1972
reren Hundert Einwohnern dieser Stadt- beslehender Fackel- zug, welcher sih inzwischen vor dem Theater versammelt, durch die Stadt von der Kölnstraße heran kam und sich auf den Hof des Hotels begab. Hier ward Sr. K. H. der ju- bélnde Empfang unter tausendfachem Lebehoch gebracht; der rin erschien niht nur, um dem im Hofe versammelten Facfelzuge, der einige Gesangstúcke, vortrug, zu danken, ]0n- dern auch auf dem äußern Balkon, um den auf der Straße versammelten Znschauern sich zu zeigen. — Heute früh nah- men Se. K. H. die Parade der hiesigen Garnison und der in der Umgegend verlegten Truppen ab. Wo der verehrte Königssohn erblickt ward, tônte ihm der jubelude Ausruf freudigen Empfanges entgegen. Das schdne militairische Schauspiel hatte cine zahlreiche Versammlung von Da- men und Herren nach der neuen Straße und in die Umgegend des Theaters geführt, woseibst die pen in der vortrefflichsten Haltung vorbei defilirten. Nach beendigter Parade begaben Se. Königl. Hoheit sich nah dem Rathhause, um die Behörden vorzulassen; nachdem die Vor- stellungen geschehen waren, hielten Se. Königl, Hoheit eine Anrede, in welcher Sie, im Namen Sr. Maj., der Bürger- schaft dieser Stadt für den bewiesenen vortrefflichen Geist in den Tagen einer drohenden Gefahr Jhren Dank sagten, eben
diesen Dank den Behörden fúr die getroffenen Maaßregelu , zuwendeten, Einigkeit und Uebereinstimmung in den ferner | zu treffenden Maaßregeln empfahlen und die Versicherung | Herzen eine heilige Pflicht erscheine, |
gaben , daß es Jhrem l die erneuerte Belobung des Betragens der Bewohner dîe- ser Stadt zu dem Throne Sr. Maj. von hieraus gelangen zu lassen. Unter dem Jubelruf : „Es lebe der König!// der aus aller Munte erschallte und in allen Herzen wiedertdnte, ent- ließ der Königl. Prinz die Versammlung. Man hatte sich geshmeichelt, Se. K. H. werde einige Tage hier verweilen, und’ in dieser Hoffnung waren Vorkehrungen getrossen, um dem Prinzen für morgen ein Diner auf der neuen Redoute anzubieten. Leider ist S. K. H. von der Zeit gedrängt und will heute noch abreisen , hat indeß huldvoll eingewilligt, (ein déjeuner dinatoire um 12 Uhr einzunehmen, welches in aller Eile zugerichtet wird. Es sind zweihundert Gedecke auf dem Saale der neuen Redoute gelegt. Es giebt gewiß keinen un- ferer Mitbürger, der bei der Anwesenheit des gelicbten Kôd- nigssohnes nicht mit erneuertem Danke gegen dic Vorsehung das Glúck erfennt, welhes das Preußische Scepter so se- gensvoll über alle Unrerthanen verbreitet. Während das Tosen von Aufruhr und Anarchie jenseits unserer Gränze wüthet, blicken wir mit“ der vertrauensvollsten Sicherheit auf unsern Landervater und sind unseres Heiles, unserer Ruhe und unserer Wohlfahrt gewiß. Gott segne und erhalte den König! Gort shüße sein erhabenes Haus! ‘“
— Dasselbe Blatt enthält auch nachstehende Bekannt- machung. „Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöch- ster Kabinets - Ordre vom 15ten v. M. zu befehlen geruht, daß die Truppen des 8ten Armee-Corps, einschließlich der Be- fabungen der Bundes-Festungen Mainz und Luxemburg, auch während des bevorstehenden Winters auf dem vollen Frie- dens-Etat verbleiben, nach den Herbst-Ucebungen ihre Kriegs- Reserve entlassen unh dagegen schon im Herbste die für sie auszuhebcnden Ersaß - Mannschaften empfangen sollen ; eine Minter- Beurlaubung aber nicht statt finde. Ferner ist die ur Sprache gebrachte Frage, ob die gedachten Truppen \o- Lrt nach beendigten Herbst - Uebungen oder erst nach“ dem Eintreffen des Ersabes die in diesem Jahre zur Kriegs - Re- serve Úbergehenden Leute entlassen sollen, Allerhöchsten Orts dahin entschieden:
daß die gedachten Truppen ohne irgend eine Unter- brehung auf dem vollen Friedens - Etat verbleiben und also die Kriegs - Reserve nur beim Empfange des Ersabes und in dem Maße, als dieser anlangt, entlassen sollen. Jn Absicht auf die wegfallende Winter - Beurläubung wird die im Bezirke des 8ten Armee - Corps garnisonirende siebente Artillerie, Brigade der Truppen des 8ten Armee-
Trup- | “ herzugeströmten Menge bestätigt, welche dem geliebtesten der Könige und Sr. Königl. Hoheit fortwährend das lebhafteste
Vorstehende Bestimmungen werden hiermit zur dfentli- hen Kenntniß gebracht. Achen, den 7. Sept. 1830. Königl. Preußische Regierung, des Jnnern/ - — Nachrichten aus Krefeld zufolge, trafen Se. Kö- nigl. Hoheit der Prinz Albrecht am 7ten d. Mittags daselbst ein und geruheten, im Hause des Freiherrn Friedrich von der Leyen abzusteigen, wo der Bürgermeister an der Spiße einer Deputation des Stadtrathes, die Königl. Beamten und die Geistlichkeit die Ehre hatten, dem Prinzen ihre Freude über den hohen Besuch zu äußern und Höchstdenselben zu ver- sichern, daß die lange bewährte Anhänglichkeit der Krefelder
Abtheilung
"an unseren erhabenen König und an das Königl. Haus nie stärker gewejen sey, als gegenwärtig.
