Liverpool‘/, der am 13. Mai bei Bonny, an der Französischen Küste, unter hef- tigem Gewitter stattgefunden hat, und wobei der Capitain, sein Sohn und die ganze Mannschaft nebst: 100 Negern um- gekommen sind.

Einem Parlaments - Berichte zufolge, belief sich die Zahl der im verflossenen Jahre mit Erlaubnißscheinen von der Re- gierung versehen gewesenen hiesigen Miethswagen und Ka- briolets auf 1265. Jedes Fahrzeug zahlt eine monatliche: Abgabe von 2 Pfd., und die ganze jährliche Einnahme für diesen Gegenstand, an Abgaben sowohl als Strafgeldern, bes lief sich auf 32,908 Pfd. 18 Schill. 6 Pence.

Niederlande.

Brüssel, 13. August. Se. Majestät der König und: Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrih sind gestern von hier nach dem Lustschlosse Loo abgereist. Am 10. hatten. Höchstdieselben die hiesige große Kunstausstellung mit eis nem Besuche beehrt.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 6. August. Die Bevollmächtigten. inx Reichs\chuld - Comtoir haben die Angebote, auf die Staats- Anleihe von 6 Millionen M. burg în Barrenfilber ohne Kosten für den Darleiher abzulie- feru, sogleich für unannehmlich erklärt, da sie mit den Vor- \hriften der Stände nicht übereinstimmen ; sie haben diesen Beschluß der Regierung angezeigt. ys

Die Heu-Aerndte ist beispiellos reichlich ausgefallen, und jeßt versprichc die Weizen - und Frucht-Aerndte ebenfalls viel.

" Ausländische Handlungsdiener haben in Ostgothland auf Lie-

ferung im Herbst Weizen - Ankäufe zu 18 bis 20 Rthlt. die Töônne abgeschlossen.

Deutschland. Stuttgart, 10. August. Se. H

oheit der Herzog Wilhelm von Würtemberg, Oheim Jhrer Königl. Majestäz- ten, ist, nah einem Krankenläger von wenigen Tagen, an einem entzündlich nervösen Fieber diesen Morgen um 9# Uhr hier mit Tod ‘abgegangen. Se. Hoheit war geboren den. 27, Dezember 1761. h Hambarg, 15. Auguni Geftern- Abend ist das Franz

apt, Boquie, von Havre zuerst unter der dreifarbigen National-Flagge hier angekommen.

D.0:s0.r .v,€:4.0,

Wien, 12. Aug. Am Zten und (ten d. M. war it Pesth , unter Hôöchsteigenem Vorsi6 Sr. K. K. Hoheit des Durchlauchtigsten Hrn, Erzherzogs Reichs - Palatinus, als Obergespans der vereinigten Pesth-, Pilis- und Solther Ko- mitate, General - Congregation der Komitatsstände. » Es wur- den am ersteren jener Tage dée Literae Regales in Betreff

des hervorstehenden Reichstages durch den Ober-Notar ver- - lesen und von der ungemein zahlreichen Versammlung mit

danfbarstem Freudenjubel vernommen. Dann folgte auf üb- liche Weise die Wahl der beiden Komitats - Deputirten für den Reichstag. : :

Den Königl. Preußischen Hoflieferanten Treu und Nug=-

lisch zu Berlin ist ein: Patent „auf die Erfindung, welche im Wesentlichen darin besteht, durch ein neues eigenthümliches

Verfahren parfümirte Seife aller Art so herzustellen, daß

diescibe weit billiger als bisher zu stehen, in ihrer Qualität aber den vorzüglichsten Französishen und Englischen völlig: gleich fommt//, auf fünf Jahre und für den ganzen Umfang. der K. K. Staaten verlichen worden. | f

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schrei- ben aus Agram vom 1. August: „„Der K. K. Hof- und Staats-Kanzleirath von Huszar ist hier eingetroffen. Es heißt, er werde sich zum Pascha von Bosnien begeben, um

sich mit ihm über die Mittel zu berathen, den Einsällen der

Bosnischen Räuberbanden in die Oesterreichishe Militair- gränze ein Ende zu machen und die Ordnung in Bosnien

ouver-

Harnburger Banco, in Ham-

1751

wiederherzustellen. Die Jnsurrection in Albanien greift immer mehr ‘um sich, und- man hat in Konstantinopel alle Ursache, darüber in Besorgniß zu seyn.‘

Schweiz.

Bern, 10. Aug. Jn der am 2en d. M. gehaltenen siebenzehnten Sißung der Tagsaßung erstattete die Kommission, welche zu Untersuchung der Anträge der eidgenössischen HH. Kommissarien in Bezug der von Frankreich begehrten Abän- derungen in dem für die dortigen Sehweizer - Regimenter aufgestellten Straf - Kodex niedergeseßt worden war, ihren Bericht; nah weitläuftiger Behandlung wurden die Kom- misstonal-Anträge mit Mehrheit der Stimmen angenommen.

