1874 / 269 p. 12 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Nov 1874 18:00:01 GMT) scan diff

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L Uebelstand so

Wise an Cirkulationsmitteln us dem Verkehr trelen wird, känn ih Micht schäßen; indessen gegenZber der Summe, um die es sich über- " haupt handelt, von 100 Millionen wird der Betrag doch jedenfalls uit ganz unerheblih sen. T j

Ich glaube, meivch Herren, hiermit Ihnen gezeigt zu haben, daß Wir mit den Auspck. ägungen von Gold gegenüber denjenigen Ent-

Avidelungen, die theils fi {on vollzogen haben, theils im nächsten Fahre bevorstehen, nicht im mindeften über vorsichtige Gienzen hin- ausgegangen fand. Im Gegentheil, ih glaube, daß die von mir an- gegebenen Zahlen unwiderleglih beweisen, daß wir alle Ursache haben, dafür zu sorgen, diesen Bestand zun erhalten. Daß er durch Ausfuhr bereits erheblih geshmälert ist, glaube ih niht. Jh halte die Än- Achten, die über den Umfang unserer Goldaussuhren vielfach in der Presse laut geworden find, -für ganz ungemein übertrieben. Ganz abfolut sichere Zahlen lassen fich ja auch hier niht angeben, denn elbsi die sichersten Zahlen, nämli die Zahlen der Einfuhr gemünzten Goldes, die wir aus England und Frankreich haben, find auch nicht absclut sicher. Indessen einen gewissen relativen Werth können sie doch in Anspruch nehmen, wie fie ja bisher allen Kalkulationen, allen statistishen Nachweisungen über den Gold- Zu- und Abfluß zu Grunde gelegen haben und es wird sich vielleicht später Gelegenheit geben, darauf zurückzukommen. Aus allen diesen Notizen kann i uicht die Ueberzeugung gewinnen, daß wir bisher wirklich viel ver- loren haben; allein dies schließt nicht im mindesten aus, daß wir vor der Gefahr stehen würden, bei der Fortdauer des jeßt bestehenden Zustandes der Bankgesetgebungen recht erheblich einzubüßen und in » einer Weise, welche die Durhführung unserer Münzreform in dem empfindlichsten Maß2 beeinträhtigen müßte.

Es fommt hinzu, daß wir auf das Lebhafteste zu wünschen haben, daß die einzeluen Bankanstalten den Uebergang, der ihnen spätestens am 1. Januar nächsten Jahres bevorsteht, den Uebergang zur Reichswährung uad zu Appoints zum Minimalbetrage von 100 Mark recht bald vorzubereiten anfangen. Es ist das von einigen Bauken, wie mir bekannt ist, gesWehen. Ih weiß, daß die Preußische Bank ihre Noten zu 10 Thalern aus dem Verkehr zurü- zieht, ic) weiß, daß sie fih darauf vorbereitet und vorbereitet ist, mit der Umwandlung ihrec übrigen Banknoten, soweit sie zu niedrigeren Beträgen lauten, noch vor dem fatalen Termin vorzugehen. Jch weiß von andern Banken, welhe in ähnlicher Weise ihre Vorbereitungen getroffen haben, namentli solhe, deren Noten auf Gulden lauten,

“und in deren Gebieten die Reichsmarkrehnung mit dem 1. Januar des nächsten Jahres cintritt. Für einen großen Theil der deutschen - Banken bin ich nicht über die Lage unterrichtet, will also durchaus nit unterstellen, daß «fie sich nicht vorbereitet haben; aber ih glaube, daß wir einen dringenden Anlaß haben, {hnen in praftifcher Weise die Erwägung nahe zu legen, daß die Vorbereitungen beschleunigt werden müssen, daß es nicht richtig sein wird, bis zum leßten Momente zu warten, bis zum 31. Dezember d einen Noten bis auf das leßte Stück auszugeben, sondern recht- ifig damit anzufangen, um sie aus dem Verkehr zurückzuziehen. Eine folde Veranlafung zugleih bietet ein Gese, wie das Ihnen vorliegende.

Das waren die Gründe, welche uns entschieden haben, s{chon jeßt den Gescßentwur®? em:ubringen, und wenn ih auf diese Opportunitäts- frage ausführlicher cingegangen bin, als es vielleicht für einen großen Theil des Hauses nöthig g-wesen wäre, so will ih: das damit erflä- ren, daß in den Bemerkungen. oi- ih über diese Frage gemacht habe,

j as Vieles enthalten ist, was zur Jlluftration der Hauptfrage ient.

Indem wir nun dazu übergingen, dir Ausarbeitung eines Geseßz- entwurfes für das Bankwesen ins Auge z«4 ffen, schien es uns, daß es vorzngsweise auf die Beseitigung weier Uebelstände anfommt, welche in den bestehenden - Zustätden be onders leb- haft und im Großen und Ganzen allseitig empfwaden wur- den. Einmal der Zustand, daß wir eine große Menge von Banknoten haben, welche eigentlich Tonzessfionsmäßig nur ein Tleines Cirkulation8gebiet in Anspruch nehmen können, welche aber über dieses Girfkulationsgebiet hinaus sich verbreitet haben selbst in folchen Ländern, wo, wie in Preußen, die Zahlungsleistung mittelst

- miht preußifcher Banknoten verboten is. Es ist dieser allgemein empfunden worden, er ist hier im Reichstage so oft zur Sprachè gekommen, und er hat, wie all- gemein anerkannt ift, namentlich darin eine so s\{limme

. Bedeutung, daß es die wirthschaftlich {chwächern Klafsen find, welche Folche Noten dadurch in den Verkehr bringen , daß sie dieselben nicht ablehnen können, ih fage: alle diese Uebelstände find so allgemein be- kannt, daß ich es nicht weiter zu motiviren brauchen werde, wenn wir die Beseitigung dieser Uebelstände als eine Hauptaufgabe der Revidi- zung des Notenwesens angesehen haben. Derzweite Punkt betrifft die Aus- dehnung der ungedeckten Notencirkulation. Wir haben in Deutsch- land eine Reihe von Banken mit ganz unbeschränkter Notenausgabe-

Vefugniß, eine Reihe von Banken, deren Ausgabebefugniß zwar be- grenzt ift, aber so weit gezogen, daß es der unbeschränkten ziemlich -gleich kommt, und wir haben endlich eine Anzahl von Banken , deren otenemission entweder auf den Betrag des eingezahlten Grundkapitals oder auf einen diesem Betrage nahe kommenden Betrag beschränkt

