1874 / 222 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Sep 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Carl“ spiegelt sich der ganze Einfluß des

die preußisch - deutsche Geschichte. Der Grund n preußischen Staat, der Große päische Großmacht, der König Wilhelm verwirklichte mit Hülfe Seiner erlauhten Feldherrn Kronprinz und Friedrich Carl das Ideal der deutschen Nation. _ Neider und Feinde haben die Potsdamer Wachparade verspottet. Wir wissen, wessen Geist es war, der das Vaterland zur Größe führte. Es war der hohenzollernshe Geist der Pflichterfüllung und der treuen Hingabe an das Vaterland. Die Armee hat si blutige Siegeskränze durch Jahrhunderte erworben. Ihre junge Schwester hat es, weil sie bis jeßt noch wenig vermochte, nicht gekonnt. So fordere ich die Herren der Marine auf, das Versprechen ab- zulegen, im Frieden und im Kriege diesem Geiste treu zu bleiben, und die übrigen Anwesenden, Zeuge zu sein dieses Versprehens und es in Gemeinschaft zu besiegeln mit dem Rufe: „Es lebe Se. Majestät der Kaiser Wilhelm!“ : Die aus allen Theilen der Provinz herbeigeströmte Men- \henmenge brachte bei jeder Gelegenheit Sr. Majestät ihre auf- richtige und enthusiastishe Huldigung dar. Das schöne seemännishe Schauspiel wurde vom herrlichsten Wetter begünstigt. Um 6F Uhr Nachmittags erfolgte die Abfahrt Sr. Majestät des Kaisers, und waren zum Abschiede auf dem Bahnhofe wie- der die Spigzen der Behörden und das Offizier-Corps der Ma- L es auch die Ehrenwache des See-Bataillons auf- gestellt.

ohenzollern-Stammes auf roße Kurfürst legte den Friedrich {uf die _ euro-

S. M. Panzerschif „Friedrich der Große“ is das zweite von 3 ganz gleichen, in der Kaiserlihen Admiralität entworfenen und auf inländishen Werften in Bau gegebenen Schiffen, das jeßt seinem Elemente übergeben wurde. Das erste dieser Schiffe ist das im November vorigen Jahres bereits von der Werft der Aktiengesellschaft „Vulcan“ zu Stettin abgelaufene „Preußen“, das dritte der auf der Kaiserlichen Werft zu Wilhelmshaven noch im Bau befindlihe „Große Kurfürst“.

Diese 3 Shiffe gehören zur Klasse der vollgetakelten, für den Kampf auf hoher See bestimmten Panzerthurmschiffen und ähneln in der Disposition ihres Panzers und ihrer Thürme dem als gut anerkannten englishen Panzershif „Monarch“, dem sie jedoch troß ihrer sehr viel kleineren Dimensionen an Panzer- stärke weit überlegen sind, da fie im Gürtel Panzer von 9 Zoll Dicke gegen 7 Zoll beim „Monarch“ erhalten. Aehnlich wie „Monarch“, haben die Schiffe einen Panzergürtel in der Wasser- linie und eine gepanzerte, auf dem stark beplatteten Batterie- ded stehende Kasematte, welche die unteren Theile und die Drehmechanismen der etwa 1,4 Meter über das Oberdeck hervorragenden, mit 8 Zoll und 10 Zoll gepanzerten Drehthürme umschließt. Die vor und hinter der gepanzerten Kasematte vorhandenen ungepanzerten Räume bilden die luftigen und geräumigen, mit großen Fenstern versehenen Wohnräume für Offiziere und Mannschaft. Jeder der beiden Drehthürme wird mit 2 Stück \{chweren Kruppshen Ring- geshüßen von 26 Cm. Kaliber bewaffnet, die über das ganz glatt gehaltene Oberdeck nah jeder Richtung, ausgenommen direkt nah vorn und nah hinten, feuern können. Das Schanz- kleid ist, um dies Feuern zu ermöglichen, nicht fest, sondern zum Umfklappen eingerichtet, wie auch die Wanten der Untermasten auf eine eigenthümlihe Weise befestigt werden müssen, so daß sie bei Gefechtsbereitshaft von ihren gewöhnlichen, in dem Schuß- bereih der Thürme liegenden Befestigungspunkten leiht entfernt und an andere, niht im Schußbereich liegende Stellen verseht werden können. Sie gewähren alsdann den eisernen Masten allerdings ge- ringere Unterstüßung, die aber immer noch vollkommen ausreichend ist, da in dem erwähnten Falle der Gefechtsbereitshaft die ganze hierzu eingerichtete Takelage mit allen Spieren und Rundhölzern her- abgenommen und an dazu bestimmten Stellen untergebracht wird und außerdem die Masten selbst so stark konstruirt find, daß sie auch ohne Wanten stehen würden. Außer den erwähnten 4 Stück 26 Cm.-Geshügen in den Thürmen wird die Armirung noh aus je einem 17 Cm.-Geshüß im Bug und im Heck bestehen, welche den von den Thurmgeshüßen nit zu bestreichenden Feuerwinkel vollkommen beherrschen, wodur erreiht wird, daß von dem till liegenden Schiffe nah jedem Punkte des Horizontes mit wenig- stens einem Geshüß geschossen werden kann. Die Dimensionen

