1830 / 266 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 02 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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des. Siegers angefleht haben. Große Grausamkeiten und Privat-Rachen sind zu befürchten. Der Pascha von Skutari hat sich unterworfen, und auch die Unruhen in Asien sind größtentheils beigelegt. Aus Aegypten sind die osen Nachrichten eingegangen ; der Vice-König ist fortwährend be- müht, sih die Gunst des Sultans zu erhalten, und schickt fleißig Subsidien.‘/

D:0,4 0,0.

Berlin, 23. Sept. Mit Bezug auf die im amtlichen Theile der heutigen Zeitung enthaltene Meldung von der Allerhöchst angeordneten Trennung der Verwaltungszweige des Königlichen Ministeriums des Junern in zwei besondere De- partements, theilen wir die deshalb an des Herrn Geheimen Staats-Ministers von Schuckmann Excellenz ergangene Aller- höchste Kabinets-Ordre nachstehend mit: A

„Schon länger bin Jch besorgc gewesen, daß die Masse der Jhuen obliegenden Geschäfte und dutch die eingetretenen Verhältnisse erhöhte Dringlichkeit mehrerer derselben der gänz- lihen Wiederherstellung Jhrer erschütterten Gesundheit hin- derlich seyn werde, an welher Jh um sv größern Antheil nehme, als Jch angelegentlih wünsche, Ihre ausgezeichneten Dienste und Jhre Erfahrung Mir und dem Staate noch

recht lange erhalten zu sehen. Jch habe daher um so lieber | Ihren Mir bekannt gewordenen Wunsch einer Geschäfts-Er- |

leichterung, durch Entbindung vvn den einen schnellern Be- trieb und ‘unaufschiebbare Anstrengungen erfordernden Zwei- gen Jhres Ministeriums, erfüllt und beschlossen, die erste Ab- theilung Jhres Ministeriums, nämlih die Verwaltung der allgemeinen innern-, Milicair-, Hoheits-, Lehns-, Justituten- und Feuer-Societäts- Angelegenheiten, der Gefangenen-Anstal- ten, Corporations- und Kommunal- Armen- und Juden-Sachen, ferner der eigentlichen Polizei, so wie der ständischen Angele- genheiten, in ein besonderes Departement, unter der Benen- nung ¿Ministerium des Jnnern und der Polizei// zu vereini- gen und dasselbe dem bisherigen Regierungs - Präsidenten, Frhrn. von Brenn, den Jch zum Staats-Minister ernannt habe, zu úbertragen. Jhrem Ressort werden dagegen verblei-

ben: die Regulirung der gutsherrlich - bäuerlihen Verhältnisse | und der Gemeinheits - Aufhebungen die Handels- und Gewerbe- |

Angelegenheiten, die Bausachen, das Bergwerks -, Hütten- und Salinen -Wesen , das statistische Büreau, die allgemeine Witwen - Verpflegungs - Anstalt , so wie die ritterschafclichèn Kredit-Vereine, und diese sämmtlichen Gegenstände unter der

Betiennung „Ministerium des Junern für Handels- und Gewekrbe - Angelegenheiten// in der bisherigen Art ferner von ;

Ihnen verwaltet werden.

Der Frhr. von Brenn wird si, sobald er wegen seiner |

Vertretung bei dem Regierungs - Präsidium zu Merseburg Vorsorge getroffen, unverzüglih nach Berlin begeben und, jenen Bestimmungen gemäß, das Weitere wegen Theilung der Büúüreaus- und der sonst’ nothwendig werdenden Detail-Bestim- mungen mit Jhnen verabreden und reguliren ; wobei es si von selbst versteht, daß Jhre bisherige Dienst-Wohnung Jh- nen verbleibt. Jch vertraue Jhnen , daß Sie den Frhrn. v. Brenn überall mit Jhren bewährten Einsichten und Erfah- rungen unterstüßen und sh dadurch neue Ansprüche auf Mein ungetheiltes Wohlwollen erwerben werden. Fch ver- binde damit den Wunsch, daß diese Einrichtung ganz ihrem Zwecke entsprechen und Jhre Gesundheit und Kräfte sih bald völlig wieder herstellen werden. Das Staats - Ministerium habe Jch von derselben zur weiteren Veranlassung in Kennt- niß geleßt. / Berlin, den 11. September 1830. Friedrih Wilhelm.“

