1830 / 231 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 21 Aug 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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olgte Präsident Amy den Eid leistete, erhob sich ein dum- fes Gemurmel, .in dessen Folge Herr Amy seinen Abschied

enommen haben soll. Y Der Abbe e Pradt hat in den in Clermont erschei-

nenden Ami de la Charte ein Schreiben einrücken lassen, worin es heißt: „Sobald ih die Errichtung einer provijori- schen Regierung erfuhr, schrieb ih an den Herzog von Chol- seul, um der Regierung meine Dienste anzubieten. Jch habe jeßt denselben Schritt beim Herzoge von Orleans gethan. Es ist nôthig, daß diejenigen Männer , die sih lange und gründlich mit den Staats-Angelegenheiten beschäftigt haben, sich vereinigen. Alles, was ich bei meinem Austritt aus der Kammer verkündet habe, ist in Erfüllung gegangen. Ich sagte damals in meinem Briefe, daß das Ministerium jener Kammer weder entbehren noch sich ihrer bedienen könne. Das Alles is eingetroffen. Wahrscheinlih wird eine neue Versammlung einberufen werden. An dieser wünsche ich Theil zu nehmen n A E,

Pradt bei Allanche, 3. Augu 30. :

9 a Gd y p, Drabt

Man nennt Herrn Berard, nach dessen Anträgen die Charte modificirt worden ist , als künftigen General-Direktor der Brücken und Chausseen. ,

Herr Sosthène von Larochefoucauld hat sein Amt als General-Direktor der schônen Künste niedergelegt.

Herr Guillard, Redacteur der Gazette des écoles , der unter der vorigen Regierung sein Amt als Professor der Mathematik an dem Gymnasium Ludwigs des Großen ver- lor, is mittelst Beschlusses des Ministers des öffentlichen Un- terrihts in seinen ‘Posten wieder eingeseßt und das vom Universitäts-Rathe gegen ihn gefällte Urtheil annullirt worden.

General Lafayette hat durch einen Tages-Befehl die hie- fige National - Garde provisorisch organisirt. Außer zwölf

egionen Jufanterie und einem Kavallerie - Corps wird sie auch einen Artillerie - Park erhalten. Zu General - Adjutan- ten und BVeneral - Majoren sind einstweilen ernannt: Die Herren v. Saint - Aignan, Delaborde, Victor v. Tracy und Tourton. : Der Erzbischof von Paris, Herr von Quelien, -hat ‘einen irtenbrief erlassen, worin er der neuen Ordnung der Dinge beitritt; er wird seine Functionen an der erzbischöflichen Kirche nächsten Sonntag wieder beginnen. :

Briefe aus Algier vom 27. Juli melden, daß eine Fran- dsische Kolonne von 1000 Mann, die am 22sten, unter An- bng des Grafen Bourmont, von Algier nah der Stadt Belida, in der Ebene von Metidjah, gezogen war, von den friegerishen Kabailen überfallen und zum Rückzuge genöthigt worden sey. (Eine weitere Relation hierüber behalten wir

uns auf morgen vor.) | E Das Aviso de la Méditerrannée giebt folgendes

Privatschreiben aus Algier, vom 25. Juli: „Die Tär-

kische Fregatte, auf der sich Tahir-Pascha befand, ist in Tunis ewesen. - Derselbe wollte sich dort zum Dey proklamiren las- En und schite deshalb dem Pascha-Bey die seidene Schnur zu. Zugleich wollte er durch einige Emissarien einen Auf- stand in Tunis bewirken. Beides mißlang, und er mußte un- verrihteter Sache nach Konstantinopel absegeln. —— Wir mißfallen uns sehr in Algier; es ist die unangenehmste und schmukbigste aller Städte. Jn dey 4 6 Fuß breiten Stra- ßen begegnet man nur einigen Juden, die einem schlechte unb theure Waaren aufdringen wollen, und s{mußbigen in Lum- pen gehällten Algierern. Man darf aber darum nicht glau- ben, daß sie so arm sind, wie sie ausschen ; sie fônnen dabei die reichsten Leute seyn. Da aber der Dey in Bedrängnissen des Staats Geld nahm, wo- er es fand, so ist es eine alte Sitte, daß jeder Familienvater einen vergrabenen Schaß hat. pri d er fliehen, oder wurde er hingerichtet, so vertraute er seinen Kindern oder einem Freunde den Ort des Schaßes. Man fann also annehmen, daß ungeheure Reichthümer in Algier vergraben liegen.“ i