„Sriedrih des Großen“ und seiner Schwesterschiffe sind nur mäßige, die Länge zwischen den Perpendikeln beträgt circa 94 M., die größte Breite auf dem Panzer 16,4 M. und die Tiefe vom Oberdeck bis zum Kiel circa 11 M., während das Gewicht des vollständig fertigen und mit Munition, Proviant und Vorräthen aus- gerüsteten Schiffes circa 6700 Tonnen erreichen wird. Die Konstruk- tion des eisernen Schiffskörpers erfolgte nah dem sogenannten Zellen- \ystem, d. h. das Schiff hat innerhalb seiner Außenhaut noh einen inneren wasserdihten Boden, während der Raum zwischen diesen beiden Böden durch wasserdihte sogenannte Längs- und Querspanten in zahlreihe wasserdihte Zellen getheilt wird. Außerdem wird der eigentlihe Schiffsraum noch durh Quer- \shotte und je ein an jeder Seite längslaufendes Längs\chott in wasserdihte Räume zerlegt, welche theils nur von oben zu- gänglih, theils mit einander durch wasserdiht verschließbare Thüren verbunden sind. Durch diese Bauart ist eine sehr große Festigkeit mit großer Sicherheit des Schiffs gegen gefährliche Lecke verbunden. Fast alles zum Bau des Shhiffstörpers ver- wendete Eisen is aus inländishen Werken und zwar die meisten. Platten aus der Dillinger Hütte, sowie die in großen Längen geförderten Decbalken von der Burbacher Hütte in vorzüglicher, dem englischen Material mindestens gleihstehender Qualität ge- liefert worden. Nur die \{chweren Schmiedestücke, der s\oge- nannte Vor- und Hintersteven, konnten in Deutschland nicht angefertigt und mußten daher aus England bezogen werden.

Daß das verarb:itete Material ein nit geringes Gewicht repräsentirt, geht aus der folgenden kurzen Zusammenstellung hervor; es wurden am Schiff verbaut:

an Winkeleisee circa 1100 Tonnen,

an Winkeleisen, L

an Balken- und Façoneisen h circa 500 Tonnen, an Nieten circa 100 Tonnen. :

Der Panzer für „Friedrih der Große“ ist ebenfalls in Eng- Tand bei den renommirten Firmen Brown u. Co. und Cammel u. Co. (Atlas und Cyclop, Iron-Works), beide in Sheffield, be- stellt. Er repräsentirt ein Gewiht von 1200 bis 1300 Tonnen à 1000 Kilo und wird auf der Kaiserlihen Werft in der neu- erbauten Panzerplattenwerkstätte gehobelt, getoues und nach der Schiffsform- unter hydraulishen Pressen gebogen werden.

Die Maschinen von 5400 indizirten Pferdekräften sind bei der Märkish-Sthlesischen Maschinenbau-Aktiengesellshaft (vor- mals F. A. Egells) in Beftellung gegeben und erhalten alle neuen bei Schiffsmaschinen jeßt üblichen Vervollkommnungen, als Ueberhizer, Dberflächen condensatoren u. #\. w. Der Dampf für die Schiffsmaschinen wird von 6 Kefseln mit zusammen 30 Feuerungen und einem elliptishen Schornstein geliefert. Der

Er ift theils im Raum neben den Kesseln, theils über ihnen im Zwischendeck untergebraht, um auch nah ihrem Verbrauh dem Sen noch genügende Stabilität zu vollkommener Segelführung zu fichern. Außer den zur Fortbewegung des Schiffes bestimmten Ma- \hinen sind noch verschiedene besondere Hülfsdampfmaschinen zu speziellen Arbeiten vorgesehen, nämlich eine Maschine zum Drehen des Spills für das Heben der. Anker, je eine Maschine zum Drehen der beiden Thürme und eine Maschine zum Steuern des Schiffes. Für diese Maschinen ist noch ein besonderer, ebenfalls ba anen Kesselraum untergebrahter kleiner Hohdruckessel vor- anden. Um genügend Wasser bei . weiten Reisen für die circa 500 Mann betragende Mannschaft beschaffen zu können, if ein Destillirapparat vorhanden, der in 24 Stunden aus Seewasser circa 2000 Liter trinkbares Wasser beschaffen kann. Für etwaiges Leckwerden des Schiffs sind eine größere Zahl Dowetonsher Pumpen vorgesehen, die durch ein Ney von großen und kleinen, durch das ganze Schiff geführten Röhren im Stande find, jeden Raum im Schiff vollkommen trocken zu legen. Wie aus dem Vorstehenden wohl hervorgeht, is das nun

von Stapel gelaufene Schiff ein mit allen Vervollkommnungen der Neuzeit ausgestattetes Bauwerk, das wohl im Stande ift, die deutshe Nation in fernen Ländern als ein Produkt einhei- mischer Industrie würdig zu vertreten. Innerhalb Jahresfrist ift der „Friedrih der Große“ das vierte für die deutsche Flotte von Stapel gelaufene große Panzerschiff: im Oktober vorigen Jahres wurde in England auf der Samuda’shen Werft der „Kaiser“, im November vorigen Jahres in Stettin „Preußen“, am 12. dieses Monats ebenfalls bei Samuda „Deutschland“ und nun am 20. dieses Monats das eben besprochene Schiff zu Wasser gelassen. Es ist dies in so kurzer Zeit ein größerer Zu- wachs, als selbst je in der englischen Flotte der Fall war. Um aber unser Programm zur Schaffung einer Flotte erfüllen zu können, ist auf der Kaiserlichen Werft in Ellerbeck bereits der Bau eines neuen Panzerschiffs (bis jeßt ohne Namen) begonnen, das zur Klasse der sehr \{chwer gepanzerten, sogenannten Panzerkorvetten, die hauptsählih zum offensiven Küstenschugß! bestimmt sind, ge- hôrt. Die Pläne auch für dieses Schiff sind in der Admiralität nah ganz neuen Prinzipien entworfen.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Leopold von Bayern ist nah München abgereist.

Der Ausschuß des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und die vereinigten Aus\hü}e für Handel und Verkehr und für Rehnungswesen hielten heute Sizungen.

