1830 / 249 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

19

der neuen Straße in Reihe und Glied aufgestellt unb em- pfingen den Prinzen mit militairischen Chrenbezeugungen. Se. Königl. Hoheit ritt die Linien der Bürger-SGarde entlang und redete dieselbe mehrere Male an, wobei Hôchstderjelbe (wie das Journal de la Belgique in ciner Nach}christ berich- tet) unter Anderem fagte: „Habt Dank, Jhr braven Brü|- seler Bürger. ZJhr seyd es, denen Brüssel die Wiederherstel- lung der Ruhe schulöig ist; ih danke Euch dafur! // Die Bürger-Garde defilirte darauf hinter dem Zuge des Prinzen.

Folgende ‘Proclamation Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Oranien i! gestern hier erschienen :

„Einwohner von Brüssei! Jch habe mich vertrauens-

voll in Eure Mitte begeben. Meine Sicherheit, verbürgt |

durch Eure Loyalitär, if ungefährdet, Euren Bemühungen i die Widerherstellung der Ordnung zuzuschreiben; es ge- reiht mir zum Vergnügen, das anzuerkennen und Euch im Namen des Königs zu danken. Schließc Euch mir an, um die Ruhe zu befestigen; keine Truppen sollen dann t Vie

Stadt einrúctèn, und intlebereinstimmung mit Euren Behör-

und Vertrauen wieder herbeizuführen.“

„„Eine Kommission, bestehend aus den Herren Herzog von Urfel, Präsident; van der Fosse, Gouverneur der Provinz; von Wellens , Búrgermeister von Brüssel; Eman. Vander- linden-Hooghvorst, Kommandanten der Bürger - Garde ; dem General von Aubremé; Kockaert, Magistrats - Mitglied; dem Herzog von Arenberg der auf meine Bitte sich geneigt gezeigt hat, in diesem Auftrage mitzuwirken und Stevens, Magistrats - Mitglied , als Secrerair , ist beauftragt, mir die nôthigen Maaßregeln vorzuschlagen. Sie wird sih morgen am 2. Sept. um 9 Uhr Morgens in meinem Pallaste ver- jammeln. Brússel, den 1. Sept. 1830.

Wilhelm, Prinz von Oranten,“

Vorgestern hatte der Kommandant der Búrger : Garde Folgendes proclamiren lassen : \ i

„„Mitbürger! Der Kommandant der Bürgergarde, ein- geladen, im E Ihrer Königl. Hoheiten zu er- \cheinen, begab sich dorthin in Begleitung der Herren Barone van der Smissen, Ritter Hotton, Grafen v. d. Burch, Rouppe und S. Vandeweyer. Nachdem er daselbt gegen die. ‘Prin- zen den Wunsch zu erkennen gegeben, sie allein in unjeren Mauern zu sehen, ist ihm die Gewißheit zu Theil geworden, daß die Truppen nicht einrücken werden, ehe nicht auf die untenstehenden Vorschläge eine Antwort ertheilt worden ist. Jhre K. H. haben inzwischen an ihren Einzug in Brüssel Bedin- gungen geknüpft, welche anzunehmen der Kommandant und die anderen ihn begleitenden Mitglieder des Raths sich nicht für befugt hielten, ohne vorher den allgemeinen Wunsch auf dem: Wege einer Publikation befragt zu haben, welche den Prinzen selbst “erwünscht war. Der Kommandant hält sich demnach; zur Genugthuung dessen, was er seinen Micbürgern schuldig ist, für verpflichtet, nachstehendes Aktenstück zu pu- bliziren, welches die Unterschrift der beiden Prinzen trägt :‘/

/, ¡(Sie können der wacern Bürgerschaft von Brüssel sagen, daß sih die Prinzen an den Thoren dicser König- lichen Residenz befinden und ihre Arme allen denjenigen öffnen, die zu ihnen fommen wollen, Sie sind bereit, umringt von derselben Bürgersehaft und gefolgt von der Militair - Macht, welche dazu bestimmt ist, sie in dem be- {werlichen von ihr bisher versehenen Wacht- Dienste zu erleichtern, in die Stadt cinzuziehen , sobald alle nicht ge- seßlichen Farben und Fahnen bescitigt und die Wappen, die cine irre geleitete Menge abgerissen hat, wiederhergestellt seyn fôönnen. | ; :

Gez.) Wilhelm, Prinz von Oranien.