Es hat sich das Gerücht verbreitet, daß bei den ieten Vorfällen einer oder mehrere der Tumultuanten getödtet seyen. Wir können diesem Gerüchr aus glaub- würdiger Quelle durchaus widersprechen. Es sind, wie chou Früher angezeigt ist, allerdings einige verwundet worden, aber diese haben sich einen solhen Unfall selbst zuge- zogen, indem fie sich unter Ruhestörer mischten und mehrfachen Aufforderungen, sich zu entfernen, niht Gehdr gaben. Wenn daher noch ernstere Maaßregeln nöthig gewesen wären, so

würden alle Folgen, die äußersten nicht ausgenommen , u.r | : n É G EOC O E TL E I F G E Ta Demmer m

Gedruackt bei A. W. Hayn.

als natürliche Ergebnisse sträflicher Neuzier und Widerseblich- keit anzusehen gewesén seyn.

Der Kaiserl. Russische Vice- Kanzler , Herr Graf von Nesselrode Excellenz, ist auf der Rückreise nah St. Pe- tersburg am 16ren d. Abends in Königsberg eingetroffen und hat am folgenden Morgen die Reise fortgesest.

Königliche Schauspiele.

/ Freitag, 24. September. Jm Opernhause: Fernand Cortez, Oper in 3 Abtheilungen mit Ballets; Musik von Spontini. (Dlle. Sabine Heinefetter, erste Sängerin der Jtaliänischen Oper zu Paris: Amazili, als Gastrolle. Dlle. Se. Romain und Herr Stullmüller werden hierin wieder

auftreten.) j Sonnabend, 25. September. Gabriele. (Dlle. Fournier : Gabriele.) Hierauf: Onkel Brand.

Königstädtisches Theater.

Freitag, 24. September. Vetter Paul, oder: Die Nache des Deutschen, Schauspiel in 1 Aft. Hierauf: Schildwach- Abentheuer, Posse in 2 Aften. Zum Beschluß: Alle sind verliebt, Lustspiel in 1 Aft.

Sonnabend, 25. September. Die beiden Nächte, komi- sche Oper in 3 Akten; Musik von Boyeldieu.

B:et1l1 neh: B f: se. Den 23. September 1830.

m ——— M ———__——_——_—

Amil. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.) T7 Brief G T7 Brief Geld.

St. -Schuld-Sch.| 957 Üstpr. Piandbrt. 100 Pr. Engl. Anl. 18; 995 | 995 Pomm. Ptandbrf. 1057 Pr. Engl. Anl. 22. 995 | 995 IKur- u. Neum. da. 405 Pr. Engl. Obl 30 90 Sehlesisehe do, 1062 Kurm.ODhb. in.1C. 95% | Mkst. C.dK.-n.N I | 70 Neun.Int Sch.d, g Z.-Sch. d.K.- u N. 71 Berl Stadt - Oh. 98 G Königsbg. do. E Y95E :

Elbinger do. E! 99 Toll. volive. Duk.| | 18x Dane. do. in Th, 36 Neue ditò n Westpr. Pfdb. | 4 | 8 Friedrichesd’or . 13s 122Ex Gralshz.Pos. do. Disconto... 5 G4

Preuss.Cour. Weec - ' Bri Wechsel- Cours Brief. | Geld. (PP SRAET "P OARC C R A I De I S E 1’ A C D S D R O E I TI E B T

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‘Auswärtige Börsen.

\ Amst erdam, 18. Sep‘ember.

Niederl. wirkl. Scho!4 50. Kanz - Billets 23, Oest IPrac. Metall, 925,

Hamburg. 21. September.