Nachdem von den fünf? durch die deutshen Bundesre- gierungen zur Beobachtung des Venusdurhganges aus- gerüsteten astronomishen Expeditionen drei, nämlih die nah der Kergueleninsel, der Auklandsinsel und nah Tschifu in China entsandten, bereits im Juni, Juli und August Deutschland ver- lassen hatten, ist am Abend des 20. September die nah Ispa- han bestimmte Expedition von hier über Astrahan nah Persien abgereist, Dieser Expedition, deren Hauptaufgabe astronomish- photographische R 2 rieg des Phänomens bilden werden, ge- hören folgendé Mitgliéder an: Als Astronom Pr. Beer, erster Assistent der hiesigen'Sternwarte, ferner der bekannte Forschungs- reisende in Südafrikäa, Professor Dr. Fritsch von der hiesigen Universität, als Leiter der Expedition und Photograph, \o wie Dr. F. Stolze aus Berlin und H. Buchwald aus Breslau, eben- falls als Photographen.

Die fünfte der Expeditionen, nah der Insel Mauritius bei Madagaskar bestimmt, wird sich am 27. September in Marseille einschiffen, um über Port-Said, Suez und Aden sich nah ihrem Bestimmungsorte zu begeben.

Diese Expedition besteht aus zwei Astronomen, Dr. Löw, Assistent des Königlihen geodätishen Instituts in Berlin, Dr. Pechüle, Assistent der Sternwarte in Hamburg, und zwei tech-

nishen Gehülfen, Dölter, Mechaniker aus Straßburg, und Heidorn aus Göttingen.

Der Minister des Innern hat die nah dem §. 54 des hannovershen Landesverfassungsgeseßes vom 6. August 1840, zur Bildung einer neuen Gemeinde und ur Erweiterung eines bestehenden Gemeindeverbandes durh Aufnahme einer anderen Gemeinde erforderlihe Genehmigung der „zuständigen oberen Provinzialbehörde“ \owohl bei amts- sässigen Städten und Flecken als bei gewöhnlichen Landgemein- den der Ober-Präsidial-Instanz vorbehalten. Es ist hierbei, außer der Rücksiht auf die Wichtigkeit des Gegenstandes der fraglihen Genehmigung, au die Erwägung maßgebend ge- wesen, daß in den altländishen Provinzen der Monarchie die Bildung neuer Gemeinden u. \. w., nach Vorschrift der Ge- E S sogar der landesherrlihen Genehmigung edarf.

Nah einem Bescheide des Ministers des Innern können die Kosten der Formulare, welche die Bürgermeister zu den Anträgen auf Ertheilung von Reisepässen benuyzen, der Süiaatskasse niht zur Last gelegt werden, gehören vielmehr zu den sahlihen Ausgaben der betreffenden Bürgermeistereien.

Ein Zwang gegen die Bürgermeister hinsihtlich der Be- nußung gedruckter Formulare zu den gedachten Anträgen ift nah der Bestimmung des Ministers niht auszuüben, da es für das Interesse des Dienstes genügi, wenn nur in den Anträgen über die in dem Formular bezeihneten Thatsachen Üübersichtl1ch Auskunft ertheilt wird.

In Betreff der Bewilligungen von Unterstüßungen an Personen, welche bei den Waldarbeiten in den Staats- forsten ohne eigenes Vershulden verunglüten, hat der Finanz- Minister die Cirkularverfügung vom 10. Dezember 1868 dahin erweitert, daß die Bezirks-Regierungen unter den darin angege- benen Voraussetzungen hinfort ermächtigt sein sollen, an einen verunglückten Waldarbeiter Unterstüßungen bis zu dem Ge- sammtbetrage von 20 Thlr. für denselben Fall, und ingleichen an die Hinterbliebenen eines in Folge der erlittenen Verlehnng Fes Waldarbeiters Unterstüßungen bis zu dem Gesammt- etrage von 25 Thlr. selbständig zu bewilligen. Wenn an den verunglückten Arbeiter vor dem Eintritte des Todes bereits Unter- stüßungen gegeben waren, so können zwar die Hinterbliebenen ebenfalls noch solche erhalten, es ist aber deren Betrag nur so hoh zu bemessen, daß die vor und nah dem Eintritte des To- des gewährten Unterstüßungen zusammen die Summe von 25 Thlr. nicht übersteigen. Die Regierungen können also hiernah für denselben Fall auch mehrmalige Beihülfen gewähren, deren Gesammtbetrag jedoch durch vorstehende Sätze begrenzt wird.

Bei der nah §. 23 der Kreisordnung abgehaltenen

für die Kessel vorgesehene Kohlenvorrath beträgt 600 Tonnen.

der bisherige Gerichts\{holz mit absoluter Stimmenmehrheit zum Gemeindevorsteher gewählt, vom Landrathe des Kreises indeß als solher wegen mangelnden titulirten Grundbesiges nicht be- stätigt, vielmehr der Gerichts\hreiber, welher nah dem Gerihts- cholzen die meisten Stimmen erhalten hatte, als gewählt be- geihnet und als Gemeindevorsteher bestätigt worden. Der Mi- nister des Innern hat auf die Beschwerde mehrerer Einsafsen diese geshäftliße Behandlung dem Wortlaute des Absaßes 4 des §. 26 der Kreisordnung für widersprechend erklärt, welcher für den Fall der Nichtbestätigung von Gemeindevorstandswahlen ausdrüdcklich die Anordnung einer Neuwahl vorschreibt. Daß diese Bestimmung auf jede Nichtbestätigung, sei es, daß fie aus formellen, sei es, daß fie aus materiellen Gründen erfolgt ift, Anwendung findet, könne nach der Instruktion vom 20. Sep- tember 1873 zu S. 26 einem Zweifel niht unterliegen. Da der Gerichts\hreiber in gültiger Weise niht gewählt und dieser Mangel durch, die landräthlihe Bestätigung niht gehoben sei, so stehe demselben selbst für den Fall, daß er als Gemeinde- vorsteher vereidigt und eingeführt sein \ollte, ein Reht auf Bei- behaltung seines Amtes aus dem §. 35 der Kreisordnung und dem Gesege vom 21. Juli 1852 nicht zu, und habe die Neuwahl eines Gemeindevorstehers stattzufinden.

