1874 / 286 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 05 Dec 1874 18:00:01 GMT) scan diff

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__ Demnächst lagen die Verhältnisse in Spanien nit so, daß wir für diese an einem deutschen Offizier begangene Mordthat die dortige Regierung hâtten verantwortlih machen können; denn fie hatte dort die Macht nit. Da wir niht in der Lage waren, uns in einer menschlichen und für ein großes Reich \{icklichen Weise Vergeltung P nehmen, so haben wir uns gefragt: wie ist es mögli, dicsem

aude von so ruhmreiher Vergangenheit und von so bedauerlicher Gegenwart in seinen jeßigen Leiden einigermaßen zu helfen? Ich babe mir gesagt: das Richtigste ist, wenn man die Reste staatlicher Konsolidatiou, die dort noch vorhanden sind, dadur stärkt, daß man fie aneckennt, daß man den glimmenden Docht staatlicher Ordnung, der dort noch ist, nicht vollständig auslsshen läßt durch die Riva- litäten im Lande - und etwaiger feindliher Mächte, die andere Interessen haben, daß man die faktisch noch vorhandene Macht dort, die von der Mehrheit des Volkcs einstweilen getragen ob innerlich anerkannt wird; weiß ich nicht anerkennt und dadurch zu kräftigen sucht, damit man einer künftigen" staatlichen Ordnung wenigstens den vorhandenen Rest Capitalstaatliher Institutionen noch übergeben kann. Mir glaubten, daß das der beste Dienst wäre, den wir der spanischen Nation leisten könnten, ihr nacher überlassend, sih ihre Institution selbst zu geben die jeßige giebt sich ja für eine dauernde selbst nicht aus, sondern für eine überleitende die Inftitution vollständig ihrer freien Wahl überlafsend, die sie sich geben will. Jn diesem Sinne haben wir unscrerseits die spanische Regierung, wie sie jeßt augenblicklih besteht, ledig- lich im Interesse Spaniens und, um unsererseits zu thun, was wir fonnten, um den Gräuela des dortigen Bürgerkrieges ein Ende zu machen, anerkannt und haben dicse Absicht, so zu verfahren, sämmt- lihen Mächten mitgetheilt, bevor wir verfuhren. Dem Herrn Vor- redner wird auch bekannt sein, daß mit uns fast sämmtliche euro- päiscbe und dec größte Theil der Überseeischen Staaten die jeßigen spanischen Verhältnisse anerkannt haben. Die Kaiserlich russishe Re- gierung hat ihrerseits es nicht ihres Interesses gehalten. Die Ver- hältnisse liegen für die russishe Politik ganz anders, wie für die uasrige. Rußland liegt um so und so viel Meilen weiter von Spanien, wird von den spanischen Verhältnissen um fo viel weniger berührt. Es ist kein’ russischer Offizier dort umgebracht worden, das nationale Gefühl also spielt dabei in seiner Erregung nicht mit, und außerdem so, wie wir Achtung für unsere Anfichten verlangen, achten wir die Mei- nungen anderer Regierungen, die in der günstigen Lage find, der theoretischen Auffassung der Sache zu folgen, weil sie von der praktischen nicht berührt werden. Am - allermeisten aker achten wir die Meinung der uns seit einem Jahrhundert und noch heute intimsten unter den uns befreundeten Mächten, der russischen, und wenn der Herr Vorredner geglaubt hat, mit seinen kleinen Pfeilen dahin schießend, eine kleine Perstimmung zu machen, so erregt das innerlich nur unfere Heiterkeit.

Unsere Beziehungen dort stehen, Gott sei Dank, fest und thurm- hoh über der Tragweite von dergleichen kleinen Versuchen. Wenn also der Vorredner von meinem Fiasko spra, so kann ich nur erwidern, c mit dem seinigen, was er eben erlebt, doch nicht tauschen möchte.

Der Herr Vorredner hat ferner in einer etwas gewagten Weise ich hätte an seiner Stelle doh lieber darüber geshwiegen den Vorgang des Kissinger Attentats erwähnt und hat dabei den Mörder ais einen halbverrückten Menschen bezeichnet, Jch kann Jhnen ver- sichern, daß der Mann, den ih selbst gesvrochen habe, vollkommen im Besiß seiner geistigen Fähigkeiten ist. Sie haben ja auc weitläufige ärztliche Atteste darüber. Ich begreife es, daß der Herr Vorredner jeden Gedanken an eine Gemeinschaft mit einem solchen Menschen scheut und ihn weit von sih- weist. Jh bin auch überzeugt, das wird auch vor dem Attentate des Herrn Vorredners Absicht gewesen sein, und der Herr Vorredner wird gewiß nie im Junersten seiner Seele auch nur deu leisesten Wunsch gehabt haben: wenn dieser Kanzler einmal irgendwie vérunglücken könnte! Ich bin überzeugt, er hat das nie gedaht. Aber mögen Sie sich losfagen von diesem Mörder, wie Sie wollen, er hängt sich an Ihre Rockschöße fest, (Bravo! Murren im Centrum) er nennt Sie seine Fraktion. (Große Unruhe.) Ich. erzähle Ihnen ja nur die geschichtlichen Thatsachen; seien Sie do entrüftet über die Momente, die dazu Anlaß gegeben haben, daß so etwas geschehen konute, aber nicht, wenn man Ihnen die einfachen Thatsachen erzählt, wohin ein zorni- ges, undurgebildetes Gemüth kommt, wenn es auf diese Weise geheßt wird, wie dicser Kullmann in Salzwedel von dem Pfarrer Störmann der nicht mehr am Leben ift geheßt worden ist. Kurz und gut, ih beabsichtige ja nur und bin dazu bereit, sofern Sie es wünschen, dieses Thema jederzeit wieder aufzunehmen, ih fürchte dasselbe nicht, aber Ta habe es hier nicht angeregt; der Herr Vorredner hat es an- geregt!

Der Mann hat bei der einzigen Unterredung, welche ich mit ihm gehabt habe, wo ih ihn fragte: wenn Sie mich nicht gekannt haben, warum haben Sie mi denn umbringen wollen? darauf hat er mir geantwortet: Wegen der Kirchengeseße in Deutschland. Jch habe ihn weiter gefragt, ob er denn glaubte, damit diese Sache zu ver- bessern. Darauf hat er gesagt: Bei uns ist es schon so \{chlimm, es fann nit {limmer werden, Jch habe mich überzeugt gehalten, daß er diese Redensart irgendwo in Vereinen aufgeshnappt hatte. Und dann hat er noch gesagt: Sie haben meine A beleidigt!

