1830 / 265 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 24 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

Tousaka; die Orenburgische aber , welche- Z145 Kameele und ],

1200 Bucharische Verkäufer zählt, mit ihren Arbeitern nicht minder vortheilhaft an der Mündung des Flusses Atbulak zwischen dem See Stschutschi und dem Flusse. Jlek. Hier ließen sih die sämmtlichen Handelsleute der cernirten Kara- vanen nieder und wucden zusammt ihren Waaren in großen Kibitken (Jurten) beräuchert, welche man bei den Kirgijen | durch Mitwirkung der Oberhäupter geliehen erhalten hatte. Zum ersten Male nahmen hier die Kirgiskaissaken, die Be- wohner der dden Steppen, thätigen Antheil an unserm Wohl, vereinigten sich mit der Russischen Militair - Wache und unterhielten die Quarantaine - Kette gemeinschaftlich) mit den Orenburgischen Kosaken Unterthanen Rußlands. Den ganzen Kordon befehligte der Heeres - Aelteste Arshenuchin. Die malerische Gruppirung der Quarantaine- lager gewährte ein interessantes und anmuthiges Schauspiel ; zwischen Hunderten Kirgisischer Matten - Kibitken , "die von der Militairwache und den Kirgisen umgeben waren, hingen fostbare Tärkische Shawls und mannigfache seidene Stoffe von den grellsten Farben in der freien Luft, die sie durch- wehte. Dort erblickte man die üppigen Bucharen einherge- hend in reichen Gewändern , einige s{lürften ihren Thee, andere rauchten ihre Kaljane *) und beluztigten sich auf Asia- tische Weise. Hinter dem Militair - Kordon weideten zähl- reiche Heerden von Kameelen, Pferden und feisten Kirgisi- schen Schafen ; weiterhin wanderten vertraulih mir Russischen Kosaken im Waffenschmucke Haufen von. Einwohnern der Linie und halbwilde Kirgisen mit ihren Weibern und Kin- dern, die mit Vortheil den cerntrtei Bucharen Lebensmittel und andere Bedürfnisse verfauften. Nachdem die Puritifica-

tion in der Quarantaine gehörig beendigt war, zog die reichste | Budcharisch- Chivische Karavane am 13. (25.) August in fol- ; gender Ordnung in den Orenburgischen Tauschhof ein. Vor- an gingen, in Lumpen gekleidet, mir religid)en Gejängen der Mahomedaner, die Bucharischen und Chivischen Derwische, die mit der Karavane hierher gekommen waren, um nach Mekka und Medina zu pilgern, und dazu den sichersten Weg

