1874 / 287 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Dec 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Nußland und Polen. St. Petersburg, 6. De- zember. (W. T. B.) Die große Parade des Garde- Corps, welhe gestern Mittag vor dem Kaiser Alexander und in Gegenwart des Prinzen Albrecht von Preußen, sowie der übrigen zum Georgs-Ordensfeste geladenen preußischen Gäste auf dem Marsfelde stattfand, war von freund- liher und milder Witterung begünstigt und nahm einen sehr glänzenden Verlauf. Heute findet zu Ehren des Prinzen Albrecht ein größeres Diner im Kaiserlichen Palais statt. Für Mittwoch ist eine Iagd im Parke von Lisfino (8 Meilen von der Nikolai- bahn entfernt) in Ausfiht genommen. :

Der Kaiser hat jeßt einer aus mehreren Miniftern bestehenden Konferenz, deren Vorfiß der Domänen-Minister,

Wirkliche Geheime Rath Walujef führt, den Auftrag ertheilt,

„über die Veranlassung zu den Wirren in einigen höheren Lehr- anstalten einen gutahtlihen Bericht zu erstatten.“ Die Meldun- gen einzelner auswärtiger Blätter von der ängeblih bereits er- folgten Einsezung einer bezüglichen „Untersuhungskommisfion“ find hiernah richtig zu stellen. ___— Am 3. d. M. hat die feierlihe Einweihung und Er- öffnung des neuen Quais an der Admiralität in Gegenwart des Kaisers stattgefunden. Aus St. Remo wird dem „Reg. Anz.“ vom 2. De- zember telegraphisch gemeldet, daß Ihre Majestät die Kaiserin fich während ihres Aufenthaltes in Paris sehr erholt und die beshwerlihe Reise nah St. Remo wohlbehalten zurücgelegt habe. E C E E Ihrer Majestät i| vollkommen befcie- igend. Dem seitherigen Konsul der Vereinigten Staaten von Nordamerika Brigade-General Georg Pomuß if von Sr. Majestät dem Kaiser das Exequatur als General-Konsul dieser Staaten für St. Petersburg ertheilt worden. __— Von der Chiwaschen Grenze meldet die „St. Pet. Zeitung‘:

Der „Kawkas* berihtet oon den Unordnungen und der Anarchie unter den Achal-Teke, welche Nurwerdi-Chan dazu bewogen haben, sih vollständig von der Regierung zurückzuziehen und als Privatmann abwechselnd in Karys und Merw zu leben. Nach dem Zurücktritt des Chans zerfielen die Teke in verschiedene, gesonderte und meist in Feindschaft lebende Gemeinschaften, deren jeder ein besonderer Chan oder Imam vorsteht, Als Sophi-Chan, welcher über die 5, Krafs- nowodsk zunächst liegenden Befestigungen herrscht, si bereit mate, 15 Deputirte mit Ergebenheitsversiherungen gegen Rußland zu uns abzufertigen, fielen die übrigen Teke-Gemeinden über seine festen Punkte her, raubten sie aus und sandten darauf ihrerseits Boten an die Russen ab, welche ihre Ergebenheit kund thun sollten.

Ueber die Tschorwo-Jomuden spricht sich der Korrespondent des „Kawkas“ günstig aus und sagt, daß fie seit dem Mai auf ihre Sommerweidepläße nordwärts vom Atrek gezogen find und ruhig bei dem Brunnen Bugdaila, bei den Seen Schaidra und Schich und in der Umgegend nomadisiren. Die persischen Grenzbeamten, welche gern beweisen wollen, daß alle Jomnden persische Unterthanen sind und immer in persischen Grenzen umherziehen, geben fich die größte Mühe, die Nomaden dazu zu bewegen, über den Atrek hinüber zu gehen, wofür sie ihnen Sommerweiden unweit der Goklanen anzuweisen versprechen. Die Jomuden äußerten dagegen, daß fie ohne die nörd- lich vom Atrek gelegenen Weidepläße bis Balkani und Usboi nicht auskommen können, ohne ihr Vieh verderben zu laffen.

In der ganzen Zeit haben diese Jomuden weder unter sich noch gegen Andere Raubanfälle ausgeführt. Jm Gegentheil, fie sind felbst einmal dur persische Goklanen beraubt worden, welche 150 Kameele und 4 Knaben wegführten. Ueber die Rückgabe des Raubes wurde brieflih mit dem Goäaverneur von Astrabad verhandelt. Jm Juli haben die Tihorwo-Jomuden 9 persische Sklaven und Sklavinnen in Freiheit geseßt und einen Gefangenen von den chiwashen Jomuden ausgelöst. Jm August wollte eine Bande Teke die bei dem Schaidra- See nomadificenden Jomuden überfallen, wurde aber rechtzeitig dur die Wachen entdeckt, und zog sih, zwei Gefangene mit fich führend, wieder zurück. Um die Teke zur Vernunft zu bringen und die Feind- schaft zwischen ihnen und den Jomuden beizu!egen, wurden 2 einfluß- reiche und geehrte Eingeborene zu ihnen gesandt.

Die in perfisher Gefangenschaft befindlichen Turkmenen-Jomuden find befrei: worden. Ihr Stamm hat diesen Akt mit tiefer Dank- barkeit als Ausdruck besonders gnädiger Aufmerksamkeit Sr. Kaiser- lihèn Hoheit des Großfürsten-Statthalters aufgenommen, welchen fie während seiner Anwesenheit in Baku um Befreiung ihrer Stiammes- genossen gebeten hatten.

Amerika. Buenos-A yres, 4. Dezember. (W. T. B.) Es bestätigt fih, daß fih der General Mitre am 2. d. M. dem Obersten Arias auf Diskretion ergeben hat. Die Ruhe er-

scheint demnach in dem Staate Buenos-Ayres definitiv wieder hergestellt.