Ich sagte: Welches ift denn Ihre Fraktion? arauf hat er mir vor Zeugen gesagt: Die Centrumsfraktion im Reichstage. (Heiter- keit, Pfui! aus der Centrumsfraftion.) M

__ Ja, meine Herren, (nach dem Centrum) verstoßen Sie den Mann, wie Sie wollen! Er hängt fich doch an Ihre Rock|höße! (Pfui! aus dem Centrum Stürmisches andauerndes Bravo links und rechts, ues O Pfuirufen aus dem Centrum. Glocke des Präsi- enten.

Präsident: Jh bitte um Ruhe und muß bemerken, daß der Ausdruck „Pfui* nicht parlamentarish ist.

Der Herr Reichskanzler hat das Wort.

Meine Herren, der Herr Präsident hat son gerügt, was ih von dem Herrn Abgeordneten, der dort auf der zweiten Bank sit, rügen wollte, oder vielmehr, rügen ist nicht mein Beruf; aber ih wollte meine Meinung “daber äußern. „Pfui! * ist cin Ausdruck des Ekels und der Verachtung. Meine Herren, glauben Sie, nicht, daß mir diese Gefühle fern liegen; ich bin nur zu höflich, um fie auszusprechen.

Nach dem Abg. . Windthorst, welcher, als die Auf- regung im Hause sih- gelegt, das Wort ergriffen Hatte, nahm der Reichskanzler Fürst v. Bis marck dasselbe n einmal:

So gern ih mi dem Wunsche fügen möchte, diefen Gegenstand zu verlassen, so ist es doch sehr s{chwierig, das leßte Wort einer, wie ih glaube, ungerechten Kritik mir gegenüber Herrn Windthorst zu lassen, ohne daß ich auch nux eine Silbe der Berichtigung anführen darf. Der Herr Vorredner hat mich beschuldigt, ich hätte in Kissingen vom Altane eine „Parole“ für die offizióse Presse ausgegeben. Wenn der Herr Vorredner abwarten will, bis auch er einige Male ange- {ossen wird, wie das mir passirt it, so wird er vielleicht in dem Augenblicke au nicht zuerst daran denken, eine Parole für offiziôse Zeitungen auszugeben, fo nahe ihm die Beschäftigung auch sonst liegen mag. Jch habe damals ‘die Worte find oft genug wieder- holt worden, um mir im Gedächtniß zu bleiben ich habe gesagt: die Th:t galt niht meiner Person, sondern der Sache, die ih vertrete. War ich dazu etwa nicht berechtigt, wenn mir drei Stunden vorher der Thäter dies ausdrücklih selbst sagte? Er sagte, er habe meine Person gar nit gekannt, auch gar keine Abneigung N ondern stehe nur der Sache gegenüber, die ih vertreten, derjelbe Thäter, dessen ganze Papiere in einem aufregendem Gedichte aus den Eichsfelder Blättern, ich will den Gegenstand des Gedichtes hier nicht nennen bestanden, das aber nur der Sache galt. Durfte ich nicht sagen, was wahr, dann hätte ih überhaupt geshwiegen. Der Herr Vorredner hat ebey über die Vorgänge kein Urtheil. Er wirft mir vor, daß ih von Kissingen, wo ich in der Kur war, nicht temperirend auf den Ton der offiziösen Zun éiugewirkt habe. Jch möchte dagegen den Herrn Vorredner ragen, ob er, der, so viel ch weiß, gesund war um die Zeit, viel- leiht temperirend auf den Ton der ultramontanen Blätter von der

von Hause aus damit beschäftigten, die That zu entschuldigen ? Und die Germania gab die Parole zuerst, die der Herr Vorredner vor- her zu meinem Erstaunen in seiner Rede mit einem leisen An- klange reproduzirte. Die Germania sagte: es ift Je nicht zu ver- wundern, wenn solche Thaten der Minister die Leute zur Ver- zweiflung bringen, zum Verbrechen. Dek Herr Vorredner und ih nehme davon Aft und werde es nicht sobald ver effsen sagte heute auédrücklich: wenn es vorkommt, daß in der Aufregung der religiösen Kämpfe solche Verbrechen begangen werden, so mögen es dieje- nigen si selbst zuschreiben, die an dieser Aufregung \chuld sind. Er wiederholt alîo den Gedauken der Germania: eigentlich - war Kullmann entschuldbar und der Reichskanzler selbst daran s{uld, daß Kullmann auf ihn \hoß, fo drüdcke ih es mir in Deutsh aus. Jh bitte den Herrn Borreduer, den stenographischen Bericht seiner Rede nahzufsehen; mit feiner Logik wird es ihm vicl- leit gelingen, diesen Makel blasser zu verwischen; aber ih berufe mich auf die stenographischen Berichte, daß er dasselbe gesagt hat. Hat irgend Jemand temperirend auf die ultramontane Prefse in Bayern oder hier eingewirkt? Hat man nicht dieses Attentat zu fri- volen Entstellungen benußt, die ih noch jeßt durch eine große An- zahl von Preßprozessen an das Licht zu ziehen suche, nicht etwa weil ich durch-ein Gefühl der Rache und Empfindlickeit dabei ge- leitet werde, sondern nur dur das Rechtsgefühl, weil ih will, daß die Schändlichkeiten, die sonft auf einen engeren Leserkreis beschränkt bleiben, indem sie keine Widerlegung und Berichtigung finden, vor ein grö- ßeres Forum gezogen werden, damit ehrliche Leute sehen, was man heute einem bethörten Leserkreis zu bieten wagt! Darum bringe ich diese Verdächtigungen vor das Licht. Daß diese Presse an dem Attentat unshuldig wäre, fann man sicher nicht sagen. Wenn ich nur die Hälfte der Schändlichkeiten, die von mir in ultramontanen Blättern gedruckt werden, von irgend einem Menschen glaubte, fo wüßte ih selbst nicht, was ich thäte.

o n E die Beschwerde des Abg. Dr. Reichensperger, daß in der vom Kaiserli Statistischen Amt veröffentlichten Uebersicht über die Ergebnisse der leßten Reichstagswahl die Mitglieder der Centrumsfraftion „Ultramontane*“ genannt seien, erwiderte der Bundesbevollmächtigte, Präsident, Staats-Minister Dr. Delbrück:

Meine Herren! J ergreife das Wort lediglih deshalb, weil aus einer Wendung des Herrn Vorredners geschlossen werden könnte, als wäre das Reichskanzler-Amt für die Ihnen hier mitgetheilte Ueber- ficht irgendwie verantwortlich. Das Reichskanzler-Amt hat weiter nichis gethan, als, einem Wunjche des Gesammtvorstandes des Hauses entsprechend, das StatistischeAmt beauftragt, eine Uebersicht aufzustellen. Das Séatistishe Amt hat, wie ih dabei vorausseßen darf mir ist die Genesis dieser Uebersicht unbekannt sich die Wahlakten hier vom Bureau èérbéeten, hat die durgesehen und Hat das, was es in den Wahlakten seine:\cits gefunden hat, also die Bezeichnungen, die im den Wahlakten standen, und die von den Hunderten von Wahl- behörden im Deutschen Reiche bei ihren Zusammenfstellungen einge- tragen waren, übernommen. Das Reichskanzler-Amt selbst ist in der ganzen Sache nichts gewesen, wie Briefträger. Wenn also davon die Red- gewesen ist, entweder es wäre ein Scherz, und der wäre unpassen /, oder es wäre Erust, und der wäre verleßend, fo lehne ih beides ab. Es ift dies eine reine Uebertragung von Zahlen und Bezeichnungen aus den Be- rihten und den Akten, die hier im Hause vorgelegen haben, und die den sämmtlichen Herren zum Theil aus den Wahlprüfungen bekannt geworden find. j

Zu Tit. 1 des Spezialetats für das Reichs-Ober- Hande! sgericht (Besoldungen) beantragte Abg. Dr. Römer einen neuen Posten, nämlich 7500 Mark für den Ober-Staats- anwalt aufzunehmen. Der Staats - Minister Dr. Delbrück erklärte hierüber:

Meine Herren! Ih habe Sie zu bitten, dem Antrage des Herrn Abg. Römer zuzustimmen. Es war, wie ih von vornherein bemerken will, ledigli eine Frage der Zeit, d. h. einer Zeit von vierzehn Tagen, ob der Etat Ihnen vorgelegt wurde, wie er jeßt vorliegt mit der Bezeihnung des Staatsanwalts als eines kommissarish fungirenden Beamten oder, entsprehend dem vom Hrn. Abg. Römer gestellten Antrage, mit einer etatsmäßigen Stelle für di: Staats- anwaltschaft. Jh scheide hier die Personenfrage vollftändig aus, kege das Gewicht nur darauf, daß durch die bisher gemachten Erfahrungen genügcnd nachgewiesen ist zweierlei: ecstens, daß der Geshäftsumfang, der mit den Funktionen des Staatsanwalts ve:bunden ist, in dauern- dem Steigen begriffen und von der Art ist, daß er einen Beamten vollständig in Anspruch nimmt, und zweitens, daß die Ansprüche, welche an einen solchen Beamten in juristischer Beziehung gestellt werden müssen, von der Art find, daß sie nicht der - erste Beste erfüllen kann. Nun liegt es, glaube ich, auf der Hand, daß es mit der größten Schwierigkeit verbunden ift, einen Juriften, der diese Stelle ausfüllen kann, für diese Stelle zu haben, wenn er sie nur fommisfsarisch verwalten sollte. Der jeßige Inhaber der Stelle ist vollkommen berechtigt, jeden Tag zu sagen: ih wünsche nah Colmar zurückzugehen, und alsdann würden wir in die sehr unangenehme Lage kommen, versuchen zu müssen, Ersaß zu finden, und zwar in einer nur kommissarischen Verwaltung. Ich glaube, es liegt auf der Hand, daß bei der Qualifikation, die wir hier zu verlangen haben, es ein reiner Zufall sein würde, wenn es gelänge, eine solche Person zu finden. Es könnte das nur ein Mitglied des Leipziger Juristenstandes sein, das geneigt wäre, eine jolhe zu übernehmen. Es ist also, ich wiederhole es, gar keine Per- sonenfrage dabei im Spiele, sondern uur das Interesse der Sache, welche es verlangt, daß für einen wihtigen Posten immer auch cin den Anforderungen des Postens entsprechender Mann gewonnen werden könne, und dies kann nur geschehen, wenn aus der provisorischen Stelle, eine definitive wird. -

Der Abgeordnete Liebkn echt hat in der Reichstagésißzung vom 21. v. Mts. nah dem steuographishen Bericht in seiner Beschwerde, daß der Abgeordnete Most im Gefängnisse zu Plößensee zur Be- schäftigung angehalten werde, die Ausgabe des Reichsstrafgeseßbuhes von Höoinghaus citirt und eine darin cuthaltene Erläuterung des §. 16 des Gefeßes wörtlich angeführt, mit dem. Bemer- ken, „daß die Auslegung der Vorschtist üker den Straf- vollzug, nah welcher auch in Plößensee verfahren werde, nicht uur dem Wortlaut und dem Sinne des § 16 cit. in {roffser Weise widerspreche, sondern daß sie auch der in Sachsen gültigen Auslegung \chnurstracks zuwiderlaufe und es daher nothwendig wäre, daß hier von oben her eine Remedur einträte." Dem gegenüber veröffentlicht die „N. A. Ztg.“ eine Erklärung des Hrn. Höinghaus, daß die ange- fochtene Auslegung des §. 16 cit, mit den amtlichen Motiven der verbündeten Regierungen vollständig übereinstimme.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Berlin, 5. Dezember. Im Königlichen Schauspiel- hause kam gestern Schillers „Fies8co“ neu einstudirt nach län- gerer Zeit der Ruhe wieder zur Aufführung. Das Trauerspiel war auf das sorgfältigste einstudirt und die Rollen mit den hervorragend- sten Mitgliedern der Königlichen Bühne (Hr. Ludwig: Fieêco, Fr. Erhartt : Leonore, Hr. Berndal: Gianettino Doria, Hr. Kahle: Hassan, Hr. Deeß: Verrina) beseßt. Besonderen Beifall fanden die E arrangirten Volksscenen und Ensembles. Von den Dar- tellern wurden Hr. Ludwig und Hr. Kahle, dessen Hassan als eine originale vorzügliche Leistung diese Anerkennung wohl verdiente, am meisten ausgezeichnet.

Von der in Carl Heymanns Verlag, Berlin, erscheinenden neuen Zeitschrift für Gesetzgebung und Praxis pt dem Gebiete ‘des deuten sffentlihen Rechts, herausgegeben von W. Hartmann, Ober-Tribunals-Rath, liegt das erste Heft vor.

