1874 / 253 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Oct 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Theile zu behindern, auf drei Jahre, von jenem fang des preußischen Staats ertheilt worden.

Dem Ingenieur Karl 96. Oktober d. I. ein Patent

auf eine Regulirungsvorrihtung an Federuhren zur \elbs|t-

thätigen Verfellung der Unruhfeder auf drei Jahre, Umfang des preußishen Staats ertheilt worden. Das dem Posamentirer Aug. Wilh. Grimma unter dem 26. September 1873 ertheilte Patent auf ein Verfahren der Drillirung von Fransen, selbe nah der vorgelegten Beschreibung als neu. und eigen- thümlih anerkannt ist, ift aufgehoben. Justiz-Ministerium. Der Rechtsanwalt und Notar Werne zu Steinfurt if in gleicher Eigenschaft an das Kreisgericht zu Dorsten, mit An- weisung seines Wohnsißes in Relinghausen, verseßt worden.

Ober-Rehnungs-Kammer. Der bisher bei der Königlichen Ostbahn angestellte Eisen- bahnsekretär Wolschke, der bisher bei dem Königlichen Appella- tionsgeriht zu Ratibor angestellte Appellationsgerihts-Sekretär Rosbund, der bisher bei dem Königlichen Appellationsgeriht zu Wiesbaden angestellte Bureau- Assistent Reinert, der bisher bei dem Königlichen Appellationsgeriht zu Naumburg angestellte Appellationsgeri ts-Sekretär Schreiber, der bisher bei der Kö- niglihen Regierung zu Potsdam angestellte Regierungs-Haupt- fassen-Buchhalter Netto und der bisher bei der Königlichen Regierung zu Magdeburg angestellte Regierungssekretär Wed - ding find zu Geheimen revidirenden Kalkulatoren bei der Ober- Rechnungskammer ernannt worden.

Ang ekommen: Se. Durchlaucht der Kanzler des Deutschen Reichs und Präsident des Königlich Preußischen Staats-Ministe- riums, Fürst von Bismarck, aus Varzin ;

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober- Berghauptmann Krug von Nidda von Saarbrüten.

Wegen Veränderung der inneren Einrichtung is vom Mon- tag, den 2. November d. J. ab, bis auf Weiteres der Besuch des Zeughauses Seitens des Publikums nicht gestattet.

Berlin, den 28. Oktober 1874. j Königliches Artillerie-Depot.

Nichtamlliches. Deutsches Ne ich.

Preußen. Berlin, 28. Oktober. Se. Majestät dov Kaiser und König nahmen heute Vormittag um 10 Uhr derie® antagci8fe Wins fAHn n ST8HE Zee nenn mit bri Kriegs-Minister und dem General von Albedyll.

_Im Laufe des gestrigen Tages hatte der Major und Flügel- Adjutant des Fürsten von Schwarzburg - Rudolstadt, Frhr. von Humbracht, die Ehre, von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen zu werden und Allerhöhstdenselben im Auf- trag des Fürsten einen kunstvoll gearbeiteten Tish zu über- bringen, welcher aus dem Stamm der Linde verfertigt is, unter

welher der Prinz Louis Ferdinand bei Saalfeld tôdtlih ver- wundet wurde.

Ihre Majestät die Kaiserin-Königin gedachte heute Morgen um 93/, Uhr von Baden abzureisen und nah mehrstüridigem Aufenthalt in Karlsruhe Abends in Coblenz ein- zutreffen.

Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Mutter von Mecklenburg-Streliß ist heute N na zu einem kurzen Aufenthalt auf der Durchreise nah Streliß aus Dresden hier eingetroffen.

_— Der Bundesrath und die vereinigten Rus\chüsse für

Rechnungswesen und für Eisenbahnen, hielten heute Sizungen.

In dem soeben erschienenen, vom Reichskanzler-Amte herausgegebenen „Alphabetischen Verzeichnisse der deut- \chen Kauffahrteischiffe für 1874“ (Berlin, Druck und Verlag von Georg Reimer 1874, Preis kart. 1 Thlr.) find alle diejenigen zur Führung der deutshen Flagge berechtigten Schiffe aufgeführt, welche am 1. Januar 1874 vorhanden und nah dem Geseße vom 29. Oktober 1867 (Bundes-Gesehblatt Seite 35) in ein Schiffsregister eingelragen waren.

Das Verzeichniß giebt für jedes einzelne Schiff an:

1) Das nach dem internationalen Signal-System . ertheilte Unterscheidungs-Signal. | 2) Den Namen. 3) Den Heimaths- alte 4) Die Gattung (Bauart), insbesondere: a, bei Dampf- hiffen, ob Räder- oder S{rauben-Dampfschiff; b. bei Segel- {ciffen, die durh die Takelage Und die Form des Sthiffs- förpers bestimmte Gattung "nach der landesüblichen Benennung. 5) Die Ladungsfähigkeit - (den Netto:Raumgehalt), sowohl in Kubik- metern, als au in britischen Register-Tons. 6) Die effektiven Pferde- kräfté der Dampfmaschinen. 7) Däs Jahr der Erbauung, d. h. das Jahr, in welchem das Schiff zuerst vom Stapel gelaufen ist. 8) Das Hauptmaterial, aus welchem das Schiff exbaut ist; ob: a. von Eisen E, b. von Holz, und zwar: a3. von hartem (z. B. Eichen, Teak-) Holz H, bb. von weichem (z. B. Föhren-) Holz W. 9) Dié Verbolzung; ob das Schiff verbolzt ist mit: a. Bolzen von Kupfer oder von irgend einer Kupferlegirung (Munßmetall, Metall in engerem Sinne) m, Þ Bolzen aus verzinktem (galvanifirtem) Eisen ze, c. Bolzen aus unvér- zinktem Eisen @. 10) Den Beschlagz ob der äußere Schiff8boden be- \hlagen ist mit: a. Platten von Kupfer odex von irgend einer Kupferlegirung (Munßmetall, Metall in engerem Sinne) M, b. Zinkplatten 2. 11) Die Zahl der Schiffs- (Box-) Chrovyometer, welche das Schiff führt. 12) Den Namen und Wohnort des Rheders. 13) Den Namen und Wohnort des Schiffers (Schiffsführers, Kapi- täns). 14) Die Zahl der regelmäßigen Besaßung, einshließlich des Schiffers (Schiffsführers, Kapitäns), sowie des ärztlichen, Maschinen-, Verwaltungs- und Dienstpersonals. i

