Triest, 10. Obicbee (V T By Triest, ; ober. . T. B) Der Lleyddampfer „Diana“ ist gestern Abend mit der ostindisch-chinesische - N aus Alexandrien hier eingetro Ne j \ch-chinesischen UÜeberland __ London, 10. ober. (W. T. B.) Die zur Prüfun - hältnisse der Griebahn von hier nah pak gei her a 40 verständigen haben jeßt ihren Beri {t vollständig veröffentlicht. Nach demsclben beträgt die Netto - Einnahme der beiden Jahrgänge vom 1. November 1871 bis zum 31. Oftober 1873 nicht 5,352,673 Mill. wie in den Rechnungsabschlüssen der Gesellschaft konstatirt, sondern nur 1,008,775 Mill. Dollars. Außerdem ist vielleicht noch eine wei- tere Reduktion möglich, da die Zahlung einzelner Poften noch zweifel- haft erscheint. Jm Uebrigen konstatirt der Bericht, daß es vor der Abgabe eines endgültigen Urtheils über die finanzielle Lage der Ge- sellshaft noch der genauen D und Entscheidung verschiedener rechtlihen und thatsächlichen Fragen über die Natur und den Werth der Verbindlichkeiten und Forderungsrechte der Gesellschaft bedürfe. — Laut Beschlusses des Sanitätsrathes zu Tunis vom 15. v. M. werden Schiffe, welche vom Rothen Meere und der arabischen Küste kommen, von der tunesischen Küste zurückgewiesen.
Die Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Künste.
VLI
Motive aus der Sage und dem Märchen (Schluß). der Dichtung.
(Vergl. Nr. 228 d. Bl.)
: Außer A. v. Heyden hat die altnordishe Sage no in- rich Bürck einen phantastishen und an s i Sis niht undankbaren, aber insofern auch \{hwierigen Vorwurf dar- geboten, als in ihm die doppelte Gefahr lag, auf einen blos äußerlihen Effekt hinzuarbeiten und in der Behandlung zerfah- ren und formlos zu werden. In einer großen Tafel, für deren Würdigung die Frage, ob das Motiv der Scene in der Sage selber gegeben war, wenig ins Gewicht fällt, \hildert der Künstler eine „Rückkehr aus Walhall“. Auf einem von ragen- den Felsen umschlossenen und von wolkenverhülltem dämmernden Mondschein beleuchteten Wasser hält ein Kahn, den eine sißende Frauengestalt lenkt, während eine andere, weiter vorn, hoh auf- gerihtet mit über der Brust gekreuzten Armen dasteht und er- wartungsvoll dem etwas winzig gerathenen Reiter entgegenblickt der in nebelhaften Umrissen hoch oben in dem Gewölk fichtbar wird. Der Feuerschein einer auf der Spize des Bootes bren- nenden Flamme, deren röthlihes Licht sich im Uebrigen auf den nächsten dunstigen Umkreis beschränkt, beleuhtet diese Figur von der Seite her. Eine poetishe Intention ist weder in der Erfin- dung noch in der dem phantastishen Vorgang entsprehenden Be- leuhtung zu verkennen ; doch würde erst eine größere innere Ver- tiefung und eine bestimmte Geschlossenheit der malerishen Durch- bildung dem Bilde einen wirklich nacyhaltigen Eindruck fichern. _Ein bemerkenswerthes Talent offenbart sh" in dem Ge- mälde von Leonhard Gey, das sein Motiv der bekannten und oft behandelten Sage von dem wilden Jäger entnommen hat und in einer geschickt und fühn aufgebauten figurenreichen Gruppe das in der Luft dur nächtlihes Dunkel dahinrasende wilde Heer mit seinen Reitern und Reiterinnen, seinen Pferden und Hunden in einer gespenstish vorüberjagenden Erscheinung s\cil- dert. Aus dem phantastish gestüimmten grünlichen Ton, der das ganze Bild beherrscht, treten die, wie es dem ersten Bli er- \cheint, nur grün in grün gemalten Gestalten bei längerer Be- trahtung allmählih in