- - ift. Die unbeschränkte Befugniß zur Notenemission, also die Be-

fugniß, die Cirfulationsmittel in einem äußerlich unbegrenzten Maße Zu vermehren, ift ein Uebelftänd, welcher, wie ie glaube, ebenfalls von der ganz überwiegenden Mehrheit dieses Hauses und der bethei- ligten Kreise als ein fsolcher empfunden wird. Diese beiden Uebel- e u beseitigen, ershien uns als Hauptaufgabe des aufgestellten urfs. Zur Erreihung diefer Aufgabe ließen sich nun aber freilich sehr verschiedene Mittel denken. Jn der Resolution des Reichstags vom - vorigen Jahre, deren ich im Eingange erwähnte, war auf eine Reichs- Bank hingewiesen. Der deutshe Handelsftand hatte sich wiederholt - Für ein solches Institut ausgesprochen, und Sie werden es ganz Vegreiflich finden, ganz abgeschen von allen Vorgängen, daß dem Reic{skauzler-Amte der Gedanke einer Reichsbank zunächst nichts “weniger als antipathish war. Wenn man fich nun die Fráäge vergegenwärtigt, wie eine solche Reichsbank zu schaffen sei, so war für die praktische Auffassa r Sache diese Frage identisch mit der Umwandlung der Preußischen Bank in eine Reichsbank, Es wäre wirklich nit praktifch gewesen, ins Auge zu fassen, neben der Preu- §ischen Bank noh eine besondere Reichsbank zu errichten, und alle . Die Stimmen aus dem Handelsstande und sonit, die die Reichsbank Lefürwortet hatten, hatten denn auch entweder ausdrücklich oder sttill- Pee fich es gar nicht anders gedacht, als daß die Preußische Bank in eute Reichsbank verwandelt würde. Der Umstand allein, - daß diese Bank für die größere Hälfte des Reiches die Haupt- “Lank ist, die allgemeine Ana ena die sich ihr Geschäfts- “betrieb erworben hat, ließ nach dieser Richtung kaum einen Zweifel übrig. Wenn man nun aber auf die Frage kam, wie es -anzufaugen sei, die Fn ishe Bank in eine Reichsbank umzuwan- Deln, da ergaben fich sofort sehr erheblihe Schwierigkeiten. Diese O bestanden zunächft in der Frage, wie man sich neben Der zur Reichsbank umzuwandelnden Preußischen Bank die Stellung der übrigen Banken denken solle, die Stellung der Banken, welche, wie ich vorhia sou beiläufig erwähnt habe uud im Hause bekannt , zu einem Theile mit unbeschränkter oder fast unbeschränkter Noten- Emissionsbefugniß ausgestattet sind. Es konnte in der That nicht

_ wohl daran gedacht werden, über diese Privilegien einfa zur Tages- wwrdnuag Pre iten und eine Centralbank zu errichten, der man

allein die Banknoten-Emission im Reiche giebt. Wollte man aber davon absehen, so gestaltete sich allerdings die Frage ungemein \{chwieri, Es handelte sich dabei nicht blos um erworbene Rechte einzelner Banken, und zwar, wie gesagt, in der Art und Dauer fr verschiedener, sondern auch zugleich um die Gewohnheiten des

erfehrs, deren volle Berechtigung anzuerkennen war. Man fragte zun ferner: wie soll die umzuwandelnde Bank selbst beschaffen sein ? soll fie was ja zuläfsi ift eine reine Reichsbank sein in dem Sinne, daß das Kapital vom Reiche ihr zufließt? soll sie eíne emiscte Bank sein, so wie sie etwa jeßt in Preußen ist? oll fie aus]chließlid eine Aktienbank sein, wosür sich ja auch viel 1

in längerer, bereits g

sagen läßt? und endli fiel als ein sehr wesentlich béahteüöwerthes Momerl ins Gewicht: wie hat man {h die Auseinanderseßung mit dei preußischen Staat, welcher bekav'atlih ein sehr erhebliches finan- ees Interesse an der Preußischen Bank hat, zu denken? Alle diese

rwägungen führten nicht dahin, in abstracto und für afle Zeiten die Möglichkeit der Errichtung einer Reichsbank zu verneinen, fie führten aber wohl dahin, daß ein Geseß, welches jeßt vorzulegen war, dessen Inkrafttreten für das nächsteJahr in seinenHauptbestimmungen inAusficht p nehmen war, daß ein solches Geseß von dieser Gestaltung abzu- ehen habe. Es kam hiernach darauf an, an die bestehenden Verhält- nisse anzuknüpfen, das Geseß den bestehenden Verhältnissen ent- sprechend zu gestalten, zugleih aber dafür zu e daß das Geseh nichts itbdite, was der Ausführung einer Reichsbank für die Zukun und selbst auch in einer nahen Zukunft unübersteiglihe Hindernisse bereiten könnte. S

__ Hiervon ausgehend, also ausgehend von den thatsä{lihen Verhält- rässen, hat sich nach den beiden vorhin von mir erwähnten Haupt- gesihtspunkten der Entwurf in seinen einzelnen Bestimmungen gestalte. Jh habe vorhin erwähnt, daß es uns erstens darauf ankam, die Banknoten zu einem allgemein zuläsfigen, im gan- zen Reich8gebiete zulässigen Cirkulationsmittel zu machen. Dieses seßte, sobald man von der besteheuden Vielheit der Banken ausging, nothwendig voraus, daß für die Deckung der fo privilegirten Noten nit nur in genügender Weise durch eine allgemeine Vorschrift, son- dern auch in praktischer Weise dadurch gesorgt wurde, daß die Ban- ken Einlösungsstellen zu errichten haben, und daß sie ferner in Be- ziehung auf diejenigen Beftimmungen, welche die Notendeckung zum Zwecke haben, unter das Geseß wirklich gestellt find dadur, daß ein Verfahren auf Entziehung der Konzession zulässig ift, wenn fie dieser Bestimmung zuwider handeln. Es ergab sich aber zweitens, wenn man ebenso von der Vielheit der bestehenden Banken auszugehen hatte, die Nothwendigkeit, Vorsorge zu treffen gegen eine Uebermacht der Cirkulation. Diese Vorsorge will der Entwurf treffen dur eine indirekte Kontingentirung, durch die Einführung einer Steuer von 5 Prozent von dem ungedeckten Notenumlaufe, obald der leßtere eine bestimmte Grenze überstiegen hat. Jch weiß sehr wobl, daß diese Bestimmung diejenige ist, welche dem Entwurf vielleicht die meisten Gegner erweckt hat. Jch wundere mi darüber auch gar nicht. Wenn ih mi darin täusche, so ist mir das sehr angenehm; ih glaube aber, ih täusche mich nicht. Es liegt ja sehr nahe, und mir ist das schon wiederholt entgegengetreten, daß in dieser Steuer gesehen wird, was “man zu nennen pflegt, eine Vertheuerung des Geldes für die Industrie. Nun iff das ganz richtig, diese Steuer soll und wird die Wirkung haben, wenn das Kapital überhaupt theuer ist, es auch für die Industrie dem entsprehend theuer zu machen. Diese Wirkung ist aber eine solche, welcher sich die Industrie nicht entziehen kann, wenn sie ih niht außerhalb der Geseße stellen will, die überhaupt den Verkehr beherrshen. Wir werden gewiß Alle den Wunsch haben , daß unserer Industrie dur ‘wohlfeiles Geld wie man zu sagen pflegt die Konkurrenz mit der ausländischen Industrie, die Konkurrenz mit der Industrie reicherer Nationen als Deutschland, erleichtert würde, sowohl die Konkurrenz auf fremden Märkten, wie auf dem deutschen selbst; indessen, meine Herren, diese Forderung ist eine solche, die den Geseßen des Verkehrs zuwiderläuft. So sehr wir den Wunsch hegen mögen, daß wir reicher seien, als wir sind, und daß wir alsdann das Glü genießen möchten, daß das Kapital so wohlfeil fei bei uns, wie in reicheren Ländern durch Papier können wir den Zweck nicht erreihen; wir können ihn nur durch Fleiß und Sparsamkeit erreichen. Es ist ja ganz un- verkennbar, daß die bestehenden Banken der Industrie unter dem jeßigen Zustande sehr grene Dienste geleistet haben, und es liegt dem Entwurf der Gedanke sehr ferne, diese Dienste in Zukunft in einer Weise einzuschränken, welche nicht durch zwingende Verhältnisse ge- boten wird; aber die Dienste, die die Banken dem Verkehr geleistet baben und ferner leisten werden, die bestehen noch in ganz anderen Dingen als darin, daß man als ihre Aufgabe ansieht, den Zinsfuß niedrig zu halten. Die Preußische Bank hat fi ein eminentes Ver- dienst crworben «dur die Ausdehnung ihrer Filialen, durch die Or- ganisation, dis ‘diese Filialen unter einander und mit dem Haupt- Institute verbindet, indem sje dadurchdie Kreditgewähruig was mit dem Zinsfuße nichts zu thun hat wohlfeiler gemacht hat und die gegenseitige Ausgleichung der Zahlungen wohlfeiler gemacht hat. Es find das Er- \parungen für die Industrie, die ganz außerordentlich werthvoll find und die durchaus innerhalb der Gesetze des ordentlichen und soliden Verkehrs liegen. Aber, meine Herren, wenn und dazu liegt in der unbeschränkten Notenemissionsbefugniß eine große Verjuhung wenn man es unternehmen will, der Industrie durch einen niedrigen Zinsfuß wirklich billiges Geld zu verschaffen, dann fann man der Industrie im Augenblicke vielleicht einen Gefallen thun, auf die Dauer ganz gewiß nicht. Es kommt jedesmal eine Zeit, wo sich dieses billige Geld rächt, und diese Zeiten sind für die Industrie schwerer, als diejenigen günstig waren, wo sie billiges Geld hatte. Â :

