Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats - Anzeiger.
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Cöln, den 9. November 1874.
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Cöln, den 10, November 1874.
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(Gesellshafts-) Register unter Nr. 1605
eingetragen worden die
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vertreten.
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Nr. 605 das. ertheilt.
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Die Firma is durch Erbgang auf Firma:
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Alleiniger Jnh hier.
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Hakodate abgegangen i}, um sofort nach der Ankunft desselben vollstreckt zu werden. (Hier folgt der Text der oben mitgetheilten japanischen Dokumente.) Yedo, den 25. September 1874. Der Minister-Resident des Deutschen Reiches. von Brandt.
Der japanischen Regierung und dem Volk als \olhem kann an dem Verbrechen des einzelnen Fanatikers eine Schuld nicht beigemessen werden ; ist doch die Regierung in jeder Weise bemüht gewesen, durch entgegenkommendes und energishes Handeln den sehr traurigen und aufregenden Eindruck zu verwischen, welchen die Mordthat hervorgebracht hatte.
Drei Biographien deutsher Musiker.
Der fruchtbare musikalishe Schriftsteller und Komponist August Reißmann, dessen fleißige Arbeit über die „Geschichte des deutschen Liedes“ seincr Zeit Erwähnung fand, hat sih auch die geschihtliGe Bearbeitung der jüngsten Phase der Musik, die durh Mendelssohn, Shumann und Schubert vertreten wird, angelegen sein lassen. In drei umfangreihen Bio- graphien*) beschreibt der Verfasser zunähst die Jugend- eindrücke, welche die späteren Meister empfangen, und das Ent- stehen ihrer Erstlingswerke, ihre künstlerishe Fortentwickelung, ihre Erfolge in der Oeffentlichkeit; dann folgen ausführlicye, mit eingehendem Verständniß geschriebene Charakteristiken ihrer Hauptwerke und eine gedrängte Darstellung der kunst- und kul- turgeschihtlihen Bedeutung der Musiker. Im Nachstehenden folgen wir den Ausführungen des Verfassers und versuchen eine Charakteristik Mendels\sohns, Shumanns und Schuberts in der angedeuteten Beziehung.
Mendelssohn nimmt nah Reißmann eine mehr vermit- telnde Stellung ein zwishen alter und neuer Anschauung, zwischen dem Musifempfinden der älteren und der neueren Zeit, Er war unablässig bemüht, dem Kunstwerk einen bestimmten Plaß im Leben der Nation zu geben, und bestrebt, die künst- lerishen Bedürfnisse seiner Zeit zu erkennen, um diesen dann in edelster Weise in seinem Kunstwerk entgegen zu kommen, Men- dels\ohn erwählt die größten Meister (Bach und Haendel) zu seinen Vorbildern, aber nur, um die Größe ihrer Anschauungen seiner Zeit in den ihr geläufigeren kleineren Formen zu vermitteln, und auch aus den Schäßen der Romantik hob er manch ein Kleinod heraus, aber gleichfalls nur, um es in der seiner Zeit bequemen Fassung zu geben; von der erdrückenden Fülle und Tiefe des Inhalts derselben fühlte er sich nur in geringem Grade ange- zogen. So erscheint sein Kunstwerk mehr anziehend, als tief, mehr glänzend, als gewaltig und ergreifend. Damit gewann er ganz naturgemäß eine höhere kunst- als kulturgeschichtlihe Be- deutung. Zwar bestimmte auch er eine Zeit lang die Entwike- lung der Tonkunst unserer Tage, doch kaum länger, als der blendende Glanz seiner Erscheinung dies begünstigte, und au nur so, daß er eine Reihe mehr oder weniger talentvoller Nach- ahmer fand. :
Robert Shumann dagegen gewann eine höhere kunst- geschichtlihe Bedeutung. Indem er nur darauf bedacht war, seine künstlerishen Ideale musikalish zu gestalten, unbekümmert darum, ob diese auch von der Gegenwart voll und ganz gewür- digt und begriffen werden würden, gelangte er allmählich zu einer, von der Praxis seiner Zeit bedeutend abweichenden musikalishen Darstellung, und es bedurfte einer längeren Zeit, che diese sich Bahn brach und fie als eine nothwendige Phase der Musikentwickelung erkannt wurde, Schumann konnte aller- dings damit erst sehr spät und nur allmählih in weitere Kreise dringen, aber dann sammelte sih auch bald eine begeisterte Schaar von Kunstjüngern um ihn, die an seinem Geiste Anregung für ihr künstlerishes Empfinden, bei seinem Kunstwerk Anleitung für ihr künstlerisches Schaffen suchte. Dieser Einfluß, den Shumann somit auf die künstlerishe Entwickelung unserer Tage gewann, wurde durchaus nachhaltiger und bedeutungsvoller, wie bei Mendelsf\ohn, wie denn au eine gedeihlihe Weiterentwickelung unserer Kunst ganz besonders durch diesen jüngsten Meister bedingt worden ist.
