1874 / 257 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Nov 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Deutscher Reichs-Anzeiger

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und

Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.

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Bestellung an; für Berlin außec den Posft-Anftalten j auch die Expedition: Wilhelmstr. Nr. 32. è

I 8 ] n Alle Post-Anstalten des In- und Anslandes nehmen

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A2 257.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Post-Expediteur Franzke zu Wickrath den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem Kreis-Wundarzt Bondi ck zu Borek im Kreise Krotoschin den Königlichen Kronen - Orden dritter Klasse; dem Lehrer Ziem zu Memel den Adler der In- haber des Königlihen Haus-Ordens von Hohenzollern; fowie den Lehrern Filke zu Altstadt-Neuland im Kreise Neisse und Malchin zu Sadenbeck im Kreise Ostpriegnitz das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. ;

Deutsches Nei. Bekanntmachung.

Nach einer der unterzeichneten Kommission unterm 23. Ok- tober d. I. zugegangenen Mittheilung der Abtheilung für die Wiener Weltausstellung im Kaiserlich Königlich österreichischen Handels-Ministerium zu Wien werden die den deutschen Aus- stellern von der internationalen Jury zuerkannten Anerkennungs- diplome, Fortschritts- und Kunstmedaillen, sowie Medaillen für guten Geschmack nebs den dazu gehörigen Diplomen nunmehr nah und nah zur Vertheilung gelangen, während die rüstän- digen Verdienst- und Mitarbeiter-Medaillen, \owie die Ehren- diplome nicht vor Schluß des laufenden Jahres, beziehungsweise erst in den ersten Monaten des künftigen Jahres vertheilt wer- den können.

Berlin, den 28. Oktober 1874.

Berlin, Montag,

Central-Kommission“ürdie Wiener Weltausftellung.

Königreich Preußen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Hauptmann a. D. Rogalla von Bieberstein zu Hirschberg die Kammerjunkerwürde zu verleihen;

Den technishen Hülfsarbeiter bei der Königlichen Gencral- Kommission zu Hannover, Oefkonomie-Kommissions- Rath Wehtig, zum Regierungs- und Landes-Oekonomie-Rath zu ernennen ;

Dem Domänen-Rentmeister Bohlmann zu Mohrungen bei seinem Uebertritt in den Ruhestand den Charakter als Do- mänen-Rath zu verleihen; und

Dem Regierungs-Kanzlei-Inspektor Ferdinand Viergußtz in Côslin bei feinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste den Charakter als Kanzlei-Rath beizulegen.

Nachdem der Großherzoglich oldenburgish-n Regierung durh d.n Staatsvertrag zwischen Preußen und Oldenburg vom 17. März 1674 (Geseß-Sammlung für 1874, Seite 317 ff.) der Bau und Betrieh einer Lokomotiv-Eisenbahn innerhalb des preußischen Gebiets von Ihrhove nah Neue Schanz, welche in Ihrhove an die Rheine-Emde- ner Bahn und bei Neue Schanz an die Niederländische Staats- Eisenbahu anschließen soll, gestattet worden ift, will Jh auf Ihren Bericht vom 25. Oktober d. J. der Großherzoglich oldenburgischen Regierung das Enteignungsrecht bezüglich der zu dem vorbezeichneten Unternehmen erforderlihen Grundstücke hierdurch verleihen.

Berlin, den 26. Oktober 1874.

Wilhelm.

2 i Achenbacch. An den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten,

Finanz-Ministerium. Bei der heute fortgesezten Ziehung 4. Klasse 150. Königs al preußischen Klassen-Lotterie sind nachstehende Gewinne ge- en:

1 Hauptgewinn von 40,000 Thlrn. auf Nr. 12,225.

1 Hauptgewinn von 30,000 Thlrn, auf Nr. 32,539.

1 Hauptgewinn -von 15,000 Thlrn. auf Nr. 39,772.

4 Gewinne von 2000 Thlrn. auf Nr. 33,373. 34,784. 91,455 und 57,339.

50 Gewinne von 1000 Thlrn. auf Nr. 299. 812. 1197. 1668. 2228. 6710. 7711. 7956. 10,748. 11,069. 16,743. 17,362. 19,014. 21,402. 23,680. 26,417. 26,921. 27,898. 31,516. 33,983. 37,468. 37,709. 38,268. 39,349. 45,499. 49,468. 50,900. 52,304. 92,706, 52,787. 56,177. 65,364, 69,451. 65,875. 68,329. 70,186. 71,478. 72,834, 72,855. 74,887. 77,403. 82,291. 84,613. 85,544, 85,883. 87,052. 87,924. 91,901. 93,733 und 94,256.

