1830 / 264 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 23 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Geanet,, dem Herzoge von Wellington, die Hand s{hütteln zu wolle.

“_ Der Admiral der weißen Flagge, Sir B Nicholls, ¿s vor einigen Tagen auf seiner Besißung in Sommersetshire mit Tode abgegangen. R

__ Ein angeblich von den Bevollmächtigten der drei bei der Griechischen Angelegenheit betheiligten Mächte“ an den Gra- fen von Capodistrias gerichtetes Schreiben vom 22. Juni, das aus Deutschen Blättern in die unsrigen übergegangen ist, wird von der Times für unächt gehalten.

Die Lissaboner Hofzeitung vom 29. August ent- hált die ersten Nachrichten von den in Paris in den leßten Tagen des Juli vorgegangenen Veränderungen. Unterm 31sten berichtet jenes Blatt, daß Dom Miguel unerwartet eine Sisung des Ober - Tribunals besucht und die Verhandlungen desselbén, so wie die des Kriminal - Gerichtes, an der Stelle des -Oberrichters, unterzeichnet habe. i

Der Sun meldet: „Durch den Jndienfahrer „Charles Grant‘/, der den 27. Mai St. Helena verließ und den 7. Sept. in London einlief, haben wir neuere Handelsberichte aus China, Singapore u. \. w. erhalten. Die Briefe aus dem leßteren Hafen sind vom 26, März und melden, - daß daselbst große Thätigkeit im Handel herrschte, indem die ge- wöhnlichen Vorräthe von Chinesischen Produkten angekömmen waren. Nach Britischen Gütern war nur geringe Itachfrage, utid man erwartete nur geringe Ankäufe Englischer Manu- fafturwaaren von Seiten der Chinesen, obgleich deren Ver- brauch im Jnnern von China, besonders was Baumuwollen-

garn betrifft, im Steigen war. Die Chinesen verfügen im " morgen in einem allgemeinen Comité ‘auf die Tafel gelegt

Durchschnitt jährlih in Singapore über 250,000 bis 300,000 Dollars, aber dieses Jahr, meinte man, würden ihre Ankäufe in Britischen Gütern nicht úber 3000 Dollars steigen. Der Verkauf in Nankeen’'s war verhältnißmäßig gering, da die Nachfrage danach zum Theil aufgehört hat, aber Chinesische Seidenzeuge fanden leicht Absaß, und die Preise waren im Steigen. Die Chinesen gaben sehr betrübende Berichte âber die Verwüstung, welche eine große Feuersbrunst ange- richtet hat, die in Canton, furz vor deren AVeise, ausgebro- cen war. Es wurde erzählt, daß nicht roeniger als 14,000 Häuser und Scheunen abgebrannt seyen, da das Feuer meh- rere Tage wüthete, und alle Anstrengungen, ihm Einhalt zu thun, vergeblich waren. Der Handel Cantons war dadurch unterbrochen. Der „Grant“‘/ ließ nur 2 Ostindienfahrer in St. M Der Gesundheitszustand war gut.“

: urch die Ankunft des „Boston//, Capitain M'Kay, von Boston, sind im Nord- und Süd-Amerikanischen Kaffeehaäuse Zeitungen bis zum 17. August eingegangen. Der Schooner ¿¿Angelina’/, der am 25sten v. M. aus Laguayra" und Porto Bello in New - York angekommen ist , berichtet , daß bei set- nem Abgange in Venezuela Alles ruhig war. Die Empdörung in Rio Chico, war ganz unterdrückt worden. General Paez wär in Valencia, wo auch der Kongreß noch versammelt war, ohne ein Geschäft von Wichtigkeit behandelt zu haben. Man sprach von einer Revision des im J. 1827 von Bolivar ent- worfenen Tarifs, und man glaubte allgemein „, daß bald ein Tarif , dér weniger Ausnahmen enthielte, entworfen werden würde, obgleich nicht wahrscheinlich war, daß er sogleich in Ktaft treten könnte, da, wenn die jeßigen hohen Auflagen auf Amerikanische Produkte plôblic aufgehoben würden, dies den Ruin Vieler nach sih ziehen würde, die jeßt große Vor- räthe zur Hand haben * und daher von den bestehenden Ab- gaben abhängig sind. Es war nicht bekannt, ob Bolivar das Land verlassen. hâtte oder nicht. Briefe aus Vera- Cruz vom 9. Juli melden, daß Alles ruhig sey; aber man habe eine ausgedehnte Vershwörung entdecft: Es waren nur Personen dex untersten Klassen, die jeßt in Unter- A find. i