Der Entwurf ist, indem er die Grenze bestimmte, mit deren Ein- tritt die höhere Steuer beginnen soll, von einer sewisleamauen will- fürlih gegriffenen Zahl ausgegangen, von der Zahl von 100 Millionen Thalern. Es ist diese Zahl entsprechend; der ungedeckten Notencirku- lation, wie fie im Jahre 1869 bestand, und man wird, wenn man der Zahl von 300 Millionen Mark noch die 40 Millionen Mark für Bayern hinzufügt, zu einer Summe kommen, welche auch, so weit es überhaupt zulässig ist, die im Jahre 1869 vorhandene Cirkulation er- gänzt mit Rücksicht auf die seitdem hinzugetretenen Banken.

Meine Herren! Das System würde nun namentlich nah der Seite hin, von welcher ich ausging, vollflommen unabgeslossen ge- wesen sein, wenn man nicht drittens dafür Vorsorge ge- troffen hätte, nach Ablauf einer mäßigen Frist der Geseß- gebung freie Hand für weitere Gestaltungen zu verschaffen. Es war das auch eine nothwendige Konsequenz davon, daß der Entwurf au die bestehenden Verhältnisse ans{loß und von den bestehenden Verhältniffen ausging. Er konnte unmöglich die Absicht haben, diese Verhältnisse zu verewigen; er würde damit den Fehler begangen haben nah meiner Ansicht wenigstens war es ein solcher —, der von manchen Seiten begaugen ist, indem Banknotenprivilegien auf sehr lange Zeit, bis ins nächste Jahrhundert hinein, ertheilt sind. Auf solche Perioden hinaus kann und darf sich die Reichsgeseßgebung in Bezug auf die vorliegende Materie nicht binden. Es würde diese Bestimmung selbs dann ihre Rechtfertigung finden, wenn der gp pan i noch viel mehr abs{hließend wäre, als er es sein will, Denn ebenso wie bisher das größte Bankinstitut Deutschlands nicht auf eine unbegrenzte Zeitdauer hinaus in seinem dermaligen Bestande festgestellt war, ebensowenig wird es die Aufgabe der Ne blei gebung sein können, überhaupt in einer Materie, wie diese, die künf- tige Geseßgebung auf alle Zeiten zu binden.

Das find die drei großen Gesichtspunkte, welche dem Entwurfe zu Grunde liegen, welche die Einzelheiten beherrshen, Einzelheiten, Über die ja im Einzelnen die Meinungen recht verschieden sein können. Ich hoffe und wünsche, daß das Haus diesen drei großen Gesichts- punkten seine Zustimmung schenke und damit eine Verständigung über den Entwurf ermögliche.

Nah dem Abgeordneten Dr. Bamberger, welcher fih hierauf is gestern erwähnter Ausführung . gegen den Gesezentwurf erklärte, nahm der Bundesbevollmächtigte, Vice- Tate des Staats-Ministeriums, Finanz-Minifter Cam p- ausen das Wort:

Meine Herren! Niemals habe ih lenoste die Schwierigkeit o

empfunden, meine Auffassung vor dem en Hause zu vertreten, als in diesem Augenblicke, wo der vorhergegangene Redner längere eit hindurch die Aufmerksamkeit der Hohen Versammlung in An- pruch genommen, wo derselbe mich genöthigt hat, ihm unausgeseßt uzuhören, um sofort bereit zu sein, auf eine nit geringe Zahl von

agen die Antwort nicht fchuldig u bleiben. Nun, meine Herren, ih werde den Versuch machen, die Antwort auf die vielen Fragen zu

ertheilen, ich bitte aber von vornherein um Jhre Nachsicht, wenn ih

dn ms oder den anderèn der wichtigen Punkte unberührt lassen ollte. Der Herr Abgeordnete hat es für nöthig erahtet, auf den kurzen Incidenzpunkt der neulichen Sißung über die Einführung des Münz- hae des Deutschen Reiches in Elsaß-Lothringen zurückzukehren, as er in diesen Bemerkungen über meine Aeußerung gesagt hat, traf in keiner Weise zu; es hat niemals einen Augenblick gezeben, wo ih darüber zweifelhaft gewesen wäre, daß mit An- nahme des Maßstabes von 153 zu 1 im Verhältniß des Sil. bers zum Golde die Sache für immer abgethan sei. Sie war natür- lich nicht abgethan für diejenigen, die zu jener Zeit Forderungen bejaßen, und für diejenigen, die zu jener Zeit Schulden hatten. Da ist also der Unterschied, ob wir das richtige Verhältniß gegriffen haben oder nicht, Les im hohen &rade bedeutungsvoll. Dg- gegen für die Frage der Münzreform und Münzpolitik ist der Gegen- stand ein für allemal abgemaht. J hoffe, daß diese Auedrucksweise nun wohl niht mehr mißverstanden wird.