Jn der darauf folgenden Sißung erstattete unter Ande- rem die Kommission zu Prüfung sowohl des Großherzoglich Badischen Antrags zu Wieder-Aufnahme der seit 1822 liegen gebliebenen Unterhandlung über die Verhältnisse der Heimath- losen und Vaganten, als der daherigen Staudes- Jnstructio- nen, ihren gutachtlichen Bericht; in Folge dessen dem Vorort Vollmacht ertheilt wurde, zu einer Unterhandlung eidgenössi- sche Kommissarien zu ernennen und mit den erforderlichen Jnstructionen zu versehen. Auch die Kommission für die Linth-Angelegenheiten erstattete ihren Bericht, der in seinen verschiedenen Beziehungen und in Bezug auf die Verhält- nisse des Molliser-Kanals mit einigen von Glarus gewünsch- ten Veränderungen , die sich nicht auf die Sache selbst bezie- hen ,* sondern nur folgerichtiger das Ergebniß der technischen Entwickelungen ausdrücken, angenommen wurde. Nach dem Präsidial -Bericht über den -im verflossenen Jahre un- verändert gebliebenen Zustand der Angelegenheit der Jncame- rationen im Oesterreichischen , wurden dem Vorort die Auf- träge zu. fräftiger Verwendung neuerdings bestätigt. Zum Schluß der Sibung wurden zwei Bericht-Schreiben des Schweizerischen Hrn. Geschäftsträgers in Paris, in Bezug auf die neuesten daselbst vorgefallenen Begebenheiten und Auftritte, der Bundes-Versammlung mitgetheilt.

Die Verhandlungen in der. neunzehnten Sibung betra- fen zuvörderst die von Seiten verschiedener Kantons in An- spruch genommene Erhebung von Wege- und Brückengeldern, sodann aber ward der Bericht des Verwaltungs-Raths über die Rechnung der eidgenössischen - Kriegsgelder nebst dem Budget für 1831 genehmigt.

In der zwanzigsten Sißung (am 6. August) erstattete die in der 16ten Sißung bezeichnete Kommission für An- träge zu Beseitigung der Beschränkungen des freien Verkehrs in der Eidgenossenschaft ihren Bexrichr. Nach ciner mit vol- ler Aufmerksamkeit stattgehabten Behandlung, wurden die Kommissional-Anträge von 20 Ständen ad instruendum und von zweien ad reserendum genommen. Sodann ward das Konferenz-Protokoll über den Abschluß eines Konfkordats zwi- schen den betheiligten Kantonen für den Waarentransit auf ‘der Kommerzialstraße von Rorschach nah Verrières verlesen und endlih vom Vorort ein die bisherigen Ereignisse in Franfkreih und die dadurch vielfältig angeregten Verhältnisse des Vaterlandes umfassender Bericht erstattet.

In der Tages darauf stattgehabten Sißung famen feine einer Behandlung zu unterlegenden neuen Geschäfte vor, und nach Verlesung einiger Berichte des Schweizerischen Hr. Geschäststrägers in -Paris über den dortigen Zustand der Dinge erklärte das Präsidium mit beherzigungswerthen und auch mit ungetheiltem Beifall aufgefaßten Worten die diesjährige ordentliche Tagsaßung für geschlossen.

Unter den vielen ausgezeichneten Fremden, die im Laufe des leßten Monats Bern besucht haben, befanden sh die Gräfinnen Czernin ‘und Palfi und die Baronin Spiegel aus Wien, die Fürsten Radziwil und Golowkin aus Rußland, fer- ner Lord Hilsborough, Graf Jourgviley, Pair von Frank- reich, der Marquis von Clermont-Montoison, der Erzbischof von Mänchen und ein Sohn der Herzogin von St. Leu, der sich nach- Thun begab, um daselbst die Kurse der dortigen Militairschule als Freiwilliger mitzumachen. -

Die Neue Schweizer Zeitung theilt aus dem Schrei- ben eines Berner Offiziers vom 8ten Garde-Regiment Nach- stehendes-mit :

„Chartres, 4. August 1830. Alles is heute - vorbei. Die Königl. Familie sieht ihre treuen Schweizer - Truppen zum leßtenmale in Maintenon. Die Gardes du Corps wer- den dieselbe bis auf die Gränzen begleiten, wo sie sih wahr- scheinlich cinschissen wird. Wir zogen uns mit dem schwachen Rest der* Französischen Garde nah Chartres zurück, wo wir nun auf dem Boulevard bivouafiren. Jch habe niemals ein rúhrenderes Schauspiel gesehen , als dasjenige unserer Tren- nung. Der_König, der Dauphin und die Berdoridews von Angouleme und von Berry zerflossen in Thränen. Jch und

alle meine Kameraden waren tief gerührt. Wir haben Or- leans Donnerstag den 29sten um 3 Uhr des Morgens ver- lassen und seither außerordentlich mühsame und beschwerliche Märsche gemacht. Wir kamen Paris nie näher, als bis Ver- sailles. Das siebente Regiment, wie die ganze übrige Ks- nigl. Garde, hat si sehr tapfer in Paris geschlagen. Wir glauben morgen nach Orleans zu marschiren.““

