1874 / 225 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 25 Sep 1874 18:00:01 GMT) scan diff

beruht. Die uachfolgexde Bureauwahl ergab: Präsident: Pacher v. Theinburg (Wien), Vize - Präsidenten: Professor Alcan (Paris), Baron Cantoni (Mailand), Präsident 2c. Vaudevin (Brüssel), Schrift- führer: Dr. H. Grothe (Berlin), Rieter (Winterthur), Roussel (Ver- viers), Karcher (Colmar), Generalreferent: Müllendorff { Verviers). Die Präfenzliste konstatirte die Gegenwart von Abgeordneten aus Deutschland (12), Dänemark, Schweden, England, Frankrei, Schweiz, Oesterreich, Jtalien. Rußland hatte zuvor erklärt, daß die eigen- thümliche Lage der russishen Industrie die Annahme der vom Kon- greß gefaßten Beschlüsse von felbst ergebe. Die Berathungen der Sektionen und des Plenums beginnen morgen am 22. Heute Nach- mittag wurde das Bureau vom Minister empfangen und Abends war großer Empfang im Brüsseler Stadthause Seitens der Stadtbehörde.

Verkehrs-Anstalten.

_ Hamburg, 24. September. (W. T. B) „Jn der heutigen außerordentlihen Generalversammlung der DeutschenTrans- atlantishen Dampfschiffahrts- Gesellschaft wurde der An- trag des Verwaltungérathes auf Emission einer zweiten Prioritäts- anleihe von 750,600 Thlrn. mit 10,205 Stimmen genehmigt. Gegen den Antrag wurden 601 Stimmen abgegeben.

_Wien, 24. Sepiember. (W. T. B.) Die zwischen der öster- reichishen Staatsbahn-Gesellschaft und der rumänisch «n Eisenbahn-Gesellschaft seit eiaiger Zeit s{hwebenden Ver-

handlungen find heute zum Abschluß gebracht worden. Der zu- mänishen Eisenbahn-Gesellschaft sind dadurch die zur Fertigstellung felt Bahnen erfcrderlichen Geldmittel vollständig zur Verfügung ge- ellt. Liverpool, 24, September. (W. T. B.) Der Danu:pfer

eBonny“ is heute von der afrikanischen Westküste hier ein- getroffen.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, den 26. September. Opernhaus. (178. Vor- stellung.) Lohengrin. Romantishe Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Elsa: Fr. Mallinger. Ortrud: Frl. Brandt. König Heinrich: Hr. Fricke. Lohengrin: Hr. Niemann. Telra- mund: Hr. Beh. Anfang halb 7 Uhr. Hohe Preise.

Shauspielhaus. (183. Vorstellung.) Zun ersten Male: Herodes und Mariamne. -Eine Tragödie in 5 Akten von Friedrich Hebbel. In Scene geseßt vom Direktor Hein.

Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Sonntag, den 27. September. Opernhaus. (179. Vor-

| stellung.) Belmonte und Cönstanze, oder: Die Entführung aus

-

| dem Serail. Oper in 3 Abtheilungen. Musik von Mozart.

Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (184. Vorstellung.) Viel Lärmen um Nichts. Lustspiel in 5 Abtheilungen von Shakespeare. An- fang 7 Uhr. Mittel-Preise.

Es wird ersuht, die Meldekarten (sowohl zu den Opern- haus-, wje zu den Schauspielhaus-Vorstellungen) in den Brief- kasten des Opernhauses, welcher sh am Anbau desselben, gegen- über der Katholischen Kirche, befindet, zu legen.

Dieser Briefkasten ist täglih für die Vorstellungen des fol- genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.

Meldungen um Theater-Billets im Bureau der General- Intendantur oder an anderen Orten werden als nit eingegan - gen angesehen und finden keine Beantwortung.

Die in den Königlichen Theatern gefundenen Gegenfiände fönnen von den Eigenthümern innerhalb 4 Wochen bei den Hauspolizeti - Juspekloren Schewe (Opernhaus) und Hoff- meister (Schauspielhaus) in Empfang genommen werden, Erfolgt die Zurückforderung der betreffenden Sachen in der angegebenen Frift niht, so werden dieselben den Findern ohne

Weiteres ausgehändigt.

Die Kunstausstellung derx Königlichen Akademie der Künste. IV,

f * Historishes Genre. Religióse Malerei.

O (Vgl. Nr. 221 d. Bl.)

S Dem Kreise der geschichtlichen Darstellungen, die wir zuleßt besprochen haben, gehören fernerhin noch zwei historishe Genre- bilder von der Hand bewährter Münchener Künstler an, die zu den hervorragendsten Gemälden der diesmaligen Ausstellung ge- ¿ahlt werden müssen. Wir meinen Wilhelm Lindenschmits „Walter Raleigh mit seiner Familie im Tower“ und vor Allem Franz Defreggers „Lehtes Aufgebot im Jahre 1809 in Tirol.“

