1830 / 243 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 02 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Direktoren gehalten, wo der Graf von Clare. den üblichen Eid als bestimmter Gouverneur von Bombay {eistete.

In Philadelphia ist die Hiße in diesem Sommer so groß, daß mehrere Menschen , wie die--dortigen Zeitungen

erichten, auf der Straße todt hingestürzt sind.

An unserem Fonds - Markte ereignete sich gestern ein Fallissement, doh war es nicht von Bedeutung. Spanische Cortez- Obligationen haben si dieser Tage fortwährend schr gesucht erhalten.

1 0.d.e.r 1.4 0-0/4.

Aus dem Haag, 27. August. Se. Majestät der Kö- nig werden nebst der ganzen Königl. Familie 1m Lauf diefer Woche aus dem Lustschlosje Loo hier zurück erwartet. Se. K. H. der Prinz von Oranien und JI. KK. HH. der Prinz und die Prinzessin Friedrich ‘sind mit Höôchstihrer Prinzessin Toch- ter bereits von dort hierher zurückgekehrt.

__ Brüssel, 27. August. Im Journal dela Belgique liest man folgenden vom 26sten datirten Artikel :

„Seit gestern Abend is unsere Stadt Schauplaß der

allerernsthaftesten Ereignisse. Gegen 10 Uhr versammelten sich zahlreihe Volkshaufen in der Straße Fossé - aux - Loups bei der Druckerei des National, deren Fenster man einwarf. Von da zog der Haufen nah der Rue Madelaine und erbrach die Buchhandlung von Libry Bagnano (dem Herausgeber des National). Sein ganzer Bücher - Vorrath und all sein Eo wurde auf die Straße geworfen. Eine große nzahl der zur Beleuchtung des Parks aufgestellten Artaden ist niedergerissen. Das Hetel des Justiz-Ministers von Maa- nen stand um 4 Uhr Morgens in Flammen. Die dort vor- gefundenen Möbeln und Papiere wurden mitten nach dem Plate gebracht und verbrannt. Zwischen 8 und 9 Uhr drang man in das Regierungs-Gebäude ein. Das Haus des ‘Polizei- Direktors wurde in den Morgenstunden geplündert. Bei diesen verschiedenen Ereignissen ist man mit den Truppen O geworden, und es sind mehrere Opfer zu beklagen. as Militair hält sich in der obern Stadt; Compagnieen gut gesinnter Bürger beseßen jeßt in Gemeinschaft mit der Kom- munal-Gakrde die Wachen und patrouilliren. Die Laden sind geschlossen. Man hofft, daß das Vertrauen und die Ach- tung, welche diese Bürger überall einflößen , die Ruhe völlig wieder herstellen, und daß jeder Beweggrund zur Aufregung schwinden werde.‘ j Von Seiten des hiesigen Magistrats ist folgende Kund- machung erschienen :

„„Die Bürgermeister und Schöffen der Stadt haben be- \{lo}sen, das Publikum zu benachrichtigen , daß die Mahl- steuer vom heutigen Tage an- abgeschafft ist.

„¿Auch laden sie die Bewohner ein, in jeder Straße eine provisorische Wache anzuordnen und ihre. Häuser / während der Nachezeit zu erleuhten , so wie dies 1814 geschah, weil die Laternen nicht in brauchbarem Stande sind.‘

¿So geschehen in der Sißung des. Kollegiums zu Brüs- sel, 26. August 1830. ¡¡¿Delvaux de Saive.

,„„Cuylen, Secretair,‘/

Allen eingezogenen Nachrichten zufolge (sagt ein an- deres öffentliches Blatt bei Meldung der obgedachten Ereig- nisse). hat der große Anhang der Herren de Potter und Con- sorten diesen Aufruhr erregt; wir hegen die vertrauensvolle

uversicht ¿ daß ein Gouvernement, welches bisher alle seine taaßregeln- nah: dem- Grundsaße weiser Mäßigung und. geeigneter Festigkeit traf, den Aufruhr eines zum Unfug auf-

gereizten- Pöbelhaufens zu stillen wissen und in der Loyalität

aller Wohlgesinnten krästige Stübe finden wird. Deutschland.