Afrika. Der „A. A. C.“ liegen folgende Nachrichten vor: __Vom Kap der guten Hoffnung kommt die Nachricht, daß Sir H. Barkly, der Gouverneur der Kapkolonie, Griqualand East (Adam Koks Gebiet) mit dem britischen Territorium einverleibt hat. Die s der Kapkolonie und von Natal sind somit endlich ver- einigt. an erwartet, diese Annexion werde den Beginn einer Ver- einigung von Natal mit der Kapkolonie mit einer neuen Vertretung im Kap-Parlament bilden. Adam Kok erhält in Zukunft von der britischen Regierung „eine jährliche Penfion von 1000 Pfd. Sterl. Hr. Orphen, ein ansäßiger Magistrat, ist vor der Hand der augen- sheinlihe Gouverneur. Die Griguas find angeblich nicht schr erfreut Über die Annexion. Von den Goldfeldern laufen noch immer er- muthigende Nachrichten ein, und es werden große Verschiffungen von Gold, darunter \chöône Klumpen, berichtet. Von den Diamantenfeldern kommen Klagen über den flauen Geschäftsgang, obwohl derselbe in einiger Beziehung thätiger ift.

Von der Goldküste wird unterm 7. November gemeldet, daß Gouverneur Strahan ein Meeting von Königin und Häuptlingen im Cape Coast Castle abhielt und in demselben eine Botschaft der Königin verlas, in welcher es heißt, daß, nachdem Ihre Majestät die Häuptlinge und ihr Land von Niederlage und Verderben in dem Kriege mit Aschanti gerettet, sie nun von ihnen das Aufgeben der Sklaverei verlange. Von nun an darf demnach kein menschliches Wesen in irgend einem Theile des Protektorats verkauft oder aus demselben für Sklavereizwecke hinausgeführt werden. Auch dürfe keine Person wegen Schulden verpfändet oder als Pfand angenommen werden. Gouverneur Strahan begab fich am 5, in dem Kanonen- boote „Kriel“ va Accra. Boten von König Kokofu bestätigen das“ Gerücht, daß König Coffi abgeseßt wurde und sich nach den Dörfern (eme von Kumassi zurückgzezogen habe. Zu seinem Nachfolger ist ein Neffe Quaco Duah vorgeschlagen.

Aus Natal wird unterm 24. Oktober berihtet, daß der Vize- Gouverneur ermächtigt werden foll, ein weiteres Anlehen von 50,000

fd. Sterl. zur Förderung der Kuli-Einwanderung aufzunehmen. Sir

enry Barkley, der e Remi, erkennt die Unmöglichkeit an, den Feuerwaffenhandel mit den Eingeborenen zu hemmen, und die Unklugheit, den Handel durch unzeitige Beschränkungen zu s{hädigen. Man ist in der Kolonie dér Ansicht, daß die gänzlihe Hoffnungs- lofigkeit, zu verhindern, daß die Millionen von Shwarzen. im Lande bewaffnet werden, die Nothwendigkeit der Einigkeit - der europäischen Racen gebieterisch mae, und die Verantwortlichkeit derjenigen, die deren Zustandekommen verzögern, vergrößere. 4

Neichstags - Angelegenheiten, Stuttgart, 5. Dezember. Bei der in dem 11. württem-

gehabten Ersaßwahl eines Reichstags Abgeordneten an Stelle des verstorbenen Ober-Tribunals-Raths v. Weber ist der Rehtsamvalt H intragen in Hall (national-liberal) gewählt worden.

Nr. §6 des „Amts-Blatts der Deutschen Reihs-P ofi- Verwaltung" hat folgenden Inhalt: Generalverfügung vom 3. Dezember 1874. vufbrauchen der Bestände an Formularen mit den bisherigen Währungsbezeichnungen nah dem 1, Januar 1875. Generalverfügung vom 4. Dezember 1874. Kontrolverfahren über die Einnahine- und Ausgabe-Ergebnisse aus dem Postanweisungs- verkchr. Generalverfügung vom 4. Dezember 1874. Behanèlung der vom Auslande eingehenden Frankozettel. Verfügung vom 4. Dezember 1874. Ablegung des mündlichen Theiles des höhercn Postverwaltungs. Examens. Bescheidung vom 29. November 1874. Anerkennung für die von einem Beamten bei Gelegenheit eines Post- diebstahls bewiesene Geistesgegenwart uud Entschlossenheit.

Vereinswesen.

Der Preußische Frauen- und Jungfrauenverein hat seit vergangenem Sonnabend seine diesjährige Weih nachtsaus- stellung iu den hintern Parterreräumen des Königlichen Justiz- Ministeriums (Wilhelmstr. 65) eröffnet. Die Zimmer sind in Verkaufsläden umgewandelt und bicten dur das ges{chmadckvolle Arrange- ment, sowie durch die Fülle der Verkaufsgegenstände ein reizendes und an- ziehendes Bild. Ihre Majestät die Kaiserin-Königin hatte verschiedene Einkäufe machen zu lassen befohlen; Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzesfinnen Carl und Friedrich Carl beehrten den Bazar wenige Stunden nach seiner Eröffnung mit Höchstihrem Besuche und machten reiche Einkäufe. In der Mitte des von einem zahlreichen Publikum besuchten Bazars befindet fich ein reich mit Weinforten, Liqueu- ren, Torten u. \.-w. reich beseßtes Büffet. Die Ausstellungsgegenfstände selbst find auf verschiedenen fleinen Tafeln mit feinstem Geshmadck auf- gebaut und überraschen durch Vielseitigkeit und Schönheit. Vom Kinderspieizeug angefangen, wird selbst verwöhnter Geschmack bis zu den schönsten Kunstwerken hinauf eine Fülle von Geschenken finden, durch deren Einkauf er Noth und Unglück mildert.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Das Germanische Museum in Nürnberg veranstaltet zur Beschaffung von Geldmitteln behufs weiteren Ausbaues durch Anfügung des abgetragenen s{önen Augustinerklosters an die Karthause eine Verloosung von Kunstwerken. Hierzu steuerten in Wür- digung des nationalen Zweckes, da das Museum Eigenthum des ge- sammten deutshen Volfes ist, viele Künstler, worunter die besten deutschen Namen sich befinden, Werke ihrer Hand bei, auch Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin ein selbst- gefertigtes Oelgemälde und sechs Statuetten. Die Chaucen für die Abnehmer von Loosen sind sehr gute zu nennen, weil auf 20,000 Loose à 1 Thlr. 300 Gewinne im Weithe von 15,000 Thlr. entfallen. Die Genehmigung sämmtlicher Staaten des Deutschen Reiches zum stem- pelfreien Vertriebe dieser Loose ist erbeten, zum Theile bereits erfolgt. Der Verkauf ist dem Bankhause Horwiß & Marcus in Nürnberg aus\ließlich übertragen worden.

