1830 / 263 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Man geht - damit um, eine neue Dampsfschifffahrts:Gejell- schaft ‘fúr den Westen von England zu bilden. Die Dampf- (i, deren Kessel nach der verbesserten Methode der Her- ren Braithwaite und Ericson eingerichtet werden und dadurch mehr Raum für Schiffsgut gewinnen sollen, werden den Westen und Süden Englands “mit einander, so wie mit Jr- land,;verbinden. Ferner sollen sie dem Handel Englands mit _ Frankreich, Spanien und Portugal, Jtalien , Griechenland und Aegypten, so wie endlich auch mit Nord-Amerita, als Verbindungs-Mittel dienen. Die nach jener Methode gebau- ten Dampsschiffe werden Brenn-Material für 95— 30 Tage mitnehmen föônnen, während die bisher gebauten alle 8—10 Tage einen Hafen berühren müssen, um sich mir frischen Kohlen-Vorräthen zu versehen. Ein Jrtalienischer Kaufmann, der bisher 3— 4 Monate auf Waaren warten mußte, die er sich aus England kommen ließ, wird jeßt binnen drei Wochen schon seinen Auftrag realisirr sehen können, was natürlich dem Britischen Handel einen großen Vortheil verspricht. Für ein Dampfschiff, das 30 Tage auf der See bleiben fann und täglich 200 Engl. Meilen zurücklegt , ist es ein Leichtes , eine Reise nach Aegypten, Nord - Amerika, Westindien oder Bra- silien zu machen. Die Entferuung von Portsmouth nach Alexandrien, die 3600 Meilen beträgt, wird in 18 Tagen zurückgelegt werden können.

, Briese aus Lissabon melden, daß von dem Augenblicke an, da die „„Galatea‘/ den Hafen verlassen habe, um nach England zurückzukehren , Dom Miguel auch wroieder angefan- gen, in seinen Befehlen zur vollständigen Herausgahe der Britischen Schiffe schwankend zu werden. Es wurden diejen nämlich ihre Register verroeigert, und sie. fonnten daher noch nicht in Schce gehen. Der Capitain der Portugiesischen Fre-

gatte „„Diana‘/ hat seinen Abschied erhalten, und zwar der Art, daß er niemals wieder in die Portugiesische Marine eintreten fkfänn. - :

Niederlande.

Aus dem Haag, 16. Sept. der zweiten Kammer der Generalstaaten wurden zu- nächst zwei Königl. Beschlüsse mitgetheilt und in das Protokoll aufgenommen. volle Entlassung des Herrn van Maanen als Justiz-Ministers und die Ernennung des Fürsten. v. Gavre zum Präsidenten der ersten Kammer während dex gegenwärtigen außerordent- lichen Session der Generalstaaten. Hierauf wurde eine Kom- mission zur Entwerfung einer Adresse an Se. Majestät, dls Antwort auf die Königl. Thron-Rede, ernannt ; sie L aus den errei Cokver Hoost, v. Crombrugghe, Don- fer Curtius, Pycfe- und. Syptens. Der Präsident machte sodann den Vorschlag, die Kdnigl. Botschaft vom 14. d.- M. an die verschiedenen Sectionen der Kammer zu úüber- senden. Dies unterstüßend fügte Herr Donfker Curtius ‘auch noch die Proposition hinzu, eine Kommission von zehn Mitgliedern zu ernennen, welche den Austrag erhalten solle, diejeuigen Maaßregeln vorzuschlagen, die zur schleunigsten Wiederherstellung von Ruhe und Ördnung in denjenigen *Prö- vinzen, wo diese gestört worden, führen könnten. Es wurde dieser Vorschlag auf das Büreau niedergelegt und beschlossen, ihn mit der Königl. Botschaft an die Sectionên gelangen zu lassen. Herr van Sybßama wollte ebenfalls ‘einen Vorschlag machen; da er -diesen jedoch erst heute dem Präsidenten einge- händigt hatte, jo konnte er, dem Reglement zufolge, sür jeßr noch nicht entwickelt werden. Die Versammlung vertagte . si darauf auf unbestimmte Zeit. Man hart die Bemer- fung gemacht, daß die Herrn von Celles, von Stassart, ven Brouckère und audere Unterzeichner der bekannten Erfläruug von Brüssel der heutigen Sißung nicht beigewohnt haben.

