1830 / 258 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1974

¡emlih starken Erdstoß gespúrt, der beinahe drei Sekunden llee und seine Richtung von Nordost nach Südwest nahm. Polen.

Warschau, 13. Sept. Den 1lten-d. wurde hier das Namensfest Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Thron-

folgers, feierlich begangen. Jn den Morgenstunden fand in |

der Pfarrkirche im Beiseyn der Senatoren und der höchsten Staats-Beamten ein solenner Gottesdienst statt, worauf das Tedeum angestimmt wurde. Der Präsident des Administra-

tions-Rathes, Graf Sobolewosfki, gab an diesem Tage im

Pallaste der Königl. Statthalter ein großes Diner. Des Abends wurde im National-Theater eine Frei-Vorstellung ge- eben, und eine Erleuchtung der Stadt beschloß die Feier ‘des ages. L Mehrere Grundbesißer der Wojewodschaft Podlachien be- absichtigen, eine Versicherungs-Gesellschaft fúr das platte Land gegen Schaden, welcher durch zufälliges oder in böslicher Ab- ficht angelegtes Feuer angerichtet worden, zu bilden.

In der Gegend von Sandomir ist die diesjährige Ernte so schlecht ausgefallen, daß für die Aussaat in fremden Ge- genden Einfäufe gemacht. werden müssen. /

Die Mittelpreise des Roggens sind jeßt hier 14 Fl., des Weizens 26 Fl., der Gerste 102 Fl., des Hafers 7 Fl.

Der Cours unserer Pfandbriefe ist 95.

Frankrei.

Deputirten-Kammer. Jn der Sißung vom 8. Sept. entwickelte Hr. Thouvenel seine Proposition in Betreff der- Abschaffung des Sakrilegiums-Geseßes. „Schon vor Z Wochen‘/, äußerte er im Eingange seiner Rede, „„war ih bereit, die gegenwärtige Proposition zu machen ; es sind jeßt 14 Tage her, daß ih sie gemacht habe. Zwischen mei- nem Antrage und dem in der Pairs-Kammer gemachten be- steht ein wesentlicher Unterschied: ich wünsche nämlich , daß der 11te Artikel des Safkrilegiums -Geseßes, der hinsichtlich des Diebstahls die Kirchen und Gotteshäuser den bewohnten Privathäusern. gleichstellt, beibehalten werde, wogegen die Pairs - Kammer die gänzliche Abschaffung des gedachten Ge- seßes verlangt. Wegen dieses Unterschiedes bitte ih um dîe Erlaubniß, meinea Vorschlag näher zu entwiceln.“/ Der Redner machte hierauf für die Aufhebung. des Sakrilegiüms- Geseßes im Wesentlichen dieselben Gründe geltend, auf die der Graf v. St. Priest sich bei der Entwickelung seiner Pro- position über denselben Gegenstand in der Sißung der Pairs- Kammer vom 3. September gestübßt hatte; nur verlangte er, daß man den 11ten Artifel , welcher also lautet: „(„Jédes Individuum, das sh eines Diebstahls schuldig macht, soll, wenn dieser Diebstahl bei Nacht und von

ei oder mehreren Personen in einem der Staats- Sitaton geweihten Gebäude verübt worden ist, mit Einsperrung - bestraft werden‘/ beibehalte und statt der

esperrten Worte sage: „in den.den verschiedenen ge- * feblih anerfannten Religionen geweihten Gebäu-

den. // Da die Proposition des Hrn. Thouvenel Unterstüßung fand, so wurde sie zum Drucke verwiesen. Hierauf begann eine völlig unerhebliche Diskussion: über den Antrag des" Ge- nerals Demarçay, künftig bei der Prüfung des Budgets eben so viele Kommissionen zu ernennen, als es einzelne Mi- nisterien- giebt. Der General Brenier trat gegen diese Pro- position auf und stimmte für das von der Kommission in Vorschlag gebrachte Verfahren (\. Nr. 256 der Staats-Zei- tung). Eben so Herr von Vauguyon. Die Herren Pelet und v. Riberolles dagegen erklärten sih sowohi gegen den Antrag des Hrn. Demarçay, als gegen den der Komnuiission, da sie în beiden zahlreiche Nachtheile fanden. Der Oberst Paixhans und der Graf v. Rambuteau un- terstükten die Anträge der Kommission, wogegen Herr von Tracy und Hr. Mercier sh der Proposition des Hrn. De- marçay anschlossen. Nachdem noch Hr. Demarçgay selbst pu Vertheidigung - seines Antrages und Herr von Ber-