OVesterr. 4proc. pr. ult, 872 (Brief). Bank-Actien 1140. Russ. Engl. Anl. 97. Russ. Anl. Hanb. Ceri. 952 Poln. 1105. Dän. 632.

St Petersburg, 14. September.

Hamburg 3 Won. 933. Silber-Ruhe! 3662 Kop. 5proc, Insc.

in Silb, 100.

Wien, 18. September.

proc. Metall. 964. 4prae. 902. 23proc. 5f. 1proc. 225- Part. Oblig. 1244. Bank-Actien 11762, ? :

Redacteur F ohn. Mitredacteur Cottel.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Ne 266.

Berlin, Sonnabend den 25fen September

1830.

Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daf die Bestellungen auf diese Zei-

tung, ned

Pränumeration, hier am Orte bei der

Redaction (Mohrenstraße Nr. 34.), in den Provinzen

aber bei den Königl. Post-Aemtern zu machen sind, und daß der Preis für den ganzen Umfang der Monarchie auf Zwei Thaler Preuß. Courant vierteljährlich festgeseßt ist, wofür den hiesigen Abonnenten das Blatt an Vorabend seines Datums durch die Stadt-Post frei ins Haus gesandt wird.

Der seit Anfang vorigen Jahres mit der Staats - Zeitung verbundene Allgemeine Anzeigex für die Preußischen Staaten, welcher die nachstehend bezeichneten Gegeistände, als: Konkurse, Liquidations - Prozesse, Subhastationen, Aufgebote verlorener Staats-Papiere, Ediktal-Citationen u. s. w. im Auszuge zur Kenntniß des Publikums bringt, auch zur Aufnahme der von Seiten der dffentlihen Behörden des Jn- und Auslandes ergehenden Bekanntmachungen, so wie zu literarischen Anzeigen, bestimmt ist, wird auch künftig den Abonnentett der Staats-Zeitung unentgeltlich geliefert werden , für: Diejenigen, welche diese Zeitung nicht halten, ist: der Preis des gedachten Anzeigers 14 Nthlr. Preuß. Courant jährlich, oder 10 Sgr. vierteljährlich.

Um die erforderliche Stärke der Auflage für das kommende Vierteljahr abmessen zu können, müssen wir bitten, die Bestellungen bis spätestens den Z30sten dieses Monats an uns gelangen zu lassen,

widrigenfalls es die JFnteressenten sich selbs

zuzuschreiben haben, wenn die Zusen-

dung des Blattes eine Unterbrechung erleidet und nicht sämmtliche Nummern vom Anfang des Quartals an nachgeliefert werden können.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

_ Se. Mäjestät der Kdnig haben “dem Herzogli Anhalt- \chen Gesammtrath von Krosigk auf Hohen - Erxleben im Herzogthum Anhalt - Bernburg, den Rothen Adler - Orden

¿weiter Klasse zu verleihen geruhet.

Der Advokat Ferdinand Joseph Esser ist zum An-

walt bei dem Landgerichte zu Köin bestellt worden.

Angekommen: Der General - Konsul zu Helsingör, ‘Regierungs-Rath von Forfkenbeck, von Kopenhagen. . Abgereist: Der General-Major und Commandeur der

‘“2ten- Garde Landwehr-Brigade, von Thile 11, nach Köln.

“Der. Major und Flügel-Adjutant Sr. Majestät des Kö- migs, von Massow, als Courier nach dem Haag.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankrei ch.

Paris, 17. Sept. Der Hof beehrte gestern angekün- ¿digtermaßen die Vorstellung des Junius Brutus im Theatre- français mit seiner Gegenwart. Zwischen dem dritten und ‘vierten Aft erschien der Graf Lobau, der so eben aus Berlin eingetroffen war, in der Königl. Loge.