Ferner trete ih dem geehrten Herrn Redner darin ganz bei, daß die Annahme der Doppelwährung die kleinen Uebelftände, die jeßt vorliegen, erhöht haben würde, daß wir gegenwärtig darunter zu leiden haben würden, wenn die eine Währung, das Silbergeld, was wir in diesem Falle advptirt hätten, fih stark vermehrte und das eben erst ges{lagene Goldgeld vollständig absorbirte; also auc in diesem Punkte kann ih dem geehrten Herrn Redner durchaus bej- stimmen. Was dann seine Kritik der bisher vorgenommenen Operg- tionen zur Durchführung der Münzreform betrifft, fo habe ih dem geehrten Hêërrn Abgeordneten {hon im Jahre 1871 die Bemerkung zu machen gehabt, daß ih weder die Rette noch die Pflichten eines Finanz-Ministers gegenüber dem Reiche hätte. Diese Bemerkung habe ich s{chon im Jahre 1871 und zu wiederholten Malen gemacht. Die Stellung, die in dieser Beziehung den Finanz-Ministern der Einzelstaaten zuftand, ist durch die Annahme des Münzgeseßes vom Jahre 1871 wesentli ein- geengt worden. Die Operationen, welhe zur Durchführung der Münz- reform zu treffen waren, waren lediglich und allein Sache des Reichs- kfanzler-Amtes; hat hier und da eine Regierung von diesen Operationen im voraus etwas erfahren, so lag das außer- halb der ihr nach der getroffenen Einrichtung zustehenden Be- fugnisse. Der geehrte Herr Vorredner hat z. B. unter anderem geäußert, ih hätte die 8 Millionen Thaler in Gold nicht nach Elsaß-Lothringen schicken sollen. Meine Herren, ih habe davon, daß diese 8 Millionen nach Elsaß-Lothringen ges{chick worden sind, zuerst etwas erfahren durch die Erklärung des Herrn Regierungs- Kommissarius, und ih bin erst heute dadur, daß ih meinen Nachbar fragte, in den Stand geseßt worden, Ihnen mitzutheilen, daß diese Sendung von 8 Millionen Thalern in Goldstücken nach Elsaß- Lothringen zu einer Zeit ftattgefunden hat, lange bevor die neulichen Schwierigkeiten in Bezug auf das Geldwesen eingetreten sind. Wäre das nicht schon viel früher geshehen, so würde allerdings die Be- merkung des Herrn Abgeordneten, daß man nun für die Ausfuhr auch noch die Transportkosten bis Straßburg den fremden Beziehern erspart habe, wohl zutreffend gewesen sein, mich aber, meine Herren, hätte die Bemerkung nicht treffen können; denn ih sage, ih erfahre erst jeßt, daß in dieser Weise prozedirt worden ist. Nun, meine Herren, indem ih hier meine Stellung näher präcisire, lehne ih aber durchans nit ab, auf den ganzen Gang der Münzpolitik einzugehen, und ih erkenne für mich als eine Berpflich- tung an, aber nit allein für mich, sondern für alle meine Kollegen in sämmtlichen Partikularstaaten, daß wir, wenn etwa dieser Gang unserer Ansicht nah durchaus verkehrt gewesen wäre, die Verpflichtung. gehabt hätten, zu interveniren. Eine solGe Verpflichtung hat für mich, wie ih glaube, nicht vorgelegen. Jh bin allerdings noch immer der Ansicht, daß man sich im Publikum über das Terrain, was wir für die Durchführung der Münzreform gewonnen haben, nit voll- ständig klar ist, und daß die Durchführung der Münzreform lange nicht dea Schwierigkeiten begegnen wird, die man in diesem Augen- blicke zu unterstellen geneigt i. Dazu, meine Herren, gehört nun allerdings, daß ich näher eingehe auf die Geldverhältnisse, auf den Berrath an Silbergeld, auf den Vorrath an Goldgeld, und ih will versuchen, ob ih den von anderer Seite angegebenen Zahlen vielleicht bier und da noch Etwas hinzufügen kann.

Der Hr. Abg. Dr. Bamberger hat auch unter Anderem gefragt, ob i die neuliche Aeußerung, wonach ih annehme, daß der Bestand aw deutschen coursfähigen Silbercourantgeld die Summe von 300 Mil- lionen Thaler nit übersteigen werde, sich auf das deutsche Silbergeld allein bezogen habe, oder ob ich auch damit folches Silbergeld ge- meint haben könne, was früher im Verkehr Deutschlands befindli war. Meine Aeußerung hat sich und ich glaube, daß, wenn man den stenographishen Bericht genau nachlesen wird, darüber wohl faum ein Zweifel entstehen kann auf das derzeit vorhandene, coursfähige deutsche Silbergeld bezogen, und ih war und bin der Meinung, daß diese Summe aller Wahrscheinlichkeit na hinter 300 Millionen Thaler zurückbleiben dürfte. Jch habe {on bei einer anderen Gelegenheit Anlaß genommen, daraaf hinzuweisen, welche Verhältnisse wir bei Bemessung des gegenwärtig erforderlichen Be- darfes in Betracht zu ziehen haben. Wir dürfen nit übersehen, daß wir Elsaß-Lothringen aus unseren Beständen haben speisen müssen oder werden speisen müssen; wir dürfen nicht übersehen, daß viele Dienste, die bei uns früher durch Silberbarren geleistet wurden, später

müssen; und wenn wir die Geschichte in Bezug auf die früheren Ein- \{melzungen verfolgen wollen, so darf ich ein in Bezug auf Geld- wesen so kundiges Mitglied, wie der geehrte Herr Vorredner ist, do wohl kaum an die Zeiten erinnern, wo das Silber ebenso sehr eine gesuchte Waare war, wie gegenwärtig das Gold eine gesuchte Waare ift ;, daß wir Course gehabt haben lange Zeit, viele Jahre hindurch, wo die Preise des Silbers, des ungemünzten Silbers, bei Weitem höher estanden haben, als wie derjenige Betrag war, zu dem man Silber- Parte in preußishe Thaler umwandeln konnte, Meine Herren, na unseren Münzbestimmungen hatten wir aus dem Pfunde reinen Sil- bers 30 Thaler auszuprägen. Es war die herkömmliche Sitte, daß für die Ausprägung 7 Silbergroschen berechnet wurden, daß also der Münzpreis in 29 Thlr. 23 Sgr. bestand, und daß nur in Ausnahme- fällen diese Ausprägungskosten ermäßigt wurden. Nun, meine Herren, in den Jahren 1851, 1853, 1854, 1855, 1856, 1857, 1858 und vor Allem in dem Jahre 1859 hat der Silberpreis wenigftens seinem Durchschnittsbetrage nah diesen Saß überstiegen. Es hat damals die Umwandlung von Silberbarren in deutsches Silbergeld nicht stattfinden können; dagegen ift notorisch ja in den größten Summen deutsches Silbergeld eingeschmolzen worden. Was die preußischen Thaler be- trifft, % darf ih ja als bekannt vorausseßen, daß lange Zeit hin- durch ein Gewérbe daraus gemacht ist, sie einzuschmelzen, blos un den darin enthaltenen Geldbetrag herauszugewinnen. Was dann die Münzen im Großen betrifft, so ift ebenfalls be-

kannt, welche außerordentlich große Summe an Silbergeld in jener Zeit nach Indien abgegangen is, und wenn Sie nun bedenken, daß die Summen, die Jhnen vorgeführt werden, als die Mehrbeträge der Ausprägung über die Einziehung, auf der einen Seite enthalten, was man als ausgeprägt konstatiren kann, und auf der anderen Seite dasjenige, was man als durch Regierungsbefehl eingezoge!t konstatiren kann, aus welcher beiderseitigen Gegenüberstellung f allerdings ein Betrag an Silbermünzen von 603 Millionen Thalern ergiebt, dann werden Sie fehr báld finden, wenn Sie ptüfen, was ür Wandlungen durch alle diese verschiedenen Zeiten und es find arin für Preußen die Ausprägungen seit 1764 aufgeführt wenn Sie bedenken, welche Schicksale diese Münzen Haben erleben müssen, dann werden Sie zu dèr Annahme gelangen, daß die Vorausseßung, 2 [e E die Hälfte davon im Verkehr, wahrlich keine über-

ebene i

Aber, meine Herren, diese theoretishen Berechnungen würden

doch einen Mann, der sich so sehr von praktischen Anschauungen leiten läßt, wie es bei mir der Fall ist, nicht bestimmen , von dieser Stelle aus mit Vermuthungen aufzutreten. Was mich bestimmt hat, hier von diefer Stelle ans mit Vermuthungen hervorzutreten, das ift ein

ganz anderes Element. Dieses andere Element, meine Herren, besteht

durch Silbergeld, durch pre Geld haben übernommen werden.