is zu Gunsten - des Antrages der Kommission aufge-

“treten war, faßte der Berichterstatter Herr Kératry-

die * Diskussion: zusammen, worauf über die Vorschläge der Kommission abgestimmt wurde. Der 1ste Artifel: ¿Jedes Büreau der - Kammer ernennt drei seiner Mitglieder zur Prüfung des „Einnahme und Ausgabe-Budgets“/ wurde ohne Weiteres angenommen. Zu dem zweiten Artikel folgen- den Inhalts: „Diese Kommission, die sonach aus: 27 Mit- gliedern besteht, fann sih in so_viele Sectionen theilen, als sie für gut findet, und eine’ jede derselben kann sich mit der Prüfung des Budgets eines oder mehrerer Ministerien be- schäftigen“, machten die-Herren Paixhans und Larochefou- eauld verschiedene Verbesserungs-Vorschläge; sie wurden aber

sämmtlich verworfen und der 2te Artikel sowohl als der Zte in ihrer ursprünglichen Abfassung angenommen. Dieser Zte Art. lautet also: „¿¿Nachdem die Berichte jeder Section in einer General - Versammlung der Kommission angenommen worden, fônnen sie hintereinander dèr Kammer vorgelegt wet* den, die über die verschiedenen Budgets in der Reihefolge ihrer amtlichen Präsentation berathschlagt, wenn anders nicht die Regierung in eine Umkehrung dieser Reihefolge willigt.‘ Der áte Artikel: „Ueber das gesammte Ausgabe-Budget wird durch eine ‘einzige geheime Abstimmung votirt‘, wurde, auf die Bemerkung des Herrn Duvergier de Hauranne, daß dasMinisterium sich danach gezwungen sehén würde, däs Aus- gabe-Budget imtmner in einem einzigen Geseße vorzulegen7 ver? worfen. Ein Glèiches geschah hinsichtlih des 5ten Artikels, an dessen Stelle, auf den Antrag des Herrn von Berbis, folgender Artifel, der jeßt der 4te wird, angenommen wurde : ¿Ueber die Einnahme stattet die Budgets - Kommission nur einen einzigen Bericht ab.‘ / Am Schlusse der Sißbung verlas .noh der Prásident ein Schreiben des Hrn. Guilhem, worin dieser, unter dem Bemerken, daß er sich Kränklichkeits haiber- außer Stand sehe, an“ den Berathungen der Kammer Theil zu nehmen, seinen Eid \schriftlih einsendet. Die Siz? zung wurde um 45 Uhr aufgehoben. i l

Paris, 9. Sept. Der General Baron Fagel und dev Graf von Müllinen haben von ‘ihren resp. Höfen die neuen

Kreditive erhalten, die den Ersteren zum außerordentlichen

Gesandten und bevollmächtigten Minister Sr. Majestät des Königs der Niederlande, den Lelzteren zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Sr. Majestät des Königs von Würtemberg bei Sr. Majestät dem Könige der Soagmen beglaubigen.

Fine vom Finanz - Minister fkontrasignirte Königl. Ver- ordnung vom 30sten v. M. ernennt den Baron Malouet zum Ober - Rechnungs - Beamten statt des Herrn | von Chassenay. Durch drei vom Großsiegelbewahrer gegenge- zeichnete Verordnungen vom 8ten d. M. werden wieder meh- rere General-Advokaten, Profuratoren, Substitute, Gerichts? Präsidenten und FJnstructions - Richter“ angestellt. ‘Dék Minister des Junern hat 65 Präfeftur-Räthe uud 11 Gene: ral-Secretaire der Präfekturen bestellt. 4 11

Statt des Herrn Chardel ist Herr Conte unter dem Ti- tel eines Präsidenten des Post-Raths an die Spibe der Post- Verwaltung getreten.

Der in Nismes kommandirende Oberst von Lascours ist, wegen der bei Gelegenheit der dortigen Unruhen von ihm bewiesenen Entschlossenheit und Festigkeit, zum General-Major befördert worden. Dieser Offizier, der-1803 in den Dienst trat, hat sih in den Feldzügen von 1813 und 1814 aus- gezeichnet.

Herr Henry hat nicht, wie der Moniteur gestern irrthüm- lih meldete, die Präfektur des Departements dexr Nièvre, fondern die des Departements der Drome erhalten.