__ Bu der eben stattfindenden Befahrung des Rheins, durch Hydrotechniker der betreffenden Uferstaaten find als Kommissare ernannt worden: von Baden der Großher- A Baurath Honsel in Karlsruhe; von Bayern der König- liche Kreis-Baurath Lavale in Speyer; von Elsaß-Lothringen der Kaiserlihe Wasserbau-Direktor, Regierungs- und Baurath Grebenau in Straßburg; von Hessen der Großherzogliche Ober- Baurath Renner in Darmstadt; von Niederland der Königliche Hauptingenieur des Waterstaat Rose im Haag; von Preußen der Königliche Strombau-Direktor, Geheime Regierungs-Rath Nobiling in Coblenz.

Für die \riftlihen Arbeiten wurde der Sekretär der Central - Kommission Dr. Schirges den vorstehend Genannten zugeordnet.

_ Außer den Rheinschiffahrts-Inspektoren wohnen auch zwei Mitglieder der Reichs-Kommission zur Untersuhung des Zu- standes der Elbe, der Großherzoglih mecklenburgishe Landbau- Meister Lütkens von Boizenburg und der Herzogli anhaltische Geheime Rath Vieth der Befahrung bei.

Während der Dauer dieser Befahrung von Basel bis ins Meer haben die Kommissarien von dem Zustande des Strom- bettes, namentlich des Fahrwassers, der Leinpfade, der Häfen, Werfte 2c. aus eigener Wahrnehmung und aus den einzusehen- den Stromkarten genaue Kenntniß zu nehmen, und den vorge- fundenen Thatbestand, vorzugsweise in Betreff der Shiffbarkeit der einzelnen Stromstrecken, mit dem Resultate der im Jahre 1861 abgehaltenen Befahrung zu vergleichen, um dadur zu der Ueberzeugung zu gelangen, ob die betreffende Stromstrecke seit jener Zeit in ihrer Schiffbarkeit überhaupt und in welhem Maße gewonnen oder verloren hat.

Mit Rüsicht auf die, nah den Pegelbeobachtungen eintre-

tenden niedrigsten Schiffahrts-Wasserstände hat die Kommission zu prüfen, ob und in wie weit jede Stromstrecke sich in einem genügenden oder ungenügenden s\ciffbaren Zustande befindet, unter Angabe der darin vorhandenen Schiffahrtshindernisse. Vorzugsweise ist zu ermessen, bis zu welchem Tiefgange der Sthiffe bei den gewöhnlichen niedrigsten Wasserständen mit Aufwendung genügender Kräfte und Mittel die betreffende Stromstrecke voraussihtlich fahrbar gemaht werden kann, ohne bei dieser Untersuchung weiter zu gehen, als die vorzulegenden und während der Befahrung einzusehenden Materialien gestatten. Das Ergebniß der Strombefahrung wird in den täglichen Protokollen der Kommission und in den Gutachten niedergelegt, welche über die einzelnen durchfahrencen Stromstrecken abgestattet werden, und zwar mit Rüksiht auf die von den Rheinschiffahrts- . Interessenten überreihte Denkschrift, über welche ein besonderes Gutachten nah Schluß der Strombefahrung an die Central- Kommission zu erstatten ift. Die Befahrungs-Kommission hat ihre Reise abwärts von Coblenz vorgestern, den 20., fortgeseßt, und wird ihre für die Rheinschiffahrt wichtige Aufgabe zu Anfang des nächsten Monats beendigt haben.

In Abänderung des §. 75 in dem durh Allerhöchste Ordre vom 4. Juni d. I. genehmigten neuen Abschnitt V. des Exercir-Reglements für die Kavallerie soll fortan an Stelle des Ausdrucks „Succurs-Escadrons“ die Bezeihnung „Unter- stüßungs-Schwadronen“ treten.

Das in Mez garnisonirende Königlich bayerische Fuß-Artillerie-Bataillon is der 4. Fuß-Artillerie-Bri- gade attachirt worden.

Der General der Kavallerie und General-Inspecteur der Artillerie von Podbielski hat sich mit Urlaub nah Dalmin bei Karstädt begeben.

Zur Abstattung persönlicher Meldungen sind hier einge- troffen: der General-Lieutenant von Blumenthal, Comman- deur der 22. Division, und der General-Major von Legat, Commandeur der 44. Infanterie-Brigade.

Der General-Lieutenant und Commandeur der 1. Garde- Infanterie-Division von Pape und der General - Lieutenant von Biehler, beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte der General-Inspektion des Ingenieur-Corps und der Festungen, find hierher zurückgekehrt.

Der Kaiserlih österreihische Militär - Intendant von Hofmann is zum Studium der hiesigen Militär-Verwaltungs- Einrichtungen hier eingetroffen.

Der Großherzoglich mecklenburgishe Gesandte in Wien, Frhr. von Gamm, is gestern Abend auf der Durchreise nah Schwerin hier eingetroffen und im Hotel Royal abgestiegen.

Königsberg i. Pr., 22. September. (W. T. B.) Das Erkenntniß der erften Instanz - gegen den Bischof Cremenztz von Ermland, welhes denselben wegen widerrechtliher An- stellung des Geistlihen Seeburg in Wuhsen zu einer Geldbuße von 200 Thalern event. zu einer Gefängnißstrafe von 6 Wochen E Or E - ist vom osftpreußishen Tribunal heute bestätigt worden.

Kiel, 20. September. Gestern Nachmittag um 4 Uhr wurde dem Musikcops des Holsteinishen Infanterie-Regiments Nr. 85 der im Namen der Provinz geshenkte Shellenbaum von dem Landtagsmarschall in Gegenwart des ständishen Aus\{chu}ses vor der Front des Füsilier-Bataillons feierlih überreiht. Der Landtagsmarschall Graf E. Ranygzau hielt dabei eine Ansprache, welhe der Oberst-Lieutenant von Spangenberg beantwortete. Viele hohe Militärs, Herren und Damen wohnten dem feierlichen

Wahl eines Gemeindevorstehers war in einer Gêmeinde

Akte bei.

