1874 / 293 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Dec 1874 18:00:01 GMT) scan diff

S 5e a T

a A Tie R E

Schilderung und mit Vermeidung von niathematischen Deduktionen die meteorologischen Erscheinungen auch solchen Lesern verständlih zu maden, welche sich nicht eingehend mit phyfifalislen Siudien beschäf- tigt haben. Das Buch zerfällt in \sech8s Abtheilungen: „Unser Planet and feine Hülle“, „Das Licht und die optischen Erscheinungen in der Atmosphäre“, „Die Wärme“, „Die Strömungen der Luft und des Meeres*, „Die atmosphärische Feuchtigkeit" und „Die elektrischen Er- [OTARR in der Atmosphäre“. L ebersfit über die Geschichte der Meteorologie und tellt die Gesichts- punkte zujammen, welche bei einer Vorhersagung des Wetters in Be- tracht kommen. Hier wird gezeigt, in wie großem Irrthume sich der- jenige befindet, welher meint, das Wetter auch nur für den nächsten ag, viel weniger für längere Zeit vorher wissen zu können. Ju- dessen ergiebt sich aus den interessanten Ausführungen, daß wenigstens tiefgreifende Störungen in der Atmosphäre fich mit Hülfe der aus zahlreichen Beobachtungen gewonnenen Resultate mit einiger Sicher- eit auf ‘8 bis 10 Tage wohl vorausbestiminen lassen.

Die Nrn. 96—100 der Wissenschaftlihen Beilage der Leivziger Zeitung enthalten folgende größere Aufsäße: Die Erd- rundfahrt des Freiherrn von Hübner. (Fortseßung.) Das preu- Kishe Generalstabswerk über deu deutsh-französishen Krieg. Mufi- kTalische Zustände in Leipzig.

Indem wir auf die kürzlich ershienene 5. Lieferung des Pracht- werkes „Jtalien“ (eine Wanderung von den Alpen bis zum Aetna, in Schilderungen von Karl Stieler, Eduard Paulus, Woldemar Kaden, mit Bildern von Bauernfeind, Böcklin, Calame, Cloß u. a. Holz- schnitte von A. Cloß in Stuttgart, Verlag von J. Engelhorn) aufmerksam machen, bemerken wir, daß dieselbe in keiner Hinsicht hinter den ersten zurücksteht, sowohl was den von Karl Stieler her- rührenden Text: „Drei Seen“ und „Turin“ mit den 12 eingeschalteten; um Theil vortrefflich ausgeführten Jllustrationen als die drei meister- P aften Tondruckbilder Markusplaß mit Piazetta in Venedig von Rudolf Schick, Abend auf Monte Pincio in Rom von A. v. Werner und aus der Villa des Hadrian bei Tivoli von Gustav Cloß betrifft.

Bei der Wiedereröffnung des Großherzoglihen Mu- seums in Darmstadt ist, wie die „Darmft. Ztg.“ schreibt, in dem Kupferstih-Kabinet zunächst durch Allergnädigste Berwilligung Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Carl von H essen eine Folge von Photolithographien nach den Originalskizzen des Hochseligen Königs Friedrih Wilhelm IV. von Preußen zur Ausstellung gebracht. Es find meist landschaftlihe Kompositionen mit reichen Architekturen, phantasievoll aufgebaute Städte mit Prachtbauten, die uns in die Zeit des klassishen Alterthums und nah den sonnigen Ge- staden des Mittelmeeres verseßen; und sie find, wie aus den beigeseß- ten Daten hervorgeht, zum Theil Vorahnungen der Herrlichkeiten Staliens, welches der Autor im Herbste 1828 als Kronprinz besuchte, zum Theil mögen es Rüderinnerungen an die dort empfangenen Ein- drüde sein. Dur alle aber geht ein Zug der Wahlverwandtschaft mit dem Geiste Schinkels.;

In Paris starb am 6. d. M. der berühmte belgische Maler Gustav Wappers, 71 Jahre alt. Die flämishe Malerschule ver- dankt ihm eine neue Belebung. Sein im Jahre 1830 aufgestelltes Bild „Episode aus der Belagerung von Leyden“ hatte zuerst die all- gemeine Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt. Als sein Meisterwerk wird ‘das Bild „Episode aus den Septembertagen“ bezeichnet. Zu seinen bemerkenswerthesten Bildern zählen: „Abschied Carls I. von seinen Kindern“, „Die Vertheidigung von Rhodus dur) die Johanniter“, „Die große Antwerpner Fischerei“, „Genofeva“, „Peter der Große in Saardam“, Boccacio, den Decamerone vorlesend, „Camoens“ U. s. w. König Leopold T, hatte ihn im Jahre 1847 in den Freiherrnstand erhoben und ihm den Titel „Maler des Königs der Belgier“ verliehen.

St. Petersburg, 14. Dezember. . (W. T. B.) Ueber die Beobachtung des Venusdurchganges am 9. d. auf den ruf- fischen Stationen licgen jeßt weitere Meldungen vor. Darnach sind in Nertschinsk drei Kontafte beobachtet und aht Durchmesser, sowie dreißig Abstände am Heliometer gemessen worden. Jn Teheran sind die Beovachtungen vollkommen gelungen. Auch in Theben (Aegyp- ten), wo die Witterungsverhältnissé besonders günstig wiren, haben dieselben den besten Verlauf genommen und zu sehr befriedigenden Resultaten geführt. Jn Kiachta und in Possiet wurden mit Erfolg Photographische Aufnahmen ausgeführt.

Königliche Schauspiele.