Diese Gesinnungen wurden durch den Jubel der, troß des ungünstigsten Wetters,
Vivat brachte. Die Begeisterung erreichte den höchsten Grad, als der Prinz an die geöffneten Fenster trat und die versam- melten Einwohner begrüßte. — Se. Königl. Hoheit sprachen Zhre Zufriedenheit mit der Stimmung, welche Höchstdiejel- ben hier gefunden, zu wiederholten Malen aus und gaben die erfreuliche Versicherung, daß Hôchstdieselben Sr. Majestät dem Könige berichren würden, welche treue und ergecbene Un- terthanen die Bewohner. diejer Stadt seyen. — Nach eiuge- nommenem Mitrtagsmahle verließen Se. Königl. Hoh. gegen 4 Uhr Krefeld, um Jhre Reise nah dem Haag fortzuseßen. KonlqgliGe SMAAT ee Donnerstag, 16. September. Jm Schauspielhause: Die Hagestolzen, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von A. W. Jffland. (Dlle. Senger, vom Königl. Baierschen Hoftheater zu Mün- chen: Margarethe, als Gastrolle.) Vorher: Nehmt ein Exempel daran! Lustspiel in 1 Aufzug, von Dr. C. Töpfer. Freitag, 17. September. Im Schauspielhause: Der Freishüß, Oper in 3 Aufzügen, von Fr. Kind; Musik von C. M. v. Weber. (Dlle. Heinefetter, erste Sängerin. der Ftaliánischen Oper zu Paris: Agathe, als Gastrolle.)
Honigstädtisches Theater. Donverstag, 16. September. Zum erstenmale wiederholt : Die beiden Nächte, komische Oper in Z Akten, nah dem
Französischen des Scribe und “Bouilly, von K. A. Ritter;
Musik von Boyeldieu.
Freitag, 17. September. Zum erftenmale: Der Korb, Lustspiel in 2 Akten, von Dilg. -Hieranf, zum erstenmale wiederzolt: Launen des Zufalls, Lustspiel in Z Akten, von Lebrún, (Herr Burrmeister , vom Königl. Hoftheater zu Dresden: im ersten Stücke: den Steffen, im zweiten: den Konrad, als leßte Gastrollen.)
AusWärtlge bBböôrsen.
Amsterdam, 10. September. Niederländische wirkl. Schuld 513. Kanzbill. 24. proc. Metal. 92. Russ. Engl. Anl. 92%.
Qesterr.
Hamburg. 13. September. Wiener Bank-Actien 1185. Engl. Russ. Anl. 994. Silber- Rub. 961. Dän. 655. Poln. pr. 30. Sept. 1123. Preuss. Fngi. Aproc. 915.
London, 7 September. i , 3proc. Cons. 875. 3£proc. 974. Brasilian. 695. Dän. 67. Griech. 30. Mexic. 375. Portug. 585. 4proc. Press. 96. Russ. 99. Span. 243. 27{proc. Niederl. Integr. (Cours 12 FL) 51.
Paris, 8. September. i 5proc. Rente (coup. det.) pr. coinpt. 100 Fr. 5-Cent., fin. cour. 100 Fr. 10 Cent. 3proc. pr. cómpt. 72 Fr. 25 Cent., fin cour. 72 Fr. 50 Cent. 5proc. Neapol. pr. compi. 69 Fr. 65 Ct. fin cour. 69 Fr. 75 Cent. ‘Span. perp. 42.