d ‘en Clausel wird erst nächsten Montag nach Algier abgehen. A0

Paris, 14. August. Obschon wir erst seit we- nig Tagen ein neues Ministerium haben, so erhebt sich doch schon hier und da eine. Stimme dagegen, namentlich von Seiten derjenigen Partei, welche die Wiederherstellung der Republik gewünscht hätte. Graf Molé war unter Buona- parte Justiz-Minister und unter Ludwig XVIITL. eine Zeit lang Marine - Minister. Der Herzog von R is ist ein Doctrinair, der so ziemli in allen Zweigen der Verwaltung béwandert zu seyn glaubt. Die übrigen Mitglieder des Mi- nisteriums sind bekannt. —— Der König hat den General Baudrand ausersehen, um dem Könige von England seine

Thronbesteigung zu notificiren. Er soll, wie es heißt, schon morgen seine Reise nach London antreten. Wie man vernimmt, hat die Regierung mehrere Actien des Temps und des National an sich ‘gekauft; diese beiden Blät- ter wären sonach künftig als ministeriell und halb offiziell zu betrachten. Paris bietet in diesem Augenblick nihts weni- ger als einen fröhlichen Anblick dar. Viele Beamten haben ihre Stelle verloren, andere sind um ihre Pensionen gefom- men; denn Karl X. gab dazu allein 8 Millionen jährlich von seiner Civil-Liste her. Eine große Menge von Ausländern, die Paris bisher zu ihrem Aufenthalte gewählt hatten, haben sih entfernt, und der Kaufmannsstand klagt Über Mangel an Absaß, da Jedermann sich einzushränken anfängt. ÍÏm Uebrigen ist hier Alles ruhig, obgleich es feinen einzigen Gendarmen mehr giebt. Die Garnison besteht nur aus 2 Linien - Jnfanterie - Regimentern und dem Husaren-Regimente des Herzogs von Chartres; gleihwohl fällt feine Unordnung vor. ‘Die Garde - Regimenter sind aufgelöst, und der Wach- dienst wird von der National - Garde versehen.

Großbritanien und Jrland.

London, 14. August. Gestern Nachmittags langte ein Courier mit Depeschen von unserm Botschafter Lord Stuart de Rothsay aus Paris an. Unmittelbar nach dessen Ankunft wurde ein Theil der Depeschen an Se. Majestät nah Bu- shy-Park, wo der Geburtstag der Königin gefeiert wurde, und ein Courier ebenfalls mit Depeschen an den Grafen v. Aberdeen nach Hatfield gesandt, wo sih der Minister zum Besuche beim Marquis von Salisbury dermalen aufhält.