40 Gewinne von 500 Thlrn. auf Nr. 1185. 2107. 2473.

884. 14/265. 21,248. 22,900.

417. 38,793. 39,440. 41,152.

. 92,799. 54,311. 55,422.

64,750. 67,366. 67,669. 69,608. 69,728. 74,313. 75,042.

75,120. 78,628. 82,837. 83,780. 86,106. 92,462. 92,715 und 93,146. -

71 Gewinne von 200 Thlrn. auf Nr. 320. 2044. 2372. 9917. 8187. 11,625. 11,657. 12,774. 12,853. 13,322. 13,687. 14/901. 15,827. 17,902. 17,935. 18,505. 19,796. 20,358. 20,844. 22,375. 23,806. 24,039. 24,696. 25,659. 26,246. 271,929. 28,113; 929701; 90,184. 32,221. 33,410. 33,604. 39,401. 36,033. 36,688. 36,984. 39,068. 40,016. 43,658. 44,207, 44,800. 48,773. 50,075. 94,422. 54,834, 56,319. 99,076. 59,578. 59,748. 59,765. 60,248. 61,182. 62,504. 63,112. 65,874. 66,347. 69,443. 72,982. 73,088. 75,452. 76,314. 80,020. 80,377. 82,538. 82,798. 87,115. 87,122. 91,178. 91,931. 92,181 und 92416.

Berlin, den 2, November 1874. Königlich preußische General-Lotterie-Direktion.

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Ministerium der geiftlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten. Dem Gymnafiallehrer Dr. I. Heinicke in Hohenstein ift das Prädikat „Oberlehrer“ beigelegi wordèn, An der Köaigstädtishen Realschule in Berlin ist die Be- förderung des ordentlichen Lehrers Dr. Steuer zuin Obeclehrer genehmigt worden.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. -

Der Königliche Bergwerks-Direktor Me nel zu Erfurt ist zum Direktor der fisfalishen Saline zu Dürrenberg ernannt worden,

Ministerium des Fnnern.

Statistishes Seminar.

Die Vorlesungen des Unterzeichneten über theoretische und prakti\che, bezw. angewandte Statistik nehmen

Freitag, den 6. November, Abends 6 UYhE, im Auditorium des mit dem Königlich ftatistishen Bureau verbundenen Seminars ihren Anfang. Anmeldungen zur Theil- nahme find mündlih bei dem Bibliothekar des genannten Bu- reaus in den Stunden von 11 bis 3 anzubringen.

Dr. Engel.

Königliches Ober-Tribunal. Es wird hierdurch zur Kenntniß gebracht, daß der 72. Band offizieller Sammlung der Entscheidungen des Königlichen Ober-Tribunals (Carl Heymanns Verlag) erschienen ift. Berlin, den 30. Oktober 1874. Namens der Redaktions-Kommission : Dr, Sonn »n\chmidt, Ober-TLri5Fnals-Rath,

34 prozentiges vormals Nassauifches Domanial-Anlehen von Fl. 4,500,000 d. d. 21. Juli 1837.

In der Publikation der am 2. Oktober cr. stattgefundenen Zie- hung vorbezeichneten Anlehens ist unter den Restanten aus dem Rück- zahlungs-Termine pro 1. August 1872 „Litt, E, Nr. 628“ statt eNr. 28“ zu lesen.

Wiesbaden, den 27. Oktober 1874.

Der Regierungs-Präsident.

v. Wurmb.

Nichkamlliches. Deutsches N e i ch.