durch ‘das wohlpolicirte Rußland gewählt hatten; nach ihnen folgten zwei Kanonen der reitenden Artillerie vom Quaran- taine-Plake. Begleitet von einem Kosaken - Detaschement, | das zum Kordon gehörte, und mehreren Kirgisen unter An- führung des Sultans Jussuf Nuraliero, bewegte sich darauf | die ganze zahlreiche Karavane vorwärts. So schritten das linfe wüste Ural-Ufer entlang 3145 Kameele, zusammengekop- pelt mit Stricken , die ihnen durch die Naséuldcher gezogen waren, beladen mit den reichen Erzeugnissen des Oréentaltschen Luxus, in langen Reihen dem Orenburgischen Tauschhofe zu. Unsere Asiatischen Gäste, sich brüstend mit dem Aufwande ihrer Judustrie, saßen mit der ihnen eigenthümlichen Gravi- tät auf ihren folgsamen Höckerthieren und fréuten sich auf das Wiedersehen mit ihren Landsleuten, welche die Vortheile des Tauschhandels dazu veranlaßt haben, sich in Orenburg häuslih niederzulassen ; die Reichern begleiteten die Karavane auf Argamaken, einer Pferdegattung, die nihts weniger als - schöôn, allein wegen ihrer außerordentlichen Schnelligkeit be- rúhmt ist. Dieser interessante Anblick hatte viele Zu- schauer herbeigeloct, und die bunte Volksmenge mußte in dem Maße, als die Quarantaine nôher rückre, sogar auf den Dächern des Tauschhofes Plaß suchen. Se. Er- laucht der Herr Kriegs-Gouverneur von Orenburg langte in Begleitung seines zahlreichen Stabes bei der Kara- vane an, als sie so eben den Eingang des Tauschhofes ‘er- reicht. hätte, und bewillflommneète die Karavan -Baschen , die sich ihm präsentirten; dem Sultan Jussuf Nuraliew, der stellvertretender Gebieter des Theiles der kleinern Horde ift, dankte er für den Eifer, mit dem derselbe sowohl als die von ihm befehligten Kirgisen dazu beigetragen hatten, den Kordon zu bilden, und gab ihm nebst den anwesenden An- führern und- Aeltesten zu bemerken, wie große und dauernde Vortheile es den ‘Kirgisen gewähren kann, wenn sie den Ka- ravanen auf ihrem Zuge durch die Steppe sicheres Geleit ge- ben und diese Gelegenheit benußen, die Wanderer mit Le- bensmitteln und andern Bedürfnissen zu versorgen. - Der Graf ermahnte die Sultane, ihren Horden einzuprägen, daß sie durch Beobachtung der allgemeinen s und Ruhe die Asiaten ermunterten, größeren Handels- Verkehr zu unternehmen und ôftere Karavanenzüge anzustellen, die Allen Vortheil bringen, während die Räuberei nur wenigen Jndivtduen , * die für die Gesellschaft beunruhigend , gefährlih und shädlich sind, au- genblicklichen Gewinn ha}. Nachdem die ganze Kara- vane in das Innere des Tauschhofes gelangt war, begann das Orenburgísche Zollamt, die eingebrachten Waaren in die.

*) Pfeiferirdhre,- die den Tabacksörauch durh Wasser zichen.

Packhäuser zu vertheilen, Gegenwärtig i| der größte Theil derselben {hon nach Nishnei-Nowgorod abgefertigt.

P o len.

Warschau, 20. September. Einem Allerhöchsten Deéë frete Sr. Majestät des Kaisers zufolge, werden die Allerhöôch-

| sten Bestimmungen vom 18. August 1828 und vom 5. Au-

gust v. J., wonach wegen des damaligen Krieges mit der Türkei keinem Unteroffizier und Soldaten der Königl.- Pol- nischen Armee gestattet wurde, aus dem aftiven Dienst zu treten, nunmehr aufgehoben, und-sollen dieselben, insofern sie ihre Jahre ausgedient haben, im gegenwärtigen Herbste -ent- lassen werden. ;

Der nach mehreren - auswärtigen öffentlihen Zeitungen als Fürst Poniatowski bezeichnete, gegenwärtig zu Algier -be- findliche, Französische Offizier ist, einem hiesigen Blatte zu- folge, cin natürliher Sohn des unvermählt verstorbenen Für- sten Joseph Poniarowskfi und führt nicht dessen fürstlichen Namen, sondern den v. Poniatowosfki.

Cours unserer Pfandbriefe 955, und werden ‘die Partial- Obligationen von 350 Fl. mit 345 Fl. bezahlt.