achrichten aus Guanaxato vom 9. Juli zufolge,“ ge- winnt die Regierung mehr Festigkeit, und die Finanzen bes- sern sih. (S. Art. Méèx iko.) Jn Bezug auf die Besorg- nisse, welche man ‘dort noch wegen einer neuen Expedition von Seiten Spaniens hegte, äußert der Courier, daß solche woöhl gänzlich schwinden würden, wenn man erwäge, daß die inneren fehr beschäftigten, daß er jeßt \chwerlich werde an die Wieder- r ae der Kolokieen denken können. M t

__ Während der leßten Wahlen in Bassetlaw (dem großen Bezirke, welchem East- Retford einverleibt wurde ) sind fol- ge Quantitäten Getränke konsumirt oder doch mindestèns

ezahlt worden: 7200 Gallonen Ale und Porter, 740 Gal- lonen Brandtwein und 1470 Flaschen Wein, - Sogenauntes S ist bei diesen Gelegenheiten gar nicht getrunken

“Die Direktoren der beiden hiesigen großen Theater ha-

ngelegenheiten Spanienis- den König Ferdinand so

ben den gemeinschaftlichen Beschluß gefaßt, die hohen Hono- rare für Gast- oder einzelne Glanz-Rolleh ganz abzuschäffen, da diese ihren Kassen cinèn zu empfitidlihèn Schaden zuge- fügt haben. Kein Schauspieler, mit Ausnahme von zweien bei jeden Theater, soll'in Zukunft mehr als 30 Pfd. wähnt: liches Gehalt beziehen.

Niederlande.

Aus dem Haag, 17. Sept. Se. Majestät der König haben , bei Gelegenheit der am 1áten d. statt gefundenen ho- hen Vermählung, den hiesigen Armen ein Geschenk von zehn Tausend Gulden machen lassen.

Vorgestern fand bei Hofe großes Diner in Gala im großen Saale start. Abends um 8? Uhr war Cour bei ZJh- ren Königl. Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Al- brecht von Preußen im Hotel auf dem Plein, wo die Ge- sellschaft úberaus glänzend und zahlreih war. Bei dieser Gelegenheit waren alle Häuser ‘auf dem Plein, so wie in den benachbarten Straßen, wiederum sehr brillant erleuchtet.

Die städtische Verwaltung hatte Anskälten zu einem Volksfeste, zu einem großen Lust-Feuerwerke und anderen öf- fentlichen Vergnügungen treffen lassen; in Betracht der der- malen stattfindeuden unglücklichen Aufregung einiger unserer Provinzen sind jene Lustbarfkeiten unterblieben.

_Die vorgestern von der zweiten Kammer der General- Staaten ernannte Kommission, Behufs Entwerfung der Adresse , als Antwort auf die König. Thronrede, ift heute schon sehr früh versammelt gewesen und hat den ihr. gewor- denen Auftrag vollzogen. Man glaubt, daß der Entwuktf

und sodann an die Sectionen übersandt werden wird. Nächst- dem sind auch die Sectionen selbst ir ihren Büreaus ver- sammeit gewesen, um, der Königl. Botschaft gemäß, die Srage, ob in den Landes-Jnstitutionen eine Veränderung vor- zunehmen sey, in Untersuchung zu ziehen.

Heute ist hier das aus Gent fommende 17te Regiment National-Miliz eingerúckt, um, statt des zweiten Jäger : Ba- taillons, den hiesigen Garnison Dienst zu übernehmen. Die Truppen die ein sehr schônes Ansehn hatten , sind, so wie alle Mannschaften der Provinz Ost- Flandern, vom besten Geiste bescelt.

JÎn einem Privat-Schreiben aus Batavia wird gemel- det, daß Diepo Negoro am 4. Mai mit dem Niederländi- schen“ Kriegsschisfe „„Pollux‘/, nah den Molufkfkischen Juseln, wohin er verbannt worden war, abgesegelt sey.