Veber die Bilder aus dem Elsaß in 52 Photographien nach der Natur von G. M. Eckert (Verlag von Fr. Bassermann in Heidelberg), welchè dem deutshen Volke das wiedergewonnene Reichsland durch lebendige Anschauung näher bringen und vertraut machen wollen, spriht sich Prof. W. Lübke, der berühmte Kunst- historiker, wie folgt, aus: „Für die photographischen Aufnahmen ließ si wohl keine tüchtigere Kraft gewinnen als Hr. Eckert. Er hat in diesen 52 Blättern eine Fülle des Schönsten und Iuteressantesten heransgehober und in größtentheils untadligen Aufnahmen vorgeführt. Ich bemerke mit hohem Genuß, wie sowohl die ccharaftervolle Schon- heit der alten Städte und ihrer Monumente aus dem Mittelalter und der Renaissance, als auch die zaubervolle Anmuth der Landschaft in ihren vielfachen Stimmungea mit Feinheit erfaßt und {arf und klar wiedergegebeu ist. Was die Ausstattung des Albums betrifft, so stellt dieselbe durch seinen Geshmack Und Opulenz diese Publikation in die Reihe der gediegensten Prahtwerke unserer Zeit. Jch meine, ein dankbareres Thema hâtte kaum gewählt und das gewählte kaum besser ausgeführt werden können.“

Von Gustav Freytag wird binnen 14 Tagen ein neuer Romau erscheinen. Dieser dritte Band der „Ahnen“ bildet, ebenso wie die früheren ershienenen Bände, ein selbständiges Werk und führt den Titel „Die Brüder vom deutschen Hause“.

_— Die diesjährige Weihnachtsnummer der „Jllustrirten Zeitung“ (Leipzig, J. J. Weber) wird am 19. Dezember er- seinen und folgende eia fat due v enthalten: 1) Die Kaiserglocke für den Côlner Dom, Originalzeichnung von Profeffor C. Scheuren; 2) Christnacht, nach einem Carton aus dem künfstlerischen Nachlaß des verstorbenen Düsseldorfer Meisters Th. Mintrop; 3) Christmette im Straßburger Münster, Originalz-ichnung von’ R. Aßmus; 4) Das deutschè Nationaldenkmal auf dem Niederwall, nach dem leßten Originalentwurf des Bildhauers Professor Johannes Schilling, zwei Folioseiten groß mit Tondruck und unbedruckter Rückseite; 5) Ein Weihnachtsabend am Nordpol, nah einer Skizze des Nordpolreifenden Karl Weyprecht; 6) Unsere wiedergewonnenen Schwestern aus Elsaß und Lothringen, Originalzeihnurg von Knut Ekwall ; 6) Weihnachts- lied, mit Titelvignette von F. Baumgarten.

Am 5. d. M. beging der Königliche Superintendent und Ober- Pfarrer an der evangelischen Pfarrkirche zu Luckenwalde, Hr. Ernst Fer- dinand Beck, sein 25jähriges Dienstjubiläum daselbst. Jn dank- barer Anerkennung für cine fo lange gesegnete Wirksamkeit hat die Stadt Luckenwalde dem Jubilar das GChrenbürgerrect ver- iehen. Das bezügliche, von dem Hof-Kalligraphen Schüße in Berlin funftvoll angefertigte, in kirschbraunen Sammt gebundene, mit gol- denem Beschlag und silbernem Kruzifix versehene Diplom, in go- thischem Kirchenstyl ornamentirt, und von sämmilihen Magistrats- mitgliedern vollzogen, wurde dem Jubilar an seinem Ehrentage von einer Deputation, Bürgermeister Heidborn an der Spiße, feierli überreiht.

_— In Aden sind Briefe von Lieutenant Cameron, der das Forscungswerk Livingstons im Innern von Afrika fortseßt, ein- getroffen, die bis zum 16. Mai reichen und wona fich seine Expe- dition wohl befindet. Er hatte den Pana See ums{iffft und einen südlich von den Sþekus-Inseln situirten Ausfluß des Sees , den die Eingeborenen allgemein für den Congo halien, mit Livingstons Lualaba identifizirt. Er hoffte, durch diese neue Route die Jellala- fälle und Leanda zu erreichen. i

Wie dem „Tiroler Boten“ aus Hall berichtet wird, wurde daselbst am 3. Dezember 25 Minuten nah 1 Uhr Nati cine Erd- ershütterung von stoßartiger Wirkung gefühlt und gehört; die ersten zwei Stöße waren mit einer Detonation wie die einer fernen Pulverexplofion verbunden. Mehrere leihte Ershütterungen folgten, von dumpfem Rollen kegleitet, innerhalb zwei bis drei Sefunden auf die ersteren. Jn Häusern des Abfamer Aichat fielen in Folge dieses Erdbebens Bilder von den Wänden und in der Pfarrkirche in Hall Serien von den Altarleuhtern. Auf den Nebengeleisen des dortigen Ba by geriethen fogar dort stehende leere Waggons in Bewegung.

uch aus Reichenau in Nieder-Oecsterreih wird über ein am 3. d. Mts. Abends 6 Uhr verspürtes, ziemli heftiges Erdbeben berichtet, welches theils stoß-, theils wellenförz1ig von Süd gegen Nord in der Dauer von einigen Sekunden sehr deutlich wahrgenom- men ie zur Zeit der Erscheinung herr|{chte vollkommene Wind- stille, däs Thermometer stand auf dem Nullpunkte, die Scchneelage

beträgt 14 Fuß. Laud- und Forstwirthschaft.

Die Grnte im Regierungsbezirk Gumbinnen hat

bergishen Wahlkreise Backnang-Hall-Oehringen-Weinsberg statt-

das Mittel oft übersteigenden Ertrag geliefert, dagegen find die Som- mersaaten fowie Klee Und Heu dur die Dürre beeinträchtigt worden, an vielen Orten sogar gänzlich mißrathen. Kartoffeln find zwar reih- lich gewonnen worden, jedoch in unhaltbarer Qualität. Die Winter- jsaaten stechen befriedigend.

Gewerbe und Handel.