*) Felix Mendel ‘sohn-Bartholdy. Sein Leben und seine Werke, dargestellt von August Reißmann. 2. stark vermehrte und verbesserte Auflage. Mit Portrait in Stahlstih. (Berlin 1872. Verlag von J. Guttentag (D. Collin).
Robert Schumann. Sein Leben und seine Werke, dargestellt von August Reißmann. 2. vermehrte Auflage. Mit Portrait in Stahlstih. (Berlin 1871. V:rlag von J. Guttentag (D. Collin).
Franz Schubert. Sein Leben und seine Werke, dargestellt von August Reißmann. Mit Portrait in Stahlstih, Notenbeilage
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nud Facsimile, (Berlin 1873, Verlag von J. Guttentag (D. Collin).
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Der Tischler August Fetting ist aus dem Vor- eingetragen worden.
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In unser Firmenregister ist Nr. 8405 die Firma: In unser Firmenregister ist Nr. 8406 die Firma
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und als deren Inhaber der Banquier Otto Gotthilf
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und als deren Inhaber der Kaufmann
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Der Grund, weshalb er nicht die gleiche kulturgeschihtlihe Be? deutung gewinnen konnte, is darin zu suchen, daß der große Reichthum und die Tiefe des Inhalts, die er in seinem Kunst- werk darzustellen bemüht war, die formelle Gestaltung desselben ershwert; daß diese häufig nur mit jener ernsten Hingabe er- kannt und erfaßt werden kann, welche sehr selten vorhanden ist und nur aus der liebevollsten Beschäftigung mit dem Meister und feinen Werken \sich von selbst ergiebt. Es war ja die Mission des jüngern Meisters, daß er sih in vie Wundertiefen des romantishen Jnhalts ganz versenkte, daß er dem phan- tastishen Zuge derselben bis an die äußersten Grenzen folgte, und dabei verlor er selbst nicht selten Formen und Umriffe.
Damit aber ist zugleih auch der Grund angedeutet wor- den, weshalb Franz Schubert wiederum eine größere kultur- geschihtlihe Bedeutung gewann, die natürlih auch noh bedeu- tender ist, als die Mendels\sohns. Schubert überkam die Romantik gewissermaßen als erst neu entdecktes Gebiet, auf welchem er, nahdem er sich ers zurecht gefunden hatte, mit naiver Sorglosigkeit formen und bilden konnte.
Daß die bedeutenden Instrumentalwerke Schuberts an- fangs nur geringen Anklang fanden, hat seinen Grund nur in der Eigenartigkeit ihres Inhalts. Nachdem dieser durch die Lieder namentlih auch den größeren und weiteren Kreisen, ver- mittelt worden war, und ihnen immer geläufiger wurde, er- warben sich au die inftrumentalen Werke gar bald einen Kreis begeisterter Verehrer, der sih dann fortwährend erweiterte. Sie waren es, die namentlih auf die jüngsten Romantiker einfluß- reih wurden, und in Mendelssohn und Schumann die ge- sammte moderne Musikentwickelung bestimmen halfen.