0 Friedrich, Prinz der Niederlande.//‘/

„Es “ist beschlossen worden, eine gewisse Anzahl von Mitgliedern der Bürger-Garde an die Brinzen zu deputiren, um von ihnen in den vorsteheuden Bedingungen eintge Abänderungen zu erlangen, und die Sectionen sollen darauf eingeladen werden, sich in ciner Deputation von 25 Männern zu einer noch näher zu bestimmenden Stunde nah dem Hauptquartier zu verfügen.

Brüssel, den 31sten August 1830. Der Oberbefehlshaber der Bürgergarde, Baron Vanderlinden-Hooghvor st.‘/ Durch gestern früh erschienene Bekanntmachung wurde den. Einwohnern angezeigt, daß Se. Kön1gl. Hoheit der A) von Oranien mit seinem Generalstabe allein und ohne Trup- pen seinen Einzug halten werde und den Wunsch geäußert habe, daß die Bürgergarde ihm entgegen fomme. Das Journal de la Belgique berichtet: „Ehe das Resultat der zweiten nach dem Haupt-Quartier gesandten Dée- pitacioh bekannt war, herrschte hier cine ungemeine Aufre-

a Q

D

gung. Da die Antwort der Prinzen, welche noch gegen Abeud eintraf, nicht sogleich der ganzen Stadt bekannt ge- macht werden konnte, so währte diese Aufregung auch noch bis in die Nacht. Jn verschiedenen Stadtrheilen wurden Barrikaden errichtet, in einzelnen Straßen riß man das Pfla- ster auf und die Bäume um. aufgezogen und die Dámme, die den Kanal schüßen, gedssnet, so daß dieser von Wasser gefüllt wurde. Außer diesen Be- wegungen , die nacurlih die Bürgergarde auf ihren Posten wach halten mußten, sind keine Unruhen während der Nacht vorgefallen. Heute früh vereinigten sich zahlreiche Detasche- ments; um den Prinzen bis zur Lacfener Brücke entgegen zu

' ziehen, und gegenwärtig (d. 1sten Mittags) ist die ganze Bes | völkerung auf den Beinen und beweist hinlänglich, welche

Wichtigkeit sie dem vertrauensvollen Schritte beimißt, den die Sdhne unseres Monarchen zu thun im Begriff sind. Es wird dieser Schritt unbezweifelt das Unterpfand einer freien nund vollständigen Versdhnung seyn. Jn den Au- genblicken der hestigiten Aufregung hat der von den Brüs-

den werde ich bie nôthigen Maaßregeln nehmen, um Frieden | jelern bewiesene Eifer zur Wiederherstellung der Ordnung

verschiedene Mittel ausfindig gemacht, die einer besondern

Erwägung verdienen. Man sah nämlich die Bürger unter die Leute vom niedern Volke sich mischen, um ihnen die Waf- fen abzuhaudecin, mit denen sie sich versehen hatten. Manche Bürger haben bis 30 Franken für ein Gewehr bezahlt. An anderen Orten kam man der Plúnderutig der Bäckereien und der Schenken dadur zuvor, indem man dem Haufen gütlich vorstellte, wie gehässig solche Ausschwcifungen seyen, und ihm zugleich etwas Geld zum Vertrinken, so wie das Versprechen gab, daß die Behörden für die Bedürfnisse jener Leute sor- gen würden. Man nennt Bürger, die über 2009 Franken gegeben haben, um Brod unter die Armen zu vertheilen. ‘Um die fremden Farben, die sih an verschiedenen Orten zeigten, verschwinden zu lassen, faßte man die Jdee, ebenfalls drei Farben anzunehmen , doch waren es die der Nie- derlánder: schwarz, gelb und roth. Alle Bürgergardiiten ha- ben sich damit ge]chmücckt, und feine fremde Farbe wird seit- dem mehr gesehen. Es sind diese drei Farben die symbolischen Zeichen des Niederländischen Löwen: Schwarz stellt námlich die Augen, Geib das Gewand und Roth die Zunge dessel- ben vor.‘‘ :

Der Minister van Gobbelschroy is ebenfalls im Gefolge Sr. Kdnigl. Hoheit des Prinzen von Oranien beim Einzuge desselben bemerkt worden.

