1830 / 234 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 24 Aug 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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“wäre es ganz gleichgültig, ob Herr Mac Lane in seinen Un- terhandlungen mit England glücklich sey oder niht. Perso- nen, die so denken, machen wir darauf aufmerksam , daß in den Hafen von Quebek im Jahr 1829 bis zum 14ten Juni eine Zahl von 248 Schiffen mit einem Gehalte von gegen 70,000 Tonnen und mit 56839 Kolonisten cinliefen; im Jahre 1830 aber bis zu demselben Termin 301 Schiffe mit cinem Gehalt von beinahe 82,000 Tonnen und mit 9839 Kolonisten. Vergleicht man diese Resultate, so bedarf es feines weiteren Kommentars. Man meldet úbrigens aus Quebek, daß auf den dortigen Wersten und im Hafen die größte Thätigkeit herrsche; auch soll ein großer Theil der in diesem Jahre Ein- gewanderten aus sehr ahtungswerthen Personen bestehen, die sich in den Britischen Provinzen niederlassen wollen. Die Namen der Staaten Jllinois und Ohio, die noch im vorigen Jahre imckMunde eines jeden Englishen Auswanderers wa- ren, werden dieses Jahr fast gar nicht mehr genannt; man glaubt in Quebek, daß. am Schlusse dieses Jahres die Ge- sammtzahl der neuangekommenen Kolonisten gegen 30,000 be- tragen werde. |

Der Charleston Courier enthält folgendes Schreiben des Präsidenten Jefferson, das er 9 Jahre vor seinem Tode an den Secretair der hiesigen Amerikanischen Gesellschaft zur Beförderung der inländischen Fabrikation gerichtet hatte :

„,„Monticello, 26. Juni 1817. Mein Herr! Jch statte hicrmit meinen Dank für die Ehre ab, die man mir erwiesen, indem man mich zum Mitglied der Gesellschaft zur Aufmunterung einheimischer Fabrikation erwählt hat. Die Geschichte der leßten 20 Jahre war für uns Alle eine hin- längliche Lehre, in Allem, was zu den nothwendigen Lebens- Bedürfnissen gehört, von uns allein abzuhängen; ic hoffe, daß 20 Jahre später die Amerikanische Halbkugel in dieser Hinsicht selbstständig seyn und, friedliß und gewerbfleißig, “nicht nôthig haben werde, die Erfordernisse fúr die Annehm- lichkeiten des Lebens aus der alten Welt zu holen. Da die Anstrengungen der Mitglieder Jhrer Gesellschaft sich noth- wendigerweise auf ihre nächsten Umgebungen beschränken müssen, so sehe ich mich durch deren Erwählung nur als den Mittelpunkt der Verbindung zwischen den Beförderern ihres patriotishen Zweckes dort und hier an. Indem ich Sie bitte, der Gesellschaft für den mir gewordenen Beweis ihrer Aufmerksamkeit meinen {huldigen Dank abzustatten, ers suche ih Sie zugleich, die Versicherung meiner vorzüglichen Achtung und Ergebenheit entgegen- zu unehmen. e

_Thomas Jefferson.‘/

Amtlichen Berichten zufolge, hatten bis jct in Virginien 41,418 Jndividuen Úber die neue Verfassung dieses Staates ihre Stimmen abgegeben ; von diesen waren 26,055 für und 15,363 gegen dieselbe gewesen.

Der auf der Universität in Maryland als Professor der Rechte angestellte Herr David Hoffmann is von derx Univer- sität Göttingen zum Doktor der Rechte promovirt worden.

Vor Kurzem ward hier der Grundstein zu einem Ge- bäude gelegt, in welchem unter der Leitung ciner zu diesem Behufe gestifteten Gesellschaft arme Frauen, die ihrer Nieder- Funst entgegensehen, unentgeltlich aufgenommen werden sol- len. Ju öffentlichen Blättern werden die Geistlichen der verschiedenen Konfessionen aufgefordert, in ihren Gemeinden Unterzeichnungen zu veranstalten, um die zur Ausführung die- ses wohlthätigen Zweckes noch fehlenden 6000 Dollars her-

beizuschassen. Eine bei Legung des Grundsteines angestellte"

Sammlung brachte 300 Dollars ein.