Im Königlichen Opernhause fand gestern zum Besten der Genossenschaft deutsher Bühnenangehö- riger eine Matinée ftatt, in welher F. Raimunds lettes und beliebtestes Zaubermärhen „Der Verschwender“, Musik von Conradin Kreuzer, zur Aufführung kam. Da die besten Kräfte der Königlichen Bühne fich in Berücksichtigung des Zwecks der Vorftellung zur Mitwirkung in derselben bereit erklärt hatten und einer dec vorzüglihsten Darsteller des „Valentin“, der Direktor des K. K. privilegirten Carl-Theaters in Wien, Hr. IJIauner, diese Partie übernommen hatte, so erschien „Der Verschwender“ auf der hiefigen Königlichen Bühne in einer Beseßung, wie sie das Zaubermärchen selbst in der Blüthezeit des Königstädtischen Theaters, wo der Valentin eine der besten Rollen Schmelkas bildete, nicht gehabt hat. Es bedarf daher wohl kaum der Bestätigung, daß die gestrige Darftellung in allen Theilen vor- züglih war und die Mängel, von denen auchch dieses Stü troy seiner Beliebtheit nicht frei ist, verdeckte, das Schöne der Dichtung aber desto mehr hervortreten ließ. Von- den Darstellern ift in erster Reihe Frau Mallinger in der Rolle des Kammermädchen Rosa zu nennen, welche ihr nur in den ersten Scenen Gelegen- Heit bietet, leihte Proben ihrer Gesangs fertigkeit zu geben, dann aber reine Spielpartie wird. Wie groß Frau Mallingers Bega- bung auch in diesem heitern Genre, wie redegewandt und charak- teristish sie im munteren Dialog is und wie ibr Humor zün- det, das hat gestern ihre Rosa im ganzen Umfang gezeigt. Ihr Vortrag verdiente den reichen Beifall umsomehr, als er mit Rück- ficht auf den Valentin streng im Wiener Dialekt gehalten war, was «aber dem Fluß der Rede und dem Verständniß keinen Eintrag that. Hr. Fauner als Valentin stand der Rosa im Spiel ebenbürtig zur Seite, auch reihten seine Gesangsmittel für die vorgetragenen Lieder aus. Das Hobellied wurde mit: besonderem Beifall auf- genommen und da capo verlangt, worauf der Gast zwei Verse hinzufügte, in denen er Namens der mitwirkenden Künstler dem “Publikum für die rege Theilnahme an dem guten Werke, defsen Dörderung die Vorstellung bezweckte, aus\sprah. Hrn. Jauners Spiel war besonders' in der Wiedererkennungss\cene im dritten Aft vorzüglih. Der Flottwell hatte in Hrn. Berndal einen usgezeihneten Vertreter gefunden. Die Fee Cheristane hatte J. Erhartt, den Azur Hr. Bey übernommen. So kamen auch diefe wenig dankbaren Partien zur vollen Geltung. Von den Fleineren Rollen find noch zu nennen: der Kammerdiener (Hr. Kahle), der Baumeister Sockel (Hr. Hilt1), der Cheva- lier D'umont, der Verehrer der Natur (Hr. Döring) und das alte Weib (Fr. Frieb-Blumauer), welhes \sich leider nur einmal (uf der Bühne zeigt. Frl. Meyer (Amalie) und Hr. Gori (Baron ZFlitterstein) hatten sich mit ganz untergeord- neten Rollen begnügt. Um den musikalishen Werth der Dichtung gzu erhöhen, hatten Hr. Krolop und

* Frl. Srl im zweiten Akt, der Erstere die Ballade

der alte Katt von Helene, componirt von Baum, Frl. Grossi La Fioroja von Enrico Bevignani eingelegt. Sämmtlihen Darstellern wurde von dem vollbesechten

as Schlußkapitel giebt eine

Gewerbe und Handel. __ Die Lavsißer Maschinenfabrik (vorm. J. F. Pebold) in Baußen Yat in dem zweiten Geschäftsjahre einen Bruttoertrag von 17,911 Thiïr. und einen Reingewinn von 6099 Thlr. erzielt. Die Dividende ift vom Auffichtsrath auf 3 pCt. festgesevt: In beiden Betciebsjahren find für Bauten, Maschinen, Werkstatteinrichtungen, Werkzeuge, Utensilien 2c. 75,408 Thlr. verausgabt. Zur Deckuug dieser Ausgaben reichten die vorhandenen Mittel nicht aus, der Auffichts- rath beshloß deshalb die Aufnahme eines hypothekarischen Darlehens von 50,000 Thlr., welches indeß bis jeßt nur bis zur Höhe von 30,009 Thlr. realifirt ist.

Dem Bericht der Nürnberger Aktien-Bierbrauerei, vorm. Heinrich Henninger, entnehmen wir, daß das erzeugte Quantum 95,077 Hekt. betrug, gegen das Vorjahr + 1311. Troß der Theuerung des Rohmaterials konnte ein befriedigendes Resultat erzielt und au die Aktionäre cine Dividende von 8% vertheilt wer- den; dieselbe beziffert sich bei einem Aktienkäpitale von 2,275,000 Fl. auf 182,000 Fl. Dem Reservefonds wurden 5%- des Reingewinns mit 10,741 Fl. überwiesen; die Abschreibungen belaufen fich auf 37,573 Fl., die Tantièmen für Auffichtsrath, Direktion und Beamte 24,158 Fl. Der Reservefonds ist nunmehr auf 21,750 Fl. gestiegen.

Ein falscher oldenburgischer 10-Thalerschein iift bei einem Breslauer Bankinstitute angehalten worden. Derselbe trug die Nr. 138,165 Litt. B. Die Unächtheit wurde erkannt an dickerem Papier, unsauberer Zeichnung namentlih der beiden Seitenfiguren auf der Vorderseite, und lautet die untere Zeile auf dem Avers der ächten Noten: GROSSHERZOGL. OLDENEB. PAPIERGELD,, während auf dem falschen das mittelste Wort OLDENR. lautet, also statt des B ein R gedrudckt ijt.

London, 13. Dezember, (W. T. B.) Aus Alexandrien wird vom heutigen Tage telegraphirt, daß nach einer amtlichen Bekannt- machung des Vize-Königs die bis zum März k. J. inkl. fälligen Obli- ationen der ägyptishen Staatsschuld mit 8% pr. annum dis- ontirt werden sollen.

Verkehrs-Anstalten.