In Bezug auf die Audienz, welche die Deputationen aus Brússel und Lüttich bei Sr. Majestät dem Könige im Haag gehabt haben, äußert die Harlemsche Courant: „Den umlaufenden Gerüchten zufolge, hat der König den Deputationen seine Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben , die von ihnen vorgebrachten Beschwerde- Punkte in Erwägung zu zichen, jedoh zuglei erklärt, daß fein Beschluß in Bezug auf dieseiben anders, als, in Gemäßheit des Grundgeseßes- durch gemeinschaftliche Resolution mit den General-Staaten- gefaßt werden, und daß auch in den angeordneten Maaßre- geln hinsichtiich der Truppen - Bewegungen keine Abänderung statt finden kdane.‘“

„Jn Amsterdam‘! berichtet dasselbe Blatt, „herrscht unter allen Einwohner - Klassen die höchste Begeisterung für die gute Sache, und auch in Harlem zeigt sich überall die größte Bereitioilligkeit, dem Könige und dem Vaterlande mit Allem, was in diesem fritischen Augenblicke von uns gefor- dert werden dürfte, zu dienen. Es heißt, daß einige fremde Unruhestifter in Amsterdam das Volk haben aufwiegeln wollen ; dieses erklärte sich jedo selbst ‘gegen sie, und mit Hülfe der Bürger-Garde wurden die Unruhestifter in sicheren WBerwahrsam gebracht. “/

Deutschland.

Kassel, 3. September. Unsere heutige Zeitung mel-

det: Die nach Karlsbad abgeschickte Deputation des hiesigen Stadtraths, welhe Sr. K. H. dem Kurfürsten den Aus- dru der innigsten Theilnahme der hiesigen Bürgerschaft, bet dem nun mit Gottes Hülfe bald beseitigten Uebelbefinden des Durchlauchtigsten Landesfürsten, ehrfurchtsvöll darzubrin- gen beauftragt war, ist am Z30sten v. M: von dort wieder hier eingetroffen. Se. K. H. haben diesen Schritt der wärmsten Anhänglichkeit auf das huldreichste gewürdigt und die Abgeordneten vor ihrer Abreise nochmals, in Anwesenheit Sr: H. des Kurprinzen, sehr gnädig zu empfangen geruht. Die Abgeordneten bringen ihren Mitbürgern die frohe Ver- sicherung der stets fortschreitenden Genesung Sr. K. H. und die nunmehr auch durch_ neue von Karlsbad hier eingetrof- fene Nachrichten bestätigte Höffüung zurück, Allerhöchstdiesel- ben bald wieder in unseren Mauern und in der Mitte ihres treuen Volkes zu sehen.

Die Lakener Brücke wurde.

1

Tre

Die Allgemeine Zeicung theilt folgende Korrespon- denz - Nachrichten mit: „„Koönstantinopel, 10. August.

. Das Hauptaugenmerk der ‘Pforte ist gegenwärtig, nächst der

Beilegung der Unruhen in Albanien, auf die Bezwingung uad Zerikceuung der slch in verschiedenen Gegenden Klein- Asiens , namentlich in den Gouvernements von Kangri, An- gora und Kastamuni, erhobenen Aufstände gerichtet, welche angeblich durch die neuen drückenden Auflagen und die Härte, womit sie cingetrieben wourden, veranlaßt, der Pforte um so bedenklicher scheinen, als von den Aufrührern und Unzusfrie- denen an verschiedenen Orten, als Panier des Aufstandes, der Name der Janitscharen gebraucht wurde. So |chwach auch die Zahl der Anhänger dieser Miliz seyn mag, #o glaubte die, Regierung doch, nicht Ernst genug zu Unterdrük- fung dieses Uebels anwenden zu können. Die Milizen und Kommandanten der bedrohten Distrikte sind zu schnelier Hülfe und Zusammenwirfkung aufgeboten, auch einige partielle Vor- theile erfochten worden, wie die von Zeit zu Zeit cingefand- ten Köpfe und Gefangenen und die publizirten Jaftas bezeu- genz allein verschiedene Örtschafceen und insbesondere die Stadt Tossia im Sandschakat von Kangri sind dabei der Zerstdrung Preis gegeben worden. Ueber die Öpera- tionen des Groß-Wesirs gegen die meuterischen Albanesen sind in der lelzten Zeit keine näheren Angaben bekannt ge- worden, und obwohl die Regierung versichert, berubigen- dere Anzeigen von Reschid Mehemed Pascha erhalten zu haben, jo beweist doch die fortwährende Absendung von Truppen, Artillerie und Munition zu Verstärkung seines Armee - Corps, daß noch viel zu thun übrig bleibe, ehe die Ruhe und Oroöonung in jenem Theile der Europäischen Türkei hergestellt seyn wird. Jn militairisher Hin- sicht bemerkt man neuerlih einige größere Regsamfkeit, als dies in den verflossenen Monaten der Fall war. Der Se- rasfier Chosrew-Pascha wohnt von Zeit zu Zeit den Uebun- gen der im Lager von Ramistschifclik versammelten Truppen bei, von welchen einige Tausend Mann, die nah Albanien

