1874 / 301 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Dec 1874 18:00:01 GMT) scan diff

Y bunals vom 5. November cr. niht unter den Begriff „tödtliche Waffen“, und ein mit solhen Waffen- geführter Zweikampf ift demnah straflos. Die beiden Polytecniker G. und H. hatien zu Anfang dieses Jahres ein Duell bei Aachen mit ge- \chliffenen Schlägern ausgeführt, denen fie jedoh durch Anlegen von Binden und Bandagen jede Gefährlichkeit benommen und so die Möglichkeit eines tôdtlihen Erfolges aus\{hlofsen. Auf die vom Staatsanwalt eingeleitete Untersuchung wurden die beiden Angeklagten G. und H. in erster Jnstanz verurtheilt, in zweiter jedoch freigesprohen. Auf den Kassationsrekurs des Ober- Prokurators bestätigte das Ober-Tribunal das Erkenntniß der zweiten Instanz, indem es ausführte: „Nach der thatsäch- lihen, unanfehtbaren Auffassung des Appellationsrihters find allerdings geshliffene Shläger als tödtlihe Waffen zu betrah- ten, im vorliegenden Falle jedoch waren alle Schutvorrihtungen getroffen, uin den Schlägern jede Gefährlichkeit zu benehmen und die Möglichkeit eines tödtlihen Erfolges gänzlich aus- geschlossen. Es kann daher unter den obwaltenden Umständen von einer Tödtlichkeit der benußten Waffen keine Rede sein. Da nun nah §8. 201 und 205 St. G. B. zum Thatbestand des nach H. 205 strafbaren Zweikampfes die Anwendung tödt- liher Waffen Seitens der beiden Kämpfer gehört, jo kann rechtlich nicht in Betraht kommen, ob die angewandten Waffen bei einer anderen Gebrauchsweise als tödtlihe zu betraten sein würden.

Am 17. d. M. wurde von dem Ober-Tribunal fol- gende Entscheidung, betr. die Bildung politischer Vereine, gefällt: Der Agent eines größeren politishen Vereins, welcher in einem ihm zugewiesenen Bezirke Anmeldungen zum Beitritt zu dem Vereine entgegennimmt, ohn daß die durch die Anmeldun- gen bei ihm beigetretenen Personen thotsählih mit ihm einen abgeshlossenen unter fih bestehenden Verein bilden, ift weder verpflichtet, die Statuten seines Vereins noch ein Verzeichniß der von ihm angeworbenen Mitglieder der Orts- polizeibehörde zur Kenntnißnahme einzureihen, da er zwischen jenen angeworbenen Personen überhaupt keinen eigenen Verein bildet. .

Am 21. d. M., Abends, fand unter Vorsiß des Stadt- raths Dr. Tehow im Bürgersaale des Rathhauses hiersebst aber:nals eine Versammlung der Delegirten \sämmt- liher Gemeinde-Kirchenräthe und Gemeindever- tretungen Berlins statt, um auf Grund der Beschlüfse der in einer früheren Versammlung niedergesezten Kommission die Frage der Aufhebung der kirchlichen Stolgebühren zur Entscheidung zu bringen. Der Referent der Kommission, Stadt- rath Dr. Tehow, empfahl die Annahme folgender Resolution :

„Die Delegirten sämmtlicher Gemeindekirhenräthe und Gemeinde vertretungen Berlins ecklären:

