der alte Cours zur Vergleichung beigediuckt ist. Die Bruchtheile der Courfe find natúrlich“in Dezimalstellen ausgedrücki und zwar so, daf, wo es bisher F hieß, der neue Berechnungsmodus 0,10, 4 und natürlih 0,25 resp. 0,50, § indeß 0,35, # 0,60, J 0,85 pCt. seßt. Tie in Thalern per Stück gehandelten Effekten find in Reichmark per Stück umgerechnet, und die Wechselnotirungen figuriren gleichfalls zum ersten Male nach neuer Usance. Da diese Neuerungen den wesent- listen und shwierigsten Theil der Courszettel-Aenderungen umfassen, lassen wir zur vorherigen Orientirung die Wechselnotirungen, wie sie der probeweis vorliegende Courszettel enthält, hier folgen :
Amsterdam [100 Fl. [100 Fl. [1 Lírl. Ï [1 Lstrl. Pa a 100 Fr. Belgische Bankpl 109 Fr. [100 Fr.
¡100 Fl.
Wien, österreichische Währ. ¡?00 Fl. 2 Mt./1182 1150 Fr.91
München, süddeutsche Währ. 100 Fl. [2 Mt.| A
A, aa s [100 Fl. [2 Mt./170 56 20
Petersburg 100 S. R. 3 W. 281,60 937/ 193 94/16
100 S. R. 3 Mt. 1279 100 S. R. 8 Tg. 282,55 __— Die definitiven Stücke der 42% unkündbaren Centralpfand- briefe Serie I. von 1874 der Preußischen Central-Boden- Kredit-Bank können von jeßt an gegen Einlieferung der Interims- scheine in Empfang genommen werden.
— Wie Stettiner Blätter melden, hat das Berliner Stadtgericht den auf Eintragung der leßten Generalversammlungsbesh{üsse der „Stettiner Vereinsbank “ gerihteten Antrag dahin beantwortet, daß derselbe mit Rücksicht auf den Proteft mehrerer Aktionäre und die ein- a s bis zur Entscheidung des Prozesses unberücksichtigt blei- ven muß.
— Mit tem 18. März k. J. erlischt der Anspruch der Jn- haber von Schuldobligationen der feimilltäen E holfsteinishen Anleihe vom 5. Dezember 1863. Die Ein- lôfung erfolgt bereits seit dem 19. November v. J. bei der dazu niedergeseßten Liquidations-Kommission in Hamburg, von welcher die Norddeutsche Bank daselbst und die Vereinsbank in Kiel beauftragt find. Inhaber solcher Obligationen können daher auch bei einer dieser beiden Bankanstalten die Einlsfung nachsuchen.
— In der am 11. d. M. stattgefundenen außerordentlichen Ge- neralversammlung der Aktien-Zuckerfabrik Bauerwiß wurde Über die Lage des Geschäftes und über die zum Zwecke des Wieder- aufbaues der Fabrik gethanen Schritte Bericht erstatiet. Die Ge- nexalversammlung erklärte sich mit der vom Verwalturgêrathe vorge- \hlagenen Erweitern: g der Fabrik einverstanden, und wurde beschlossen, das Aktienkapital, dem Erfordernisse entsprechend, zu erhöhen. Bi berichtet wurde, beträgt die festgeseßte, von den vier betheiligten Feuer-Versicherungs-Ge/ellshaften zu leisteñde Entschädigung 152,000 Thlr., und glaubt man, den Wiederaufbau der Fabrik derart beschleu- nigen zu können, daß deren Inbetriebsezung {n im Monat Februar k. J. geschehen kann.
— Der Traubenversandt aus Grünberg hatte in diesem Jahre zeitweise die Zahl von 1080 Kistchen zu 10 bis 20 Pfd. täglich erreiht uud mag annähernd 350,000 Pid. im Werthe zu 35,000 Thlr. betragen haben. An Portogebühren für die Weinkisthen sind ca. 9600 Thlr. von der hiesigen Poft vereinnahmt, während im Monat Oktober allein ca. 30,000 Thlr. auf Postanweisungen hier ausgezahlt find.
— Von der Leiziger Bank werden demnächst die neuer, auf hundert Mark lautenden Noten zur Ausgabe gelangen. Dieselben datiren vom 1. Januar 1874. Die bisherigen Noten werden zurück- gezogen.
_ — Die Geraer Aktienbrauerei zu Ting bei Gera hat in ihrem erften Geschäftsjahr die aus der Bauzeit herrührende Unter- bilayz (4637 Thlr.) getilgt und außerdem einen Bruttogewinn von 24,239 Thlr. erzielt, welcher die Vertheilung von 4 % Dividende ge- stattet. Die Wiederherstellung des im vorigen Jahre eingestürzten Malzkellers wurde beschleunigt, fo daß derselbe {hon Anfangs De- zember wieder in Gebrauch genommen werden konnte. Auf dem Wege des Vergleichs is von den ersten Bauführenden eine Entschädigung von 4000 Thlr. erwirkt worden. Jn Ausführung des Beschlusses der
18 Tg. [172,50 |250 Fl 143% /2 Mr. 171,45 |250 Fl [1421/3
. | 20,425! 6 24/1 j 6 221/, Fr./811/4 Sr.81"/ 802/3 8 Ta. [1183,50 150 Fr.|913/,
y London
befürworten. Das Amsterdamer „Allgemeen Handelsblad* bringt in einer seiner leßten Nummern das Schreiben eines Rheders auf Java, worin diefer exklärt, daß seit Aufhebung der englischen Zudckerzölle es mehr und mehr zur Gewohnheit werde, den Zucker von Java nah England anstatt nah den Niederlanden zu \{icken, und während man für Frahten nach London und Liverpool willig 80 Fl. zahle, könne der Rheder für Zuckerladungen nah den niederländischen Häfen kaum noch 60 Fl. erhalten, ja, die Exporteure auf Java hâtten sogar erklärt, daß unter gewöhnlichen Verhältnissen selbst bei diesem Fracht- saße sie sih lieber zu Sendungen nah England ents{lössen. Die
wie „W. T. B
Biasca-Locarno und Lugano-Chiasso am 6. Dezember vertragsmäßig dem Betriebe übergeben werden.