Holländische Blätter melden : „„Man hält es für nicht unwahrscheinlith,. daß die bevorstehende gewöhnliche Session der General-Staaten in der Stadt Äntwerpen' ge- halten werden wird.“ R

Die Ällumination, welche hier vorgestern Abend zur. Feier der Vermählung JZhrer Königl. Hoheiten des Prinzen

“und der Prinzessin Albrecht von Preußen Logen den hat, -

tadt zu erin-

war eiùe der glänzendsten , deren - sih unseréè nera weiß. Es hat sich bei dieser Gelegenheit aufs neue die Anhänglichkeit der hiesigen Einwohner an die Königliche Fa- miílie dargethan. uns i :

__ Während dex fürzen Abw Sr des Prinzen Friedrich der Niederlande, der bereits heute wie- der in Antwerpen erwartet wird, befindet sich das Armee- Corps bei jener Stadt unter den Befehlen des General-Lieu- tenants Trip. Die Artillerie, die bereits sieben Bartericen

zählt, wird von dem Obersten List befehligt.

\

In der gestrigen Sißung | | fommt, jene Stadt nicht zu den nördlichen Provinzen soll

gezählt werden können ? ; E

Der eine dieser Beschlüsse betrissr die G

und es wird nunme

esenheit Sr. Königl. Hoheic

Der Gemeinde - Vorstand von Harlem hat befannt ge-

- macht,- däß er bereir sey , Anmeldungen von Freiwilligen an-

zunehmen , die ihre Dienstzeit in der National - Miliz: bereits. beendigt haben, jedoch Willens sind, dem Vaterlande in die- ser schweren Zeit von neuem zu dienen. Bereits sind meh- rere solche Freiwillige zur- Armee abgegangen. ; Brüssel, 16. Sept. Es ist hier eine Haus - Kollekte: zum Besten armer National-Gardisten erôffnet worden. „Die Rede des Königs ,‘/ sagt das Journal d’ An- vers, „trägt das Gepräge einet bemerkenswerthen Mäßigung. Mir sehen darin die erhabene Meinung des Monarchen und die Güte eines Vaters. Die weiseste Vorsicht zeigt sich darin, ausgedrúckt durch Worte der Nachsicht. Europa wird bemer- fen, daß, wo in einem Theile des Königreiches das Gese aufgehört hat, zu herrschen, und die öffentliche Ordnung exnst- lich gestôrt 1, der Monarch nicht ein einziges Wort der Strenge gegen verführte Unterthanen ausgesprochen hat. Wir hoffen, daß dieses vom Throne herab gegebene erhabene Bei- spiel der Mäßigung eine heilsame Wirkung hervorbringen und da zur Wiederherstellung der gesclzlichen Ordnung beitragen werde, wo sie verkannt worden ist. Es giebt leidenschaftliche und úberspannte Ménschen, auf deren Rückkehr man nie zähs len muß; allein die wahre Nation, jene, die urtheilt und be- zahle, die aus den höhern und notabeln Klassen-in der gan-

| zen gesellschaftlichen Hierarchie gebildet ist, wird mit der Ruhe

des Zutrauens das Resultat einer Session abwarten, die un- ter jo glücklichen Zeichen èröfsner wurde.“ Die von den Sectionen dér Bürgergarde ernannte Si- cherheits-Kommission, har bei der Stadt - Verwaltung darauf angetragen, daß an die Stelle zweier ihrer Mitglieder des Fürsten v. Ligne und des Herrn Fr. v. Secus, ivelche die auf sie gefallene Wahl nicht angenommen haben, zwei andere erwählt werden. Graf Vilain XIV. wird den Lebtgenannten. erseben. Der Herzog von Ursel hat sich über die Annahme der Wahl noch nicht erklärt. , Jn Antwerpen wird die Frage aufgestellt, ob. für den Fall, daß die Trennung Hollands. von Belgien zu Stande

De u ti W1ännd. - : :

__ München, 16. September. Der Königl. Französische außerordencliche Abgeordnete ¿Marquis von tarmier ist: am 12--d.. M. in Berchtesgaden eingetroffen und hat Sr. Ma- jestät dêèra Könige am námlihen Tage {an einer Privat’: Au- dienz das Notifications-Schreiben Sr. Majestät des Königs Ludwig Philipp zu Úberreichen die Ehre gehabt. Derselbe wird heute seine Rückreise nach Paris autreten. |

Die freudigste Ueberraschung gewährte seinen Königl. Eltern und Geschwistern die Anfkunst Sr. K. H. des Kron- prinzen zu Berchtesgaden. Se- K. H. begleitet nächstens Ihre Majestät die Königin. nach Altenburg, um dajelbst der funfzigjährigen Regierungs - Jubelfeier seines mütterlichen Großvatere beizuwohnen; von da wird Se. K. nach Berlin begeben , um dort seine Studien fortzuseßen. Am 12. d. wurde Se. K. H. Prinz Otto, von ‘seiner Reise aus Jtalien zurückkehrend, zu Berchresgaden erwartet. Am 14., wenn die Witterung günstig wäre, sollte das imposante Schauspie! des trockenen und nassen Holzsturzes in dem Bartholomäus-Sec stattfinden. Am 14. Vormittags haben auch Se. K. H. der Prinz Karl von Baiern die Jn- \pection des ersten Kürassier: Regiments, von welchem -Höchst- dieselben Jnhaber sind, auf dem Mars - Felde vorgenommen.

