1830 / 236 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1806

Unter dem Vorsibe des Hrn. Cobbett fand vorgestern bas von ihm- angekündigte Diner statt. Männer von befan- tem Namen. hatten sih dabei nicht eingefunden, wiewohl über 150 Personen zugegen waren. Hr-- Cobbett allein brachte fast. sämmtliche Toaste aus, die der Französischen Nation, dem Könige der Franzosen, dem General Lafayette und der Na- tional-Garde, den Einwohnern von Paris/ den Zöglingen der polytechnischen Schule und endlich auch „den ungewaschenen

Handwerkern der Französischen Hauptstadt‘/ galten. Zum Besten der. Pariser Verwundeten wurde eine Subscription eröffnet, und zwar machte Hr. Cobbett befannt, daß die Bei- träge nicht ihm, sondern den bekannten Banquiers Herrn Barclay und Comp. abgeliefert werden möchten.

Gestern fand auch in der City, úund zwar in der London- Tavern, die Versammlung der Bürger statt, die sih früher an den Lord-Mayor wegen. Zusammenberufung der City-Be- wohner gewandt hatten. Das Parlaments - Mitglied Herr Warburton führte den Vorsiß und entwickelce in einer Ein- leitungs-Rede den Zweck der Versammlung. Alle Parteien in England, sagte er, Tories sowohl als Whigs und Radi- cale, zollten dem Französischen Volke Bewunderung und Bei- fall ; jeder Engländer sage sich, daß er eben so handeln würde, wenn die Regierung cinmal ein Parlament, weil es antimi- nisteriell sey, auflôste, noch ehe es zusammengekommen wäre, und wenn sie die freie Presse. vernichtete, ]0 wie mit dem- selben Schlage auch die Wahl-Rechte beschränkte, welche dem Volke durch die Verfassung verliehen worden seyen. Es lie- ßen sich nächstdem die ‘Parlaments-Mitglieder I. A. Smith, Morrison und Labouchere, so wie die. Herren Rich. Tay!or, Bowring und Buckingham vernehmen. Mehrere Resolutio- nen wurden von der Versammlung gefaßt und nächstdem be- \chlossen, folgende „Adresse der Einwohner von Lon- don an die Bürger von Paris‘/ zu erlassen: ¡„Tapfer habt Jhr den Kampf der Freiheit gekämpft. Edel habt Jhr den Sieg Euch, gewonnen. Wir bringen Euch unsere herz- listen Glúcfivünsche dar. Die Geschichte hat wenige Seiten unbefleckten Ruhmes aufzuweisen. Keine ist glänzen- der, als die, welche auf die - späteste Nachwelt Eure

lorreiche Revolution bringen wird, Vaterlandsliebe kann Bier ihre erhabensten Pflichten kennen lernen und der Hel- denmuth seine tressiichsteu Lehren empfangen. Es ist un- ser inniger Wunsch, daß die Freiheit, die Jhr so siegreich er- rungen habt, nun für ewige Zeiten unter Euch wohnen möge, und daß unter ‘ihren Les Äuspicien die Herrschaft des Friedens und. der ohlfahrt allmächtig werde, Wir hier, die wir am Fuße des Altars der Freiheit jede Spur von Kampf und feindseliger Gesinnung begraben möchten , halten uns uge auf das innigste úberzeugt, daß das große Ín- teresse der Freiheit das große und gemeinsame Interesse der ganzeu menschlichen Familie. ist.“ Es wurde ein Comité zur Einsammlung vou Unterschriften für diese Adresse, so wie zur Empfangnahme und Beförderung der Beiträge, ernannt, die cinstweilen bei neun Banguiers niedergelegt werden sol- len. Bei dem Comité befindet sich, außer den obengenannten

erren und Anderen , auch das Parlaments - Mitglied Herr

ume. Die Versammlung ging auseinander, nachdem sämmt- liche Anwesende sowohl die Adreffe, ais ihre ziemlich ansehn- lichen Beiträge für die Pariser, unterzeichnet hatten.