Im heutigen Moniteur liést man Nachstehendes : ¡¿SBestern ist durch die Sorgfalt des Polizei-Präfekten ein Anschlagzettel ohne Namen des Verfassers- und Drucfers in Beschlag ‘genommen worden, worin die National-Garden, die Vorsteher von Werfstätten und die Arbeiter aufgefordert wer- den, zusammenzutreten, um die Deputirten-Kammer umz u- stoßen. Der Königliche Prokurator - hat eine Klage einge-

reiht, und es sind Vorladungen gegen die muthmaßlichen-

Urheber dieser Aufforderung erlassen worden. Man verfichert, daß die verschiedenen Kammern des Königlichen Gerichtshofes sich heute mit dieser Angelegenheit beschäftigen werden /

Der Patriote hatte den Minister des Jnnern beschul- digt, er habe in seinem Ministerium Beamte, die bei den Herren v. Labourdonnaye und Boisbertrand' in Gunst ge- standen ; beibehalten und ihnen - sogar Orden und höhere Stellen verliehen, Der Moniteur erwiedert hierauf: daß einer allgemeinen Verfügung zufolge alle seit dem 8. August v. J. angestellten Beamten entlassen worden seyen. Eben so wenig habe der Minister einen Orden in seinen Búreaus ausgetheilt. Auch die Herren von Liège, Mutin und Trouvé seyen bereits vor mehreren Wochen ihrer Aemter entlassen. worden und außer aller Beziehung zum Minister des Jn-' nern. Durch diese Abse6ung sey bei. der Abtheilung der Wissenschaften und Künste, - die jeßt zusammengeschmolzen sind, eine Ersparniß von 16,000 Fr. gegen 'frühér bewirkt worden. Wenn mehrere Abtheilungs - Chefs nur 12,000 Fr-. Gehalt -bezôgen, so ‘sey dies fein Grund, auch das Gehalt des ersten Rehnungs-Beamten,- der seit 1814: 15,000 Fr. beziehe, ‘herabzuseßen. Die bisher im Ministerium angestellt gewese- nen drei Direktoren ‘seyen entlassen, und der Minister arbeite’ jé6t unmittelbar: mit den Chefs: der. Abtheilungen. :

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Die Tribune des Departemens hatte behauptet, der Kriegs-Minister wolle der Pariser' National: Garde nur alte Kanonen geben. Der Moniteur entgegnet, er wisse nichts davon, daß die hiesige National - Garde beim Kriegs - Minister um Kanonen nachgesucht habe. Der lektere habe nach Kräften. den von verschiedenen Präfekten an ihn gerichteten Gesuchen um ‘Waffen Genüge geleistet. Uni Regelmäßigkeit in die Vertheilung zu bringen, habe der Minister des ÎJnnern seinen Kollegen um Angabe der Quan- titäten von Waffen und Uniformen ersucht, über welche die Vorräthe des: Staates zu Gunsten der National - Garde dis- poniren könnten. Andererseits habe man von den Präfekten eine Angabe der Húlfsquellen der Gemeinden- verlangt. Nach Eingang dieser Nachweisungen werde die Vertheilung der Waffen, den Bedürfnissen jedes Ortes gemäß, stattfinden.

Die Quotidienne enthält. Folgendes: ¿„Gestern ging stark die Rede von einer bevorstehenden Prorogation der De- putirten-Kammer. Als Vorwand zu einer solchen Maaßregel führte man an, daß der Wahl-Kammer Zeit gelassen werden müsse, die in ihrem Schooße erledigten Stellen neu zu be- seßen, Es ist aber nicht s{wer, noch einen andern Grund dazu zu entdecken, vorzüglich wenn es wahr wäre, was man versichert, daß nämlich Hr. Guizot Hrn. Odillon - Barror zum Nachfolger im Ministerium des Jnnern erhalten würde. Es leuchtet ein, daß in diesem Falle die Partei, die die leßte Revolution fortseben will, über diejenige den Sieg davon tragen würde, die diese Revolution in die gegenwärtige Kam- mer einengen will. Eine solche Reaction wáre übrigens nicht

befremdend; über furz oder lang muß sie doch eintreten, und |

wir unsrerseits sind schon völlig darauf gefaßt.‘/ Der Me /s-

sager des Chambres sagt dagegen über denselben Gegen-.