Preußen. Berlin, 2. November. Se. Majestät der Kaiser und König, Allerhöhstwelhe am Sonnabend Abend von Blankenburg zurückehrten, besuhten gestern den Götteg- dienst in der Domkirche, empfingen hierauf Se. Königliche Hoheit den Prinzen Arnulph von Bayern, Se. Hoheit den Erbprinzen von Sahsen-Meiningen, den Polizei-Präsidenten von Madat und den Feldmarschall Grafen von Roon. Zum Familiendiner be- gaben Se. Majestät Sih zu Ihren Kaiserlihen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin in das Neue Palais und empfingen Abends Se. Durchlaucht den Reichs- kanzler Fürsten von Bismarck. ite E R

Heute nahmen Se. Majestät den Vortrag des Civil-Kabinets und militärische Meldungen in Gegenwart des Gouverneurs und des Kommandanten entgegen und besuchten hierauf die Gemälde- Ausstellung in der Akademie.) ;;

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Se. Kaiserlihe und Königlihe Hoheit der Kronprinz if vorgestern Abend 11 Uhr von Blankenburg hierher zurückgekehrk. Höchstderselbe wurde von dem Hauptmann und persönlichen Adjutanten von Liebenau begleitet.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht ift am Donnerstag, 29. Oktober, zum Besuche Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Sriedrih der Niederlande in Muskau an- gekommen, wo am Sonnabend aus Anlaß des Geburtstages der mit Ihrem Gemahl dort weilenden Kronprinzessin Luise von Dänemark, Königliche Hoheit, Festlichkeiten stattfanden.

Ueber die Festlihkeiten zu Ehren Sr. Majestät des Kaisers am Herzogli braunshweigishen Hofe meldet das „Braunschweiger Tageblatt“ aus Blankenburg, 29. Of- tober, u. A. Folgendes: Heute Abend, wenige Minuten nah 6 Uhr, langten der Kaiser, der Kronprinz, Prinz Carl, Prinz Friedrich Carl, der Herzog Wilhelm von Mecklen- burg, Prinz August von Württemberg nebst Gefolge mittelst Extrazuges von Halberstadt hier an. War au ein offizieller Empfang nicht beabsichtigt, fo hatte die Einwohnerschaft es ih doh nicht versagen mögen, ihrer Freude und ihrer Anhänglich- keit Ausdruck zu geben. Schon von fern her verkündeten Feudenfeuer auf dem Regensteine und den übrigen Höhen, sowie Böllershüsse das Herannahen des Zuges. Vei der Ankunft auf dem Bahnhofe erglühete derselbe in pracht- vollem rothen Glanze, und die Tausende “von Zuschauern, die sich eingefunden hatten, brachen beim Ankblick der hehren Ge- stalt des Kaisers in endlosen Jubelruf aus. Dieser Jubel be-

ovember, Abends.

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1874.

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gleitete die hohen Gäste ununterbrochen bis zum Shlosse, wo der Herzog und der Kaiser \ih aufs Herzlichste begrüßten und Ersterer mit gleicher Liebenswürdigkeit die übrigen hohen Gäste empfing. Die Straßen, welche die Wagen vom Bahnhofe zum Schlosse passirten, waren von den Bewohnern in geschmackvollster Weise illuminirt, nd einige Partien der Herzogsstraße gewährten einen wahrhaft feenhaften Anblick ; nicht minder das der Kaserne gegenüberliegende Haus, über dessen Lichterglanz sich die farbigen Flammen wölkten, die auf der Teufelsmauer angezündet waren, und die grotesfen Fel3massen in zauberischem Lichte erscheinen ließen. Von der entgegengeseßten Seite strahlte vom Ziegenkopfe eine riesige Flamme weit und lange in das Land hinaus, um auch den Bewohnern. der ent- fernteren Umgegend das Ereigniß zu verkünden, dessen Blanken- burg \ich abermals erfreute. Die beiden nächsten Stunden waren der Erholung und dem fröhlichen Zusammensein an der Tafel gewidmet, die folgenden einem heitern Kunstgenusse in dem kleinen Schloßtheater, welhes aus dem ehemaligen Redoutensaale bergerichtet ift.

Am Dienstag, den 3. November, findet im- Grunewald die St. Hubertus-Parforce-Iagd ftatt. Rendez-vous Mi'tags 12 Uhr im Iagdshloß - Grunewald. Nach der Jagd Diner daselbst. Die von mchreren hiesigen Blättern gebrachte Nachricht, daß zu dieser Jagd für die Zuschauer Einlaßkarten ausgegeben würden, beruht durchweg auf Erfindung, vielmehr steht der Zutritt zum Grunewald auf den öffentlihen Wegen Jedermann frei.