Das Verzeithniß ist nah den Namen der Schiffe alphabetisch geordnet. Schiffe gleichen Namens find nah der alphabetishen Reihenfolge ihrer De aaten h aufgeführt. Kennt man daher den Namen, beziehungsweise den Namen und den Heimaths-

Post und Telegraphen

d mng und ohne Iemanden in der Anwendung bekannter Tage an gerechnet, und für den Um-

Pieper zu Dresden, ist unter dem

von jenem Tage an gerechnet, und für den

Handwerck zu

soweit das-

Diese alphabetische

und Reichhaltigkeit

als Anhang zum gegebenen Schiffsliste.

des einzelnen Schiffes. daher vorzugsweise den alphabetische Verzeichniß für Behörden, Kaufleute,

von Behörden, statistische desselben ersichtlich.

zeihnisse Schiffes leiht ermitteln.

Alljährlich erscheinen zeihnisses.

“Das Mitglied Dr. Aumwers, beabsichtigt,

Ausübung der demselben migten Statuts

Ausnahme der Erhebung durch den Professor Dr.

erla der niht unter die Anw über die Aufhebung der dem

schriften unberührt. (Ver

Dagegen hat der Mi

allgemeinen Vortheile des FrunbenaaFtaltos

vermögens (wie Raff- und

werden darf.

Gesetzes, wie er auf der

ausgegangen (vergl.

fäl. St. D. vom 15. Mai 1856;

1856; §8

er das Einfaufsgeld nicht

benußung der Schule,

zulässig erachten. In Betreff. der T

Bezug auf die im Bezirke stationirten Genêd'armen die und 7. April 1813 auchch fern Allerhscchste Verordnung vom

Reisekosten, im Bezirke b Bheren

wie jolhe nah

den gedachten Kaiserlichen D

willigung usäßlicher nicht-zutreffen.

9) In den Fällen des §. vom 1. April d. J. ift unter zu verstehen, so daß die

- hafen eines Schiffes, so wird man das Unterscheidungs-Signal

ihnen besonders aufgetragene

und die Tragfähigkeit, sowie alle ande gaben über das Schiff dem Verzeichnisse

: der Angaben Schiff unterscheiden das nachstehende Verzeichniß internationalen ? [ Die letztere weist die Schiffe systematischen Reihenfolge ihrer Unterscheidungs-Signale nah und beschränkt sih, unter Beibehaltung des Schema's schen beziehungsweise französische die Angabe des Unterscheidungs-Signales, des Namens, des Heimathshafens, der Ladungsfähigkeit und der Maschinenkraft Während die Signalbuh-Schiffsliste Signalisirungszwecken dient, ist das

Dem Verzeichnisse ist ein Anhang

des Exekutivaus\{chu} für die Beobachtung des Venus-Durchgangs,

der Kommission für Durchgangs übertragenen Befugni}

munalabgaben in den aht 8. 2 ibid. enthaltene stimmungen läßt die für

über die Freizügigkeit vom 1. Novemb wig-Holsteinischen Städte-Ordnung vom 14. April 1

zuzustimmen, nah welcher auch theile des Gemeinde-Vermögens eines Einkaufsgeldes bilden können.

Wie {hon bei Erörterung geld in Betracht kommenden

enthalte, zur Niederlassung,

ungebührlih zu verschränken, niht zu den besonderen pers

für deren Theilnahme das Einkaufsgel Au der Umstand, daß in Kommunalbedürfnisse ganz oder theilweise aus den des Gemeindevermögens bes Anspruch auf Zahlung eines sich in einer Gemeinde nieder

. 9. 6 Ges. vom 24. Juni-1861). Unterscheidung zwischen den allgemeinen Vortheilen, fein Ortseinwohner ausgeshlo}sen sönlichen Nußungen, auf welche der

die vorallegirten Geseßesvorschriften), Beschluß der Gemeinde W. Minister die Erhebung eine densein eines Gemeindehauses, wenn

1874 Nr. 10), nicht berührt werden, son Spéezialbestimmungen unverändert in Kraft gebli:ben sind, Zusäßliche uni 184) den

zu Cöln ftationirten zugestanden wörden sind ‘men neben den ihn.n nach i: ht ekreten zu gewährenden Entschädigungen nit bewilligt werden, da sie zu den höheren Beamten der exekutiven Polizei nit gehören und bei ihnen die Gründe,

des Appellationsgerihtshofes 1 Beamten der exefutiven Polizei fönnen den ebendaselbst stationirten Gensd'ar

Anordnung, sowie die grö

über jedes

Signalbuche

wesentlich zum allgemeinen Shiffer u. \. w. bestimmt.

Uebersichten 2c. enthält.

Der Anhang enthält unter I.b eine Liste der Schiffsregister-Behörden und unter der deutshen Heimathshäfen mit Bezeichnung der Schiffsregister- Behörden, ‘in deren Bezirk die Listen läßt sich die Schiffsregister-

berihtigte neue Ausgaben dieses Ber-

zum Zweck der Beobachtung des Venus- Durchgangs sih nah Aegypten zu begeben. Der Bun hat deshalb gestattet, daß für die Mitte Januar 1875 währenden

im S.

von Geldern

nister Bedenken getragen,

der

Geineindeverbandes, wie

tritten werden,

wird, \o auch andererseits

vom

werden kann,

entrichten

agegelder und Reisekosten der Gensd'armen haben der Finanz-Minister und der des Innern in einem Cirkularerlaß Rheinprovinz Folgendes bestimmt: 1) Was die den Gensd’armen legenheiten behufs ihrer Vernehmung als Entschädigungen betrifft, fo bleiben für dié

Kaiserlichen Dekrete vom 18: 1. April d.

dem Reskripte vom 17. I

welche für

Feisekosten an leßtere maßgebend gewesen sind,

4 Nr. 2 der Allerhö{chften Verordnung 1 Tages der Kalendertag Ober-Wachtmeister und Genéd'armen für die

der Dauer eines

Verrichtung auswärtiger Dienst

ren obenbezeihneten An- leiht entnehmen können.

n Signalbuh-Schiffsliste, auf

beigefügt, welcher Listen , Näheres über den Inhalt dieses Anhanges iff| aus dem Inhaltsverzeichnisse

VII. eine alphabetifche Liste

fen liegen. Aus diesen beiden l Behörde jedes in dem Ver- aufgeführten Heimathshafens und beziehungsweise

es der Kommission

Dauer der vorausfihtlich bis Abwesenheit des Dr. Auwers die 6 des vom Bundesrath gench- die Beobachtung des Venus- e und Obliegenheiten, mit bei der Reihs-Hauptkasse, Bruhns in Leipzig erfolge.