Lindenschmit hat in seinem „Walter Raleigh“ ein Motiv gewählt, das zwar, was die auftretenden Personen betrifft, den heutigen Beschauer an sich kaum in höherem Grade zu inter- essiren vermag, als etwa der von Albert Baur behandelte Bruderzwist Otto's und Thankmars; aber er hat in seinem Bilde niht blos mit glücklihem Griff eine malerisch dank- bare Scene aufgefunden und das allgemeine Zeitkolorit in itr rihtig getroffen, sondern besonders auch den rein menschlihen Inhalt des Vorgangs anziehend zu gestalten und die Situation in dem Grade und sich selber verständlich zu machen und für fie zu interessiren gewußt, daß der Betrach- tende {chwerlich einen speziellen Kommentar vermissen und ohne diesen etwa der Darstellung rathlos gegenüberstehen wird. Die besondere Veranlassung, die diefen Mann ins Gefängniß geführt hat, ist ziemlih unwesentlih und gleichgültig, da seinem Gesichte in überzeugender Weise die Züge eines rastlos forschenden, unter- nehmenden und wagenden Geistes. aufgeprägt sind, dem, zumal in einer Zeit der Willkür, glücklicher Aufshwung und jäher Sturz in glêih naher Ausficht stehen. Durch diese Charakteristik giebt der Maler eine den Mitteln seiner Kunst entsprehende genügende Erklärung und Situation und erweckt zugleih die Theilnahme des Beschauers für den Gefangenen, der, auf dem niedrigen Heerde in der Ee seines Kerkergemachs inmitten seiner Bücher und Apparate dasizend, zwischen den Fingern ein Buch haltend, in dem er eben geblättert und nachgeshlagen hat, mit ruhigem, freundlihen Auge zu der Thür hinaufblickt, die an der anderen Seite des Raumes der Kerkermeister geöffnet hat, um die Gattin Raleighs mit ihren Kindern einzulassen. Jhrem Gemahl sih entgegenbeugend, \reitet die hlanke, schwarz- gekleidete Gestalt der Frau oben die steinernen Stufen herab, mit der Linken den hinabgesunkenen Mantel zusammenfafsend, an der Rechten ihr voraneilendes kleines Töhterhen führend, das gegen den Vater hin die Hand ausstreckt, und von dem etwas älteren Sohne begleitet, dessen ängstlih gespannter Blick ebenfalls auf den Vater gerichtet ist. Meisterhaft komponirt, ist diese Gruppe in ihrer glücklih gegebenen vorwärtsftrebenden Be- wegung ebenso ausdrucksvoll wie die Charakteristik der von der Seite gesehenen Köpfe, der unschuldige, kindlih naive Ausdruck des fleinen Mädchens, der verständnißvollere und tiefer bewegte des Knaben, vor Allem aber derjenige der Frau, deren fein- geschnittenes, in der durch die seitlihe Wendung bedingten Ver- fürzung des Profils unübertrefflih zart gezeihnetes Gesiht von ebenso inniger wie maßvoll edler Bekümmerniß erfüllt ist. Mit den Vorzügen der fesselnden psychologishen Schilderung, der glücklihen Komposition und der reinen und vornehmen Zeihnung verbindet sich aber endlich noch eine hohe Schönheit des weihen Kolorits, in welchem das lichte Grau der Wand, die helle rôth- lihe Färbung der Fliesen des Fußbodens, die dunklere der Ge- wänder zu einem warmen und satten Gesammtton von feinster Harmonie zusammengestimmt ist.

Von unmittelbarster und gewaltigster Wirkung is Defreg- gers „Leßtes Aufgebot“. Hier is der Inhalt der dargestellten hiftorishen Situation vollständig und ohne den geringsten Rest in die malerishe Erscheinung des Bildes aufgegangen, das \ich in jedem Zuge aus s\ich selber erklärt und auch für denjenigen, der etwa ohne jede Kenntniß des geschihtlihen Vorgangs dieser Scene gegenübertritt, nicht eines einzigen erläuternden Wortes bedarf, um in seiner vollen inneren Bedeutung verstanden und gewürdigt zu werden. Dur die allmählih ih f\enkende Straße eines Ziroler Dorfes kommt eben das „leßte Aufgebot“ daher, ein Trupp von Greisen, die zum leßten, verzweifelten Kampfe ausziehen, nur wenige von ihnen mit der Stußbüchse bewaffnet, die meisten mit ihrem Arbeitsgeräth, den aufwärts gebogenen und zu Spießen umgeformten Sensen, den mit eisernen Spigen be- \{lagenen und so zu Morgensternen umgewandelten Dresch- flegeln und anderen Waffen, die eben nur der Volkskrieg kennt. Rüstig schreiten sie aus, an ihrer Spitze als Führer, lebhaft mit Wort und Geberde redend, ein Alter, an dessen Lippen die Nächsten förmlih zu hängen \cheinen, während fie mit dem Aus- druck banger und erwartungsvoller, aber fester Entschlossenheit in den wettergebräunten Zügen ohne Aufenthalt in dihtgedrängter Schaar dahinmarschiren. Siebzehn Köpfe zählen wir in dieser geschlossenen Gruppe; zwei Nachzügler folgen weiter zurü, und ebenso wird \sich dem Trupp ‘noch ein bereits gebrech- licher Alter anschließen, der am Rande des Weges eben von seinem ihm treu und - ernsst in das gefurhte Gesicht blickenden Weibe mit ausdrucksvollem Händedrucke vielleiht für immer Abschied nimmt. Ein junger Mann, der, den Arm -in der Binde, links an der Straße auf dem Treppenvorbau eines Hauses igt, blickt den Davoneilenden mit düsterem Auge nach. Ihnen folgen auch die Blicke der übrigen Zurückbleibenden, der Frauen und Kinder des Dorfes, die rechts und links vor den

| Häusern in einzelnen Gruppen versammelt sind, Gestalten von

tiefer, inniger Auffassung und von \{chlichtester Wahrheit des Ausdrucks. Da ist eine Alte rechts am Wege stehen geblieben, und indem fie ihr GEnkelkind mit dem Arm umfaßt, richtet \ich der ftarre, bekümmerte Blicke ihres ‘gerunzelten Gesichts unbe- weglich auf die Vorüberziehenden, während auf der anderen Seite wieder zwei junge Frauen, die eine mit ihrem Kinde auf dem Arm, inmitten anderer Figuren hervortreten und dur die Mischung von Zorn und Trauer, die sih in ihren verweinten und doh gefaßten Zügen ausprägt, den Beschauer ergreifen. Des schweren Geschicks, dem die alten Krieger entgegenschreiten, ist Jeder sich bewußt; sogar in dem naiven Ausdruck der Kinder cheint hierund da eine Ahnung davon aufzudämmecrn. Aber Jeder ist auch durchdrungen von der Ueberzeugung, daß eine heilige Pflicht den Kampf gebietet, und daß diese unweigerlih erfüllt werden muß. Die Macht einer einzigen großen Idee bewegt eben Alle, und mit unübertrefflicher Meisterschaft Hat der Künstler das in der Charakteristik seiner Gestalten ausgesprohén, vor Allem in den Köpfen, die von wunderbarem Leben erfüllt find und die Blicke des Beschauers mit bannender Gewalt festhalten.