Postdampfer „Franconia“ und „Thuringia sind Hier ein- getroffen.
von Pitesti nah der ungarischen Grenze bei Vercierova- Orsova find so weit vorgeschritten, daß diese Bahn jedenfalls noch in diesem Jahre eröffnet werden fann.
Man Dea wurde das Budget pro 1875 vorgelegt. die Ausgake auf 1,355,000 und der Uebershuß auf 1,405,000 Rabel veranschlagt. : fonds zufließen, theils zur Zahlung von Zinsen und zur Amortisation der Obligationen und
Se Bewilligung eines steuerfreien Lagers in den niederländischen Häfen ist nicht im Stande, dies zu ändern. Der Handel sucht au völlige Freiheit des Verkehrs und zicht sih dorthin, wo er diese fin- det. Es wäre daher garniht zu verwundern, wenn die Engländer bald das Ziel erreichen, welches sie sich in dem Saße gestellt haben: England will in fature be the great sugar-depot of Europe.
___ Verkehrs-Anstalten. Nah dem in der fürzlich abgehaltenen Generalversammlung des Centralbazar für Fuhrwesen (vorm. Gebr. Besckow) abgestatteten Rechenschaftsbericht für 1873/74 litt das Geschäft ein- mal unter dem Umstande, daß -die Gesellshaft gegen 73,000 Thlr. in einem Quistorpschen Konkurse festliegen hat, dann aber auch die S noch befonders unter den ungünstigen Zeitverhält- nissen; man hat deshalb Droschken erster Klasse in Betrieb gestellt und war mit diesem Versuche zufrieden. Verdient wurden an eigent- lichen Geschäftserträgnissen und an Miethen 92,828 Thlr. ; dazu kommt ein Uebertrag vom Vorjahr mit 1703 Thlrn., fo daß der ge- sammte Gewinn sich auf 94,531 Thlr. stellt. Davon sind gezahlt: Gehalte und Löhne 12,507 Thlr., Zinsen 13,602 Thlr.,, Geschäfts- Unkosten 8090 Thlr., Fourage 24,149 Thlr, Abschreibungen 19,115 Thlr. Aus dem verbleibenden Reingewinn von 17,006 Thlrn. wer- den ten Aktionären 4% Dividende gezahlt.
— Der Dampfer „Sirius“, Kapitän Eybe, ist, wie „W. T. B.“ aus Köni, sberg i. Pr. meldet, in Fahrt mit Stückgütern von Stettin nah Königsberg Freitag Abend mit dem Dampfer „Borussia“, Kapitän Klein, der fich anf der Fahrt von Königsberg nah Stettin befand, in der Nähe von Stolpmünde zusammengestoßen; der „Sirius“ is gestrandet. Auch die „Borussia“, welche anfänglih ihre Fahrt fortseßte, ist in Folge eines Leks später bei Jorhoeft gesunken. Drei Mann von der Besaßung wurden vom „Sirius“ gerettet. Fünf Mann und zwei Passagiere landeten in einem Boot bei Rügenwalde. Der Kapitän Klein und zwei Heizer sind ertrunken. Der „Sirius“ is in den Hafen von Stolpmünde geschleppt worden.
— Gegenwärtig ist das zweite Geleise auf der ganzen Strecke Bebra-Cassel der ehemaligen Hessishen Nordbahn in Betrieb 6 nachdem vor Kurzem auch die kleine Strecke zwischen Gux- agen und Guntershaufen fertiggestellt und der Tunnel bei Beiseföcth nach Bedarf erweitert worden ist. Zwischen Rote-burg und Bebra wird indessen momentan wegen des Baues der Bebra-Friedländer Bahn" nur ein Geleise benußt. Der Bahnhof Bebra foll demnächst beträchtlich erweitert werden, da er zu einem bedeutenden Knotenpunkte der direften Berlin-Frankfurter Bahn werden wird.
Triest, 15. November. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Venus“ ist mit der ostindisch-chinefishen Ueberlandpost heute Vor- mittag 84 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen.
— Einer offiziellen Meldung an den Bundesrath zufolge sollen, .“ aus Bern meldet, die Gotthardbahnlinien
Plymouth, 16. November. (W. T. B.) Die Hamburger
Bukarest, 14. November. Die Arbeiten an der Eisenbahn
— Der am 27. Oktober abgehaltenen Generalversammlung der In demselben ist die Gesammteinnalme auf 2,760,500, Nach Abzug der Summen, welche theils dem Reserve- ktien crforderlih sind, stellt sich der muth-
leßten Generalversammlung hat man bei der Fürstlichen Sparkasse zu Gera ein hypothekarisch sicher gestelltes Darlehn von 75,000 Thlr. Gebraut wurden 20,205 Hektoliter Bier.
aufgenommen. fauf kamen 17,053 Heftoliter.
Gonto mit 134,032 Thlr. ab.
— Seit Aufhebung der Zuckerzölle in England macht si au in den Niederlanden eine Agitation für Aufhebung derselben geltend. Namenilich sind es die Rheder, welche dieselbe aufs Wärmste
i 7,053 Hek An Malz wurden erzeugt 10,433 Ctr. Die Bilanz s{hließt mit 418,663 Thlr., das Gewinn- und Verlust-
Siu Vera wird demnächst bei der
New-York, 16. November.
land eingetroffen.
Inserate für den Dentschen Reichs- u. Kgl. Prei. f Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das die Inseraten - Expedition des Deutschen Reihs-Anzeigers und Königlich L
Postblatt nimmt an:
Preußischen Staats-Anzeigers :
Berlin, 8. W. WilhelmS-.traße Nr. 32. 3.
Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.
[49583] Nothwendiger Verkauf,
Das dem Kaufmaun Louis Sonnenfeld zu Breslau gehörige fkonsolidirte Arsenikwerk
„Reicher Trost“ bei Reicheustein, mit einem
Grubenfelde von 500,000 Qu.-Lachtern, gelegen in den Gemeinden Reichenstein, Meifrißdorf und Ca- menz, Kreis Frankenstein, und das dazu gehörige Arsenikhüttenwerk Nr. 258 hierfelbst, soll im Wege der nothwendigen Subhastation
am 19, Januar 1875, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeihneten Subhastationsrichter
in unserem Gerichtsgebäude verkauft werden.