_ München, 25. August, Die höchst erfreuliche Wieder-

kehr des Geburts- und. Namensfestes Sr. Majestàt des Ks- nigs, unsers allergnädigsten Herrn, hat auch heute. wieder in allen Herzen die - heißesten Wünsche und Gebete. für das dauernde Wohl des allverehrten und innigst geliebten Landes- vaters rege gemacht. Vormittags hatten in den -Haupt-Kir-

cen aller Konfessionen die gewöhnlichen Feierlichkeiten statt;

Militair und Landwoehr rückten in glänzender Parade in, die St. Michaels-Höffirche, und Kanonen-Salven. donnerten, wie bei Anbruch des Tages, während. des le Deum. . Mittags. versammelten sich an verschiedenen Orten die Honoxatioren ‘des Staatsdienstes und Personen aus den gebildeten Stän-

den zu festlichen Mahlen, wo - auf- das hohe Wohlseyn des

gefeierten Monarchen die freudigsten Toasts- ausgebracht wur- den. Kanonendonner verkündeten Abends um 9 Uhr den Schluß eines Festtages, dessen beglückende Wiederkehr von.

allen getreuen Unterthanen nicht oft und feurig genug vom Himmel erfleht werden fann. f feuriggenug

Jhre-Königl. Majestäten sind am 22. August im er- wünschtesten Wohlseyn zu Berchtesgaden angekommen. Bremen, den 29. August. Unser Fluß ist zu einer fúr diese Jahreszeit ungewöhnlichen Höhe ( gestern Abend 13 Fuß 3 Zoll) gestiegen. Viele Weiden sind bershwemmt, und selbst Aecker stehen unter Wasser. Die Weser scheint indessen

den hôchsten Punft erreicht zu haben und sih wieder zum

Fallen zu neigen und die Gefahr fúr die seit dem Frühjahr frisch aufgeworfenen Deiche so glücklich vorübergehen zu wollen. : Spanien. Madrid, 14. Aug. Nach heute eingegangenen

Nachrichten is Jhre Königl. Hoheit die Jnfantin Donna

Luija Carlotta , Gemahlin des Jnfanten Don Francesco de Paula, im Bade zu Cestona von einem bedeutenden Unwohl- seyn befallen worden. Ein vor kurzem erschienenes Königl. Defret verordnet, daß den Gesuchen um Moratorien, welche seit einiger Zeit in unglaublicher Anzahl bei Sr. Maj. so- wohl als auch bei den betreffenden Behörden eingereicht worden sind, hinführo niht mehr Gehör gegeben werden solle. Es haben dabei bisher sehr große Mißbräuche stattgefunden, indem die Begünstigung von Moratorien oft den wohlhabend- sten Personen, welche in jeder Hinsicht als im hôchsten Grade solvent zu betrachten waren, zugestanden wurde. Zu der

zu errichtenden Eisenbahn zwischen Xeres de la Frontera und

San Fernando haben Se. Majestät zwanzig Actien genöm- men. An die Stelle des wegen Untexschleife in seinem

Richter - Amt verabschiedeten Vice - Corregidor Don Esteban

Diez del. Prado hierselbst ist der Cioil- Richter von Cadix, Don Joaquin de la Escalera ernannt worden, Det be- rúchtigte Brigadier Latapie ist auf Allerhöchsten Befehl von Valladolid nach La Coruña gebrácht und dem General Naza- rio Eguia, General-Capitain von Galizien, sind die gemessen- sten Befehle zugesandt worden , denselben todt oder lebendig einzuschiffen und. unter sicherm Gewahrsam nach den Kang- rishen Juseln zu senden, deren General-Capitain angewiesen

worden ist, auf seinen Arrestanten ein wachsames Auge zu“

haben. Seit acht Tagen ist der Preis des Brodtés hier um 25 pCt. erhöht worden. Der Weizen ist auf hiesigem Markt von 30 bis auf 447 Real und die Gerste von 20 bis auf 24 Reat pro Fanega gestiegen. Jun Sevillo, hat die

Hib6e 38 Grad Reaumur erreicht, und hier haben wir fort-

während nie weniger ‘als 28 Grad und seit 6 Wochen nur víer oder fünf Tage lang, in Folge eingetretener Gewitter, 24 und 25, 12 Tage dagegen von 30 bis 34 Grad gehabt. Bei der hiesigen Gejandtschaft der Vereinigten Sraaten von Nord - Amerika ist ein Attahé¿, Namens Mr. Bush,

angelangr. Die Guebhardsche Anleihe und' die Spanische

Rente in Paris haben in Spanien nie einen Cours und be- finden sich deshalb auch nie auf den Cours-Zetteln der hiesi- gen Börse notirt. Seit acht bis zwölf Tagen waren die Va- les Reales von allen Klassen ohne irgend einen ‘Cours und immer „ohne Geschäft// aufgeführt. Heute figüriren solche wiederum E erstenmale in der in der Madrider Zeitung ent- haltenen Cours - Anzeige, und zwar die consolidirten zuy 37, 373, 38 und (mie hinzugefügt wird) 40 am Börsenschlusse,

die nicht consoliditten zu 95 pCt. Für erstere würden jedoch

nicht 34 pCt. zu maczen seyn.