Es sind hier mehrere s{ône Proben roher in Windsor (Nord-Carolina) erzeugter Seide eingesendet worden. Eine aus nur wenigen Theilnehmern bestehende Gesellschaft besitzt als Resultat mehrerer Versuche 200,000 Cocons; sie sehen gut aus, sind groß und von verschiedenen Farben, von einem leuchtenden Gelb an bis zu einem glänzenden Weiß. Die Cocons von Raupen, die mit Blättern des weißen Maulbeer- baums genährt wurden, sind größer als die von Raupen, welche man mit s{chwarzen fütterte; die gewonnene Seide hat einen sehr gleihmäßigenFaden und ist glänzend und stark.

Noch im Jahr 1793 wurden in Liverpool nur 5 Ballen Baumwolle aus den Vereinigten Staaten in dffentlicher Auc- tion zum Verkauf ausgeboten; jeßt werden aus genannten Staaten jährlich beinahe eine Million Ballen ausgeführt.

Eine gegenseitige Feuer - Versicherungs - Gesellschaft in

Boston gab im Laufe des leßten Jahres 590 Policen aus und versicherte für den Betrag von 857,708 Dollars. Diese mehr als 1400 Mitglieder zählende Gesellschaft besteht seit 4 Jahren und versicherte seitdem im Ganzen für den Werth vou 2,626,276 Dollars; für Brandschäden zahlte sie überhaupt 4326 Dollars aus.

In dem ffentlichen Gefängnisse in Mount Pleasant

befanden sicch am 1. Juli dieses Jahres von wei- ßer Abkunft 539 Individuen männlichen Geschlechtes, worunter 72 zwischen 10 und 20 Jahre alt; 226 zwischen 20 und 30, 143 zwischen 30 und 40, 62 zwischen 40 und 50, 30 zwischen 50 und 60 und 6 zwischen 60 und 70 Jahre. Die Zahl der Gefangenen von schwarzer Abstammung betrug

162, worunter 79 zwischen 10 und 21 Jahre alt, 64 zwischen

24 und 36, und 20 zwischen 36 und 56. Die Gesammtzahl belief sich auf 702, von diesen waren 159 Ausländer.

Eine beträchtlihe Anzahl von in Philadelphia und in New-Brunswik lebenden Fibivirlérn hat beschlossen , nach dem Innern des Landes auszuwandern, und zu diesem Be- huf einen Auss{chuß ernannt, um in einer Entfernung von: 50 (Englischen) Meilen von Philadelphia das zu einer Ko- lonie am besten geeignete Land auszusuchen.

Die Charleston Zeitungen enthalten einen Streit über-

ärztliche Angelegenheiten zwischen zwei weiblichen praftisi- renden Aerzten. :

Bei einem heftigen Gewitter, das vor Kurzem in der Nachbarschaft von Newport stattfand, wurden einem am Ka- minfeuer sibzenden Arbeiter die Pantoffeln durch den Dli6.

von den Füßen geschlagen , ohne daß cr si selbst beschädigt

fühlte; einen neben ihm stehenden Mann warf derselbe Schlag zu Boden. Die Pantoffeln schienen in allen Richtungen wie

mit cinem scharfen Messer durhscnitten zu seyn.

Tula D

Berlin, 23. August. Se. Königl. Hoheit der Kron- prinz ist gestern, von Putbus über Anklam kommend, um

15 Uhr Mittags in Stettin eingetroffen und im Landhause- abgestiegen, wo Höchstderselbe von dem Ober- Präsidenten.

und der Generalität empfangen wurde. Nach eingenomme- nem Mittagsmahle seßte Se. Königl. Hoheit die Jnspections- Reise über Schwedt nah Königsberg in der Neumark fort.

Mit einigen anderen auswärtigen Blättern enthalten: insbesondere auh die Französischen Zeitungen eine Kabinets- Ordre, welche unterm 7ten d. M., mit Rücksicht auf die in Frankreich eingetretenen Ereignisse an die Militair-B e- hórde zu Köln (?) erlassen worden seyn soll. Wer die Preußische Geschäfts - Verfassung auch nur im Allgemeinen. kennt, fann úber die änechtheit einer solchen Kabinets-Ordre, als die vorgebliche, nicht weiter in Zweifel seyn.