_— Der Minister des Innern hat fich in einem ß damit einverstanden erklärt, daß die Einkaufsgel- endung des Gesehes vom 2. März 1867 Einzugsgelder und gleichartigen Kom- älteren Provinzen fallen. Bezeihnung der aufgehobenen Bé- das Einkaufsgeld maßgebenden Vor- gl. auch §S. 8, 11 des Bundesgeseßes er 1867, §. 21 der Schles- 869.) der Ansicht die sogenannten indirekten Vor- das Aequivalent für Erhebung

für das städtishe Einkaufs- ( i Grundsätze in der Verh. vom 17. Mai 1837 (Ann. XXI. 444) ausgeführt sei, gehören die e ; Armen- und

von deren Mit ;nôffentlidz Brungen, Straße" edt fun Auf: ] e zum wirthshaftlihen Erwerbe, zur freien Bewegung in der Gemeinde überhaupt zu vereiteln oder ausgeschlossen werden kann, önlihen Nußungen des Gemeinde- Leseholz. Weide, Haide, Torfstich 2c.), d als Aequivalent erhoben vielen Gemeinden die

rechtfertigen niht den Einkaufsgeldes, da Ieder, welcher rläßt, eben dadurch \chon kraft des es, einen Seite sofort zu den allgemeinen Bedürfnissen beitragspflichtig auf die Theilnahme an den a nen Vortheilen des Gemeindeverbandes einen Anspru Von gleichen v ist die neu

[lgemeinen Anstalten und allgemei-

ere Geseßaebung fsteti F 4. 52 Städte-Ordnun A 1853, Inftrukt. vom 20. Juni 1853 zu S. 52;

: S. 4. 51 West- vom 19. März 1856; §

S. 4. 48 Rheinische St. D. h 8. 5 s{leswig-holsteinshe St. D. vom 14. April 1869; §. 18 rheinische Landgemeinde-

1 ; Ordnung vom 93. Juli 1845; §. 56 westfäl. Landgemeind

e-Ordn. vom 19. März Bei Anwendung dieser von welchen und den per- einzelne Einwohner, wenn will, verzichten kann (cfr. auf -den in Rede stehenden vom 21. Oktober 1857 kann der s Ginkaufsgeldes für das Vorhan- sowie für die shulgeldfreie Mit- diese einmal als allgemeine kom- munale Anstalt eingerichtet ist ‘und unterhalten wird, nicht für

an die Regierungen in der

für Reisen in gerichtlichen Ange- Zeuge 2c. zu gewährenden Bemessung der leßteren in des Appellationsgerichtshofes zu ; Suni 1811 erhin maßgebend, da diesetben dur die 1 _Verc ng Vi F. betreffend dié Tagegelder und die Reisekosten für die Landgensd’armerie (Gejeß-Sammlung pro dern neben derselben als

ßere Zahl einzelne von der heraus- nach der

der briti-

Gebrauche

deutschen

Professor desrath

Spezial-

Die in

Erträgen

zugleich erwirbt,

30. Mai

Minister

Cöín

die Be-

wenn dabei die Nothwendigkeit eines auswärtigen Uebernactens nicht eintritt, nur die Hälfte, im anderen ges aber den vollen Saß der im 8. 1 der gedahten Allerhöchften erordnung festgesezten Tage- gelder erhalten.

__3) Für Dienstgeshäfte außerhalb des Geschäftsbezirks, zu welchen ein besonderer Auftrag gegeben ift, sind die Reisekoften na der ganzen zurüdckgelegten Wegestrecke vom Stationsorte ab zu berechnen und zu vergütigen. Dabei ist jedech Bedingung der Bewil: igung überhaupt, daß der außerhalb des Geschäftsbezirfs belegene Ort, an wélhem das Dienstgeschäft verrichtet wird, mehr als eine Fünftel Meile vom Stationsorte entfernt ift. (§. 6 des Gesetzes vom 24 März 1573, betreffend die Tagegelder und die Reisekoiten der Staatsbeamten, sowie §. 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 1. April d. I.)

Zur Begründung des Anspruchs auf- die Tagegelder und Reife- kosten ist nach S. 4 Nr. 2 der Allerhöchsten Verordnung vom 1. April d: J. bei Verrichtung auswärtiger Dienstgeschäfte ein besonderer Auftrag nöthig. Der Anspruch ist alo nicht gere{chtfertigt, wenn dieser besondere Auftrag fehlt, oder wenn die betreffende Reise, wie bei den eingeführten Kommunikationen mit den benachbarten Geshäfts- bezirken, in allgemeinen Instruktionen oder herkömmlichen Dienst- funktionen begründet ist.

Der General-Major Freiherr von Brandenstein,

Commandeur der 13. Kavallerie-Brigade, hat fich in seine Gar- nison Münster zurückbegeben.

_— S. M. S. „Ariadne*“ ist am 24. Oktober cr. in Malta angekommen und am 27. wieder in See gegangen. An Bord Alles wohl.

S. M. Kbt. „Tiger“ ist. am 24. d. M. in Wilhelms- haven außer Dienst gestellt.

Posen, 27. Oktober. (W. T. B.) Graf Iosef Miel- zynski auf Iwno ist, wie „Ognisko“ meldet, wegen seiner Weigerung, die Kirchenbücher herauszugeben, dur den Landrath des Kreises Bomst verhaftet und an das Gerichtsgefängniß zu Sroda abgeliefert worden.

