1830 / 247 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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„seßt, dringend um. Garnison gebeten hatte.

willen zu. erklären, den die Nachricht vorn Aufhören der „vo-

rigen Administration jener Provinz ‘durh den Impuls einer |

fremden Macht auf sie gemacht habe,“/ Die Antwort des Mi isters schließt mit Bezeugung der Hoffnung, daß der ahtungswerthe Bürger, der jebt an der Spibe der Regie- rung von Mendoza stehe, der ein Zeuge der ungeheuren Opfer gewesen, welche die Provinzen ihrer Freiheit und. Unabhän- gigkeit gebracht, und ihrer Einstimmigkeit wider das regu- lirte Heer, in jedem Falle, wo dasselbe wider die dfentliche Meinung gekämpft, das Blut seiner Brüder vergossen und das Land verheert habe, welches es beshüßen solle, einsehen werde, daß nicht Gewalt und Ränke über dasjenige entschei- den dürften, was das Werk des Friedens und der freien Stimmen jeder Provinz seyn sollte, so wie die große Gefahr, welche die Republik bedrohe, wenn nicht diesem unheilvollen Kriege ein Ende gemacht und dem Volke die Freiheit gelas- sen werde, frei von dem Einflusse zu handeln, den das regu- lirte Heer auf seine Berathungen üben ksnne.

Der vertrieben gewesene Statthalter von Mottevideo, Gen. Rondeau, is wieder daselbst aagefommen und hat, nebst den Ex-Ministern, eine Darstellung der Ursachen, die zu ihrem Austreten vom Amte geführt, aufgeseßt, um auf die Anklagen des dortigen Repräsentantenhauses zu antwor- ten. Der neue Statthalter Gen. la Valleja hat eine Pro- clamation an die Republik erlassen und folgende Personen zu seinen Miniftern ernannt: D. Juan Fr. Giro für das In- nere und Aeußere, Oberst Oribe für das Kriegs - und D. Ram. v. Acha fúr das Finanzwesen.

Inland.

Berlin, 4. Sept. Ueber - den Aufenthalt S. K. H. des Prinzen Wilhelm (Sohnes Sr. Majestät) in Köln wird von daher unterm 30. August gemeldecr: Jn der freudigen Bewegung, welche die Anwesenheit des erlauchten Königs- sohnes unter den Einwohnern hervorbrachte, äußerte sih die aufrihtigste Anhänglichkeit an das Königl. Haus. Vorgestern Abends, wo die Ankunft S. K. H. noch nicht allgemein be- fannt war, hatten die Bewohner der Stadtgegend , in wel- cher Höchstdieselben Fhr Abstcigequartier naymen, son sogleich ihre Häuser beleuchtet; gestern Abends war die Be- leuhtung allgemein. Besonders imposant nahm sich die Be- leuhtung der Rheinbrücke, wie auch jene des Börtsengebäudes, ‘aus. Eine unzählbare Menge froher Bürger aller Klassen wogte durch die erleuhteten Straßen nah dem Rheine hin

dem Rhein aufzubrehen. Der Königl. General -

und wieder zurü. Die in Mitte dieser allgemeinen Frèude herrschende Ordnung ward nicht einen Augenblick unitetbro- chen. Heute früh um 6 Uhr hat S. K. H. Köln wieder verlassen, um sich nach Lippstadt zu begeben.

Der in Belgien an verschiedenen Orten laut gewor-

dene Geist des Aufruhrs , hat am Z30sten v. M. auch in

Achen einen Theil der, durch die Herabsebung des Lohnes aufgeregten Fabrik - Arbeiter zu Unordnungen verleitet. Zur Wiederherstellung der Ruhe haben sich- im ersten Augenblick bei dem gänzlichen Mangel an Truppen, die dortigen bemit- teltesten Bürger vereinigt, und es schienen, nach den leßten Nachrichten, Hoffnungen vorhanden zu seyn, daß es ihren Bemühungen gelingen werde, den Unordnungen Einhalt zu thun. Um jedoch die Bürger in ihrem lobenswerthen Stre- ben fräftig zu unterstüßen, und jeder weiteren Folge vorzu- beugen , be der fommandirende General des 8ten Armee- Corps einen Theil des zi versammelten Corps in Eilmärschen nach Achen gesandt. Gleichzeitig haben sch Truppen von Koblenz nach Köln

zu den Uebungen bei Koblenz

:Frankfürt a. M. X

-in arsh geseßt, woselbst die Bürgerschaft durch ano- nyme aufrührerische “Bekanntmachungen in Besorgniß ge:

Eben so hat das 4te Armee-Corps Befehl erhalten , unverzüglich ‘nach : Prokurator hât sich von Köln- nah Achen begeben , um die Untersuchung sogleich an Ort. und Stelle eihzuleiten. | "3

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 5. September. Jm Opernúhause : Der Frei- \{üß, Oper in 3 Aufzügen, von F. Kind; Musik von C. M. von Weber. (Dlle, Heinefetter, erste Sängerin der Jlaliänischen Oper zu Paris ; Agathe, als Gastrolle. Fräu- lein von Schäbel: Annchen.)

Jn Charlottenburg: Beschämte Eifersucht , Lustspiel in 3 Aufzügen, von Frau v. Weißenthurn. (Herr Engelhardt, vom Hoftheater zu Sondershausen : Werthen, als Gastrolle.) Und: Der Nasenstáber, Possenspiel in 3 Abtheilungen, von E, Raupach.

Montag, 6. September. Im Schauspielhause: Die Doppelverheiratheten, Lustspiel in 1 Aufzug, Und: Die feind- lichen Brüder, Possenspiel in 3 Aufzügen, von E. Raupach.

Königstädrisches Theater. Sonntag, 5. September. Fra Diavolo, oder : Dás Witiths- gus zu Terracina, komische Oper in“ 3 Akten; Musik“ von uber. : |

Berliner Börse. Den 4. September 1830.

Amitl. Fonds- und Geld-Cours-Zette

[2f. [Brief Geld

St. -Schuld-Sch.| 4 | 96% | 96 Ostpr. Ptandbrf. Pr. Engl. Anl. 18/5 1100 ‘Pomm. Pfandbrf. Pr. Engl. Anl.22" 5 100 fKur-u.Neum. do. Pr. Engl. Obl. 30. 9127 Schlesische | do. Kurm.Ob. m.?.C. 96” Rkst. C.d.K.-u.N. Neum.Int Sch.d. 967 L-Sch.d.K.-uN. Berl. Stadt-Qb.!.4 | 985 : Königsbg. do. 9TE Elbinger do. 993 f Danz. do. in Th. 36 : --— Westpr. Ptáh. 98E Friedrichsd'’or . 1-125 Grósshz.Pos. do.! 100 Disconto... , E Gs L Preufss.Cour. W e chs él Cóuts. ls Brief Geld. Amsterdam . {Kurz 1383 dito L. Dc 244372 Hamburg | . {Kurz 11497: dito Mk. [2 lt. 1484 4 3 Mt. 12 Mt. 2 Nt.

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Wien in 29 Xr Augsburg v, I E, Bréslau Thl, 12° Nt. Leipzig 1Uso

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Warschau

Auswärtige Börsen. : Ameseterdam. 39. August. i 8 Niedetländische wirkl. Schuld“ 512. Kanzbill. 245. ODesterr. 5proc. Métál. 91. Russ. Anl. Hanib. Cert. 96.

i Hamburg, 2, September. __ -Wiener-Bank-Actien 1225. Engl. Russ. Anl. 992. Silber- Rub. 96. Dän. 66. Poln. pr: 30. Sept. 1132.

Hierbei Nr. 63 des Allgemeinen Anzeigers.

“Neueste Bör sfens-Nachrichten. Oesterr. 5proc. Metall. 947. 4proc. ‘89. 2¿proc. 537. Loose zu 100 Fl. 1692, Poln. Loóse 563. B.

m-m R E O N E E O Ri E Name eere mr T

__ Frankfurt a. M., 1. Sept. 1473. ‘Part.-Obl. 1225. U a

Gedruckt bei A. W. Hayn.