Germania bis zum bayerischen Vaterland, eingewirkt hat, die sich

Ueber den Zweck dieser Zeitschrift sagt das Vorwort : „Das e ee Recht in Deutschland hat, auf der Grundlage

neuer ftaatliher Verhältnisse, wesentlihe Veränderungen theils {on

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erfahren, theils noch in Aussicht stehen. Dur welte:s{ütternde Er- eignisse, auf den Trümmern des französischen Imperialismus, ift das Deutsche Reih, das Ziel und das Ideal aller deutschen Patrioten, in jugendlicher, hoffaungsreiher Kraft erstanden. Auf dem Altare des Vaterlandes haben, zur Kräftigung des Reiches, die Landesfürsten erhabene Rechte der Souveränetät niedergelegt und zum Attribute®der Reichsgewalt erhoben. Gesetzgebung und Verwaltung in den wichtigsten Disziplinen des öffentlichen und privativen Rechts sind in die Hand des neu gegründeten Reichs gelegt worden. An die Stelle der partikulareu Bestrebung, der Zerseßzung der Deutschen Nationalität, ist die Idee der Univerfalität, das Bewußtsein der nationalen Zusamuiengehörigkeit getrcien. Die Einheit des Rechts, des Fundaments des Staats, wird als eine politische Nothwendigkeit erfannt und von Regierung und Volk mit gleichem Ernste angestrebt.

Dieses nationale Ziel der Rechtseinheit kann aber nur erreicht werden durch Darlegung des bestehenden Rechtszuftandes in Deutsch- land. Für das Privatrech: fehlt es in dieser Hinsicht zumeist nicht an literarifchen Hülfsmitteln. Neuerdings ift selbft eine Kommission berufen, um ein einheitlihes Privatrecht für Deutschland zu ení- werfen. Schwieriger, wegen der Mannigfaltigkeit der staatlichen und volkswirths{aftlichen Interessen, und wichtiger, wegen des unmittelbaren Qs auf das materielle und geistige Wohl des Volkes, ist die Verwirklichung der Einheit auf dem Gebiete des öffentlichen Rechtes.

__ Den Zustand diefes Rechtes darzulegen und die Entwickelung dieses Rechtes in eiaheitlihem Sinne zu veföcdern, das ift das Ziel und die Bestimmung der gegenwärtigen Zeitschrift. Die leßtere joll, als ein Central-Organ, das öffentliche, b. i..das innere ‘Staats- recht in Deutschland, nah Geseßgebung, Wissenschaft und Praxis, vertreten und, auf dem Wege vergleichender Darstellung, die Rechts- einheit anregen und befördern. ie Zeitschrift dient daher, auf der Grundlage des veröffentlichten Programmes, für alle Zweige des Staatsrehtes, in nationaler Einheitsbestrebung, den Jutercesseu der Wissenschaft und- denen der inneren Politik.“

_ Das erfte Heft enthält einen Aufsaß über das badische Altkatho- [lifengeseß vom 14. Juli 1574, vom Kreisgerichts-Rath Heinsheimer in Mannheim, ferner 33 Entscheidungen und Erlasse von Gerichten und anderen Behörden (darunter das Erkenntniß des Gerichtshofes für kirhlihe Angelegenheiten in Preußen vom 15. April 1874, be- treffend die Entlassung des Erzbischofs Grafen von Ledochowski aus dem Amte), die neuen preußischen Kirchengeseße, Literatur.

__ Von der Zeitschrift erscheinen jährlih ca. 6 Hefte gr. 8, die einen Band von ca. 45 Bogen bilden. Der Preis des Bandes be- trägt 16 M. D

Se. Majestät der König von Bayern hat, der „Allg. Ztg.“ zufolge, auf Vorschlag des Kapitels des Maximiliansordens, der durch den Tod’ Kaulbachs, Friß Neuters uad Homeyers Lü&ken erlitten, dieselben ergänzt, die Zahl der Mitglieder um einige vermehrt und zu Rit- tern des Ordens ernannt : den Maler Friedri Menzel in Berlin, den Bild- hauer Johannes Schilling in Dresden, den Dichter L Lingg in München, den Dichter Joseph Victor Scheffel in Karlskuhe, den Botaniker Universitäts- ¿rofessor Dr. Alexander Braun in Berlin und “f "rauz at Universitäts - Professor Dr. Eduard Kummer in

erlin.

«— Von „J. G. Fr. Cannab ichs Lehrbuch der Geographie nach den neuesten Friedensbestimmungen“, das gegenwärtig in acht- zehnter Auflage, neu bearbeitet vom Professor Ur. Friedrich Mari- milian Ortel, in Weimar bei Bernhard Friedri Voigt erscheint, ist foeben die 7. Lieferung IT. Bandes (enthaltend die außereuropäischen Länder) ausgegeben worden.

Aus Graubünden kommen immer noch Berichte üßer die Schneenoth. Aus Sasien schreibt der „Fr. Rh.“ vom 25. No- vember: Heute wird Safien nach 10tägiger Unterbrehung mit Thusfis und der übrigen Welt durch den Boten wieder in Verbindung geseßt. 5 bis 6 Tage schneite es fast ohne Unterbrehung, und der Schnee erreichte eine Höhe von 6 bis 7 Schweizerfuß. Ein Hof Sasiens, genannt „Hof“, wurde in der Naht vom 19. auf den 20. November schrecklih heimgesuht. Von 5 Wohnhäusern, 5 Alphütten und etwa 40 Ställen sind nur 4 Häuser, 3 Alphütten und 10 bis 15 Ställe verschont geblieben, Alle übrigen Gebäude find theils spurlos ver- \chwunden, theils eine Strecke weit fortgetragen und verschoben wor- den. Diese Verheerungen hat keine Lawine, sondern, ein Sturm oder Wirbelwind verursacht.

i Land- und Forstwirthschaft.

Berlin. Jn der Delegirtenverfsammlung des Landwirth- \chaftlichen Centralvereins des egierungsbezirks Potsdam, die am vergangenen Donnerstag Atend im Englischen Haufe hierselbst tagte, wurde beschlossen, der Petition des Osftpreußi- schen Centralvereins wegen Rückvergütung der Grundsteuer nicht bei- zutreten; man fprach den Wunsch aus, daß bei der erhofften Steuer- reform die Grund-, Gewerbe- und Gebäudesteuer aufgehoben und eine Kreiskommunalsteuer eingeführt werde. Sodann wurde der Rittergutsbesißer von Tettenborn in den Vorstand, Herr v. Wedell- Malchow als Delegirter zum Deutschen Landwirthschastsrathe für dessen näcbste Sizungsperiode gewählt. Auf Veranlaffung des Vereins wird im kommenden Sommer in Angermünde eine Mäh- maschinenkonkurrenz stattfinden, Auf Antrag des Herrn Zühlke wird eine erneute Petition an das Abgeordnetenhaus wegen Ab- lôfung der Abdeckerei eingereiht werden.