Schumanns ganzes Denken und Empfinden wurde von früh an fast ganz aus\chließlich von der Welt der Romantik gefangen genommen. Lange vor der Bekanntschaft mit den Werken Schu- berts fühlte er sich zu ihr und ihren Dichtern hingezogen; die Schöpfungen Schuberts aber gaben ihm ers Anregung und die entsprehende Anleitung zur musikalishen Darstellung der Ge- bilde sciner romantish erregten Phantasie, seines romantisch be- wegten Innern. Auch Mendels\ohns Naturell neigte nah dieser Richtung, und obgleich seine ganze Erziehung andern Zielen zustrebte (der Vater war der Romantik geradezu abhold), \o fsollte dohch auch er seine ersten und im Grunde bedeutendsten Erfolge hier erreichen. Seine Ouverturén, vor allen jene zum Sommernachts- traum, die er, kaum zum Jüngling herangereift, \{hrieb, wie die zum Märchen von der \{hönen Melusine und die Hebriden- Ouverture, sind feine unstreitig bedeutendsten Werke und gehören zugleich zu den kostbarsten Erzeugnissen der musikalishen Romantik. In ihnen offenbart sih aber auch der bedeutende Fortschritt, den die beiden jüngeren Meister dem älteren gegenüber bekunden. Selbst das bedeutendste Werk Schuberts nah dieser Seite, seine G-dur Sinfonie malt uns diese phantastishe Welt der Romantik nur mit den brillantesten Farben; sie läßt uns auch wohl einzelne Figuren darin erkennen, aber diese sind ohne eigentlih individuelles Ge- präge. Wie die meisten Instrumentalwerke des Meisters, beschäf- tigt auch diese Sinfonie vorwiegend die Phantasie. Die Empfindung wird weniger in Anspruch genommen, oder doch mehr nah Anleitung des Vokalen, weniger echt instrumental, Nur in einigen Werken finden sich Phantasie und Empfindung ziemlich gleihmäßig beschäftigt. Indem Mendelssohn und nah ihm Schumann diese Märchenwelt niht nur mit der Phantasie, sondern auch mit dem Herzen er- fassen, werden beide über jenes \{chwelgerishe Spiel mit Instrumentalklängen hinaus zu wirklihen, in sich ge- festigten Bildern geführt. Dadurch tritt die farbenshimmernde Märchenwelt auch in ein näheres Verhältniß zu dem Hörer, indem sie die Empfindung anregt und den Verstand beschäftigt. Anstoß und Anleitung hierzu erhielten beide hauptsächlih von Franz Schubert.
Noch einflußreiher war dieser indeß durch seine kleinen Klavierstücke durch die Impromptus, Momens musicals und selbst durch seine Tänze auf die musikalishe Rihtung seiner Zeitz denn sie erzeugten eine gewissermaßen neue Literatur, und ganze Jahrzehnte unserer Musikentwickelung widmeten sich ihrer Pflege fast aus\chließlih. Sie regten Schumann zu jener großen Reihe von Charakter- und Phantasiestücken, Kinder- und Ballscenen, Impromptus, Novelletten u. #. w., und Mendels- sohn neben den Cappricio's zu den Liedern ohne Worte an. Der Reichthum von feinen Einzelzügen, wie die große Mannichfaltigkeit, in welchen der romantische Inhalt sih darlegte, trieb eine ganz unabsehbare Menge solcher kleiner Formen hervor, in denen er verkörpert erscheint, und noch ift niht abzusehen, wann und wo das Ende erreicht sein wird.
Wie dieser neue Inhakk in seiner Mannichfaltigkeit auch den großen und weiten Formen zu vermitteln ist, damit diese er-
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Der Ehefrau Ferdinand
getragen worden. Breslau,
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Königliches Stadtgericht.
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Cöln, den 10. November 1874.
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Der Handelsgerichts-Sekret Weber.
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Auf Anmeldung ift beute in das
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den 10. November 1874.
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Der Handelsgerichts-Sekret
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Königliches Kreisgericht.
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I. Abtheilung.
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Zufolge Verfügung vom 11. November
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Peter Heinrich Wilhelm Emke
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Bekanutmachung. I. I, Timm
Altona, den 12. November 1874.
I. Abtheilung. horn, eingetragene Genosseu-
lbst mit dem Sitze in Altona eingetragen worden fell
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Königliches Kreisgericht.
Königliches Kreisgericht.
Zufolge Verfügung vom 11. d. Mts.
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den 11. November 1874. eute unter Nr.
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in Altona, Ort der Niederlassung Königliches Kreisgericht,
Firma: Wilh. Emfke. Altona, den 12. November 1874.