In dem Dorfe Hampton, zu welchem das Königliche Schloß Bushy gehört, wurde gestern der Geburtstag der Königin von allen Einwohnern auf herzliche Weise gefeiert. Jhre Majestäten, die des Morgens früh von Windsor dahin kamen, wurden am Eingange des Dorfes von einer Depu- tation der Einwohner empfangen; Ehrenpforten waren er- richtet, und junge Mädchen streuten und überreichten Blu- men, die von J. M. mit der größten Huld aufgenommen wurden. Der König unterhielt sich mit den Landleuten die hernach im Freien unter einem Zelte bewirthet wurden, auf das leutseligste. Abends, nachdem mehrere Feuerwerke ab- gee worden, kehrten Jhre Majestäten nach Windsor urúd. y Fn Bez1g auf die an unseren Universitäten geschehenen Parlaments-Wahlen äußert sih die Morning-Chronicle folgendermaßen: „„Der Versuch, den Lord Palmerston von der Vertretung der Universität Cambridge zu verdrängen, ist bekanntlich gescheitert; dagegen beharrt Oxford, mit echter Tory-Halsstarrigkeit, bei den würdigen Männekn (Sir Rob. Inglis ist bekanntlich der Eine), von denen dies Seminarium für nüßlihe Kenntnisse so würdig vertreten wird. Die Universität Dublin , deren Kanzler der E Cumber- land ist, spielt indessen bei der gegenwärtigen Wahl eine noch traurigere Rolle. Das Wahlrecht der Jrländischen Hochschule gehört nicht, wie bei den Englischen, den Magistern der freien Künste, sondern den Studenten, die inzwischen die Zahl Hundert nichr übersteigen. Dieses kleine Corps von Wäh- lern erregte jedoch bei seiner Zusammenkunft einen solchen Tumult, so viel Lärm und Verwirrung, wie sie nirgends, und selbst bei den volkreihsten Wahl - Vers)ammlungen , in diesem Jahre kaum stattgefunden haben. Die Kandidaten, welche sih um die Gunst dieses ausgezeichneten Wähler - Corps be- warben , waren sämmtlich seiner würdige Männer, nämlich : Herr Serjeant Lefroy, der Admiralitäts-Secretair Herr Cro- fer und Herr J. H. North. Der Erstgenannte, der den Sieg davon trug, ist im Privatleben ein geahteter Mann, in der Politik jedoch, wie in der Religion, ein Fanatifer ; seine Talente werden der Partei, welcher er sih anschließt, keine größere Macht verleihen, während sein wüthender Eifer einen Anstrich vom Burlesken hat, das, wie es bei Sir Charles Wetherell der Fall ist, die Zuhörer lachen macht, wenn der Redner im gravitätischsten Ernste spricht. Dr. Lefroy wird das Häuflein politischer Eiferer vermehren hel- fen, von denen durchaus nichts zu fürchten ‘ist; seine Wahl darf daher ats ein ganz unschuldiger Sieg des alten Oran- gisten-Eifers angesehen werden, während wir uns andererseits freuen, daß seine beiden Gegner, von denen wir noch viel weniger halten, durchgefallen sind.‘ \

Der Französische Geschäftsträger hatte gestern, dem Ho f-Circulare zufolge, amtliche Verrichtungen im Hotel des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. Sir Rob. Peel und Herr Herries sind nah ihren Landsißen ab-

gegangen.

Beilage

1765 Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung F 231. (V S E RADRTTT t

Die Zeitung John Bull giebt ihre Unzufriedenheit mit der Theilnahme zu erkennen, welche die Vorgänge in Frankreich hier gefunden haben: „Die Bewunderer von Re- volutionen‘/, äußert jenes Blatt, „befinden sich jeßt im Glanz- punkte der Freude, und die abermalige Rückkehr zu Anarchie, Blutvergießen und Verwirrung wird von ihnen mit der leb- haftesten Theilnahme gepriesen. Die Vertreibung eines legi- timen feierlîih gejalbten Königs und die- sofortige Erledigung der Frage über die Legitimität seines Erben und geseßlichen Nachfolgers sind Dinge für sie, denen ihr Entzúcken kaum den rechten Ausdruck zu leihen weiß; ja, jo groß ist die Auf- regung unter dem Häuflcin thätiger Radikalen, daß sie, wie- wohl sie beständig gegen Alles predigen, was einer Einmi- schung von Seiten Englands ähnlich sieht, doch während des blutigen Kampfes, der sich jenseits des Kanals entsponnen hat, Subscriptionen aufbringen, um die Anstrengungen der Revolutions-Männer von Paris zu belohnen. / :