/ Bromberg, 23. Oktober. Die hiesige Regierung mat im „Amtsblatt“ bekannt, daß fie von Amtswegen die Schreib- weise der Stadt Trzemeszno in „Tremessen“ umgeändert

habe,

Bayeru. «München, 26. Oktober. Der König, wel- er seit 8 Tagen in der Vorderriß weilt, wird, der „Allg. Ztg.“ zufolge, bis zum 30. d. M. hier eintreffen und bis gegen Ende der kommenden Wowhe in der Residenzstadt verweilen.

Der Iustiz-Ministexr Dr. v. Fäu stle begiebt sich Anfangs des nächsten Monats nah Berlin.

Die - Veröffentlihung der nach Würdigung aller bezüg- lihen Anträge und Wünsche revidirten Medizinal-Taxord- nung für das Königreich Bayern wird demnächst erfolgen. Dieser Tage wird die Allerhöchste Entschließung erwartet, nah welcher die Versammlung der Landräthe des Königreiches pro 1875 einberufen wird.

_— Zur weiteren Ausdehnung der Münzprägung in der- hiefigen Königlichen Münzanstalt . find .\chon vor längerer Zeit zwei neue Prägungsmaschinen bestellt worden, deren Ablieferung jedoch wegen zu großer Bestellungen bei der betreffenden Fabrif fih bisher verzögerte, nun aber in nächsier Zeit wird erfolgen fönnen. Nach erfolgter Aufstelung der beiden Maschinen wird N Münzprägung hier beinahe um die Hülfte vermehrt werden önnen. z

Sachfen. Dresden, 26. Oktober. VrS url Bata Fahann

hiesigen werden. :

E Am heutigen Tage is der Ober-Konfistorial-Präfident Freiherr v. Könneriß von einer Deputation der. städtischen D Geistlichkeit im Landes-Konsistoriallokale begrüßt worden.

Am Todestage

Z i 29. d. Mts., wird i fatholishen Hofkirche ein Teer euti n E

In der außerordentlihen Plenarsizung des Stadt- raths vom 15. Oftober gelangte, dem „Anz.“ zufolge, der städtishe Haushaltplan für das Jahr 1875 zur Be- \hlußfassung. Nach dem vorgelegten Entwurf steigert fich der Bedarf dur die Verzinsung des Anlagekapitais für das neue Wasserwerk vom 1. Mai 1875 ab um 250,000 Mark oder 83,333 Thlr. 10 Ngr. pro 1875, ferner durch einen im Wesent- lihen durh Erhöhung der Lehrerbesoldungen veranlaßten Mehr- zushuß von 204,389 Mark oder 68,129 Thlr. 221/24 Ngr. für das Schulwesen und durch einen Mehrbedarf von 192,566 Mark oder 64,180 Thle,: 24: Nar. sür die Armen-, Kranken- und Arbeitsanftalten. Der - Gesammt- bedarf pro 1875 berehnet sh nach den vorbezihneten Feststellungen auf 3,854,841 Mark 87 Pf., d. i. auf 379,339 Mark 86 Pf. = 126,446 Thlr. 18 Nar. 6 Pf. mehr als 1874. Zur Deckung des Gesammterfordernisses wurde die Er“zebung einer Abgabe von 12 Pfennigen von je 1 Mark Miethzins und 36 Pfennigen von je 100 Mark des Grundwerthes und die Erwägung der Fragen, a. «auf Erhöhung der Sulgelder, namentlich an den Bürgerschulen, b.-auf eine Aufhebung der Gemeindeshulen und deren Verschmelzung mit den Bezirks- schulen, und e. auf die Vermehrung der den Lehrern an den Volksschulen obliegenden Pflichtstunden und eventuell in welcher Weise Bedacht. zu nehmen fein möchte, bes{chlossen.

Württemberg. Stuttgart, 24. Oktober. Der König und die Königin find heute Abend von Friedrichshafen hierher zurücgekehrt. Zugleich traf die Königin der Niederlande zum Besuche der Königlichen Familie hier ein und stieg im Residenzschlosse ab. :

Baden. Der „Karlsruher Ztg.“ wird aus Freiburg, 95. Oktober, geschrieben:

„Vom herrl isten Wetter begünstigt, fand sa die Feier der Eirweihung des unter dem niglichen Hoheit des Greßherzogs zum Andenken an die Verdienste des Obersten Joh. Gottfr. Tulla um die Rheinfkorrefktion errih- teten Denkmals statt. Dieses Denkmal wurde bekanntlih aus Bei- trägen der Rheinufer-Gemeinden von Basel kis Mannhe'm auf dem og. Scchloßberg in Breisach errihtet und besteht aus einem über 50 hohen, mit Zinren gekrönten Wartthurm mit dem Bronze-Relief- bilde Tulla's, ausgeführt nah dem Entwurfe und unter der Bau- leitung des Architekten Armbruster von Offenburg.

Ihre Königlichen“ Hoheiten der Großherzog und der Erb- großherzog trafen mittelst Extrazuges nach 12 Uhr in Breisach ein, und wurde die Meihe des Festes und die freudige Stimmung der zahlreichen Festtheilnehmer durch die huldvolle persönliche Betheili- gung der Höchsten Herrschaften wesentlich -ethöht. Die Feier wurde eingeleitet mit trefflich vorgetragenen Fejtgesängen der Breisacber Ge- sangvereinez; hierauf folgte ein Vortrag des Hrn. Baurath Sprenger von Offenburg über die Entstehung - und Ausführung des Denkmals, spdann defsen Enthüllung und Uebergabe an die Stadtgemeinde Brei- sah. Hr. Bürgermeister Rieger von Breisach spra 1odann Namens der Stadtgemeinde allen Denen, welche die Errichtung des Monu- ments fördern halfen, insbesondere aber dem Hohen Protcktor den

heute in Altbrei- Protektorate Sr. Kô-

geschäfte,

wärmsten Dank - aus ‘und {loß mit einem Hoh auf Se. Kö- niglihe Hoheit den Großherzog, in welches die nah Tau-