_ Berlin. In der am 10. d. M. unter Vorsiß des Ministerial- Direktors Weishaupt abgehaltenen Versammlung des Vereins für Cisenbahnkunde wurde eine Uebersicht des Personenverkehrs auf den Bahnhöfen in Berlin mitgetheilt. Während der Zeit von 1853 bis 1873, bei einer Einwohnerzahl Berlins von 415,425 im Jahre 1853 von 581,471 im Jahre 1863 und von 910,909 im Jahxe 1873 betrug die Zahl der in Berlin angekommenen und ab- gegangenen Reisenden in den Jahren :

1853 1863 1873

auf der Berlin - Potsdam - Magde- burger Eisenbahn .….. 512,983 926,121 2,225,812 Berlin Stettiner Eisenbahn 245,061 427,438 1,032,175 e y Berlin-Anhalter Eisenbahn ‘232,317 377,023 1,073,586

Ö Niederschlefisch-Märkischen Eisenbahn 231,911 447,545 1,863,190 Bexrlin-Hamburger Eisenb. 214,863 448,900 1,047,037 Berlin-Gösrligter Eisenbahn 367,462 Berlin - Lehrter Eisenbahn —— 782,286 Ostbahn _— 851,677 h im Ganzen 1,437,139 2,927,027 9,243,225 Während also im Jahre 1853 die Zah! der auf den Berliner Bahnhöfen angekonunenen und abgegangenen Reisenden nur das Vier- fache der Einwohnerzahl von Berlin betrug, steigerte si ‘dieselbe im Jahre 1863 auf das Fünffahe und im Jahre 1873 bei einer doppelt so großen Einwohnerzahl wie im Jahre 1853 auf das Zehnfache; die Erfahrungen der U Jahre sprechen dafür, daß sih dieses Verhältniß mit der weiteren Ausbildung des Lokalverkehrs, ins- besondere mit der Verbesserung der Kommunikationeu im Innern der

Stadt noch günstiger gestalten wied.

Die landespolizeiliche Abnahme der Eisenbahnstrecke R ep- pen-Cüstrin der Breslau-Schweidniß-Freiburger Eisenbahn findet am 16. d. M. ftatt, so daß die Betriebseröffnung wohl voin 1. Jas- nuar k. M. ab erfolgen dürfte. Dieselbe wird fich jedoch nur auf den Güterverkehr erstrecken, da der Beginn des Personenverkehrs erft nach vollständiger Fertigstellung der Hocbbauten, also etwa Mitte des künftigen Jahres, in Aussicht geaommen ift.

Hause der reihste Beifall zu Theil, Hr. Jauner und Fr. Mal- linger wurden wiederholt in offener Scene und nach den Akt- \{lü}sen gerufen.

Se. Majestät der Kaiser und König, Seine Kaiser- liche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Carl wohnten der Vorftellung bis zum Schluf}se bei.

Zu wünschen wäre, daß eine häufigere Wiederholung dieser Musteraufführung zu ermöglihen wäre. ;

Im Königlichen Schauspielhause wurde am Sonnabend Abend eine „Komödie“ in vier Aufzügen von Mo- senthal, betitelt „Die Sirene“ zum ersten Male gegeben, Das Motiv is ebenso wenig neu, als die Charakterzeichnung von hervorstehender Bedeutung. Ein talentvoller Jurist, Friedri von Eggenburg, der \eine Jugendjahre in ernsten Studien verbracht, die ihm nun die Aussicht auf die hôhsten Staatsämter eröffnen, ohne daß er diese ambitionirte, wird durch übermäßige Protek- tions[uft seiner Umgebung dazu bewogen, von der ihm angebotenen Minlssterkandidatur zurückEzutreten und eine Professur in Boston anzunehmen. In diesem Entshlusse wird er nur befestigt, als seine Jugendfreundin, die Tochter der Präfidentin von Waltersdorf, seine Bewerbung ablehnt und die märchenhafte Erscheinung einer lahenden „Sirene“, die einst in der Villa Albani in Rom den tiefsten Eindruck auf ihn gemacht hatte, plöulih in der Person der Gesellshafterin der Generalin von Wallsee, Elise Jung, wieder in die Wirklichkeit tritt. Die naive Natürlichkeit, die ihn {hon bei der erften flühtigen Begegnung bezaubert hatte, bemächtigt sich seiner von nun an so vollständig, daß er die eigennüßige Protektion der koketten Generalin zurückweist und mit seiner Elise als Professor nah Amerika geht.

Vier Akte find für den in der vorstehenden Inhaltsangabe vollständig ershöpften Stoff, der jeder fesselnderen Entwickelung entbehrt, mehr denn zuviel. Die Letztere geht nach einer er- \chöpfenden Exposition durch Wiederholungen von Akt zu At ohne Vertiefung oder weitere Ausführung der bereits im ersten Dialoge fast vollzählig vorgeführten Charaktere nur noch in die Breite. Der Schauspieler Lothar ift eine interessante Episode, die Figur des Redacteurs Saftgrün eine wenig motivirte Karrikatur, die ohne Schaden vielleiht zum Nußen für das Stück fortfallen könnte. Auch der Präsident ift im höchsten Grade chargirt, während der Dichter die Elise Jung im Gegentheil so märchenhaft poetisch verklärt hat, daß fie die übrigen Menschen von Fleish und Bein vollständig verdunkelt. Mosenthal hat sich glücklich zu shäßen, daß in Fr. Niemann gegenwärtig eine deutsche Schauspielerin lebt, welche einen solchen duftigen Mädchencharakter mit warmem Leben zu durchdringen versteht. Fr. Niemann war, wie der Titel des Stückes es ver- langt, der Mittelpunkt aller Theilnahme ünd des gerehtesten Beifalls, Neben der Genannten erwarb \ichHr. Berndal als Fried- rich von Eggenburg die meisten Sympathien, die man dem nah Charakterzeihnung und Maske outrirten Redacteur Saftgrün des Hrn. Dehnicke niht zu shenken vermohte. Aus dem alten

Die Arbeiten behufs des Dur(stichs bei Cas eburg (Swine) die vom Anfangs- und Ausgangspunkt gleichzeitig in Angri genom

men worden, find wegen des eingetretenen Frostwetters für diess F

Jahr eingestellt worden.