Der Kraft dieser Charakteristik, die gerade in den Gestalten der greisen Männer und ihrer in der Bildung \ih in den allge- meinsten Zügen gleih bleibenden und einem bestimmten Typus folgenden, innerhalb desselben aber lebendig nuancirten Köpfe am bedeutendsten und feinsten hervortritt, entspricht deren außer- ordentlich fihere und energishe Zeihnung und Modellirung. Aber auch den übrigen Gestalten des Bildes find diese Vorzüge ebenso zu eigen, wie die bei breitem Vortrag doch sorgfältig durhbildende Ausführung des Details, der Kostüme, der reichen und farbigen Tiroler Tracht und ihrer mannigfaltigen, charak- teristish herausgearbeiteten Stoffe. Auch die landschaftlihe Um- gebung zeigt wenigstens im Vordergrunde gegenüber der ein wenig zurückbleibenden hinteren Partie dieselbe Tüchtigkeit und in ihrer dem Charakter des Vorganges angemefsenen Stimmung, dem düsfter am Himmel aufziehenden Gewölk, endlich noch einen für die feine Empfindung des Malers bedeutenden Zug, der die meisterhafte Komposition allseitig vollendend abschließt. Sie ge- hört ohne Frage nicht nur - zu den hervorragendsten Stücken dieser Ausstellung, fondern überhaupt zu den werthvollsten Schöpfungen der neueren deutshen Kunst. y

Den historishen Genrebildern könnten wir allenfalls au Anton von Werners „Luther auf einem Familienfest“ an-

reihen; da das historishe Motiv in diesem Bilde aber nur der !

genreartigen Anordnung einer Gruppe moderner Portraits dient, werden wir dieser Arbeit an anderer Stelle gedenken. Dagegen nennen wir hier noch die „Verbandstube“ von Max Volkhart, die bereits unter den vaterländishen Darstellungen ihren Plaß hätte finden sollen, und endlih eine „cristlihe Märtyrerin“ von Albert Baur. Das erstere Bild, das besonders auch in kolo- ristisher Hinsicht sehr beahtenswerth if und sich dur einen warmen, satten und tiefen Ton auszeichnet, behandelt ein Motiv aus dem leßten Kriege. In einem nothdürftig zur Verband- stube hergerihteten ländlichen Zimmer erblicken wir die Gestalten einiger Verwundeten, um die der Arzt mit seinen Gehülfen beschäftigt ist. Besonders die Hauptgruppe des Bildes, ein auf- recht sißender bärtiger preußisher Wehrmann mit verbundenem Arme, dem eine barmherzige Schwester die Blutung einer Kopf- wunde stillt, während sih ein jugendlicher bayerischer Soldat mit verbundener Stirn und blafsen, ershöpften Zügen an seine Schulter lehnt, und an der anderen Seite des Tisches noch ein minder \{chwer verwundbeter Zouave \ißt, fesselt durch ihre ge- diegene malerishe Behandlung wie durch ihre lebendige Wahr- heit, die aber niht im Mindesten abstoßend wirkt, sondern im Gegentheil durch cine rührende Innigkeit des Ausdrucks den Be- schauer anzieht. Das Bild von Baur zeigt eine jugendliche weibliche Gestalt in einfach \{chlichter Gewandung, die stehend ihre Arme nach einem mit Brod, Wein und Rosen gefüllten Körbchen ausstreckt, das ihr von befreundeter Hand in den ôden Kerker- raum. herabgelassen wird. Ein Gitter trennt diese von einem Käfig, in welchem ein Löwenpaar auf das der Christin bevor- stehende Schicksal hindeutet.

Das zuleßt erwähnte Bild möge uns zu der religiösen Malerei überleiten, die bisher auf keiner Ausftellung so \pär- lih vertreten war, wie auf der diesmaligen. Außer ciner Reihe zum Zwecke photographischer Vervielfältigung in Tusche aus- geführter Zeihnungen nah eigenen Gemälden von Schubert begegnen uns auf diesem Gebiete. nur noch die Arbeiten von vier Künstlern. Pfannschmidt stellte in E O zwei fernere Blätter eines zum Theil bereits bekannten Cyclus, eine „Verspottung und Dornenkrönung“ und eine „Erhöhung Christi“, sowie den Entwurf zu einem Altargemälde aus, das die Gestalt Christi als guten Hirten zeigt. Eine ernste Empfin- dung spriht aus diesen Kompositionen sowohl wie aus dem sorgsam gezeihneten und maßvoll bewegten größeren Karton eines Altargemäldes, das „Christus in Gethsemane dar- stellt, wie ihn, der fknicend in ernstem Gebete ringt, die beflügelte Gestalt eines hinter ihm stehenden Engels aus seinem Schmerz emporrihtet. Bekannt, wie die Art und Weise dieses Künstlers, ist auch diejenige Ittenbachs, von dem eine „mater admirabilis“ und ein „ecce agnus dei“ vorhanden find, zwei Halbfiguren der Madonna mit dem Kinde in dem anempfundenen Charakter der früheren Periode Raphaels, zart und innig, wenn au zugleich ziemlih weih in der Auffassung, von feiner, milder Harmonie der Farbe und von vollendet glatter Sauberkeit und

detaillirender Sorgfalt der Ausführung. |

Von einer durchaus modern verfeinerten Empfindung, die fie wenigstens ihrer Auffassung nach als echte Erzeugnisse eines Künsilers unserer Zeit erscheinen läßt, find die beiden Gemälde Plock horsts inspirirt, ein „Christus auf dem Wege nah Emmaus“ und ein „Abschied Christi von seiner Mutter“, Auf dem ersteren Bilde \chreitet der Auf- erstandene in weiser Gewandung mit erhobener Hand zwischen den beiden Jüngern dahin, auf dem anderen blicken sich Mutter und Sohn ernst und liebevoll ins Auge, und aus dem {wär- merishen Ausdruck der Frau \priht zugleih mit der Betrübniß des Scheidens das beseligende Bewußtsein von der hohen Mis- fion, die ihrem. Sohne geworden und deren Erfüllung er jeßt zu beginnen gewillt ist. Auch if der Farbengebung beider Bil- der, die freilih mit dem traditionellen Usus nicht ganz zu brehen wagt, zeigt sich ein Streben nach freierer Bewegung; doch tritt die ktoloristishe Begabung des Künstlers hier lange nicht in dem Maße hervor, wie in dem vor zwei Jahren ausgestellten „Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan um die Leiche des Moses“.