Der heutige Moniteur enthält abermals eine Menge

von Adressen, welhe Deputationen der Städte Sables

d’Olonne, Guise, Liancourt, Saint - Mihiel , Villefranche, Aurillac, Puseaux, Saint-Lo, Grevelingen, *gagenau, Bourg, Donnemarie und Crepy und die National - arden mehrerer anderen Städte am 8ten d. M. in einer Audienz Sr. Ma-

Zestät überreicht haben, nebst den Reden, womit der König

dieselben beantwortet hat. i

Der Deputirte, Graf Alexander von Laborde, ist zum Staatsrath im ordentlichen Dienste, und die Bergwerks-Jn- speftoren, Herren Cordier und Beaunier, sind zu Requeten- meistern im außerordentlichen Dienst, mit der Befugniß, an den Berathungen des Staats - Raths Theil zu nehmen, ernannt worden. Dieselbe Befugniß hat auc der Requetenmeister und Direktor des Rehnungswesens im Finanz-Ministerium, Ba-

ron Rodier, erhalten. Der ehemalige Präfekt, Hr. Devai-

| nes-ist. zum Ehren-Staatsrathe eruaunt worden.

Es haben neuerdings mehrere Veränderungen im Ju- stizfäche stattgefunden. Auch haben die 12 Pariser Stadt- Bezirke zum Theil neue Maires und Adjunkten erhalten.

Eine. Königl. Verordnung vom lten d. M. überträgt die Aufsicht úber die Jagd in den dem Staate zugehörigen Waldungen vorläufig, und bis eine definitive Anordnung in dieser Beziehung getroffen seyn wird, der General-Forst-Ver- waltung, der dieselben Befugnisse beigelegt werden, die bisher dem Ober-Jägermeister zustanden.

Das von Hrn. Guizot der Deputirten-Kammer in ihrer lesten Sibung gespendete Lob und die Zusammenberufung der Wahl-Kollegien veranlassen das Journal des Dé- bats zu folgenden Betrachtungen : ¡eDiefe beiden Din- ge, die uns endlich des Provisoriums üÜberheben , geben unsrer Lage ein beruhigenderes Ansehen, als bisher. Die Re- präsentativ-Regierung beruht einzig und allein in der Ueber- einstimmung des Ministeriums mit der Majorität der Kam- mer , in dem Beistande, den sie sich gegenseitig leißen. So- bald die Kammer sich von dem Ministerium, oder dieses sich von Jener trevut, droht dem Lande Gefahr, der man môg- lichst schnell durch die Entlassung der Minister oder durch

die Auflôsung der Kammer zuvorkommen muß. Der Umstand

allein, daß das vorige Ministerium hartnäckig darauf bestand, den Kammern und den Wahl-Kollegien zum Trobe am Ru- der zu bleiben, hat dasselbe ins Verderben E Man konnte einen Augenblick besorgen, daß das jekige Ministerium auch seinerseits mit der Kammer nicht harmoniren würde. Diese Täuschung ist aber jeßt vershwunden. Es gebührte zunächst dem See- Minister, diesem alten Mitgliede einer Opposition, die endlich’ die Majorität erlangt hat, der Depu- tirten- Kammer von der Rednerbühne gerad die glänzendste Genugthuung zu geben... Was Herr Sebastiani begonnen, hat Herr Guizot beendigt, und. man kann jebt den Bericht dieses Lebtern über die Lage des Landes als vollständig be- trachten. Die leßte Sißung der Kammer ist also denfwürdig, und wir wünschen dem Minister des Jnnern aufrichtig Glück zu dem Talente, womit er an diesem Tage die Lage des Mi- nisteriums dargestellt hat. Die Zusammenberufung der Wahl- Kollegien ist nicht minder dazu angethan, Frankreichs Zukunft zu sichern. Man wird jet die Kammer nicht mehr als eine blos provisorische betrachten ; sie wird vollzählig gemacht, man will sie aljo behalten und achtet ihr Mandat fár hinreichend. So lange man noch über die Ansichten des Ministeriums in

Beg, auf die Kammer in Ungewißheit {chwebte, konnte man auch Alles, was diese Kammer gethan, in Frage stellen. Hätte