Brüssel, 17. Sept. Jm Journal dela Belgique liest man: „Am 15ten d. fand hier im Rathhause eine Ver-

sammlung statt, an der ein Capitain, ein Unteroffizier und

ein Gardist von jeder Section der Bürgergarde Theil genom- men haben. Man faßte den Beschluß, den Deputirten der

südlichen Provinzen im Haag eine Adresse zu übersenden, die

mehrere Punkte umfaßt und hauptsächlich dahin geht, daß die Deputirren Se. Majestät bitten sollen, die Holländi- schen Truppen, die sich dermalen in den südlichen Provinzen befinden, nach. ihren verschiedenen Garnisonen zurückkehren zu lassen. Die Berathung war sehr stürmisch, weil von eint- gen Personen mehrere Vorschläge gemacht wurden, die mit dem zur Frage gebtachten Gegenstände nicht zusamménhingen. Hrn. van de Weyer und anderen Mitgliedern des Aus\{hus-

ses gelang es, die Ordnung zu erhalten, indem sie sich der

Erneuerung solcher Vorschläge widerseßten. Nachdem die Adresse von einer Kommission entworfen worden war, wurde sie Abends einstimmig genehmigt. Eine Deputation von meh- reren Personen, die si{ch freiwillig dazu erboten, ist bereits

nach dem Haag abgéèreist. Vor dém Rathhause hatten sich

zahlreiche Gruppen gebildet, die, als ihhen durch die Herren

von Hooghvorsk und van de Weyer die Entscheidung der Vet-

sammlung mitgetheilt wurde, in lauten Jubel ausbrachen:“/

Man hat es für nöthig erachtet , die Landleute u. sw. aufzufordern und zu ermuntern, unseren Märkten die Lebens-:

mittël gewohntermaßén zuzuführen, indem man ihnen Schul und Sicherheit für Personen und Eigenthum verspricht.

__ Auch in Lôwen ist jeßt bekannt gemacht. worden, daß in Folge einer vom Minister des Jnnern unterm 7ten d. erlas: senen Verfügung die. Vorlesungen an der Universität am 4. Oftober wieder eröffnet werden sollen. | |

Der Bürgermeister von Brüssel hat die Stadt ‘verlasseti, nachdern die Sicherheits-Kommission ins Leben getreten wat. Eben so hat der Chef-Kommandant der Bürger gemacht, daß er jeßt nur einé ausübende Macht besie, in- dem die ihm früher übertragen gewesene administrative Ge- walt jeßt an die Sicherheits-Kommission übergegangen sey.

Beilage

Garde befatint -

2025 Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung X 264.

Die Sicherheits-Kommission hat dem Königl. Prokurator

Ret Schuerman den schriftlichen Rath ertheilt, seine Amts- |

errihtungen einzustellen und sie einem Substituten, der minder unbeliebt als ér wäre, zu übertragen.