in dex Wahrnehmung der Verhältnisse, wie sie sich bei den deutschen Banken in Bezug auf das Silbergeld gestaltet haben. Jh bin allerdings nicht in der Lage, über die Verhältnisse sämmtlicher deutshen Banken Auskunft geben zu können; mein Nachbar hat Ihnen ja {on vorher versprochen, daß er hofft, einerseits diesen Nachweis noh liefern zu können. Jch bin aber wohl in der Lage, Ihnen die Verhältnisse, wie fie bei den preußischen Banken in leßter Zeit bestanden haben, darlegen zu können, und ich trage durchaus kein Bedenken, mit solchen Ziffern vor das Publikum u treten. Meine Herren, wenn ich agpeng pre was nach meiner Wissenschaft unsere preußischen Banken an Goldmünzen und an Gold- barren besißen, dann komme ich zu dem Resultate, daß diese Summe bei den preußischen Banken allein 175 Millionen Thaler übersteigt, daß bei den preußischen Banken allein in diesem Augenbli das Gold- reservoir größer ist, als wie das der Bank von England. Jch glaube, meine Herren, es ist das ein großes Wort, was ih gelassen ausspreche.

Gleichzeitig, meine Herren, trage ich kein Bedenken, Ihnen gegen- über T aSrleEGen, wie sich das Verhältniß an gemünztem Silber- geld gestellt hat. Jh habe die Auskunft eingezogen in Bezug auf {ämmtliche Filialen der Hauptbank, in Bezug auf die Bank von Frankfurt a. M. und in Bezug auf die Bank von Hannover. Die anderen Provinzialbanken habe ich außer Betracht gelassen, fie können natürlich nur sehr wenig ins Gewicht fallen. Der gesammte Be- ftand an Silbercourantgeld, meine Herren, bei den genannten Banken hat sich nur beschräukt auf welche Summe ? auf 36,717,000 Thlr. Nun, meine Herren, das ist, wenn ih die Geldbarren außer Be- tracht lasse, ein Verhältniß von ungefähr % Gold geld und 5 Silber- geld. Ob die übrigen deutschen Banken, über die mir eine Kon- trole niht zusteht und von deren Geschäftsgebahrungen ich keine Kenntniß habe, obck die mit ähnlicher Vorsicht zu Werke gegangen ind oder nit, das weiß ich nit, aber ich möchte es doch für wahr- cheinlich halten, daß alle die verschiedenen Banken fo n gewesen find, fih zu sagen, als fie noch sehr billig das Goldgeld beschaffen konnten, Da sie gesucht haben werden, \sih des Silbergeldes vor und nach zu entledigen und daß bei ihnen dasselbe Verhältniß bestehen möchte. Darf ih das einen Augenblick annehmen, meine Herren, so würde also, wenn ich das Verhältniß ins Auge fasse, wie es Ende September d. J. war, der gesammte Baarbestand, mit Ausnahme der Bauk von Bayern, die monatliche Uebersichten ni{t zu ver- öffentlichen pflegt, sih belaufen haben auf 283,433,000 Thlr., und es würden nach Abrechnung der Gold- und Silberbarren davon 46 bis 47 Millionen Thalern in Silbergeld bestanden haben. Was das

eißt, meine Herren, vielleicht erscheint Ihnen die Zahl nicht einmal ehr flein, aber was das heißt, daß das Silbergeld in den Banken gegenwärtig nur ein Fünftel des Metallgeldes überhaupt ausmacht, das mögen Sie sich vergegenwärtigen, wenn i sage, daß von der so- eben von mir arbitrirten Summe die Preußische Hauptbank allein noch vor einem Jahre ungefähr das Doppelte besessen hat.

Woher mögen Sie nun diese Erscheinung erklären? Woher mag es kommen, daß die Ueberbestände der Preußischen Bank fo stark ab-

eflossen sind, daß sie vor Kurzem sogar einen Umtausch gegen Gold- ftüde als für sie unerwünsht bezeihnet hat? Woher mag das kom- men? Doch ganz und allein daher, daß der Verkehr dieses Zahl- mittels bedarf. Sie hôren von allen Seiten des ganzen Deutschen Reichs, wohin Sie nur hören wollen, daß ein Ueberfluß an Silber- geld ih provocire auf das Zeugniß eines jeden Einzelnen \ich niht kund giebt. Sie wissen aus allen Theilen des Landes, wenigstens dort, wo die Preußishe Bank und ihre Filialen gern en, daß man stets bereitwillig da? Silbergeld gegen

oten umgetauscht hat, und wenn wir irgendwo den Zustand hätten, daß der Verkehr mit zu viel Silbergeld belastet wäre, dann würde man zu diesem Mittel geschritten sein.

Nun, meine Herren, denken Sie vielleiht, daß das Silbergeld, wenn es nit in den Banken liegt, in den Staatskassen liegt? Da erlauben Sie mir, Jhnen einige nicht uninterefsante Mittheilungen zu machen. Ich habe zusammenstellen lassen, wieviel vor einigen Tagen der gesammte Silberbeftand bei den preußischen Kassen bei den Sammelkassen natürlich betragen hat. Wir können Auskunst darüber geben, wieviel bei der General - Staatskasse, die ja zugleich als Reichs-Hauptkasse fungirt, wieviel bei den 33 Hauptkassen, die in unserem Lande bestehen, am 5. November an Silbercourantgeld vor- handen war. Nun, meine Herren, diese Bestände an Silber- courantgeld haben am 5. Novenber in preußisch Courant summa summarum betragen 1,012,000 Thaler; alle ande- ren Gelder, womit die Kassen ihre Zahlungen zu leisten hatten, mußten aus anderen Gegenständen bestehen; sie haben bestan- den aus Reichsgoldmünzen, und deren haben wir noh ret viele; fie haben ferner bestanden aus preußishen Banknoten u. \. w. i

Meine Herren! Nach diesen Thatsachen, wo das gesammte Sil- bergeld in den deutshen Banken keinesfalls den Betrag erreicht, der aus dem Verkehr bei der Einziehung der Banknoten wird heraus- gezogen werden müssen, könnten Sie doc vielleiht den Schluß ziehen, daß die verzögerte Einziehung des Silbergeldes nicht ohne Grund erfolgt sein mag. Indefsen, meine Herren, ih will auch in Beziehung auf diesen Punkt daran erinnern, daß die preußische Regierung unaus- geleßt und bei jeder Gelegenheit ein rascheres Tempo in Bezug auf die Einziehung der Silbermünzen empfohlen hat, und daß, wenn die- n Wunsche nicht in dem ganzea Umfange hat Folge gegeben wer-

