1830 / 254 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 13 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

1940

Nürnberg, 5. Sept. Se. Königl. Hoheit der Kron- prifiz is äuf dek Reise vôn Göttingen nah Berchtesgaden heute Mittag in Begleitung des Hrn. Rittmeisters Grafen Fugger und Medizinalraths Distelbrunner ‘hier angelangt und übernachtet im Gasthause zum rothen Roß.

Braunschweig, 9. Sept. Ju Folge' der von den Behörden. getroffenen zweemäßigen Anordnungen und Magßregeltm ist ‘der gestrige Tag ruhig vorübergegäangen, und

es „steht sonach wohl! zu hoffen, daß die öffentliche Ruhe ‘hier

nicht: ferner werde gestört werden.

Inland.

_ Berlin, 11. Sept, Des Königs Majestät hielten heute Vormittags: in der 10ten Stunde große Parade über die zur hiesigen Garnison: gehdrigen Truppentheile ab. Dieselben waren. folonnenweise längs dem Zeughause, dem Universitäts-

ebäude, nach den Linden hin úñd auf dem Opernplabe auf- gestellt. Nachdem Se. Majestät au den Spiten der Kolon- nen vorübergeritten waren, ließen Allerhöchstdieselben, Zhnen zur Seite den Kaiserl. Russischen Feldmarschall, Grafen von Diebitsch-Sabalkanski, dié Truppen an sh vorüberdefiliren ; auch das Kadetten-Corps: marschirte, auf desfallsigen Befehl

r, Majestät, mit vorbei. Die schönste Witterung begün- stigte diese militairische Festlichkeit, und das zahlreich verjam- melte Publikum benuste. jeden Moment dér Nähe des ver- ehrten Monarchen, utmn Höchstdemselben die Gefühle der ehr- furchtsvollen Liebe freudig an den Tag zu legen.

Der fommandirende General des 7ren Armee-Corps, Herr General-Lieutenaut von Múffling Excellenz, hat nach Beendigung. der diesjährigen Uebung desselben unterm ten d. nachstehenden Tagesbefehl zu Lippstadt erlassen:

__ 7eSe, Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm haben sich mit Zufriedenheit über das 7te Armec-Corps ausgesprochen , und dieses. günstige Urtheil verdankt das Corps wohl vorzüglich der Ordnung, der Disciplin und dem Geist der Ehre, wel- her sih bei jeder Gelegeuheit zeigte. Die Soldaten der Linie wie der Landwehr haben úberzeugr, daß ihre Offi- ziere für ihr Wohl sorgen, so viel es irgend möglich ist, und daß sie ihnen cin Vorbild sind, wo Beschwerden ertragen werden müssen. Die Offiziere haben sich überzeugt, daß ihre Soldaten ohne weichliche Klagen Anstrengungèn zu über- windey wissen. urid sich. immer gléih bleiben in Gehorsäm und- Erfüllung: ihrer Pflichten. So knüpft sih gegenseiti- ges Vertrauen fest und fester, und so erwirbt sich ein Armee- Corps- den Beifall seines erhabenen Monarchen: |

; von Müffling.‘/ L

Aus Achen vom 6ten d. meldet die dasige Zeitung: e-Vorgekern rúcften ‘die: erwarteten Truppen utiter dem Be- fehle dés Herrn General-Majors von Pfuel hier eín und sind zum ¡größern Theile in die Umgegend verlegt worden. Der

ommandirende-Herr General: mit“ seinem Stabe, so wie. auch

die sámmtlichen otps:Befehlshaber, blieben in unserer Stadt, welche nunmehr eine Besaßung von Kavallerie, Artillerie und Infanterie enthält. Gestern wurde ein Ausländer verhaf- tet, der zu den hier votgéfallenen Unruhen durch Geldver- theilung 2c. mitgewirkt haben soll. i

Aus. Breslau. meldet man: Unter den Grundbe- sibery der Ohlauer: Vorstadt, deren Dämme durch die frúher

stattgefundenen Ueber[{chwemmungen sehr gelitten hatten, befand |

sich auch: ein Verarititer, der die auf 245 Rihlr. véranschlagten | Neparaturkosten_ aufzubringen gänzlih außer Stande war. an neter diesen Umständen in Erfüllung "seiner Grundver- bindlichkeit: zu unterstüßen, haben auf polizeiliches Ersuchen die Grundb ‘der: Dhlauer Vorstadt und des kleinen An- gers, wie die Gemeindén Düärgoy und" Huben , unent- geltlich die, zur Ausführung des Baues nöthigen Arbeiter ge: stellt und. auf diese Weise durch nachbariiche Hülfsleistung einen betriebsamen Wirth in seinem Eigenthum erhalten.