Î ählende Menge in stürmishem Jubel einstimmte. Den leichen Wiederhall fand das hierauf von Sr. Königlichen Hoheit dem roßherzoge auf die Manen Tulla's ausgebrahte Hoch. Hierauf bewegte fi der Festzug nach dem Gasthofe zum Deutschen Kaiser, wo man bei föhlihem Mahle bis zum Abende verweilte. Dabei brachte Hr. Bürgermeister Rieger den Toast auf Se. Königliche Ho- heit den Großherzog aus; Höchstderselbe erwiderte mit einem Trink- spruche auf Se. Majestät den Kaiser, der mit starker Hand die Geschicke Deutschlands zum Besten lenke und den Frieden fördere, und unter dessen mähtigem Schuße es uns vergönnt sei, in Ruhe, Frieden und Gefittung glücklich zu leben, daran die Aufforderung fnüpfend, diesem mächtigen Schirmherrn mit Liebe, Treue und Ergebenheit entgegen zu kommen. Wohl selten hat ein Trinkspruch o freudige Aufnahme gefunden, als dieseschönen herzlichen Worte aus dem Munde unseres geliebten Landesfürsten.

Von auswärtigen Festtheilnehmern sind, außer den Vertretern der böberen technischen Behörden von Karlsruhe, Spißen der Militär-, Staats- und Gemeindebehörden von Freiburg zu erwähnen, eine größere Anzahl hoher Offiziere von Neubreisach und einige höhere Reichs- beamte von Colmar, darunter auch Hr. Präsident v. d. Heidt. Schon lange nicht mehr hat Breisah so hohe Gäste und fo viele Fremde beherbergt, wie heute. Abends gegen 6 Uhr ging ein sehr großer Extrazug nach Freiburg ab, der jedoch nicht Alle, welche mitfahren wollten, zu fassen vermochte. Au Se. Königliche Hoheit der Groß- berzog und der Erbgroßherzog fuhren mit diesem Zuge nach Freiburg, von wo Höchstdieselben nach furzer Rast im Großherzoglihen Palais noch am gleichen Abend nach Baden zurückreisten.

Sefssen. Darmstadt, 96. Oktober. Dem in den lezten Tagen zur Ausgabe gelangten Bericht des Gesezgebungs-Aus- schusses über das Verfahren bei unfreiwilligen Pensioni- rungen von Mitgliedern eines Iustiz-Kollegs entnimmt das „Frankf. Iournal“, daß der Aus\{huß sämmtliche Artikel, mit alleiniger Ausnahme des Art 5, zur unveränderten Annahme empfiehlt. Bezüglich des erwähnten Ärt. 5, welcher das Ver- fahren nah geschlossener Uniersuchung bestimmt, wurden einige Verbesserungen zur größtmöglichen Sicherung der Rechte des Kellegial-Richters beantragt. Vor der Beschlußfassung foll näâm- lich von dem Gericht dem betheiligten Richter nicht blos auf dessen Verlangen, wie im Entwurfe vorgesehen, sondern unbe- dingt zur mündlichen Ausführung etwaiger Gegenbemerkungen Gelegenheit gegeben werden, und die Einholung eines gutachtli- hen Berichtes Seitens des Gerichts, dessen Mitglied der Richter ist, soll nicht blos fakultativ, fondern obligatorisch sein, roeil das fraglihe Gericht der zuverlässigste Beurtheiler der Leistungs- fähigkeit des Richters sei.

Gestern verschied der Graf Alfred zu jahre.

Hldenburg. Aus dem Fürstenthum Lübe, 25. Ofto- ber. (H. N.) Das Gese vom 9. September 1864, betreffend die Organifation der evangelisch-lutherischen Kirchen- gemeinden, wurde zunähst nur für die lediglih dem Fürsten- thume angehörigen Kirchengemeinden Malente UVD Rabekau und für die zum überwiegenden Theile dem Fürstenthum angehörige Kirchengemeinde Eutin, nachdem wegen des eingepfarrten Fideikommißgutes Stendorf mit den betreffenden Behör- den eine Einigung herbeigeführt wax, - eingeführt. Nach dem Uebergang des Amtes Ahrensboeck an das Fürsten- thum wurde durch Gese / vom 18. November 1869 die Kirchenorganisation auf die mit jenem Uebergange Fürstlich gewordene Kirchspiele Gleschendorf, Ahrensboeck und Surau ausgedehnt. Nicht eingeführt war das Kirchenorganisationsgeseß seither in den gemischten Kirspielen Bosau, Neukirchen, Süjel und Rensefeld. Nah dem Organisationsgeseße geschieht die Wahl der Prediger auf Präsentation dreier Bewerber durch die Großherzoglihe Regierung von der allgemeinen Gemeindever- fammlung, welcher alle evangelischen männlichen Gemeindeglieder angehören, die das 25. Lebensjahr vollendet haben und nicht als unselbständig oder durch gerichtlichen Spruch ausgeslofsen find. Ju den noch nicht organisirten Gemeinden geschieht die Beseßung verfassungsmäßig durch den Großherzog, beziehungs- weise durch Virilstimmen der Konventsmitglieder. Bei der vor mehreren Jahren erfolgten Besezung der Bosauer Pfarre wurde durch Vereinbarung mit den stimmberechtigten Konventsmit- gliedern auch für diese niht organifirte Gemeinde das allge- meine Stimmrecht citra consequentiam gestattet und die Prediger- stelle, gleih wie in den organisirten Gemeinden, durch allgemeine Wahl besegt. Ein gleiches ist mit der nunmehr vakanten Predigerstelle in Süsel geschehen, und ist diese zu den best- dotirten gehörende Predigerstelle öffentlih ausgeschrieben. Die Wahl wird vorausf\ihtlich noch im Laufe dieses Jahres vorge- nommen werden.