München, 20. September. Das Monu- ment für König Maximilian 1. i nunméhr in der Königlichen Eisengießerei #o weit gediehen, daß es in wenigen Wochen in allen seinen Theilen vollendet sein wird. Auch die Arbeiten für den Grundbau des Monuments im Forum der Maximiliansstraße \{reiten troy der Schwierig- feiten, welche fie bieten, vorwärts, es bleibt Jos, wie die „Alg. Ztg.* mittheilt, vorerst noch zweifelhaft, ob dieselben \o reht- zeitig vollendet werden können, um das Denkmal noch im lau- fenden Jahre, am 28. November, dem Geburtstage des Königs, enthüllen zu können. "Sollte dies niht möglich werden, so wird die Enthüllungsfeier jedenfalls im nächsten Frühjahr, am 10. März, dem Todestage des Königs, vorgenommen werden eas In der Sizung der Gemeindebevollmächtigten der Stadt München vom 16. ds. berichtete Weidert über die Rech- nungen, bezüglich des Standes der verschiedenen städtischen Anlehen am Schlusse des Jahres 1873, wona der Gesammt- \huldenstand Ende 1872 die Summe von 9,985,314 Fl. aus- machte und bis Ende 1873 die Ziffer 11,200,187 Fl. erreichte. Da diese Erhöhung in der Presse mehrfach der dermaligen Ge- meindevertretung zum Vorwurf - gemacht wurde, nahm Referent zur Abgabe folgender Erklärung Anlaß: : Eine Mehrung der Schulden sei allerdings vorhanden ; e e sei die Folge des im Jahre 1872 gefaßten Beschlusses beider E e- gien, daß das Anlehen von drei Millionen Thalern nicht zur Deckung der laufenden Ausgaben, nicht zur Herstellung des Gleichgewichtes im Budget, sondern vielmehr für allgemeine Verbesserung der rit: Ain Verhältnisse, insbesondere für Schulen und Straßenzüge E wendung zu finden habe. Erwähnt müsse werden, daß die S vertretung Münchens als eine der ersten die völlige Ne geld- befreiung eingeführt habe und für Schulzwecke all{ährlih et es pp von circa 400,000 Fl., also bereits die gesammte Gemeindeumlage aufwende. Wenn es in einem Zeitungsberichte heiße, e NB Gemeindevertretung habe die Umlage auf 70 Proz. „hinaufge D j so sei zu konstatiren, daß gerade dieser eine Reduktion der Umlage von 9 Proz. auf den jeßigen Stand gelungen sei. Das im Danrs 1872 fontrahirte Anlehen müsse als ein sehr günstiges bezeichnet wer éa Schweinfurt, 21. September. (W. T. B.) Heute wurde Kullmann von hier nah Würzburg abgeführt, um vor das im nächsten Monat daselbst zusammentretende Schwurgericht ge-

stellt zu werden.

aden. Karlsruhe, 19. September. Das Gesetzes- nb Baare aa Eblait vom 18. d: publizirt das Geseß vom 21. Iuni, betreffend die Bestimmung der Geldftrafen nah der Reihsmarkrechnung und eine landesherrlihe Verordnung vom 28. August, wonach dieses Geseg vom 1. Januar 1875 an in Wirksamkeit tritt; ferner das Gese vom 28. August, be- treffend den Bau der Freiburg-Breisacher Eisenbahn, resp. deren pahtweise Uebernahme dur die Staatsbahnverwaitung.

Die Feier der Enthüllung der Inschrift des monu- mentalen Brunnens am südöstlichen Ende der Karl-Friedrich- Straße wird am nächsten Dienstag, den 22. d. M,, stattfinden. Abends wird in dem Eintrachts\aale ein Bürgerabend mit Gesang und Musik in der Art des Banketts am Sedanfest ab- gehalten werden zu Ehren der bedeutenden Werke (Eisenbahn nach Maxau, R 2c), welche von der vorigen Gemeindeverwaltung unter der Leitung des Oberbürgermeisters Malsh während der Jahre 1847 bis 1870 in hiesiger Stadt zur Ausführung kamen.

