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die Regierung sie aufgeld|, so würde sie sich dadurch selbst den Charakter des Provisorischen beigelegt haben, denn eine definitive Regierung kann nicht aus einer Kammer hervorge- hen, die solches nicht ist. Durch die Beibehaltung und Er- änzung der Kammer erflärt die Regierung, daß sle deren Rechte anerkenne. Wir glauben, daß die Wünsche der Kam- mer mit denen des Landes in dem vollkommensten Einklange stehen. Nicht eine solhe Kammer wird uns daher die Bürg- - schaften vorenthalten , deren wir noch bedürfen. Uns winkt eine schône Zukunft; verlieren wir gleichwohl das Spiel, so eschieht es sicherlih durch unjere eigne Schuld. Durch den Degnoliumgs fann die Freiheit in Frankreich nicht mehr un- terliegen, wohl aber durch innern Zwiespalt, dies ist sein grdß- ter Feind.‘ i ;
Das Journal du Commerce äußert úber denselben Gegenstand: „„Der Einklang zwischen den großen Staats- Gewalten ist ohne Zweifel eine wesentliche Bedingung der dentlichen Ruhe und Ordaung; damit sie aber ihre Frúchte trage, muß sie einerscits auf einem bestimmten Systeme be- ruhén und andererseits Vertrauen zu ihrem Fortbestehen ein- flôßen. Unglücklicherweise sündigt das vorgestern zwischen dem Ministerium und der Kammer besiegeite Bündniß durch den Mangel dieser beiden Bedingungen. Während der von dem Herrn Broglie und Guizot abgestattete Bericht über die Lage des Landes auch nicht eine Spur von einem bestimmten Ver- waltungs-Systeme enthielt, wär die vorgestrige Erklärung der Herren Sebastiani und Guizot nichts als eine leere Hôflich- feits-Bezeugung, wodurch man die Absicht zu erfennen geben wollte, noch einen Monat lang und bis zu dem bevorstehen- den: Wahl-Geschäfte mit der Kammer auf freundschaftlichem Fuße zu leben. Bis - dahin werden die Minister fortfahren Aemter zu vergeben, und dieDeputirten, ihre Glossen darüber zu machen. Von wichtigen Berathungen in der Kammer wird mitt- lerweile keine Rede seyn, denn der Grund, weshalb bereits ein defi nitives Wahl-Geseß verschoben worden ist , daß nämlich die Versammlung nicht vollzählig sey, läßt sich mit ungleich grd- ßerem Rechte noch auf ein Municipal-Geseß, auf ein Gesetz über die National-Garde und auf das Budget anwenden. Das Journal des Débats verlangt, dap man sih in Ermanaelung politischer Geseke mit mor alisch en beshäf- tige. Die Äbschasfung der Todesstrafe z. B. wäre ein heër- liches Thema, um die Zeit todt zu schlagen und das Volk angenehm zu zerstreuen. So groß aber auch unsere Achtung fár dergleihen- wichtige Fragen ist, so glauben wir doch, daß akademische Abhandlungen in diesem Augenblicke feinen be- sondern Eindruck auf die Gemüther machen würden. Es be- darf andrer Mittel, um die physische und moralische Unbe- haglichkeit der Nätion zu beseitigen. Durch philosophische Betrachtungen wird den Bedürfnissen Frankreichs nicht ge- nügt. Man sollte vielmehr dem andel und dem Gewerb- fleiße aufhelfen, mit den Süd - Amerikanischen Republiken Verträge abschließen, neue Konsulate errichten , die Zölle er- mäßigen, den Transito erleichtern, Waaren-Entrepots anle en u. f. w. Auf solche Weise würde das Ministerium seine Auf- gabe würdig lôsen und die Aufregung der Gemäther beschwich- tigen: das ganze Geheimniß besteht, wie Fenelon fagt, darin, das Leben bequem und die Völker glücklich zu machen.