immer ksareren Umrissen und reicheren Farben hervor, die nur bei der ungünstigen Beleuchtung der Tafel niht zu voller Geltung kommen. Nur Weniges vermag man ziemlich deutlih zu unterscheiden, wie den Reiter an der Spigze des dichten Getümmels, der an Ketten die Opfer seiner Frevel dahinshleppt; einen anderen Reiter, der in der Mitte des Gedränges mit wildem Sprunge quer über die Köpfe der Uebrigen hinwegsezt; wieder Andere, die mit ihren Pferden stürzen; die Hunde, die den Zug mit ihrem Gekläff begleiten, und endlich die Gestalt des Todes und eines anderen hageren Gesellen, wohl des Bösen, die ihren athemlos gehezten Opfern nacheilen. Diese Figuren aber fesseln sämmtlih dur kede, ungestüme Bewegung die in treffliher Zeichnung lebensvoll_und sier wiedergegeben ist. Noch zwei Künstler haben Motive der Sage behandelt Steinbrück malte in Anlehnung an das Goethe'sche Gedicht „Erlkönigs Töchter“, die das in einer Muschel liegende Kind im Reigen umshweben, — ein Bild, das seiner ganzen Er- scheinung nach, einer bereits historish gewordenen Periode der neueren Malerei angehört und den modernen Bestrebungen durchaus fremdartig gegenübersteht. Rudolf Bendemann endlich, der Sohn des berühmten Meisters, tritt mit einer „Scene aus der Frithjofs\age“ auf, die ein unverkennbares Ta- lent befundet. Seine Jagdbeute darbietend, kniet Frithjof vor der blonden Ingeborg, die am Ufer eines von Felswänden um- \{hlossenen Sees auf einer Steinbask sizt und mit beiden Hän- den den Kranz emporhâlt, um ihn dem Knaben auf die Stirn zu drücken, In beiden Figuren erfreut eine echt kindlihe, un- gesuchte -Anmuth des Ausdruckes und, wenigstens in der des Mädchens, eine zugleih natürlihe und frei bewegte Haltung während in der Stellung des Knaben | ein kleiner Rest von Sicher nos A E E Die anspruchslose freundliche es enitspri i in- nigen Eimpsindung, \spriht aufs Beste seiner zarten und in- Dem Gebiet des deutfchen Märchens gehören au ies- maligen Ausstellung ‘nur zwei Gemaide A E p malte ein „Leichenbegängniß Schneewittchens* , deren nicht ge- rade märchenhaft wirkende, in reicher Kleidung auf einer Bahre liegende Geftalt von den Zwergen dahergetragen wird; — Albert T\haut\ch zeigt uns ebenfalls ein „Schneewittchen“ die scheinbar Gestorbene, die, von den trauernden Zwergen bewaht, in dem offenen gläsernen Sarge ruht, und den Königssohn, der, von der Schönheit des Mädchens entzüct, in bewundernder Betrachtung neben dem Sarge steht. Einer der fünf Zwerge des Bildes berichtet eben mit bekümmerter Miene und ausdrucksvoll redender Geberde dem in den reizenden An- blick ganz versunkenen Jüngling von dem Geschick des Mädchens ein anderer, der am Boden kauert, beobachtet dabei den Fremden mit mißtrauisch forshenden Blicken. Weiter zurück, in einer Vertiefung des bewaldeten Terrains, welches die landschaftliche Scenerie des Vorgangs bildet, wird noch ein Knappe mit dem Roß des Prinzen sihtbar. Die Auffassung des märchenhaften Stoffes is hier dieselbe wie in dem „Dornröshen“, mit welhem a Maler auf der vorigen Ausstellung seinen Ruf begründete. iht die ursprüngliche anspruchslose, sinnige Schlihtheit des Märchens erstrebte er, sondern er knüpfte an dessen einfache mehr andeutende als ausführende Darstellung an, um in ge- wissermaßen moderner Nachempfindung die darin verborgenen Motive voll und ganz zu reicher malerischer und psychologischer Wirkung zu entfalten, und dieser Versuch gelang um \o mehr als die zarte und duftige Behandlung der Farbe, die doch nicht