Wie auf der lezten Ausstellung, is auch diesmal die eigen- artigste und bedeutendste Schöpfung religiöser Kunst ein Gemälde von Eduard von Gebhardt, eine Darstellung des inmitten der beiden Schächher ans Kreuz genagelten Chriftus, zu dessen Füßen die Seinen fich zusammengefunden haben, eine Gruppe von Gestalten, in denen der tiefste Seelenshmerz in unbedingt realistisher Wahrheit des Ausdrucks und in den mannigfaltigsten Abstufungen von milder Trauer bis zu herzzerreißender Ver- zweiflung fih lauter und eht, ‘ohne jede beshönigende Phrase, offenbart. Da ftreckt die abgehärmte Gestalt der Maria, in trost- losem Schmerz aufschreiend, ihre Arme zu dem Gekreuzigten empor, während Johannes, selber tief ergriffen, sie innig umfaßt hält und dur liebevollen Zuspruch ihr Leid zu mildern bemüht ist. Da hat sich Magdalena, von Verzweiflung überwältigt, am Fuß des Kreuzes zu Boden geworfen; da ringen die Weiber weh- klagend ihre Hände oder sinken sih weinend einander in die Arme, während Ioseph von Arimathia und einige andere Männer in tiefer, stummer Betrübniß zu dem Gestorbenen emporblicken, dessen edles Haupt, im Tode vornübergesunken, auf die Brust herabhängt. Weiter zurück stehen einige Juden, die des Ge- freuzigten \potten, und ganz im Hintergrunde ziehen nach voll- brachter Henkerarbeit die römischen Kriegsknehte von der Richt- stätte hinweg. Wie in dem „Abendmahl“, \o sind auch hier die schlihten, in aufrihtiger Liebe und inbrünstiger Frömmigkeit ihrem Herrn ergebenen Menschen, die jeßt um den Todten klagen; frei von den konventionellen Typen aus der innersten Empfin- dung des Künstlers heraus nah Vorbildern, die ihm seine Zeit darbot, selbständig gestaltet und von der ehtesten und unmittel- barsten, dur keine hergebrachte chöne Pose äußerlih verklärten Empfindung durhdrungen. Diese wirkt aber so gewaltig und überzeu- gend, daß auch die rücksihtsloseste Wahrheit der Natur iu der Bildung des zu Tode gemarterten und in sih zusammengesunkenen Körpers dem bedeutenden Eindruck des Ganzen keinen Abbruch thut. Wie in dem „Abendmahl“, ‘geht der“ Maler auch hier wiederum in den Formen wie in dem Ausdruck bis an die Grenze des in der Kunst Gestatteten;“ aber die Behandlung dieses ershütternd- sten Gegenstandes der neutestamentlihen Ueberlieferung zeigt ihn auch in demselben Maße wieder als den seltenen Künstler, dessen Kraft den Versuh wagen durfte, dur eine originelle Erfassung des tiefen menschlichen Inhalts der christlihen Ueberlieferung für die Darstellung desselben eine neue Form zu gewinnen, die un- sere Zeit zu ergreifen im Stande ist. In niht geringerem Grade, als in jenem Bilde, is ihm dies in seiner neuen Schöpfung ge- lungen, die der vorangegangenen in keiner Weise nachsteht, fie vielleiht cher noch, namentlih in der zugleich tiefen, satten und klaren Farbe, zu übertreffen scheint.

Das Programm für den achten Deutschen Pro- testantentag in Wiesbaden ist nunmehr endgültig festgestellt. Montag, der 28. September, iit für die Ausschußsißungen bestimmt, und zwar werden Vormittags 9 Uhr die Mitglieder des engeren, Nach- mittags 2 Uhr die des weiteren Ausschusses, d. h. ckie Abgeordneten der Orts- und Zweigvercine, in der höheren Bürgerschule sih versam- meln. Abends 64 Uhr findet ein Konzert im Kursaal, darauf um 817 Uhr gesellige Unterhaltung unter Mitwirkung des Männergesang- vereins im Saalbau Schirmer statt. Der zweite Tag, Dienstag, der 29, September, wird durch öffentlihen Gottesdienit in der evan- gelischen Kirche, der um 9 Uhr beginnt, eingeleitet. Die Predigt wird Diakonus Döring aus Breslau halten. Um 104 Uhr findet im Saal- bau Schirmer die erste Hauptverhandlung mit Diskussion über „den Beruf der Kirche in der sozialen Frage“ statt. Das Referat hat Pro- fessor Dr. Böhmert in BUO. Nachmittags 5 Uhr Festessen im Kur- saal. Der dritte Tag, Mittwoch, der 30. September, beginnt wieder mit öffentlichem Gottesdienst, Vormittags 9 Uhr, wobei Dekan Zittel aus Karlsruhe predigen wird. Um 10} Uhr folgt im Saalbau Schir- mer die zweite Hauptverhandlung mit Diskussion über „die Abnahme des theologischen Studiums“. on ist Dr. G. W. Schmidt, Redacteur der „Protestantischen Kirchenzeitung" aus Berlin. Nach- mittags 4} Uhr wird den Mitgliedern und Gästen noch ein Kirchen- fonzert in der cvangelishen Kirche geboten und der Rest des Tages ist für eine Schlußsißung des weiteren Ausschusses reservirt.

Redaktion und Rendantur: Schwieger.

Berliag: Verlag der Expedition (Kessel), Druckt W. Elsner.

Drei Beilagen (einschließlich Börsey- und Handelsr. gister - Beilage Nr. 177).

Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

225 Berlin, Freitag, den 25. September

noch nit fälligez Zi geliefert, so wird der und zur Einlösung der Coup m Uebrigen erlischt die bind! t insung einer jeden Prioritäts-Obligation mit de enigen Jahres, in welhem dieselbe ausgeloost und bekannt gemacht ist. E

Die im Wege der Amortisation e in Gegenwart eines Notars ver sehen, durch die öffentlichen B in Folge der Kapital-Rückford oder in Folge einer Kündigung an Prioritäts-Obligationen geben.

Königreich Preußen.

rivilegium wegen Emission von viereinhalbpro entigen Prioritäts- | 6 olen der BeEn-Birteeeo Eisenbahn-Gesellichaft bis zum Be- trage von Neun Millionen Mark Reichswährung. Vom 24. August 1874. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. Nachdem vou Seiten der Berlin-Görlißer Eisenbahngese schaft auf Grund des in der Generalversammlung ihrer Aktionäre vom 99. Juni 1874 gefaßten Beschlusses darauf angetragen worden ist, ihr behufs Erweiterung der Bahnanlagen und Vermehrung der Betriebs- mittel die Aufnahme einer Anleihe bis zur Höhe von 9,000,000 Mark geschrieben: „Neun Millionen Mark Reichswährung“ gegen Auéstellung auf den Junhaber lautender und mit Zinsscheinen und Talons versehener Prioritäts-Obligationen zu gestatten, wollen Wir in Gemäßheit des 8. 2 des Geseßes vom 17. Juni 1833 durch gegen- wärtiges Privilegium zur Emission gedachter Obligationen unter nach- stehenden Bedingungen Unsere Landesherrliche Genehmigung ertheilen. 8. 1. Die zu emittirenden Obligationen werden unter der Be- ihnung: A0 i E PDIRA Don der Berlin-Görlißer Eisenbahngesellschaft Ittr, C, nah dem anliegenden Schema T. in Stücken von dreitausend Mark, fünfzehnhundert Mark, jechshundert Mark und dreihundert Mark Reichswährung unter fortlaufenden Nummern und zwar: : 1) Zwei Millionen einhunderttausend Mark Reichswährung in Stüden zu dreitausend Mark unter Nummer 1 bis Nr. 700, : 2) Zwei Millionen vierbunderttausend Mark Reichswährung in Sten zu fünfzehnhuntert Mark untex Nummer 701 bis Nr. 2300, 3) Zwei Millionen vierhunderttausend Mark Reichêwäh: ung in Stüden zu sechshundert Mark unter Nummer 2301 bis Nr. 6300, 4) Zwei Millionen einhunderttausend Mark Reichswährung in Stüdcken zu dreihundert Mark ven Nummer 6301 bis Nr. 13,300, E:

eder Obligalion werden Zinscoupons auf zehn Jahre und ein Talon zur Erhebung fernerer Coupons nah Ablauf von zehn Jahren nah den weiter beigefügten Schemas (I1. und I.) beigegeben. Diese Coupons sowie der Talon werden alle zehn Jahre auf besonders zu

erlassende Bekanntmachung erneuert.

Die Prioritäts-Obligationen werden mit Facsimile-Unterschriften von e Mitgliedern des Verwaltungsraths, zwei Mitgliedern der

Dire gedrudckt.

tion und des Haupt-Rendanten versehen.

Auf der Rüdckjeite der Obligation wird dieses Privilegium ahb-

von der Direktion zu bezeichnenden Zahlungsstellen gezahlt.

Zinsen, deren Erhebung innerhalb vier Jahren, von dem in dem betreffenden Coupon bezeichneten Zahlungstage an, nicht geschehen ift,

verfallen zum Vortheil der Gesellschaft.

Werden Talons nicht innerhalb Jahresfrist vom Tage ihrer Fäl- ligkeit ab zur Erhebuüng der neuen Coupons benußt, 10 erfolgt die Ausgabe der neuen Coupons nebst Talons nur an* die Inhaber der

Obligationen.

8. 3. Die Inhaber der Prioritäts-Obligationen sind auf Höhe der darin verschriebenen Beträge Gläubiger der Berlin-Görlißer Eisen- bahngesellschaft. Sie haben in dieser Eigenschaft an dem Gesellschafts- vermögen ein unbedingtes Vorzugsreht vor allen Stamm- und

Stamm-Prioritäts-Aktien nebst deren Zinsen und. Dividenden.

Eine Veräußerung der zum Bahnkörper und zu den Bahnhöfen

Bee f gehörigen Grundstück? ist unstatthaft, fo lange die Prioritäts-Obligationen der gegenwärtigen Emission nicht eingelöst oder deren Einlösungsbetrag nicht gerichtlich deponirt ist. Diese Veräußerungs-Beschränkung bezieht sich edoch nit auf die außerhalb der Bahn und Bahnhöfe befindlichen Grund|tücke auch nicht auf sólhe, welche innerhalb der Bahnhöfe etwa an den Staat oder andere juristishe Personen zu öffentlichen Zwecken abgetreten werden möchten. Die Zulässigkeit der Veräußerung wird in diesen Fällen dur eine Bescheinigung des Königlichen Eisenbahn-Kommissariats

erforderlichen, der Gesellscha

dargethan.

Eine weitere Vermehrung des Gesellschafts-Kapitals durch Emis- sion von Aktien oder Prioritäts-Obligationen darf hiernächst nur dann erfolgen, wenn den auf Grund des gegenwärtigen Privilegiums emit-

tirten Prioritäts-Obligationen das Borzugsrecht eingeräumt wird. 4

Die Prioritäts-Obligationen unterliegen der Amortisation,

Zur Amortisation werden jährlih verwendet :

a. der Ueberschuß, welcher vom Ertrage der gegenwärtig 1m Be- ‘triebe befindlihen Stammbahn und ihrer Zweigbahnen, sowie der Strecken Görliß-Reichenberg (Landesgrenze) und Görliß-Zittau, deren Betriebseröffnung bevorsteht, nah Deckung der laufenden Verwaltungs-, Unterhaltungs- und Betriebskosten, der Beiträge zu den Reserve- und Erneuerungsfonds, der Zinsen der für das Unternehmen der Berlin- Görlißer Cisenbahngesellschaft emittirten, insbesóndere auch der durch dieses Privilegium bewilligten Prioritäts-Obligationen und nach Ab-

ug der zur Amortisation ‘der bereits fontrahirten Anleihen von 531,000 Thlr. nah Maßgabe der bezüglichen Privilegien zu verwen- denden Beträge übrig bleibt, bis zur Summe von 45,000 Mark, in

Worten: Fünfundvierzigtausend Mark Reichswährung; b. die ersparten Zinsen der amortisirten Obligationen.