Ein von E. und R. Jacobsen erfundene Tintenfstift giebt

auf trockenem Papier eine Bleifederschrift, welche fih ohne Beschädi- gung des Papiers nicht durch Reibgummi entfernen läßt, und von welcher durch stark gefeuchtetes Copir - Papier ohne großen Dru, oder durch Streichen mit dem Falzbein, sich mehrere reine Abzüge machen lassen. Ein Verlaufen der Schrift, wie bei Anwendung ge- wöhnlicer Copirtinte, findet dabei niht ftatt. Die Originalschrift erscheint nah dem Copiren als Tinte, aber auch dann, wenn vor dem Schreiben das Papier leicht angefeuchtet wurde. ____ Läßt man die Schrift auf trockenem Papier einige Tage hindurch stehen, so wird sie innerhalb des Papiers durch die Feuchtigkeit der Luft in Tinte verwandelt und kopirt dann nicht mehr so gut mit gewöhnlihem Wasser, als sofort nach dem Schreiben. Benußt man dann aber statt des Wassers starken Essig zum Kopiren, fo erhält man immer noch bis fünf gute Kopien. Zum Kopiren if jedes durchscheinende dünne Poftpapier anzuwenden.

Der Gebrauch des Tintenstiftes empfiehlt sih besonders Kauf- leuten, Reisenden, Architekten (zum Fixiren und Kopiren von Skizzen), Rechtsanwalten 2c. Der Tintenstift ist außerdem das beste Material zum Beschreiben der Postkarten, da er vorzugsweise auf nicht glat- tem, starkem Papier die intensivste Schrift zu machen erlaubt.

Um das Abbrechen des Stiftes zu verhüten, darf der Stift beim Gebrauch nicht zu weit aus der Hülse hervorshauen. Der Preis be- trägt pro Stück 1 Mark 50 Pf. (15 Sgr,) in eleganter Hülse. Die Tintenstifte sind bei dem Hoflieferanten Hrn. Karl Kühn und Sohn hier zu haben.

Dem - amtilihen Bericht der britishen Bergwerks- Inspektoren für 1873 zufolge waren in diesem Jahre 512,000 Personen in den Kohlen- und Eisenbergwerken Großbritanniens be- schäftigt. Die Quantität der gewonnenen Kohlen belief fich auf 128,000,000 Tonnen und die Zahl der dnrch verhängnißvolle Unfälle verurfahten Todesfälle während der 12 Monate beträgt 1,069. Es fommt mithin ein Todesfall auf je 133,677 Tonnen der gewonnenen

Mineralien. Verkehrs-Anstalten.

Den Verwaltungen der in Berlin mündenden Eisenbah- nen hat, wie die „Magdeb. Ztg.“ mittheilt, die Einführung der Markwährung mit dem 1. Januar Veranlassung gegeben, fich über die gleichmäßige Bezeichnung der Fahrpreise auf den Billets zu ver- ständigen und gleichzeitig bei dieser Gelegenheit eine Frage über Ein- iheuns sogenannter Couponbillets für den Lokalverkehr der hiesigen Bühnen zu erledigen. Bei den bezüglichen Verhandlungen sind nun u. A. folgende Beschlüsse gefaßt worden: Die Billets bestehen aus dem sogenannten „Stamm“ und dem daran befindlichen „Coupon“, welcher leßtere beim Coupiren durch den Schaffner von dem Billet getrennt wird. Als Grundfarbe der Billets sollen gelten: für die 1. Klasse gelb, 2. Klafse grün, 3. Klasse braun, 4. Klasse grau. Retourbillets erhalten unter Beibehaltung der Grundfärbe in der Mitte noch einen durch Stamm und Coupon gehenden weißen Längsstrcifen, sollen auch dadur von den einfachen Billets unterschieden werden, daß der Saß quer aufge- druckt wird; Militärbillets erhalten unter Beibehaltung der braunen Grundfarbe einen nur durch den Stamm gehenden weißen Streifen quer über die kleine Dimension der Billets. Die Billets zu den ge- wöhnlichen Personenzügen enthalten auf dem Stamme einfa die Be- zeihnung der Änfangs- und Endstation in Buchstaben, die Klasse, den Preis und die Kontrolnummer; auf dem Coupon, der die gleiche Kontrolnummer ebenfalls enthält, werden Anfangs- und Endftation durch Ziffern ausgedrückt. Die einfahen Schnell- und Courier- zugsbillets werden auf dem Stamme durch Vordrucken der Bezeich- nung „Schnell- (Courier-) Zug“ unterschieden, während der Coupon nur ein C oder 8 erhält. Bei Militärbillets erhält der Stamm die Bezeichnung „Militärbillet“, der Coupon ein M. Die Fahrpreise sollen nur in Mark resp. Zehntelmark auf den Billets angegeben und für Bezeichnung derselben die Form des Dezimalbruchs gewählt wer- den; z. B. 3,5 M, 0,3 M., oder 02 M. Diese Beschlüsse sind höheren Orts mit der Maßnahme genehmigt worden, daß als Abkürzungs- zeichen für „Mark* das vom Bundesrath bes{lofsene Zeichen „M“ in Anwendung gebraht wird und fteht die Ausführung derselben dem- nächst zu erwarten.

Die Arbeiten an der Tilsit-Memeler Eisenbahn sind so gefördert worden, daß deren Eröffnung für den Perfonenverkebr nahe bevorsteht.

Der Bromberger Schiffahrts -Kanal wird wegen Herstellung neuer Schleusenthore und Aufräumung der Kanual-Felder vom 1. Januar bis Ende März k. J. für den Betrieb der Schiffahrt und der Flößerei gesperrt sein.

_ Triest, 6. Dazember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer , Aquila ist mit der ostindisch - chinesischen Ueberlandpost heute Vormittag 102 Uhx aus Alexandrien hier eingetroffen.