Der Courier sucht sich dagegen zu verwahren, daß er die Gefinnungen der Morning- Post theile, welche allgemein als ein ministerielles Blatt gelte und jeßt die Behauptung aufstelle, daß Karl X. die constitutionnellen Rechte des Fran- zöstschen Volkes gar nicht angegriffen habe und als ein from- mer Monarch der Märtyrer der Revolution geworden sey. ¿Wir haben zwar“, sagt der Courier, „unseren Lands- leuten Rücksichten auf das Alter und das Unglúck anempfoh- len, falls Karl X. mit seiner Familie einen Zufluchtsorr in England suchen sollte, allein das getrauten wir uns doch nicht dem Verstande der Engländer zuzumuthen, daß er glaube, Karl X. und sein Sohn seyen lediglich Märtyrer und das Volk, welches dieselben so eben vertrieben, bestehe mithin aus lauter Verräthern.‘/ i Die Times meldet: „Dem Lord-Mayor von London wurde gestern von einer Deputation eine von etwa 100 acht- baren Bürgern der City unterzeichnete Aufforderung über- reicht, so bald als möglich ‘eine Versammlung der Einwoh- ner zu berufen, damít in derselben den Bewohnern der Stadt Paris die Glückwünsche der Stadt London zu dem Siege, den die constitutionnelle Freiheit dort davon getragen, ausge- druckt und die Bewunderung der Mäßigung und des Muths, mit denen dic leßten Veränderungen in Frankreich zu Stande gebracht worden, zu erkennen gegeben werde. Der Lord- Mayor antwortete der Deputation , daß er, so sehr er auch die in der Aufforderung ausgedrückten Gesinnungen theile, doch anstehen müsse, denselben seine amtliche Sanction zu verleihen. Er ertheile daher den Rath, daß die Bürger in ihrem eigenen Namen eine Versammlung in der London- Tavern berufen möchten, wo sie ihre Meinungen frei und ungehindert zu erkennen geben fönnten. Auf die Frage, ob er ‘in diejer Versammlung präsidiren wolle, antwortete der Lord-Mayor, daß er es wohl als Privatmaän thun würde : da dieser sih jedoch niht von seiner amtlichen Würde son- dern lasse, so müsse- er die Ehre ablehnen; inzwischen wolle er der Deputation gern gestatten, der Versammlung anzuzei- gen, welches seine Gesinnung in dieser Hinficht wäre: nur dürfe auch dabei niht außer Acht gelassen werden, daß es die Gesinnung eines Privatmannes, nicht aber die amtliche Mei- nung des Lord-Mayörs von London, sey. Die Deputation

machte darauf Sr. Herrlichkeit die Mittheilung, daß, zum

Besten ‘der in den blutigen Tagen von Paris Verwundeten und Hinterbliebenen, große Subscriptionen in Liverpool, Man- chester, Wolverhampton und anderen Städten des Königrei- ches statt fänden, und daß auch in Edinburg eine Versamm- lung von den Männern aller Parteien zu diesem Behufe berufen worden sey. Die Versammlung in der London- Tavern ist demnächst auf Montag den 16ten d. M. Mittags um 12 Uhr festgescht worden.

Der Morning Herald meldet in seinem City-Artifel, einem Gerüchte zufolge, sey in den Papieren des Fürsten Polignac ein Schreiben eines gewissen berühmten Kriegs-

manns, der im Kabinette nicht weniger als ita Felde auf

Mannszucht zu halten pflege, gefunden worden. Jn diesem Briefe werde dem Fürsten empfohlen, fest zu beharren, und dann würde Alles gut gehen. Durch Festigkeit wären gewisse Leute in England außer Kraft gesezt worden, und eine ver- ständige Ausübung derselben Eigenschaft würde gleiche Wir-

kung in Frankreich nicht verfehlen. Der Courier erklärt dies

Gerücht für durchaus ungegründet. In dem Städtchen Bridport i| eine Subscription zum Besten der Pariser zu Stande gekommen, zu der Jedermann,

und zwar sind es namentlich die arbeitenden Klassen, von denen sie ausgeht, Einen Penny beiträgt.

Der Herzog von Buccleugh , der bereits ein ungeheures

Vermögen besißt, hat kürzlih noch einen Zufluß dadurch er- halten, daß ihm der Kanzlei: Gerichtshof Z70,000 Pfd.’ aus dem Nachlasse des verstorbenen Herzogs von Queensbury zuerfannt hat. In unserer jungen Kolonie am Schwanen - Flusse sind bereits einige Verbrechen begangen A ein U lonist hat nämlich die Frau eines andern entführt und meh- rere Matrosen sind als Landstreicher bezeihnet worden.

Schweden und Norwegen.