Braunschweig+ Braunshweig, 27. Oktober. Se. Hoheit der Herzog ist am Sonntag Mittag von Sibyllenort nach Blanfenburg abgereist und wird dort am Montag Mittag eingetroffen sein. Wie das „Brschw. Tgbl.“ mittheilt, ist für die Tage, an denen die Hofjagden in Blankenburg {tatt- finden, das Musikcorps des 67. Infanterie-Regiments dorthin befohlen worden. Auch das Husaren-Trompetercorps wird* nah Blankenburg gehen, um bei dem am Freitag im Walde ftatt- findenden großen Frühstück der Hohen Jäger einige Piecen vor- zutragen. 3 : i

Das genannte Blatt meldet weiter: Der Prinz Friedrich Caël von Preußen hat dem Herzoglichen Husaren- Regiment sein lebensgroßes Brustbild in prachtvoller Um- rahmung geschenkt. Dasselbe wird in den nächsten Tagen in der Husarenkaserne seinen Plat erhalten. 4

Zu den demnächst

_ Aus Sibyllenort wird geschrieben : hier stattfindenden Jagden werden außer dem Prinzen Georg von Sachsen auch der K. K. österreichische F. - M. - Lieutenant Prinz Gustav von Wasa, Vater der Königin Carola von Sachsen, ferner Fürst Hugo zu Hohenlohe-Oehringen, der Herzog von Ujest, der freie Standesherr Graf von Malgan und Lord Walker auf Schloß Sibyllenort eintreffen.

senden

Krähenberg nach längerem Leiden

zu 62. Lebens-

Erbach-Fürstenau im

Hesfterreich-Ungarn- Wien, 26. Oktober. Der japa- nische Minister Sano Tsounetami is von Wien über Salz- burg nah Zürich abgereist. Nah kurzem Aufenthalt daselbst begiebt sih derselbe nah Marseille, von wo er am 8. November die Heimreise na Japan antreten wird, i

Der Wahlkörper der Großgrundbesißzer 1m Erzherzog- thum Oesterreich wird am 30. d. M. für den Reichstag vornehmen.

Agram, 29. Oftober.

eine Neuwahl

Der Banus machte dem Landtage die Mittheilung, daß Se. Majestät mit Enischließung vom 14. d. M. das Volks\chulgeseß sanktionirt habe, und brachte einen Geseßentwurf über Ortsgerichte und einen Gesehentwurf über das Bagatellverfahren ein. E L

__ Auf eine vom Abg. Iakic im Laufe der diesjährigen Session eingebrachte Interpellation, betreffend die administrative Ver- einigung des cntmilitarisirten Grenzlandes mit Civil-Croatien, ant-

wortete der Banus, daß er die geeigneten Schritte unternommen habe, um die Einverleibung des Grenzlandes möglichst bald herbei- zuführen, daß jedoch in dem leßteren vorerst noch #o Manches organisirt werden müsse. Namentlich sei die Segregation der Wälder, die Investirung der für Holzverkauf eingegangenen Gelder und die Regelung des Gren vermögens vorerst Vvorzu- nehmen. Der Banus ver\prach, cus in Zukunft die Inkorpo- rirung der Grenze mit allen Kräften ansireben zu wollen. Der Interpellant Iakic erklärte fich mit der erhaltenen Antwort nicht zufrieden; das Haus nahm jedo dieselbe zur Kenntniß. Dem Präsidium wurde die Einberufung der nächsten Sizung über- lassen und dürfte dieselbe kurz vor den Weihnachtsfeiertagen einberufen werden.

Schweiz. Bern, 93. Oktober. Heute traten die cid- genössishen Räthe behufs Wahl des Präsidenten und Vize-Präsidenten des Bundesgerihts und der Ersaÿmänner der Bundesrihter zu einer zweiten Sitzung der Bundesversammlung zusammen. Die Prästdenten- wahl gelangte erst nah vier Wahlgängen zu einem Resultate. Es wurde gewählt Dr. Blumer von Glarus mit 44 Stimmen ; als Vize-Präsident dagegen ging gleich im erften Wahlgange Raoguin aus der Wahlurne hervor. Zu Ersaßmännern. wurden gewählt im ersten Wahlgange Ständerath Stamm von Shaffhausen mit S1 und Ständerath Hermann von Saxseln mit 78; im zweiten Wahlgange Für- sprach Clausen von Brieg mit 71, Fürsprah Honegger von Zollikon mit 70, Nationalrath Arnold von Altdorf mit 68 und Fürsprah Iäger von Brugg mit 67; im dritten Wahl- gange Advokat Olgiati aus dem Kanton Tessin mit 91, im vierten Wahlgange Fürsprah Broye von Freiburg mit 77 und endlih im- fünften Wahlgange Nationalrath Graf von Liestal mit 88 Stimmen. Jm Ganzen sigen in dem neuen Bundesgericht von seinen seitherigen Mitgliedern nur wieder drei und eben #o viele von seinen seitherigen Ersaßmännern, nämli die Bundes- rihter Dr. Blumer, Roguin und Morel und die Ersaÿzmänner

Arnold, Broye und Clausen.

_ 97. Oktober. (W. T. B.) Auf Wunsh des Stände- raths hat der Natio nalrath den gestrigen Beschluß, seine Sizungen bis zum 16. November zu vertagen, zurückägenommen und sich nah vollständiger Durchberathung des Militärgesezes heute bis zum- 9. November vertagt. Der Stän de- rath beendigte heute die Berathung über das GEhegesez und beschloß darauf Vertagung bis zum 2. Nevember.