" detaschirt werden, durh neu angeworbene Rekruten erseßt

worden sind. Doch zeigt sich unter der aus Klein-Asten an- langenden Mannschast eine große Sterblichkeit, so daß die Zahl der im Spital zu Maltepe, nächst Dauda- Pascha, be- findlichen Kranken von 8 900 Köpfen täglich zwischen 15 und 20 verliert. Auch in Smyrna, so. wie in andern grô- ßern Städten, wird die Vermehrung der regulairen Truppen lebhaft betrieben. Da nicht nur die militairischen Einrich- tungen, jondern auch die Bezahlung der an Rußland abzu- führenden Entschädigungs -Summen großen die gewöhnlichen Einkünfte des Schaßes übersteigenden Zufluß erheischen, so ist die Regierung unaufhörlich beschäfeigt, neue Taxen und Auflagen zu erfinden, welche Unzufriedenheit unter dem Volke und selbst unter den höhern Klassen, die gleichfalls {wer mit Steuern belastet sind, erregen. Der Sultan ist am Zten d. M. von den Prinzen - Jnseln nach Tharapia zurück- gekehrt; er hatte während scines Aufenthalts auf den “Prin- zen-Inseln die Nachricht von der Einnahme von Algier durch die Franzosen erhalten. Der Gesundheitszustand in dieser Hauptstadt ist fortwährend beruhigend und feine Spur des Pest-Uebels bemerkbar, dagegen sind aus Persien Nachrichten angelangt, nah welchen die Cholera sich in Tauris gezeigt und dort Verheerungen anzurichten begonnen hat.‘/

Inland Berlin, 7. Sept. Zu Koblenz ist unterm {sten d.

M. folgender Tagesbefehl erschienen :

1) Zur Unruhe geneigte Fabrik - Gesellen und liederliche

Knaben haben sich in Achen, durch das Beispiel von Verviers

in den Niederlanden verleitet , in Haufen von Empdörern zu- sammengerottret, die dffentlihe Sicherheit der Einwohner ver- brecherisch verleßt und namentlich die Besißungen der Fabrik- erren gewaltsam angegriffen. Die achtungswerthe Bürger- haft hat nicht nur die Verpflichtung gefühlt, sih ohne Ver- zug zur Aufrechthaltung der dffentlihen Ordnung zu organi- Ce sondern auch die Meuterer mit gewaffneter Hand zu efámpfen. Dem Muthe und den fräftigsten Anstrengungen der Bürger, denen sich die Königl. Beamten angeschlossen haben , ist es nach einem hartnäckigen Kampfe gelungen, die Meuterer zu besiegen und mehrere der Unruhestifter und An- führer zur gefänglichen Haft zu führen; sie sind der Strenge des Geseßzes verfallen. Wenn gleich von der einen Seite zu bedauern is , daß dieser leichtsinnige Hohn und Frevel gegen - das G-seß und die Sicherheit der Stadt und Einwohner mehreren Menschen,

09

j vorzüglich aus dem Haufen der Empörer, Leben und Gesund&-

heit gefostec hat, so ist es doch auch von der andern Seite erfreulich, bei dem ersten tollen Unternehmen dieser Art auf Preußischem Grund und Bodén, den Stand der Bürger jein Verhältniß als Preußischer Staats-Bürger so hoch aht bar und würdevoll erkennen und zur Stillung von Unruhen seinen Beruf so kräftig durchführen zu sehen.

A Allen achtbaren Einwohnern wird es außerdem noch zœ@ einiger Beruhigung gereichen, daß die Ruhe in Áchen zur Zeit wieder hergestellt ist, und daß nirgends Frevel gegen die Königlichen Negierungs- Jnsignien erfölgt oder sonstige unr ehrerbietige Aeußerungen gegen die allgemein verehrte Person unseres landesvàrterlichen Kdnigs gehört worden sind.