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nser Firmenregister unter Nr. 1185 eingetragen 1874 ist
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neut und verjüngt werden, das haben weniger Schubert, als vielmehr, wenn auch nur in einzelnen Werken, Mendels\sohn und mit noch größerem Erfolge ers Schumann gezeigt, indem er die Sinfonie und die Formen der Kammermusik mit dem neuen Inhalt erfüllte und in anderer Weise, wie Schubert. Während dieser, wo er die Bahnen der alten instrumentalen Formen verläßt, meist seinen Vokalstyl auf das instrumentale Gebiet überträgt, sucht Shumann den älteren Styl im Sinne der neuen Rihtung umzugestalten, und dies gelingt ihm in einer ganz stattlichen Reihe bedeutender Werke.
Schubert \chuf übrigens auch mit seinen Tänzen, feinen Walzern, Eccossaisen, seinen Polonaisen, wie mit den Märschen diesen untergeordnetern Musikformen eine ganz neue Ge- \chichte. Strauß und Lanner haben jener finnlichen Lebenslust einen ausführlihern Ausdruck gegeben in zahlreihen Tänzen, die alle als Ausläufer der Schubertshen erscheinen, und Chopin hat sich nah jener andern Seite gewandt, er hat der tiefen Melancholie, die bei Schubert nur angedeutet is, ausführlicher und bis ins Detail ershöpfenden Ausdruck gegeben in seinen Walzern und Polonaisen, die gleihfalls unzweifelhaft sämmtlich dur die Schubertschen angeregt find.
Schuberts kulturhistorishe Bedeutung ruht jedoch ganz be- sonders auf dem Gebiet der musikalischen Lyrik. Diese gewann der Künstler dadurch, daß er die Kunstschäße sciner Nation um Werke von monumentaler Bedeutung igen und mit ihnen zugleih veredelnd und bessernd auf Phantasie, Verstand und Herz des Volkes wirkt, Unter den mehr als 600 Liedern und ausgeführteren Gesängen Schuberts befinden \ich unvergänglihhe Muster ihrer Gattung. Der Meister hat mit ihnen der Nation einen kostbaren Schaß hinterlassen, der zins- tragend geworden is, wie kein anderer. Mit seinen süßen, herz- erfreuenden Weisen machte Schubert er} die Lyrik unserer deut- hen Dichter Goethe und Schiller, Wilhelm Müller, Rüert, Platen u. A. im Herzen des Volkes lebendig und vermittelte ihm die Dichtungen Osfsians, Walter Scotts, Shakespeare's. Indem er ihm damit einen Einblick verschaffte in den großen Reichthum feines Empfindens, half er es mit aufklären über seine eigenen Ziele und Pläne.
Die Ueberführung der Warschauer Strafe über die Bahnhöfe der Königlich Nieder\shlesis{chG-Märkischen und der Königlichen Oftbahn in Berlin.
Wenn man Berlin, dur das ehemalige Stralauer Thor gehend, verläßt, das jeßt rur noch durch ein Steuergebäude zur Rechten und die Ueberreste der alten Stadtmazuer an der Oberbaumbrücke ange- deutet ist, bemerkt man zur Linken da, wo man die naturgemä ße Fortseßung der genannten Ringmauer vermuthet, statt derselben einen breiten ungepflasterten Vorplaß, der ih schr bald nördli in drei Theile zerlegt, einen mittleren, in Gestalt einer rampenartig anstei- genden breiten Straße, welche theilweise die Ausficht auf die davor- gelegenen Bauten des Königlih Niederschlesisch - Märkischen Bahn- hofes raubt, einen linkseitigen, dem Terrain folgenden {malen Weg, der vorläufig die, früher an der inneren Seite der Stadtmauer hinführende Kommunikation zwischen dem Stralauer und Frankfurter Thor erseßt, — und einen rechtseitigen, längs der Berliner Wasserwerke mit ihren Reservoirs fih hinziehenden, nah dem Bebauungsplan für die Umgebungen Ber- lins ursprünglih zur Anlage eines kleinen öffentlichen Parks auser- sehenen, gegenwärtig nech als Holzplaß verpacbteten Streifen.