1) Die Abschaffung der Stolgebühren für Taufen und Trauun- gen ift in Berlin dringend geboten. 2) Da der Staat durch §. 54 des Geseßes vom 9. März 1874 die Verpflichtung übernommen hat, die Ausfälle an Stolgebühren, die durch dieses Geseß verursaht werden, den Geistlichen und Kirchenbeamten zu erseßen, - fo wird die Erwartung ausgesprechen, daß die für dieje Entschädigung zu be- stimmende Summe im Staatshaushalts-Etat möglichst rei bemessen werde und die Auslegung des §. 54 dem Zweck einer ausreichenden Entschädigung entsprechend erfolge. 83) Es ist nothwendig, daß die Entschädigung des Staates auch denjenigen Kircbenkafsen gewährt werde, welche durch das Geseß vom 9. März 1874 einen Ausfall an Stolgebühren erleiden. 4) Die Fürsorge für diejenigen einzelnen Gemeinden, in welchen dringende Nothstände sofortige Abhülfe er- beischen, liegt zunächst dem Patronate ob; daneben ist nôthigenfalls der Weg der Kollekte ins Auge zu fassen. Die Delegirten-Versamm- lung beschließt demgemäß: 1) Eine Petition an den Landtag zu rih- ten; 2) eine Kommission zu ernennen, welche späteftens nach Schluß der Landtags-Verhandlungen die Delegirtei:-Verfammlung zur Be- richterstattung und erneuten Berathung darüber zusammenberuft, ob und inwieweit Gemeindeleistungen in Anspruch zu nehmen find.“

In der Spezialdiskussion beantragte der Präsident des Königlichen Konsistoriums, Hegel, den Absaz 1 wie folgt zu fassen: „Die Abschaffung der Stolgebühren für Taufen, Trauungen und Beerdigungen, sowie der damit ver- bundenen Opfer is in Berlin dringend geboten. Der Antrag wurde, nachdem sich mehrere Redner aus Oppor- tunitäts - Rüksihten dagegen erklärt hatten, abgelehnt, ebenso ein Antrag desselben Antragstellers, in Nr. 3 hînter „Ent- \chädigung des Staates“ einzuschalten: „nicht blos den vor dem 1. Oktober cr. angestellten Geistlihen und Kirchendienern, \on- dern überhaupt den firchlihen Stellen und derjenigen 2c.“ Da- gegen fanden folgende vom Konsistorial-Präsidenten Hegel beantragten Resolutionen die Zustimmung der Versammlung :

1) An den Herrn Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten den Anirag zu richten, daß zur sofortigen Abhülfe der dringendsten Noth- stände wenigstens Vorshüsse auf Grund des Geseßes vom 9. März 1874 und in Anrechnung auf die spätere definitiv festzuseßende Ent- shâdigung aus der“ Staatskasse gewährt werden.

2) An das Königliche Konsistorium der Provinz Brandenburg den Antrag zue richten, in Gemäßheit des §. 57 der Kirchen Gemeinde- und Synodalordnung \{leunigst das Zusammentreten der vier Ber- liner Kreis\synoden zu dem Zwecke herbeizuführen, um

a. über die Aufhebung der Stolgebühren in Berlin und den da: für zu schaffenden Ersaß und /

b. über das Statut der durch das Zusammentreten dieser vier Kreissynoden zu bildenden ständigen Gesammt-Kreissynode von Berlin zu S und dem Kirchenregimente bezügliche Vorschläge zu machen.

Mit diesen Amendements gelangten die Vorschläge der Kom- mission mit großer Majorität zur Annahme. Die weiteren Schritte wurden der bestehenden Kommission überlassen. (Siehe den Erlaß des Ministers der geistlichen 2c. Angelegenheiten vom 19. d. M. in Nr. 299 des „R. und St. A.*“)

Der hiesigen Sternwarte is gestern von dem Direktor der Sternwarte zu Greenwih, Sir G. Airy, die telegraphische Mittheilung zugegangen, daß der Venusdurchgang auf den Sandwich-Inseln, welche eine sehr wichtige Station bildeten, im Allgemeinen gut beobachtet worden is, und daß dort im Ganzen 60 photographishe Aufnahmen gelungen sind. Nur eine der drei englishen Expeditionen, welche sich auf diesen In- feln befanden, ist durch Wolken benactheiligt worden.