Jhre Königl. Hoheit die Frau Herzogin von Leuchten-

berg ist am 13ten d. ‘Vormittags mit Jhrer- Durchlaucht der Prinzessin Theodolinde nach Eichstädt abgereist und wird daselbst einige Wochen verweilen, Se Durchlaucht der Her- zog August von Leuchtenberg hat sich bereits früher dahin. begeben, und auch Se. Durchlaucht der Prinz Max wird nach seiney Fuß- Reise ins. Gebirge: daselbst eintressen. Der Verein zur Unterstüßung bedürftéger Bewohner Müänchens mit Brennmacerialien ist nunmehr ins Leben ge- treten ; seine Satzungen erhielten die Allerhôchste Bestätigung, hr demnächst zur Wahl des Ausschusses und zum Beginne der Geschäfte ‘selbst geschritten werden. Die Aufgabe des Vereins ist , bedürstigen Bewohnern Mán- ‘Hens ihren Bedarf an Brennmaterialien entweder unentgelt- lich oder doch wenigstens zu den möglichst billigen Preisen zu liefern. Diese Aufgabe sucht der: Verein dadurch zu ld- sen, daß er das nôthige Brennmaterial herbeischafsr und die Herstellung desselben in der Verbrauchs - Form , }o wie. den Transport an den Verbrauchsort , besorgt. Vereins zur Realisirung seines Zwecks bestehen vorzüglich in

H. sich

Die Mittel des

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den Beiträgen seiner Mitglieder, welche sih verbindlih ma- chen, jähtlih. 2 Fl, 24 Kr. zu bezahlen, dann in außerordent- lichén Beiträgen, endlich in Vorschüssen, die jedoch den muth- oe mac Ertrag der Einnahme in, keinem - Fall übersteigen dürfen. . :

Kassel, 16. Sept. Die heutige Kasseler Zeitung meldet: „Nachdem Se. K. Hoheit der Kurfürst nah dec Rückkehr in Jhre. Residenz (deren Bewohner schon bei der Kunde von der Krankheit’, welche den verehrten Landesvater betroffen und von der wir Jhn Gottloh genesen in unsere Mauern. zurückehren gesehen haben, eine so eifrige Theil- nahme äußerten) durch Jhre Allerhöchste Verkündigung vom 1Zten d. M. väterlich ausgesprochen, wie „gerechte Beschwer- den und gegründete Bitten bei Allerhöchstdenselben stets Ge- hör finden und Sie das wahre Wohl des Landes unermüúdet zu fördern streben‘, empfingen Se. Königl. Hoheit gestern Morgen in Jhrem hiesigen. Palais den Bürgermeister und. Rath der Stadc Kassel, welche Allerhöchstdenjelben cine von vielen Búrgern und Einwohnern der Stadt unterzeichnete

- Vorstellung der Lage und des Bedürfnisses Allerhöchstihrer

getreuen Unterthanen mit der darauf bezüglichen Bitte um Versammiung der Landstände überreichten und mit eben so einfach herzlichen als ehrerbietigen Worten zur landesfúrst- lichen Entschließung empfahlen. Se. Königl. Hoheit erklär- cen der - Deputation mit Worten, welche bei den Anwesen- den die tiefste Rührung hervorbrachten, Jhren ernstesten Willen, Alles für die Wohlfahrt Jhres Volkes zu thun, und daß Sie zu diesem Ende unverzüglich die Landstände ver- sammelu würden. Se- Königl. Hoheit hatten faum diese huldvolle Versicherung gegeben, als die Deputation in den enthusiastishen Ruf: ,,,„„Es lebe der Kurfürst! //// aus- brach, welcher sich bald nah außen verbreitete und so leb- haft und begeisternd wiederhallte, daß der Friedrichsplaß bald von einer unübersehbaren Menschenmenge erfállt war, welche’ Hüte und Tücher s{hwenften, unaufhörlich die Luft mit Vivats erfüllten und einander mit Freudenthränen umarmten. Se. Königliche Hoheit erschienen bald selbst auf dem- Balkon und empfingen und erwiederten gerührt diese sprehenrden Beweise der Liebe und Anhänglichkeit, welche