Zu dem Grundstücke gehören 1 Hektar 73 Ar 20 Qu.-M. der Grundsteuer unterliegende Ländereien, und ist dasselbe bei der Grundsteuer nah einem Reinertrage von 2 Thlr. 13 Sgr., bei der Gebäude- steuer nah cinem Nußtungswerthe von 117 Thlr. veranlagt.
Der Auszug aus der Steuerrolle, der neueste Hypo- thekenschein, die besonders gestellten Kaufsbedingungen, etwaige Abschäßungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen können in unserem Bureau während der Amtsstunden eingesehen werden. Die Bieter haben eine Biêëtungskaution von 12,000 Thlr. zu erlegen. /
Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander- weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht einge- tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden hier- mit aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklu- fion spätestens im Bersteigerungstermin anzumelden.
Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.
5 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. ; von öffentlichen Papieren.
| | |
maßliche Reingewinn der Aktionäre auf 672,590 Rubel, was 5 Rubel 34 Kopeken per Aktie ergiebt. Die Verwaltung der genannten Bahn
] der Regierung um die Konzession zum Bau einer Zweigbahn von Rybinsk nach Jaroslaw (80 Werst), resp. um die Be- willigung eines durch garantirte Obligationen aufzubringenden Bau- fapitals von drei Millionen Rubel Metall einkommen. : : Der Dampfer des norddeutschen Lloyd „Amerika“ ist hier eingetroffen. — Der Dampfer „Caspian“ von der Allan Line ist in Porkt-
Desfentlicher Anzeiger.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken u.Großhandel. . Verschiedene Bekanntmachungen.
- Literarische Anzeigen. . Familien-Nachricßten,
.- Central - Handels - Register (ein\{l. Konkurse). —
Erscheint in separater Beilage.
Das Urtheil über Ertheilung des Zuschlages wird am 22. Ianuar 1875, Mittags 12 Uhr, in unserem Gerichtsgebäude von dem unterzeichneten Subhastationsrichter ver- kündet werden. Reicheustein, den 14. Oktober 1874. Königliche Kreisgerichts-Kommission. Der Subhastations-Richter. Wahle.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.
Submission. Am 25. November dieses Iah- res, früh 9 Uhr, sollen die bei dem unterzeichneten Artillerie-Depot vorhandenen Quantitäten Metalle, als: 125,332 Ko. Gußeisen in Geschüßröhren, 1,529,640 Ko. desgleichen in zershlagener Eisen- Munition, 41,497 Ko. desgleihen in Laffetenwän- den 2c., 11,685 Ko. Schmiedeeisen in Stäben, 32,699,5 Ko. desgleichen in 30 rohen und 36 abgedrehten Achsen, 50 abgedrehten Schildzapfen-Buchsen, in diversen unbrauchbaren Achsen und großen Beschlä- gen, 40,305 Ko. deêgleichen in unbrauchbaren kleinen Beschlägen, 3,263,5 Ko. desgleichen in unbrauhbaren Waffentheilen, 142? Ko. desgleichen in Kartätsch- Kugeln und 28,9 Ko. Kupfer im Wege der öffent- lichen Submission an den Meistbietenden verkauft werden. Kauflustige werden ersucht, gn versiegelten mit der Aufschrift: „Submission auf den Ankauf von Guß- und Schmiedecijen“ versehenen Offer- ten zu obigem Termin an das Artillerie-Depot Mainz franco einzusenden. Die Verkaufsbedingungen liegen während der Dienststunden in unserem Bureau zur Einsicht bereit; dieselben können auch abschriftlich, gegen Entrichtung der Kopialien, bezogen werden.
Mainz, den 10. November 1874.
Königliches Artillerie-Depot.
Wissenschaftliher Kunstverein.'
In der leßten Sißung des Wissenschaftlichen Kunstvereins vo 21. Oftober d. J. vervollständigte Hr. Fendler, der in der vorigen, Sißung die Physiognomie der diesjährigen akademischen Kunstaus. stellung in allgemeinen Zügen arakterisirt und einzelne Abtheilungen derselben (Historien- und Schlachtenbilder, Portraitualerei und ideales Genre) eingehender besprochen hatte, diese Mittheilungen durch einige nachträgliche Bemerkungen zu den bereits erwähnten Gruppen, sowie durch Charakteristik der noch übrigen Gattungen, namentli der ver- schiedenen Richtungen der Genremalerei. Hierbei ging der Vortragende näher auf das gerade in malerisher Hinsicht sehr interessante Auf- treten der aus Weimar eingesandten Bilder ein, hob aber ebenso au die bedeutenderen Arbeiten der Berliner, Münchener, Düsseldorfer x. Ateliers in zum Theil ausführlicherer Charakteristik hervor. Für die noch große Reihe unerwähnter, immerhin aber bemerkenswerther ein- zelner Gemälde verwies der Redner auf ‘die von ihm an anderer Stelle gegebene ausführliche Kritik, um \{ließlich noch einen Blick auf die plastishe Abtheilung der Ausstellung zu werfen und nament. li die Arbeiten von Ed. Müller und Reinhold Begas als die am meisten hervorragenden genauer zu besprechen, — Hr. Qüaas legre eine Reihe Kupferstiche vor, die er aus einer ihm aus Madrid zugegangenen Sendung ausgewählt hatte. Sie sind sämmtlich Repro- duftionen der in den Gallerien der spanishen Hauptstadt befindlichen Meisterwerke der Malerei. Vertreten sind hauptsächlich die alt spanishen Meister durch mehrere Velasquez, Murillo, Alonso Cano, Ribera, die Jtaliener durch Rafael, Tizian, Guido Reni. Sämmtliche Blätter tragen eine Jahreszahl entweder aus dem leßten Dezennium des vorigen oder dem ersten des jeßigen Jahrhunderts, und die Namen der in jener Zeit lebenden, hier wenig bekannten Kupfersteher. Die Herausgabe dieser Blätter scheint ein ehemaliges Staatsunternehmen zu fein, und die vorliegenden Stiche ein Abdruck noch vorhandener älterer Platten. Jedenfalls ift ihr Auftreten im deutschen Kunsthandel eine interessante Erscheinung. — Zum Schluß berichtete Hr. Quaas über eine breslauer Kunst: Auktion, deren Zeuge er gewesen, bei welcher auffallender Weise die zur Versteigerung gestellten Bilder so hohe Preise erzielten, wie man L an den Hauptpläßen des Kunsthandels zu zahlen ge- ohnt war.