effen. Darmstadt, 19. Septewber, Die Herzo- gin L von Mecklenburg-Schwerin is heute Nach- mittag zum Besuche des Prinzen und der Frau Prinzessin Carl- ier eingetroffen. | U M tis: S „Main #3tg.“ berichtet über die Thätigkeit der Landtagsaus\chüsse: Der Geseÿgebungsaus\huß der Zweiten Kammer hat die Berathung des Berggeseßes beendigt und sih wiederum vertagt. Die Zweite Kammer wird Anfangs Oktober fih versammeln können. Auf die erste Tagesordnung wird die Präsidentenwahl zu sehen sein, da das Mandat des Präsidenten Görz inhaltlich der neuen Geschäftsordnung in Bâlde erlischt. Trovdem das Pensionsgeseß, Beraggeseh, Kirchengesehe und Theaterfrage beim demnächstigen Zusammentritt zur Verhandlung stehen, glaubt man auf eine kurze Sizungsperiode rechnen zu en. : ee 20. September. Zur Einführung der Reihsmark- Währung hat, dem „Fr. I.“ zufolge, die Großherzogliche Re- gierung den Ständen einen Gesezentwurf vorgelegt nahstehenden Inhalts: e i i der Umrechnung, die zufolge Einführung der Reicbsmark- is N den is festgestellten Geldsäßen nah dem Mee münzgeseß vorzunehmen ist, fönnen Pfennig-Brträge, welche nicht De fache der Zahl Zehn find, bis höchstens zu dem nächst höheren Biel- fachen von Zehn abgerundet werden. Auf die ín S. 1 des Finanz- geseßes vom 30. November 1873 ausgedrückten Geldsäße, weE auf ge N ; Kr. und weniger findet die vorstehende Bestim- ine Anwendung. : | H E Motive baz besagen, es sei jezt erforderlich, die in einer Anzahl von Geseßen uud Verordnungen enthaltenen Geld- säße auf Grund der Vorschriften im 8. 2 des Art. 14 des Reihsmünzgeseßzes vom 9. Juli v. I. umzurechnen. Hierbei würden zum Theil Pfennig-Beträge zum Vorschein kommen, welche hon der auffälligen Zahlen wegen, aber auch mit Rück- fiht auf die Unbequemlichkeit der Anwendung eine Abrundung erheischen. Es trete dies namentlih bei den Geldsäßen derjeni- gen Abgaben ein, welche mittelst des Stempels erhoben würden ; auch bei der Umrehnung der in einer Reihe von geseßlichen Strafbestim- mungen vorkommendenGeldsäße ergäben sih Beträge, deren Abrun- der bequemeren Handhabung wegen sehr wünschenswerth sei. Bei Abgabe-Beträgen bis zu 3 Kr. indeß, wie solche insbeson- dere in dem Gesehe das Brückengeld 2c. bei Mainz betr., vor- kämen, würde eine selbs mäßige Abrundung verhältnißmäßig hon sehr empfindlih sein, und es solle daher nah Absaÿy 2 des Entwurfs bei Geldsägen von 3 Kr. und weniger von Zu- \chlägen zum Zwecke der Abrundung abgesehen werden. Ebenso soll am Aus\clage der direkten Steuern in keiner Weise etwas eändert werden. i Y 2 In der gestern abgehaltenen Sizung des Kirchen ges eßÿ- Aus\chusses kamen die Geseze, betreffend die rehtlihe Stellung der Kirchen im Staate, den Mißbrauh der geistlihen Amts- gewalt und die Vorbildung der Geistlihen, zur Verhandlung. Wegen vorgerückter Tageszeit wurde sodann die Sizung aufge- hoben, und sollen die beiden weiteren Geseße (religiöse Orden und Besteuerungsreht der Kirchen) in den nächsten Tagen berathen werden. Nah abgeschlossenen Verhandlungen wird sich der

Aus\huß durch Abstimmung \{lüssig machen.

ecklenburg. Schwerin, 21. Septemver. Der Groß- ss ift REUrG, bend in Rabensteinfeld wieder eingetroffen.

Sachsen - Altenburg. Altenburg, 19. September.

Bayern.

treten; die Herzogin wird \ich heute nah Hummelshain be-

geben.

Sachsen-Coburg-Gotha. Cobucs, 20. September. Der Herzog is gestern Abend von Oberhof wieder hier einge- troffen und hat fich alsbald auf den Kallenberg begeben.

Anhalt. Dessau, 19. September. Die Herzogliche Sat, ist e Abend von ihrer Reise nach der Schweiz im besten Wohlsein wieder hier eingetroffen. Nach einem kurzen Aufenthalte wird si dieselbe zu einem längeren Aufenthalte nah Ballenstädt begeben. Nah ihrer Rückehr von dort gedenken Ihre Hohei‘en aus dem bisher bewohnten Palais in das seit einigen Jahren im Umbau befindlichen Residenzschlosse überzu- iedeln. ; | : G Der Staats-Minister v. Lari ch hat sich in Geschäften nah Berlin begeben

Schwarzburg - Soudershausen. Sondershausen, 19. Settens Der Fürst und die Prinzessin Elisabeth find von Sheveningen in erwünshtem Wohlsein hierher zurück- gekehrt. | : :

Das hiesige Bataillon is von den bei Langensalza stattgehabten Manövern wieder hier eingetroffen. ;

Für die hiesige Stadt is eine neue Wasserleitung von dem benahbarten Bebra aus projektirt, da der obere Stadt- theil in diesem Sommer an vollständigem Wassermangel zu lei- den hatte und das Wasser der Pumpbrunnen von \chlechter Be- Ea abeit ist. Nach einem vom Geheimen Ober-Baurath Henohch in Altenburg abgegebenen Gutahten würden die Grbauungs- kosten bei Durhführung seines Projektes 25—26,000 Thlr. be- tragen. Die Beschlußfassung der Stadtverordnetenversammlung wird vielleiht heute {hon erfolgen.

Oesterreich-Ungarn. Pest, 20. September. (W. T. B.) In feierlicher Privataudienz empfing heute Mittag der Kaiser von Oesterreich den \panishen Gesandten del Mazo, um aus dessen Händen sein Beglaubigungsschreiben entgegenzunehmen. Abends war der Gesandte zur Hoftafel geladen. Die Kaiserin von Oesterreih wird in den ersten Tagen des Oktober von England zurückehrend hier erwartet.