K's niglice Schauspiele.

_Sonptag, 12. Sept, Im Opernhause; Semiramis große. Oper l 2-Abtheilungen; M oa a “Dlle

Buden. e ie ars L A +400: Tld,

Préise der Pläse: Ein Plaß in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. i G Rg B

Jn Charlottenburg: Die Indianer in England, Lust- spiel in 3 Abtheilungen, von Koßebue. (Neu einstudirt.)

Montag, 13. September. Jm Schauspielhause: Gö6 von Berlichingen, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Göthe. (Mad. Unzelmann : Adelheid.)

Königstädtisches Theater.

Sonntag, 12. September. _/eCorradino‘/ von: Rossini. Hierauf: 1) Molly’s Abschied, von Gernlein. 2) Adelaide, von Beethoven, beide mit Kla- vier - Begleitung , vorgetragen von Herrn Holzmiller. Zum Beschluß: Arsena, die Männerfeindin, komijches Feen-Sing- spiel in 2 Akten.

Montag, 13. September. Das Mädchen aus der Feen- me, oder: Der Bauer als Millionawr, Zaubermährchen in

ten.

_ Dienstag, 14. September. Zum’ erstenmale: Die beiden Nächte, komische Oper in 3 Aften, nah dem Französischen des Scribe und Bouilly, von K. A. Ritter; Musik von Boyeldieu. :

Berliuwer: Rae ep

Den 11. Sepiember 1830.

| f. | Brief. Geld 1 |Zf. Brief Pt, -Schuld-Sch.| 4 975 ¡ 965 [Ostur. Ptandbrt.| 4 [1007 Pr. Engl. Anl. 18. 5 100 | V an. Pfandbr(\. (052 f, Sr. Engl. Anl. 225 1€0 Kur- u.Neum. do. 1052 Pr. Engl. Obl. 39! 4 Sechlesische do. 107 Kurm.Ob.w.LC.| 4 Rkst. C.d K.-u.N|— | 5; Neum.1Int Sch.d.| 4 [Z.-Sch. d.K.- u.N. Berl. Stadt - Ob! 4 Wi, | Königsbg. do. Elbinger - do.

[L Qi Holl. vollw: Duk ! Danz. do. in Th.| 8 Neue dito , CVagtzie. Ptäb. | « Eriedrichsd'or . (srofsiz.Pos. do,l 4 Disconto . - ., _HZ z4

Wechsel-Cours E E

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Ainsterdam h « «O0 L [nz dito i E L, I Mi. Hamburg 300 Mk [Kürz dito T 3 M. l ( ¿J 2Me.. Wien in 6 Nr... ..., 4150! EL 2 Mit. Augsburg 150: Fl 12,06 Leipzi g e ipzig J. L Tage. Frankfurt a. M, WZ ae Petersburg BN 100 3 VWoch. Warschau ; Kurz

Awsw ärtige Bör sen. | _ _Amsterdam, 6. September. ‘Niederländische wirkl. Schuld 485. Kanzbill. 294. Oegsterr.

5proc. Metal. 91. Russ. Añleihe Hämb. Cert. 93.

Hamburg, 9. September. : 5proc. Metall, 92. 4proc.- 841. Bank- Actien 1139. Russ.

Engl. ‘Anl. 95. Silb.-Rub. 937. Dün. 623. Poln. pr. 30. 8 11, Bagl Mews 20. Fe 2g 00-1, e Me A:

London, 4 September. : 3proc: Cons. 88. Griech. 294. Mexic. 354. Russ. 98. Span. 254. L

Hierbei Nr. 65 des Allgemeinen Anzeigers.

einefetter, etste Sángérin der Jtal | is Seinen, I El mden Lgerqu Peso _„, Franffurt a. M., 8, Sept. Oesterr. 5proc.

Bank-Actien 1440. 1437. Part.-Obl. 19227. 1223. Loose zu 1 Gidtudt l A Wu.

Neweste Börsen-Na chrichten. tetall, 952, 957. áproc. 8ST, 8812, 00 Fl. 1705. i. Looje

¿proc. 535. 1proc. 22x. B. Poln, Looje 552. 35. - M E

Redacteur JFohu. Mitredaeteur Cottel.

