1830 / 255 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 14 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

1948

Grieche nba nd.

Dié Flotentiner Zei cit g tiéldet: ¿Bi éfe aus Ka-

amata ‘vom 4. August berichten, daß die Gri euñg einé ziénlic b dilitede Geldsumine, äus ha il'hatte, und daß einige Truppen im B inden, aus Morea nach Athen zu“ mäkschiren , ‘däs von den Türken nit zugleih mit den Festungen und“ dem Gebiete der Jnsel Megroöporite geräumt worden war. Die Türkische Garnison

\óll in Athen die kostbaren Ueberreste einiger alten Denkmä-

ler zéttrümmert und über 50,000 Oliven-Bäume in der Um- gégend. von der Stadt in Brand gésteckt häben. Jn Kan- dien war ein Waffenstillstand zwischen Griehen und Türken geschlossen worden ; - die Lebteren hatten ihn aber gebrochen, indem sie aus; der Haupt-Festung einen Ausfall machten und 900 Frauen und Kinder in die Gefangenschaft schleppten, wo sie auf dffentlichem Markte als Sklaven verkauft wurden. Die Griechen hatten sich mit ihren Klagen an die Befehls- haber der Flotten - der verbundeten Mächte gewandt. In Griechenland selbst war Alles ruhig.“ M

_ Der Courrier de la Grèce vom 27. Juni meldet die: Ernennung: der Capitaine - Criebis und Sachini zu, Mi- rarchen- (Befehlshabern ciner Flottille) wegen der von ihnen im Ambracishen Meerbusen und im Aegäischen Meere gelei-

seten Dienste; einstweilen wird der erstere den Befehl der |

regatte „„Hellas‘/, der leßtere den der Korvette „Hydra“ bernehmen. Herr Anastasius Herkulidis- ist zum Professor der Französischen Sprache an der Central-Schule ‘zu Aegina

mic einem monatlichen. Gehalt von 25 Piastern ernannt. 6

Der Fronzösische Resident hat mit seinem Beamten-Personal am 22. Juni Aegina verlassen und befindet sich in Nauplia. Am 13. Juni ist der Senator Nafko in leßterer Stadt ge- fsorben. . Der Präsident, der - ganze Senat“ und die Regie- zungs - Secrêtaire folgten der Leiche; der Secketair des Se- nats, Herr Sutzo, hielt die Leichenrede.

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Betlin,-12. Sept. Aus Solingen vom áten d. M. wird gemeldet: „Zum“ zweitenmal hatte unsere Stadt heute das Glu, Sr. Königl. Hoh. den Pkinzen Wilhelm -in ihrer Mitte zu verehren , Oer mit des Prinzen Albrecht Königl. Höh. äuf der Rüreise von Lippstadt nach Köln ge- gen 10 Uhr Morgens hiex eintraf. Höchstdieselben wurden, wie das vorigemal, am Hause des Herrn Knecht von der Behörde und voù den Chefs der ersten E erd empfan-

en und bewillfklommt. Beide verehrte Prinzen geruhten als- ann, die zu dem Ende ehrerbietigst vorgelegten in der Be- arbeitung befindlichen Säbelklingen eigenhändig mit Höchst- ¿hrer Namensschrift zu bezeihnen. Mit diesem Schmucke frohen ‘und mit der angebrachten Bezeichnung dés heutigen

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roßen Tages, wurden die Klingen nun sogleich vergoldet, ertig gemacht und von den hohen Reisenden als ein ¡¡An- Denken an Solingen“/ huldreichst angenommen.“

Nachkichtèn aus Düsseldorf zufolge ist Se. Königl. Hoh. der Prinz Albrecht, von Köln fommend, am 7ten d. daselbst eingetroffen und hat, nach kurzem Verweilen, bei j Belt ‘Königl. Hoheiten dem Prinzen und der Ptinzessin

riedrih, die Reise úber Krefeld nah dem Haag fortgeseßt.

Bei einem sehr Gran Gewitter, das am {18ten v. M. Vormittags in der Gegend von Graudenz statt fand, traf ein Blibschlag die Dorfschule zu Wolff, in der 72 Kin-

der beisätninei wareh. Vok diesen wukden mm betäubt und fielén leblós nieder/ würden abér “bald wieder er- muttert, “Jm Uebrigen hätte der Bliß im Gébäude keinen Schaden * angerichtet, außer daß meétfkwürdiger Weise die Lañdchärtetri án den Wänden ‘vêrfengt “und die* Schultafeln

-ukd' die Dielen ‘des Fußbodens“ zetsplittèrt waren.