Motive
| Königliche Schauspiele __ Sonntag, den 11. Oktober. Opernhaus. \ 193, V Aida. Oper in 4 Akten von G. Verdi. Balle! von S T Amneris: Frl. Brandt. Aida: Fr. Mallinger. König: Hr Krolop. Rademès: Hr. Niemann. Ramphis: Hr. Frie. Amo- E ee : e e Hoy Preise. : ielhaus. . Vorstellung.) Viel Lärmen um Nichts. Lustspiel in 5 Abthei S s übe Mittel-Preise. heilungen von Shakespeare. Anfang ontag, den 12, Oktober. Opernhaus. (194. V E B uet Ballet in 3 Aktec und Ba i‘ ni. Mu i Mitel-Prese sik von Pugni und Hertel. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. (198. Vorstellung.) Die Fräulei St. Cyr. Lustspiel in 5 Aufzügen nah À. Dumas a H: Bbine ftein. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise, E ata
Dienstag, den 13. Oktober. Opernhaus. (195. V Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Waribuea m
Daß das neue Vild nicht die gleihe Wirkung ausübt, li wohl niht allein an der minder een, i auf s E fläche bleibenden Empfindung und der mehr äußerlihen Charak- teristik, sondern auch schon an dem Stoff selber, der, ein- facher und minder phantastish als der aus dem „Dornröschen“ weder der freien Erfindung des Künstlers noch ciner gleich effektvollen Behandlung und einer gleihen Entfaltung reichen koloristishen MReizes ebenso bereitwillig entgegenkam. So kann das diesmal ausgestellte Bild bei aller Anerkennung der auch hier in der Farbengebung bekundeten poetishen Intention doh nit als ein nah allen Seiten hin gleich glückliher Wurf betrachtet werden. Uebrigens wird man \ich der Erkenntniß nicht verschließen, daß hier die beliebte modernifirende Behandlung in der Charakteristik der Figuren, denen sie das Kindlihe und Treuherzige des Märchens bewahren möchte, mit der großen dle E e Ga das Gemachte und Senti- l verfallen und \o über dem koloristi Rei Mes I Man einzubüßen. S Ee M i eben dem Märchenbilde hat Tschautsch noch eine in ähn- licher Weise aufgefaßte Scene aus E E a U ausgestellt, die \{lafende Titania, der Oberon den Saft der Bauberblume auf die Augen träufelt. Unter Blättern und Blüthen ruht, auf ihren leuhtend rothen Mantel gebettet, bis über die Hüften hin in ein leihtgewebtes weißes Gewand ge- hüllt; die zierlihe, nur in den Formen etwas winzige Gestalt der Elfenkönigin. Rosen umblühen ihr Lager, und Blumenge- winde fallen von demselben zu Boden herab. In dem Gezweig über ihr hängt eine brennende Ampel, deren Licht dur das helle Blattwerk hindurchscheint und die Gestalt der Shlummern- den efffektvoll beleuhtet. “Dasselbe Licht streift den etwas mager und fränklih gebildeten Knabenkörper Oberons, der auf seinem Pantherwagen vorüberfährt und die ‘Hand mit der blauen Zauberblume noch über die Augen der Schlum- mernden gesenkt hält. Auf der anderen Seite des Bildes tanzen in nächtlichem, bläulihen Dunkel die Elfen ihren Reigen. Das Bild hat den Vorzug der glücklihen Wahl eines bekannten poe- tischen und für die malerische Phantasie dankbaren Stoffes \o- wie den einer Behandlung, die es über den Werth der Illustra- tion zu dem eines selbständigen und aus fich verständlichen Kunstwerks erhebt. Ungünstig wirkt es dagegen, daß sich sowohl in der coloristishen Anordnung wie in dem Ausdruck der Figu- ren eine gewisse Verwandtschaft mit den bekannten Effekten der modernen Bühne