eu können, die Schwierigkeiten niht bei Preußen zu suchen waren, sondern daß sie in den Münzverhältnissen der verbündeten Staaten gelegen Haben, daß namentlich die Einziehung des Silbergeldes in Süddeutschland, wie dies ja auch nit gerade eine zu auffallende Er- scheinung is, mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt hat. Was in der Beziehung geschehen kann, um das Verfahren zu be- \{leunigen, das wird an mir, wie bisher, so auch in Zukunft die lebhafteste Unterstüßung finden. Aber, meine Herren, gestatten Sie mir, daß ich an die Stellung erinnere, die ih sofort bei Berathung des Art. 18 des Münzgeseßes eingenommen; vielleicht ist es mir ge- stattet, einen Theil meiner damaligen Menden hier zu verlesen. In der Sitzung vom 8. Mai 1873, meine Herren, als wir das erste Alinea des Art. 18 beriethen, da habe i damals ausgesprochen : „Meine Herren! In Ihrem Beschluß und auch in dem Vor- [Mlage, den die verbündeten Regierungen Jhrem Beschlusse gegen- über angedeutet haben, nämli in der Verlängerung des Termins, da würde ih glauben, daß wir das Wörtchen „späteftens“ nicht übersehen dürfen, und ich würde der Ansicht fein, daß nach Maß- gabe dieses NAOMO nichts den Bundesrath hindern würde, mit der Einziehung der kleineren Banknoten bald vorzugehen. Ich halte nämlich für die richtige Prozedur, die hier einzuschlagen ist, daß möglich bald die kleineren Banknoten aus der Welt ge- shaffflt werden. Man hat sich in diesem Hause sehr viel unter- halten über die Nothwendigkeit, möglichst ra]ch das Silbergeld ein- zuziehen; ih halte für unendlich wichtiger, daß wir mit der Ein- ziehung der kleineren Banknoten vorgehen.“

In dem stenographischen Bericht ist diese Aeußerung mit der Be-

merkung versehen: „Sehr richtig !* eund bin der Ansicht," habe ich dann fortgefahren i: / h „daß fich das successive und staffelweise herbeiführen lassen wird.“

Sie sehen also, meine Herren, daß es keine neue Ansicht ift, wenn ich Werth darauf lege, diese kleineren Banknoten-Appoints bald eingezogen zu- sehen. habe in diesem Frühjahr abermals Ver- anlassung genommen, mi öffentli im Reichstage darüber auszu- sprechen, wie ich in diesem Punkte den Schwerpunkt der Münzreform erblide und ih habe mi. nicht begnügt diesen Aeußerungen, is habe die Vermittelung des Reichskanzler-Amts in Anspru genommen daß auf alle Banken eingewirkt werden müßte, soweit wie es thunli ist, daß sie diesem Wunsche nachkämen. 4 l

Nun, meine Herren, unter diesen Umständen können Sie wohl glauben, daß es mich nachträglich mit einiger Genugt A erfüllt, vor und nah diese Auffassung wachsen zu schen. Mir i gestern eine’ Verhandlung der Bremer Handelskammer zu Gesicht gekommen, wori;r nahdrücklich dieser Wuns ausgesprohen wird, worin es heißt:

„wenn der Zeitpunkt der Einziehung der kleinen Notenabschnitte

früHßer und zwar fsufenweise nach der Höhe der Appoints \{on Ende des Jahres 74 und im Laufe des Jahres 75 erfolgen würde.“

Ich habe mich über diese und ähnliche Aeußerungen, die derzeit von allen Seiten erfolgen, fehr gefreut, ich würde“ mich noch mehr freuen, wenn die Herren aus dem Handelsftande, die in Beziehungen zu den Banken stehen, dafür sorgen möchten, daß die Banken Hand ans Werk legten; die Herren in Bremen würden gleich bei ihrer eignen Bank den Anfang machen können.

Denn, meine Herren, in Bremen hatte man im vorigen Jahre nach der Nachweisung, deren vorhin mein Herr Kollege gedacht hat, an Bankappoints unter 50 Mark 10,500 000 Mark im Umlauf, es wird mi fehr freuen, wenn ih bald erfahre, daß diese aus dem Umlauf verschwundexn sind. i j :

Nun, meine Herren, wäre noch eine Besorgniß der Geschäftswelt zu berühren, mit- der sich namentlich die Zeitungen in ausgedehntem Maße beschäftigt haben und deren Lösung ja auch für denjenigen, der in dieser Sache nicht lebt und webt, mcht immer ganz leicht ift, das ist nämlich die Frage: wenn wir nun heute den guten Willen hätten, so vorzugehen, würde es uns dann an Goldgeld fehlen oder nicht ?

Da bitte ich Sie nun um Erlaubniß, meine Herren, die Zahlen angeben zu dürfen, welche die Uebersiht der Banken für den Monat September, wie hier im Reichs-Anzeiger veröffentlicht ist, ergiebt. Darnacch hatten wir Ende September einen Notenumlauf von 425,938,600 Thlr., wir hatten eine Baardeckung von 283,434,000 Thlr. und einen ungedeckten Notenumlauf von 142,504,000 Thlr. Nehmen Sie mal an, wir könnten mit einem Zauberschlag das ganze Verhältniß reguliren, was würde dann eintreten? Jh bin, was den Betrag der aus der Cirkulation gänzlich ausscheidenden, nicht dur its Notenappoints zu Ale. r Noten betrifft, nicht so zurück-

altend, um Ihnen nicht die Zahl, die ich dafür in Aussicht nehme,

direkt angeben zu wollen. Jch veranschlage diese Zahl auf die Summe von 90,000,000 Thlr. gut, wenn wir von dieser Summe aus- gehen, was würde, wenn wir die Gesammtheit der Banken ins Auge fassen, das Resuitat sein? Meine Herren! Die Notencirkulation würde fich von 425 Millionen ich lasse jeßt die Tau- sende weg reduziren auf 335 Millionen, der Baar- vorrath, der vorhanden ist, würde von 283 Millionen sinken auf 193 Millionen. Die ungedeckte Motenausgabe würde in dieser Unterstellung unverändert bleiben, es würde also in dem Baarvorrath nit allein das gewöhnli citirte Drittel, was ja nur 112 Millionen erfordern würde, vorhanden sein, es würde sogar der Baarbetrag die Deeung zur Hälfte des Notenbetrages noch überschreiten, diese Hälfte würde ja nur 168 Millionen erfordern, während 193 Millionen zur Verfügung ständen. Nun, meine Herren, weiß ich sehr wohl, daß das Verhältniß sih nicht ganz so spielend abwickeln wird, und wes- halb? weil die Ausgabe der kleinen Banknoten sich hauptsählich an eine geringe Zahl von Bankanstalten heftet, weil der auf die große Zahl der immer schon durch die Geseßgebung mehr unter jharfer Kon- trole gehaltenen preußischen Banken fallende Antheil nur gering sein wird im Verhältniß zu dem Antheile, der die andern Banken trifft. Jh will einmal unterstellen, daß von den 90 Millioncn nur 15 Millionen auf die preußishen Banken fallen, und daß 75 Millionen auf die andern Banken fallen ich glaube, Sie mit den Detailzahlen nicht ermüden zu sollen. Da s{windet nun natürlich die Baardeckung schon ganz gewaltig zusammen, es ist schon niht mehr die Hälfte des Noten- umlaufs gedeckt, bei manchen Banken geht man ganz nahe an das zulässige Minimum von F heran, und man kann zugeben, daß aus den eigenen Beständen dieser Banken vielleiht nur 15 Mil- lionen ihre Deckung werden finden können, daß fie für 60 Millionen Noten darauf angewiesen sind, das Goldgeld an fih heranzuziehen. Wenn sie das thun müssen, meine Herren, dann handelt es sich für diese Banken nicht um 60 Millionen Thaler, sondern, da bei der Verringerung des Notenumlaufs auch das Drittel der Baardeckung ausfällt, es handelte fi{ch für sie um 40 Miuionen Thaler in Goldstüen. S