Das der Deutschen Transatlantischen Dampj, \chiffahrts-Gesellschaft (Adler-Linie) in Hamburg gehörend: Post-Dampfschiff „Lessing“, Kapitän Toosbuy, trat am 10. 5, zember seine vierte diesjährige Reise mit 84 Passagieren woruntz 14 Kajüts-Passagiere I: mit Post und voller Ladung vey Hamburg direkt, ohne Zwischenhäfen anzulaufen, nach New-York an, ___— Wie der „Elbf. Zig.“ ges{ricben wird, fand am 8. Dezemhy die feierlihe Einweihung der reih mit Fahnen ges{wütty Rheinbrücke bei Wesel statt. Nachdem der erste Böllerschuß gefalla, ertönte auch schon die Signalpfeife einer Lokomotive, und kurz dq, auf braufte ein bekränzter Zug, bestehend aus einer Lokomotive mi zwei Personenwagen, Geste in welchem sih einige Direktionsmitgli, der, dic hoheren Baubeamten 2c. befanden, welche, als fie auf den leßten Pfeiler angelangt waren, den Zug verließen. Hr. Abtheilungs, Baumeister Madckensen hielt zunächst im Auftrage des erkranf, ten Hrn. Ober-Ingenieurs Dreling eine Rede über das vollendet Prachtwerk der Brücke und nahm demnächst einen - ihm wvey einem Werkmeister auf -einem seidenen Kissen überreichten yer, goldeten Nagel, steckte denselben in eine freigelassene Deffnu der leßten Schiene, worauf demnächft der Hr. Landrath Dönhoff dey ersten Schlag ausführte, welchem die übrigen anwesenden Herren iy gleicher Weise folgten. Hierauf hielt Hr. Landrath Dönhoff dié Fes, rede und {loß unter Böllershüssen mit einem Hoch auf die Direktiq der K.-M. Eisenbahn und die sämmtlihen Beamten und Arbeiter, welche bei diesem Bau thätig gewesen, sowie auf den Kaiser und Köniz Wilhelm, in welches die anwesenden Personen begeistert einstimmte, Dann war die offizielle Feier beendet, und der Zug seßte fi, auf Geldern hinbraufend, wieder in Bewegung. Zur Schlußfeier sollt: Abends ein Festessen für die Direktionsmitglieder, die sämmtliche höheren Baubeamten und verschiedene Ehrengäste stattfinden. Die erste Probefahrt war auf gestern angeseßt. _ Die nächste in Bayern zur Eröffnung gelangende Bahnlinie ist die Kohlenbahn von Peissenberg nah Sulz, deren Ye fahrung in den nächsten Wochen vor sich gehen wird. Alsdann ge- langen die Bahnstreckn Augsburg- Jugolstadt und Nürn- berg-Crailsheim im nächsten Jahre in Betrieb. Die bezüglichen Tarife werden zur Zeit ausgearbeitet. Die zwischen Schweinfurt und Oberwern belegene Station Oberndorf-Schweinfurt (eigent lich Rangirbahnhof Schweinfurt) wird am 15. d. M. in Benußutg genommen.

New-York, 12. Dezember. (W. T. B) Der Damyßfaæ E

„Cimbria*" von der Hamburg-Amerikanishen Gesellschaft ist gestem Abend 11 Uhr hier eingetroffen.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, den 15. Dezember. Opernhaus. (249. Vor: stellung. Der Prophet. Große Oper in 5 Akten. Musik von Meyerbeer. Fides: Frl. Brandt. Bertha: Frl. Grosfi. Jo- hann von Leyden: Hr. Niemann. Dberthal: Hr. Schmidt, Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (261. Vorstelung.) Alte Schweden, Schauspiel in 5 Akten von Brachvogel. Anfang 7 Uhr, Mittel-Preise.

Mittwoch, den 16. Dezember. Opernhaus. (250. Vor- stellung.) Der Liebestrank. Komische Oper in 2 Abtheilungen, Musik von Donizetti. Adine: Fr. Mallinger. Nemorino: Hr, Link. Belcore: Hr. Schmidt. Dulcamara: Hr. Salomon, Hierauf: Thea, oder: Die Blumenfee. Ballet in 3 Bildern von P. Taglioni. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Schauspielhaus. (262. Vorstellung.) Die Sirene. Lust E 4 Aufzügen von Mosenthal. Anfang 7 Uhr. Mittel: Preise.

Eine Aufführung der heut ausfallenden Vorstellung „Der Vershwender“ wird für später in Ausfiht genommen.

General-Intendantur der Königlihen Schauspiele.

wieder eines ihrer unübertrefflihen Kabinetsstücke. Auch Hr, |

Vollmer erwies fih in der Rolle des Schauspielers Lothar als höht gewandter Komiker. Besonders dem «Spiel dieser, aber au der anderen betheiligten Kräfte der Königlichen Bühne 1woar die beifällige Aufnahme des Stüks zu verdanken.

Prozeßverh andlung gegen den Grafen von Arnim. Berlin, 14, Dezember. 5. Sißungstag.

Die heutige Sißung wurde Vormittags um 10} Uhr von dem Prä- fidenten mit der Mittheilung eröffnet, daß nach amtliher Auskunft des französihen Justiz-Ministeciums und der hiesigen französischen Gesandtschaft die von der Anklage A agene S8. 173 und 254 des côde pénal in Franfreich noch volle Rechtsgültigkeit haben, was von der Vertheidigung des Angeklagten bestritten worden war.

Es folgte demnächst die Vernehmung des aus Paris telegraphis{ berufenen Botschafts-Sekretärs v. Holstein. Derselbe erklärte auf die von der Vertheidigung gegen ihn erhobene Verdächtigung, daß er weder von dem Reichskanzler Fürsten v. Bismarck noch von irgend Jemand auf defsen Veranlassung direkt oder indirekt einen Auftrag zur Ueber wachung des Angeklagten erhalten habe. Aftenstücke habe er aus dem Archivschranke nie auf längere Zeit entnommen.

Nach der Vereidigung des Zeugen, der nach dem Resumé des Vorsißenden den ihm gemachten Vorwurfe der Zwischenträgerei widerlegt habe, erklärte der Leßtere die Beweisaufnahme für geschlossen.

Vor Eröffnung der Plaidoyers ließ der Vorsißende eine Erklärung des Untersuchungsrichters, Stadtgerichts -Raths Pescatore verlesen, durch welche die von der Vertheidigung in Betreff der Behandlung des Angeklagten erhobenen Anschuldigungen zurückgewiesen wurden.

b, Darauf begründete der Staatsanwalt in längerer Rede den Antrag: auf Grund der 88. 348 und 350 des Strafgeseßbuches gegen den Angeklagten auf eine Gefängnißstrafe von 2 Jahret 6 Monaten, jedoch ohne Verlust der bürgerlichen Ehren: ete, zu erkennen, ; Hierauf wurde die Sißung bis Nachmittags 4 Uhr vertagt.

Die angezogenen Paragraphen lauten:

; ._ Ein Beamter, welcher, zur Aufnahme öffentlicher Urkunden befugt, innerhalb seiner Zuständigkeit vorsäßlich eine rechtlih erhebliche Thatsache falsch beurkundet oder in öffent- liche Register oder Bücher fals einträgt, wird mit Gefängniß nicht unter Einem Monat bestraft.