Niederlande. Haag, 18. September. Der Prinz Alexander der Niederlande is aus Rußland am 15. im Haag wieder eingetroffen. Prinz Heinrich is vorgestern aus dem Haag nach Kissingen abgereist, um seinen Adjutanten, den Kapitän zur See Arntzenius, welcher seit einiger Zeit daselbst gefährlich krank darniederliegt und dessen Zustand bedenklich ift, esuchen. N E Bylandt hat seine Demission als Mitglied Der Ersten Kammer der Generalstaaten für Süd-Holland eingereiht. Für die dadurch erforderlih gewordene Ersaßwahl ift dem Ver- nehmen nah der bisherige Kolonial-Minister Fransen van de utte in Ausficht genommen. e F 421. “aws (W. T. B.) Der König hat heute die Generalstaaten in Person eröffnet. Die Thronrede gedenkt der mit so allseitiger und herzlicher Theilnahme der Be- völkerung begangenen Jubiläumsfeier des Königs und hebt die überaus freundschaftlihen Beziehungen der niederländischen Re- gierung zu allen fremden Mächten-hervox. Es wird ferner die günstige Finanzlage des Landes und er befriedigende Ausfall der Ernte erwähnt und bezüglich der öffentlichen Arbeiten bemerkt, daß ein Theil derselben betreffs seiner Ausführung noch weiterer Sicher- stellung bedürfe, ein anderer Theil aber noch zur Ausführung vor bereitet werden müsse. Eine partielle Trockenlegung des Zuidersees ftehe in nächster Aussiht. Die Thronrede bemerft ferner, daß die Geschbücher des Landes theilweise einer Revision unterworfen und zur Berathung dur die Generalstaaten vorbereitet worden seien, und weist auf die Modifikationen der Unterrichtsgesezgebung hin, die für unerläßlih erachtet werden. Die Nachrichten aus Atchin ließen erwarten, daß man mit Klugheit und Ausdauer den Widerstand überwinden werde, der noch geleistet werde , die Marine und Armee habe sich des höchsten Lobes würdig gemacht. Der Zustand in den Kolonien überhaupt sei ein durchaus be- friedigender. | / Berichten zufolge, welhe man im Haag aus Batavia vom 1. August erhalten, waren dort Mittheilurtgen der nieder- ländischen Konsular-Agenten in Singapore und Penang einge- gangen, durh welche bestätigt wurde, daß die bedeutendsten Führer der Kriegspartei in Athin, Panglima Polin einbegrif- fen, nun nit abgencigt wären, mit dem General-Gouvernement von Niederländish-Indien über den Frièden unter Anerkennung der Oberhoheit der Niederlande zu unterhandeln, wofern man ihnen direkte Unterhandlung mit dem General-Gouvernement zu- gestehen und ihnen nicht die Bedingung stellen würde, sih zu- nächst an den Obersten Pel, den Militär- und Civilbefehlshaber der Expedition in Atchin, zu wenden und diesem ihre Unter- werfung zu erklären.

Großbritannien und Jrland. London, 19. Sep- tember. Die Kaiserin von Desterreih besichtigte am Don- nerstag das Königliche National-Hospital für Schwindsüchtige in Ventnor und verließ gestern die Jusel Wight, um einige Tage in London zu verweilen. Auf der Reise nah der Hauptstadt besuchte sie Brighton und nahm das Aquarium, sowie andere Sehenswürdigkeiten der Küstenstadt in Augenschein.

Der Herzog und die Herzogin von Edinburgh beendigen am nächsten s Me e bei der Königin in

und kehren na ondon zurück.

O "el Gon Gas cites meldet das Avancement des neral - Majors i

auf von Shleswig-Holßiein zum Géneral -Lieute-

t in der britishen Armee. ees Der S abteats von Aberdeen hat beshlossen, den Premier-Minister Disraeli bei seiner Rückehr von Balmoral das Ehrenbürgerreht der Stadt zu verleihen.

Die Zinsen der unfundirten britischen Staats- \chuld beliefen sich in dem am 31. März 1874 beendeten Fiskaljahre auf 21,777,389 Lstr. und die Kosten der Verwaltung dieser Schuld auf 208,712 Lftr.

ankreih. Paris, 19. September. Der Kriegs®d- Rie E Aa 14. d. M. beschlossen, daß die Militärs aller Waffengattungen der Klasse von 1869 und die, deren Dienstzeit am 830. Iuni 1875 zu Ende geht, am 15. Oktober d. I. in Urlaub gesandt werden. Davon aus, genommen sind die Einjährig-Freiwilligen, die Stellvertreter, die, welche fich wieder haben anwerben lassen, die für die Pension in Vorschlag (Ea Militärs und die, welche fich in den -Compagnien befinden.

A RT D aen von Algerien hat alle Wallfahr- weil im Hedjas die Pest ausge-

Prinzen Friedrih Christian Carl, yöllige Kriegsbereitschaft zu segen.

Spanien. Madrid, 21. September. (W. T. B.) Die amtlihe „Gaceta? veröffentliht eine Verfügung der Regierung, betreffend die Neuorganisirung der Armee und die Er- höhung der Löhnung für die im Felde stehenden Soldaten. Das Iournal „Politica“ bringt einen Artikel, welcher ausführt, daß ein gemeinsames Vorgehen der auswärtigen Mächte gegen die Carlisten geboten erscheine, falls die Grenzsperre von der französishen Regierung niht gehandhabt werde. Die deutschen Kanonenboote, an deren Bord fich der deutsche Konsul in Bayonne, . Richard Lindau, befindet, sind dur das stürmishe Meer bisher am Auslaufen aus dem Hafen von Bilbao verhindert. E

22. September. (W. T. B.) Nah hier eingegangenen Meldungen fahren die Carlisten fort, Eisenbahnen und Tele- graphenleitungen zu zerstören. Der General Moriones steht den Carlisten bei Carrascal gegenüber und verhindert fie an der Ueberschreitung des Ebro.

Italien. Rom, 18. September. Die „Gazzetta Ufficiale“ veröffentliht ein Königliches Dekret, welhes den am 31. Januar 1874 von den Bevollmächtigten Italiens, Frankreihs, Belgiens und der Schweiz in Paris unterzeihneten und am 7. August 1874 ratifizirten Additional-Münzvertrag für rechtskräftig erklärt. i E

Der französishe Gesandte beim heiligen Stuhl, von Corcelles, is über Neapel nah Rom zurückgekehrt. Nah Zeitungsberihten wird der neulich zum Katholizismus über- getretene Marquis Ripon in Rom erwartet, um dem Papste vorgestellt zu werden. Hr. Jules Favre isst in Venedig und Emilio Castelar in Florenz angekommen.