Die Auotidienne bemerkt über das bevorstehende Wahl-Geschäft: „Das große Grund- Eigenthum hat sein dop- peltes Votum, ‘das Alter sein Privilegium verloren. Es fragt s jeßt: werden die kleinen Wähler, die jelzt die Majorit t in den Kollegien ausmachen, werden die Wähler von 25 Jah: ren, ‘die sh zum erstenmale zur Ausübung ihrer politischen Rechte berufen sehen, die Gesinnungen derer theilen, welche die gegenwärtige Kammer gebildet haben? Worauf gründete män das Prinzip der Wieder - Erwählung der 221 Votanten der Adresse? Auf die Nothwendigkeit, die Charte zu verthei- digen. Und was thaten nun diese Männer , als sie wirklich wieder gewählt und mit dem Auftrage nah Paris geschickt wurdén , die Landes - Verfassung aufreht zu erhalten? Sie vernichteten diese Verfassung. Warum sie solches gethan, gilt gleichviel; genug, daß fe, statt Alles zu erhalten , Alles
zerstôrt haben. Können nun die Departements wohl solchen Mandatarien , die, ohne irgend" dazu bevollmächtigt gewejen zu seyn, die Charte umgestoßen haben, ein besonders großes Vertrauen schenken? Es ist nicht unsere Absicht, die Kammer in Míßkredit ju bringen; wir führen bloße Thatsachen an
und ziehen unsere Schlußfolgerungen daraus. Daß wir bei der Frage durchaus nicht betheiligt sind, haben wir schon mehr als einmál erklärt. Von Royalisten kann bei den Wah- len gar feine Rede mehr seyn. Niemand denkt auch mehr an sie,-wie die liberalen Blätter sehr richtig bemerken. Der Wahl- fampf wird allein zwischen der linfen Seite und den beiden Centris
Centra waren,“ die die leßte Revolution bcwirften. Die Mehrzahl der Bewohner der Hauptstadt is der Meinung, daß die Kammer der Volksbewegung eher gefolgt sey, als daß sie diese geleitet habe; und daß, wenn wirklich einige Depu-
tirten dabei thätig waren, sie dèr äußersten linken Seite an-
ehôrten. Dies ist eine Thatsache, die allein die jebige Mas L der Kammer und das Ministerium in Abrede stellen. Erhält sich nun diese Majorität troß der neuen Wahlen, so tritt ein Fall ein, der sih bisher bei einer Revolution s{werlich je ereignet hat, nämlich der, daß die Partei, die gleichsam an der Spike der Volksbewegung stand, sich zu einer passiven Rolle genöthigt sieht, während die Partei, die sich durch jene Bewegung nur hat fortreißen lassen , die Hauptrolle spielt. Wir zweifeln daher auch sehr, daß die Majorität der Kammer durch die bevorstehenden Wahlen feine Aenderung erleiden ollte.“
| Der Temp s mißt das Sinken der Fonds dem geringen Bertrauen bei, welches das Ministerium dem Lande einflöße. Derselben Ursache schreibt auch der Constitutionnel die von Herrn Guizot bezeichnete Aufregung der Gemüther zu. „„Warum“/, fragt dieses Blatt „ist die Gesellschaft nicht ruhig? Da die Minister solches nicht zu wissen schei- nen, so wollen wir es ihnen sagen: das Publikum hat, wenn auch nicht zu den Absichten, doch zu dem Systeme und den Neigungen der meisten von ihnen kein Vertrauen. Hätte ein jeder Minister in scinem Departement so gehandelt, wie der Großsiegelbewahrer, so würde die Nation ruhig seyn; so aber haben sie blos dem Nepotismus gefröhnt ; das Land hat sich überzeugt, daß es bei allen diesen fleinlichen Combinationen nicht zu Rathe gezogen werde, und so sind die Besorgnisse ent- (standen, Nach den lebten Ereignissen bedurfte es, zur Wie- derherstellung der Ruhe und des Vertrauens, eines Vereins von Ministern, die hellsehend und fest genug wären, der Jn- trigue Widerstand zu leisten und die Mißbräuche der vorigen Regierung \sconungslos auszurotten ; es bedurfte vorzüglich solcher Männer , deren früheres Leben und gesellschaftliche Verbindungen ein unbedingtes Vertrauen einfldßen. Hier- auf ist aber keine Rúckfsicht genommen worden ; unter den. Ministern giebt es einige, die sich mehr zu den Restaurations- als zu den Revolutions-Mánnern hinneigen. Daß die Na- tion hieraus Argwohn \chöpfte und unruhig wurde, darf Nie- mand wundern.‘“
¡Die Deputirten““, bemerkt der National, „die Staats- ámter angenommen haben, gehdren größtentheils den beiden Centris der Kammer an. Die Zusammenberufung der Wahl- Kollegien auf den 21sten und 28sten k. M. hat ihnen die Augen gedffnec. Sie fühlen die Nothwendigkeit , sih vor dem Ablaufe ihres Mandats in den Depärtements, von de- nen sie gewählt worden, einzufinden, um sich ihren etwani- gen Mitbewerbern gegenüber zu stellen. Man glaubt daher, daß die jeßige Majorität der Deputirten geneigt sey, die Ver- tagung der Kammer, noch ehe die Wahl-Kollegien zusammen treten, zu verlangen. Wie dem auch sey, so scheint es , ‘daß die Kammer sich in keinem Falle mit dem Berichte über die Anklage der vorigen Minister beschäftigen werde, bevor sie nicht vollzählig ist.‘ :
Die Kommission der Deputirten, Kammer zur Prüfung des Antrages des Herrn Salverte auf Anklage der vorigen Minister wird ihren Bericht nächsten Montag in geheimer Sibung mittheilen.