stand: „Wir wissen, daß ‘es Volksblätter und Gesellschaften von ‘Müßíiggängern giebt, wo die unverjährbaren Rechte der Nation erörtert und geheime “Proclamationen entwor- fen werfen, in denen man exflärt, daß das Volk noch immer auf die Wohlthaten der Revolution warte, daß es das Opfer der Reichen „sey, daß: die Kammer den Erwartun- gen desselben nicht entspreche, daß ihm zu Liebe die Kammer aufgelöst werden müsse, und dergleichen mehr. Wir legen allen solchen Redensarten feine besondere Wichtigkeit bei, weil dergleichen Grundsäße nirgends einen Anfläng finden, und weil 60 80,000 National: Gardisten die Hauptstadt vor jeder Thorheit bewahren. Die Dapartements sind ‘von derselben Ordnungsliebe, demselben Geiste der Mäßigung be- seelt. Das flache Land ist den unruhigen Bewegungen stets fremd geblieben, und in. den Städten wacht die National- Garde für die Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe. Ein großer Uebélstand unter den jeßigen Umständen ift allerdings die Presse, und namentli die Opposition gewisser in Anje- hen stehenden neueren Journale. Während dieselben noch in der ersten Hälfte des August große Klugheit und eine ge- sunde Politik bewiesen , erklären ste jeßt die Revolution für unvollendet und gehen sogar so weit, daß sie der Kammer ihre legislativen Rechte bestreiten. Wollte man {on mor- gen unter “diesen Zeitungsschreibern und den Deputirten ¿hrer Farbe die Minister wählen, so würde alsbald eine neue Opposition auftreten. Die alten Journale, - von den neueren überflügelt, besorgen, daß, wenn sie hinter ihnen zurücfbleiben, man sie für Anhänger des Ministeriums hal- ten werde; da sie sih nun einbilden, daß der Leser lieber den Tadel als das Lob der Regierung liest, so haben auch sie sich wieder - auf die Seite der Opposition. geschlagen , wenn gleich inminder heftigen Formen. Wir selbst haben uns vielleicht zuwei- len, um unsre Unabhängigkeit zu beweisen, von der Sucht zu ta- deln fortreißen lassen. "Diejenigen Blätter aber, die ihre An-

griffe auf die Regierung und die Kammer übertreiben, müssen bereits die Ueberzeugung gewonnen haben, daß fie sich dadurch weder den Beifall der Pariser, noch den ihrer Leser in den

Provinzen erwerben. Mehrere Städte' haben sogar hierher geschrieben, daß, wenn jene Blätter fortführen, das Feuer der Zwietracht anzuschüren , man sie nicht ferner halten werde. Aus diesem Allen läßt sih aber schließen: 1) daß die Depar- tements alle solhe Lehren verwerfen, die die Gränzen des constitutionnellen Liberalismus überschreiten; 2) daß sie die sofortige Auflösung der Deputirten/Kammer nicht verlangen ; 3)" daß die Zeitungsleser nicht sowohl ‘den Tadel, als die Wahrheit und ein gesundes Raisonnement, lieben; 4) daß

eine systematische Opposition gegen die: jebige! Regierung eben

so wenig Glück macht,“ als der Ministerialismus unter der vorigen; 5) daß die Verkündigung gefährlicher Grundsäße,

Sedermann von der Nothwendigkeit überzeugt. hat, den Ge--

Jes und der Regierung seinen persönlichen Beistand zu: eihen.‘‘ j Auch die Gazette de France spricht von der- Proro-

| gation der Deputirten - Kammer als ‘von einem Börsen -Ge-

ruchte. Die Regierung, sagt sie; habe: beschlossen, die Kam- mer auf 6 Wochen zu schließen , in ivelcher Zeit den zurück- gewiesenen und ausgeschiedenen Deputirten ‘Nachfolger ges wählt werden würden. —. Eben dieses Blatt giebt ei-

‘nen Auszug aus dem (gestern mitgetheilten) Artikel des Cour-

rier_français úber die Sißung der Deputirten-Kammer vom 6. Sept., den sie als höchst bemerkenswerth "bezeichnet. |

Das Journal de Paris erwähnt des Gerúchtes von der Prorogation der Kammer ebenfalls und bemerkt dabei, es werde diese Zeit dazu benußen, die E der jelzi- gen Kammer zu rekapituliren und die Nothwendigkeir einer Auflösung derselben darzuthun. Der Courrier fran-

çais will wissen, daß die Prorogation nur auf einen Mo- -

nat, und das Journal du Commerce, daß sie gar nur auf drei Wochen statt finden werde. Jn Folge von Annulli- rungen, Abdankungén oder Beförderungen zu öffentlichen Aemtern sind etwa 150 Deputirten-Stellen neu zu beseben.

Man erwartet in der heutigen Sißung der Deputirten- Kammer eine. wichtige amtliche Mittheilung: es heißt näâm- lih, daß der Minister des Jnnern einen ausführlichen Bé-. richt Über die Lage Frankreichs abstatten werde.