: Königliche Schauspiele. Dienstag, den 8. Dezember. Opernhaus. stellung.) Die Meistersinger von Nürnberg. 3 Akten von R. Wagner. Eva: Fr. Mallinger. Magdalena : Frl. Brandt. Hans Sachs: Hr. Bey. Walther: Hr. Niemann. David: Hr. Sachse. Anfang 6 Uhr. Hohe Preise. Schauspielhaus. (255. Vorstellung.) Die Valentine. Schauspiel in 5 Akten von Gustav Freitag. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise. f‘

(245. Vor-

(244. Vor- Große Oper in

Mittwoch, den 9. Dezember. Opernhaus. stellung.) Ellinor, oder: Träumen und Erwachen. Phantasti- \ches Ballet in 3 Akten und 6 Bildern von Vaul Taglioni. Musik von P. Hertel. Anfang 7 Uhr. Mittel-Preise. Schauspielhaus. (256. Vorstellung.) Die Vershwörung des Fiesko zu Genua. Trauerspiel in 5 Abtheilungen von Schiller. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Am Sonntag, den 13. Dezember, Mittags 12 Uhr, findet im Königlichen Opernhause eine Matinée zum Besten der Ge- nossenschaft Deutscher Bühnen - Angehöriger ftatt und wird: Der Verschwender, Zauber-Märchen in 3 Akten von Raimund, Musik von Kreuzer, zur Aufführung gelangen; unter gefälliger Mitwirkung der Damen Frau Erhartt, Frau Frieb-Blumauer, Frau Mallinger und Fräulein Meyer, der Herren Beß, Berndal, Döring, Kahle, des Direktors Franz Jauner aus Wien, als Gast, sowie der übrigen Mitglieder der Königlichen Schauspiele. Meldungen um Villets können am Mittwoh und Don- nervag in den Briefkasten des Königlichen Opernhauses gelegt werden.

__ Die permanenten, sowie die auf Meldungen reservirten Billets müssen am Freitag von 10 bis 22 Uhr vom Kafssenflur des Königlichen Schauspielhauses, Eingang von der Tauben- straße, abgeholt werden, Der Verkauf der übrigen Billets findet ebendaselbst am Sonnabend von 10 bis #2 Uhr und am Sonntag Vormittag von 11 Uhr ab im Königlichen Opernhause statt. Hohe Preise.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Cxpedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen

Berliatr

in der Winterung, namentlich im Weizen, im Allgemeinen einen guten,

(einschließlich Börsen- und Handelsregister-Beilage)

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußi

A 287.

Königreich Preufien

rivilegium wegen eventueller Ausfertigung auf den Jnhaber lau-

Pie Kreisobligationen des Kreises Usedom-Wollin bis zum Betrage von 150,000 Mark Reichswährung.

- 2, Emission.

Vom 26. Oktober 1874. I. B, 7580.

von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. Kreisversammlung des Kreises Usedom-Wol- 7. September 1872 und 28. Februar 1874

der vom Kreise unternommenenen Chausseebauten Keichs - Invaliden-

Wir Wilhelm, Nachdem von der lin auf den Kreistagen vom beschlossen worden, zur Ausführung i ein Darlehn von 150,090 Reichmark aus dem fonds zu entnehmen, i A wollen Wir auf den Antrag der gedachten Kreisversammlung, s u diesem Zwecke auf Verlangen der Verwaltung des Reichs- Snvalidenfonds resp. dessen Rehtsnachfolgers auf jeden Jnhäber lautende, mit Zinscoupons versehene, sowohl Seitens der Gläubiger als auc Seitens des Kreises unkündbare Obligationen zu einem Gesammt-Nominalbetrage, welcher dem noch nicht getilgten Betrage der Schuld gleihkommt, also von höchstens 150,000 Mark aus- stellen zu dürfen, / S da si hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der Schuldner etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2 des Geseßes vom 17. Juni 1833 zur Aus- stellung von Obligationen zum Betrage von höchstens 150,000 Mark, in Buchstaben: „Einhundert und fünfzig Tausend Mark,” welche in Apoints von 3000, 1500, 600 und 300 Mark Reichswährung nah der Bestimmung - des Darleihers oder dessen Rehtsnachfolgers über die Zahl der Schuldscheine lber dieser Gattungen nah dem anlie- genden Schema auszufertigen, mit Hülfe einer Kreissteuer mit vier und einhalb Prozent jährlich zu verzinsen und nach der durch das Loos zu bestimmenden Folgeordnung jährlich vom Jahre der Aus- gabe der Obligationen ab mit jährlich wenigstens einem und höôöh- tens sechs Prozent des ursprünglichen nominellen Sculdkapitals unter et der Zinsen von den getilgten Schuldraten zu tilgen sind, durch: gegenwärtiges Privilegium Unjere landesherrliche Genehmi- gung mit der rechtlichen Wirkung ertheilen, daß éin jeder Inhaber dieser Obligationen die daraus hervorgehenden Rechte, ohne die Uebertragung des Eigenthums nachweisen zu dürfen, geltend zu machen befugt ist. L ; i Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlih der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Obligationen eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über-

men. E Uckundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und

beigedrucktem Königlichen Jusiegel. G Ñ Oktober 1874.

(L. S.) Camphausen. Graf zu Eulenburg.

ben Bexlin, den 26. E Wilhelm. Dr. Achenbadch,

rovin ommern. Regierungsbezirk Stettin. E P Obligation des Kreises Usedom-Wollin. i 2. Emission Nx. j über # Maxk Reichswährung. Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen vom 26. Oktober 1874 (Amtsblait der Königlichen Stettin vom . . ten 1874 Nr... a Geseßz-Sammlung pro 1874 Nr Seite e )

Auf Grund des unterm 12. März 1873 Allerhöchst genehmigten Kreistagsbeshlusses vom 7. September 1872 und des Kreistags- beschlusses vom 28. Februar 1874 wegen Aufnahme einer Schuld von 150,000 Reichsmark bekennt fich die Kreis - Chaussee - Bau- Kommission des Kreises Usedom-Wollin Namens des Kreises durch diese, für jeden Inhaber gültige, sowohl Seitens des Gläubigers äls auch Seitens des Schuldners unkündbare Verschreibung zu einer Dar- lehnsschuld von Mark Reichswährung, welche an den A L Ee und mit vier und einhalb Prozent ährlich zu verzinsen ist, i g 6B Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 150,000 Reichsmark geschieht vom Jahre 1874 ab allmählich aus einem zu diesem Behufe gebildeten Tilgungsfonds von wenigstens Einem Prozent jährlih des ursprünglichen nominellen Schuldkapitals unter Zuwahs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen. Der Kreis behält “sich jedoch das Recht vor, den Tilgungsfonds durch größere Ausloosungen um höchstens fünf Prozent des ursprüng- lichen nominellen Schuldkapitals zu verstärken. Die dur die ver- stärfte Amocrtisation ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Tilgungs-

onds zu. i | Die jährlihen Amortisationsraten werden auf 300 Mark ab-

erundet. : ; N Die Folgeordnung der Einlösung der Schuldverschreibungen wird durch das Loos bestimmt. Die Ausloosung erfolgt vom Jahre . …. ab in dem Monate September Ps Jahres. i