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, den 18. November. Opernhaus. (225. Vor- stellung.) Lohengrin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Elsa: Fr. Mallinger. Ortrud: Frl. Brandt. König Heinrih: Hr. Frie. Lohengrin: Hr. Niemann. Telramund : Hr. Bey. Anfang halb 7 Uhr. Hohe Preise. ‘
Die zu dieser Vorstellung für Dienstag bereits eingegange-
nen Meldekarten sind, soweit es der Raum- gestattet, berüsih-
tigt worden. Ó
___ Sauspielhaus. (235. Vorstellung.) Ein Erfolg. Lusispiel
in 4 Aften von Paul Lindau. Anfang halb 7 Uhr. Mittel- Opernhaus. (226. Vor-
Preise. Donnerstag, den 19. November.
stellung.) Die Zauberflôte. Oper in 3 Abtheilun en. Musik von Mozart. Königin der Naht: Frl. Grossi. Pamina: Fr. Kupfer-Berger. Sarastro: Hr. Fricke. Tamino: Hr. Schott, Papageno: Hr. Schmidt. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise, Schauspielhaus. (236. Vorstellung.) Faust. Dramatisches Gedicht in 6 Abtheilungen von Goethe. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.
Es wird ersuht, die Meldekarten (sowohl zu den Opern- haus-, wie zu den Schauspielhaus-Vorftellungen) in den Brief- kasten des Opernhauses, welcher fich am Anbau desselben, gegen - über der Katholischen Kirche, befindet, zu legen.
Dieser Briefkasten ist täglih für die Vorstellungen des fol- genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet. Meldungen um Theater-Billets im Bureau der General- Intendantur oder an anderen Orten werden als nit eingegan- gen angesehen und finden keine Beantwortung.
Die ia den Königlichen Theatern gefundenen Gegenstände können von den Eigenthümern innerhalb 4 Wochen bei den Hauspolizei - Jnspekloren Schewe (Opernhaus) und Hoff - meister (Schauspielhaus) in Empfang genommen werden. Erfolgt die Zurückforderung der betreffenden Sachen in der angegebenen Frist nicht, so werden dieselben den Findern ohne
Weiteres ausgehändigt.
Inserate nehmen an: die autorisirte O SN 2)
von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, emniß, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., P Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß- urg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, Loe alle übrigen größeren Annoncen - Bureaus.
Verschiedene Bekanntmachungen.
LWestfälischer Draht-Judustrie-Verein
[5508]] E
in Hanz.
Auf Grund der Bestimmungen des §. 26 unseres Statuts werden die Actionaire hierdurch zur
D. ordentlichen General-Versammlung,
welhe in Hamm
am Freitag, den 11. Dezember a. e.,
Nachmittags 5 Uhr,
im Hotel „zum Grafen von der Mark“ I Sti werden soll, ergebenst eingeladen.
Diejenigen Herren Actionaire, welche
ihr Stimmrecht laut §. 25 des Statuts auszuüben wünschen,
werden ersucht, ihre Actien bis zum 8. Dezember cr., Abends 5 Uhr, bei dem Vorstande in Hamm oder bei der Berliner Handels-Gesellschaft in Berlin
gegen Bescheinigung zu deponiren.
1) Mittheilung der Bilanz.
Tagesorduung:
2) Bericht des Auffichtsraths. 3), Geschäftsberiht des Vorstandes. 4) Abänderung des §8. 17 des Statuts gemäß §. 23 dahin, „daß die Firma auch von 2 Stellvertretern des Vorstandes in verbindlicher Weise gezeichnet werden kann.“ 5) Ausloosung der am 2. Januar a, s. zur Auszahlung und Amortisation zu bringenden Prioritäts-Obligationen des Vereins. Hamm, den 15. November 1874.
Berlin:
Sterphon Hobrecker. Hermaun Hobrecker. Rendacteur: F. Prehm.
Der Vorftaud.
(C. act. 136/11,)
Verlag der Expedition (Kessel). Dru: L Eon en is
Vier Beilagen. (einshließlich Börsen- und Handelsregister - Beilage.)
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staals-Anzeiger.
Nachweisung der Einnahmen an Wecbselstempelsteuer im Deutschen Reiche für die Zeit v. 1. Januar bis zum Schlusse des Monats Oktober 1874.
Ober - Post- Direktions-Bezirke.
Oktober.
Hierzu Einnahme in dèn Vormonaten.
Zusammen.
ht:
Einnahme in demselben
In 1874 —+ mehr — weniger.
1
B D Einnahme im Monat
D
4.
S D Zeitraume des Vorfahres.