_ Stockholm, 10. August. Jhre Majestät die Königin wird, wie man glaubt, bald nah der in wenigen Tagen zu gewärtigenden Rückkehr Sr. Königl. Hoheit des Kronprin- zen aus Rußland Jhre Reise nah Norwegen antreten.

Einige sind der Meinung, daß die große Staats-Anleihe doh noch zu Stande fommen und die ¡„SEurydice‘/ hernach das Silber abholen werde, was mithin feine Frachtkosten verursachen würde. Nach Andern aber dürften die Bevoll- mächtigten des Neichsschuld-Comtoirs sich auf diesen Ausweg nicht einlassen. i

Die Bankverwaltung hat die weitere inländische Anleihe zu 3 pCt. seit dem 6ten d. eingestellt und will nur mit einer ra G gegen dreimonatliche Aufkündigung noch forts-

en.

Daner T

: Kopenhagen, 14. August. Der Flotten - Capitain, Ritter Túxen, ist, wie die Rede geht, nach London gesandt worden, um Sr. Majestät dem Könige von England den Elephanten-Orden zu überbringen. Die Wahl joll auf Hrn. Türxen gefallen seyn, weil er bei seinem früheren Aufenthalte in Engiand, als der jeßige König noch Lord Ober - Admiral O das besondere Wohlwollen desselben erworben ha-

oil.

Se. K. H. der Prinz Ferdinand -sind mit Höchstihrer Gemahlin, der Prinzessin Karoline, am Beitr ita ues 12ten d. M., Nachmittags 3 Uhr, von der nach Louisenlund gemachten Reise auf dem Dampfschiffe „„Kiel// im besten Wohljeyn wieder: hier eingetroffen.

Deutschland.

Kassel, 17. August. Die hiesige Zeitung enthbä in ihren neuesten Blättern N MATOS 00e i

,¿Kassel, 15. August, Abends. Nachrichten aus Karls- bad vom 12ten und 13ten d. M. zufolge, waren S. K. H. der Kurfürst von einem ernsthaften Uebelbefinden befallen. Wir dürfen aber die beruhigende Versicherung geben, daß Allerhöchstdieselben an jenen beiden Tagen sich bedeutend besser befanden und wir der erfreulichen Kunde von der fort- schreitenden Genesung unseres geliebtesten Landesvaters mit gegründeter Hoffnung entgegensehen fönnen.//

„Kassel, 16. August, Abends. Heute Abeud einge- trofsene Nachrichten aus Karlsbad vom 14ten d. M. wieder- holen die beruhigende Auskunft über die fortschreitende Wie- derherstellung der Gesundheit S. K. H. des Kurfürsten.“

München, 14. August. Das diesjährige Oktober - Fest wird wieder dur die Anwesenheit Jhrer Königl. Majestäten und der Königl. Familie verherrliht werden.

__ Nach dem vorgestrigen Regierungsblatt, ist für das Kö- nigreich ein Ober - Medizinal - Ausschuß errichtet worden, der dem Staats - Ministerium des Jnnern unmittelbar un- tergeordnet ist. Dieser Auss{huß-besteht aus dem dem Staats- Ministerium des Jnnern beigegebenen Ober - Medizinalrath, als Vorstand, und aus vier Beislzern. Derselbe hat ín al- len medizinisch gerichtlichen Fällen, in welchen von den Kd- nigl. Gerichtshöfen die Revision des von einem Medizinal- Ausschusse abgegebenen Gutachtens nöthig erachtet wird, das Superarbitrium auszustellen. Ferner liegt es dem Ober-Me- dizinal - Ausschusse ob, seine Aufmerksamkeit auf die sachge- mäße Behandlung der medizinish gerichtlichen Gegenstände durch die Gerichts-Aerzte und auf die sorgfältige Beobachtung

der für den Geschäftsgang und die Gutachten der Medi Ausschüsse besteh ch er Medizinal-

enden Vorschriften zu richten und jede wahr- gencmmene Verleßung der diesfälligen Anordnungen und Obliegenheiten zur Keantniß des Königl. Staats - Ministeri-

ums des Innern zu bringen. Endlich gehört zum Wirkungs-