Dieselbe Strafe trifft einen Beamten, welcher eine ihm amitlich anvertraute oder ' zugänglihe Urkunde vorsäßzlich ver- nichtet, bei Seite schafft, beshädigt oder verfälscht. .'

___§. 350. Ein Beamter, ‘welcher Gelder oder andere Sachen, die er in amtlicher Eigenschaft empfangen oder in Gewahrsam hat, unterf{chlägt, wird mit Gefängniß nicht unter drei Monaten bestraft; auch fann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrehte erkannt werden.

Der Versuch ift strafbar.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Drei Beilagen

Berlin :

Fräulein Toni von Eggenburg machte Fr. Frieb-Blumauer

(einschließli Börsen- und Handelsregister-Beilage).

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königli

Maat

DeutsHes Nei.

Nachweisung der Einnahmen an Wecselstempelsteuer im

Deutschen Reiche

für die Zeit v. 1. Januar bis zum Schlusse des Monats November 1874.

Ober - Post- Direftions-Bezirke.

me in demselben

November. Einnah Zeitraume

Hierzu Einnahme in den Vormonaten. Zusammen

Fur

des Vorjahré®.

In 1874 +4 mehr weniger.

D Einnahme im Monat

D

1 4.

F

T. Im Reich s- Postgebiete.

umbinmen . . 7114 7455) 8,166) 7,930|+ 3) Danzig J} 3,390| 40,853| 44,243] 55,199|—

1) Königsberg - .| 4,567| 47,931] 52,498 “7930[+

4) Berlin. . . .| 20,450| 228,763] 249,213| 366,768 5) Potsdam. . | 1048| 11,393) 12,436| 12,919 6) Frankfurt a./O. | 2,376] 24,668) 27,044] 30,950| 75 Steitin . . | 3,611| 38,014] 41,625| - 42,648 V Colin 4. 6883| 7585| 8,218| 8/299 Ba: 1 2 B A 220 : . P- 5,675} 64, : ; O reis - o 2861| 31801| 33,662 48601 10 2 22) 2 burg « .| 5,644| 93,9 ; : 19 olle a/S. | 2369| 23,883| 26,26] 26,805 —& 3,2624 31/323] 34585] 37,924

11) Liegniß 12) Oppeln

14) Halle a./

16 17) Hannover . 18) Münster . 19) Arnsberg . 20) Cassel... 21) Frankfurt a./M

23) Coblenz . 24) Düsseldorf

26) Dresden 27) ipzig 28) Karlsruhe

30) Darmstadt . | -3,614] 36,017] 39,631| 3 313 S@hwerin i Mt 680] 8413| 9,093] 1

denbu P 1,2971 13,609] - 14,906) 14,649 33 Stkmishweis J 1,645) 16,366} 18,011) 17,223

34) Le 728 8,8191 9,547

35) Bremen . . .| 6,599] : 73,979 80,578) 89,036 | 1} 20,185} 229,722] 249,907} 273,643 27) Surabtne 5,9111 50,95N %56,863| 96,279

Straßb i./E. 38) Meh 7 4 1,518] 11,9891 13,507] 1

Sd. 1 1659| 158397 17,056) 18/932 2,259| 22,0771 24,336| 27,242

2/688] 23,817| 26,505| 27,353 7,200| 71,5291 78,7291 77,603 1320| 14,0344 15,3544 16,830 1 9/475] 100,781] 110,256] 127,977 99) Cöln .. . 4 8,8991 92,732/ 101,631 113,998 1,226| 13,063) 14,289] 13,377

1} 12,927 185,333 148,260 157,907 i A, 603 ¡D 185 A:

f des M 5,110| 33,832) 836,942] 39,308 10/058] 106,797] 116,855] 127,284 4736| 43,6800 48,416) 46,592 29) Konstanz . . .| 1,229] 13,342 14,562] 13,176

[I TT T

8/336 1,729

8,3930

[Frl ++1 FFL+TI 1171 11TH

3,179

Summa L[ 170,706{1,810,024/1,980,730/2,234,344 0. Bayern . | 10/254 108,642/ 118,894] 107,623 IIT Württemb ergl 6,059 59,226| 65,2851 61,656

Ueberhaupt| 187,017 s 7,164,909/2,403,623

Berlin, im Dezember 18 Kaiserliche

4. s Statistisches Ant.

Reichstags - Angelegenheiten.

Berlin. Der Vorstand des Vereins für die berabaulichen SFnteressen im Ober-Bergamtöbezirk Dortmund hat dem Reichstage in Betreff der Erhöhung der Frachtsäße für Kohlen und die gleichtarifirten Artikel auf den Rheinish-Westfälischen Eisen-

bahnen eine S eingereiht mit dem Anträge: wolle seinen E

„Der Reichstag

influß dahin geltend machen, daß nunmehr, nachdem

auf sämmtlichen Staatsbahnen und den meisten rivatbahnen die E kte auf Gruad des Ba ndesrathabescchlustes erhöht find, Seitens der Auffichtsbehöcden unter Zuziehung von Interessenten

eine sorgfältige Erhebung darüber veranstaltet werde,

ob Seitens der

M PInjerate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten-Expedition des Deutschen Reihs- Anzeigers ad äöniglih 2. Subhaftationen. Kufgebote, Vorladungen 6. Verschiedene Bekanntmachangen.

reußischen Ätaats-Anzeigers: Berlin, 2 Wilhelm-Straße Nr, 92.

Steekbriefe und Untersuchungs - Sachen-+

Steckbrief. Der unten näher bezeichnete frühere

ostexpeditionsgehülfe Haus Wilhelm August

empert ist wegen Urkundenfälshung zu zwei Mo- naten Gefängniß rehtsk:äftig Euren, Derselbe latitirt und werden deshalb alle Civil- und Militär- behörden ersucht, den Kempert im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sih vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die nächste Gerichtsbehörde, welche um Strafyvollstreckung und event. Benachrichtigung hiermit ersucht wird, abzuliefern. - Berlin, den 2. Dezeinber 1874. König- liches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungs- sahen. Deputation 1. für Schwurgerichtsfachen. Signalement. Der frühere Postexpeditionsgehülfe Hans Wilhelm August Kempert ist 25 Jahre alt, am 18; Februar 1849 in Stxasburg in der Ucker- marf geboren, evangelischer Religion, 168 Cent. groß, hat blonde Haare, blaue Augen, blonde Augenbrauen, feinen Bart, ovales Kinn, hervorstehende Nase, ge- wöhnlihen Mund, {mal - ovale _Gesichtsbildung, blafse Gesichtsfarbe, vollständige Zähne, spricht die deutsche Sprache und hat keine besondere Kennzeichen.