Zürch, 11. August. Einen gewichtigen Beitrag zur Kenntniß von noch minder gefannten Verhältnissen der Schwei- zerischen Reformations-Geschichte wird die von dem durch seine fkirchengeschichtlichen und biographischen Schriften rühm- lihst bekannten Hrn. Pfarrer Kirchhofer zu Stein bearbei- tete und gegenwärtig zu Zürch unter der Presse befindliche Lebensgeschte von Wilhelm Farel (geb. 1489, gest. 1565), dem Reformator der Kirchen zu Genf und Neuenburg, lie- fern. Dieselbe ist. mit viecem Fleiß und Zeitaufwand aus den Quellen bearbeitet, und es sind dafúr eine Große Zahl bisher völlig unbekannt gebliebéner archivarisher Urkunden benußt worden, so daß Bild und Charafter, Handlungen und Schick: sale des merkwürdigen Mannes, dem bisher ein tüchtiger Biograph noch gänzlich gefehlt hatte, hier zuerst auf befrie- digende Weise nachgewiesen und geschildert seyn werden.

Im Kanton Graubündten hat, aufgemuntert dur das Gelingen mehrerer im Seidenbau dert zu Land unter- nommener Versuche, nunmehr eine Anzabl von Beförderern inländischer Jndustrie einen Verein gebildet, um in den zu diesem Zweck am günstigsten gelegenen Theilen des Kantons die Pflanzung des Maulbeerbaums und die Zucht des Sei- L ins Große zu treiben und in Aufnahme zu ringen.

T Ar 64,

Jn einem von dem Nürnberger Korrespondenten mitgetheilten Schreiben aus Bucharest vom 27. Juli heißt es: ¡Die leßten Nachrichten, die wir auf Handelswegen aus Konstantinopel erhalten haben, fahren fort, uns die Lage des Großherrn als sehr bedenflih zu schildern. Nach denselben steht es in Albanien fehr schlimm. Die Albaneser, wird un- ter Anderm gesagt, streiten mit einer unerhörten Tapferkeit, ja mit einer Wuth und einer Erbitterung, wovon sie seither noch fein Beispiel gaben; auch drängen sie fast auf allen Punkten die Türkischen Milizen zurück. Diese dagegen be- nuben jede Gelegenheit, um ihre Fahnen zu verlassen , und verstärken nicht selten durch ihre Heerflucht die Reihen der Albaneser. Außerdem fangen, seit dieser Insurrection, die Anhänger der Janitscharen überall das Haupt zu erheben an, was den Sultan nöthigt, seine Macht zu theilen und seine Aufmerksamkeit nah allen Seiten hin zu richten. Die Stimmung der Gemüther in der Hauptstadt selbst gewährt so wenig Sicherheit , daß zahlreiche Patrouillen sie von 5 Uhr Abends bis nah Mitternacht durchstreifen, wo sl dann von frischen Truppen abgelöst werden, die den nämlichen Dienst bis zur zweiten Stunde des Gebets (2?) versehen. Die erste Kunde von der Eroberung Algiers ward durch ei- nen Sardinischen. Kauffahrer nach Konstantinopel überbracht. Allein man will wissen, der Französische Botschafter, welcher bereits früher davon unterrichtet gewesen, habe davon vor- läufig den Reis - Efendi íîn Kenntniß geseßt, um den Groß- - herrn auf ein so wichtiges Ereigniß vorzubereiten. Bald darauf sey der Botschafter zu einer Privat - Audienz eingela- den und, zu seinem nicht geringem Erstaunen, mit großer Auszeichnung behandelt worden. Was den Handel der Hauptstadt betrifft , so ist derselbe noch immer im Abnehmen begriffen. Die Auswanderung der Griechischen Handelsleute scheint noch nicht aufgehört zu haben.“

Griechenland.

Der Courrier de Smyrne meldet in einem Schrei- ben aus Syra vom 1. Juli: „Seit einigen Tagen ist von der Zusammenberufung einer neuen National - Versammlung die Rede. Der Französishe und der Russische Admiral haben si, nebst dem das Lens ¿¿Sloucester‘/ befeéhli- genden Englischen Kotnmodore, nah Athen begeben, um bei der Räumung dieses Plaßes durh die Türken die Aufsicht u führen. Man erwartet dort unverzüglich Französische -

ruppen, die sih in Navarin auf Kriegsfahrzeugen einge- schisst haben. Gleich nah dem Eingange der amtlichen Nachricht von der Abdankung des Prinzen Leopold schickte der Präsident nach allen Provinzen und Bezirken Couriere, um dieses für ihn und seine Familie so günstige Ereigniß zu verkünden. Die Türken haben Negroponte zu räumen begonnen, und bereits sind Rialiae Goeletten , Bombarden und andere Fahrzeuge, mit Türkischen Familien am Bord, in Metelin angekommen. Die Fregatte „„Atalante‘/ ist am