Ouverture aus der Oper

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)

- u vollziehen geruhet.

tirief.| Geld.

F

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Me 254.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majéstät der König haben den Grafen Silvius Wilhelm Karl Heinrich von Púckler zum Kammer- herrn zu ernennen geruhet. i

Se. Majestät der König haben dem Lehrer Brandrupp an der Tôchterschule zu Treptow au der Rega und dem bei dem landräthlichen Amte déèr Osk-Priegniß angestellten Kreis- boten Thiede, das Allgemeine Ehrenzeichen zun verleihen

eruhet. U: L

Y B Stnizs MGOA Faden den Geheimen Regierungs-

Na drof. Dr. Böckh, nah der auf ihn gefallenen

Wähl, als |

tâts-Jähr 1830 —31- Allergnädigst zu ag jet geruhet. e. Majestät der König haber den Maler Friedri

Bürde zum Professor bei der Akademie der Künste zu ex:

nennen und das Patent für denselben Allerhöchsteigenhändig

Abgereist: Der Königl. Würtembergische General- Major urid Jnspecteur der Kavallerie, außerordentlicher Ge- fsandter und bevollmächtigter Minister am hiesigen Hofe, -Graf von Bismark, nah Stuttgard.

Zeitungs-Nachrichten. A u s l-a n d. R ußland.

,_St. Petersburg, 4. Sept. Se. Majestät der Kai-: ser haben unterm Gten v. M. an den General - Adjutanten, General-Lieutenant Uschafow 11. , folgendes gnädigstes Ne-

%

_Fript erlassen : j

„Herr General-Adjutant Uschafow- 1T.! Mit dem Wun- \che, Jhren vieljährigen und ausgezeichnèten eifrigen Dienst zu belohnen und Isanderheit Meine Erkenntlichkeit dafür zu bezeugen, daß Sie sich im Verlauf von mehr als 39 Jah- ren unablässig an Meiner Seite befunden haben, ernenne Jch Sie mit / besonderm Vergnügen zum Ritter des St. “Alexander-Newski-Ordens, dessen Jnsignien Jch Jhnen hier- bei mit dem Befehle úbérsende, sie anzulegen und den Sta- tuten gemäß zu tragen. Verbleibe Jhnen wohlgewogen.

Ce). E Oas 2

Dukch ein Reskript vom 3. August haben Se. Majestät der Kaiser dem General-Lieutenant Schelting, Chef-Komman- Danten des Hafens von Sweaborg, das Großkreuz des Wla- Ddimir-Ordens 2ter Klasse zu verleihen geruht. j

Der Kaiserl. Kammerherr und Kollegienyath Demidoff - so eben den Witwen und Waisen der Krieger, die den Balkan überstiegen haben, aufs neue cin Geschenf von 125,000 Rubel vermaht.

Die hiesige Z 2 ‘Juli (3. August): „„Mit theilnehmender Rührung hatte die hiesige fleine evangelishe Gemeinde alle die dentlichen Be-

richte des Jn- und Auslandes úber die am 13. (25.) Juni

d. J. begangene Feier des dreihundertjährigen Jubiläums der Uebergabe der Augsburgischen Konfession vernommen, aber leider selbst, einer eignen Kirche und eines Seelsorgers er- matgelnd, an. dem Subeltagè auf diese orhebende Feier ver- zihten müssen. _Nicht anders. als hôchst erwünscht käm ihr daher das freundliche Anerbieten des Kasanschen evangekischen ‘Divisions-Pxredigers, Heurn Pastors Viereck, dem die Amts- pflege dieser Gemeinde von der geistlihen Behörde klibertra- gen is, jenem festlichen Tage während seiner Anwesenheit

Berlin, Montag den 1ztex September

teftor der hiesigen Universität für das Universi-

eitung meldet aus Simbirsf vom 22.

d, D

1830.

auch hier durch eine Erinnerungs - Feier ein würdiges Denk-. mal zu seßen. Diese Feier wurde auf den 20. Juli, als den achten Trinitatis -Sonntag, anberaumt und fand im großen;

Saale des hiesigen Kaiserlichen Gymnasiums {tatt. Macth.