Die ausgeloosten Schuldverschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen a öffentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt spätestens dret Monate vor dem Zällig- feitstermine in dem Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger oder dem an dessen Stelle tretenden Organe, dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Stettin oder dem an dessen Stelle tretenden Organe und in je einem in Swinemünde und in Stettin erscheinenden öffentlichen Blatte, Sollte eines die- ser Blätter eingehen, so wird von der Kreisvertretung mit Genehmigung der Königlichen Regierung ein anderes Blatt: substituirt und die Veränderung in dem Deutschen RNeich3- und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger bekannt gemacht.

Bis zu dem Tage, wo folchergejtalt das Kapital und zwar zum- Nou:nalwerthe zu entrichten ift, wird es in halbjährlichen Terminen am 30. September und am 31. März, von heute an gerechnet, mit vier und einhalb Prozent jährlich in Reichsmünze verzinset.

Der Zinsenlauf der ausgeloosten Schuldverschreibungen endigt an dem für die Einlöjung bestimmten Tage.

Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rüdtgabe der ausgegebenen Zinscoupons, beziehungsweise dieser Schuld- verschreibung bei der Kreis-Kommunalkasse in Swinemünde und den in den vorbezeichneten Blättern bekannt gemachten Einlösungsstellen. in Berlin und Via au in der nach dem Eintritte des Fälligkeits- termins folgenden ‘Zeit. E

‘Mit v zur Empfangnahme des Kapitals präsentirten Sqchuld- verschreibung find auch die dazu gehörigen Zinscoupons der späteren Fälligkeitêtermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinscoupons wird der Betrag vom Kapitale abgezogen. Die zei Kapital- beträge, welche innerhalb dreißig Jahren nah dem üdzahlungs- termine nit erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren, vom Ablaufe des Kalenderjahres der Fälligkeit an gerechnet nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten des Kreifes. |

Das Aufgebot und die Amortisation verlorener oder vernihteter Squldverschreibungen erfolgt nah Vorschrift der Allgemeinen Gerihts-

L egierung zu

f ProvinziPommern. S

Beilage

Berlin, Montag, den 7. Dezember

Zinscoupons können weder aufgeboten, noch amortifirt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verluft von Zinscoupons vor Ab- lauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Kreisverwaltung ange- méldet und den \tattgehabten Besitz der Bene dur Vorzeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nah Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinêcoupons gegen Quittung audgeza werden, Mit dieser Schuldverschreibung find . albjährige Zinscou- pons bis zum Schlusse des Jahres - . ausgegeben. Für die weitere Zeit werden Zinscoupons: auf fntläheige Perioden anpgegeves, Die Ausgabe eier neuen Zinêcoupons-Serie erfolgt bei der reis- Kommunal-Kasse zu Swinemünde gegen Ablieferung des der älteren Zinscoupons-Serie beigedruckten Talons. Beim Verluste des Talons erfolgt die Aushändigung der neuen Zinscoupons- Serie an den uer a, sofern deren Vorzei- ung rechtzeitig geschehen ift. f : s aues Sicherheit der O eingegangenen Verpflichtungen haftet der Krei3 mit seinem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Ver- mögen und mit seiner Steuerkraft. / Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. Swinemünde, den .. ten (Siegel des Landraths.) : Die Nuit Shausten or:mission des Kreises Usedom-Wollin. Anmerkung: Die Unterschriften find eigenhändig zu unterzeichnen.

Provinz Pommern. Regierungsbezirk Stettin Erster (bis .… .) F (1.) Serie. zu der : : Kreisobligation des Kreises Usedom-Wollin 2, Emission ] Nr über Reichsmark

zu vier und ein halb Prozent Zinsen f? .. . . Pfennige.

Der Inhaber dieses Zinscoupons empfängt gegen dessen Rück- gabe in der Zeit vom . . ten L resp. vom ¿telt bis und späterhin die Zinsen der vorbe- nannten Kreisobligation für das Halbjahr vom ten d bis mit (in Buchstaben) . . . . Mark ._. Pfennigen bei der Kreis-Kommunalkafse zu Swinemünde und den in dem Deut- schen Reichs- und Königlich Preußischen Staats - Anzeiger oder an dessen Stelle tretenden Organe, in dem Amtsblatte der Königlichen Regierung zu Stettin oder an dessen Stelle tretenden Organe und in e einem in Swinemünde und in Steitin ‘erscheinenden ¿ffentlichen e bekannt M Me in Berlin. winemünde, den . . ten / : Die Kreis-Chaufseeban-Kommission des Kreises Usedom-Wollin. Dieser Zinscoupon is ungültig, wenn dessen Geldbetrag nit innerhalb 4 Jahren nach der Fälligkeit, vom Schlusse des betreffenden Kalenderjahres an gerechnet, erhoben D ly Anmerkung: Die Namenèunterschriften können mit Lettern oder Fafsimilestempeln gedruckt werden ; doch muß jeder Zins- coupon mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kon- trolbeamten versehen werden.

Regierungsbezirk Stettin. Talon : zux Kreisobligation des“ Kreises Usedom-Wollin. 2, Emission

Der Inhaber dieses Talons empfängt gegen dessen Rückgabe zu der Obligation des Kreises Usedom-Wollin Littr, . E era über . . . Mark à vier und einhalb Prozent Zinsen, die . . te Serie Zinscoupons für die fünf Jahre 18 .. bis 18 . bei der Kreis- KRommunalkasse zu Swinemünde, sofern dagegen Seitens des als solchen legitimirten Inhabers der Obligation kein Widerspruch er- Pr Sroinemabe, dek 7 18

winemünde, den . . ten n 1E Die Kreis- Chausseebau-Kommission des Kreises Usedom-Wollin, Anmerkung: 1) Die Namensunterschriften können mit Lettern

oder Faksimilestempeln gedruck werden; doch muß jeder Tas

lon mit der E Namensunterschrift eines Kontrol-

beamten versehen sein.