Graf Ferdinand dal Pozzo ein Piemonteser, hat der Redaction der Times, die ebenfalls Beiträge für die Pariser sammelt, zu diesem. Behufe Z Sovereigns úbersandt und. da- bei die Frage aufgestellt, warum die Franzosen in ihre neue Charte nicht eben so, wie die Engländer in ihre Magna

Charta, ein shübendes Geseß fúr alle Fremden aufgenommen.

hâtten. u

Dem Baron Cuvier aus Paris, der sich gegenwärtig hier befindet, wurde vor einigen Tagen von den hiesigen Natur- forshern ein Diner gegeben, bei welchem feine anderen Toaste als „der Kdnig und die Königin von Broßbritanien“/

und „Baron Cuvier‘! - ausgebracht wurden. Der Baron

war von Paris gerade an dem Tage, abgereist als die Un- ruhen dort ausbrachen ; in Montreuil erfuhr er die in Paris

vorgegangene Revolution,“ und djes machte ihn so betroffen,

_daß er unschlüssig wurde, ob & seine Reise fortseßen solle oder niht. Nachdem er inzwischen zwei Tage in Calais ges blieben war, faßte er eincn Entschluß und schisste sich ein.

_- Jm Globe liest man: „Die Spanische Post, der man mit Ungeduld entgegen sah, “ist endlich hier angekommen. Sie brachte jedoch nur wenige Briefe mit, und auch diese trugen deutlich die Spur, daß man sie geöf\net und nur sehr nachlässig wieder versiegelt hatte. Man glaubt in der City, daß alle Briefe „politischen Jnhalts in Spanien zurückgehal- ten werden, denn die angekommenen enthalten durchaus nichts Politisches , das. etwa ausgenommen, daß die aus Frankreich

gekommenen Nachrichten mit dem lebhaftesten Jnteresse auf: genommen ‘und verbreitet wordén, so wie daß die Behörden in den ¿U wo man Unruhen befürchtet, ihre bis herige Wachsamkeit noch: vermehrt haben.“

Das unlängst in Lissabon condemnirte Englische Schiff „Briton// ist als Portugiesisches unter dem Namen „„Valen- te‘/ in Hull angekommen. Die frühern Eigner, welche die rechtswidrige Condemnation beweisen zu fônnen meinen, wol- len auf dessen -Festhaltung antragen.

Ausfluge nah Windsor zurückgekehrt ist , ertheilte vorgestern im St. James?Pallaste zuerst dem Russischen Gesandten Gra- fen von Matusczewiz und alsdann dem Dänischen Gesandten Grafen von Moltke, der Sr. Majestät die Jnsignien des Elephanten-Ordens überreichte, eine ‘Audienz.

Vorgestern ist der Herzog von Wellington aus Schloß MWalmer hier eingetroffen und hatte sogleich eine lange Kon- ferenz mit dem Grafen von- Aberdeen:

Am 17ren Nachmittags um 2 Uhr langten die beiden Amerikanischen Schiffe „„Great-Britain// nnd „„Charles-Car- rol‘, begleitet von zwei Französischen Kriegsschiffen , welche die dreifarbige Flagge aufgezogen hatten, in Spithead (bei. Portsmouth) an. Eine Deputation, die aus dem Marquis von Choiseul, dem Herzoge von Luxembourg und drei ande- ren Edelleuten bestand, welche sämmtlich im Gefolge Karls X. und seiner Familie mit jenen Schiffen aus Frankreich angekommen waren, verfügte sich sogleich ans Land und begab sich nach London, um, dem Vernehmen nach, die Erlaubniß zur Landung für Se. Majestät Karl X., die der Gouverneur von Portsmouth verweigert haben soll-bei derRegierung zu erwirken. Gestern Vor- mittags hatte dieseDeputation eineKonferenz mit demHerzogevon Wellington und dem Grafen von Aberdeen in Downíng- Street. Der Courier berichtet, daß, den geschehenen Mit- theilungen zufolge, Karl X. sih nur kurze Zeit in England aufzuhalten gedenke, und zwar um hier die Antwort auf einé

den Oesterreichischen Staaten zu: begeben. „„Karl X.‘‘, heißt es ferner im Courier, „wünscht Alles zu vermeiden, was wäh- rend seines temporairen Aufenthaltes. hier die Britische Re- gierung auf irgend eine Weije in Verlegenheit seßen könnte, und will daher nur als Privatmann angesehen und behan- delt werden. Bis jeßt ist, so viel uns bekannt wurde, noch- nichts úÚber den Ort entschieden, wo Karl X. seinen: einstwei- lígen Aufenthalt in England nehmen wird. ‘4 In seinem” neuesten Blatte fügt der Courier hinzu, daß der Marquis voùñ Choiseul in der vorigen Nacht (vom 19ten zum 20sten ) nach Southampton und der Herzog von Luxembourg des Morgens früh nach-Portsmouth zurückgekehrt sey. An- dere Blätter melden nach Mittheilungen aus Cowes (dem Hafen für Kauffahrteischisse bei Portsmouth), daß sich Karl X. gestern Nachmittags noch- immer am Bord des ¡„Great- Britain/“ befunden habe. Die Herzoginnen von Angouleme und-von Berry und andere Damen des Gefolges waren ‘ans