Antwerpen, 15. Sept. Q©O©m hiesigen Journal |

liest man Folgendes: „Die öffentlichen Blätter der aufrühre- rischen Städte sagen, wiederholen und versichern, daß Überall, wo man nicht in ihre ausshweifenden Ansichten eingeht, Zwang davon abhalte. Jede Sache ist an sich und in ihrem Wesen schlecht, wenn sie der Lüge bedarf, um sich zu halten. Die Unverschämtheit, mit welcher ein Courrier des Pays-Bas und andere Zeitungen seiner Art dies verächtliche Mittel an- wenden, um ihre anarchischen Lehren zu verbreiten und das friedliebende Volk aufzuregen, liegt am Tage. Furcht und Schrecken erfüllen jebt Städte, welche dem Einflusse leiden- schaftlicher Publicisten und überspannter jungen Leute blosge- stellt sind, wo die ehrenhaftesten Bürger sih wider Willen zu einer Jnsurrection fortgerissen sehen, von der -sie auf jede Weise loszukommen wünschten; wo außergescßliche Behör- den nöthig. sind, um nur den Schatten einer Ordnung zu er- halten, und wo Ausschweisungen, vom Elend eingegeben, Fol- gen anarchischer Ausschweifungen seyn werden. Diesem Lü- gen-Spystem ift es-niht nur in Belgien, sondern auch ander- wárts gelungen, Unruhen zu erregen. Wann twerden die schwachen betrogenen Menschen endlich einsehen, daß sie Sypielzeuge von Narren oder Marktschreiern sind.“ Dasselbe Blatt sagt: „Als die seltsame Vereini- gung des Herrn de Potter mit der Gesellschaft ge\chlossen ward, welche sich. ausschließlich mit dem Namen: die Kath o- lifen, bezeichnet; bemerfte ein Pariser Tageblatt, diese Ei- nigung fônne nicht aufrichtig seyn, und sobald die neue,Oppo- sition slege, müsse nothwendig eine der beiden Parteien sich durch die andère getäuscht sehen. Gewissermaßen- ist diese Vorhersagung schon eingetroffen ; in dem Augenblicke, in wel- chem ran die alten Brabanter Farben in Brüssel wehen sah, wurde es klär, daß die liberale Partei, welhe der Congrega- tion bisher als deren Trompete diente, die Betrogene eben der Faction wurde, welche im Jahre 1788 Belgien gegen die von Joseph 11. beabsichtigten Verbesserungen auflehnte.‘“ Lüttich, 15. Sept. Gestern Abend ereigneten sich hier betrübende Auftritte. Kurz nach dem Läuten ‘der Abendglocke bildeten sich verschiedene Haufen an mehreren Stellen vom Markte bis zur Feronstree-Straße. Unter andern hatte sich eine Masse Jndividuen vor der Tuchhändlerhalle aufgestellt und sperrte den Weg; dieser Haufe s{chrie: Wir müssen Waffen haben. Die Bürgerwachen antworteten: Kommt morgen früh und laßt Euch einschreiben, so werdêt Jhr zur Wache gehören. Individuen antworteten, sie wollten nicht warten, und drohten, sih mit Gewalt der Waffen zu bemäch- tigen, die vorgestern in die Tuchhändlerhalle gebracht wurden ; denn das scheint der erste Zweck der Versammlung gewesen zu seyn. Kurz darauf kamen zahlreiche Patrouillen von die- jer Seite her, die mit Gespôtt empfangen wurden. Da die

Haufen sih nicht zerstreuen wollten ,- stürmte. man mit dem

Bajonett auf sie ein. Hierauf soll man die Aufrührer zum lehten Mal aufgefordert haben, sih zurückzuziehen. Jun die- sem Augenblie wurde mit Steinen auf die Bürgerwachen geworfen; mehrere von ihnen wurden verwundet oder erhiel- ten Quetschungen. Hierauf wurde Feuer gegeben, und ein Abfeuern zerstreute den Auflauf. Hoffen wir, daß ähnliches Unglück nicht wieder entstehe. Es mischen sich Leute, die vielleicht feine Belgier sind, unter die Volkshaufen und suchen sle gegen die Stadtwache aufzuwiegeln; Arbeiter und andere Personen sollten sich vor den Einflüsterungen solcher Perso- nen hüten, die zu großem Unglück führen könnten.

Jn Folge des erneuerten Unfuges hat der hiesige Magi- strat den Beschluß gefaßt, sich 21 der angesehensten Bewoh- ner zuzugesellen, um täglich über die geeigneten Maaßregeln mit ihnen zu berathen. Auch sind strenge Polizei Mäaßre- geln getroffen worden.

DewtFPFck lam d.

__ München, 17. Sept. Jhre Majestät die- Königin sind in verflossener Nacht, von Berchtesgaden kommend, in hiesi- ger Residenz eingetroffen.

__ Dresden, 20. September. Das heute ausgegebene 26ste Stück der diesjährigen Geseß- Sammlung enthält ein Dekret an den Geheimen Rath, die künftlge Reskripts-, Vor- trags- und Berichtsform betreffend; der Eingang der Re-

skripte der im Namen Sr. Majestät und des Prinzen Mit- regenten verfügenden Béhörden soll fúnftig lauten: „Anton,

| von Gottes Gnaden König von Sachsen u. \. w. und Frie-

drich August, Herzog zu Sachsen u. \. w.// Desgleichen sollen auch die an Se. K. Majestät zu erstattenden Vorträge und Berichte an Se. K. H. mit gerichtet werden.