Die Amortisation soll im Jahre 1877 aus dem vorstehend sub a,

bezeichneten Ueberfhusse des Betriebsjæhres 1876 beginnen.

ür die Jahré, worin ein solcher Uebershuß nicht vorhanden ift, wird Le Amortisation nur das etwaige sub þ. bezeichnete Zinsen-

ersparniß verwandt.

Die Zurükzahlung, der zu amortisirenden Obligationen erfolgt am 1. Di ieden Jahres. Es bleibt jedoch der Generalversammlung der Eisenbahygesellshaft vorbehalten, mit Genehmigung des Staates den Amortisations{onds zu verstärken und so die Tilgung der Priort- täts-Obligationen ‘zu beschleunigen. Auch steht der Eisenbahngesell- \chaft das Recht zu, außerhalb des Amortisationsverfahrens sämmt- liche alsdann noch vorhandenen Prioritäts-Obligationen Littr. C. durch die sffentlihen Blätter mit sechsmonatlicher Frist zu fündigen und

durch Zahlung des Nennwerthes einzulösen.

Ueber die geschehene Amortisation wird dem Königlichen Gisen-

Sahnkommissariat alljährlich ein Nachweis vorgelegt. : 5

. 5. Die Nummern der nach der Bestimmung des 8, 4 zu ‘amortisirenden Obligationen werden jährlich im April durch das

Loos bestimmt und sofort öffentlich bekannt gemacht.

ei der Ausloosurg sind die Apoints zu ‘3000 Mark, 1500 Mark, 600 Mark und 300 A Reichswährung nah dem im §. 1 angege- benen Verhältnisse ihrer Gesammtkbeträge zu berüsihtigen, Soweit die nah 8. 3 zur Amortisation zu verwendende Summe einen hier- nach nicht theilbaren Uebershuß ergiebt, wird derselbe zur nächsten

Amortisation reservirt.

8 6. Die Ausloosung der zu amortisirenden Obligationen ge- schieht durch die Direktion in Gegenwart eines Notars in einem vier- zur öffentlichen Kenntniß zu bringenden Termine, zu welchem den Inhabern der Prioritäts-Obligationen der Zutritt ge-

Zehn Tage vorher {taitet wird.

7. Die Auszahlung der ausgeloosten Prioritäts-Obligationen erfólgt an Fer s Bkz bestimmten Tage in Berlin, oder an anderen von der Direktion zu bezeichnenden lungsftellen, von der Gesellschaftskasse ges dem Nominalwerthe an die Vorzeiger ‘der

ushändigung derselben und der dazu gehörigen,

Obligationen gegen

die Zahl Maßgabe enommen : j f a. wenn ein Zinszahlungstermin durch Verschulden der Eisenbahn- s drei Monate unberichtigt bleibt ;

Verschulden der Eisenbahnverwaltnng der Trans- portbetrieb auf der Eisenbahn länger als sechs Monate gänzlich ein-

8 4 festgeseßte Amortisation nicht eingehalten -

a. und b. bedarf es einer Kündigungsfrist apital fann von dem Tage ab, an welchem einer dieser Fälle eintritt, zurückgefordert werden und zwar:

zur Zahlung des betreffenden Zinscoupons, Wiederherstellung des unterbrochenen Transport-

liche und Dagegen \hafts-Statute voi willigung vom glei ausgegebenen Priori Thalern nebst Zinsen, Bewilligung vom 9. 491 de 122 gautgege betrage von 7,281,

dem gegenwärtig im Gesammtbetrage von 9,000, währung neu anzufertigenden Prioritäts-Obligationen aus

8. 2. Die Prioritäts-Obligationen werden mit vier ein halb Prozent jährlich verzinst und die Zinsen in halbjährlichen Terminen am 1. April und 1. Oktober jeden Jahres in Berlin oder an anderen

verwaltung länger al b. wenn durch

gestellt gewesen ist; c. wenn die im wird. : In den Fällen nicht, sondern das

zu a. bis

zu b, bis zur betriebes. Sn dem suh c. frist zu beobachten, von diesem Kündigung ( ) Tage ab Gebrauch machen, wo die Zahlung quantums hätte stattfinden fo Die Kündigung verliert inde Eisenbahnverwaltung zu dem Ende binnen die Ausloosung d träglich bewirkt. Bei Geltendmachung orst die Inhaber der Prioritäts-Obligationen si unbewegliche Vermögen der Gesells bleibt den auf Gründ des zweiten Nachtrages zum Gesell- m 13. Januar 1868 mit Unserer Allerhöchsten Be- chen Datum (Gescß-Sammlung Seite 34 de 1868) täts-Obligationen im Gesammtbetrage von 1,250,000 sowie den auf Grund Unserer Allerhöchsten ftober 1871 (Gesez-Sammlung Seite 485 bis benèn N E ie bas M im Lvl Thalern ne insen das Vorzugsre or f 000 - Mark Reichs-

vorbehalten.

8. 9. Diejenigen Prioritäts-Obligationen, wel r Bekanntmachung in den 0 l eitig zur Realisirung eingehen, werden während Fahre von der Direktion der Berlin - Görlißer al ôoffentlich aufgerufen; gehen ens binnen zehn Jahren nah : Realisation ein, so erlish n an das Gesellshaftsvermögen, was der ‘werthlos gewordenen Prioritäts- ftion- offentlich bekannt zu machen ist.

fikation angeblich vernichteter oder verlorener Wege des gerichtlichen Aufgebots nach den nden geseßlichen Bestimm t mortifizirte, sowie au

gekündigt sind und de ungeachtet nicht rechtz der nächsten drei e von de Eisenbahngesellschaft alljährlich einm sie aber dessenungeathtet nicht \pätef dem leßten bffentlichen ein jeder Anspruch aus denselbe unter Angabe der Numm Obligationen von der

8. 10. Die Mort Obligationen erfolgt im allgemeinen gelte

Für dergestal unbrauchbar gewordene, a lich zu fassirende Obligationen werden auf Kost neue dergleichen ausgefertigt.