I. Im Reik s- Postgebiete. 1) Königsberg 2) Gumbinnen . 3) Danzig 4) Berlin . 5) Potsdam . 6) Frankfurt a./D.. 7) Stettin : 8) Cöslin . 9) Pojen . 10) Breslau 11) Liegnitz 12) Opplla ¿5 13) Magdeburg . 14) Halle a./S. . 15) Erfurt 16) Kiel 17) Hannover . 18) Münster . 19 Arnsberg. 20) Gas A 21) Frankfurt a./M. 22) G E R 23) Coblenz . 24) Düsseldorf 25) ‘Trier 26) Dresden 27) Leipzig 28) Karlsruhe 29) Konstanz . 30) Darmstadt. 31) Schwerin i./M. 32) Oldenburg 33) Braunschweig 34) Lübeck . j 35) Bremen . 36) Hamburg - . 37; Stroßburg i./E. 38) Metz E
4,816 863 4,226 23,180 1,353 2,530 3,710 721 2,974 6,796 3,310 2,787 6,257 2,667 3,241 1,552 2,44? 2,244 6,772 1,261 10,820 9,754 1,429 13,497 73: 5,987 11,027 4,431 1,239 3,649 717 1,310 2,016 1150 7,749 24,748 4,955 1137
43,115 6,592 36,627 205,553 10,040 22,138 34,304 6,864 25,919 57,590 27,991 23/367 47,306 21/216 28,082 13,845 19,635 21,573 64,757 12,773 89,961 82/978 11,634 121/536 6,849 3.245 95,770 39,249 12,103 32,368 7,696 12/299 14,350 7;669 66,230 904,974 45,997 10,852
47,931 7,455 40,853 228,763 11,393 24,668 38,014 7,585 28,893 64,386 31,301 26,154 93,963 23,883 31,323 15,397 22,077 23,817 7,929 14,034 100,781 92,732 13,063 135,333 TDTD 33,832 106,797 43,680 13,342 35,017 8,413 14,609 16,366 8,819
Ta D 229,722 50,952 11,989
48,367 7,305
341,475 11,990 28,488 39,025
7,626 58,120] 71,477 40,508 28,194 94,200 24,453 34,603 17 061 25,105 24,938 70,657 15,309
119,236
104,092 12,095
143,020
8,154 36,089
116,539 41,954 12,017 34,646 11,095 13,015
15,576
7,490 81,432
250,569 50,969
11,789
50,490|—
1 1TTFFEHLTFHL T T E A T E
Summa I. T Beet E ITIL, Württemberg
187,617 11, 6% 6,183
1,622,374 96,774 53,043
1,810,024 108,642 59,226
2,049,774 96,999 56,172
—239,750
Ueberhaupt
205,698
1,772,194
1,977,892
2,202,945
Berlin, im November 1874. 4 Kaiserliches Statistishes Amt.
Die N... 9 des Ministerial-Blatts für die gesammte innere Verwalturg in den Königlich Preußischen Staaten, herausgegeben im Bureau d-s Ministeriums des Junern, hat foigenden Inhalt: Erlaß, die Remunerationen dèr Standesbeamten betreffend, vom 7. Mai 1874. Erlaß an die Königliche Regierung zu Sigmaringen, die Remunerationen der Stondesbeamfen betreffend, vom 31. August 1874. — Verfügung, die Bewilligung von Diäten und Reisekosten an. Kreis- deputirte für Verrichtung von Dienstgeschäften in Vertretung des Landraths außerhalb des landräthlichen Kreises betreffend, vöm 14. Juli 1874. — Cirkular-Verfügung, d'e Kautionsleistung der Beamten im Be- rei ‘ e der V: rwaltung der indirekten Steuéern betreffend, vom 21. August 1874. — Beschluß des Königlichen Ober-Tribunals, nah welchem 1) die Vorgescßten cines Beamten, denen nach § 196 des Strafgeseßbuchs bei Beleidigungen im Amte das Recht zusteht den Strafantiag zu stellen, auch das Recht haben, den nah §. 200 zulässigen Antrag auf Ver- öff ntlihung des Erkenntnisses zu stellen, und 2) die Bekanntmachung auf Antrag des Berechtigten im Wee der Strafvollstre@ung zu ver- anlafsen ist, vom 9. September 1874. — Verfügung, die Trennung der zum Amtst latte gehörenden Bogen von d.m Anzeiger betreffend, vom 21, Juli 1874, — Verfügung, die Vergütung für Verpackung und Versendung von besonderen Amtsblattsbeilagen betreffend, vom 5. September |&74. Cirfuiar, das Submissionsverfahren bei fis- falishen Bauausführungen betreffend, vom 3. Oktober 1874. - Cir- fular, die Anweisung von Abschlagszahlungen bei Entreprisebauten im Bere he der Domänen- und Forstverwaltung betr, vou 9. Sep- tembir 1874 — Ctitfular, die Leistung von Abichiagezahlungen an Bauuntern-hmer betreffend, vom 9. September 1874. — Cirkular, die Einführung der Ncichsmarkrechnung betrefferd, vom31, Juli 1574 — Bescheid, die Frage, ir wieweit bei Gemeinde-Einkomm:nsteuern Ab- weichungen von den Tarifen der Klasffensteu:r und kiassifizirten Ein- fommeufteuer zu gestatten sind, betresfend, vom 20, August 1874, — Verfügung, die Ausschlicßung dir Einkünfte von Kux-n einer Kohlen- grube von der Kommunalsteuer betr: ffend, vom 31, August 1874 — Verfügung, die Behandlung der bei den Verwaltungsgerichten ange- brachten Beschwerden wegen Veranlagung zu den Kreisabgaben be- treffend, vom 24 August 1874: — Bescheid, die Erledigung streitiger Wegebausachen, bei welchen Kreise verschiedener Regierung bezirke betheiligt sind, betreffend, vom 22, August I Verfügung, die Mitwirkung der Landräthe bei den von den Kreisausscüssen zu ent- scheidenden streitigen Verwaltungssachen betreffend, vom 30. Sep- tember 1874. — Verfügung, die Bestätigung der Gewmeinde-Vor- steher 2c. betreffend, vom 19. September 1874. — Verfügung, ‘die Kompetenz des Kreicausschusses bei Genehmigung von Stätuten für gewählte Gemeinde-Vertretungen betreffend, vom 19. September 1874; — Erlaß, die Unzulässigkeit der Erhe-ung eines Einkau7sg ldes von neu Anziehenden, mit Rücksicht auf das Aequivalent ‘der sogenanuten_in- direkten Vortheile des Ge'neindevermögens betreffend, vom 26. Sep- tember 1874. — Bescheid, die Verwendung von Zinsüberschüssen der Sparkassen zu Kommunälzweck-:n betreffend, vom „l September 1874. — Verfügung, die Bestreitung der Kosten für Formulare zu Straffestsezungen in Chaussêepolizei - Kontraventionsjachen und die Vereinnahntung der von Landräthen verhängten Geldbußen betreffend, vom 7, August 1874. — Verfügung, die Tagegelcer und Reisekosten der Gensd’armen betreffend, vom 30, September 1874, — Cirkular,
Berlin, Dienstag, den 17. November
die Ertheilung von Legitimationssheinen zum Gewerbebetrieb im Um- arliuva an Ausländer betreffend, vom 11, September 1874, — Cirkular, die Befugniß der Baubeamten, bei Bauausführungen im Werthe bis zu 100 Thalern, die Verdingung aus freier Hand eintreten zu lassen, betreffend, vom 8. September 1874, — Cirkular, die Gestattung von Vorarbeiten auf fremdem Grund und Boden zum Zwecke der Enteignung desselben betreffend, vom 22. Of- tober 1874. — Verfügung, die Vorschriften über die landespolizeiliche Prüfung und Genehmigung von Eisenbahnbauten betrefsend, vom 18, Oktober 1874. — Bekanntmachung, die Beförderung von Bei- lagen und Nebenblättern der Zeitungen beim Postdebit betreffend, vom 22, August 1874. — Cirkular, die Einreichung von Todtenlisten Seitens der Standesbeamten an die zuständigen Erbschaftssteuer- Aemter betreffend, vom 15. August 1874. — Cirkular, die Aenderun- gen in der Buch- und Rechnungsführung der Forstverwaltung durch Einführung der Reichsmarkrec-nung betreffend, vom 10. Juli 184. — Verfügung, die Berechnung der Vorspann-Vergütungen nach dem Metermaß betreffend, vom 25. September 1874. — Cirkular, die Ausführung der Verordnung vom 28. Juni 1874, wegen der Reichs- markrechnung bei den Auseinanderseßungs-Geshäften betreffend, vom 7. Oktoker 1874. — Bescheid, die Diäten und Reisekosten der Kom- munal-Forstshußbeamten betreffend, vom 9. Oktober 1874. — Be- \heid an den Hrn. Landrath N. zu N., die Mitwirkung der Kreis- Ausschüsse in Jagdangelegenheiten betreffend, vom 12. Oktober 1874.