FreantretckA 4

Deputirten - Kammer. Die Sißbung vom 15. September erdffnete Hr. v. Bérigny mir der Abstattung eines Berichres Úber sieben Gcseß-Entwürfe von örtlichem Jn- teresse. Nachdem die Versammlung beschlossen, sich mit die- sen Entwürfen in ihrer Sißung vom l17ten zu beschäftigen, begannen die Berathungen über den Geseß - Entwurf wegen der jährlichen Feststellung des Kontingents der Armee durch die Kammern (f. Nr. 252 der St. Z.)- Die Kommission hatte den Zten Artifel dahin geändert, daß die Geseße vom 10. Márz 1818 und vom 9. Juni 1824, insofern sie dem vorliegenden Entwurfe nicht zuwiderliefen, provisorisch in Krafr bleiben sollten. Gegen die Einschaltung des Wortes provisorisch erhob sich der mit der Vertheidigung des Ge- [x6 - Entwurfes beauftragte Königl. Commissair, indem man dadurch , meinte eï, die obgedachten beiden Geseße gleichsam entfräften würde, diese jedoch so lange fortbestehen múßten, bis sie in geseßlicher Form abgeschassi worden wären. Der Oberst Paixha ns stimmte für die Annahme des Amende- ments der Kommission, wobei er zugleich den Wunsch zu er- fennen gab, daß die beiden Geseke von 1818 und 1824 mo- Eificirt -wúrden. Herr Bizien dw Lézard erklär- te sich gegen den ganzen Entwurf. „„Wann“/, fragte

“er, „wird man uns etndlih von dem Provisorium be-

freien? Sollen wir uns noch lange außerhalb der verfas- sungsmäßigen Bahn bewegen? Die Charté, sagt man uns, wird eine Wahrheit seyn; wann wird es endlich heißen : die Charte isf eine Wahrheit? Nach ‘unserm Grundgeseke ist die Corscription abgeschafft; doch verlangt der Minister, * daß wir sle bewilligen sollen. Freilich bedient er sich, um die

, Gewissen nicht allzusehr zu beunruhigen, - in dem uns vorge-

legten Entrourfe des Wortes Rekrutirung statt Conscription ; doch werden darin alle die ungerechten und drückenden Be- stimmungen, die den Geseßen von 1818 und 1824 den Un- willen aller Bürger zugezogen haben, beibehalten. Die Fran- zosen wissen, was se ihrem Vaterlande schuldig sind, aber sie wollen feine Conscription. Sobald der innere Zustand Frank- ' reichs oder die Bewahrung unserer Gränzen eine Truppen- Aushebung erheishr, soll man es uns nur sagen , und die Deputirten-Kammer wird schon ein Geseß zu improvisiren wissen, das den Bedürfnissen des Landes entsprihc. Wenn indessen fein Grund zu einer solchen Uebereilung vorhanden ist, so lasse man auch nicht das Provisorium fortbestehen, sondern fordere lieber die Minister auf, daß sie uns in diesem oder im fünf- tigen Monate einen neuen Geseß-Entwurf über das jährliche Kontingent der Armee vorlegen ,- der mit unsrer Verfassung im Einklange steht.“ Herr Dupin der-Aeltere trat zur Ver- theidigung des Geseß - Entwurfes auf. „„Als‘/, äußerte er, ¡¿Ludroig XVIII. die Worte: Keine Conscription mehr! ver- fündigte, sollte dies nur so viel heißen, daß bei der Conscrip- tion selbst künftig fein Mißbrauch, keine Uebertreibung mehr statt finden werde; denn wenn es in unseren neueren Jnsti- tutionen irgend etwas Lobenswerthes giebt, so ist es ohne Zweifel jene Bestimmung, wodurch alle Franzosen ohne Aus- nahme zur Vertheidigung des Vaterlands, zur Bildung eines Heers berufen werden, das weder Ausländer noch Söldlinge, sondern Kinder des Landes, die den Bürgerfinn in die Ar- mee übertragen, in sih schließen soll. Selbst diejenigen , die gegen die Conscription sind, wisse sehr wohl, daß dies blos - ein eitses Wort ist, und daß das Land - einer. Armee bedarf. Was wir heutiges Tages verlangen, ist, daß diese Armee na- tional sey, daß das -Avancement nur dem Verdienste zu Theil