Mittheilungen über den Stand der Rinderpest. Oesterreich-ÜUngarn. Jn der zweiten Hälfte des Monats .No- vember herrschte die Rinderpest in Galizien (Bezirke: Skalat, Brody, Borszczow); Krain (Bezirke: Loitsh, Gottschee); Dalmatien (Be- zirke: Benkowac, Macarsca). In Ungarn herrschte die Seuche in 14 Ortschaften des Zala’er Komitates; in Kroatiei in den Komitaten Agram, Belovar, Kreuß, Varasdin, Fiume; in der Militärgrenze in den Distriïten Likaottocan, Ogulin-Sluliy, Panal, Gradiska. 2) Ru ß- land. Nach den bei der Kaiserlich cussishen Regierung bis zum 1. November eingelaufenen Nachrichten war die Rinderpest vorzugsweise aufgetreten in den Gouvernements Bessarabien, Wolhynien, Wiatka, Grodnow, Jekaterinoslaw, Kasan, Kiew, Minsk, Mohilew, Orel, Peesa, Poltawa, Pskow, Saratow, Simbirsk, Suwalki, Taurien, Ural, Charkow, Cherson. Außerdem zeigte sch die Seuche in den Gouvernements Witebsk, Kaluga, St. Petersburg, Tambow und Ja- roslaw. Ferner ist nach einer amtlichen Bekanntmachung vom 18. E die Rinderpest in der Vorstadt Prag bei Warschau auf-

etreten.

Gewerbe und Handel.

Melbourne, 3. Dezember. (W. T. B.) Heute find von hier 68,000 Unzen und 99,000 Pfund Sterling Gold na-YH Europa ver- \chiffft worden.

Königliche Schauspiele. Sonntag, den 6. Dezember. Opernhaus. (242. Vor- ftellung.) Der Liebestrank. Komische Oper in 2 Abtheilungen. Musik von Donizetti. Adine: Fr. Mallinger. Nemorino: Hr.

Link. Belcore: Hr. Schmidt. Dulcamara: Hr. Salomon. Hier-

auf : Thea, - oder: Die Blumenfee. Ballet in 3 Bildern von Paul Taglioni. Anfang halb7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (253. Vorstellung.) Die Vershwörung des Fiesko zu Genua. Trauerspiel in 5 Abtheilungen von Schiller. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen i (eins{licßlich Börsen- und Handelsregister-Beiläge)

Berlist

; u Múnster . E A

7 zu Stettin, und zwar:

V 286.

u

Zusammenstellung der am 1. Of

Beilagc : zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußi

Berlin, Sonnabend, den 5. Dezember »

Fina

anz-Ministerium. tober 1874 durch die Provinzial-Rentenbauken erz

ielten Resultate.

schen Staats-Anzeiger.

1871,

Am 1. Oktober 1874 sind an Renten übernommen:

Die Berechtigten haben dafür Abfindungen

erhalten :

Bezeichnung

vollen Rente

zu /%9 des Betrages der

der

Rentenbank-Direktion.

a. aus der Staats-Kasse

b. von den

Psflichtigen In Sr

überhaupt an Renten zu /10 des Betrages der vollen Rente

Sur: Sn rf

jämmtlicher

Summa Renten

Pur Sr pf

in Renien- briefen

Jir

baar (Kapital- spiten)

Tur Sr rf

Summa der Abfindungen

Pr S pf

An Renten-Ab1Öö- sungsfapitalien sind bis zum 1. Oktbr. 1874

gekündigt resp. eingezahlt.

Far:

S pf

Die auêge- looften,

am 1, Oktbr.

1874 fälligen Renten-

briefe betragen

Tur

Die Kapitalien, welche von den Pilichtigen mit dem 18 fachen Betrage der Rente baar an die Staatskasse ein- ezahlt sind, und wofür die Berechtigten die Abfindungen in Rentenbriefen gewählt haben, betragen

Fur

ku Berlin N ¿1 Bresluu x zu Königsberg. . - . - ‘ku Magdeburg, und zwar: aus der Provinz Sachsen é Hannover .

ku Posen. .

aus der Provinz Pommern . A Schleswig- Holstein E

17,590) 4 14,989 26 10,363 11

46,114/10

2

2,809/10 12,254 11

32,732/12 32,566| 6

[24

j 1

17,590 4— 14/989 26 10,363 11/—

46,114 10|— 464 21| 9 2,809 10 12,254 11/— 32,732 12

35,179 24

1,770 11

17,590; 4/— 14,989 /26|— 10,363|11|—

46,114/10 993 2| 2,809/10 12,254/11

32,732/12

385,050 331,345 226,475

1,017,350 12,880 61/575

270,575

722,675

36,950) 9!

816,960

2,841|/25 65 1,763| 4, 93 3,822 Y| 13

7,412/28 105 1416| 8 854/18 108 1744 7| 91

4,711/20|—

220 20

390,891 25] 65 333,:08| 4| 51 230,297| 1| 11

1,024,762 28 10§ 12,89416 8 62,429 18 108

272319] 7| 91

i t 727,286/20 817,180 /20

E R: zer

10,855 16. 8 16,948 22 6 1,084 9 8

[4

605| 5|— 12,323/21| 3 40A 115

5,77419| 5

Ee

70,20] 180/530 35/255

74,260

1,450 63,015 71,690

36,765

533,215

9,238

52,272 61,910

Summa Hierzu die in den früheren Ter- minen von den Rentenbanken übernommenen Renten und die

169,122 24

3,292,771

3

172,798 9 9

3,691,163 22

1,8958/22

312,733!

4,003,897|—

174,397] 1

6188,162,300

3,847,885

23,389

118,226/13| 4

M 4

| |

3,87 N F 3

|

2,763,378| —| 6

j 6953224 7

i j

|

15,482,350

7,967,853

Zusammen

Außerdem sind an Renten über-

nommen und haben die Berech- tigten dafür in Schuldverschreibun- en erhalten : / a. von der Paderborner Til-

Ls

b. von der Eichsfeldschen Til-

dafür ausgefertigten Rentenbriere 398,392|19 101,768 5

| | î | | | |

a

3,462,193 27

3,863,662

3| 314,632

L,178,294

81,046/26 2 294

42,973

T 392,010,185

2,030,000

141,612| 6! 8

1,145,915

Ï

2,978/20| 5

2,032,978 20 5

L

1,145,915)

2,832,910 25/ 1

|

304,652:19| 6 N J 4

16,015,969

8,029,363

ie M t 335,640 vi ae

S | 15

gungsfafse . ¿ A Ueberhaupt

er F \ S iglié Preußische

Offiziere Portepee-Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im stehendeu Heere.