Neichstags - Angelegenheiten.
Berlin, 17. November. Jn der gestrigen Sizung des Deutschen Reichstags leitete der Präsident des Reichskanzler- Amts, Staats-Minister Dr. Delbrück, die erste Berathung des Entwurfs eines Bankgesetzes wie folgt ein:
Meine Herren! Der ' vorliegende Entwurf ist formell Hervor- gerufen durch Beschlüsse, welche im Mai vorigen Jahres sowohl der Bundesrath als der Reichstag gefaßt haben. Der Bundesrath beauf- tragte durch einen Beschluß vom 9. Mai das Reichskanzler-Amt, den Entwurf eines Geséßzes über das Bankwesen auszuarbeiten und vorzulegen. Der Reichstag faßte am 20. Mai vorigen Jahres eine Résolution, durch welhè der Herr Reichskanzler aufgefordért wurde, dem Reichstage einen Gesetzentwurf vorzulegen, welcher dazu bestimmt sei, die Cirfulation der niht mit Metall gedeckten Noten zu regeln, über die Befugniß zur Ausgabe gedecker Noten Bestimmung zu treffen und über die Frage der Errichtung einer Reichsbank Entschei- dung zu treffen. : t ¿2 GRRE
Das Reichskanzler-Amt, indem es, diesen Beschlüssen entsprechend, sich der ihm gestellten Aufgabe unterzog, fonnte sich zunächst nicht verhehlen, daß Gründe vorhanden seien, welche die Opportunität einer Vorlage zwei- felhaft erscheinen lassen könnten, ih meine, die Frage zweifelhafterscheinen lassen könnten, ob der gegenwärtige Moment bereits geeignet sei, cinen Entwurf ‘über diese Materie einzubringen. Es war zunächst nicht zu verkennen, daß über die Regulirung der Bankfrage nach allen Rich- tungen hin die Meinungen “ noch weit auseinandergingen, daß es die gesetzgeberishe Aufgabe ungemein erleichtert haben würde, wenn fi eine allgemeine festere Auffassung über das zu erstrebende Ziel und die zur Erreichung dieses Zieles cinzus{chlagenden Wege gebildet hätte. Erheblicher noch war ein anderes Moment. Durch den Artikel 18 des Münzgeseßes sind die Banken verpflichtet, bis zum 1. Januar 1876 ihre¿Noten umzuwandeln in Noten auf Reichsmark lautend und keine Noten unter dent Betragäkvon 100 Reichsmark auszugeben und in Umlauf zu lass:n. Es ist nicht zu verkennen, daß die einfache Ausführung ‘dieser Bestimmung in den bestehenden Verhältnissen des Banknotenumlaufes und folgeweise des Bankgeschäfts sehr wesent- lihe Veränderungen hervorrufen würde. Es waren am Ende des vorigen Jahres 1784 Millionen Thater in Noten im Umlauf, welche auf geringere Beträge als 100 Mark lauten. Von diesem Betrage würde für die Erwägungen, auf die es ankommt, ein Betrag von 785 Millionen auszuscheiden sein, welcher besteht in Banknoten zu 25 Thlr. und 20 Thlr. und zwar deshalb auszuscheiden sein, weil anzu- nchmen if}, daß die Zen zwischen 25 oder 20 Thlr. und 100 Mark nicht von der Erheblichkeit ist, um für die Zwecke, zu welchen jeßt 25 und 20 Thaler-Banknoten verwendet wurden, dic Banknoten zu 1C0 Mark ungeeignet erscheinen zu lassen. Mit anderen Worten : es ist im Großen und Ganzen anzunehmen, daß das Cirknlationsbe- dürfniß, welches jeßt die 25 und 20 Thalernoten festhält, in Zukunft auch die 100 Marknoten festhalten wird. Anders dagegen verhält es sich mit dem Rest von 100 Millionen in Banknoten unter 20 Thlr. Von diesen Noten lautet ein Theil auf 1 Thlr., ein Theil aur 5 Thlc., ein Theil und wohl der überwiegende auf 10 Thlr. Es fann feinem Zweifel unterliegen, daß eine Note zu 100 Mark nit geeignet ist, im Verkehr zu erseßen Noten, die auf 10 Thlr. und darunter lauten. Die Verkehrskreise und Verkehrs- bedürfnifse, in welchen sih diese kleineren Noten bewegen, werden die Noten von 100 Mark nicht festhalten können, es wird also gegenüber dem bestehenden Zustande einfach durch die Umwandlung der Noten fleiner Appoints in Noten von 100 Mark eine wesentlihe Beschrän- fusg des zur Zeit bestehenden Banknotenumlaufs eintreten müssen. Veranschlagen mag ich diese B schränkung uit, meine Herren, es fehlen dazu die greifbaren Elemente. Jch wiederhole, es handelt fich dabei um cine Cirkulation von 100 Millionen Thaler, und man mag sich danach selbst ein Bild davon machen, um welchen Betrag wahr- \cheinlicher Weise die Cirkulation dieser Notenmenge fich vermindern wird. Es würde unzweifelhaft von großem Werth gewesen sein, die volle Wirkung der von mir erwähnten geseßlichen Bestimmung abzu- warten, von Werth namentlich deshalb, weil die Stellung zahlreicher Banken und deren Verkehr zu einer jeden denfbaren Regelung des Banknotenwesens vermuthlich eine andere sein würde, wenn der Ueber- gang zu den hohen Appoints vollzogen ift, als sie heute ist, wo dieser Uebergang noh bevorsteht. A