| Portugal. :

Der Morning-Herald enthält folgendes Privat- Schreiben aus Lissabon, vom 11. August: ie Mea nahme und das. Behalten der vier Englischen und des Ame- rifanischen Schiffes, die, wie kürzlich gemeldet, im hiesigen

Hasen angekommen sind, hat séhr starkes Aufsehen eérègt.

Jer. Britische Konsul hat ohne Zeitverlust eine Vorstellung

deshalb an dem geeigneten Orte gemacht, und in diesen Ta:

gen wird eine entscheidende Antwort, mit Bezug auf die Ab-

sichten der Portugiesischen Regierung in dieser außerordentli-

chen Angelegenheit, erwartet. Man glaubt“ jedoch nicht, däß diese Antwort für die Befreiung der Schiffe gtnsig’ sehn wird ; da ihre Raaen und Bkamsegék schon abgenommen wor- den sind. Da die Angelegenheit bis heute noch nicht beendet ist, wenigstens was die Freigabe der Shisse betrisst, [9 wird der „„Britomart‘/ morgen in Eile nah Engl Fr und man hört, daß Hr. Philipps mit ihm abreisen wird. Es is nicht wahrscheinlich, daß die. „St. Helena“, ein Ost- indisches Packet-Boot, mit Briefen und Aufträgen, bei threr Annäherung an Tèrceira einen unerlaubten Bérveggruid ge- habt haben sollte. Es wurde stark behauptet, daß ihr Fell- eisen bei St, Michael erbrochen worden wäre; aber ih habe seitdem aus guter Quelle gehört ; daß es von da unberührt durch ein anderes Schiff an seinen Bestimmungsort befördert

igland abgehen,

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worden ist; aber: die Papiere und Briefe der andern Schiffe sind nicht so geschont worden. Die „„Velocity‘“ von Valpa-

- rxaiso ist eine reiche Prise. Obgleich auf der Börse nur angegeben

wurde, sie enthalte Häute und“ „andere Güter“/, scheint es, diese „andern Güter‘? sind Gold und Silber in Barren und Goldstaub, ungefähr 40,000 50,000 Psund an Werth, un- gerechnet eine beträchtliche Anzahl von Seehunds-Fellen, die jest aus Mangel an Aufmerksamkeit verderben. Dieses Schiff hatte so wenig die Absicht , die Blokade zu brechen, wenn es wirklich davon wußte, daß es schon die Insel passirt hatte, ohne Verdacht wegen der Absicht der Fregatte in ihrer

Nähe. Die Brigg „„Margaret‘‘, Capitain Watson, ivar auf

der Reise von Rio Janeiro. Sie war 20 Meilen von Ter- ceirà, als sie genommen wurde. Sie hatte Zucker, Kaffee und Felle, und man führt gegen sie als Grund an, daß sie dies, um die Jnsel zu unterstüßen, landen wollte. Ein Theil da- von gehört einem der Mitreisenden, einèm Portugiesischen Unterthan, der, als das Schiff hier einliesf, nach dem Thurm von Belem gebracht wurde und unter diesen Umständen in einiger Lebensgefahr ist. Sie erzählen, daß ein Englischer Ostindienfahrer nahe daran war, das Schicksal der Schiffe zu theilen, aber da er gut. bewassnet war, }o hielt es die Fre- gatte, die auf ihn Jagd machte, nicht für gut, den Angriff zu vollenden. Die Mannschaft der „„St. Helena‘/ bleibt noch an Bord der Fregatte, die der 3 andern Schiffe is an die Küste geschickt worden, und der Konsul hat sie in dem Hause untergebracht, das früher als das Hospital der Englischen Faktorei gebraucht wurde, und sie leiden jeßt feine Noth. Dies gilt jedo nicht von den Leuten des Amerifaners , von denen 5 oder 6 die vorlebte Nacht verwundet wurden, aber feiner tödtlich. Es ist ein Glúcf, daß feiner das Schicfsal eines unglücklichen Englischen Matrosen hatte, dessen Leich- nam eines Morgens in voriger Woche ganz nat auf der Straße mit mehreren Wunden gefunden rwourde. Heute Nachmittag sind Nachrichten über Madrid in Lissabon an- gefommen, die unter Vielen nicht geringe Bestürzung, und unter Allen große Sensation erregten eine Revolution in Frankreich und Aufstand in Spanien. Man wollte wissen, daß die Provinzen Gallizien, Biskaya, Navarra und Arra- gonien im Zustande großer Aufrègung seyen.