Rittm. im Drag. Regt. Nr. 10, unter Ueberweisung zum Gr. Stab zurückverseßt. p Yr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 10, zum Rittm. und Escadr. Chef Kür. Regt. Nr. 7, unter Be-

lassung in seinem Kommdo. als Adjutant der 30. Kav. Brig., in das Riedesel zu Eijenbach, Kür. Regt. Premier-Lieutenant vom Kürasfier- 871 datirtes

Berlin, 26. November. Lenke,

als Hauptm. in den Gen.

befördert. v. Hagen, Pr. Lt. vom

Frhr.

Qrag. Negt. Nr: 10 verseßt. % 1 Nr. 8,

Pr. Lt. vom Kür. Regt. verseßt. Graf von Schwerin,

Regiment Nr. 7, ein vom 30. Dezember 1 Î v. Roques, Pr. L. vom Füs. und kommdrt. zur Dienstleist. bei M D Regt. Nr.

r L: M

ner Charge verliehen.

Regt. verseßt. v. Rohrscheidt, Regt. Nr. 36, im stehenden Heere,

Regt. Nr. 10, als aggregirt zum Müller, Sec. Lt. vom Gren. Regt.

È y, Ligniß, Hauptm. vom Majs. befördert. Frhr. v. vom Drag. Regt. Nr. als Hauptm.

Meldegg, Hauptm. vom Gr. Gen. Stab | Chef in das Drag. Regt. Nr. 14 verseßt. und Escadr. Chef im Kür. Regt. Nr. 4, unt Stellung à la suite dieïes Regts., zum Präses einer Remonte-Anfkaufs- v. Gruben, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Nr. 4, zum v. Behr, Pr. Li. aggregirt v. Bonin, Port. Fähnr.

Borbeck, Rittm.

Komm. ernanut. M ] Rittm. und Escadr. Chef befördert.

demselben Regt., in das Regt. einrangirt. ; vom 1. Garde-Regt. zu Fuß, in das Inf. Reat. Nr. 96 verseßt.

Oberst und Inspecteur ommdrs. verliehen.

Berlin, 1. Dezember.

in das

in den Gen. - Stab verseßt.

v. Kloeden, der Inf. Schulen, der Rang 2c. eines -Brigade-C

Armee.

Abschiedsbewilligungen. Im üeßhenden Heere.

Berlin, Schüßzn-Bat., Jäger des 1. Bats. Landw. Reats. Nr

Berlin, 4. Dezember.

See. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Abschied bewilligt.

XILLz. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps.

Offiziere, Portepee-

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen 2c.

Im sießenden

Stuttgart, 30. November.

v. Weithoven,

W

onal-Veränderungeu.

41 übergetreten.

Bats.

ähnriche

eere.

U.

Ob.Lt. im Juf. Regt. Nr. 125, beauftr. mit Führung des

Nr. 122, unter Verleihung 19, Septbr. d. J. zum Commdr. nannt. v. Haldenwang, Ob. Lt.

vom 19 Sept. d. J. verliehen. v. 126, v. Graeveniß; Maj.

Maj. im Juf. Regt. Nr. 122, zu er Patentirung. v. Karaß,

Regt. Nr. 25, der Char. als Major verlichen. Hauptm. im Generaljtab und General

zum Maj. befördert unter Vorbehalt

bofer, Pr Lt. im Ulan. Regt. Nr. 20, zum fördert. Sautter, Pr. Lt. im Drag. Y als Adj. zur 27. Div., Fehr. Hiller v. i Ulan. Regt. Nr. 20 und kommdrt. als Adj. zur 26, Kav. Brigade, Kommandoverhältniß zu überzähl. Ritt-

Unter Belassung in ihrem meistern befördert.

Lenz,

Feld-Art. Regts. Nr +13, v. Woelckern, Mas. + : im Inf. Regt. N

Regt.

und Escadr. Chef General-Stabe, | aldschmidt,

‘atent fei- Regt. Nr. 80 8, in dieses D., zuleßt im Fü!. und zwar als Pr. Lt. im Fü. Regt. Nx. &0 wieder angestellt. v. Besser, Sec. Lt. vom Drag. Gren. Regt. Nr. 3 verseßt. v. Nr. 89, unter Beförderung zum Yr. Lt. in das Garde-Schüten-Bat. verseßt. Vahlkampf, Hauptm. vom Gen. Stabe d. 8. Div., Helmuth, Hauptm. vom Gr. Gen.Stabe, Bar. v. Collas I, Hauptm. vom Gen. Stabe der 1. Garde- Inf. Div., G?en. Stabe des IX. Armee-Corps, zu Swleiniß, Rittm. und Eêcadr. Chef 14, unter Ueberweisung zum Gr. Gen. Stabe, Fchr. v. Reichlin- e, als Rittm. und Escadr. Frhr. v. Fürstenberg-

96. November. v. Hatten, Pr. Lt. vom Garde- auêgeshieden und zu den beurlaubten Offizieren der

Hauptm. aggregirt

dem Inf. Regt. Nr. 29, mit Pens. z. Dispos. geïtellt. Brenneküäm, Nr. 33, mit Pens. der

v. Triebig, Oberst à la”suite des Infant. Regts- Nr. 123, beauftr. mit der Fübrung der 54. Inf. Brig. zum Commdr. dieser Brig. ernannt. à la- 8uite des Drag. Regts. Nr. 1, beauîtr. der 27. Kavall. Brig., das Kommdo. dieser Brig. übertragen. v Kno er- zer, Oberst à la zuite des Inf. Régts. Nr. 119, beauftr. mit Führ. der 52. Inf. Brig., zum Commdr. dieser Brig. Frhr. Pergler v. Perglas, Inf. Regts. eines Patents feiner Charge vom d.s Inf. Regis. Nr. 122 er- im Infant. Regt. Nr. 119, v. Steinbeil, Ob. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 119 und Chef der Milit. Actheil. im Krieus-Minist., ein Patent ihrer Charge Mai. und Commdr. des im Juf. Regt. Nr. - r. 124, v. ©tap]!, da Ob. Lts. befördert unter Vorbehalt Rittm. und Escadr. Chef im Drag Frhr. v. ftabs- Offiz. der 26, Division, der Patentirung. Dutten- überzähl. Rittm. be- Nr. 26 und kommdrt. Gärtringen, Pr. Lt. im

v. Massow, Oberst mit vorlâuf. Führung

Preufen. Ober-Kirchenrathhat tember d. I. über die dur derungen in der kirchlihen Ordn St.-A.) folgende Ansprache an d