Der Färst von Talleyrand wollte heute Abend seine Reise

nach London antreten.

Die Angabe, daß der Prinz von Condé seinem Vetter, den Prinzen von Rohan, 2 Millionen vermacht habe, "ist, wie das Journal des Débats, das dieselbe zuerst gege- ben hatte, jeßt bemerkt, ungegründet. A

Der Maire, der Adjunkt und sämmtliche Mitglieder des Stadt-Rathes von Saint-Leu haben folgendes Schreiben an den Redacteur der Quotidienne erlassen :

. ,„„Saint-Leu, 5. Sept.

Mein Herr! Durch Zufall ist Jhr Blatt vom -31sten v. M., worin sich ein angebliches Schreiben eines Jhrer Abonnenten über das beklagenswerthe Ende des unglücklichen Prinzen von Condé. befindet, in unsere Hände gerathen. Diesem Schreiben zufolge hätten sich die Bewohner unserer Gemeinde in Masse nah dem Schlosse des Prinzen begeben, denselben gänzlich ausgeplündert , ihn dann gefangen genom: men u. s. w. Alle Umstände des Todes des Prinzen sind jeßt zu befannt, als daß wir. sie hier im Einzelnen zu wiederholen brauchten. Wir würden aber unsere Pflicht gegen unsere Gemeinde zu - verleßen glauben, wenn wir, “roas ein einfacher Privatmann ohne Zweifel S würde, das Stillschweigen . der Verachtung übér eine Ver- läumdung beobachten wollten, die fúr eine ganze Gemeinde, welche nicht aufgehört hat, den wohlthätigen Prinzen,- dessen Ermordung ihr zugeschrieben wird, mit den aufrichtigsten Beweisen ihrer Dankbarkeit zu übershütten, im höchsten Grade beleidigend ist. Wir fordern Sie daher auf, uns den Namen des Abonnenten anzugeben, der Jhnen so viel Vers trauen eingeflößt hat , daß Sie jenen gänzlih ungegründeten Brief aufnehmen konnten, da wir Willens sind, den Verfasser gerichtlih zu belangen , indem er sich der Verunglimpfung und Veriäumdung unserer Gemeinde schuldig germnacht hat. Jn der Hoffnung, mein Herr, daß Sie den Titel eines ehr- losen Verläumders, den wir dem Verfasser des in Rède ste? henden Schreibens beilegen, durch ein bedeutungsvolles Still- schweigen nicht auf sich selbst nehmen werden, ersuchen wir Sie, unseren Grüß zu genehmigen. i

_QMHbA (Folgen die Unterschriften. )//

Hiesige Blätter melden aus Algier vom 26. Au- gust: „¿General Clausel wird von den: Truppen und den Kaufleuten mit der lebhaftesten Ungeduld erwartet. Jn der

| hiesigen Verwaltung herrscht die größte Verwirrung. Die

Räumung von Oran und Bona wird von Jedermann ge- mißbilligt und. hat den: Uebermuth der Beduinen vermehrt: Der Bey von Titeri hat sih den Titel eines“ Dey ‘von Al- gier beigelegt. Unser mildes Verfahren gegen. die Bee duinen hat ‘uns bei ihnen verächtlich gemacht ‘und sie zie- hen uns alle anderen Nationen, namentlich die Englän- der, vor. So scheiterten z. B. unlängst zwei . Malte? sische Handelsschiffe beim Kap Matifoux; die Mannschaft wurde gefangen genommen und sollte niedergemeßelt wer- den, nur auf die Erklärung, daß jene Schiffe unter dem Schub des Englischen Konsuls stünden , wurde der Mann- schaft das Leben gelassen, Die Beduinen umschwärmen fort- während die Stadt und tödten Alles, was sich einzeln be tressen läßt. So" ist vorgestern Abend der Oberst des Lten leichten Jnfanterie-Regiments , Herr v. Fraicheville, der vor dem Babazuner Thore am Meeres - Ufer ‘entlang ritt, . 600 Schritt von unseren: Vorpostèn entfernt, ermordet: wordeti; sein Bedienter, der etwas zurückgeblieben war, fand nur noch- den Leib seines Darin ohne Kopf und Daumen. Jn ver-

/ S ‘e Ÿ L DA G - = z E E R R R E S n E E, L S S. 2 E S - N Mien E 2A L C E E C d E D ee T Edin Lien r R H E B La Ca irg E E A L (E Art M Mr Crt Wei aba - erertoM T I z P a B P Bea E t are fa E R iren E tai rmita ear e t e Saere Arre a t

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