Nun, meine Herren, ich möchte glauben, daß es der Geschäfts- welt zur Beruhigung gereihen wird, wenn fie erfährt, daß, wenn jedes einzelne Stück von diesen Goldmünzen aus den Reichskafsen zu liefern wäre, die Reichsfafsen durch Verwendung der Goldmünzen, die in ihrem Besiße sind, durch Ausprägung der Goldbestände, die wir im Auslande besißen, diese Zahlung leisten können, ohne au nur für einen einzigen Thaler neues Gold anschaffen zu müssen.

ch hoffe, daß mein verehrter Nachbar mir diese Jndiskretion verzeihen wird. Aber wir haben nicht so leichtsinnig darauf los- gewirthschaftet, daß heute das Reich ohne alle Goldbestände dastände. Es braucht von hier aus blos der Telegrapheudraht nach London in

Bewegung geseßt zu werden, so werden wir noch ziemliche Quanti- -

täten Gold haben können, Gold, was zu billigen Preisen ein- gekauft ist, i S E

Nun, meine Heren, komme ich noch mit einem Worte auf die vermeintlißhe umfassende Goldausfuhr. Da will ich nur bemerken, nahdem ich verrathen habe, daß wir noch Be- fißer von Goldbeständen in London sind, daß alle diejenigen Gold- stücke, die etwa nach der englishen Bank gegangen sind, von uns ]o- fort zurückfkommandizt werden können, Wir haben dafür nichts aus- zulegen, als die Transportkosten und natürlich die Aufgabe des ver- ae Guthabens, was wir in London besißen.

enn dann ferner geglaubt wird, es hatten {on bedeutende Einschmelzungen stattgefunden, und wenn der geehrte Herr Vorredner mit Recht darauf hingewiesen hat, daß der Siß für solhe Ein- \{chmelzungen in Brüssel aus den von ihm sehr treffend geschilderten Gründen zu finden war, so wird es vielleichßt zu Jhrer und des Publikums Beruhigung gereichen, wenn ich Ihnen mittheile, daß die gesammte Summe der Einschmelzungen in Brüssel dieser fürchter- lihen Einshmelzungen bis vor Kurzem den Betrag von einer Million Thaler noch nicht erreicht hat. Meine Herren, was heißt das nun für uns, wenn eine Million Thaler eingeshmolzen sind? Das heißt nichts anderes, als daß wir noch einmal die Prâgekosten aufwenden müssen, daß wir !/z Prozent daran wenden müssen, um uns das Gold neu auszuprägen, und, meine Herren, wenn wir uns verurtheilt gesehen, cine Million zinslos im Kasten liegen zu lassen, wenn wir uns haben sagen müssen, daß der Zinsenverlust an einer Million für einen Monat, nicht für ein Jahr, für einen Monat auf völlig gleicher Linie steht mit den Umprägungskosten des ein- geschmolzenen Goldes, dann, glaube ich, werden wir gelernt haben, daß die einstweilen eingetretene Gefahr und der einstweilen einge- tretene Verlust noch nicht kolossale Dimenfionen erreicht hat.

Meine Herren! Jch bedaure sehr, wenn etwa diese Auseinander- seßung, zu der mi der verehrte Herr Vorredner durch seine direft an meine Adresse gerichteten Fragen genöthigt hat, Ihnen zu lang erschienen sein sollte. : : |

Da Sie aber mir mit Nein antworten, so gestaite ih mir, noch Etwas hinzuzufügen.

Der Herr Vorredner hat ausge\prochen, er wolle gern bis zum 1. Januar 1876 abwarten, daß die Banknoten, die oft berührten leinen Appoints, eingezogen würden; ih will erklären, daß ih das äußerst ungern abwarten würde, daß ih, wenn ich die Diktatur hätte, mit der Einziehung ior! vorginge, und daß, wenn nicht von anderer Seite ein Antrag ommt, und wenn es nit gelingt, den Handelsstand freiwillig dazu zu bringen, daß er diese nothwendigen Anforderungen der Reihsmünz- politik unterstüßt, ih meinen Einfluß bei der preußishen Regierung dazu verwenden werde, um einen Antrag einzubringen, daß wegen dex successiven Einziehung der kleineren Appoints der Reichstag Vor- orge treffe durch ein Spezialgesez. Das is ein Punkt, wo i ent- ieden von der Ansicht des Hrn. Dr. Bamberger abweiche, und wo ih es im hohen Grade beklagen würde, wenn die von ihm empfohlene Po- litik fich der Anerkennung des Reichskanzler-Amtes und des Reichs- tages würde zu erfreuen haben. e

Ich sehe meine Notizen dur und glaube danach, daß ich diesen Punkt wohl ershöpft habe. Jch komme nun auf einen anderen und für mi persönlich weniger erfreulihen Punkt. : l

Der geehrte Herr Vorredner hat, entgegen der Politik, die er empfohlen, den Banken gegenüber einzuschlagen, daß wir ihnen näm-

li ganz ofen sagten, was wir mit ihnen vorbätten, mir gegenübcr fih auf eine Weise von Andeutungen eingelassen, über deren Ver- ständniß vielleiht in der Hohen Versammlung kein Zwei- fel war; ich|L wenigftens habe diese Bemerkungen theil- weise auf meine Person bezogen. Er hat nämlich gefragt in ganz bezeichnender Weise: wo hat das Hinderniß gelegen, daß nit sofort eine Reichsbank in Vorschlag gebracht worden is? Er hat Andeu- tungen aller Art gemacht, wie die Stimmung früher wohl eine andere gewesen sein möchte, und es schien mir so, namentlich wenn ih es in Verbindung bringe mit ten früher gedruckten Aeußerungen, daß er eigentlih beim preußischen Finanz-Minister ein Uebermaß von Fiska- lität unterstellt, und daß er glaubt, das Hinderniß dafür, daß nicht gleich eine Reichsbank in Borschlag gebraht worden sei, das möchte wohl im preußischen Finanz-Minifter seinen Siß haben.

Nun, meine Herren, was diesen Fiskalismus betrifft, so will ich da wieder mit ganz offenem Visir hervortreten und will daran er- innern, welche Stellung ih zu dieser Frage gleich bei der Debatte, ich glaube es war am 18. April d. J., eingenommen habe. Jch sche eben, daß es eine andre Sißung war, nämlich in der Sißung vom 26. März 1874. Damals war ih in der Lage, mi den Ausführui- gen-des Herrn Abg. Mosle gegenüber zu äußern über die Stellung, die der preußische Finanz-Minifter in dieser Frage einnimmt. Ich E gesagt cs steht auf Seite 565 des ftenographischen

erihts —:

„Und wenn etwa der geehrte Herr Vorredner glaubt, daß es die Pfliht des preußishen Fiuanz - Ministers wäre, die Interessen Preußens bei der Gelegenheit nicht gehörig zu wür- digen und nit gehörig zur Anerkennung zu bringen, dann hat er wiederum eine andere Vorstellung von der Aufgabe eines solchen Mannes, als wie ih sie habe.“ S u

Ich habe aber in derselben Rede, niht in einer späteren, gleiaeitia ausgesprochen es steht dies auf Seite 566 zu esen