Unser Erlaß vom 21. September Civilstandsgeseß bedingten hat auch unter den Geistliche weiten Kreisen hat man den Um

Nr. 7

unter

,

nung,

den

nach

der,

evangelische L hörde den dern um ( lung ihnen. gegenüber zugestanden, daß unsere V der Sraatsägeseßgebung sih erg d halten der Kirche und. ihrer Diener zu zieben, und Neubildung kirchlicher Sitte Hindernisse zu rheiten und Heilsgüter

den Heil8wahrheit / hat denn auch di

Dieser Erkenntni m der größere Theil der Geistlichen un hat und noch leistet, mag es auch, lungen es mit sich zu bringen p nung geschehen sein, welche jeßt Dienern der evangelischen Kir Leider aber können wir | Geistlichen sagen. Einzelne derselben h ihrer obersten Behörde emanzipiren, Andere haben sich in haben erflärt, daß fie dur verseßt worden seien und haben wenn sie zur Au Auflehnung gegen unsere Anordnungen sich führen

ihrem

wir diese in dieser

gegnen. Es befun gen aufs Tiefste, feiten, mit denen nih fohlenen Werks zu ringen haben, evangelische Landesfirhe gegenwär werden durch einen Theil derjenigen, rufen sind, dieselben beseitigen zu helfen. l die Wahrnehmung besorgt, daß mitten in einer Nerfassungs-Entwicke- lung, deren Avschluß die Kirhe gar 1 vertrguende Zustimmung der geiectgeberi) vieles, auch von Geistlichen, geschicht, was toren hervorzurufen nur zu geeignet ift. ruhig und fest die Herrn befehlend.

äußeriter

müssen

dürfen gemeint. fammengethan, tiefste Gewissensnoth“* lih Verpflichtung fommen jollten,

und mittelbar

würden. Selbst Superintende sichtskreis zu Hütern und Wäch sind, haben daran, sei es leitend, ch zu unterem Be

Bereits haben fi ( l ben als nothwendig erwiesen.

nahmen gegen diesel vermieden! Wie erfreulih Angelegenheit nicht weiter j ten! Eben um dieses Ziel zu erreichen, nehmen wir" von die gang noch einmal Anlaß, uns mit einem offcnen Wort an a

che sich nicht selbft auflösen, | unter ihren Dienern anarchishe Bestrebungen nit duld:n. für andere Gemeinwesen, ; die Pflicht der kirhlichen Obrigkeit,

lichen zu wenden. Mill die Kir

die Kirche gilt, und damit Pflich i hr zuständigen Mittel der Rcp lihe Behôrd

wir

TOL T6 53 3,462,193 271 5,863,602, 2] 3j 314,652 —| 4,5V2

Berlin, 5. November. bezügli seiner Verordnung vom 2 ch das Livilsiandsgeseß bedingte ung (Nr. 222 ie Geistlihen erlassen: d. I., betreffend die dur das der kirchlihen Ordnung,

Gesetzen

Verleugnung die i en V Gewiß ist es für die oberste kir liches, auch unter den Geistlichen, ständniß und Unterstüßung für ihre -gro dürfen, offener und pietätélos Es befümmert uns au

Ausgang

wie

vor ß die Gewissen- der Geistlich bedrückt oder beschwert werden;

zu verhüten, daß mit der Berufung a! in die man durch uns verseßt sein will, brauch getrieben werde.

ehen.

Man widerstrebt zunächst der Anwendung vom 21. September beigegebenen Tra u von uns nicht neu entworfen, find, welche der d lage entspricht. l e \ geordnei:-n Mcmceuten zu schweigen, liegt Darn, D.

wie

dem

en übernommen, eine ofene

auch gegen endenten,

mit

ur die Civilftands- Der Hauptgrund des Widerstrebens, um 1 j die Zujanum euie

Veränderungen in de e n vielfältige Zustimmung erfahren. stand gewürdigt, daz unfere Anord- nungen, eben weil fie nur provisorische sein können, fih auf das un- umgänglih Nöthige beschränkt hab andesfirhe Preußens des Staates Gehors Gew ens willen zu leisten hal! cht einnehmen dütfen. i‘ erordnung nihts Anderes thut, als ergebenden Konsequenzen für d ohne der Bewahrung bereiten oder gar von Preis zu geben.

die des

fondern

en.

welche,

Und dies ist im

V

n der Kirche eiwas } e Willigkeit entsprochen, mit der seren Anordnungen Fokge geleistet wie solche tiefgreifende Umwand- flegen, nicht ohne jene Selbstverleug- in mannigfachen Beziehungen den e und dieser selbst auferlegt ist.

dies niht von allen uns unterstellten aben sich von den Anordnungen dieselben einfach ignoriren zu Konferenzen oder Vereinen zu- ch unseren Erlaß in „die sogar fchrift-

Staats welche doch in tern „der kirchlihen Ordnung bestellt

sei es mitwirkend, sih betheiligt. dauern ernste disziplinarishe Maß- Wie gern hätten würde es für uns sein, wenn wir zu solchen Mitteln greifen mUß- fem Vor-

gottgewiefene

Sorgfalt en dur keine unserer Maßnahmen aber wir werden ebenso bestrebt fein, fung auf „die tiefste Gewissensnoth*, ein unents{chuldbarer Miß- vorliegenden . Falle ge-

der unserem E re, die béfanntli nur in der Weise modifizirt

Gesetzgebung geschaffenen Rechts- p em In zu Ld

formula

Der Evangelische 1. Sep- n Aen-

des

Man hat anerkannt, daß die und vor Allem deren oberste Be- am nicht um Zwanges, ]on- ben, und eine feindliche Stel- Nicht mivyder hat man

mit

so fann und darf sie

das Geseß

nicht erreihen fann_ ohne die chen Faktoren des Staats, so - s das Mißtrauen jener Fak- Demungeachtet aber M erhebt fie zum Ge od sie scheidet, na Auf Grund dieses G das Gotteswort aus, eine Gottesordnung Tod unauflöslih 1 bezeugt: „was Gott zujammen heiden.“ dreieinigen

Wir darnach

gegen dessen rejsion zu gevrauchen. e etwas tiefshmerz- von denen fie am ehesten Ver- ßen Aufgaben hätte erwarten er B-fehdung ihrer Anordnungen zu be- ch wir wollen dies nicht vershwei- sehen zu müssen, wie die zahllosen Schwierig- t allein wir bei der Lurhführung des uns be- unter denen au unsere gesammte tig zu leiden hat, noch vermehrt welche in erster Linie mit be- Nicht minder macht uns

Bahn gehen, werden

R.- U.