Wien, 10. September. 953. Aproc. 90. Loose zu 100 FI. 172#.
ck 5proc. Metall, | 0 Bank-Actien 11861.
Part.-Oblig. 1245.
Corps gleich behandelt.
Neueste Börsen-Nachrichten.
Paris, 9: Sept. 5proc. Rente per compt. Coup. det. 100 Fr. 5proc. fin cour. 100 Fr. 5 C. 3proc. Rente
per compt. 71 Fr. 95 C. 3proc. fin cour. 72 Fr. 5 C. 5sproc. Neap. Falc. per compt. 68 Fr. 40 C.
68 Fr. 50 C. 5proc. Span. Rente perp. 41. Frankfurt a. M., 12. Sept.
5proc. fin cour.
Oesterr. 5proc. Metall. 967. 96. 4proc. 89x. G. 2¿proc. 535. 1proc. 227. B.
Bank-Actien 1456. Part.-Obl. 1235. G. Loose zu 100 Fl. 171. B. Poln. Loose 564. G.
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Gedruckt bei A. W. Hayn.
Redacteur Fohn. Mittédacteur Cottel.
Q E Ar Ai abi
P R B E A E iti A
. und allgemeiner Freude gefeiert.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
Ne 258.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestät der König haben dem Justiz -Kommissa- rius Sadewasser zu Berlin den Rothen Adler - Orden vierter Klasse zu verleihen geruhet.
Dés Königs Majestät haben den vormaligen Professor am Berlinischen Gymnastum Dr. Walch in Jena zum or- dentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Uni- versitôt in Greifswald zu ernennen und die für ihn ausge- fextigte Bestallung Allerhöchstselbst zu vollziehen geruhet.
Jhre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kron- prinzessin sind von Stettin hier eingetroffen.
Der’ Professor Dr. Elvenich bei der Universität in Breslau ist zugleich zum Direktor des dortigen katholischen Symnasiums ernannt worden.
- Die Eröffnung der diesjährigen großen Kunst-Ausstellung im Afademie:- Gebäude unter den Linden wird Sonntag den 19ten d. und folgende Tage statt finden. An deu Wochen- tagen werden die Sále von 10: bis 5 Uhr, Sonntags von 11 Uhr an, gedffnet seyn. T add,
Berlin, den ‘46. September 1830. | Königliche Akademie der Künste. _Schadow., Direktor.
di Abgereist: Der Kaiserl. Russische General - Major von Essakow, nah Warschau.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Rußland.
S t. Petersburg, 8. Sept. Am 3ten d, wurde das Fest der Krönung Jhrer Kaiserl. Majestäten mit Gottesdtenst Die seit langer Zeit so uñ- freundliche Witterung nahm eine heitere Gestalt an und be- F die Ausflúge der Städter nach den Jnseln, deren
andhäuser und Gâärren gleichfalls, so wie die ganze Residenz,
mit Lampen ‘erleuchtet und zum Theil geschmackvoll und sinn- reich illuminirt waren, welches in der stillen Mondnacht an den Ufern der Flüsse einen reizenden Anblick gewährte. Die Schiffe hatten: am Tage alle ihre vielfarbigen: Flaggen aufge- zogen und Abends waren manche mit bunten Laternen und Lampen erleuchtet. Aus mehreren Häusern schallte Musik und der Jubel der Gesellschaft. j : Vorgestern Nachmittags wurden - zwei Kriegsschiffe : „¡Beresino‘‘' und „„Smolensf‘/, jedes von 74 Kanonen, in Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers glúcklih vom Stapel elassen. Ersteres, kommandirt von dem Capitain vom 2ten ange, Sotiri, ist von dem Oberst Stuckey auf der Werfr von Ochta, lebteres, das der Capitain vom 1sten-: Range, Kischkin, befehligt, von dem Oberst Popow auf der Werft der neuen Admiralität erbaut worden. Se. Majestät geru- heten, sich von Ochta nach der neuen Admiralität in der Kaiserl. Schaluppe, welche die Kaiserflagge führte, rudern zu
' lassen, begleitet von dem Chef des Marine-Stabes, dem See-
Minister, dem General - Intendanten der Flotte und den sämmtlichen anwesenden Admiralen und höhern See- Offizie- ren, deren Jeder auf sciner Schaluppe die hm gebührende Flagge aufgezogen hatte. Sowohl die Festung als alle auf
Berlin, Freitag den 17e September
1830.