bemerklich macht und dabei das Technische besonders die Modellirung des Nackten, dem das Warme und E des ga Fleisches fehlt, zu wünschen übrig läßt. y as oben besprochene Bild leitet uns zu den Gemä über, die ihre Stoffe aus Werken der Dichtung allen Pabea — einer Gattung von Darstellungen, deren Beliebtheit sich eben- so leiht erklärt wie der Umstand, daß bei derartigen Vorwürfen von den Malern in der Wahl des Motivs häufig genug ohne Berülksichtigung der wesentlich verschiedenen Mittel des dihterishen und des malerishen Ausdrucks verfahren wird und der gege- bene Stoff daher nur selten eine aus \sich selber verständliche Form gewinnt, in zahlreihea Fällen aber die Arbeit des Malers nicht eine selbständige Geltung, sondern nur den Charakter einer mehr oder minder glücklichen IJlustration eines bestimmten Textes beanspruchen kann, die aber wiederum niht das Recht hat, fih in der \{chon äußerlih durch den Rahmen zu einem Ganzen für fih abgeschlossenen Gestalt des anspruhsvollen Oel- gemäldes zu präsentiren. Als Mißgriffe dieser Art müssen au diesmal mehrere Bilder bezeichnet werden, die in rein malerischer Hinsicht zum Theil in hohem Grade beahtenswerth sind. : Toby E. Rof\ enthal hat das Motiv eines dur keinen esonderen Titel bezeihneten Bildes in einem einen sagenhaften Stoff behandelnden Gedichte Tennysons gefunden. Auf einer phautastisch verzierten Barke ruht unter einem dunkelfarbigen goldgestidten und mit Gewinden qus Eichenlaub geschmüdten Baldachin in dem aufgebahrten offenen Sarge, auf dessen zart- Ten Kissen gebettet, die blasse Leiche eines lieblihen blonden x ens, die in der einen Hand eine Lilie hält und mit der 2 eren eine Rolle umfaßt. Eine goldgemusterte Decke verhüllt ie Gestalt bis zur Brust hinauf, der Rand der Barke is mit M bekränzt, am hinteren Ende derselben steht stumm nd hagere Gestalt eines Fährmanns in mönhsartigem Kleide er das Fahrzeug durch die Fluth fteuert. Das ganze Arrange- ment, die Papierrolle in der Hand der Todten, der seltsam ge- heimnißvolle Aufzug regen freilih die Phantasie des Beschauers — vermögen ihn aber niht zu befriedigen und ihm zu er- zäh M daß die \{chöne Leiche die einer Ermordeten ist ie dem Richter und Rächer ihres Todes zugeführt wird. Die beiden Verse: „The dead steerd by the dumb — went upward by the flood“, die man auf dem Rahmen des Bildes liest, würden diesem Mangel auch dann E abhelfen, wenn sie mehr sagten als eben das, was auch as Bild dem Beschauer zeigt. Von dieser Unklarheit der Si- O abgesehen, verdient das Bild jedoch das größte Lob. e Anordnung der ganzen Komposition i} vortrefflih und e enso ausdrucksvoll, wie die ernste, {chweigende Gestalt des é annes, der das Boot führt; die zarte und feine Stimmung e Farbe ist von hohem poetischcn Reiz und dem dargestellten q organge harmonish angepaßt, die technishe Behandlung end- - N die Ausführung der Details, der Stoffe, des Gold- und i eee drängt fich bei meisterhafter Vollendung do E N A: und selbstgefällig hervor. …_ Carl Becker hat zwei Bilder ausgestellt, die hi - hören, „Olivia und Viola“ aus E Was e olle R die Scene aus „Figaro“, in der fich Bartolo und Mar- gel ine den übrigen Personen als die Eltern Figaro's zu erkennen geben: „Er ist ja mein Vater, er sagt es ja selbst,“ Namentlich in dem lezten Bilde ist auch das Arrangement
weihlich wurde, dem Bilde einen feinen poetischen Reiz verlieh.