siße des verstordenen Lord Seymour, wo es ihnen sehr zu gefal-

len schien, einen Besuch abgestattet. -— Der Herzog von

Ragusa, Fürst Armand von ‘Polignac und. der Baron de la

Rue, die ebenfalls mit- dem Könige angekommen waren, hat-

ten gestern Pässe erhalten, um nach London ‘abgehen zu föôn-

nen. Man glaubt, Karl X. wünsche ‘seinen Aufenthalt in

Schloß Norris zu nehmen , wo die Königl. Familie in stiller - Zurückgezogenheit leben wolle.

Der Herzog von Wellington hatte, nahdem' er gestern fruh wieder den Besuch--des Herzogs von Luxembourg und des Marquis von Choiseul empfangen, bald darauf: eine Kon- ferenz mit dem Russischen und dem Preußischen Gesandten, so wie Nachmittags eine Unterredung mit dem Oesterreichi: schen Botschafter, Fürsten ‘von Esterhazy.

Vorgestern fand -in der hiesigen Freimaurer- Halle uuter dem Vorsiß des: Sir -Francis- Burdett das (früher ange--

Frankreich statt. Die an einem: Ende der Halle befindliche

bezeigten uvd bis zum Schlusse der Feier: anwesend blieben.“ Ungefähr 300 Personen nahmen an - dem Mittagsmahle: Theil; viele hatten dreifarbige Kokarden- oder Verzierungen“ ähnlicher Art. Im Laufe des Abends ‘ließen einige Perso- nen dreifarbige Fahnen oder diese nachahmende Taschentücher wehen. ‘Unter. -den vorgetragenen Gesängen wurde die von Herrn Buckingham :in's Englische úbersebte' Marseiller Hymne: mit großem Beifall aufgenommen.

Die Times sagt: „England, heißt es, wird zuerst den

| Köônig- der Franzosen anerkennen, Und mit besonderm Ver »

London, 2. August. Der König, der von seinem |

nach Wien gesandte Anfrage abzuwarten und sih sodann-nah_

Land gekommen und hatten auf Schloß Norris, dem Land-

fündigte) große -Mittagsmahl- zur Feier“ der Ereignisse in?

Gallerie war mit Damen’ angefüllt die lebhafte Theilnahme“

1807

gnügen können wir hinzufügen , daß, unserer Meinung nach, sowohl die neuesten Ereigßissé in Frankreich als die Ankunft Karls X. an unserer Küste nichts darbieten , was* das gute Vernehmen und die freundschaftlichen Verhältnisse zwischen Franfreih und Großbritanien auch nur im mindesten zu stôren braucht.“

Dasselbe Blatt theilt folgenden, wie es sagt, ihm auf Pri- vatwegen aus Paris zugekommenen Protest mît, welchen 35 von den durch die bekannte Erklärung der Deputirten? Kammer ausgeschlossenen Pairs erlassen und unterzeichnet haben sollen : „Die unterzeichneten Pairs von Frankreich , deren politische Existenz und Rechte durch eine in der Erklärung der Depu- tirten- Kammer aufgenommene Maßregél verleßt worden, welche Maßregel sowohl. ihrem Wesen als ihrer Form nah ungeseblich ist, die constitutionnelle Charte und die Geseße des Königreichs umstürzt, und ‘in deren Hinsicht die Pairs-Kam- mer eine Entscheidung verweigert hat, halten es für ihre

flicht gegen Frankreich, das in seinen Freiheiten, gegen die

airs - Kammer, die in ihrer Unabhängigkeit, gegen das Land, das in seinen“ legislativen Bürgschaften, gegen die verfassungsmäßige Monarchie, die in ihren Prinzipien, und gegen ihre eigenen Familien , die in ihren wohlerworbe- nen Rechten beeinträchtigt worden, feierlich und ausdrücklich gegen die Gewalt zu protestiren, welche gebraucht wurde, um sie ihrer Sive zu berauben, ihre Permanenz anzugreifen und, ‘ihnen ihre legislative Macht zu nehmen. Als Pairs von’ Frankreich, ‘die geseßmäßig ernannt, eingeseßt und ihre Sige erlangt haben, die einen Theil der legislativen Gewalt ausmachea , deren Rechte permanent und erblih sind, fôn- nen sie nicht aufhdren, einen Theil der Pairs - Kammer zu bilden und sich als einen solchen zu betrachten, der nur dur die Gewalt davon zurü gehalten wird, bei den Berathungen derselben anwesend zu seyn. Sie appelliren daher an die Gerechtigkeit gegen die Gewalt, an die Achtung der Gesebe gegen die Willkühr, an die Vernunft und die Ehre des Lan- des gegen - den Östracismus. Endlich protestiren sie gegen alle Entscheidungén einer durch die Gewalt unvollständig ge- machten und verstümmelten Karnmer, so wie gegen alle Be- xathungen, zu welchen man sie nicht berufen hat.