Die Kommission für die Vertheilung der National - Be- lohnungen hat der Regierung folgende Vorschläge zur Ge- nehmigung vorgelegt: Art. 1.- Das Vaterland adoptirt die
| Kinder der in den Julitagen für dasselbe Gefallenen. Art. 2.
Es wird bei der Regierung darauf angetragen, a) für jedes- der Kinder unter 7 Jahren, welche. den Müttern zur. Pflege überlassen werden sollen , die Summe von 250 Fr. jährlich auszuseßen; hat das Kind keine Mutter mehr, jo wird es einem Verwandten oder einem vom Familienrath gewählten Freunde anvertraut; b) die Kinder über 7 Jahre bis zum Alter von 18 Jahren in besonderen Anstalten erziehen zu lassea, wo sie erne ihrem Geschlecht entsprechende angemessene und ihre fünftige Subsistenz sihernde Erziehung erhalten sollen. — ‘Einem früheren Beschlusse der genannten Kom- mission zufolge sollen alle diejenigen, iveledé durch in den. Julitagen erhaltene Wunden zur Arbeit unfähig gemacht worden sind, in die Jnoaliden-Anstalt aufgenommen werden, oder, wenn sie es vorziehen, die den Jnvaliden bewilligte Pension in ihrer Wohnung beziehen. :
wird gemeldet: „Auf dem. Linien - Schiffe Ae iras/, wel- ches vom Capitain Ponée befehligt wird (demselben, der sich. im Jahre 1815 gegen Napoleon erbot, mit seiner Fregatte
statt finden. Hier fragt es sh nun aber, ob es die beiden
den vor der Rhede von Rochefort liegenden ¡¡Bellerophon‘/ an-
Jn einem Schreiben aus Algier vom 4. September
2039
zugteifen und sich in Gruud bohren zu lassen, während Na- poleon auf einer anderen Fregatte die hohe See gewinnen sollte), sind wir nach 6tägiger Sth vorgestern hier angekommen. General Clausel begab sih sogleich an Bord des Linien- Schiffes „„Alger‘/ zum Admiral Duperré und stieg sodann ans Land, wo ihm der Graf v. Bourmont das Ober - Kom- mando übergab. Der Leßtere i| gestern auf einem Handels- Schiffe abgegangen, da der Admiral sich geweigert hatte, ihn auf einem Staats -Schiffe anderswohin als nah Frankreich bringen zu lassen. Der Zustand des Heeres bedarf vieler Verbesserungen. Seit ihrer Ankunft in Afrifa haben die Soldaten noch nicht anders als auf dem Erdboden geschla- fen; das Brod, das ihnen geliefert wird, ist kaum eßbar. General Clausel, der den großen Einfluß der Nahrung und des Quartiers auf den moralischen und physischen Zustand der Soldaten kennt, wartet ungeduldig auf die Ankunft seines General - Jntendanten, um allen diesen Uebelständen abzuhel- fen, Gestern wurden ihm die Offizier-Corps von den Gene- ralen vorgestellt. Hinsichtlich der Geld-Veruntreuungen hat der Ober - Befehlshaber eine Untersuchungs - Kommission ernannt. Unsre Verbindungen mit dem Jnnern des Landes sind sehr un- sicher. Hr v. Bourmont hat, nachdem er Bona hatte beseßen lassen, \päter befohlen, es wieder zu räumen und die Forts in die Luft zu sprengen, nachdem er die Ereignisse des Juli in der. Heimath erfahren hatte. General Boyer hat den Befehl über die dritte Division übernommen und gestern bereits einen Besuch bei allen Vorposten gemacht. Die Häupter zweier eingebornen Stämme, denen es gelungen ist, die Türken aus Media, einer fleinen einige Stunden von Belida jenseit des Atlas gelegenen Stadt, zu vertreiben, haben dieses Ereigniß hierher geschrieben. Der-Ober-Besehls- haber läßt Anstalten* zu einer neuen Rekognoscirung gegen Oran und Bona hin treffen. Wir organisiren ein Corps von 2000 Mauren aus der hiesigen Umgegend, das uns als Beobachtungslinie gegen den Feind. dienen soll.‘ — In ei- nem Schreiben vom 8. September heißt es: „Admiral Du- perré hat geskern vom General Clausel Abschied genommen. Heute ist die Flotte schon unter Segel, und morgen wird die Land-Armee ihren eigenen Mitteln überlassen seyn. Jm Frühjahr werden wir die Flotte wiederschen; vier Fregatten und einige Briggs sollen in der Zwischenzeit in unsern Ge- wässern kreuzen. Der Tag unserer Ankunft war merfkwür- dig. Während einer einige Minuten lang dauernden Mond- finsterniß kamen alle Bewohner Algiers auf ihre Plattdächer und machten ein furchtbares Getöse, indem sie auf Kessel schlugen und dazu heutten, um den Mond zu befreien, der r ihrem Glauben in der Gewalt eines Drachen -be- and.