Das Telegramm enthält zugleih die Mittheilung, daß der ausgezeichnete franzöfishe Astronom Jansen seine Beobachtung des Kontaktes für verfehlt erklärt hat, oder wenigstens auf meh- rere Sekunden unsiher geblieben is, daß derselbe dagegen die volle Scheibe der Venus bereits 12 Minuten vor dem vollftän- digen Eintritte in die Sonnenscheibe wahrgenommen hat.

_— Die Bundesraths-Bevollmächtigten, Großherzogli badi- \her Ministerial-Präfident von Freydorf und Großherzogli oldenbuxrgisher Geheimer Ober-Regierungs-Rath Selkmann, find von Berlin abgereist.

Der General-Lieutenant Graf von Brandenburg Il, General - Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der Garde-Kavallerie-Divifion, hat fich mit Urlaub nach Domanze in Schlesien begeben, desgleichen der Major und

etatsmäßige Stabsoffizier im 1. Garde - Dragoner - Regiment Prinz Friedrich zu Hohenzollern nach Hohenzollèrn.

Posen, 22. Dezembcr. (W. T. B.) Auf Grund einer Verfügung des Kreisgerichts zu Rawicz is auch Dekan Sandro ki, weil er in Bezug auf den päpstlichen Delegaten sein Zeugniß verweigerte, verhaftet worden.

Ratibor, 21. Dezember. Heute fand die Uebergabe des vom - Herzog von Ratibor, General der Kavallerie à - la suite der Armee, dem 3. Oberschlesishen Infanterie- Regiment Nr. 62 für sein Mufikchor geshenkten Schellen- baum statt... Das hier garnisonirende Füsilier-Bataillon des Regiments nahm zu diesem Zwecke um halb 10 Uhr Vormittags Aufstellung im Hofe des Herzoglihen Schlosses und empfing das Geschenk aus den Händen Sr. Durhlaucht, worauf der Regiments - Commandeur Oberst Böhmer, nachdem er dem Herzog den Dank d-s Regiinents ausgesprochen, ein Hurrah auf Se. Majestät den Kaiser ausbrahte. Ein Vorbeimarsh des Bataillons und das Abrücken desselben unter klingendem Spiele mit dem \{önen Schellenbaum an der Spihe des Musikchors, be- \{lo}sen diese militärishe Feier.

Flensburg, 18. Dezember. Heute fand die feierliche Ueberreichung des von den Herzogthümern dem Shleswig- Holfteinishen Füsilier-Regiment Nr. 86 als Zeichen dankbarer Anerkennung verehrten Schellenbaumes am hiesigen Häuptgarnisonsort statt. Der Landtagsmarschall Graf E. zu Rangzau-Rastorfff hielt bei der Uebereihung an das Regiment eine Anrede, welche mit einem Hoh auf das Schleswig-Hol- fsteinishe Füfilier-Regiment Nr. 86 {lof, und die vom Regi- ments-Commandeur Oberst Liebe mit einem Hoch auf die Pro- vinz Schleswig-Holstein erwidert -wurde.

Bayera. München, 20. Dezember. (Corr. v. u. f. D.) Vom 1. Ianuar k. I. ab wird: 1) die Administration der Remonte-Depots als Dienstesftelle aufgehoben, 2) die Lei- tung sämmtliher auf das Remontewesen und die Administration der Remonte-Depots bezüglichen Angelegenheiten an die Remonte- Inspektion übertragen, endli 3) dieser Inspektion behufs Lei- tung des landwirthschaftlihen Betriebes ein „Direktor der Re- monte-Depots* beigegeben. In Folge dessen is der bisherige Vorstand der Administration der Remonte - Depots, charaft. Ge- neral-Major z. D. M. Wepfer, unter Allergnädigster Anerken- nung seir.er ersprießlichen Dienstleistung dieser Funktion enthoben, der carakt. Oberst-Lieutenant a. D. G. Freiherr von Flotow bei der Remonte-Inspektion als Vorstand der Ankaufs-Kom- misfion in Verwendung genommen.