“Wir ‘haben, auf ‘den vielfäch ‘geäußerten Wünsch unserer ausrvärtigen Kunstfteunde;' das duürh unsere Bekännttnachung vom 22. Jüli d." J. ahgékündigte grdße Mufiffest bis zum

, Frühjahr k. J. verschoben,

Die uns hierdurch“ Zéwährtke-Zwischénzeit wérden: wir ge- wissenhaft benußen, um“ diese Unternehmung zu einer Leiskung zu- erheben, welche dem derselben allgemein geschenkten Jn: teresse und der Geneigtheit- entspricht, ‘deren wir sowohl voti den hôchsten Staatsbehörden als den ausgezeichnetsten Mei: stétn géwürdigt worden sind.

Potsdam, den ‘8. September 1830.

Der Verein für das diesjährige große Musikfest in Potsdam.

Königlihe Schauspiele.

Montag, :13. Septentiber. Jm Schauspielhause: Gös von Berlichingen, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Göthe. (Mad. 'Unzelmann : Adelheid.

Dienstag, 14. Septémbêr. Im Schauspielhause: Die Hagestolzen, Lustspiel in 5 Abtheilungén, von A. W.'-Jffland. (Dlle. Senger, vom Königl: Bäferischen Hoftheater zu Mün- chen: Margarethe, äls Gastrolle.) " Vorher: Nehmt ein Exempel dran! Lustspièl in 4 Aufzug, von Dr. C. Töpfet.

Mittwoch, 15. September. Jm Opernhause: - Die Hochzeit des Figaro, Oper'in 3 Abtheilungen, mit Tanzz aus dem Französischen; Musik von Mozart. . (Dlle: "Heinefetter, erste Sängerin der Jtaliänischen Oper zu Paris - Susanne als Gastrolle.) : jf

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Königstädtisches Theater. A

Montag, 13. September. Das Mädchen aus der Feen- welt, oder: Der Bauer ‘als Millionair, Zaubermährchen in

3 Akten,

Dienstag, 14. September. Zum erstenmale: Die- beiden Nächte, komische Oper. in 3 Akten, nah dem: Französischen des Scribe und Bouilly, von K. A. Ritter; Musik von Boyelùieu. | .

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 7. September. i

Niederländische wirkl. Schuld 465. Kanzbill. 205. Oesterr.

5 proc. Metal. 895. Russ. Engl. Anl. 93. - Russ. Anleihe Hamb.

Cert. 92. : :

Hamburg, 10. September. é

Wiener Bank-Actien pr. ult. 1160. Russ. Engl. Anl desgl.

1 Russ. Anl. Hamb. Cert. 94. Poln. 874. Dän. 635.

St. Petersburg, 3. Septeniber. Haniburg 3 Mon: 97. Silber- Rubel 368 Kop. proc. Lisc, in Bank-Ass.. 102. i

: | Wien, 7. September. 5Proc- Metall. 96. 4proc. 90. 2zproc. 525. 1proc. 2375. Loose zu 100 FI. 1737.. Part.-Oblig. 1245. Bank-Aect. 11822.

N d

i Paris, 6. September. nannt worden. «

Heute {loß S5proc. Rente L O 101 Fr. 55 C. 5proc. fia cour. 101 Fr. 70 C. - 3proc. . Hproc. Neap. Falc. per compt. 68 Fr. 5 C. Iproc: fin cour.

‘71 Fr. 10 C. 3proc. fin cour. 71 Fr. 30 Sproc. Span. Nente perp. 40.

Frankfurt a. M., 9. Sept. Oesterr. 5proc. Metall. 947. 945. Aproc. 88,7. 887. 24proc. 53. 1proc. 223. B. Bank-Actien 1427. 1424, Part.-Obl. 1223. 1224. Loose zu 100 Fi. 170. B. Poln. Loose 65. 54. 4

—————————KEHE Et

Gedrut ‘bei A. W. Hayn.

P 01 M208 aru ait Ta

Der Fúüt| von Talleyrand ist zum diesseitigen Botschafter am Londoner Hofe er-

s compt. Fr. 25 C.