Ein am Eingange zum Plaß stehender Pfosten lehrt, daß die neu angelegte, in die Stralauer Chaussee einmündende, in der Ver- längerung der Oberbaumbrücke nördlich zum Außenbahnhofe der Königlich Niederschlesish-Märkischen und weiter der Königlichen Ost- bahn sih hinzichente Straße den Namen der Warschauer führt, eine Bezeichnung, welche derselben im März dieses Jahres dur Allerhöchste Kabinetsordre verliehen worden ist. Nach Ueberschreitung der ge- nannten Bahnhöfe wendet sich die Straße in breitem Zuge, den ehe- maligen Wiesenweg (jeßt Gubener Straße) und den Boxhagener Weg duxchschneidend, der Frankfurter Allee zu, bei deren Kreuzung sie dicht an die Grenze des Weicbbildes von Berlin tritt, Von dort zieht sie fich, unter der neuen Benennung Petersburgerstraße, am Versuchsfeld für land- wirthschaftliche Maschinen vorbei, zur Chaussee vor dem Landsberger Thore hin, welche sie östlih vom allgemeinen städtischen Krankenhause erreicht. Dann in weiterem Zuge als Elbinger Straße sih nord- westlich hinter dem Friedrichshain herum ziehend, “ stößt* sie auf die großartigen neuen Anlagen der Städtischen Gasanstalt in der Greifs- walder Straße und mündet an diesen vorbei, nochmals den Namen wechselnd, als Danziger Straße die Prenzlauer Chaussee überschrei- tend, an der Kreuzung der Schönhauser-, der Kastanien- uxd der Pappel-Allee, dem Elisabeth -Siechenhause gegenüber, wieder in be- bautere Stadtviertel der Residenz ein, nachdem sie auf dem weiten Wege vom Ostbalhnhof her allerdings nur wenig belebte, großen- theils sogar noch unbenannte Straßen und Viertel berührt hat.
In diesen großen Straßenzug fügen sich dann zwei weitere fleine Straßenzüge ein, deren einer nördlicher, der Bernauer Straße
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folgend, die Hauptstraße bis zum Stettiner Bahnhof geleitet, wäh- rend der südliche Ausläufer, in Rückwärtsverlängerung der Oberbaum- Brücke die Schlesische und die Görlißer Straße s{hneidend, den Gör- lißer Bahnhof erreicht und darüber hinaus, an der Berliner Weich- ats den Schiffahrtskanal überschreitend, der Hasenhaide zu- ührt.
Aus dem Gesagten geht zur Genüge hervor, daß ein Straßenzug
von der geschilderten Ausdehnung, welche wenig unter 1} Meile zurückbleibt, und der sih in der Residenz nur noh derjenige Straßen- trakt an die Seite stellen kann, welcher im Süden der Stadt, beim Steuergebäude am Kreuzberge beginnend, und die Belle-Alliance-, die Große Friedrichsstraße, sowie die Chaussee- und Müllerstraße um- fassend, das Berliner Weichbild am Chausseehaus an der Tegeler- straße verläßt, in der Zukunft eine hervorragende Bedeutung für die Verkebrsverhältnisse der Stadt erlangen muß. Die Wich- tigkeit desselben wird aber noch durch den Umstand er- öht, daß die geschilderte „Ringstraße" auf ihrem Zuge » Bahnhofétgebiete, nämlih außer den bereits angeführten der Görlißer, der Niederschlesish-Märkischen, der Ostbahn und der Stet- tiner Bahn in der Bernauer Straße auch dén Nordbahnhof und den in der Nähe des Ostbahnhofes projektirten Bahnhof der Berliner Stadtbahn berührt, so wie dadur, daß die Kreuzung mit 2 Wasserstraßen, dem Schiffahrtskanal am Cottbuser- resp. Wiesen- Ufer, sowie der Spree am Oberbaum, die Ausnußung der Entlade- stellen zu einer außergewöhnlich vortheilhaften macht.
Zweck dieses Aufsatzes ift es jedo, speziell die Anlage des im Eingange erwähnten Theiles der Straße, welcher an der Stralauer Chaussee beginnt und jenseits der Babnhofsgebiete der Königlichen Niederschlesisch - Märkischen und der Königlichen Ostbahn endet und in Veranlassung dieses Umstandes mit einer bedeutenden, seit meh- s Jahren im Bau begriffenen Straßenüberführung verknüpft ist, zu
etrahten.