romantishe Oper in 3 Akten von R. Wagner. Elisabeth: | L a E E „S: G. Toi Landgraf Î R Krit : Hr. Niemann. Wo : Hr. j z U. Bode A fram: Hr. Bey. Anfang halb __ Schauspielhaus. (199, Vorstellung.) Am Klavier. - spiel in 1 Aufzug von Grandjean. BiRdbE Die Bodcalaceite Lustspiel in 2 Akten von Benedix. Zum Schluß : Herrn Kaudels Gardinenpredigten. Lustspiel in 1 Aft von G. von Moser Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise. p
E A Wolff'\chen Telegrapzen-Bi: reau. raunschweig, Sonnabend 10. Oktober. Der A - rath der Braunschweiger Eisenbahngesellschaft hat E [ogen die Bahnlinien Langelsheim-Neuekrug und Braunschweig Ls fie B A Richtung auf Hildesheim zu bauen ungsbahn zwischen Br igi ) der Berlin-Lehrter Bahn É gate ira e
des als ein fertiges, abges{chlossenes Ganzes entnomm ; n
Nur aus der Kenntniß der vielfa vecihiaageiim Andviáüe b Lustspiels is der Ausdruck der Figuren und der Inhalt der Scene zu verstehen, der sich mit den Mitteln der bildenden Kunst in keiner Weise zu einer aus si verständlihen Darstellung ge- stalten läßt. Die reihen und glänzenden Kostüme der auftreten- den Personen, die dem malerishen Vermögen des Künstlers Ge- legenheit boten, in umfassendster Weise fih geltend zu machen veranlaßten wohl in erster Linie die Wahl des hier behandelten Vorwurfs, und die Farbe des Bildes is denn au, wenngleih die foloristishe Wirkung im Ganzen minder fein erscheint, als in manchem früheren Bilde des Meisters, in einzelnen Partieen von hohem Reiz, der Vortrag so breit und sicher wie möglih Wie der Schauspieler, so konnte auch der Maler vorzügli in dieser Scene, in welcher die mannigfaltigsten Affekte sih äußern in Haltung uvd Ausdruck der betheiligten Personen eine hoh- interessante humoristishe Charakteristik entfalten. Besonders die Figuren des Bartolo und der Marzelline und nit minder die wohl im Charakter des Stückes aufgefaßte des Richters Gus- A sind nach dieser Seite hin vortrefflih gelungen, so daß as Bild in Rücsicht auf diesen psychologischen Reiz die male- risch sehr anziehende Scene aus „Was ihr wollt“ übertrifft, in welcher der Maler die in ein rothes Pagenkostüm gekleidete Viola und die ernste Olivia, die auf die Bitte Jener den Schleier hebt, einander gegenübergestellt hat.
Von Friedri finden wir eine kleine trefflih gezeichnete und gemalte, sorgfältig ausgeführte und au in der Charakte- _ ristik gelungene Scene aus Goethe's „Wilhelm Meister“, Philine
die den neben ihr auf dem Rasen fißenden Helden des Romans bekränzt, während der Genosse, weiter zurück bequem auf den Boden hingestreckt, die Beiden beobachtet. Ein großer Vorzug dieses Bildes is es, daß der dargestellte Vorgang hier, auch ab- gesehen von der Dichtung, für sih anziehend und hon aus der Schilderung desMalers durchaus verständlich erscheint. An dieseArbeit reihen wir noch die sauber gemalte Scene aus dem „Faust“ von dem Mailänder Valaperta, die freilich weder in der zarten Gestalt des in der Kirche - zusammengebrochenen Gretchens noch in der des hinter ihr stehenden Mephisto der deutschen Auffassung ganz entsprehen wird, und zwei Bilder aus Scheffels „Ekkehard“ die von Kops und von Grüßzner herrühren. Das erstere zeigt den zurückehrenden Gkfehard, der seine Zelle von Tauben be- C E S andere, auf das wir \päter noch zurück- O üssen, die Scene zwischen i ildi die ‘Teber Vie, Ma O «Eig A gr TeOti cin eben diesen Bildern sind besonders noch zwei Einze - ten zu erwähnen, deren jede eine bekannte Lo der Lina zu verkörpern suht. Poetish empfunden is die „Mignon“ von Rudolf Schick, eine shmächtige, zarte, braungelockte Mädchen- gestalt, die freilich ebenso wie zahlreiche ihr verwandte Darstellun- gen niht einem jeden Beschauer die in ihm bereits lebendige Vorstellung. von dem eigenartigen Wesen der dichterishen Figur treffend verkörpern wird. Auf einer