In Gemäßheit der für Regelung der militärdienstlihen und administrativen Verhältnisse der Festung Ulm beider Ufer getroffenen Vereinbarung vom 16. Juni d. I. bildet diese Festung vom 1. Januar k. Is. ab, vorbehaltlih der Souve- ränetätsrechte der hohen Territorialherren und der bestehenden Eigenthumsrehte, einen einheitlihen Waffenplaß unter ein- heitlihem Kommando und einheitliher Verwaltung dur Organe des Reiches. Demzufolge wird vom 1. Januar f. I. die Königlih bayerishe Festungs - Kommandantur in Ulm und die Ingenieur-Direktion in Neu-Ulm auf- gelöst. Der im Range älteste Commandeur der bayerischen Be- \fazungstruppen führt von da die Bezeichnung „Königlich baye- risher Kontingents-Aeltester“. Die für die Verwaltungs- angelegenheiten der Königlih bayerischen Friedensbesazung auf- gestellten Königlich bayerishen Ggrnisonsverwaltungs-, Proviant- und Lazareth-Behörden für Neu-Ulm bleiben in ihrem bisherigen Dienst- und Ressortverhältnisse; die Vermittelung der Be- ziehungen zum Festungs-Gouvernement liegt dem Kontingenis- Aeltesten ob.

IVürttemberg. Stuttgart, 20. Dezember. Der Herzog Eugen von Württemberg ist heute von Karlsruhe in Schlesien, wohin fich derselbe zum Besuche seines erfranften Vaters, des Herzogs Eugen Erdmann, begeben hatte, wieder hierher zurückgekehrt.

aden. Karlsruhe, 20. Dezemver. Gestern Abend feierte der Karlsruher Militärverein den Jahrestag des Gefechts bei Nuits. Das vom Großherzog bestellte Bild des Schlahhtenmalers Emele, darstellend den „Angriff der badischen Grenadier-Brigade auf den Eisenbahn-Einschnitt vor Nuits am 18. Dezember 1870“ ift gegenwärtig hier ausgestellt.

Die „Konstanzer Z.“ berihtet: „Der wegen der Spital- pfründe zwischen demOber-Stiftungsrath und derhiefigen Spitalver- waltung schwebende Rechtsstreit ist nun nah der Ueberweisung der Pfründe an die Altkatholiken durch leßtere weiter zu führen. Na der Synodalordnung ist die Zustimmung der Ge- meinde zur Führung eines Prozesses erforderli und findet deé- halb morgen Nachmittags 2 Uhr eine altfatholische Gemeinde- versammlung im Stadthaussaale statt. Die Verhandlung vor dem Großerzoglihen Ober-Hofgeriht findet am Dienstag statt. Vor der Civilkammer und dem Appellationssenat dahier hat die Spitalverwaltung den Prozeß verloren.“

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 21. Dezember. Aus Anlaß der bevorstehenden Einführung der Reihsmark- rechnung sind in den legtershienenen Regierungsblättern ver- schiedene Verordnungen zur Regulirung der in Gesetzen, Statuten 2c. normirten Geldsäße publizirt worden, so naient- lich zur Ausführung des Gesetzes über die allgemeine Einkommen- steuer, über die Erhebung der direkten Steuern, Hundesteuern und Brandkassenbeiträge, über die Alimentationsbeiträge der Waisenversorgungsanfstalt, über die Verzinsung der Sparkasse- Einlagen, über die Zinsen- und Gebührensäße der Leihhäufer zu Eisenah und Weimar, über die Verwaltung der öffentlichen Depofiten u. #. w. Das heutige Regierungsblatt enthält das D ey über die Aufbringung der Synodalkosten vom 19. De- zember.

Sachsen - Meiningen - Hildburghausen. Meinin- gen, 20. Dezember. (Fr. I.) Der Landtag ift in seinen leßten Sitzungen mit der Etatsberathung zu Ende gekommen. Die höheren Besoldungen und Dotationen für die Unterrichtsanstalten wurden nah den Anträgen des Ausschusses bewilligt. In Bezug auf die direkten Steuern einigte sich der Landtag zu Terminen Grund- und 12 Terminen Éinkommen- und Klassensteuer. Erstere ergiebt im Jahr 82,500 Thlr., die lezteren 83,000 und 161,000 Thlr., wozu noch 110,000 Mark an Gebäudesteuer kommen. Außer den Besoldungen werden auch die Tagegelder der Beamten und Landtags- Abgeordneten erhöht, die der lezteren auf 9 Mark.