Nachrichten aus Koblenz zufolge, passirten daselbst:

im verwichenen Monat auf dem Rheine abwärts 91 größere und 176 fleinere Schiffe, ingleichen 178 Nachen, zusammen. also 445 Fahrzeuge; Strom aufwärts kamen vorbei 55 grô- ßere und- 153 kleinere Schiffe, nebst 198 Nachen; zusammen also 406 Fahrzeuge; mithin betrug die Gesammt- Summe aller dort passirten Schiffe 851. Außerdem gingen Rhein abwärts 21 Holzflôsse mit 1155 Kub. Metres Eichen -- und 13,518 Kub. Metres. Tannenholz. Auf der Mosel- passir- ten zu Thal 64 Schiffe, zu Berg 133 Schiffe. Die Aus- sichten auf die Ernte sind “im Ganzen befriedigend. Die große Wärme in der leßten Hälfte des Juli war günstig für die wenigen Weinstöke, welche der Frost und späterhin der Heuwurm verschont hatten. Die rothen Trauben haben schon. angefangen Farbe zu befommen. Verschiedene Obstsorten geben. eine gute Ausícht. Besonders einträglich waren in manchen. Gegenden die Kirschen, deren Verkauf sich bis an den Nie- der-Rhein erstrecéte und vielen Gemeinden wenigstens einigen. Ersats für die vereitelten Hoffnungen in Bezug auf den. Weinbau gewährt.

Nia:-ch wié: usa g / der in den Häfen der Preußishen Monarchie wäh - rend des Jahres 1829 ein- und ausgelaufenen:

: Seeschiffe.

Nationalität der Seeschiffe: Eingegangen : Ausgegangen : Dänemark 365 Schiffe, / 367 Schiffe» Mecklenburg 42 ¿ 13 Hansestädte 39 Rußland ¿ 48 Schweden - 99 Norwegen - 130

wm R

Großbritanien 781 Hannover 212 Öldenburg 57 Niederlande 553 Frankreich ; 4

; 6

Summa der fremden Schiffe . 2279; 2274; Preußen : . . . 1867 Schiffe, 1871 Schiffe,

ÜCIUSR G DGEO R BORNEC S: R E SZOOS T R H Gz WSRIG H MERE I I SCTNNNNNE M Summa . .. 4146 Schiffe, 4145 Schiffe.

m S D S W-M

befindet , sind auf de:

1

Die eingegangenen fremden Schiffe hatten eine Lastenzahl von 166,236; die ausgegangenen von 167,740 Lasten. Be- laden gingen ein 746 Schiffe mit 37,626 Lasten, und mit

Ballast gingen ein 1533 mit 128,610 Lasten. Beladen

gingen aus 2115 fremde Schiffe mit 158,794 Lasten, und mit Ballast 159 wmit 8946- Lasten. Für - die

Preußischen Schiffe stellte sicch das Verhältniß fo, daß:

die Lastenzahl der eingegangenen 1867 Schiffe 172,392, und die der ausgegangenen 1871 Schiffe 177,127 betrug. Davon gingen 860 Schisse mit 65,764 Lasten beladen und 1007 Schiffe mit 106,628 Lasten mit Ballast ein, und 1536 Schiffe mit 148,303 Lasten gingen beladen und 335 Schiffe mit 28,824 Lasten mit Ballast aus. Gegen das Jahr 1828 sind an fremden Schiffen 19 mehr und an Lastenzahl 3077 weni- ger, an Preußischen Schiffen 32 und an Lasten 5304 mehr aus - und eéngegangen.

Nach den verschiedenen Preußischen Häfen haben sich die Schiffe folgendergestalt vertheilt :

Eingegangen Ausgegangen 877 Schiffe De Schiffe

Danzig ; 1046

Stolpemünde ..….. ; T5

Rügenwalde i ; 113

Kolberg i 98

Swinemünde j 699

Wolgasi / 109

Greifswalde ; Mde 24

Stralsund ¿ - 341 /

L AVLRLI T R T A T I 4146 Schiffe 4145 Schiffe.

Diamanten im Ural.