Steckbrief. Der Arbeiter Wilhelm Hampel aus Arnsdorf, Kreis Hirschberg, soll wegen wissent- lichen Meineids verhaftet werden. Sein gegenwär-

Signalemeut.

sund. “Nase

blonder Schnurrbart. j tal untecsezt. Besondere Kennzeichen: fehlen. König- S liches Kreisgeriht zu Iauer,

Die nachbenannten Militärpflichtigen : 1) der Leo- Dieselben werden deshalb

Erste Beilage

14. Dezember.

Bahnverwaltungen bei ihren Erhöhungen ein verständiges Maß ein-

gehalten worden is, und ob namentlich bei der Tarifirung der- auffihtsbehörden obgelegen, die über den Umfang

Die Ausführung dieses Beschlusses habe zunächst den Landes

g . ch Preußischen Staats-Anzeiger.

1874,

72 S

der im fontretent

jenigen Artikel, für welhe in der Reichsverfassung der Einpfennig- { Fall vorzunehmenden vage A innerhalb der gezogenen Maximal-

i i ist, die wirt tlichen In- | grenze zu bestimmen und Aus ‘inzel: I 1 A Deo Gti E TNe L itiauna @ M ELRES aen M pur ror cs gehabt hätten. Jusoweit derartige Ausfchreli-

teressen des. Landes die gebührende Berüsichtigung gefunden haben.“

reitungen einzelner Eisenbahnverwal»

Die Pétitions-Kommission des Reichsïages hat beshlofsen, die | tungen dem Reichs-Eisenbahn-Amte bekannt geworden seien, habe dies

,

Petition dem Reichskanzler mit der Aufforderung zu überweijen, die | ses eine eingehende Prüfung und Verfolgung eintreten lassen.

Frage der Eisenbhahntarif-Reform einer eingehenden Prüfung und

Wenn in letzterer Beziehung hervorgehoben sei, da selbst auf

Begutachtung dur. Delegirte der Landwirth)chaft, des Handels, der | den preußischen Staatsbahnen und insbesondere auf solchen, die, wie

Industrie und der Gisenbahnverwaltungen een zu lasseu. Bei der Berathung dieser Petition haben die

: die Ostbahn, Mehreinnahmen gegen den Etat erzielt hätten, die Ta- unde¿kommissare, | rife um volle 20% erhöht seien, so sei zu entgegnen, daß die preußis

Präsident des Reichs-Eisenbahn-Amtes Maybach und Geheimer Re- | {hen Staatsbahnen als ein Ganzes aufzufassen eien. Ob di? Mehr-

gierungs-Rath Kräfft, folgende Erklärung abgegeben:

einnahme auf der Ostbahn in der That eine höhere Rente darstelle

„Was zunächst die Frage der Tariferhöhung betreffe, fo hätten | oder ihr nicht vielmehr die Eröffnung neuer Bahnstrecken und ein die sehr ungünstigen Betrieb8abschlüfse für das Jahr 1872 und die | höheres Anlagekapital gegenüberstehe, stehe dahin. Thatsache fc, Wahrnehmung, daß die Ergebnisse des Jahres 1873 noch hinter denen | daß die westlichen Staatsbahnen und unter diesen die Westfälische;

des Vorjahres zurückbleiben würden, die im Besiß von Staatsbahnen befindlich ; l L ? Einnahmen Bedacht zu nehmen. In gleicher Lage hätten sich die Privatbahnen befunden, und sei von diesen an die Landes-Aufsich:s8- behörden der Antrag gestellt worden, ihnen die Ermächtigung zur Vornahme einer allgemeinen Tariferhöhung zu ertheilen.

Die betreffenden Bundesregierungen seien nun zwar der Ansicht gewesen, daß sie nach der gegenwärtigen Lage der Geseßgebung nicht behindert seien, über die Nothwendigkeit und den Umfang der Tau: f- erhöhung selbständige Entscheidung zu treffen; die Königlich preu- ßische Regierung habe Bedenken getragen, 10wohl die Tariferhöhung auf die unter dem Schuße des Art. 45 der Reichsverfassung stehen- den Artikel ohne Zustimmung des Reichs auszudehnen, als au auf eine Erhöhung der Frachten für diese Artikel, die für einzelne beson- ders AOE ee Bahnen von ganz eminenter Bedeutung seien, zu verzichten. / :

i Dies sei die Veranlassung gewesen, daß die Reichsgewalt mit der Angelegenheit befaßt worden. Dieselbe habe die Beiriebsergeb- nisse des Jahres 1872 für \ich allein nicht für maßgebend, sondern für nothwendig erachtet, zunächst die Betriebsergebnisse des Jahres 1873 - abzuwarten. Es seien sodann die eingehendsten Ermittelungen angestellt, und als sih aus diesen ein sehr bedenklicher Rückgang der Eisenbahnrente zum bedrohlichen Nachtheil für die weitere Ausbil- dung des deutschen Eisenbahnnetzes ergeben habe, die Frage der Tariferhöhung der De des Bundesraths unterbreitet worden.

Mit der Frage der Tariferhöhung habe man geglaubt, diejenige einer Tarifreform in Verbindung bringen zu sollen, welche leßtere zum Ausgangspunkt die allgemeine, Jedermann befannte Klage über die große Verworrenheit der Gütertarife der deutschen Bahnen habe, zu deren Beseitigung dem Reiche durch Art. 45 der Reichsverfassung ein Mandat gegeben sei. : A S

Der Bundesrath habe sich im Prinzip für das sogenannte Wa- genraum-Kollotarifsystem, wie es auf den Eisenbahnen in Elsaß- Lothringen, Baden, in der Pfalz, sowie in vielen Eisenbahnverbänden für den direkten Verkehr- mit jenen Bahnen bestehe, entschieden. Er habe sih jedoch nit verhehlt, daß eine plößlihe und unvermittelte Durchführung dieses Systems vielerlei Unzuträglichkeiten für den {etzigen, an der Hand des bisherigen Systems großgezogenen Zustand zur Folge haben würde, und daß es, um solche zu vermeiden, noths- wendig sei, ein Uebergangsftadium zu schaffen. Dem Bundesrath sei dies dadurch erleihtert worden, daß inzwischen die überwiegende Mehrzahl der Bahnverwaltüngen sich über ein System Gb habe, welches fich zwar an das bestehende anschließe, mit dem elsaß- lothringishen System aber die gleihnmäßige Behandlung des Kollo- guts, sowie die Tarifirung der nicht Spezialklassen zugewiejenen Güter nach dem Raume gemein habe. Der Bundesrath habe demgemäß in seiner Sißung vom 11. Juni d, J. beschlossen: | M0