Dessen ungeachtet konnte das Reichskanzler-Amt und konn- ten bei späterer Verhandlung die Mehrheit der n Ré gierungen nicht zweifelhaft fein, daß es unbedingt nothwendig sef, die geseßliche Regelung der Frage jeßt in die Hand zu nehmen. Es war dabei nicht sowohl entschidend der mehr formelle Grund, daß das Ges:ß vom 27. März 1870, welhés die Ertheilung neuer und die Erweiternng bestehendèr Banknoten-Privilegien geseßlich aus\{liéeßt, nur bis zum Schluß d. J: verlängert ist; es würde ja eine Verlän- gerung dies-s Geseßes an sih zulässig sein. Es war nicht einmal die Rücksicht überwiegend entscheidend, daß dur die Wirksamkeit dieses Gesctes in dem zweitgrößten Bundesstaate ein Zustand geschaffen ist, der die Verkehrsinteressen, wie sie dort bestehen, entschieden benah- theiligt. Die Königlich " bayerifhe Regierung hat die Frist, welche zwischen der Bildung des ?teiches' und der Einführung des Geseßes vom 27. März 1870 in“ den süddeutschen Staaten verfloß, ‘nit dazu benußt, wie es die Königlich württembergische und Großherzoglich badische Regierung gethan/haben, eineErweiterung des in Bayern bestehenden Bank- noten- Privilegiums oder die Ertheilung eines neuen eintreten zu lassen, indem sie davon ausgíng, und berechtigt war davon auszugehen , daß in nicht zu langer Zeit die Regelung der Frage ‘im reih8gefeßlihen Wege erfolgen werde; cine weitere Verschiebung der Regelung dieser Frage im reichägeseßlihen Wege würde unverkennbar die bayerischen Interessen geshädigt haben. Jüdessen auch diefer Grund war \{chließ- lich nicht der entscheidende, fondern der entsheidende Grund lag in
dem unzertrennlichen und in allen bisherigen Stadien der Berathung
verbündeten Ré- ‘
1874,
festgehaltenen Zusammenhang zwischen der Regelung des Münzwesens und des Bankwesens. i /
Die Banknoten find Geldsurrogate, die neben dem Gelde’ den Umlauf und den Verkehr vermitteln, die neben dem Gelde Kassen- bestände des Publikums bilden. Nun, meine Herren, ih sage Jhnen nichts Neues , Sie haben es gelesen, daß das Produktionsgeheimnißz unserer Zeit darin liegt, keine Zinsen zu verlieren, also mik anderen Worten keine müßigen Kassenbestände zu haben. Wix find in Deutschland allerdings noch weit davon entfernt und weit darin zurück, Kassenbestände so klein als mögli zu haben, und dafür zu sorgen, daß das vorhandene Geld angelegt wird; indessen sa weit zurück sind wir doch nicht, daß nit die Banknoten, indem sie einen Theil des Kassenbestandes des Publikums bilden, eben auch an» gelegt werden. Diese Anlegung kann in den verschiedensten Formen geschehen, sie kann geschehen in internationalen Werthen, sie kann geo schehen dur Bezug ausländischer Waaren, fie kann geschehen in denx Kauf inländischer Waaren und inländischer Arbeit. Sie mögen si den einen oder anderen von diefen Wegen der Anlegung denken, oder Sie mögen, was richtiger ift, sich alle zusommenwirkend denken, alle diese Wege affiziren direkt oder indirekt die Handelsbilanz und müssen deshalb dahin sühren, daß eine Ausgleichung der dur solche An- lagen gestôrten Handelsbilanz erfolge. Solange wir die Silberwährunz hatten, war für den Bestand unseres Münzwejens diele Wirkuniy weniger gefährlih. Die Silberwährung hielt ugd fern von den Schwankungen, welche das Zu- und Abströmen in dem internationalen Verkehr auf den Metallbestand des Landes ausübt. Von dem Augen- blick an, wo wir in die Goldwährung eintreten, hôrt dies auf. Unser Gold ift schon jeßt, und wird es noch mehr werden, den Strömungen ausgeseßt, die von einem Lande zum andern gehen und die vorüber- gehend die Handelsbilanzen durch Metall auszugleichen streben. Diese Rücksicht macht es nothwendig, schon jeßt und gerade Ln dafür zu orgen, daß wir nicht durch die Fortdauer der bestehenden Zustände der Bank- Geseßgebung in die Gefahr kommen, die mit Mühe angebahnte und noch nicht hergestellte neue Währung aufs Spiel geseßt zu sehen.