Die Lissaboner Hof-Zeitung vom 9. Aug. giebt aus dem: Moniteur vom 26. Juli den Bericht der: Franzdsi- -

\chen Minister an den König, so wie die darauf beruhenden Verordnungen: Die Portugiesische Yacht : „Santa An- tonio Felix// brachte aus Porto 24 verurtheilte Gefangene, die in den Kasematten des Forts St. Julian eingesperrt worden sind.

In Lissabon hatten alle Spanier, laut Briefen vom 14. August ; die in London eingegangen sind, Befehl, vor Ende des Monats das Land zu verlassen und wohin sie wollten, nur nicht nach Gibraltar oder Brasilien, zu gehen. Von dem genommenen Englischen Schiffe 1St. Helena‘‘ war sogar. das Kupfer abgeschält worden. Der Jufant hatte den Ober - Polizei - Intendanten de Souza Tavarés für die Erhaltung der dentlichen Ruhe in Lissabon (wo man die Ereignisse von Paris wußte) verantwortlich gemacht und dem General-Konsul Hrn. Mackénzie die verlangte Zurückgabe der Englischen Prisen förmlich verweigert ; außer, daß ‘er die „„St. Helena‘/ aus Großmuth zurückgeben wolle, was Herr M. si nicht gefallen lassen konnte, der überdem über die «Mißhandlung- des Vice-Konsuls Herrn Philipps zu. klagen

Hatte, dessen Boot, als er an Bord der Prisen fahren wollte,

fast in deu Grund gebohrt wurde. L Columbien. “Nach den neuesten Englischen Blättern hat man

in London úber New- York_ Briefe aus Carthagena bis zum

Z. Juli erhalten. Dieselben sprechWén von der großen Ver- wirrung im FJunnern des Landes; Oberst Obando, einer der án den Mord- Anschlag gegen Bolivar Verwickelten, hat midt einer Bande Aufrührer von P. asto Besiß genommen wo er die größten Ausschweifutigen egeht. Es ging die Rede, daß

Marschall Sucre, der. Eroberer von Ayacuriho, în seine Hand

gefallen und mit vier Offizieren, die ihn begleitèten. ermordet

worden sey. General Silva war auf dem Wege näach“Vene--

zuela ermordet worden, und wie es hieß, hatte auch Ge- neral Urdaneta ein gleiches Schifsal gehabt. Bolivar hat (wie jene Nachrichten weiter meldên) ofen erflärt, daß er Columbien bleiben wolle, in det Ueberzeugung, daß das Land unter der Herrschaft der Partei , die ihn verdrängt hat , nie beruhigt werden fan," und in dem Wünsche, Alles, was in seinen Kräften steht, zu thun, um das Land'inimer mehr von den Uebeln der Anarchie zu befreien, | :

Englische Blätter enthalten au folgendes Schrei- bere aus Caraccas, vom 15. Juni: ¿General Paez wird stündlich in Caraccas mit Truppen erwartet. Der Zweck seines Besuches ist, die Caraccaner zu versichern , daß er be-