der Newa liegenden Kriegsfahrzeuge begrüßten die Kaiserl. Flagge mit Salutschüssen ; die Matrosen, die auf den Raen aufgereiht standen, erhoben éiuen dreimaligen Hurrahruf. Beide Ufer der Newa waren mit Tausenden von Zuschauern bedeckt, die der neue imposante Aufzug herbeigelockt hatte. Von der Admiralität geruheten Se. Majestäcr sich den Land- weg P 28
“Auf Einpfehlung Seiner ‘Kaiserlichen Hoheit des Cesare- witsch “ haben die. General -Lièuteñants: lodeck, Chef der Litthauischen Uhlanen - Division, Kijchkin Il, Chef der 24sren Jufanterie-Division, die Jnsignien des St. Annen -HDrdens erster Klasse mit der Kaiserlichen Kröte, und der General- Major Schuscherin, Chef ‘der Artillerie des abgesonderten S Corps, den St. Anknen-Orden erster Klasse erhalten.
Mittelst Allerhöchsten Neskripts vom 24stén ‘v. M. haden Seine ‘Majestät der Kaiser ihren Leibarzt Sir Alexander Crichton zum Ritter vom “Sr. Annen-Orden ‘erstêr Klasse zu ernennen geruht. : | :
Der General - Major von der Artillerie, Dietetichs T., ist zum General-Lieutenant und der Oberst vom Generalstabe, Hasifer, zum General-Major ernannt worden ;" Leßterer ver- bleibr beim Generalstabe und behält seinen' bisherigen Posten
als Chef des Generalstabes des ‘ten Infanterie Corps:
“Der General-Major vom Generalstabe, Obrutschero 1l., Dejour - General der bisherigen 2ten Armee, ist zum Chef der 3ten Jnfanterie Division ernannt worden.
Durch Allerhöchsten Befehl vom 31. Juli wird es den Geistlichen untersagt, Trauungen zu vollziehen, wenn der Bräutigam das 18te und die Braut das 16te. Jahr noch nicht erreicht haben. i ,
Auf den Autrag des Dirigirenden der Düer-Verwaltung geistlicher Angelegenheiten fremder Konfessionen war unterm áten v. M. Allerhôchst anbefohlen’ worden, nach dem Ableben des St. Pecersburgischen evangelischen Bischofs Cygnaeus vorläufig, bis auf fernere Verfügung, einen Senior für die St. Petrersburgischen und übrigen nicht zu andern Seniora- ten (‘Propsteien) gezählten Lutherischen Kirchen in diesém Gouvernement , nah Grundlage der frühern Einrichtung, zu bestimmen. Hierbei hatten Se. Majestät: zugleich Jhren Al- ler dchsteu Willen dahin zu äußern geruhet, daß' zur Bestim- mung jenes Seniors, in Gemäßheit derx in ‘dér Kirchen- Ordnung von 1686 festgeseßten Ziegeln, sámmtliche hiesige Lutherische Pastoreä in die Konsistorial -Sibung eingeladen . werden möchten, um für die Seniorwürde zroei Kandidaten
‘zu wählen, roelche die Konsistorial-Sißung mit ihrem Guct-
achten zur Prúfung: und Bestätigung der Ober - Verwaltung der geistlihen Angelegênheiten fremder Konfessionen vorzu- stellen habe.“ Dieje Maaßregel hat am 9ten desselben Mets. stattgefunden , und “unter den beiden - durch" Mehrheit der-
Stimmen gewählten“ Kandidaten ist am 20sten d. M. der
Pastor Dr.’ Volborth , Prediger an der St. Petrikirche und Mitglied der Konsistorial-Sißzung, zum St. Petersburgischèn Senior bestätigt worden. i
Zu Archangel wurden am 4. Juni die dort erbauten Kriegsschiffe „Borodino‘/ und „„Krasnyi‘/, jedes von 74 Ka- nonen, glücflich vom Stapel gelassen.
Aus einer Bekanntmachung- von Seiten“ des Comité, welchem die Direktion der Arbeiten bei der“ Errichtung des Monumentes auf dem Schlachtfelde von Kulikowo“ übertra- gen ist , ersieht man, däß die theils in den Lombards- von St. Petersburg und. Moskau, theils in der. Kaiserlichen Leihbank niedergelegte Summe zu dieser Unternehmung sich mit den Ziusen auf 454,708 Rub. 225 Kop. beläuft. *
Im Laufe des Monats Mai ist in Kiew eine Bürgers- frau, Namens Maria Kalinawsfi, 120 Jahre alt, gestorben.
Man schreibt“ aus Werchneudinsf (Gouvernement Jr- fußf): Am 10. Zuni haben wir um acht Uhr Abends einen -