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 20. Dezember. Die Frage wegèn Verlegung des hiesigen Bahnhofs und Beseitigung der störenden Kopfstation desselben ist. gestern dur einen in ge- heimer Sizung gefaßten Beschluß des Landtages zur Er- ledigung gekommen. Der Landtag hat na langer Debatte zu dem deshalb mit der Königlich sächfischen Staatsregierung ab-

geschlossenen Bertrag seine Genehmigung ertheilt uud alle auf Modifikation dieses Vertrages gerichteten Anträge abgeworfen, Insbesondere wurde au ein Antrag, die Zustimmung davon ab- hängig zu machen, daß die Stadt Altenburg mit einem Bei- trage von 50,000 Thlr. eintrete, abgelehnt, dagegen die Petition mehrerer Einwohner der Stadt um Beschaffung besserer Zugärg- lihfeit zu dem Bahnhof, als in dem Plane vorgesehen, der Regierung zur thunlihsten Berücksihtigung empfohlin.

Anck5alt. Dessau, 21. Dezember. Der Erbprinz und der Prinz Friedrih sind zum Besuche ihrer hohen Ver- wandten während des Weihnachtsfestes von Bonn ® gestern hier eingetroffen. Wegen der längern Dauer des Reichstages soll die Vertagung des Landtages verlängert werden, und wäre der „L. Z.* zufolge für die Wiedereröffnung desselben der 19. Januar in Ausficht genommen. 4

Schwarzburg - Soudershausen. Sondershausen, 22. Dezember. Das 27. Land esgeseßsammlungs-Stück enthält u. A.: Nr. 57. Verordnung, die Erhöhung des vom hiesigen Landesseminare zu zahlenden Shhul- und Eintritisgeldes für Ausländer betr., vom 27. November 1874; Ministerial- verordnung, betr. Abänderungen des Regulativs vom 17. Mai, 1860 über die Entschädigung an Reisekosten und Gebühren der Geometer für Versteinigungen, vom 30. November 1874; Mis- nisterialverordnung, betr. den Verkauf, die Aufbewahrung und den Transport von Schießpulver, Sprengöl, methylifirtem Nitro- glycerin únd Dynamit, vom 30. November 1874.

Hesterreich - Ungarn. Wien, 23. Dezember. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ neröffentliht in ihrem amt- lihen Theil das Finanzgesey für das Iahr 1875, nah welchem die Deckung des Defizits von 8,200,000 Fl. durch den Verktauf von Renten erfolgen soll.

Pest, 21. Dezember. Jm gestrigen M inisterrathe wurde über die Nordostbahn - Angelegenheit verhandelt; dem „Pester Lloyd“ zufolge wurden die sämmtlichen diesbezüglihen An- träge des Verkehrs-Minisfiers angenommen.

Im Abgeordnetenhause interpellirte Popovics den Kultus- Minister, ob bei Besezung des Munkacser Bischofs\sißzes Rüt- sichten auf die antimagyarishe Gefinnung der dortigen Bevöl- ferung maßgebend gewesen seien. Das Idemnitätsgesez und die Steuerverlängerungsgeseße wurden promulgirt; sodann wurde die Grundfteuervorlage zu Ende berathen und die Sizungen bis zum 9. Januar vertagt.

Im Oberhause wurden dieselben Gesehe promulgirt.