2) Der aat ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt- breite unter den beiden leßten Zinscoupons mit davon ab- weichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken :

9. Zinscoupon. 10, Zinscoupon.

Talon.

Neichstags - Angelegenheiten.

Berlin, 7. Dezember. In der Sißung des Deutschen Reichstags am 5. d. M. sprach in der Diskussion über den Etat des Auswärtigen Amts der Abg. Windthorst gegen die Einziehung des Gesandtschaftsposten bei dem päpstlichen Stuhle. Der- Reichskanzler Fürst von Bismar&ck erwiderte hierauf :

Der Herr Vorredner hat seine Aeußerungen mit dem Ausdruck der Verwunderung darüber eingeleitet, daß kurz vor der eintretenden Diskussion über die betreffende Budgetpofition diese Forderung, die in den e E E in noch aufrecht i, worden sei, urückgezogen ist. Jch kann ihm mit meiner ‘gew0 nlichen Offenheit

ie Genesis dieses Entschlusses vollständig darlegen. i

Wenn Sachen zur Sprache kommen, die ih die amtliche Ver- pflichtung habe, felbst zu vertreten, so pflége ih mir die leßten Ver- ‘handlungen im Reichstage über dieselben anzusehen. Daß ih das nicht wochen- und monatelang vorher thue, wird. auch der Herr Vor- redner erklärlich finden; dem für mich hat jeder Tag seine eigenen Sorgen. Bei meiner Durchlesung der lezten Ver- handlungen über diese Sache fand ih und wenn man anderthalb Jahre wie diese durhlebt hat, so ist man dur solchen Rückblick oft in gewisses Erstaunen verseßt, als ob man ein Jahr- zehnt zurücksähe ich fand, daß ih damals einer versöhnlichen und hoffenden Stimmung Ausdruck gegeben hatte, die nah dem, was in diesen andenthalb Jahren fich abgesponnen hat, nicht mehr auf- recht erhalten werden kann, ohne Mißdeutungen ausgeseßt zu sein. Jch

abe mir gesagt: wenn wix diese Vorlage wieder in Antrag bringen f bekunden wir den Entschluß, sie zu halten und zu vertheidigen; 1 werde also genöthigt sein, für sie zu sprechen; es wird mir sehr s{chwer werden, dasselbe zu wiederholen, was ich vor anderthalb Jahren wie der Herr Vorredner meinte, mit beredten Worten dafür ge- sagt hatte, denselben Ausdruck von Vertrauen und Hoffnung für diese iplomatishe Courtoisie, möchte ih sagen, mit. der ich damals die Position motivirte, auch heute noh auszusprechen. Jch würde dann mißverstanden, t are aber mißdeutet werden, wie man ja jeßt \chon die leise Jnsfinuation in veischiedenen Blättern findet, das

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ordnung Theil 1, Titel 51 §. 120 segq. gerihté-Deyutation zu Swinemünde.

ei der Königlichen Kreis-

1 den Trieden nachzusuchen auf Bedingungen hin, die cben für keinen

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Deutsche Reich hätte in Rom gende tandene Schritte gemacht, um

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Ich möchte dem Herrn Ermahnung wiederholen, gen ric j unterbrahen, nur weil er selbst so unduldsam in dieser Beziehung

er uns aber das Vergnügen nicht gönnen will, i warum wir es ihm fonzediren sollen; ich sage ihm daher au:

Ich wünschte also f in dem Bedürfniß, den Kampf nicht zu 1ch: icht mochte, was der Herr Vorredner mich jeßt doch nöthigt zu Wir find ja weit entfernt, den Pap als das Haupt der katholischen

Auftrag geben können, 4 oriscch DAUNA S ednnen; und sollte sich jemals wiederum das Bedür'niß herausstellen, eine dauernde E Vertretung in

ben, so würde es auc gelingen, die ge

Bedürfniß zu überzeugen,

leiteten, zu meinem staatlihen Anstandes gehalten,

mit deren träglih ist, wo jeder Staat, der fi unter e, unte a Woch gehen "würde und seine eigene Selbständigkeit zu abdiziren genöthigt wäre.

erhebt, auf sih zu laden, als funft auszusprehen, ohne daß Ï d / ordnete Staats\syftem unannehmbaren Ansprüche zuvor in irgend einer Weise gelöst werden. Dabei könnte ih es im Interesse der. Zeit der Herren thun,

begonnen,

Priester- erseßt und seine Spaltungen erzeugt : info Th s daß e: eine "S veininérie lange Reihe von friedlichen Päpisten. wiederum ein kämpfender Papst gefolgt ift, der diesen Kampf wieder entzündet hat. die zeigen, Kampf ziemli feststand.

worden ist, und die fich

damaligen Nuntius in München, ) wisse “ai ements in ihrem eigenen Staate, und im Laufe des e prächs Braut

wiegenen Prälaten | l Wan uns auf Vergleiche nicht méhr einlassen, uns känn doch nichts

helfen als die Revolution.

Stande sein, : WAAP gr wird, auslasjen tönnen. ring } ; das gegen a der Krieg von 1870. Daß der Krieg im Einverständniß

hier niht eingehen, denn der ei zu besprechen,

desbevollmächtigte, Präsident Maybach Meine wendig sei,

“worden, man hat aber davon Abstand genommen,

schen Staats-Anzeiger.