Allerhöchstdieselben nahher noch in wo möglich gesteigertem

Maße begleiteten, als Sie durch die iu dichten Rerhen ge- drängte Menge .nach dem Ministerium und hierauf nach Wil- helmshöôhe fuhren. Dieselben Lebehochs begleiteten auch Se. Hoh. den Kurprinzen aus dem Palais in das Bellevueschlöß,

wo Höchstdieselben uo. am Fenster die jubelud\ten Zurufup- .

gen empfingeu und freundlich erwiederten. Das freudige Volk sprach seine Dankbarkeit auch gegen mehrere Staats- diener und Obrigfeiten, nawentlih gegen das achtbare Haupt der Bürgerschaft, den Hrn. Bürgermeister Schomburg, in vollem Maße aus, und der ganze Tag war ein Tag des Festes , dek heitersten Begegnungen und Hoffnungen. Das Schauspielhaus war Abends gedrängt voll und festlich erleuch- tet. Seine Königliche Hoheit der Kurfürst, in Begleitung

des Kurprinzen und Jhres Hofstaats, erschienen in der großen

Pauken und Trompeten bei weitem. Überbot und, unter oft- maliger huldreiher Erwiederung von Seiten Sr. Königl. Hoheit, nur nachließ, um das in der Eil angeordnete Fest\piel eintreten zu lassen. Mlle. Steiger sprach einen von Herrn Gerber für diese freudige Gelegenheit gedichteten: Prolog, näch dessen Beendigung im Hintergrunde der Scene der er- leuchtete Namenszug Seiner Königlichen Hoheit des Kurfür- sten, von einer geschmackvollen und reichen - Decoration um- geben, sihtbar ward und das ganze Opernpersonal- und Chor

“cin auf die Weise: „Heil Karfürst Wilhelm Dir“ von Hofrach Niemeyer . für den begetisternden Anlaß eben-

Hrhü. gedichtetes Volkslied anstimmten, wobei das ganze Publikum sich, erhob und im Chor dieses Lied mitsang i Der Schlußruf: „„Heil, Wilhelm. Dir !// hallte wieder in den tausendfach wiederholten Acclamationen, welche Se.- Kô- nigl. Hoh. -der Kurfürst gerührt und dankend entgegen nahm. Allerhöchstdieselben kehrten nach dem- ersten- Akte der Oper (der Barbier von Sevilla) nah Wilhelmshdhe zurück. Die ganze Stadt (meist ohne álle Veráhredung) war auf das glänzendste erleuchtet, und der von. unaufhörlichen Acclamatio- nen begleitete Wagen Sr. Königl. Höh. konnte nur laugsam durch die dichte Menge fahren, welche ihn mit herzlichen Vi- vats his in die Allee begleitete. - Nicht minderer Jubel be- gleitete den Kurprinzen , als Se. Hoheit nah beendigtem Schauspiel in einem offenen Wagen in Begleitung Ihrer Adjutanten durch die Stadt fuhren, überall mit Jubelruf

begleitet und empfangen von dichten Haufen bewegten Vol-

Loge und wurden mit einem Jubel empfangen, welcher die | geg

fes, Fakelträgern, Reitern und“ Equipagen. , Bis- tief in die

i

Nacht warea die Bezeugungen der Freude und der Höffnüre gen wah, und wir würden eben so sehr den Raum dieses Blattes als die Gränzen unserer Aufgabe überschreiten, wenn wir alle Zeichen dieses Tages hier noch aufzuführen versuchen wollten. Mitten in dieser regen Bewegung wurde die Ordnung feinen Augenblick unterbrochen , und nicht der r s Exceß' trúbte die Auspicien dieses denkwürdigen 4 Ages. : 4 :

Kassel, 18. Sepc. Se. Königl. Ten der Kurfürst haben (wie die heutige Zeitung meldet) gestern aus Allerhöchste eigner Bewegung zu beschließen !geruht, daß auch die ‘Pro- vinzen Hanau und Fulda, welche bisher feine ständische Ver- fassung hatten, gleih Nieder - und Oberhessen vertreten wer- den sollen, und haben deshalb an das Ministerium des In- nern bereits entsprehende Verfügung erlassen. M