Heidelberz, 13. Sept. Unser talentvoller Landsmann, der in öffentlichen Blättern oft gerühmte Naturforscher S a- lomon Müller, befindet sich noch gesund und wohl auf der Jnsel Java unter der Hólländisch-Ostindischen Regierung, während einige seiner Deutschen Gefährten das Opfer ihrès Berufs wurden. Die Seinigen erhielten hierüber vorige Woche wieder ein Schreiben vom 21. März d. J. von ihm, begleitet mit mehreren seltenen Landes - Erze ugnissen ; näâm- lih niedlich geflochtene Fruchtkörbchen und s{achtelartige Ge- fäße, ganz aus Gewürznelken in Amboina verfertigt, mit Mus- kfatnússen in Schalen und deren Blüthen von daher. Die feine Arbeit und der beständig aus ihnen duftende Ambra- geruch eigneten wohl erstere Stücke zum Toilettenprunk auch unserer Schônen. Sie überzeugen uns, daß der Kunstfleiß ebenfalls von den Naturmenschen jener Jnsel behaglih geübt wird. Ferner folgten Proben von aromatischen Oelen , er- zeugt in Amboina, wo sie nur allein ächt erhalten werden. Aus Palmblättern verfertigte Büchsen, shôn und dauerhaft geflochten, als fämen sie aus den Händen unserer industris- sen Schwarzwälder. Die feinen Streifen dieser Blätter glei- chen dünnem Leder und spielen in Farbenwechsel und Des- sein. Junge Mädchen äuf der Jusel Timor verfertigen sie zur Aufbewahrung des Tabacks und des Betels. Merfkwür- dig sind’ noch einige Löffel aus Büffelhorn und Kokusschale mit jonderbarem. Schnizwerk, deren beinahe jeder Einwoh- ner einen von ihm selbst’ verfertigten besikt.

“Hamburg, 20. September. Jn der vorgestrigen ersteu Sibung der Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte hielt -Hexr von Struve aus Dorpat einen Vortxag über die Verdienste Deutscher Astronomen und Herr Wendt aus Breslau über animalischen - Magnetismus.

Oesterreich.

Wien, 16., Sept. Se. Kaiserl. Königl. Majestät haben den Bischof von Königgräß, Aloys Grafen von Kolotvrat- B U zum Fürst - Erzbischof von Prag zu ernerinen ge: uhet. i

__Am 6óten d. M., um 10 Uhr Vormittags, fand hier die feièrliche Grundsteinlegung in dem von der Gesellschaft der Musikfreunde des Oesterreichischen Kaiserstaats neu erbauten Hause statt. Se. Kaiserl. Hoheit und Eminenz, Erzherzog Rudolph, als Protektor der Gesellschaft, geruhten, diese Feier - lichkeit durch Höchsti)ren Bruder, Se. Kaiserl. Hoheit Erz- herzog Anton, Hoch- und Deutschmeister, als Stellvertreter, vorzunehmen. i i

Wien, 17. Sept. Am 13ten d. sind Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und Se. Kaiserl. Hoheit det Erzherzog Kronprinz, unter dem Frohlocken der auf den Straßen und Pläßen versammelten Votksmenge und unter Glockengeläute und Kanonendonner, in Preßburg eingetrof- fen und im Primatial-Pallaste âbgestiegen, in dessen Vorhalle Allerhöchstdieselben von den Reichsständen ehrfurchtsvoll em- 4 wurden. Abends war die Stadt allgemein be: euchtet. E : ;

Der folgende Tag (14. Sept.) war von Sr. K. K. Majestät zur Uebergabe der Königl. Propositionen, welche die auf dem Reichstage zu verhandelnden Gegenstände ent- halten , bestimm:. Zu dem Ende begaben sich Se. Majestät, nahdem- Sie vorher in der Haus - Kapelle dem Gottesdienste beigewohnt hatten, in den Prunksaal, wo bereits die Stände sich versammelt hatten, welche alsbald ein «allgemein wieder- holtes Lebehoch ertönen“ ließen. Nachdem Se. Majestät den Thron bestiegen und sich bedeckt hatten, entwickelte der Kö- niglih - Ungarische Hofkanzler, Graf Reviczky, in einer Ungarischer Sprache gehaltenen kraftvollen- Rede die- 2 landesväterlichen Absichten, welhe Se. Majestät bei diesem Reichstage hegen. Hierauf hielten Se. Majestät in Lateini- scher Sprache folgende Rede: C E a ¡Vom Beginne Unserer Regierung gn haben Wir bei jedem gegebenen oder von Uns selbst géfuhtén Anlasse Unser auf den Ruhm und die Wohlfahrt der Uns von Gott an- vertrauten Völker unausgeseßt gerichtetes Bestreben an den Tag gelegt. Dasselbe hat Uns auch zu dem Béschlusse ver,