Jch habe die Verpflichtung gefühlt, mit der Absendunge starker Corps - Abtheilungen nach Achen und Köln zu. eilens um in Achen der Erneuerung von ähnlichen Unruhen und és Köln ähnlichen in der jeßigen Zeit niht unmöglichèn Ex- zessen vorzubeugen.

2) Die Landwehr bleibt zur Revúe vor Sr. Königlichen Hoher dem Prinzen Wilhelm von Preußen, Sohn Sr. Mas jestátr des Kônigs, und zur Beendigung der Corps - Uebung

bis zum 14. ò, M. versammelt.

Der fommandirende General von Borstell.

—— Aus Achen vom 2. Sept. meldet die dasige Zeît-s tung: Unter dem Befchle des Herrn General - Majors von Pfuel ist ein Corps auf dem Marsche, welches theils zur Besaßung von Achen , theils zur Dislocirung in den Gränzs Orten bestimmt i. Es besteht aus einem Regiment Uhlas nen, zwei Bataillonen Infanterie, zwei Compagnieen Schüze zen und zwei Artillerie-Batterieen.

Die preiswÜrdigen Bemühungen unserer vsortrefflicheæ Bürger - Bewaffnung werden mit dem lebhaftesten Danke von ihren sämmtlichen Mitbürgern nicht nur, sondern auch von den Fremden verschiedener Nationen, anerkannt, welchewz unsere Stadt Schuß und Aufenthalt gewährt. Die Ver- hajtungen haben im Laufe des gestrigen Tages fortgedauert, weil die Aussagen der Eingezogenen immer mehr Betwveiss gegen die Schuldigen herausstellen und manchen der Rädels- führer entdecken lassen; es ist zu hoffen ,- daß die verruchte Bosheit, mit welcher der Frevêl hier verübt worden, in ih-

“rer ganzen Klarheit herausgestellt und mit unerbittlicher

Strenze bestraft werde.

Die Elberfelder Zeitung enthält Nachstehendes: ¿¡Bekanntmachung. Die Ereignisse des gestrigen Aberids gebeæ zu folgenden Bestimmungen Anlaß:

1) Um die neunte Stunde des Abends, wo das gewöhnliche Geläute der Glocke geschehen ist, müssen alle Wirthsstw- ben geschlossen und von Gästen geleert seyn.

2) Nur den patrouillirenden Bürgern oder den zur sfs fentiihen Ruhe zu Fuß und zu Pferde errichteten Was chen ist die Anwesenheit auf der Straße gestattet.

3) Alle Andere, die sich nah 10 Uhr auf den Straßen zeigen und der ersten Warnung, sih zu entfernen, kein Gehör geben werden, sind zu verhaften und zu der Peo- lizeiwache zu führen.

Jeder Bürger hat um 10 Uhr seine Hausthür zu schlie- ßen und darauf zu achten, daß solche nicht geöffnet wird.

4) Die Zvusammengruppirung von mehr als fürf Perss- nen auf den Straßen von 6 Uhr Abends an wird als Aufruhr nach den geseßlihen Bestimmungen betrachtet und verboten. Auch diese sind zur Polizeiwache zu fühs ren, wenn sie der Aufforderung der Sicherheitswach& sich zu entfernen, feine Folge leisten.

5) Jeder Bürger, dem die öffentliche Sicherheit am Here zen liegt, wird zur Handhabung dieser Maaßregel, die jo lange in Kraft bleibt, bis solche wieder aufgehoben ists starke Hand leisten.

Elberteld, am 2, September 1830. : t Der Ober - Bürgermeister Brüning.

¿Die Thâtigkeit, das kräftige Cinschreiten Und der lobens- werthe Geist der Ordnung, der die dazu aufgeforderte Bürs gerschafc von allen Ständen gestern Abend beseelt hat, vere pflichtet den Unterzeichneten zur Dankbarkeit , die hierdurch im Namen Aller, die für die Erhaltung der öffentlichen Ruhe beseelt sind, aufrichtig dargebracht wird, und hege ih die vollkommene Ueberzeugung, daß jeder sich auch heute den b&æ reits geordneten Bürger - Wachen bewafsnet auf den bestimms ten Sämmelpläßen anreihen wird.

Elberfeld, den 2. September 1830.

Der Ober - Bürgermeister- Brü nin 9.4