VIL. 15— 23, als das Evangelium des Sonntags, bot eine \chickliche Gelegenheit dar, die gesegneten Folgen der rein evan: gelischen Grundsäße, welche durch die Augsburgische Konfession

fich allgemein verbreiteten, gehörig ins Licht zu seßen und

auf die Früchte hiazuweisen, die dieser Leben bringende Baum in der langen Reihe von dreihundert Jahren zum dauernden Segeu der Menschhcit getragen hat. Daran reihete sih eine

ergreifende Schilderung. des ausgezeichneten Schubes , dessen

fich die evangelische Kirche, wie seitjeher, fo auch gegenwärtig unter der milden Regierung unsers erhabensten onardaen zu erfreuen hat. Entbehrte gleich diese so einfache als s{chmuct- lose ÉErinnerungs - Feier der Vorzüge des in den übrigen

- Gemeinden Rußlands kirchlich begangenen Jubelfestes, so

hatte es doch niht minder die Herzen der Anwesenden zu Lob und Dank gestimmr und bleibt selbs als ein späterer Nachhall des Jubelfestes der hiesigen evangelischen Gemeinde E - s '

Das Journal deSt.Petersbourg sagt: „Die Ge- sellschaften zu Handels - und industriellen Unternehmungen, de- ren Nußen durch die Erfahrung bewährt ist, machen in Nuß- land bemerfbare Fortschritte; wir kündigten neulich die Bil- g Mererer Gesellschaften in den südlichen Gouvernements ves Reiches añz der Telegraph von Mosfau spricht im. neue: ften Vilatte von einem neuen Entwurfe dieser Art, üer un- jerm Asiatischen Haudel wichtige Vortheile zu bieten scheint. Nach diesem Journal beabsichtigen die Moskauer Kauf: leute die Bildung einer Gesellschaft zur Beschiffung. des Kas- pischen Meeres. Jeßt erhält Georgien allein jährlich durch Tranfito aus dem Auslande bis gegen 600 Pud Seide; für 300,000 Rub. Baumwollenstoffe; für 2,000,000 Rub. Tücher und Wollenzeuge; für mehrere Hunderttausend Rubel Felle, Geschirre, Gklaswaarenz und verarbeitete Metalle, und sogar gegen 4500 Pud raffinirten Zucfer.“/ E tet /

Die Tifliser Zeitung giebt cine ausführliche Nach- richt úber die bedeutenden Kupfermiaen in Allaverde, oder wie es gewöhnlich heißt, Alverte. Dieselben würden zuerst von Griechen bebaut, die Heraklius, König von Georgien, aus dem berühmten Bergwerk Gumjschkane, zwischèn Erzerum und Trebisoude, / hexbeirief.- Sie entflohen, 2000. Männer und Weiber stasf, und eröffneten 1763 die Silberminen iz Achtal und Tambulut, und 1770 die Kupferbergwerke in Allaverde und Schambug. Die leßtérn gaben anfangs 40, 60, ja 81 Pud Silber, ünd 5000 bis 15,000 Put Kupfer. Das gewgougene Metall gehörte den Arbeitern, die den Grund- cigenthümern,- den Fürsten Argutinzky.-Dolgoruky, den Zehn- ten Zaben und das übrige zu festen Pteisen dem Könige ver- faufen mußten. Später hatten E Griechen bei verschiede- nen feindlichen Einfällen das Schicffal, vertrieben zu werden, wodurch der Bergbau sehr litt; denn die Minen brachten zuleßt dem Kduige nur 12,000- Silberrubel. Nach dem Tode dieses Königs erdielt sie der Staatsrath Kovalinsfky in Hage, bis 1803 der Graf Mussin - Puschkin hinkam und nun Ar- beiter aus Rußland kommen lièß; nag beschäftigte sich aúch mit dom Schraetzen von Metallen, dk man roh von. den Griechen faufte; 1816 wurde der Bau der Silberminen auf- gegeben. Nach dem- Reglement: für die Georgischen Minen vom 3. Februar desselben“ Jahres mußten die Griechen, die indeß Aerbauer geworden waren, den Bergbau wieder auf- nehmen; sie erhielten den Zehnten des Gewinns und: 2pCt. fúr die Armenischen Arbeiter übe ihren festen Lohn. Die P&sischen Kriege haben die Arbeit nur kurze Zeit unterbro- chen, und reiches Kupferlager sind kürzlih entdeckt worden.

Jm Laufe des Juli sind von Rußland in Georgien 8 Karavanen mit Waären. für 331,500 Rubel, 56 Gebinde