Im Süden begiynt derselbe mit einer, in der stattlihen Breite von 26,5 Meter (847 Fuß), von welcher die beiderseitigen Bürgersteige je 6,0 Meter (19 Fuß) in Anspruch nehmen, anfteigenden Rampe von ca. 250,0 Meter (800 Fuß) Länge. Diese Rampe, welche an ihrer böchsten Stelle, wo fie an die Geleise des Königlich Niederschlesisch- Märkischen Bahnhofs herantritt, die De von nahezu 7 Meter (22 Fuß) erreicht, ist an ihrer östlihen, den Berliner Wasserwerken zugekehrten Seite von einer senkrehten Futtermauer begrenzt, während die west- liche der Stadt zugewendete Seite in natürlicher Erdböschung abfällt. Diese Ee ist jedo nur zum kleinsten Theil fertig gestellt, da die von der Böschung beanspruhte Grundfläche nahezu die ganze Breite des jeßt noch als Kommunikation zwischen dem Stralauer- und dem Frankfurter Thor dienenden {malen Wegestreifens (der ehemaligen innern Stadtmauerstraße) einnehmen und den Verkehr fsperren würde. Diese Verbindung muß vielmehr noch so lange offen gehal- ten werden, bis die Hebérkübtrng der Straße über die Bahnhöfe der Niedersclesischen und der Ostbahn nebst dem jenseitigen Rampen- Anschluß vollständig fertig geftellt und der ges ummte Wagen- und Fußgängerverkehr, welcher jeßt im Niveau der Geleise unter den hier- mit unvermeidlih verbundenen zeitraubenden und gefährlichen Stö- rungen stattfindet, dann als ungehinderte, gefahrlose Passage der hoch- gelegenen Brücke zugewiesen werden kann.
Wo nun die voraufgeführte Rampe der Warschauer Straße an das tet tragenen der Niederschlesishen Eisenbahn herantritt und diejenige Höhe erreicht hat, welhe die Durchführung von Bahnzügen unterhalb gestattet, erweitert sih dieselbe zu einem größeren Plateau, in welches von Osten her, den Reservoirs der Berliner Wasserwerke parallel laufend, eine zweite mächtige Rampe (der im Berliner Be- bauungsplan mit Nr. 47 bezeichneten Straße der Abtheilung XIV.) von 250 Meter (800 Fuß) Länge und 19 Meter (60 Fuß) Breite einmündet, um gemeinsam mit der vorigen in Gestalt eines eisernen Viadufkts über die mehrgenannten beiden Bahn- hôfe übergeführt zu werden. — Auch die Straße Nr. 47 ist an der einen, nach den Wasserwerken zu liegenden und der öôstlihen Futtermauer der Warschauer Straße entsprechend senkrecht begrenzten Seite, durch eine Futtermauer abgeschloffen, während die andere, bahnwärts gelegene, in natürliher Erdböschung abfällt. — Jn dem zwischen den beiden Futtermauern sihch bildenden Winkel aber ist eine granitene, freitragend konstruirte Aufgangstreppe angelegt, welche den Fußgängern eine \{hnellere Verbindung mit oben ermöglicht.
Die eigentliche, hauptsächlich in Eisen konstruirte Ueberführung, welche fi in einer Länge von 217 Meter (690 Fuß) über 30 Geleije des kombinirten Gebiets der beiden Staatsbahnhöfe hinzieht, zer- fällt in drei, nah räumliher Ausdehnung und Konstruktion ver- schiedene Abschnitte, deren erster (südlicher) durch das erwähnte Plateau an dem Vereinigungspunkt der beiden Straßen gebildet wird, unter welchem eine méisive, gewölbte Unterfahrt für 3 Schienen- stränge liegt, — deren mittlerer in 3 durch massive gemauerte Pfeiler getrennte Hauptöffnungen, welche in sich wiederum durch Zwischen- stüßen aus \shmiedeeisernen Säulen in 14 kleinere Oeffnungen von 12,5 Meter (40 Fuß) lichter Weite getheilt werden, zerfällt, und, durhgehend in Eisen konstruirt, der Kostenersparniß wegen auf eine geringere Breite (16,9 Meter 94 Fuß) beschränkt is, — deren dritter (nördlicher) endlih, analog dem südlichen, als Gewölbebau konstruirt, einen Durchgang für das in den Werk- stätten der Königlichen Ostbahn beschäftigte und sonstige Bahn- arbeiterpersonal, sowie eine eingeleisige Durhfahrt nach dem ol gonalen Lokomotivschuppen der leßtgenannten Bahn erhalten soll.
Wie im südlichen Theile, bildet sich auch hier über den Ge-