Zinscoupons und Demjenigéen, {blauf der Verjährungsfrist den stattgehabten Besiß glaubhaft dart Verjährungsfrist der j zum Vorschein gekommenen Zinêcoupon

ie in den 88. 4, 5, 6, 7 und 9 vorgeschriebene e L I D en dur den Deutschen „Anzeiger, die 2 delszeitung und die Schlesische

en haben Wir das- gegenwärtige landesherr- llzogen und unter Un- ohne jedoh dadurch den hrer Befriedigun

zirt werden.

werden. 8. 11.

lichen - Bekanntmachungen und Preußischen Staats die Berliner Bank- und Han

Breslau.

Zu Urkund dess lihe Privilegium serem Königlichen Jr Inhabern der Oblig Gewährleistung von Dritter zu präjudiziren.

Das gegenwärtige Pr gierungsbezirke Potsdam, Frankf der Gesellschaft bekannt zu ma die Gesez-Sammlung aufzunehmen.

Gegeben Schloß Babelsberg,

(Tore) Wil

bei

eig Dreitausend Inhaber von Dreitau M E undert Ma äßheit des Kapitale von Neun Millionen : Berlin-Görlißer Eisenbahn-Gesellschaft. Görlißer Tag Wee ae,

rlín-Görlißer Ei

gationen der

Berlin, den... . Der Verwaltungèrath der Berlin- : Die Direktion der Be Eisenbahn-Gesellschaft.

nscoupons. Werden die Coupons niht mit ab- Betrag der fehlenden von dem Kapital gekürzt ons verwendet.

Verbindlichkeit der Gesellschaft zur Ver- m 31. Dezember des- daß dies geschehen,

ingelöften Obligationen sollen brannt, und es soll, daß dies ge- lätter bekannt gemacht werden. Die von Seiten des Jnhabers (S. 8) (§. 4) außerhalb der Amertisation fann- die Gesellschaft wieder aus-

8. 8. Die Inhaber der Prioritäts-Obligationen sind nit befugt, ung der darin verschriebenen Kapitalbeträge anders, als nah des im §. 4 gedahten Amortijationsplaues zu fordern, aus-

gedachten Falle ist eine dreimonatliche Kündigungs- au kann der Inhaber einer Prioritäts-Obligation srechte nur innerhalb dreier Monate von dem des Amortisations-

sen ihre rechtliche Wirkung, wenn die haltene Amortisation nacholt und längstens dreier Monate nach erfolgter Kündigung Obligationen nach-

die nicht einge er zu amortisirenden Prioritäts

dmachung des vorstehenden Rückforderungsrechtes sind ch an das gesammte beweg- chaft zu halten befugt.

welche ausgeloost oder ffentlichen Blättern

ch für zerrissene oder sonst an die Gesellschaft zurückgelieferte und gänz- en des Empfängers

fönnen weder aufgeboten noch morti- welcher den Verlust von Zinscoupons vor (8. 2) bei der Direktión anmeldet und hut, soll nach Ablauf der ldeten und bis dahin nit

Betrag der angeme Z s. gegen Quittung ausgezahlt

Berliner Börsenzeitung,

Allerhöchsteigenhändig vo Jnsiegel ausfertigen lassen, ationen in Ansehung i Seiten des Staates zu geben oder

ivilegium ist durch die Amtsblätter der Re- urt -a./Oder und Liegniß auf Kosten chen und eine bezügliche Anzeige in

August 1874.

l A i: ] Q L [f Achenba ch.

ch ; A Viereinhalbprozentige Prioritäts-Dbligation

er

|- j Berlin-Görlißer Eisenbahn- In der R PS a

Coupons auf zehn

e Hn Talon zur Eche- Nr bung fernerer Coupons

Gefellschaft. Wegen Erneuerungen der - Pai E von zehn Jahren erfolgen Ldeda A besondere Bekannt- : ungen. ünfzehnhundert Mark), (Sechshundert Mark), (Dreihundert Mark) Reih3wä dieser Obligation hat auf H send Mark - (Fünfzehühundert Reichswährung rivilegiums

Litt, C. Coupons na

e’ des obigen Betrages (Sechshundert Antheil an dem in G erd Mini eichswährung Prioritäts-Obli-

1 Hauses

etragen Fol

1874,

Rüdfseite der Obligation. (Hier folgt ein wörtliher Abdruck des Privilegiums.)

Schema Il. j S le Sie . ._. , ter Zinscoupon Nr. .… . über . . . . Mark Reichswährung zur viereinhalbprozentigen Prioritäts-Obligation der - Berlin - Görlißer Éifeabahn - Gesellschaft. T Apr r Oktober) 18 ablbar am 1. April (1. Oftober) 18 : Inhaber ei empfängt am 1. April (1. Oktober) 18 . . die halbjährigen Zinsen der obenbenannten Prioritäts-Obligation über Dreitausend Mark (Fünfzehnhundert Mark) (Sechshundert Mark) (Dreihundert Mark) mit 67 Mark 50 Pfge. (33 Mark 75 Pfge.) (13 Mark 50 Pfge.) (6 Mark 75 Pfge.) Berlin, den D S Der Verwaltungsrath Die Direktion der Berlin Görlißer Eisenbahn- der Berlin-Görlißer Eisenbahn- w gesellschaft. G dejfgasE,

Der Haupt-Rendant.

Zinsen, deren Erhebung innerhalb 4 Jahren von dem in dem betreffenden Coupon bezeichneten Zahlungstage an nicht geschehen ift, verfallen zum Vortheil der Gefellschaft.