Der General Clausel hat unterm ten d. M. am Bord des „„Algestras// auf der Rhede von Algier einen Tagesbefehl an die Expeditions-Armee erlassen, worin er sie von den neue- sten im Vaterlande vorgefallenen Ereignissen in Kenntniß selbt und ihr anzeigt, daß er an die Spike der Armee von Afrika treten werde. „Die Chaxcte‘/, heißt es am Schlusse dieses Tages- befehles, „jenes Band der Eintracht, welches ein weiser und erhabener Gescbgeber Frankreich gegeben hat, ist unter einem sein Vaterland liebenden Fürsten zu einer Wahrheit gewor- den. Unter ihm werden die Rechte der Armee geehrt, wird das Geseß über das Avancement ohne Begünstigung vollzo- gen und den Militair-Personen aller Grade nach langen und guten Diensten eine sichere Subsistenz und- Achtung zu Theil woerden, Soldaten! ich kenne alle meine Pflichten gegen Euch und werde sie mit Eifer und mit derjenigen Anhäng- lichkeit erfüllen, die ih zu Euch hege; ih fenne aber auch Eure Pflichten gegen das. Vaterland und bin überzeugt, daß dasselbe Euch stets als seine treuen Kinder erfennen wird.“
Die von der Afrikanischen Armee den Algierern abge- nommenen Fahnen wurden gestern nah dem Hotel des Jn- valides gebracht, dessen Gouverneur, Marschall Jourdan, an den mit der Ueberreichung derselben beauftragten Offizier folgende Anrede hielt: „Hundert in zwanzig Feldyügon er- rungene Siege hatten in diesen Mauern 1500 dem Feinde abgenommene Fahnen aufgehäuft. Auf diese lange Zeit des Ruhmes folgten einige unglückliche Tage, und die Trophäen vershwanden. Die von der Afrikanischen Armee in der neue- sten Zeit eroberten Fahnen werden statt ihrer an den Ge- wdlben dieses Tempels prangen. Sie sind von gläcklicher Vokbedeutung, denn sie beweisen, däß Französische Tapferkeit nicht entartet ist , daß das heilige Feuer der Vaterlandsliebe unsere neue Armee beseelt, und daß diese in die Fußstapfen un- serer alten Phalangen tretend, unsere Freiheiten und unsere Unabhängigkeit aufrecht zu erhalten wissen wird.“/
Der an die Stelle des Baron Denniée ernannte Gene-
ral-Jntendant der Expeditions-Armee, Baron Volland, i am 10ten d. von Toulon nah Algier abgegangen.
Dem Aviso de la Mediterrannèêe zufolge befindet sih unter den in Toulon in Beschlag genommenen Gegen- ständen aus Algier ein seidener Beutel mit diplomatischen Aftenstücken in verschiedenen Sprachen, die aus der Kanzeleëi des Dey berzurühren scheinen und dem Ministerium der aus- wärtigen Angelegenheiten übersandt werden sollten.
Ein Theil des Botschafts - Personals des Fürsten von Talleyrand isst gestern nah England abgereist.
Die Anflage- Kammer des Kön(gl. Gerichtshofes wird sich heute versammeln, um den Bericht des Rathes Bryon in der Angelegenheit des Vereins der Volfksfreunde zu ver- nehmen.