187A,

. Windthorst : Das glaubt kein Mens) orredner dieselbe geschäft8ordnungmaßige die er vorher an diejenigen richtete, die 1hæ

annehmbar sind. (Ab

Es macht ja mitunter Vergnügen, ihn zu unterbrechen; wenn so weiß ich nit, her! n die Diskussion zu vermeiden, weil ih gerade Vhdren, das - nicht Eer agen. st nicht mehr anerkennen zu wollen Kirche; das braucht der Herr Vor- uns nicht in dieser s{hulmäßigen Weise darzulegen, daß Se- keit der Papst das ist; wir erkennen ihn auch in dieser Eigen- vollkommen an. Aber es ist die Eigenschaft, das Haupt einer

n Sie doch nah

Konfession zu sein, welche in Deutschland Bekenner hat, noch kein Grund, einen diplomatischen Vertreter bei ] Ich wüßte niht, daß wir bei dem Haupt irgend einer anderen fession uns diplomati\ch vertreten ließen.

in anderen Staaten, wo ähnliche

der breiten und großen Grundlage, bietet, daß zum j l ] j Patriarchen eine diplomatische Vertretung unterhielte, armenischen Unterthanen Rußlands au mögen. Darin liegt immer eine Analogie, und irgendwie die Gefühle, i ; binden, kränken oder ihnen irgend zu nahe treten zu wollen; wir er- flären nur: wir haben jeßt niht oder diplomatische irgend welche früher wohl geschehen

aupte zu haben. andere Kon- Ich wüßte auch nicht, s erhältnisse, wenn auch nicht au wie sie die katholische Kirche dar- hineingehen, vorhanden find, Rußland bei dem armenischeæ obschon die wohl nach Millionen zählen wir find weit entfernt, welche die Katholiken mit dem Papste ver-

einem solchen

die aber doch in die Millionen Beispiel der Kaiser von

überhaupt nit das Bedürfniß, Geschäfte an dem römischen Stuhle zu machen oder Fragen dort auf diplomatishem Wege, wie dies ist, zu verhandeln. Sollte die Nothwendigkeit eintreten, so haben wir in Rom Diplomaten, denen wir und haben Leute, die wir provisorisch Rom zu ha» C Faktoren von dicsem wenn es wirklich vorhanden ist, . und wir en daun eine Neubewilligung fordern können; jeßt fordern wir cht, weil die Pelnanac, die mi vor anderthalb Jahren noch

edauern in die weite Ferne gerückt worden sind. Streichung der Position auch für eine Sache des weil und so lange das Haupt der lischen Konfession Ansprüche aufstellt und eine Stellung einnimmt, Durchführung jedes geordnete Staatswe]en absolut unver- dem unterwerfen wollte, unter

ch habe die

So lange das Haupt der römischen

e diejenigen seiner Diener, die unabhängig von dieser ihrer

Eigenschaft Unterthanen eines Staates des Deutschen Reiches find, in ihrem auflehnenden Verhalten g Vaterlandes ermuthigt und unterstü als eine geschworene Dienstpflicht

gegen die Geseze ihres eigenen t, ja diese Auflehnung von ihnen ordert, so lange ist es eine An- eine Macht, die solche Ansprüche nicht uur nicht anzuerkennen, sondern auch nihi den Schein beabsihtige es, diese Anerkennung in der Zu- diese unerfüllbaren und für jed:s ge-

¿pflicht für das Deutsche Reich,

und ich will : Res ih E pin Manches hinzuzufügen hätte über die Anspielungen, die der s wiederum gemacht hat, als hätten wir einen Kampf der Fahrtausende alt ist, der in seinen Analogien bis die cristlihe Zeitrechnung zurückreiht, den Kampf zwischen und Königthum, der im Mittelalter das Deutsche Reich hat. Es ist einfach die That-

mich im wesentlichen beruhigen,

Und ih kann Ihnen da doch Spezialdata anführen, daß {hon vor dem Kriege 1870 die Aussicht auf diesen bei den eingeweihtesten Mitgliedern der römischen Politik

bestimmte Thatsache nennen, die mir verbürgk in den amtlichen Aften einer deutschen deutsche Regierung hatte Anläß, mit den Meglia, zu verhandeln Über ge-

Ich will ‘eine erung befindet. Diese

wie es scheint, niht so ver-

ekam sie von diesem, y E L die Bemerkung zu horen: wir

unter Anderem

Jch werde die Beweise dafür in die Oeffentlichkeit zu liefern im und der Nuntius wird ja, da er diese Bemerkung un- er ift jeßt in Paris fih darüber Dieje Revolution fand allerdings niht statt; da-

der mischen Politik gegen ‘uns begonnen worden ist, daß das

Konzil dehalb abgekürzt ist, daß die Durchführung der Konzilsbeschlüffe, vielleicht auch ihre Vervollftändignng, 11 gefallen wäre, wenn die Franzosen gesiegt hätten, daß man damals in Rom, wie auch anderswo au auf eine ganz sichere Kaiserhofe gerade die “Ptbolischen“, fonderm die rômisch atholischen“, sondern die rômi en üsse, die dort berechtigter oder unberectigter“ Weise thätig wa- ren, den eigentlichen Ausschlag für den friegerishen Entschluß gaben, ein Entichluß, der dem Kaiser Napoleon ibn faft überwältigte, daß eine halbe ' beschlossen war, und dieser D umgeworfen wurde durch Ein- flüfse, deren Zusammenhang. den en Prir y gewiesen ist: über das alles bin ih vollständig in der Lage,

in ganz anderem Sinne aus-

den Sieg der Franzosen als Sache rechnete, daß an dem franzöfischen fatholishen Einflüsse, die dort in berech- Weise ich will nicht sagen

der unberechtigter 0 | L a - politischen , jesuitischen Ein-

sehr schwer wurde und der Stunde der Frieden dort fest mit den jesuitischen Prinzipien nach- niß ablegen zu können. Denn Sie können mir wohl glauben, ih diese Sache nachgerade nicht blos aus aufgefundenen G sondern auch aus Mittheilungen, die ich aus den betreffenden

Kreisen felbst habe, sehr Js weiß.

peremtorisch und prinzipiell auf die Frage entliche Platz, sie zu verfechten und und wo ich den Herren schr gern wieder Rendtzvous

wird der preußische Landtag sein.

In der Diskussion über den Etat des n-Amts sprach der Abg. Wölfel den Wunsch aus,

Fm Uebrigen will i

Reihs-Eisen=- daß die

Ernennung von Reihs-Eisenbahn-Kommissarien recht bald erfol-

Er motivirte dies, wie nah ihm der Abg. Träger, Eisenbahn. * Der Bun-= erklärte hierauf :

e, ob es niht zwcckmäßig und noth- in dem ihnèn vorgelegten Etat die arien, iff erwogen weil es fich nah die Kom-

möge. den Verhältnissen der. Thüringischen

Sea Die Fra ür das Jahr 1875 ir h el zu begehren für Reichs-Eisenbahn-Kommiss

eßigen Lage der Gesehgebung als zu s{chwierig erwies,