Redacteur F ohn. Mitredacteur Cottel.

‘Vok diésén wutden inéhrere gleih

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

N 255.

a-u.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Die Kunstwerke, welche zur bevorstehenden Kunst - Aus- stellung angemeldet und noch nicht eingeliefert worden sind, werden bis spätestens Dienstag, den 14ten diejes, erwartet.

“Berlin, den 12ten September 1830.

| Königliche Akademie der Künste. G. Schadow, Direktor.

Zeitungs-Nachrichten. Aula nd.

Feantrtte Paris, 6. September. Der heutige Moniteur ent- Hást abermals fünf Königl. Verordnungen, wodurch eine große Menge von Veränderungen -im Justizfache vorgenommen

werden ; 105 Gerichts - Präsidenten, General-Advokaten, Pro-

furatoren, Substituten- und Jnstructionsrichter werden theils gänzlich entlassen, theils versekt.

Am Asten d. M.- empfing. der König Deputationen der |

Srádte Chantilly, Orthez, Montdidier, St. Omer, Le Mans, Quimper, Condé, Hüningen, Annonay, Valencienhes, Pon- toise únd Châteaudun , die Sr. Majestät ihren Glückwunsch zu Höchstdero Thronbesteigung abstafteten. Der Moniteur giebt sowohl die überreichten Adressen, als. die von dem Mo- narchen darauf ertheilten Antworten. Tas

Jn der vorgestrigen Sißung der Deputirten - Kammer reichten der Graf Gaëtan von Larochefoucauld und Hr. BDa- voux zwei Geseß-Entwürfe über einen und. denselben Gegen- stand ein, womit die Kammer si heute in ihren Büreaus beschäftigen wird. Folgendes is der wesentliche Inhalt derselben: Entwurf des Herrn von Larochefoucauld. Es wird dem Finanz - Minister ein Kredit von 6 Millionen eröffnet, um mit Hülfe desselben diejenigen guten Wechsel zu diskontiren, welche die Bank, ihren Statuten nach, zum Diskonto nicht annehmen darf. Der Finanz-Mi- nister wird ermächtigt, entweder eine oder mehrere Diskonto- Banken zu errichten, oder mit einem oder mehrereren Hand- lungshäusern, die das Diskontirungs - Geschäft übernehmen

“wollen, in Unterhandlung zu treten, oder endlich mit der.

Bank seld| Behufs der. Uebernahme dieses Geschäfts auf eigene Gefahr zu unterhandeln. Die durch spätere Versilberung obi- ger Wechsel eingehenden Fonds sollen ferner zum Discontiren von Wechseln unter denselben Bedingungen verwandt werden. Entwurf des Herrn Bavoux: Der Finanz-Minister wird ermächtigt, die Meadestrung von Wechseln auf kurze oder lange Sicht, die den Manufakturen und dem kleinen Han- delsstande von Paris und der Departements angehören, bis zum Betrage ‘von 60 Millionen zu garantiren. Diese Ga- rantie soll unverzüglich jeder Diskontir-Anstalt bewilligt wer- den, welche die Mittel in Händen hat der leichen Megocii- rungen zu erleichtern. Die Bank wird ermächtigt - die also arantirten Wechsel, insofern sie nur höchstens 6 Mönate zu aufen haben, zum Diskonto anzunéhmen. Um dieser Ga- rantie Genüge leisten. zu fônnen, kann der Minister Obliga- tionen , einlôsbar in einem Jahre oder in fürzerer Zeit, mit der Befugniß ausstellen , sie in diesem leßtern Falle bis zum Schlusse der. nächsten Session zu prolongiren, / na Der Polizei- Präfekt hat unterm 4ten d. M. an die Polizei - Kommissarien der Hauptstadt folgendes Rundschrei- ben erlassen: „M. H.! Unter mehreren Klassen von Arbei- tern zeigen sich Bewegungen - die für die Ordnung und df- fentliche Sicherheit Besorgnisse erregen ; es ist dringend noth-