Es ist. längst bekannt, daß auf der Reise des Herrn von Humboldt durch Rußland und das nördliche Asien von zweien seiner Begleiter, dem Grafen Polier und dem Bergbau - Beflissenen Herrn Schmidt (aus Weimar), auf dem platina- reichen westlihen Abfall des Ural -Grbirges die ersten Europäischen Diamanten den 23. Junius 1829 ent- deckt wurden. Es fanden sih diese Edelsteine auf den Schu- walossschen Erbgütern der Gräfin Polier (gebornen Fürstin Schakowsfkoi), 250 Werste westlich von der Stadt Perm, 25 Werste nordöstlich von dem Eisenwerke Bissersf, in den Goldwäschen Adolfsfi und Krestowosdwijensfi. Die Dig- manten stud von dem s{chdönsten Wasser und, nah dem Ur- theile der Edelsteinhändler, mehr den Ostindischen als den Brasilianischen ähnlich. Der in dieser nördlichen Breite frúß fallende Schnee und die Abwesenheit des Herrn Schmidt, der sich den Herren von Humboldt, Ehrenberg und G. Rose wiederum im südlichen (Baschkirischen ) Ural anschloß und erst in der Mitte des September - Monats Miask verließ, waren Ursache, daß lange feine neuen Diamanten efunden wurden. Jn diesem Sommer (1830) wurde das Aufsuchen in den Goldwäschen mit großem Eifer betrieben, und zufolge eines Brieses des gelehrten Herrn Professors von Engelhardt aus Dorpat, der sich hgrmvreig zum zweiten Male im Ural

1 Besißungen der Gräfin Polier wieder sieben Diamanten an derselben Stelle (unfern dem Bache Poludennaia ) gefunden worden, wo man im vorigen Jahre die sieben ersten entdeckte. Sie wiegen von 1 Karat bis 22

Karat. Die Reise des Herrn von Engelhardt verbreitet

neues Licht über den nördlichen Ural , und die geognostische Beschaffenheit des südlichen Urals (zwischen Slatoust und Guberlinsf) wird bald, auf Veranstaltung des alles Wis- senschaftliche begünstigenden Russischen Finanz - Ministers, Grafen von Cancrin, in einer eigenen Schrift durch zwei ausgezeichnete Mineralogen (die Herren von Helmersen und Hofmann), welche gegenwärtig ihre Studien in Berlin fortseßen, entwickelt werden.

Unter der Ueberschrift: „Meine Zusammenkunft mit Chosrew Mirza‘/ theilt die St. Petersburgische Zei- tung nach der Tifliser folgendes Bruchstück aus dem Tage-

buche eines Reisenden in den Transkaukasischen Provinzen |

mit: „Schon einen Monat vor der Ankunft Chosrew Mir- za’s war ganz Karabagh in Bewegung, um Alles für den Empfang des Prinzen vorzubereiten; ganze Heerden Lämmer und Bülner wurden zusammengetrieben, die Begs jagten Gemsen, Fasane und Rebhühner für die Tafel Sr. Persi- Ort zu Ort wurden Hütten (Alatschu-

schen Hoheit ; von

hen) *) erbaut, ungeheure Holzschober gehäuft für die

2) Die runden Hütten der Nomaden; se werden von Rohr- shilf gebaut und mit Filzdecken belegt. (Diese, so wie die fol-