Ni=zderlande. Haag, 24. Oktober. Ein im Haager „Vaderland“ veröffentlichtes, sehr ausführliches Schreiben des Generals van Swieten an-.den General Knoop bringt einige wichtige Aufschlü}e bezüglich der zweiten atchine- sishen Exp edition. Selbst in einem Theile der öffentlichen Organe, die dem General van Swieten wohlgesinnt sind, neigte man bisher zu dem Urtheile, die Expedition sei unter der Füh- rung dieses Feldherrn zwar nit mißglückt, doch auch nur zur Hälfte gelungen. Van Swieten führt nun dus den Aktenstückxen den Nachweis, daß alle militärishen Chefs in Indien und auhch der Rath von Niederländish- Indien bereits im Mai 1873 als Ziel der zweiten Expedition einstimmig angenommen hatten: Einnahme der Kratons und damit Besiznahme vom Hauptplage und von seiner unmiitelbaren Umgebung. Für diesen Zweck wurde die Truppenmaht, welche nach Atchin gesendet wurde, für ausreichend erachtet, während man dafür hielt, daß eine sofortige Eroberung und Unterwerfung ganz Atchins eine Truppenmacht erfordern würde, welhe über Niederlands Kräfte ginge. Die Zusammenseßung und die Stärke der zweiten Expedition „wurde also auf die Einnahme des Kratons berechnet, um dort festen Fuß gzu fassen und dann von dort aus die Unterwerfung des Landes anzustreben. Das war also das militärische Ziel und Programm der zweiten Expedition, und Das if vollständig er- reiht und vielleicht mehr als Das“. Die Einrihtung und Be- festigung des Kratons und die wei die Ausbreitung der Unterwerfung des fonnte dem Nachfolger van Swietens in dem Militär- Und Civilkommando, dem Obersten Pel, überlassen werden. Eine Täuschung der Erwartungen, mit welchen man den Ergebnissen der zweiten Expedition entgegengesehen hatte, „besteht nicht für Diejenigen, welche von der Absicht des Krieges und von dem, was unter den gegebenen Umständen zu erreichen war, Kenntniß hatten“. Es fann auf fast keinen Krieg in Indien hingewiesen werden, dessen Erfolg besser und rascher gewesen wäre. „Wir sind in Atchin faum erft einige Monate am Werke und haven bereits große Resultate erlangt. Sind die Franzosen glülicher gewesen in Algerien, in Cochin-China? Dder die Engländer in ihren Ko- lonien?“ Van Swieten weist ferner nah, von welchem Gewichte die bereits erreihte gütliche Unterwerfung \o vieler Küstenpläße sei; er fragt, ob man dort vielleicht weiter gekommen sein würde mit Sengen, Plündern und Morden ; er blicke mit Stolz darauf, daß in diesem Kriege fein Blut unnöthig vergossen worden, und daß derselbe mit Humanität geführt werde. Van Swieten sagt im weiteren Verlaufe seines Schreibens: yDie Einverleibung Atchins in das Gebiet Niederländisch - Indiens war nicht in das politishe Programm des Krieges aufgenommen ; die Instruktion war: Abschluß eines Traktates und Wahrung der Integrität des Reichs. Aber die Umstände haben gestattet, “weiter zu gehen und das Land in Niederländisch-Indien einzuverleiben. Dadurch wird in der Zukunft besser, als durch Abschluß eines Traktates und durh Währung der Integrität des Reichs unter dem Sultan, dem politischen Ziele des Krieges, Atchin in die Richtung der civilisirten Staaten zu bringen, genügî, und auf \olche Weise vielen Schwierigkeiten vorgebeugt tverden, während wir zur Herr- haft über ganz Sumatra gelangen.“ Ban Swieten erwartet, dur diese Darlegung sei das Urtheil, daß die zweite Expedition nur zur Hälfte gelungen sei, nun wohl ganz entkcäftet. Gr beforgt nicht, daß der Krieg noch lange andauern könne; auch in Groß- Atchin dürfte man sich wohl bald in das Unvermeidliche fügen.

Großbritannien und JFrland, London, 26. Oktober. Die Kaiserin von Rußland wohnte am Sonntag mit dem Großfürsten - Thronfolger dem Gottesdienst in der griechishen Kapelle in atte am Sonnabend der Großherzogin von Mecklenburg-Streliß in Kew einen Besuch ab, ted gen am Abend mit dem Herzog von Connaught (Prinz Arthur), i im R O iaiali ankam, das Lyceum-Theaire und speiste am Sonñtag beim Herzog von Cambridge in Glocester-Hóuse.

Der Herzog von Cambridge hielt am Sonnabend eine Revue über die Garnison von Woolwich, bei welcher Fürst Teck, sowie der ehemalige König und Königin von Neapel zugegen waren.

Nach Falmouth ist rigen Sthiffbruh gelangt.

Landes anzubahnen,

die Kunde von einem weiteren trau- Der Dampfer „Mary“ aus Glasgow

scheiterte auf einer Fahrt von gedachtem Hafen nach Trinidad

Walbeck-Street an. Der Großfürst-Thronfolger stattete .

der des Morgens von der Provinz -

während des heftigen Sturmes am verwichenen Mittwoch in der Bucht von Biscaya und ging unter. Von der Mannschaft, die fich in die Boote flüchtete, {heinen nur zwei Personen am Leben geblieben zu sein. Die Nachricht von dem Untergange des Lon- doner Schiffes „Maju“ mit allen Händen an Bord hat volle Bestätigung gefunden. Viele Leichen der Ertrunkenen wurden auf der Höhe der Nordküste von Schottland ans Gestade ge\pült. __ 98. Oktober. (W. T. B.) - Gestern fand in der St. saulsfirche eine zum Zweck einer \sympathishen Kund- gebung für den Al tkatholizismus veranstaltete, auch von mehreren hohen Geistlichen besuchte kirchliche Feier ftatt. Der Hauptredner Meyrick (von der Lincolnskirhe) empfahl eine Wiedervereinigung der anglifkanischen Kirche und der Alikatho- lifen, die durch Döllinger vertreten würden, erklärte, daß das Dogma von der päpstlichen Unfehlbarkeit die größte moderne Irrlehre sei, und forderte die Anwesenden auf, für einen glüd- lihen Erfolg der altfatholishen Bewegung zu beten.

Frankreih. Paris, 96. Oktober. Die General- räthe von Beauvais (Oise) und von Blois (Loir et Cher) haben ihre Sißzungen bereits geschlo}sen, die übrigen werden noch im Laufe dieser Woche ihre Arbeiten beendigen.

_— Der Unterrihts-Minister Cumont hat die Prä- fekten beauftragt, von den Maires aller Gemeinden Frankreichs eine Tabelle der Kinder zusammenstellen zu lassen, welche die Shulen nicht besuchen. Die Maires haben zum Namen und Alter der Kinder Bemerkungen über die Vermögensverhältnisse der Familien hinzuzufügen.

Das „Pays“- giebt die für die Terr itorial-Armee eingeschriebenen Mannschaften für Paris allein auf 211,363 Mann an.