Berlin, Dienstag den 14e September

E Polizei /

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wendig, dieser Gährung ein Ende zu machen. Sie mússen Ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Zusammenrottungen len- ken; ih wúnsche, daß Sie durch alle Jhnen zu Gebote ste- henden Mittel den Unruhestiftern, namentlih denen, die der arbeitenden Klasse fremd sind, auf die Spur zu fommen suchen. Sie werden sie sofort verhaften und ' auf die Präfektur führen lassen. Gleihmäßig haben Sie jedes Judividuum, das sich eine Gewultthätigkeit gegen Personen oder Eigenthum zu Schulden fommen läßt, festzunehmen und zu mir zu bringen. Der Ober-Befehlshaber der National-Garde hat die zur Unterstüßung der Behörden nöthigen Befehle ertheilt; diese sichern Jhnen dén Beistand

einer zur Vollziehuüg der zu treffenden Maaßregeln hinläng-

lichen Macht zu. Sie werden sich hierüber mit den Chefs der Legionen, so wie mit den Maires verständigen. Jch er- suche Sie, ohne Aufschub, und auf die bestimmteste und festeste Weise, Jhr Aufseher-Amt -zu verrichten. Jch rechne in die- ser Beziehung auf. Jhre Thätigkeit und Wachsamkeit. Em-

pfangen Sie u. st. w. : (Gez.) Girod (vom Ain).

Gestern, als am Sonntage, habén keine öffentlichen Zu- sammenrottungen der Drucker statt gefunden. Das Ganze be- schränkte sich auf cinige lehafte Be)prehungen in verschicde- nenen Wirthshäusern und, wie man behäuptet, auf Drohun- gen gegen die Regierung. Der Constitutionnel, welcher diese. Nachricht giebt, fügt in einer Nachschrift hinzu: „Wir erhalten. so eben noch einige Druckschriften und Anschlage-

‘zettel, die feinesweges den Gesinnungen entsprechen , welche

wit für die der Mehrzahl der Drucker halten." Wir wollen uns hier nicht weiter in cine Polemik einlassen; ein guter Theil jener Gesinnungen mag auf Rechnung der natürlichen Aufregung der Gemüther kommen. Mögen übrigens die Mei- nungen, wenn sie auch übertrieben sind, sich immerhin durch die Presse Luft machen, wenn nur die Presse selbsk, wie je- des andere Eigenthum, jeder audere Gewerbzweig, geachtet wird.‘ \ i

Die Bâäckergesellen versammelten sih gestern in Belle- ville. Rundschreiben, die an einige derjelben gerichtet waren, sind in Beschlag genommen und nach der Polizei: Präfektur geschickt worden. ;

In Saint-Quentin verließen am 4ten d. früh um 9 Uhr sämmtliche Handwerks: Gesellen ihre Werkstätten, ver- sammelten sich und schickten eine aus Mitgliedern aller Werk- stärten bestehende Deputation nah der Mairie, um die Her- absezung der Brodpreise zu verlangen. Auf die Vorstellung, daß ‘erstlih dieser Preis gegenwärtig gar nicht hoch sey, und daß er zweitens niht von der Verwaltung, sondern vom Preise des Mehles abhänge, kehrten icdoh die Handwerker ruhig wieder an ihre. Arbeit zuru, und man hoffte, die öffentliche Ruhe werde nicht weiter gestôrt werden.

Jn Amiens, wo einige Unruhen stattgefunden haben, ist es den Gerichten gelungen, den tumultuarischen Aufläufen schnell ein Ende zu machen, indem die Anstifter sogleich vor das Zuchtpolizei- Gericht gestellt wurden ; vier derselben wur- den zu 9 monatlicher Gefängnißstrafe veruxtheilt und sogleich nach Lille geschafft, um hier ihre Strafzeit abzusißen. Seit- dem is dort Alles ruhig. i x Uebec die Unruhen in Nismes, welche (wie gestern ge- melder worden) telegraphischen Nachrichten aus Lyon zufolge am 2ten d. M. ziemlich gestillt E seyn sollen, enthält der Ptécurseur de Lyon nach Briefen von dort vom 30. Aug. folgende Details : „Die hiesige antiprotestantische Bewegung ist durch Langsamkeit der Behörden bei der Organisirung der National-Garde verschuldet. Die Leute, die fich bei den Ver- folgungen im Jahre 1815 auszeichneten, haben wieder Muth gefaßr. Gestern am Sonntag fingen sie an, sich zusammenzu- rotten und in den Straßen zu schießen. Die überrurnpelten Consti- tutiónnellen erlitten anfangs Verluste; sie versammelten sich, faum