J cteur Fohn. Mitredacteur Cottel.

1proó. 222, Bank/Actien

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Ne 247.

Berlin, Montag

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben dem Jnspeftor und Ren- danten des Schindlerschen Waisenhauses, Beuster, zu Berlin den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen geruhet.

Se. Königl. Hoheit der Prinz August ist aus den Rheingegenden hier eingetroffen.

-——————.

Angekommen: Se. ues der General - Lieutenant Braun, Jyuspecteur der ersten rtillerie- Jnspection, von

Teplib6. Bar gereit) Der Kaiserl. Russische Gesandtschafts: ‘Secretair, von Donafturoff, als Courier vom Haag nach

St. Pétersburg.

er Königl. Großbritanische Kabinets-Courier Fricfer,

‘von London fommend, nach St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Rufßland.

St. Petersburg, 28. August. Am 19ten d. hatte ¿der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister ‘Sr. Britischen Majestät, Lord Heytesbury, die Ehre, bei JJ. Kaiserl. Majestäten zur Audienz gelassen zu werden und Sr. Majestät dem Kaiser die neuen Beglaubigungsschreiben , die er von Sr. Majestät dem Könige Wilhelm IV. erhalten hat, zu überrcichen.

Denselben Tag hatte der Königl. Sächsische außerordent- liche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Graf v. Einsie- del, die Ehre, von JI. Kaiserl. Majestäten Abschied zu

nehmen.

Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Mi- nister Sr. Majestät des Kaisers von Brasilien, Marquis v.

Rezende, hat am nämlichen Tage dem Kaiser den. Brasilia- |

nischen Orden überreicht. :

Am Dienstag ist Hr. Randolf v. Roanorke, gußerordent- licher Gesandter und bevollmächtigter Minister der Vereinig- ten Staaten von Amerika, bei Sr. Majestät dem Kaiser zur Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens vorgelassen wor- den und hat dann die Ehre gehabt, bei J. Majestät der Kaiserin eine Audienz zu erhaiten, Graf v. Lerchenfeld a als Geschäftsträger Sr. Majestät des Königs von Baiern bei JI Kaiserl, Majestäten Audienz gehabt. i

Am 23sten d. M. wurde in Gegenwart Jhrer Kaiserl.

Majestäten die leßte Granitsäule der Jsaakskathedrale aufge: æichtet. Eine Mengè von Zuschauern erfüllte den -Plaß nnd die nahegelegenen Straßen und Boulevards. Se. Majestät haben dem General-Gouverneur von Neu- Reußen und Bessarabien, General-Adjutanten Grafen Woron- zow, Urlaub zu einer Reise ins Ausland, Behufs der Her- {ellung seiner durch Dienst - Anstrengungen zerrütteten Ge- y URIIL zu gestatten geruht. und dabei verordnet, daß von der Abreise des Grafen an bis zu dessen Rückkehr der Comman- deur des Zten Jufanterie- Corps , General - Lieutenant Kra- HKowsfi, dem Posten des General-Gouverneurs in Neu-Reu- Ben und Bessarabien vorstehen roe.

Se. Majestät der Kaiser haben Jhren Aufenthalt im Großfürstenthum Finnland noch durch folgende zwei Aller- höchste Erlasse, datirt Helsingfors den 2. (14.) August 1830, huldreichst bezeichnet : d

j Par ee bei vollem

den 6ten September

1830.

1) Da ein Theil der Kron - Abgaben in innland das Jahr 1829 von den weniger Bemittelten ¿a nicht ne gegangen ist, so sollen diese Rückstände im ganzen Großfür- stenthum den Restschuldigen erlassen und vom oben benann- ten Tage an nicht weiter beigetrieben werden.