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werde, daß der Patriotiómus das erste Loosungswort des Soldaten sey, und daß dieser, den Geseßen unterworfen, sih seiner Waffe nur zu unserm Schuße, nicht aber zur Ver- nichtung der Verfassung bediene.‘“ Der Generâl Brenier meinte, daß es sich vor allen Dingen um die Lösung des Problems handle, eine Armee zu errichten, die denen der übrigen Mächte an Zahl gleich komme und doch nicht mehr als die jeßige foste, mit cinem Worte: die größtmöglichste Truppenzahl mit dem möglichst geringen Kostenaufwande her- zustellen. Man müsse zu diesem Behufe aus allen Systemen dasjenige, was den Sitten und dem National- Charakter der Franzosen am meisten zusage, auswählen und rasch ins Werk richten, dergestalt, daß, ohne das stehende Heer zu ver- stärken und ohne den fremden Mächten auch nur die ‘leiseste

Ursache zu Besorgnissen zu geben, die neue Organisation dem |

Lande für die Zukunft eine eben so zahlreiche als von dem besten Geiste bejeelte Armee bereite; aber cine Reserve, wie

die- jeßige, bestehend aus jungen Leuten, die zwar das Loos | getroffen habe, die aber nicht zum aktiven Dienste einberufen | Hr. v. Brigode ' stimmte fär die Beibeha!tung des von der Kommission in |

jeyen, diene dem Lande zu gar nichts.‘/

Antrag gebrachten Wortes provisorisch und sprach zu- gleich den Wunsch aus, daß man bei der künftigen Aushe- bung der jungen Mannschaft nicht die gesammte Seelenzahl,

sondern nur die refrutirungsfähige Bevölkerung des Landes | weihen hat, wovon unser Monarch beseelt if. nie vergessen, daß es uns nur unter dem Beistande dieser | Kammer und der Männer, deren Gefahren wir getheilt haben,

das Truppen-Kontingent bestimmen sollten, handle, keineswe- möglich war, die Wünsche der Nation zu erfüllen.“ Nachdem

zum Maaßstabe nehmen möge. Der Minister des Jn- nern ertnnerte daran, daß es sih in diesem Augenblicke um eine rein politische Maaßregel, wonach die Kammern künftig