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Küche, Stroh angeschafft für die Pferde, u. s. w. Aus den Provinzen Schafin „und Schirwan versammelten sich die Begs, festlich gekleidet, in voller Rüstung und auf prächtig geschmückten Pferden. Ein - Bataillon des tapfern 41sten Jäger-Regiments, mit dem Bezirks - Chef der Musel- männischen Provinzen an der Spike, stellte sich am Ufer des Terter auf; der Kommandant von Karabagh rückte mit der Tartarischen Reiterei bis zum Flusse Seiwa, wo Jelisabetho- pol an Karabagh gränzt. Als ih erfuhr , daß der Prinz nächstens am Flusse Seiwa ankommen solle, beshloß ich, dort- hin zu gehen, und theilte dieses Vorhaben meinen Begleitern mit; am andern Morgen fam aus den Dörfern ein Hau- fen Begs , Beg-Saden, Ketchuden, Magafen u. s. w. mit ihren Hunden und Falken herbei, um mich zu begleiten. Unterweges vertrieb sih unsere Gesellschaft die Zeit mit der Jagd. Gegen Mittag erreichten wir den Ort, wo Chosrew Mirza sein Nachtlager halten sollte. Jn der Mitte einer unübersehbaren Steppe, in welcher sich der Berg Morew erhebt, und die mehreren Karabaghischen Nomadenstämmen zum Sommer - Aufenthalte dient, waren in der Nähe eines Eichenwäldchens 60 Hütten (Alatschuchen) aufgeschlagen, zwi- schen denen das weiße Zelt des Prinzen von weitem sicht- bar ward. Seine Hoheit war noch nicht angelangt , son- dern ergößte sich mit der Falfkenjagd. Unterdessen war das Gefjolge mit einer Menge schwer belasteter Maulthiere schon da und ermüdete die Proviant - Aufseher mit unaufhörlichem Geschrei nah Schafen, Hühnern, Brot, Zucker, Thee, But- ter, Reis, Holz, Weizen, Stroh und theilte das Empfangene mit einer Gier, als wäre es eine feindlihe Beute. Unsere Tartaren, denen die Aufsicht über alle diese Sachen aufge- tragen war, konnten kaum allen Anforderungen -Genúge lei- sten. Während dieses Gewirres sah man erser Schafe, Hühner u. st. w. verkaufen, die sie auf dem eßten Nachtla- ger an sich gebracht, aber nicht hatten verzehren fönnen. Das Biöôken der Schafe, das Geschrei der Perser , das Wiehern der Pferde, machte zusammen cinen unausstehlichen Lärm. Nach einigen Stunden fam der General-Major Rennen- fampf mit den Mirsen Maßud und Sale und Nasir Ali Chan an. Nasir Ali Chan kündigte soglei , als Weltmann, der Paris gesehen hat, ohne Umschweif an, daß er einen ret ordentlihen Appetit habe. Auf Befehl des Generals wurde sogleich ein tüchtiges Frühstück aufgetragen, das wir, auf dem Rasen gelagert, einnahmen. Während der Chan speiste, erzählte mir Mirsa Maßud von den Festen, die man ihnen in, Moskau und St. Petersburg gegeben hatte, und von den Schönen der beiden Hauptstädte, wobei lein Persischer Geschmack dem der Einwohner dieser Städte gleich fam. Mirza Maßud spricht recht gut Fran- ¿ôsisch, er ist ziemlich gebildet, obgleich er bisher noch nie Persien verlassen hatte. Mit Entzücken spra er von dem Empfang der Gesandtschaft in Rußland, von der Gastfreund-

schast der Russen, von der Pracht unsrer Gebäude U. Lp.

Er hat während- seines Aufenthaltes in unserm Vaterlande ein genaues Tagebuch geführt , Alles beobachtet, Alles ange- schrieben und will nah seiner Rückkehr in Tabris von sei- nem Journal mehrere Abschriften machen und sie unter die Vornehmen vertheilen, von denen wahrscheinlich mehrere Andere sie erhalten werden; so wird sich Mirza Maßud's Werk in Persien verbreiten. Die Europäische Lebénsweise zieht er der Asiatischen bestimmt vor, selbst die lieihte Klei- dung unsrer Damen, die dem s{chwerfälligen Persischen Ge- shmacke so sehr widerspricht, gefällt ihm außerordentlih, und er hat sih in St. Petersburg mehrere solcher Kleidungen für seine Tochter bestellt. „Vielleicht, sagte er, wird auch Persien sich einmal seiner Unwissenheit schämen, aus seinem Schlafe erwachen, in welchen esTrägheit undAberglaube bannt, und sih in der Civilisation auf gleiche Stufe mit Rußland stellen. Was war Rußland vor Peter dem Großen? War es damals nicht eben so finster dort, wie jeßt in Persien? Aber Peter erschien und, verscheuhte die Nebel, die Rußland den Augen Europa’s verbargen.‘/ 2) Nach- dem Frühmahl( machte ih einen Gang: durch das Lager, ih suchte einen we- niger aufgeklärten Perser, als Mirza Maßud, um zuzuhören, wie ein solcher von unserm Vaterlande spricht. Jm Zelte des Magal-Naiben *), Capitain Jsmail Beg, fand ich mch- rere Perser. Sie saßen ‘um einige Reis\hüsseln, denen sie fleißig zusprachen. „Nun“/, sagte ich, „hat Jsmail Beg

genden Anmerkuttgen, sind sämmtlich mit aus der St. Peters- burgischen Zeitung entnommen.) | | | : U D s F fenitt, wird sh nicht wundern, daß cin Perser so spricht. e

3) Die Provinz M ist in mehrere Magale oder Kreise getheilt, deren Vorgeseßten Naiben heißen.