Agram, 20. Dezember. Nah der Eröffnung der heutigen Sizung des Landtags durch den Präsidenten Krestié inter- pellirte Dr. Makanec den Banus betreffs des Zeitpunktes, wann in Gemäßheit der geseßlihen Verordnungen die definitive Be- seßung der Richterstellen in der kroatish-\slavonischen Militär- grenze, nah den zwischen dem K. K. General-Kommando als der obersten Grenzverwaltungsbehörde, und der kroatish- \lavonishen Landesregierung einverständlich zu unterbreitenden Besezungsvorschlägen vor sich gehen werde, und zweitens, wann die Vereinigung der Grenzsektion der Septembviral- tafel und der Banaltafel und mit dem gleihnamigen obersten - Gerichtshofe beziehungsweise Ober - Gerichte in Civil-Croatien, durchgeführt werden wird. Der Banus Ma- zuranié antwortete auf die erste Interpellation, daß er in der genannten Richtung mit dem Grenzverwaltungs-Chef, F3M. Mollinary, Rücfsprache gepflogen habe, die weiteren Maßnahmen des Leßteren jedoch nit kenne; zweitens, daß die Vereinigung des erwähnten Grenz-Ober-Gerichtes und obersten Gerichtshofes mit dem Ober-Gerihhte und dem obersten Gerichtshofe in Civil- Croatien im nächsten Frühjahre vor \fih gehen dürfte. Dr. Ma- kenec erklärte sich. mit dieser Antwort zufrieden. Der Banus Mazuranié brachte den Landesvoranschlag pro 1875 ein.

Großbritannien und Jrlaad. London, 22. Dezember. (W. T. B.) In dem Befinden Disraelis is eine ent- schiedene Besserung eingetreten. Derselbe wird vorausf\ihtlich an den Arbeiten der nähsten Legislatursession theilnehmen.

Frankreich. Paris, 22. Dezember. (W. T. B.) Das „Pays * ist wegen eines gestern veröffentlihten Artikels über die Fortschritte der Bonapartisten auf vierzehn Tage suspendirt worden. Emile Pereire is {wer erkrankt |

Versailles, 22. Dezember. (W. T. B.). Die National- versammlung sezte heute die Berathung des Unterricht s-

gesezes fort. Der erste Artikel wurde genehmigt, der zweite

- dagegen auf Antrag der Regierung mit 350 gegen 325 Stim-

men an den betreffenden Aus\huß zurückyverwiesen.- Der De- putirte Goblet (Linke) machte darauf die Mittheilung, daß er die Regierung darüber zu interpelliren beabsihtige, ob dieselbe den am 8. Iuni d. I. gegen das sogenannte Comité des ap pel au peuple eingeleiteten Maßregeln noch weitere Folge zu- ge- ben gedenke. In Gemäßheit eines von dem Iustiz- Minister fundgegebenen Wunsches und unter Ablehnung eines von Gam- betta gestellten Antrages, die Diskussion dieser Interpellation be- reits morgen vorzunehmen, beschloß di- Nationalversammlung,

| die Berathung derselben bis nah Entgegennahme des Berichtes ! der fünften Abtheilung über die Wahl von Bourgoing im De-

partement de la Nièvre zu vertagen.

Spanien. Madrid, 21. Dezember. (W. T. B.) Auf Véranlafsung des Ministers des Auswärtigen, Ulloa, find die militärishen Bevollmächtigten, welche die spanische Re- gierung auf dem Brüffeler Kongreß vertreten haben, zu einer Konferenz zusammengetreten, um ein Gutachten über die Ant- wort abzugeben, welche die spanische Regierung der russishen auf die von der leßteren unter dem 25. September d. I. über- sandte Depesche demnächst zu ertheilen gedenkt. Die milita- rishen Operationen gegen die Carlisten find wegen heftigen Schneegestöbers, durch das alle Gebirgswege \con seit 6 Tagen unzugänglih geworden find, eingestellt. Mehrere Eisen- bahnzüge auf der ‘Nord- und auf der Ostbahn find durch den Swneefall aufgehalten worden.