ges aber um die Organisation des Heeres; man weiche so- nach ganz von dem Gegenstande der Berathung ab, wenn man die Frage von dem Nußen oder den Nachtheilen der Conscription aufwerfe; wenn die bestehenden Geseße úber die Bildung des Heéres fehlerhaft seyen, so habe die Kammer das Recht, Aenderungen darin in Vóörschlag zu bringen und sich dazu der ihr zustehenden Junitiative zu bedienen; jeden- falls sey aber cine Berathung darúber auf Anlaß des vorlie- genden Gese - Entwurfes am unrechten Plaße. Der Gene- ral Demarçay benußte die Diskussion zu einem Ausfalle auf die Minister. „Als Frankreich‘, äußerte er, ¡„„in- Folge der leßten großen Ereignisse, wie aus einem Traum erwachte, riefen dieselben Männer, die heutiges Tages die höchsten Posten bekleiden , den aufgeregten Gemüthern zu: „,,„„Seyd ruhig, die Freiheit soll Euch in dem ganzen Maße zu Theil werden, als sie sich mit der Vernunft, der Gerechtigkeit und der öffentlichen Ordnung verträgt! ‘//‘/ Was ist aber seitdem ge]chehen? Man sagt uns, daß in einem provisorischen Ge- seße“ von feinen definitiven Maaßregeln die Rede seyn könne, daß die Frage unzeitig -fey, und daß die Gemüther nicht darauf vorbereitet wären. Dasselbe sagte man uns aber auch bei Gelegenheit des Wahl-Gesebes; und doch haben wir uns mít diesem Gegenstande seit 15 Jahren so tief durchdrungen, daß es Niemanden unter uns giebt, der nicht in wenigen Tagen ein befriedigendes Wahl - Geseß vorzulegen im Stande wäre. Der Regierung bleibt noch viel zu thun übrig ; meh- rere Gemeinden befinden sich in großer Aufregung; auf- rührerische Bewegungen haben bereits statt gefunden; Frank- reich is voll davon (heftiges Murren). Ja, meine alle Briefe, die ih aus den Provinzen erhalte, bestätigen, was ich behaupte. Jch könnte Jhnen in meinem Departement allein mehr als 20 Gemeinden nennen, wo Unruhen herrschen, ih könnte Jhnen deren hundert nennen, die sich in der Anar- hie befinden. (Ausbruch des lautesten Unwillens.) Ja, Anar- chie ist das rechte Wort ¡Nicht , daß ih behaupten will‘/, verbesserte Herr Demarçay seine Rede, „daß ganz Franfreich im Aufruhr sey, aber es giebt mehrere Landgemein- den, die noch zur Zeit weder Maires noch Adjunkten haben. (Ja so! das ist etwas Anderes.) Es is mit einem Worte leit dem Monat Juli viel versprochen, aber wenig gehalten worden. Man wird sich vielleicht damit entschuldigen, daß es der Zeit bedürfe, um Geseße zu entwerfen; alsdann solite man uns aber wenigstens Hoffnung zu einer Verbesserung der Geseßgébung machen. Aber keinesweges ; man will durch- aus feine Verpflichtung Übernehmen, so daß man sogar das Wort provisorisch in dem Gesebß - Entwurfe, womit wir uns gegenwärtig beschäftigen, verwirft. Diese Hartnäckigkeit, lästige Geseße beibehalten zu wollen, fann aber s{limme Fol- gen haben. Als Beweis führe ih Jhnen an, daß unlängst das ganze Offizier - Corps eines Kavallerie - Regiments eine gegründete Beschwerde bei mir eingereicht hat; nichtsdestowe-- q ger hat ‘der Kriegs-Minister sich streng an das Geseb ge- hal ten; hier fônnte man aber sagen: summum jas, summa injuría, Das allzusireng vollzogene Geses fann zu ernsten Mißbräuchen führen,‘ Nah Herrn Demarçay bestieg der

Herren, |

See-Minister die Rednerbühne. „Frankreih“/, bemerkte er, ¿giebt ein Beispiel sonder Gleichen. Seit den 40 Tagen, daß Thron und Verfassung verändert worden sind, verhält es sich ruhig, und die Armee ist zur Ordnung zurückgekehrt. Nur wenige Ausschweifungen sind verübt worden, und in einem einzigen Jyufanterie - Regimente hat einige Bewegung statt gefunden. Der vorige Redner weiß sehr wohl, daß die Jnfanterie der wesentlih|te Theil der Französischen Armee ist; eben so weiß er, daß nur einige wenige Kavallerie- und Artillerie-Regimenter Beispiele der Jnsubordination gegeben, und daß sie diese durch ein lobenswerthes Betragen sehr“ bald wieder gut gemacht haben. Jm Allgemeinen hat flch die Armee, Dank den schleunigen und weisen Maaßregeln des Kriegs-Ministers, der Nation würdig gezeigt. Das Ministe- rium, jagt man, habe seine Versprechungen nicht erfúllt. Welche von unsern Maaßregeln zeugten aber nicht von jenem Geiste der Freiheit, Klugheit und Mäßigung, den ganz Frank- reich verlangt ? die Ordnung, die in der Armee herrscht, zeigt sich im ganzen Lande. Wenn an einigen Orten Unruhen statt gesunden haben, so sind sie {nell wieder verschwunden. Die Regierung is fest entschlossen, die versprochenen Volksfrei- heiten zu verbürgen und die öffentliche Ordnung, so wie die Ruhe und Sicherheit Aller, aufrecht zu erhalten. Sie wird