Se. Kaiserliche Hoheit der Prinz Sergei von Romanoffsky,- Herzog von Leuchtenberg, traf geftern früh aus Baden-Baden hier ein, stieg im Hotel Royal ab und reiste heute früh nah Malchin weiter.

: Se. Königliche Hoheit der Prinz Arnulkph von Bayern, Höchstwelher vor einigen Tagen in Begleitung des Grafen Bothmer, Premier-Lieutenant im Königlich bayerischen Leib-Regimenit, aus Stockholm kommend hier angekommen mar, ist heute Nachmittag 2 Uhr nah München abgereist.

Das Staats-Minifterium um 2 Uhr zu einer Sizung zusammen.

Gestern hielt der Aus\{huß des Bundesraths für Justizwesen eine Sizung; heute traten die vereiniáten Aus- schüsse für das Landheer und die Festungen und für Eisen- bahnen, Poft und Telegraphen, der Aus\chuß für Eisenbahnen, Poft und Telegraphen und der Aus\chuß für Zoll- und Steuer- wesen zu Berathungen zusammen.

Im ferneren Verlaufe der Sigzung des Deutschen Reichstages am 31. v. M. ‘wurde der Abg. Dr. Hänel mit 153 von 203 Stimmen zum Vize-Präfidenten gewählt, währénd die Abgg. Fürst Hobhenlohe-Langenburg 6, von Puttkamer-Lyck 33, Dr. Windthorst und Frhr. v. Hoverbeck je eine Stimme er- hielten; 9 Stimmzettel waren unbeschrieben. Der Abg. Dr. Hänel nahm die Wahl dankend an. Dann wurde die Wahl der 8 Schriftführer vorgenommen, deren Resultat vom Bureau konstatirt und in der nächsten Sitzung mitgetheilt werden fol Schluß 22 Uhr. j

In der heutigen (3.) Sizung des Deutschen Reichs- tages, der am Tische des Bundesrathes die Bundesbevoll- mächtigten Präsident des Reichskanzler - Amtes, Staats- Minister Dr. Delbrück, Staats - Minister von Mittnaht und General - Postdirektor Dr. Stephan beiwohnten, wurde von dem Präsidenten von Forckenbeck zunächst das Resultat der heut vor Beginn dex Plenarsizung erfolgten Konjtitui- rung der Abtheilungen mitgetheilt und alsdann die Wahl der aht Schriftführer des Hauses durch Akklamation vollzogen, da sich an der am Sonnabend durch Stimmzettel bewerkstelligten Wahl nux 187 Mitglieder, also nit die beschlußfähige Anzahl betheiligt hatten. Doch war im Hause bekannt, daß ih die Mehrheit für folgende aht Abgeordnete entschieden habe und so Tonnten dieselben heute durch Afkklamation bestätigt werden. Es sind die Abgg. Dernburg, Dr. Weigel, Freiherr v. Soden, Wölfel, v. Kleist, Stumm, Herz und Bernards. Damit ist der Reichstag voll- ftändig fonstituirt und wird der Präsident Sr. Majestät dem Kaiser sofort davon Mittheilung machen. i /

Nachdem das Haus beschlossen hatte, zunächst eine Kom- mission von 14 Mitgliedern für die Geschäftsordnung und eine Kommission von 28 Mitgliedern für Petitionen zu wählen, und nahdem das Haus das Andenken der Mitglieder, die es seit der lezten Seffion durch den Tod verloren, der Abgg. v. Mallinckrodt und Baudri, durch Erheben von den Sigzen geehrt hatte, trat es in seine Tagesordnung ein und genehmigte- zunuüchst in erster und zweiter Lesung die Postverträge- zwischen Deutschland und Peru, resp. Chili, wobei der General-Postdirektor Dr. E Anlaß zu der Erklärung nahm, daß mit den südamerikanishen Freistaaten Uruguay, Paraguay, Bolivia und Columbien und mit dem inittelamerikanishen Freistaat Costarica über Postverträge Verhandlungen eröffnet seien, über welche jedoch zur Zeit Mittheilungen nicht gemacht ‘werden könnten. In derselben Weise wurde bei Schluß des Blattes der Gesetzentwurf, betrèffend die Abänderung des Geseges über das Posttaxwesen (S. Nr. 296 d. Bl.) in erster und zweiter Berathung genehmigt.

trat gestern Nachmittag