-múht ist, Ruhe und Ordnung in jedem Theile des Staates

einzuführen ; denn- kürzlich hatte eine Anzahl von Offi- zieren sich vorgenommen, in Guarenas, Ofumare, Oritufko und Rio Chifo ih für Bolivar zu erkláren und das Volk zu verführen, mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen. Jch wúrde das Ganze für die Machinationen von ein oder zwei Leuten halten; aber das Volk, welches seibst fand, daß man es zum Besten habe, hat größtentheils die Seite seiner lächerlihen Führer verlassen“ und is in seine Heimath zu- rúckgekehrt. Nichts desto weniger hat müßiges Geshwäß verschiedene Male diese vorübergehenden Bewegungen #9 vergrößert, daß die Bewohner von Caraccas mehr als einmal in Bestúrzung und Furcht vor einem beabsichtig- ten Angriff auf die Stadt geseßt worden sind. Nie- mals war weniger Ursache zu einer Befürchtung der Art. Als der Kongreß zu Venezuela von den Fortschritten des Generals Jnfante Nachrichten erhielt , ertheilte er unverzüg- lich dem General Paez nach dessen Antrage Vollmacht, um die zur Verfolgung und Unterdrückung der Aufrührer nd- chigen Maaßregeln zu ergreifen, indem er (der Kongreß) zu diesem Behufe das Dekret Bolivars, in Betreff der Jnsur- genten, in Paez Hände legte, mit dem Wunsche, daß er sich der darin festgesezten Befugnisse bedienen möchte, die äußerst búündig und streng gegen aufrührerische Gesinnungen sind. Paez scheint in Allem völlig nah dem Willen des Kongresses zu handeln und leßterer in seinen Berathungen standhaft und frei zu verfahren ; es steht daher zu hoffen, daß die Sa- chen auch fúnftig in derselben Eintracht und dem guten Geiste fortgehen werden, wie sie bisher gegangen sind.‘‘

Der Engl. Courier begleitet die Mittheilung des obigen Schreibens“ mit folgenden Bemerkungen : „Dieser Brief giedt einen von den bisherigen Nachrichten abweichenden Bericht über die Ereignisse, welche, den Amerikanischen Blättern zufolge, die Veranlassung gegeben haben, daß, wie schon gemeldet, der Entschluß, Venezuela von Columbien zu trennen, aufgegeben worden is. Wic sind jedo geneigt, zu glauben, daß Gene- ral Bolivars -Partei ‘in Venezuela sehr stark, und daß sie - auch in Columbien noch hinreichend ist, um eine Demonstra- tion, die zu seinen Gunsten von den Einwohnern von Vene- zuela gemacht werden könnte, mit Erfolg zu unterstüßen. Es ist nicht zu bezweifeln , daß der Rückzug oder vielmehr die Vercreibung Bolivars Folge einer Jntrigue war, und. daß viele der einflußrei{sten Personen Colurbiens sich cinbilden; daß die lebenslängliche Ernennung des Befreiers zum Práâsi- denten der wirksamste Weg wäre, die innere Ruhe des Lan- des zu befördern und seine Verhältnisse zu auswärtigen Staaten zu verbessern. Doch ist auch nicht zu verbergen», daß dié ultra-republikanische Partei in Columbien ausgebrei- tet ist, und daß Bolivars Wieder-Einsezung nicht ohue Blut- vergießen bewerkstelligt werden könnte.‘

Buenos-Ayres.

Jn Verfolg der leßthin mitgetheilten Nachrichten aus Buenos-Ayres *) giebt die Hamburger Börsenhalle im neuesten Blatte nachstehendes weitere Schreiben von daher vom 16. Mai -. „Am iten d. kam eine Post aus dem Julande an. Gen. Paz (der Statthalter von Cordova) hatte in Folge seines Sieges am großen See (laguna larga) über Gen. Quiroga eine Truppen-Abtheilung unter dem Obersten Videla Castillo nah den Provinzen von Cuyo detaschirt ; dieser fand feine Schwierigkeit, S. Luis zu beseßen, wo er den Statt- halter und die Garnison gefangen nahm; dann } ite er sich an, nach Méndoza vorzurúcken , aber es fam ihm eine Deputation der“ Regierung jener Ptovinz. entgegen, Um den Frieden zu unterhandeln. Videla enipfing die Kommissarien freundlich in seiner Lager und: bezeugte den Wunsch, eine. Ausgleichung zu treffen; ‘es ward. au ein Traktat .abge- \chló}en und von der Regierung zu Cordova ratifizirt. Ju- zwischen trugen sh Ereignisse in Mendoza zu/ der ‘Befehls- haber der Miliz und Andre wurden ins Gefängniß: gewor- fen und beschuldigt, daß sie es nit der Gegenpartei hielten. Hierauf’ ging wieder: eine Deputation an Oberst Videla- ab, er möge doch in die Stadt einrücken und Alles in Ordnung bringen. Er that es, allein ehe er cinzog, hatten sich der Statthalter Don Juan Corballan und Oberst Aldao mit ungefähr 700 Milizen ins Land zurückgezogen. Es war ein neuer Statt- halter in der: Person des Don: Tomas Godoi ernannt. Meh- rere, die fúr ihre Sicherheit fürchteten , „waren nach Chili

*) Siche Rummer 241 der Staats-Zeitung.