von diesem Systeme ne abgehen. Das Ministerium weiß,

daß es sich dem Lande und jenen hochherzigen Gesinnungen zu Wir ‘werden

hierauf der General Lamarque erklärt hatte, daß die Kommis- ston durch die Einschaltung des Wortes provisorisch nur die Aufmerksamkeit der Regierung auf mehrere in den Geseßzen von 1818 und 1824 enthaltene Mißbräuche habe lenken wol- len, daß sie aber, in der Vorausseßung der baldigen Abstel- lung dieser Mißbräuche, auf jener Einschaltung jeßt nicht ferner bestehe, wurde die allgemeine Diskussion gefchlossen, und man beschäftigte sih mit den einzelnen Artikeln des Ent- wurfs. Die beiden ersten Artikel wurden ohne Weiteres an- genommen. Zu dem dritten Artikel hatte Herr Genin fol- genden Zusaß in Antrag gebracht: „Doch soll die Norm, wonach gegenwärtig die Aushebung des Kontingents erfolgt, dahin geändert werden , daß man hinführo in jedem Kanton von der Gesainintzahl der Bevölkerung diejenigen Jn- dividuen in Abzug bringt, die, wenn gleich in Frankreich an- säßig, doch nicht (geborene odrr naturalisirte) Franzosen sind.‘ Dieses Amendement wurde aber , jedoch nur mit schwacher Stimmen - Mehrheit , verworfen. Der Oberst Paixhans stimmte für die Verwerfung des ganzen dritten Arti- kelsÑ. Nach einigen Bemerkungen der Herren Pelet und von Tracy ließ der Minister des Jnnern sich zum zweitenmale vernehmen. Es sey ihm nie in den Sinn gekommen, bemerkte er, zu behaupten, daß die gegenwärtige Organisation des Militairs nicht ver- ändert werden dúrfe, wie Herr von Tracy solches zu verste- hen geben wolle; er habe sich nur dahin geäußert, daß es- nicht zeitgemäß sey, diesen Gegenstand ‘auf Anlaß des vorliegenden Gejeßes zuë Sprache zu bringen; es sey sehr unpolitisch, ge- rade den Augenbli, wo der gesellshaftlihe Zustand sich noch in großer Aufregung befinde, dazu zu wählen, die Geseßge- bung durch eine únzeitige Diskussion zu erschüttern; die Auf- gabe der Regierung wie der Kammer bestehe jeßt hauptsäch- lich darin, die Gemüther zu besänftigen. Es lasse sich nicht in Abrede stellen, ‘daß in einigen Landgemeinden Unruhen statt gefunden hätten; doch seien dieselben bei weitem nicht so zahlreich und nicht von so ernster Art, als man sie dar-' gestellt habe; die Ursache derselben liege lediglih in dem Ue-- bergange von einém Regieruugs-Systeme zum andern; über- all finde ein Beamten-Wechsel statt, und Niemand dürfe sich daher wundern, wenn inmitten einer solchen allgemeinen Üm- wälzung einige Unruhen statt fänden. „Mögen Sie, meine Herren‘/, fügte der Redner hinzu, „diese - Unruhen durch Ihre ¡Worte beshwichtigen, denn die Worte, die von dieser Rednerbühne herab erschallen , sind von gro- ßem Gewichte; und ein solcher Einfluß gebührt auch der - Kammer, nicht nur von Rechtswegen sondern auch wegen der Art und Weise, wie sie ihre Aufgabe gelöst, wegen des ein- sichtigen Benehmens, das sie unter s{hwierigen Umständen ge- zeigt hat. Die Kammer hat zu rechter Zeit zu handeln und zu rechter Zeit ihreh L ein Ziel: zu seben gewußt; sie hat sich von ihrer Stellung nicht fortreißen lassen, sie hat ihren Patriotismus bewiesen. Die- Zukunft wird ite das Zeugniß geben , daß sie ihrem Ursprunge treu geblieben istz es handelt sih jeßt niht um eine zweité Revolution, sondern um die Befestigung der Regierung und um die Verbesserung