2) Da Se. Majestät bei Jhrer Sorgfalt, den Wohlstand Ihrer getreuen Finnischen Unterthanen zu befördern, einen vortheilhaften Absaß der Landes- und Industrie - Produkte als ein Hauptmittel dazu betrachten , so haben Allerhdchstdie- selben für gut befunden, den Bewohnern des Landes und der Städte zu erlauben , bis auf Weiteres , Exporthandel nach allen in- und ausländischen Pläßen der Ostsee mit folgenden Waaren zu treiben: a) Brennholz, Holzgeschirr , Theer, ech, Pottasche und Wald-Erzeugnisse im Allgemeinen ; jedoch

atten und gehauene Bretter niht ohne besondere Erlaubniß. b) Stangeneisen, Bolzeneisen, Bandeisen, Eisen- und Kup- ferplatten, Nägel, Schmiedewaare aller Art, wit Rücksicht auf die frühern Verordnungen für inländische Häfen in Be- tref} des JImportes von Eisen- und Metallarbeiten, Kupfer- erz aber, Eisenenerz und Roheisen dürfen überhaupt nicht ausgeführt werden. c) Getreide aller Art, desgleichen Flachs und Hanf, nebst allen Geweben und. Produkten daraus. d) Pferde und Vieh. e) Butter, Talg, Fleisch, Fett, Eier, Federn und Federvieh nebst Allem, was der Viehhof abwirft. Obige Waaren dürfen, ohne besondere Privilegien, nicht an- ders als mit Verdeck - Fahrzeugen von funfzig Lasten ausge- führc werden. Auch ist es den Exporteuren derselben nicht erlaubt, weder fär cigene noch fremde Rehnung Waaren aus dem Auslande nah Finnland zu führen, oder von dort, zum Nachtheil der Bürgerschaft in den Städten, Fracht nach Finniand mitzunehmen. Beim Laden kann entweder die nächste Zoll-Kammer ersucht werden, einen Zoll-Bedienten ab- zuordnen, um dabei gegenwärtig zu seyn, wo denn auch der Zoll erlegt und der Paß aus jener Zoll - Kammer genommen wird, oder dürfen auch die Waaren ohne «Bewachung gela- den werden, jedoch mit dor Verpflichtung, in diesem Falle mit Schiff und Gut bei der nächsten Zoll-Kammer, die auf dem Wege nach dem zu besuchenden Orte liegt, einzulaufen, da- selbst den Zoll zu entrichten und den Paß zu erhalten. Bei der Heimkehr aus dein Auslande, oder dafern die Fahrt an einer ausländischen Küste vorbei geht, soll das Schiff unbe- dingt dei der nächsten Zoll - Kammer einlaufen, um daselbst visitirt zu werden. Verstôße gegen obige Verordnüngen werden in E der für Verlekung des See- Rechtes, Schmuggelei und Zoll-Beträgerei bestehenden Gesete bestraft. Indem diese- Exportfreiheit für ganz Finnland einiger- weije auf den Handel der Seestädte Raumo, Nystad, Éfke- nás uud Borgo einwirken fônnte, welche bisher Holz-Waaren ausführten, so haben Se. Majestät geruhet, jenen Städten ein unbeschränktes Stapelrecht in Gnaden zu vergönnen, um dadurch ihren Handels-Speculationen ‘einen freiern und vor- theilhaftern Gang zu bereiten. :

Die hiesigen Tagesblätter erwähnen mit Lobpreisung des ersten Konzerts, das Dlle. Henr. Sontag im kleinen Theater in Gegenwart Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kai- serin, so wie Jhrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Helena j Hause gegeben hat. „Es scheint‘, agt die Nordische Biene, „als habe die Sängerin zwei Tonleitern und wiederhole ihre Passagen auf der leßtern noch zarter, gehauchter und entzüender ; wie bei einem dop- delten Regenbogen der zweite sich, mit seinen s{chwindenden Farben im Gewölke verliert.“/

In Kronstadt waren bis zum 25. August 995 Schiffe eingelaufen und von dort 862 abgegangen.

An dem kleinen Flusse Neïva, 8 Werste von dem Gipfel des Ural - Gebirges, findet sich ein beträchtliches Lager von Goldsand, welches längs des Flusses sich ununterbrochen in einer Länge von 3 Wersten und einer Breite von 300 Kläf-