„Ich lasse mich von der Auffassung leiten, daß das preußische Ministerium stets die Gesammtinteressen ins Auge zu fassen hat, und daß es sich wohl davor zu hüten hat, irgend unbillige Vortheile für fich in Anspruch nehmen zu wollen.“

Meine Herren! Nach dem, was ih damals geäußert habe, habe ih seither verfahren, ich bin von diesem Wege nicht um ein Tüpfelchen abgewichen. Allerdings, meine Herren, was nun die Frage betrittt, wie die preußischen Intcrefsen der Bankfrage gegenüberstehen, kann man ja sehr wohl verschiedener Ansicht sein. Mir wäre es außerordent- lih angenehm gewesen, ich habe durch öffentlihe Erklärungen darauf hinzuwirken Gt ih habe in meiner ersten Kommunikation mit dem Reichskanzler-Amt, die ih noch ohne die Autorität der preußischen Regierung gemacht habe, den Wunsch ausgesprochen, daß man doch zunächst die anderen verbündeten Staaten auffordern möge , sih offen und unumwunden über die ihnen wünschenswerth erscheinenden Ziele der Bankpolitik auszusprehen, und daß erst, als auf diesen Wunsch nicht wurde, an die Berathung der Vorlage herangetreten worden ift. Nichts istZ unrichtiger, als wenn be- hauptet worden is, ih bin zu dieser Erklärung autorisirt }— daß jemals an die preußische Regierung das Verlangen gestellt worden ci, sie möge die Bedingungen angeben, unter welchen sie in die Umwand- lung der O Bank willigen würde.

Hr. Bamberger drückt seine Verwunderung aus (Abg. Ban- berger: Das habe ih nit gèsagt!) ja do, ih müßte unrichtig notirt haben —, und ih habe sogar mit meinem Nachbar darüber gesprochen, ob er nichts dagegen einzuwenden hätte, wenn ih in Bezug darauf diese Erklärung machte. _ : : :

Wie is nun das Verhältniß gewesen, meine Herren? J bin von vornherein von der Auffassung ausgegangen, daß die preußischen Verhältnisse sich müßten einer j Regulirung des Bankwefens, wie sie von der Majorität der verbündeten Regierungen und wie fie von der Majorität des Reichstages beliebt werden möchte, anpassen lasscn, daß es keine Form gäbe, in welcher Preußen einen unbedingten Widerstand zu - leisten habe, daß aber natürlich nothwendig fei, sich über den Inhalt der D gndes und über die in der Bank- frage zu erstrebenden Ziele zu verständigen. Was die Bedingungen betrifft, so war und bin ich der Ansicht, daß im Publikum ein sehr weit verbreiteter Irrthum geherrscht hat, von dem auch in diesem Hause bereits mehr als cinmal Zeugniß abgelegt worden ist, als wenn die Gewinne einer Bank sich richteien nah der Höhe der un- laufenden Noten, Hr. Bamberger nickt zu, während fie 1n Wirklichkeit durhaus niht sih darnach richten, sondern nach der Höhe der umlaufenden ungedeckten Noten. Meine Herren! Nach der Gesetzgebung des Deutschen Reiches ist Jeder berechtigt, eine Aftien- gesellshaft zur Betreibung von reinen Bankgeschäften zu errichten, Jeder ist berechtigt Aktiengesellshaften zu gründen, die das disponible Kapital zu einem geringen Zinsfuß an sich ziehen und die es denm- nächst zu einem höheren Zinsfuß wieder ausgeben. Leider ist dieses Geschäft in Deutschland noch sehr wenig ausgebildet, ich meinestheil8 sehe in dem Umschwung dieser Richtung einen wesentlichen Fortschritt, und wenn in der Vorlage vielleiht ein etwas unbequemes Erziehungsmittel nah dieser Richtung hin vorgeschlagen ist, daun ift die Förderung des Depositenbankwesens der Grund, der Hauptzweck dieses Borschlages. : N :

Meine Herren! Wenn Sie nun also fragen: worin besteht der Gewinn der Zettelbanken, und wo fängt das Gebiet an, wo fie auf- hôren nah dieser Richtung hin ich mathe Vorbehalt, daß ih da- mit nit andere Richtungen aussließen will, dem Gemeinwesen einen Nußen zu gewähren, und wo sie gleichzeitig für fi einen Gewinn erwerben können, so ift diese Grenze einfa folgender- maßen zu ziehen: soweit die Banken Noten im Umlauf haben, für welche das baare Geld im Kasten liegt, erweisen sie dem Gemeins wesen den großen Dienst, daß sie die Abnußung des Geldes entbehr- lid) machen, daß sie dem Verkehr statt des \{hwerfälligen Metalls ein bequemeres Zahlungsmittel verschaffen, und bis zu dieser Grenzlinie sind sie unbedingt die Wohlthäter der Gesellschaft. Meine Herren, fie find auch über diese Grenze hinaus noch die Wohlthäter . des Verkehrs, aber nunmehr unter anderen Bedingungen, nunmehr unter der Bedingung, daß fie die papierenen Geldzeichen, die den Gefjellshaften blos die Pee ungsfosten gekostet haben, daß sie diese gebrauchen, um einen Gewinn zu erzielen. : i

Nun, meine Herren, jehen Sie sih einmal an, wie nun die Verhältnisse in dieser Beziehung in den deutschen Landen nach der schon oft erwähnten Uebersicht vom 30, September beschaffen waren, (Ruf: Lauter!) ich bin etwas müde wie diese erhältnisse be- shaffen waren, dann werden Sie wahrnehmen, daß auf die preußi- ichen Banken, ih \preche hier von der Gesammtheit der preußischen Banken , also nit etwa blos von der Preußihen Bank, ein unge- deckter Notenbetrag entfiel von 78 Millionen, daß gleichzeitig ein un- gedeckter Notenbetrag entfiel lediglih auf die Banken des Königreichs Sachsen von 24,567,000, also von beinahe § der obengenannten Summe, daß auf Württemberg ein Notenbetrag entfiel von 5,097,000. Auf das badische Land kamen 7,904,000, auf die Bank für Süddeutschland in Darmstadt 9,108,000 und auf eine große Reihe von anderen Banken ein Gesammtbetrag von 16,905,000 Thlrn. Nehmen Sie einmal an, meine Herren, wir wären in der Lage, plöß- lich zu sagen, ohne Rücksicht auf Privatreckte, ohne Rücksicht auf ein- gegangene Verpflichtungen, die ih keinen Augenblick zu mi achten ge- denke, nehmen Sie an, wir wären in der Lage, den anken zu sagen, ei nun, ihr verdient mit euren ungedeckten Noten außerordentli viel Geld, gebt uns 2 Prozent für Reich8zwecke heraus. Und wenn wir diese Scsitminungen auf den aftuellen Zustand, wie er am 30. September war, angewandt. hätien, nun, meine Herren, dann würde der Staat Preußen in der Lage gewesen sein, fich einen beträhtlihen Zuschuß auszubitten, es würde der „Staat Sachsen nicht allein bei der Vertheilung dieser Sumnie durch Matrikularbeiträge nichts bekommen haben,* sondern er würde mehr, als wie das ganze auf ihn entfallende Quantum noch haben herauszahlen müssen, weil dort die Gelegenheit grgen war, durch ungedecke Noten die entsprechenden gewinnreichen Geschäfte zu machen. Fürchten Sie nun nicht, meine Herren, daß ih hieran etwa die An forderung reihen möchte: ei, das wollen wir uns noch ausbitten.

eingegangen