Ich glaube, es wird hier der Ort sein, über den Gang der Aus führung unseres Münzgeseßes einige Worte zu sagen. Wir haben es uns der Natur der Sache nach zur ersten Aufgabe gestellt, für einen starken Vorrath der Goldmünzen zu sorgen. Es war dies die erste Aufgabe; denn ein starker Vorrath von Goldmünzen war die nothwendige Grundlage für die Durch- führung unserer neuen Währung, und seine Bildung mußte jedem weiteren Schritte vorangehen. Indessen kam der Momcnt, wo, nachdem ein ansehnlicher Bestand von Goldmünzen vorhanden war, ins Auge zu fassen war, was zu thun fei, um die neue Wäh- rung wirklich durchzuführen, und dazu gehört, wie ih nicht zu be- merken brauche, nicht allein ein genügender Bestand von Goldmünzen , sondern auch eine sehr erhebliche Menge vom kleineren Münzen, theils silbernen, theils kleineren Scheidemünzen, die unerläßlih find, um das im Geseß stehende System ins Leben überzuführen und für das Volk wirklich ausführbar zu machen. Wir sind daher dazu übergegangen, theils Silbermünzen und zwar 1 erster Linie 1-Markstücke und 20-Pfennigstücke, sodann Nitel- und Kupfermünzen zu prägen. Als der Zeitpunkt herannahte, wo es in Frage kommen fonnte, in einem Theile des Reiches die Reichsmark rechnung einzuführen, trat mit verdoppeltem Gewicht die Rüdcksicht in den Vordergrund, daß es nothwendig sei, für den kleinen Verkehr die dem neuen System entsprehenden Ümlaufsmittel zu s{chafffen. Wix sind deshalb genöthigt gewesen, in einem sehr starken Umfange kie kleinsten Münzen, die Kupfermünzen, zu prägen, ohne dabei indessen die Prägung der Silber- und Nickelmünzen zu vernachlässigen.
Fch \hicke dies voraus als Bezeichnung des allgemeinen Ganges, den wir eingeschlagen haben, und kehre nun zu dem Golde zurück.
Wir hatten am- Schlusse des vorigen Monats ausgeprägt in runder Summe 362 Millionen Thaler in Gold. Von diesen 362 Millionen Thaler befinden fich 40 Millionen in Spandau und gehen hier ab, es bleiben 322 Millionen. - Von diesen 322 Millionen ist ferner in Abzug zu bringen der Betrag der der Schwankung unter- liegenden, aber doch nur in gewissen Grenzen der Shwankung unterlie genden Bestände, welche dauernd in den Banken si befinden müssen. Der Baarvorrath in den deutschen Banken, mit Auénahme der Baye- rischen Hypotheken- und Wechselbank, von der ih den Baarvorratlz niht kenne, betrug am Schlusse des September 289 Millionen Thaler. Dieser Baarvorrath begreift natürlich nicht nur das gemünzte Geld, sondern auch® die Barren. Nun wird auf die unbedingte Fortdauer eines Baarvorrathes von dieser Höhe überhaupt, namentlich im Hinblick auf die Beschränkung des Bank=- notenumlaufes, welcher in Folge der Veränderung der Appoints ein- treten wird, vielleicht niht auf die Dauer zu renen sein, und noch weniger L mit Bestimmtheit zu sagen, welcher Theil dieser Vorräthe selbst in Reichsmünzen zu bestehen hat. Wieviel von dem vorhin be- zeichneten Baarvorrath der Banken in Reichêgoldmünzen besteht, weiß, ih nicht anzugeben; ih werde vielleicht in Kurzem im Stande jein, dieg zu thun, Indessen, so weit ih schließen kann von dem Vorrat 7, an Reichsgoldmünzen, welcher mir als in den Bankaustalten vo handen bekannt ift, glaube i, sehr niedrig zu nehmen, wenn ich den regelmäßigen Bestand an Reichsgoldmünzen in den Banken auf 150 Millionen Thaler rechne. -Es würden alsdann von den bisher geprägten Reichsgoldmünzen übrig bleiben 172 Millionen Thaler. Non diesem Bestande hat nun zunächst ein Theil diejenigen metalli- {en Umlaufsmittel zu erseßen, welche seit Erlaß des Münzgeseßes aus dem Verkehr gezogen sind; es find dies zunächst in Goldmünzen 30,800,000 Thlr. Sodann sind aus dem Verkehr gezogen, bezüglich eingezogen, in Silber: in Zweithalerstücken 6,000,000 Thlr. in Kronenthalern und Konventionsthalern 3,790,000 Thlr., in Zwei- guldenstücken 8,400,000 Thlr. und in Einthalerstüten 19,020,000 Dhlr., zusammen 68,010,000 Thlr. s f :
Fch lasse hier absichtlich aus alle diejenigen unter einem Thaler stehenden Münzen, welche wix eingezogen haben, sie betragen, wie ih beiläufig bemerken will, noch etwa 11 Millionen Thaler; ich bringe sie aber hier niht in Rechnung, weil diese Münzen von einer Höhe sind, die ihre Veriretung durch Goldmünzen nicht zuläßt.
Es werden ferner im Laufe des nächsten Jahres in Folge geseßz- lier Bestimmungen aus dem ‘Verkehr treten 9 Millionen Thaler an bisherigem Staatspapiergeld ; es sind_ das diejenigen 9 Millionen, um welche der umlaufende Betrag an Staatspäpiergeld gegenüber dem Betrage der zunächst auszugebenden Reichskassenscheine vermindert werden muß. 2 :
SLR nat alle diese Abzüge, so bleibt an Reichsgoldmünzen ein Rest übrig von 95 Millionen Thalern. Nun würde hiervon noch in Abzug zu bringen sein eine Sumîne, wel{che, wie ih glaube, recht er heblich ist, welhe ich aber aus naheliegenden Gründen nit beziffern fann. Es sind das die Zwanzigfränkenstücke, welche bekanntlich bis vor nicht langer Zeit in Süd- und Westdeutshland in niht unerhebliher Menge umliefén' und in Elsaß-Lothringen eigentlich - die Grundlage der ‘ganzen Cirkulation bilden. Diese Zwanzigfrankitück find nach und nach immer mehr aus dem Verkehr vetschwuüan, und sie können und müssen ihren natürlichen Ersaß in Reichsgoldmünzen finden. Jch wiederhole, eine Zahl kann ih hier niht angeben, der Betrag, um den es sih hier handelt, ist jedenfalls nicht gering. Nun, meine Herren, habe ich vorhin hon erwähnt, daß 100 Millionen Thaler Banknoten von: 10 Thalern und darunter in Banknoten zu 100 Mark umzuwandeln sein würden und
niht umgewandelt werden können in dem vollen: Betrage. Jch wies derhole au hier, was ih da gesagt habe, den Betrag, der auf diese