Paris, 11. August 1830.

(Hier folgen die Unterschrifren von 35 Pairs.) *) Der Constitutionnelle und Guerilla-Chef Mina hat London verlassen, um sih nah Patis zu begeben, wo er eine Expedi- ion zu einer- Landung in Catalonien vorzubereiten gedenkt. Im Sun heißt es: „Wie man sagt, hat der König der Franzosen befohlen, allen Spanischen und Portugiesischen p E Pässe nach allen Gegenden Frankreichs zu er-- theilen.“ j

Deutschland.

Núrnberg; 20. August.“ JJ. MM. der König und die Königin. sind ‘auf der Rückreise von Brückenau heute Vor- mittag 11 Uhr hier eingetroffen. Nachdem Allerhöôchstdiesel- ben im Gasthofe zum rothen Roß ein Gabelfrühstück einge- nommen hatten, geruhten Sie, die im vorigen Jahre hier er- ôffnete Gallerie altdeutscher Gemälde in der Morißfäpelle in Augenschein zu nehmen, und seßten hieräuf gegen 3 Uhr Nachmittags die Reise über Beilngries (wo heute das Nacht- lager gehalten wird) und-Altötting nach Berchtesgaden fort.

Oeser ret h.

Wien, 20. Aug. - Gestern Mittag um 12 Uhr fand angefündigtermaßen“im Ceremonien - Saale zu Schönbrunn die ôffentliche Taufe des neugebornen Erzherzogs, in Gegen- wart Jhrer Kaiserl. Königl. Majestäten, Jhrer Majestät der

verwitweten Königin von Baierti, in Begleitung Jhrer Königl.

Hoheit der Prinzessin Marie’ von Baiern, wie auch im Bei- seyn sämmtlicher" o anwesendèn höchsten Familienglieder, ángleichen des dip

dem herkömmlichen Gepränge statt. Die feierliche Taufhänd- lung wurde von dem Fürst-Erzbischofe von Wien, Grafen zu Firmian , untev- Assistenz vor Bischöfen und infulirten Prä- laten, verrichtet. Taufpathe waren Se. Majestät der Kaiser, und der Dukchlauchtigste Täufling erhielt Allerhöchstderen Namen: Franz Joseph Karl. Der Oberst - Hofmeister Sr. Kaiserl. Hoheit des Herrn Erzherzogs Franz Karl, Graf. von Goeß, [trug den neugebornen Erzherzog auf einem reichen Kissen, dessen Spiberi von zwei K. K. Kämmerern gehaltéèn wurden, in Begleitung: des sämtntlichen Erzherzoglichen Hof- staates, zur Taufe und“ nach derselben eben so wiedèr in die

Erzherzogliche Kammer zurück. Unmittelbar nach dem Tauf-

*) Die Tîmes'giebtdie Unterschriften selbs nicht, sondert nur die obige Bemerfung.

omatischen Corps' und des Hofstaats , mit

Afte: geruhtén Jhre Katserl. Königl. Majestäten in der Gal- lerie des Schlosses Cercle zu haltén, wobei Se. Kaiserl. H. der Herr Erzherzog: Franz Karl die Glückwünsche des dipls- matischen Corps und des Hofstàates êémpfingen. A . Am 11. August , Nachmittags um 1 Uhr 20 Minuten, verspürte man zu Klagenfurt ein Erdbeben, welches ungefähr drei Sekunden währte, und dessen drei Schwingungen “* von Südost nah Nordwest ihre Richtung hatten. -— Bisher ein- gegangenen Berichten aus Suetschach Ferlach und Unter- * loibl zufolge, war dort diese Erderschütterung, mit der ein dumpfes Getöse verbunden war, bedeutender, da in den leßt- genannten Orten die Gebäude Risse bekamen und in den Bergschluchten des Loibls und der ihm benachbarten Berge große Felstrümmer abstürzten. f | “Jn dem zum Dominium Dombrowsfa in Schlesien ge- hôrigen Walde brah am 1. August abermals Feuer ‘aus, wo- durch 2300 Morgen Nadelwald von den Flammen verzehrt wurden. Erst am 5ten fonnte man das Feuer dämpfen ; die Entstehung desselben ist noch nicht ermittelt.