Anhöhe sißend, die Rechte auf den Felsen stüßend, die Linke zur Brust erhoben, blickt fie aus ihren großen Augen träumerisch wehmütbig sinnend in die Ferne. Die Abendsonne ftreift das blasse Gesicht des Mädchens das Dach des Schlößchens unten im Grunde und den Rosfen- busch, der neben dem Felsea blüht. Die Blätter einer zerpflü- ten Rose find über das weiße Kleid hin auf den Boden gefallen und zu den Füßen der einsam Dasigzenden liegt die Guitarre. Die Gestalt ist von rührender Unschuld, wahr und carakteristish in der Haltung, wenn au vielleiht etwas zu weihlich in der Auffassung, die Malerei sorgsam und gewissenhaft. Sehr charakteristisch ist der hochbegabte Münchener Gabriel Max durch das als „Julia Capulet* bezeihnete Bild vertreten. Die Gestalt des Mädchens, die hier, in mattblauem Kleide auf der bräunlich gemusterten Decke ihres Bettes hingestreckt, den braunen, \{chwarzhaarigen Kopf in die Falten des von der Decke herabfallenden dunkelgrünen Vorhangs gepreßt, die linke Hand auf der Brust geballt, mit der Rechten einen gelösten Blumen- kranz zusammenfassend, in todesähnlihem Schlafe daliegt, gleicht allerdings nicht der holden Julia der Shakspeare'shen Dichtung oe Namen sie führt, und auch abgesehen von dieser befrem- enden Auffassung, werden sich gegen die hier, wie in den meisten früheren Arbeiten, zu Tage tretende, einer naiven und gesunden Hingabe an den poetischen Stoff geradezu entgegengesetzte Empfindungsweise des Künstlers die mehrfah erhobenen Bedenken geltend machen lassen. Aber ebenso ift niht nur die meisterhafte tehnishe Behandlung des Bildes hervorzuheben, sondern mehr noch die großartige echt koloristishe Anschauung, die sh in ihm offenbart. In der \{chweren, dumpfigen Stimmung des Interieurs und in ihrem Gegensaß zu der draußen eben aufgegangenen Sonne, deren frühe röthliche Strahlen dur die gemalten Scheiben des Fensters, hinter denen man die: Gestalten der zur Hochzeit nuhenden Gäste erblickt, in das Zimmer eindringen und über die Geräthe und Blumen auf dem Tish am Fußende des Bettes hinspielen, bekundet \ich eine außerordentlihe malerishe Begabung des Künstlers, der vor Allem dur das eigentlihste Mittel seiner Kunst, durch die Gens e N „9 M seine eigenartige Empfindung I en und die ihrem Ausdr E versteht. 5 E E ußer dem eben besprochenen Bilde ist noch von Ada Begas die Halbfigur einer reihgekleideten, N E Gitter s Balkons \ih stüßenden weiblihen Gestalt, ebegfalls unter dem Namen der Julia, ausgestellt und von der Frau JIerichau- Baumann ein ebenso bezeichneter effektvoll geltender weiblicher Studienkopf von durchaus reifen, vollen und üppigen Formen.
: Redaktion und Rendantur: Schwieger. Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Vier Beilagen
§ 4
Druck: W. Elsner.
ganz der Bühne, welher der Maler die Kompof:tion seines Bil-
(einschließlich Börsen- und Handelsregister-Beilagé.)
Besondere Beilage
Staats-Anzeiger.
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raths der deutschen Schillerstiftung in
rsammlung von Dirig
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a. D. Dr. Friedenthal wird zum preufßi- Hamburg.
ber. Allgemeiner Kongreß deutscher Archi
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der 1. Landes\ynode des Großherzogthums ve
Der Kaiser und
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Wiederzusammentritt chsishen Landtages.
Vereins in Stuttgart. in Dr
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der Hellenen, feier des Bromberger Kanals in Bromberg.
ber. igs ba Haupt ädchens\ September. Oktober.
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Sawsen in Weimar.
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Kaiser Friedrichs 11.
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am 8. April 1873,
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