1) daß vom Standpunkte des Reichs aus gegen eine mäßige, im Durchschnitt den Betrag von 20 Prozent nicht überschreitende Erhöhung der Eisenbahn-Frachttarife unter der Vorausseßung nichts zu erinnern sei, daß, sobald als die erforderlihen Vorarbeiten es ge- statten werden, spätestens aber mit dem 1. Januar 1875, das soge- nannte gemischte Tarifsystem zur Einführung gelange, daß indessen diejenigen Bahnverwaltungen, welche das E natürliche (Wa- genraum- und Kollo-) System bereits eingeführt hätten, solches bei- behalten dürften, und daß dessen weiterer Einführung nichts ent- gegenfstehez; 2 ! :

9) daß interimistisch eine Erhöhung der bestehenden Gütertarife, unter Aus\ch{luß der zur Zeit geltenden Säße für Getreide, Tae früchte, Kartoffeln, Salz, Mehl und Mühlenfabrikate, durch einen Zuschlag von höchstens 20 Prozent herbeigeführt werden dürfe.

j In diesem Beschlusse sei somit unterschieden zwischen einem De- finitivum und einem Jnterimistikum. Für die definitive Regulirung sei eine durchsnittlich 20 Prozent niht überschreitende Erhöhung, für das Interimistiklum ein Zushläg von höchstens 20 Prozent ge-

Oeffentliche

Steckbriete und lintersuchungs-Sachen.

uxd Mundt proportionirt, Bart:

stattet.

u. dergl. 7. Literarische Anzeigen. 3. Verkäufe, Verpaciungeu, Submisfionen 2c. 4. Verloosung, Umertisation, Zirszazlang u, f W, uon fentlichen Papieren.

3. Familien-Nachrichten.

Erscheint in separater Beilage.

4 j t nb , | Weißenburg, geb. den 9. November 1851, elisch. Größe: Ns e, Non EN : | Johann Naslawski in Burschewen, geb. den

rei. Augen: blau. Augenbrauen: blond. Kinn:

iedurch

die Normi

Die Frage der Tarifreform sei eine sehr s{chwierige; sie berühré die atten Interessen des Volks in so hohem Grade, daß, es nicht zu rechtfertigen wäre, wollte man ihre Durchführung Übezeilen, Dies wurde daher auch keineswegs beabsichtigt. i J ch sei gegen die etwa beabsichtigte Ueberweisung der Petís tion des Klubs der Landwirthe in Frankfurt a. y regierung für die weitere Erörterung der Tarifreformfrage nichts zu

9, Central-Handel8-Register (eins. Konkurse).

: Nassauische und Saarbrückter Bahn nur einen äußerst geringen Ucber- en Bundesregierungen veranlaßt, auf eine Aufbesserung der | {Guß gewährt hätten. Ä

Der Bundesrath habe in seinem Beschlusse vom 11, Juni ferner dem Reichs-Eisenbahn-Amte den Auftrag ertheill, vorbehaltlich seiner Genehmigung, die speziellen Tarifvorschriften für die beiden BOrs genannten Systeme festzustellen, sowie die Bare os der Artikel in die einzelnen in Aussiht genommenen Spezial F Beides nach Anhörung von Delegirten der EGiseubahn- verwaltungen und, soweit erforderlich, auh des Handelsstandes.

Das Reichs-Eisenbahn-Amt sei diesem Auftrage nachgekommen, Es habe im Monat Juli und Anfangs August mit Delegirten des andels\standes, die von dem bleibenden Ausschuß des deutschen

lassen zu bewirken

andelstages bezeichnet worden, sowie mit Kommissarien der Eisens bahnverwaltungen verhandelt. Ueber das Ergebniß dieser Verhand- lungen habe der Bundesrath noch Beschluß zu fassen. Dasselbe ent- spreche weder den geh-gten Erwartungen, noch den Beschlüssen des Bundesraths. Es sei dabei niht nur eine Vermehrung der Spezial tarife von 4 auf 12 für nothwendig erachtet, sondern von den Eifens bahnverwaltungen auch zur Bedingung gemacht, daß das Wagenraum= Kollosystem da, wo es bereits zur Einsührung gekommen ei, weg» geschafft und das gemischte System allein zur Durchführung gebræcchk werde, was keineswegs beabsichtigt worden. ,

Für die Beurtheilung des Ergebnisses der EGnquête falle fernex ins Gewicht, daß die zugezogenen Delegirten des Handelsstandes sich selbst mit Recht nicht als Vertreter desselben angesehen, vielmehr eine Vertagung der Reform als nothwendig bezeichnet hätten.

Es sei deshalb in Ausficht genommen, bei dem Bundesrathe dert Antrag zu stellen, für jet über das einzuführende Tarifsystem einen definitiven Beschluß noch nit zu fassen, vielmehr eine neuc, umfas» sende Enquête unter Zuziehung von Vertretern des Handelsstandes, der Ixdustrie und anch der Landwirthschaft, wie der Eisenbahnen, zux veranlassen, 2e Provisorium des Frachtzushlages unter entsprehenden Bedingungen und Beschränkungen einstweilen fortdauern zu lassen, und dahin zu wirken, daß den Privatverwaltungen innerhalb der danach gezogenen Maximalgrenze freiere Bewegung in der Tarifstellung gewährt werde. Das leßtere erscheine nothwendig, weil exfahrungsmäßig von d:n

das dur den Beschluß vom 11. Juni er. geschaffene

Eisenbahnverwaltungen mit Tar:fermäßigungen zurückgehalten würde in der Besorgniß, daß die Wiede.erhöhung Schwierigkeiten begegnen fönne. Es sei die Unterstellung nicht ausgeschlossen, daß, wenx1 den Eisenhahnverwaltungen von den Landes-Aufsichtsbehörden die Er-

Tarife um 20 pCt. als Maximum bezeichnet, und tnuer-

alb dieser Grenze freie Bewegung gestattet worden wäre, sie von der Ermächtigung zur Erhöhung nicht in dem Umfange, wie ge heben, Gebrauch gemacht hätten. Dürften derartige Maxirnal= Tarife einersé;ts als eine Korrektivmaßregel gegenüber der nach- gelassenen Tariferhöhung angesehen werden, 109 würden dieselben eits in dec veabsichtigten Beschränkung au einen Anhalt für rung der Frachtsäße innerhalb des etwaigen neuen Systems

M. an die Reichs8-

Die Petition des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Ober-Bergamts-Bezirk Dortmund stehe, insoweit sie die Beseitigung oder Herabminderung der eingetretenen Frachterhöhung für die im Art. 45 der Reichsverfassung genannten Artikel zum Gegenstande hat, mit den Intentionen der Reichsregierung und mit den von dieser angebahnten Maßnahmen. in Einklang. Auch sie werde bei gleio hem Beschlusse eingehender Prüfung unterworfen werden.

r Anzeiger.