Rußland. St. Petersburg, 20. September. Der Großfürst Wladimir Alexandrowitsch von Rußland ist durch Kaiserlichen Befehl im Militär-Refsort, d. d. Livadia, 30. August (11. September) zum Chef der 1. Garde-Infanterie- Oivision, unter Belassung in seinen bisherigen Würden, ernannt worden. : Nah dem „Kronstädter Boten“ sollte am 16. D. M. die Kaiserlihe Dampfyacht „Standart“, welchze die Kaiserin bei ihrer Reise nah England am 15. Oktober von Calais nah Dower überseßen soll, nah Calais abgehen. Der Aufenthalt Ihrer Majestät in England soll 6 Wochen dauern, während welcher Zeit der „Standart“ in England stationiren und Ihrer Majestät zur Disposition stehen wird. | E A Der Finanz-Minister von Reutern ist, wie die „Lib. Zig.“ meldet, am 17. September auf der Bahn Mosheiki aus dem Auslande zurückgekehrt und hat sich auf seine Güter in Livland begeben. Die Sizungen des Reichsraths sollen, nach der russischen „St. Petersb. Ztg.“, am 5. Oktober wieder eröffnet erden. , Bekanntlich befindet fih unter den Bahnen, deren Auf- nahme in das Eisenbahnney Rußlands im April dieses Iahres im Minister-Comité besprochen wurde, auch die Linie W itebsk-Mohilew-Homel. Die russische „St. P. 3tg. erfährt jeßt, daß auch das Kriegs-Ministerium auf den Bau dieser Bahn dringt. Die strategishe Bedeutung dieser in ihrer ganzen Länge vom Westen her durh den Dnjepr geshüßten Linie trete -in Verbindung mit der projektirten Linie Brjansk-Brest in noh helleres Licht. Ferner wird darauf hingewiesen, daß die militärischen Kommunikationen ohne die Linie Witebsk-Homel, im Fall der Belagerung oder gar der Einnahme Wilnas dur den Feind, im höchsten Grade behindert wären. Auch in Mono misher Beziehung verdiene diese Bahn in ihrem Verlauf, als der kürzeste Transitweg zwischen St. Petersburg und Kleinruß- land und Kiew, Beachtung. Die ganze Länge der besprochenen Linie bis zur Station Ssaltanowka auf der Landwarowo-Romen- \{chen Bahn beträgt nur 268 Werst, D. h. die neu zu bauende Strecke. Die Entfernung zwischen beiden Städten über Ssalta- beträgt 328 Werst. _ e Aus S ariia ots wird der „St. Pet. Zig.“ ge- a Erdbeben fand in der Nacht auf den 13./25. August statt. Der erste und intensivste Stoß war von einem geringen unterirdischen Geräusch begleitet und erfolgte um 12 Uhr 50 Minuten, der zweite um 1 Uhr 20 Minuten, der dritte genau 3 Uhr Morgens. Alle drei S1öße hatten eine Bewegung von Süd West her. Die Erderschütte- rung hinterließ keine Folgen im Gebiet der Stadt. In Mora westlich von Wladikawkas belegen, hielt die Erschütterung ziemlich lange an und bestand aus einer ganzen Reihe unterirdischer Stöße, die durch verschiedene Zeiträume von wenigen Minuten bis zu Stun- den von einander getrennt waren. Einige wurden von einem Getöse begleitet und verbreiteten durch ihre Heftigkeit Entseßen und Verwir- rung unter der Bevölkerung. Alle Steinwände erhielten Risse, der Kalkbewurf vieler Häuser fiel ab und einige Schornsteine stürzten ganz zusammen. Auch in den benachbarten Dörfern war die Erd- ershütterung deutlih fühlbar.

Amerika. New-York, 21. September. (W. T. B.) Die Unionsregierung hat den Betrag von zwel Millionen Dollars, der von der eingeseßten gemischten english-amerikanishen Kommission in Folge der von britischen Unterthanen erhobenen Reklamationen als Entschädigung festgeseßt worden war, an die englishe Regierung auszahlen lassen.

Asien. Aus China und Iapan hat der Dampfer „Great republic“ folgende bis zum 14. August reihende Nach- rihten nah San Francisco gebracht: Die Japanesen beharren bei ihrem Entschlusse, sich nur im äußersten Falle in einen Krieg mit China treiben zu lassen. Die ganze Tendenz ihrer gegei- wärtigen Unterhandlungen A tee e 8 n E n

inflü e, daß sie die Nothwendigkeit empsinden, i e alleala L s diesem Zwecke E d ewifsen südlihen Häfen große Truppenabtheilungen, im Noth- E ace t (ige Einschiffung, versammelt worden und ihrer Transportflotte find mehrere große Schiffe hinzugefügt wor- den. Das bedeutendste derselben if der für 250,000 Dollars an- gekaufte Pacific-Pastdampfer „New-York“ und die Schiffe „Acantha und „Madras“, die für resp. 118,000 und 90,000 Vollars er- worben wurden. General Le Gendre, der jünst nach China segelte, um die in Formosa begonnenen friedlihen Unterhand- lungen fortzuseßen, wurde bei der Landung in Amoy vom Konsul der Vereinigten Staaten verhaftet. Das Erstaunen über die Nachriht von seiner Festnahme ift hauptsächlich dur die Thatsache verursaht, daß der freundschaftlihe Charakter seiner Mission Jedermann bekannt war, Die japanische Regierung ent- sandte übrigens, die Möglichkeit von Hindernissen in General Le Gendre's Fall vorhersehend, unverzüglich nach dessen Abreise andere Kommissäre ab, die in der Erfüllung ihrer Pflicht niht verhindert werden konnten. Der erste derselben ist Okubo, Minister des Innern und : höchsten Regierungsbehörde. Sein Assistent is Yoshshara, ein Beamter des Schayamtes und der Chef des Zollamtes von

ten nach Mekka verboten,

Der Herzog hat gestern Abend eine Reise nah Tirol ange-

brochen ift.

Yokohama. Sie sollen sich direkt nah Peking begeben. Der

ein Mitglied der

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