Schema III, Talon

Zur E N viereinhalbyrozentigen Prioritäts-Obligation der Berlin-Görlißzer iten Eisenbahngesellschaft. Na Litt, C. Nr. . . über Mark Reichswährung. Der Produzent dieses Talons erhält gegen dessen Rückgabe binnen Jahresfrist, vom. ooooo oa ab, die für die vorstehend bezeichnete Prioritäts-Obligation neu anzufertigenden Ztascoupons für die nächsten zehn Jahre, sofern nicht von dem Inhaber der Obligation bei der unterzeichneten Direktion rechtzeitig Widerspruch dagegen er- hoben wird. Berlin den E Der Verwaltungsrath Die Direktion _ der Berlin-Görlißer Eisenbahn- der Der e Eisenbahn- A Gesellschaft.

Der Haupt-Rendant.

Nachdem durch Meinen Erlaß vom heutigen Tage dert auf E s Auidban der Straße von Eldena über Rugen nach der Stadt Wolgast und ‘der auf der REES Groß-Ernst of von ihr sich abzweigenden Straße nah dem Dorfe Cröslin genehmigt habe, verleihe Jh hierdurch dem Kreise Greifswald das Expro- priationsrecht für die zu diesen Chausseen erforderlihen Grundstüe imgleichen das Recht zur Entnahme der Han e e E nad Maßgabe der für die Staatschausseen bestehenden Vorschriften in Bezug auf diese Straßen. Zugleich will Jh dem fommunalständischen Verbande von Neuvorpommern und Rügen gegén Uebernahme der fünftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straßen das Recht zur Entnahme der Chaufssee-Unterhaltungsmaterialien, imgleichen das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimniungen des für die Staatschausseen geltenden Chausseegeldtarifs, einshließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, fowie der sonstigen, - die - Erhebung betreffenden zusäßlichen Vorschriften, wie diese Bestimmungen auf den Staatschausseen von Jhnen angewandt werden, hierdurch verleihen. Auch sollen die dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee- Polizeivergehen auf die gedachten Straßen zur Anwendung kommen.

JInsel. Mainau, den 10. E E Da

Camphausen. Dr. Achenbach. An den Finanz-Minister und den Minister für Handel, Gewerbe und

Sffentliche Arbeiten.

rif, nah welchem das Fährgeld für das Ueberseßen über die Havel vet E im Kreise Zauch-Belzig des Regierungsbezirks Potsdam, zu s E ür das Ueberseßen wird entrichtet: :

b Von ena ciniGlieGii@ dessen, was sie tragen, von jeder Person: a, wenn 2s f een nenn Capuths gehören, 6 Pf. 3 b, wenn ies nicht der Fall ist, gr. j Tin E “pelt . Wer zu einem Fuhrwerke gehört, wofür die Ab- gabe zu III. eian wird, oder wer Thiere, für welche die Abgabe zu Ila, b., c. erhoben wird, reitet, führt oder treibt, ist frei.

IL. Von Thieren a. für ein Pferd, Maulthier oder einen Maul- esel: 1) wenn das Ueberseßen einzeln erfolgt, 2 Sgr. 6 Pf.; 2) wenn das Ueberseßen mit mehreren Pferden 2c. oder mit einem _Fuhrwerk geschieht, 1 Sgr. 3 Pf.z Þ. für ein Stück Rindvieh oder cinen Esel: 1) wenn das Ueberseßen einzeln erfolgt, 2 Sgr. 6 Pf. ; 2) wenn das UÜebersezen mehrerer dieser Thiere oder eines derselben mit einen

uhrwerke zuglei geschieht, 1 Sgr. 3 Pf. ; o. für Fohlen, Kälber, L afe, Ziegen, Schweine oder anderes kleines Vich, welches frei ge- trieben oder geführt wird, und zwar: 1) von 1 bis 10 Stück 2 Sgr. 6 Pf, 2) in größerer Zahl pro Stück 3 Pf.; d. für edervich #2 getrieben wird, für jede 10 Stück 1 Sgr. 3 Pf, Federvi in geringerer Zahl als 10 Stück ist frei. / ;

Anmerkung: Für Thiere, welche auf einem Fuhrwerke oder in einem Lxagrorve June in E Kiepe übergeseßt werden, wird kein be-

eres Fuhrgeld entrichtet. 2 :

I III. A Biulirwerken neben der Abgabe für das Gespann zu Il. : a, für ein Frachtfuhrwerk, beladen oder unbeladen, 3 Sgr. 9 Pf., -Þ. für eine Gutsche, einen Kaleschwagen oder anderes Reisefuhrwerk, sowie für ein landwirthsaftlichés Fuhrwerk, beladen oder unbeladen, 2 Sgr. 6 Pf., c. für ‘ais Handwagen, Handschlitten, beladen oder , 1 Sgr. 3 Pf: E 2 N "Pon Me celadekiei Gegenständen wird die Abgabe erhoben, welche die Personen, das Fuhrwerk oder die Thiere treffen würde, - wodurch sie zur Abfahrtsftelle gebracht worden sind.

V. Für das Ueberseßen zur Nachtzeit, d. h. in den Stunden von Neun Uhr Abends bis Fünf Uhr Morgens wird das Doppelte der obigen Säße, bei Ia. und b., - aber für jede Person ohne ntershied 2 Sgr., und wenn zuer: a zwei Personen gleichzeitig die Fähre hbe-

. 4 Pf. erhoben. ;

nug é 7 Tun BE Frei überzuseßen sind: 1) die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften und deren Gefolge; 2) Equipagen und Thiere, welche den - Hofhaltungen des Königlichen Hauses, des Fürstlichen

S ollern oder den Königlichen Gestüten angehören; 3) fommandirte Militärs, einberufene Rekruten, Fuhcwerke und Thiere, welche der Armee oder den Truppen auf dem Marsche angen iren Kriegsvorspann- und Krie Miefemngs uhren; 4) öffentliche cane und deren Fuhrwerke und Thiere be ylensireilen, wenn sie si geh rig legitimiren; 5) Transporte, die für unmittelbare Rehnung des

aupt-Rendant, N,

: 6) Ordentliche Posten nebst deren Beiwagen, die Ss I S S tagte beförderten Couriere und Estafetten, die von