Ftalien. Ueber den vom Kriegs - Minister dem Parla-

mente vorgelegten : Territorial- und Kommunal-Miliz äußert sich die „Italia Militare“ in folgender Weise: E Nach den Bestimmungen dieses Entwurfs wird die Territorial- miliz (der Landsturm) ein integrirender Theil des Heeres und hilft demselben als leßte Nationalzejerve bei der Landesvertheidigung. S1€ fann nur im Kriege zu den Waffen gerufen werden, ift aber dann denselben Geseyecn unterworfen, wie das stehende Heer. Sie hat feine Uniform, j Armetinde versehen und durch diese Abzeichen unter den Schuß des Vôölkerrechts gestellt. Ihre Offiziere werden durch Köaig- lihes Dekret ernannt und die Korporale und Unteroffiziere dur die Kommandanten der Militairdiftrikte, welhe auch wie die Bürger-

esezentwurf zur Organisation der

wird aber mit einer Militärmüße und - |

meister die Verzeichnisse der Territorialmilizpflihtigen führen. Die- jenigen Landsturmmänner, welche weder im euen Bur noech in der Mobilmiliz (Landwehr gedient haben und niht beweisen können,

sie die Handhabung des Gewehrs und die Grund-Elemente des Soldatendienstes verstehen, können zu Uebungen einberufen werden. Diese dürfen aber nicht über 40 Tage dauern. Die Kommunal- Miliz ist von der Territorial - Miliz ganz verschieden. Jn jeder Gemeinde foll ein Verzeichniß der Kommunal-Milizpflichtigen ge- führt werden. Dazu gebören alle zu den Gemeindewahlen berechtigten Bürger, und find in die Listen einzutragen mit ihren resp. Graden alle Diejenigen, welche territorialmilizpflihtig find, ab:r auch. Diejeni- gen, welche zum stehenden Heere und zur Mobilmiliz gehören, jedoch auf unbestimmte Zeit beurlaubt sind. Die auf diejen Listen einge- tragenen Kommunal-Milizpflichtigen können, wenn fie überhaupt brau- har sind, jederzeit und unter allen Umständen zur Aufrechthaltung der ¿ffentlichen Ocdnung und Sicherheit zu den Waffen gerufen werden und stehen dann ebenfalls unter Militärgeseß und Disziplin. Der Geseßentwurf enthält auch Spezialbestimmungen z. B. gegen Die- jenigen, wele si{ dem Kommunal-Milizdienst ungerech{t-

fertigter Weise entziehen, auch Vorschriften, wie man im Nothfalle | ftufenweise bis zum Minister des Innern hinauf Berufungen einlegt, |

und Bestimmungen, welche die Grenzen des Kommunal-Milizdienftes bezeichnen, über welche hinaus die Kommunal-Milizmänner nit her-

angezogen werden dürfen. Die Kommunal - Miliz hat ebenfalls keine ;

obligate Uniform, es sollen aber Bestimmungen über eine fakultative Uniformirüng getroffen werden, aber nur für Diejenigen, welche sich solche

auf eigene Koften anschaffen wollen, Die Kommunal-Milizmannschaf- |

meen disziplinarisch als Detachement des Militärdistriftes be- trachtet.

ihre Kraft.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von F, Schmidts „Burggraf Friedri® von Nürn A 2 i: 98 I 5 E * | versammlung der Anglo-Deutschen Bank ertheilte mit 7287 |

gegen 67 Stimmen die Decharge und nahm tarauf die Anträge auf |

| über der Katholischen Kirche, befindet, zu legen.

berg, Geschichtliche Erzählung aus der leßfen Zeit des 14. und der

- T e 15. abr j 28 S î a j S: ï Z s ersten Zeit des Jahrhunderts ;*“ (Berlin, Ver]ag von A Haa) | Herabseßung des Aktienkapitals und auf Reorganisation der Bank

| mit 7361 gegeu 30 Stimmen an. burg und der durch Kaiser Sigiëmund erfolgten Einseßung des Burg- |

ist neuerdings eine zweite Auflage veranftaltÆ| worden. Die in marfigec Sprache gegebene Schilderung der Lage der Mark Branden-

grafen Friedrich, des Ahnen des Hohenzollernhauses, zum Statthalter ist von fesselnder Wirkung auf den historischen Sinn der Jugend umd verleiht dem Buche den Charakter einer bildenden Volksschrift.