Karlsruhe, 16. Sept. Aus Freiburg vom 13ten d. meldet man: ¿-Gestern war der für uns so überaus erfreu- liche und festliche Tag, an welchem Jhre Königl. Hoheiten der Großherzog mit der hohen Gemahlin, zum erstenmal seit dem Antritte der Regierung, mit Höchstihrer Gegenwart un- sere Stadt beglücten. Der Empfang, mit welchem deren Bewohner die erhabenen Gäste begrüßten , zeigte Alles , was die aufrichtige Verehrung und Liebe des Volkes und die ent- \prechenden Gefühle und Aeußerungen edler Fürsten nur im- mer Erhebendes und Junniges darbieten können. Lange vor- her, ehe der freudebringende ‘Augenbli erschien, wogte die srohe unabsehbare Menge durch die Straßen. Gegen 6 Uhr zeigten die auf der Ludwigshdöhe, so wie auf dem Münster- thurme, entfalteten folossalen Fahnen die Annäherung des erwarteten Herrscherpaares , welches nun durch die bei Gun- delfingen errichtete Ehrenpforre an dem Stammschlosse Zäh- ringen vorbeigekommen war. Bald verkündete Glockengeläute -

und tausendstimmiger Jubelruf die Anfunsr bei der Ehren-

pforte des Zähringerthores. Von da bewegte sih der festliche Zug langsam durch die mit Fahnen, Blumen, Guirlanden und Teppichen \{hôn verzierten Straßen. Am Abénd fand eine herrliche Jllumination statt. Der bis zur hôchsten Spiße beleuchtete Thurm des Münsters verkündete weit in das Land hinaus unjer freudenvolles Fest, und die auf dem Karlsplabze aufgesührten Werke bildeten in Verbindung mit dem auf der Hôde errichteten dazu gehörigen Tempel ein“ eben so. imposan- tes als reizendes- Ganze. Die hohen Herrschaften geruhten nah 8 Uhr, die Beleuchtung in Augenschein zu nehmen, be- gleitet von einer langen Rerhe von Wagen „während überall die frohe Menge si ¡janshloß und Musik, Gesang und Sing- óre an mehreren Orten {h hdren ließén. A Stuttgart, 16. Sept. ‘Jn den Tagen des 9ten, 10ten und U2ten Sept. verspürte man in einem Theile des Ober- Amts -Múnsingen bedeutende Erdstöße, und zwar: den Iten ungefähr um 9 Uhr 20 Minuten Vormittags, den 10ten 7 Uhr 45 Min. Morgens und den 12ten 10 Uhr 45 Mir, Vörmittags. Die Stöße kamen von Süden gegen Norden und dehnten sich nicht in ôstlicher Richtung, wohl aber gegen Westen aus. Besonders spúrte man sie von Zwiefalten an gegen und in Münsingen, so wie auf der hohen Ziviefalter Alp. Die Erd - Erschütterung vom 9ten war hèftig dauerte ungefähr 2 Sekunden, die den 10ten war weniger heftig und dauerte ebenfalls 2 Sekunden, die den 12ten aber die hef- tigste und dauerte 3 Sekunden. Jn Hayingen , Zwiefalten und Mänsingen , so wie in Buttenhausen, Eglingen 2c. und der ganzen Zroiefalter Alp, waren diese Erschütterungen sehr fühlbar, so daß Geräthschaften zusammenklirrten. “Am stärk- sten fühlte man dieses Natur - Ereigniß in Münsingen , wor- über eit Augenzeuge Folgendes anführt: Die Luft war ruhig, der Horizont aber trüb, als plôblih en ‘ungemein starker Erdstoß die Stühle 2c. rüttelte und mir. starkem Ge- tôse gegen 3 Sekunden anhielt. Eine Uhr, welche af dem Aufsaß eines Arbeits - Tisches stand, blieb still stehen; Geld, Sigíille und das Dintengefäß klirrten hestig; “Gewehre, die neben dem Îische: fanden, scho- ben sich zusammen , bewegliche Gegenstände , die an den Wänden hingen, so wie Blumenstöe an den Fenstern, schwankten, und eben so war es auch im -Nebenzimmer. Auch andere Personen bemerktén ein Gleiches. Kaum eine Vier- telstunde vorher. stand das Baronietér ‘auf 27 Zoll 2 Linien und gleich nach dem Stoß 6 Linien tiefer. Bis zum Abend hob \ich der Stand desselben wieder bis ‘auf 27 Zoll. An Gebäuden erfolgte keine eigentlihe Beschädigung- außer dem Abfall des Bestichs. | Go ® Aus Scheer, bei Mengen , vom 12. Sept. wird ge- meldet: Auch hier hat man in der leßten“ Zeit mehrere Erd- dge gespürr;, den ersten am Hen d. M. . Morgens gegen Uhr, den drirten heute Vormittag um halb 11 Uhr. Die