65, Industrielle Etablissements, Fabriken u. Großhandel,

ami

Jnseratenehmenan: die autorifirte Annoncen-Expedition

von Rudoif Mosse in Berlin, Breslau, Chemniß,

Cóln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a.M-, Halle a.S.,

Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß-

burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten

sowie alle übrigen größeren Anuonceu-Bureaus. | S I

17) der | zu machen und dieselben abzuliefern ‘resp. die Zahlung E L O 4. Fe- | zur gerichtlihen Deposition zu leisten.

bruar 1852, 2 der Gren I in Kplswen

; ; ; ; 5 . qo, | geb. den 13. September 1852, sind der unerlaubten

ipiß. Gesichtsbildung: länglih. Gefichtsfarbe: ge Berlassung E Ri högebiets, jowie der Entziehung

ite 2 nf : | des Militärdienstes angeklagt und ist auf Grund de

Zähne: vollständig. Gestalt: 110 des Rei hestrafgesepbuchs gund des Gesehes

vom 10, März 1456 gemäß der Anklage der König-

den 9, Dezember 187%. lichen Staatsanwalt zu D è airs A 2 Arbeiter Cafimit Sihe. zuleht in

i ner. e T3 1 S E Taba au 4 bet auf ben Grabowko, Kreis Schweß wohnhaft, ist von seiner

Sensburg, den 18. September 1874. Königliches Kreisgericht. L. A btheilung.

Subhastationen, Aufgebote, Vor: ladungen u. dergl.

Edictalcitation.

pold Labinski aus Groß-Stamm, geb. den 27. Fe- | 10, Iuni 1875, Bormittags 9 Uhr, anberaumten | Ehefrau Magdalena, geborene Kempinskä, zur

y ichael Dobrzewski in Kossewen, | Termine zur mündlihen Verhandlung im Si E L f 24. Ne R 3) der Carl Ludwig Bergau saale der Kriminal-Deputation des unterzei

3- | Zeit in Bromberg wegen böslicher Verlassung iten A Ehescheidung unter der Behauptung geklagt

f Apri isgeri i i ängni Ä ter | worden, daß er im Herbste 1867 sie plößlih ver- j 1849, 4) der Carl | Kreisgerihts im hiesigen Gefängnißgebäude unte , daß er : s mauer rep den S Dacnbes der Aufforderung vorgeladen, zur festgeseßten Stunde lassend in die weite Welt gegangen und seitdem ver

1849, 5) der Johann Neumznn in Alt-Bagnowen, | zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienen Wunden 1e CabaT6 dés Ciflikir Schüteh zur Klage-

geb. den 283.

Mai 1850, 6) der Carl Sueß aus | den Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder

Burschewen, geb. den 13. Mai 1850, 7) der Martin solche dem Gerichte so zeitig vor dem Termine an- beantwortung und mündlichen Verhandlung hierdurch

Bax in Geor 8) der Jäcob

16. März 1851 : Köaiant, Jeb. den 9. März 1851, 10) der Christop Sazimansfkfi Dorf Ko

enthal, geb. den 3. Januar 1851, | zuzeigen, daß sie noch zu deimselben herbeigeshaft | zu dem au

f uttowsfi in Guttenwalde, geb. den | werden fônnen unter der Verwarnung, daß im den 2, April 1875, Mittags 12 Uhr,

9) der Eduard Kerstan in Dor ar ihres Ausbleibens mit der Untersuhung und | vor dem’ Kollegium im Sißungszimmer Nx. 1 ans

1851, 11) der Julius Losh in Langanken, geb. den | gen der ngefklagten mit Beschlag

1. Juli 1851, 12) der Johann Richter in Lindendorf wird daher allen denjenigen, welche von den

i i i i i laden ntsheidung in contumaciam verfahren werden wird. | beranmten Termine unter der Verwarnung ge ; itig wi t, daß das Vermö- | daß im Falle seines Ausbleibens die Behauptungen hangen eb. den 10. Oktober | Gleichzeitig wird bekannt gemacht, o G L n Bi A E ais 4 in oon Ange- | kamaciam gegen ihn auf ‘* hescheidung erkannt, er

eb. den 29. Juni 1851, 13) der Johann Kwiatek | klagten Etwas an Geld, Papieren oder anderen für den. allein {huldigen Theil erklärt und gu den

a Salpkeim, geb. den 21 Juli 1851, 14) der | Sachen in Gewahrsam haben, oder welhe ihnen | geseßlichen Ehescheidungsstrafen und in die

tiger Aufenthalt ift unbekannt. Wir ersuchen, den- selben im Betretungsfalle festzunehmen und in unser Gerichtsgefängniß zur Untersuchungshaft abzuliefern,

rozeß-

Friedrih Lceymann in T IULoE, get den 2. Zuni | Etwas verschulden, aufgegeben, Nichts an die Ange- | kosten verurtheilt werde.

1851, 15) der Jakob Kempf in

eißenburg, geb. | klagten zu verabfolgen oder zu zahle

den 19. April 1851, 16) der Carl August Kempf in ! dem Besiß der Gegenstände dem

vielmehr von | Schweh, den 5. Dezember 1874. Gerichte Anzeige |

Königliches Kreisgericht. I, Abtheilung.

5

S E E S N E L LIE T A N E E E R a R s M Le L R R E I 2 E s T E ir. VREE C Nu E BEN i Cs: e N S L L s R S G E T L D A. P a t ep 4 EWS Gee, Ten t R 2E E 4

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