In

die aus as Ver-

sführung

Auf-

lle Geist-

Auch für der Ord-

dabei trachten,

ror nnier-

Zusjammenf Personen, nicht erst ehelich au die zu „christliche schein hervor, daß die Kirche d Weise als eine noch zu \{ließende b sließende Wirkung des gelishe Kirche nicht ; willen nicht. ; : Nach der Lehre unserer Kirche weder von dem Staat noch von der K } i eigentlih Ehestiftende ist die übereivstimmende Willenserklärung der ] als Gatten haben zu wollen. Der Staak flärung die geseßlichen Formen, von deren Beobachtung ihre rechtlihe Bindungskraft und somit das Zustande- fommen der Ehe abhängt. Eine so ch nech nicht in sein. Unsere Kirche hat stets angenommen, also auch die staatlichen Ord ein Recht in sich selber haben. ohne das C hristenthum, Kirche. Die Ehe ift eine v; nit selbst erzeugt, auch niht aus aber segnend, s hend R so veredelt. Natur- und Rechtsorò nung gehört, t us ) der Gnade. Hat nun der Staat früher die eheschließende Willenser- flärung in und mit dem kirchlihen Trauungsakt geschehen lassen, so hat be eine andere außer So wenig diesem Civ der N ; fann und vom Gesetze beigelegt ist, o wenig darf t noch den Anspruch erheben, daß der ihr gehörige der die Ehe erst zu einer wirklichen, vollgültigen er diesen Anspruch aufgeben, so muß sie dies auch

mag sie au

er jeßt für diesel Form bestimmt. beigelegt werden unjere Kirche jeßt Trauungsakt es sci, mache. Muß sie ab rüdhaltslcs thun, ohne Wenn und Aber, E 8 ihr der Wirklichkeit nah nicht mehr zukommt, das joll dem Steine nach sich beilegen. S feinerlei Weise mehr die Ehe zu schließen, wie es bei der Zusammen- in man für dieselbe auh wählen möge, scheinen nen; denn auch bisher hat die Zusammen-

gleih. Wa sie auch nicht

würde.

habt, als die erflärung bewirf| liturgishes Bedürfniß orderung näm D ROS E muß, ist - die, da G ass Gottes Wort und Gebet geheiligt" und daß,

Die F jeßt noch stellen }. Thimoth. 4, 5 bevor dies geschehen, werde. mit ihrem Trauungsakt erg hinzu.

eignend, reichlich den bereits bestehenden Traufo Wie man : der Anweisung der Geistlichen | waltung des Seg-ncberufs der Kirche einen Gewissensdruck hat finden

wenn

Willenserklärung in Bezug au icht bichmneht fich darauf beschränkten, das Ge- ttlihen Führung der Che hervorzurusen. Noch mehr aber würde es der Fall sein, wenn man an _der Formel der prechung in Zukunft festhalten wollte. die schon

Brautleute, sich einander bestimmt für diese Willenser

sprechung, welche Forin m Wir sagen: scheine sprehung im Trauungsakt in Wa einer sffentilichen 2 bewirften Eheschließung. ist, liegt sic deutli i: e li, welche die Kirche an ihre Glieder au

Jn diesem

bei Vollziehung

keiner

ver?chleiert b ; die kirchlihen Trauungsfragen fich darauf richteten,

j Î E Pan S p det s T4 1 24195,186,100| 144,590 27[ 1 195,330,690/27, 1 | 8,221,134/16 11] 17,829,105]

ehelih ver

zusammensprechen. t lichen Eheleuten“, ruft mehr oder weniger den An- che die Ehe, um die es sich handelt, in irgend einer

Civilakts leugnet. sie kann es um ihfkes

von d

der firchlihen Trauung Fällen es mit Personen zu thun, hat, welche durch einen vorausge- gangenen Eheschließungsaft bereits Wahrhaftigkeit, die  fordert es, daß diese Thatsache weder oder irgendwie geschehen, noch eine herbeizuführen und n lübde der christlich fi

firchlichen Handlung

werde.

\prechun g indie Formulare nicht aufgenommen worden ift. Allein man verkennt dabei die unleugbare Thatsache, nicht mehr bei dem kirchliche vorausgehenden bürgerlihen 1chehen ist, beruht. Die Kirche darf 1. Oktober d. I.

daß die Eheschließung

n Aft der Trauung, sondern bei dem ihr Akt, der vor dem Standesbeamten ge-

nicht vergessen, daß sie seit dem in allen

find. Die fehlen darf, ignorirt noch umgangety würde {on dann

eheli6 verbunden

Dies

f die Eingebung der Ehe

Die Kirche kann bunden find, ehrliher Weise Fede Art der Zusammensprechung,

d. h., daß sie die che- Das kann aber die evan- Bekenntnisses

etrachtet,

wird die Ehe, flreng genommen, er Kirche geschlossen, sondern das

geschlossene Che ift wirkliche Ehe,

die kirhlihe Gemeinschaft eingegliedert

daß die natürlich-fittlichen,

nungen und zwar von Gott her

Wie der Staat schon Staat ift auch so ist die Ehe schon Ete auch ohne die von denjenigen Ordnungen, welche die Kirche

elbst begründet, welche fie A Was an si zur nimmt sie auf in die Ordnung

halb des Trauungsafts liegende Civilaft der Name Trauung

nit mit Ja und Nein zu-

Sie hat eben in

hrheit feine andere Bedeutung ge-

Anerkennung der durch die Willens -

Soweit diese Anerkennung genug in der Segnung.

ges{lossene Ehebund nah

die eheliche Lebensgemeinshaft niht begonnen

Sinn und nur in diesem S d änzend zur bürgerlihen Eheschließung

Sim tritt die Kirche

Die rchtlich bindende Willenserklärung, die sie bereits vor-

verbunden

L segnet fi ottes den ebeli und feiner eheliden Gemeinschaft welche Gottes Wort für jede enthält. Alles dies bringen die rmularen vorgenommen haben,

ch Gottes W t elôbnisses spricht sie über das verbundene Paar welches die El } hinstellt und die Pfli

u . bleiben, [ üget, das soll der Mensh nicht e unter Gebet und Flehen im Namen des chen Bund, damit dem verbundenen Paar

löbniß vor Gott, daß die Ehe, bis daß der

ort christlich geführt werden soll.

die besondere Ehe, als t der Eheleute, bis zum als Gottes Willen

e, u

alle die großen Verheißungen zu- ottgemäß geführte Ehe so odififationen, die wir än Sala wi duaed darin etwas aales und Leer u so voller Ver-