Agram, 14. August. Die hiesige Zeitung meldet: Seit einiger Zeit haben sich unsere Verhältnisse mit den de- nachbarten Bosniern gebessert. Die berúchtigtsten Räuber- Beschúber, der Hassan-Aga aus Pechy, der Suleiman Riz- vih aus Poßvizd und der- Capitain Beßirevich aus Ostro- sacz haben, in Folge der von AllerhöchstSeiner K. K. Maj. zur Sicherung AllerhöchstJhrer Unterthanen gegen Unfug der Bosnier ergriffenen Maßregeln, bei den diesseitigen Kor- dons-Kommandanten, unter dem Versprechen, ihrerseits Ord- nung an der Gränze erhalten zu wollen, um die Herstellung der nachbarlichen Freundschaft gebeten; und so ist denn ‘auch wirkli scither aus dem Gebiete ‘dieser Häuptlinge fein An- fall auf unsere Gränzer geschehen. Es hat überdies der Statt- halter von Travnik, Ali Namifk Pascha, in der Person des Defterdar der Timarioten, Mustapha Beg, dessen Stellver- treter Ahmed Beg und des Jsmail Aga, aus seinem inueren Hofstaate Bevollmächtigte an die Gränze gesendet und er- sucht, auch unsererseits Commissaire zu“ beordern, um gemein- \chaftlih mit jenen die Herstellung und Erhaltung. der Ord- nung an der Gränze herbeizuführen. Um diesem zu entfpre- chen, sind die diesseitigen Commissaire, der Herr General und Brigadier von Rufkavina, der Herr Staatskanzleirath von Huszar und der Orientalische Dollmetscher , Herr Atha- nasfowih, nah Oesterr. Dubicza abgegangen, wo die ge- meins{aftlihen Unterhandlungen am 9ten d. M. begonnen haben, welche uns hoffen lassen, daß endli einmal Ruhe and Ordnung an der Bosnischen Gränze auf geseßlichem Wege hergestellt werde.

S ch weiz.

Bern, 17. August. In der gestrigen Sißung des Gro- ßen Rathes wurde dèm Kleinen Rath ein Kredit eröffnet, um die aus Frankreich zurüctkkehrenden Schweizer - Soldaten, welche Angehörige anderer Kantone sind, von ihrer Ankunft an der Gränze des unsrigen an bis an diejenige des Kan- tons, den sie zunächst betreten, zu verpflegen, die hiesigen Kantons-Angehötigen aber bis zu ihrem Heimathsort.

Dem Schreiben eines Schweizerischen Stabs - Offiziers aus Nimes vom 9. August zufolge, stand das dritte Schwei- zer Linien - Regiment, in welchem auch die Berner Compa- gnieen si befinden, vom 1. bis 5. August fortwährend unter den Waffen. Der festen Halting des Regiments, “welches durch eine Abtheilung des 7ten Chasseur - Regiments von Bézier aus verstärkt worden war, so wie’ dem vereinten Be- streben der angesehensten Männer- aus der Geistlichkeit beider Religions-Parteien, verdankt man es, daß în der Stadt, ob- schon der Zusammenlauf der Volfksmassen bedeutend war, dennoch im Allgemeinen die Ruhe“ erhaltén werden fonnté. Der neue Práfekt, so wie die Einwohner selbst, verlangten, daß das Regiment als Garnison in der Stadt bleibe, was den Gencral- Vicomte d’Armaghaé [béwog, den bereits an das Regitnent erlassenen ‘Befehl, nach Montpellier zu marschiren, zurückzunehmen. Obschon ‘auch in Nimes die “dreifarbige Fahne weht, so haben die Schweizer auf ihr Begehren ihre Farbe beibehalten. Als Beweis des Zutrauens der Behörden von Nimes verdient angeführt zu werden, daß der Bataillons-

Chef Lentulus (von Bern) das Plab-Kownmando dieser Stadt behalten hät.

Gestern kam ein Offizier vom ‘dritten Schweizer - Regie ment als Courier hierher und versicherte, daß auf das ein- stimmige Verlangen der Bewohner ‘noch den 10ten d. M. die Schweizer ‘den Plaßdienst in ‘Nimes versahen. "S

Die Neue Schweizer Zeitung fügt den obigen Mittheilungen folgende Aeußerung dés“,„Journal du Gard‘/ vom sten d. M. bei: „Wir würden glauben, gegen das Ge-