_ Aus Albertoille in Savoyen, 24. Oktober, be- rihtet die „Corresp. Havas“ : „Der Bau der Befestigungs- arbeiten unserer Stadt wird sofort in Angriff genommen werden. Nächsten Donnerstag werden die betreffenden Arbeit-.n im Submissionswege vergeben werden.

Spanien. Diebereits fcüher gemeldeten Nachrichten über Zee r- stôrungen auf der Baléencia-Eisenbahn Seitens der Car- listen werden der „Times“ bestätigt. 20 Bahnstationen wur- den niedergebrannt, 47 Telegraphenstationen zerstört und 138 Waggons vollständig vernichtet, viele andere stark beschädigt. Auf der Station La Encina, die son einmal niedergebrannt wurde und wo die Bahn von Madrid nach Saragossa und Alicante und diejenige von Almansa nah Valencia und Tarragona \ch freuzen, wurde das Telegraphenbureau dem Erdboden gleih- gemacht, ohne daß es den. Beamten erlaubt gewesen wäre, Bücher oder Papiere zu retten. Die baare Kasse wurde von den Carlisten konfiszirt.

Italien. Rom, 24. Oktober. Wie der „Gazetta d'Italia“ geschrieben wird, soll in der ersten Novemberhälfte ein Kons i- storium gehalten und eine Reihe von Bischöfen und Erz- bishöôfen ernannt werden. Monsignore Bianhi, bisher Internun- tius im Haag, jüngst zum Nuntius in München ernannt, um den nach Paris versetzten Monsignore Melia zu ersezen, ist nach Rom gekommen und dur apostolishes Breve zum Erzbischof ernannt worden; feine Ernennung wird jedoch ers in dem nächsten

Konsistorium veröffentliht werden.

Rußland und Polen. Das „Warschauer Tagesblatt* bringt folgenden von den xrussishen Blättern reproduzirten Erlaß des röômisch-katholischen Bischofs von Lublin:

„Von einigen Bauern des griechisch-unirten Ritus im Siedlceschen Gouveruemznt habe ich Einzel- und Kolleftivgesuche Über ihre Auf- nahme in den Schooß der römisch-fatholishen Kirche erhalten. Allen ohne Ausnahite habe i eine absclägige Antwork ertheilt, jedem ein- zelnen Bittsteller, der persönli bei mir erschien, habe ich klar und umständlich auseinandergeseßt, daß das meine Macht. übersteige. Da indessen nit Allen bekannt ist, daß ih solche Forderungen nicht befriedigen fann, so bringe ich hiermit zur Aufklärung der in den Grenzen meiner Eparchie lebenden Ukiaten und zur Abwendung nußlo]er Bittgesuche ihrerseits zur allgemeinen Kenntniß, daß der Uebergang aus dem griehisch-unirxten in den rêm:ich-katholishen Ritus sowohl durch die Bullen der Päpste Urban YVIIL, Benedikt XIV. und Pius VII., als auch durch die Regierungsanordnungen vollständig verboten ist, und daß ih in Anbetracht dessen mich nicht im Rechte erachte, von Grie- chitd-Unirten Gesuche über ihren Uebertritt zum lateinishen Ritus und über Gewissens - Angelegenheiten griehi]ch-unirter Konfessions- genossen in Empfang zu nehmen.“ ;

Nach einer Notiz der „Turkest. Zig.“ herrsht in Tasch- fent unter den Eingeborenen und den Russen gegenwärtig abgesehen von den in Central-Asien chronischen Fiebern eine epidemische Augenkranfkheit. Die Eingeborenen {reiben das Uebel dem Genuß von Früchten, besonders Melonen, und dem \{chlechten Wasser zu. Im Amu-Darja-Bezirk in der Umge- bung Tschimbais sind große Heushreckenschwärme aufge- treten. Die Flugbreite der Schwärme erstreckt fih aus mehr als 30 Werst. Der Hauptschwarm fam vom linken, chiwa'chen Ufer des Amu-Darja aus der Gegend hinter Kungrad. Man hat Maßregeln getroffen, das schädliche Ungeziefer nach Möglichkeit zu vernichten.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 24. Oktober. In Christiania erwartet man die Ankunft des Königs am 21. d. Mts.

“Dem Vernehmen nah, \{reibt „Morgenbladet“, soll der Staatsrath Essendrop in nächster Zeit zum Bischof im Christiania-Stift ernannt werden.

Amerika. Aus New-York wird untern 25. ds. per Kabel gemeldet: Die Comanche- und Kiava-Indianer bitten um Frieden In Louisiana wurden 165,000 Wähler registrirt,

darunter 6000 Neger. ;

Die Regierung von Canada hat die i Untersuchung über die Verwaltung des Zollamts in anbefohlen.

Asie.

Einleitung einer Montreal

China. Die „Overland China Mail“ vom 12. September erfährt, daß die Japanesen eingewilligt haben, For- mosa zu räumen. Es heißt, daß die Chinesen, sich unvorbe- reitet für einen Krieg findend, willens find, die Kosten der Ex- pedition zu bezahlen. Gerüchte von emem militärishen Auf- stande in Amoy find in Umlauf. Es heißt, daß meuterische Soldaten îm Besig der Taku-Forts sind. L M

_— Zur Gefangennahme des Nana Sahib wird der „Times“ aus Bombay unterm 25. ds. berichtet: 5

Der „Times of India“ zufolge schrieb Nana Sahip an Scindia folgenden Brief : „Seit den (Fceignissen von 1857 bin_ ih ein un- glüclicher Wanderer gewesen. Meine Kraft ist nun ers{chöpft. J fomme zu Ihnen als ein Bittsteller um Schuß. Sie können mi tödten oder retten.“ Der Nana und sein Bruder Bala waren als re- ligióse Bettier verfleidet. Sie wurden nah dem Palast gebracht und dem Residenten gegenübergestellt. Der Eine gestand, der Nana zu sein, läugnete aber jede Komplizität an den Meyeleien und erklärte, daß

er sh drei Monate lang in der Nachbarschaft von Cawnyore nach (3 N Ait von Havelock verborgen hieit, dann fi nah Bhutan