__Der Temps giebt die Anzahl der in Folge des Amne- stie - Gesebes freigelassenen politischen Verbrecher , welche sich auf den Galeeren befanden, auf 590 an ; 80 derselben befan- den sih allein im Lager von Rochefort.
Mit dem 1. Oftober d. J. wird hier unter dem Titel ¡„l’Avenir‘‘ ein neues politisches Blatt in dem großen Format der übrigen Bläcter erscheinen, an dessen Redaction der Abbe Lamennais Theil nehmen wird, Der Geschäftsführer welcher das Probeblatt unterzeichnet hat, nennt sih Waille.
Großbritanien und JFrland.
London, 18. Sept. Der Herzog von Braunschweig, der gestern Vormittags in Brighton angekommen war, hatte daselbst eine furze Unterredung mit Sr. Majestät dem Kd- nige und kehrte Nachmittags nah London zurück, wo Se. Durchlaucht bereits wieder angekommen ist. ,
Prinz Leopold von Sachsen-Koburg, der. vorgestern Abends nach Brighton gekommen is, wird daselbst eine Zeit lang verweilen.
Der Niederländische Botschafter, so wie déèr Spanische und der Portugiesische Gesandte, hatten gestern Konferenzen mit dem Grafen von Aberdeen. Abends wurden Depescher: aus dem auswärtigen Amte an Sir Charles Bagot, unsern Botschafter im Haag, abgesandt. :
Der Tod des Herrn Husflsson giebt der Times zu fole
. genden Bemerkungen Anlaß: „Es wird dieses Ereigniß im
ganzen Lande als der Verlust eines Mannes, der sowohl im Amte als in der Opposition auf einen großen Zweig der Na- tional-Juteressen Großbritaniens einen mächtigen und s{hükßen- den Einfluß ausübte, s{merzlich empfunden werden. rit Huskisson verdiente mehr als alle seine Zeitgenossen den Bei- namen eines praktischen Staatsmannes , dessen Kenntnisse auch mit Realitäten vertraut waren, und dessen Raisonne- ments über Gegenstände des Staats-Haushalts und der Fi- nanz-Macht allen denjenigen als Leitfaden dienen können, dic den Handels-Verkehr zwischen Menschen und Staaten so er- - giebig und die darauf Bezug habenden Fisfkal-Geseße so we- nig drückend machen wollen, als es die Natur der Dinge nur irgend gestattet. Ein Staatsmann war er, dessen scharf- sinnige Îdeen und dessen Fleiß dem Lande durch die große Kühnheit und Festigkeit seiner Maaßregeln ungemein nüslich wurden, und der das Glück hatte, in der kurzen Zeit von vier bis fünf Jahren: das laute, anfangs skußbig machende — wiewohl in manchen Fällen unwissende und dfter noch factióösfe — Geschrei fast zu überleben , das von einem Ende des Landes bie zum andern gegen die Einführung des neúen Systems von Schifffahrts-Geseßen und Einfuhr-Zöllen wie- derhallte, denen man fälschlich das Motiv unterlegte, daß sie den ausländischen Schiffen und Waaren einen Vorzug vör den Britischen gestatteten, während' jedoch jeßt von 99 unter 100 gut unterrichteten Leuten eingeräumt wird , daß eine ge- naue Kenntniß von dem, was ausländische Regierungen in ihrer Macht hätten, gegen England bei dessen früherer Politif zu hun , dem s Ag Huskisson sein neues System diftire hätte, wobei ihm wohl bewußt "war, daß dieselben Regierungen \{werlich einén Krieg mit Eng- lands überlegner See- und Handels-Macht anfangen würden, wenn dieses nur seine frühere Politik aufgäbe oder modific
‘citte. Viel verläumdet ist Hr. Huskisson worden wegen ei-
ner Maaßregel, in Folge deren England seine alten Ver- theidigungsmittel gegen die ausländische Schifffahrt aufzuge- ben schien, indem dieser ‘nicht mehr, vermittelst prohibjtörischer Abgaben, der Zugang zu Bririschen Häfen versperrt war. Zwei Antworten ertheilte Herr Huskisson Leh und béide waren \ch{lagend: die eine lautete, daß mehrére- Nathbarstaa- ten im Begriff ständen, ein Wiedervergeltutigs-Systèm ‘cinzu- führen, indem sie Britische Schiffe von ihren Häfen ausfchlie- ßen wollten ; die andere aber war der Beweis, daß, nachdem man andere Staaten bewogen, kein Ausschließungs-System an-
zunehmen und dagegen wechselseitige Freiheiten zu gestatten,