Unter dem Titel: „Friß Reuter, sein Leben und seine Werke“, ist soeben eine von Hermann Ebert verfaßte Biographie

des verstorbenen bedeutendsten niederdeutshen Volksdichters bei Opitz |

u. Co. in Güstrow ershienen. Auf eingehenden Quellenftudien

beruhend, \i!dert derselbe des Dichters geistige Entwickelung, seine |

mannigfachen Lebensshicksale, seinen Charafter und sein Wesen, sein |

dichterishes Schaffen und seine Häuslichkeit bis an sein Lebensende. Das Werk zerfällt in folgende Abschnitte: Stemhagen (1810—1824). Aus der Schülerzeit (1824—1831). Burschenjahre (1831—1833). De Festungstid (1833—1840). De Stromtid (1840—1850).

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Das Deutsche Gewerbemuseum

bielt am Dienstag Abend unter dem Vorsiße des Professors Gro- | vius feine diesjährige Generalversammlung ab. Dem vom Direktor | Gruner erstatteten Jahresbericht entnehmen wir nachstehende Daten : | Das Jahr 1873 darf ais ein, für die inzere wie die äußere Ent- | widelung des Deutshen Gewerbemuseums besonders wichtiges be- | lagen Das Verhältniß der Anstalt zur Köuiglichen S'aais- ; regierung ift insofern geordnet worden, als dîe în der vorjährigen | Saßungen | Af j B0ige } Besiße des | sowie |! d'e in den Vorjahren vom Staat erworbene Minutoli’sche und Habnes- | mannshe Sammlung dem Museum als Eigenthum überwiesen. Durch | diese Zuwendungen, sowie durch die gefiherte Gewährung eines jähr- | U j | Im 4. Quartal 1873 betrug die Zahl der Schüler und. Schü- Freikarten, die auf

trachtet werden.

Fassung der gefunden haben; in leihweise im Gegenstände,

Generalversammlung besclofsene die Allerhöchste Bestätigung dessen wurden die bis da nur Museums befindlichen kunstgewerblichen

lichen Staatszuschusses von 18,000 Thlrn. sind die ganzen Existenz- | bedingungen des Museums verändert und befestigt. Auch für die | ‘rinzen (9) | die. BVuürsligiten | und

Errichtung eines eigenen Gebäudes sind die wesentlihsten Borberei-

tungen getroffen, indem auf Aatrag der Königlichen Staatsregierung | von der auf ca. 80,000 Tblr. verans{lagten Baufumme bereits | tauti, : 1 | die Sendungen gingen meist ‘an Gewerbe-, NReal- und Zeichenschulen | | einerseits bis Wieébaden, | | Breslâu, Elbing und Riga, zwei Sendungen gingen nach Kopenhagen | und Stocthoim. Das im November 1873 ausgegebene Preiéverzeichniß | Oktober 1873 wurden die früher inne- | umfaßt der Stallstraße geräumt, und das Mu- |

zwei Jahresraten von der Landeëvertretung bewilligt sind. Wenn troßdem mit dem Bau noch uicht begonnen ist, fo liegt dies in der Schwierigkeit, einen geeigneten Bauplaß zu finden, da spez'ell das Gewerbemuseum mit dem zu erbauenden Reichstagegebäude wegen es Platzes fonkuxzrirt. Am 1. gehabten Räumlichkeiten in

1erve-,

Etage fanden die Bibliothek,

kommen; das Erdgeshoß wurde-zu Zeichen ,

fammer, Tischlerei u. |. Ww, eingerichtet, Das westlie enthält - einen großen Atelierraum,

sieben Zeichensäle u. f. w. ihr Unter-

Gebäude einen Zeichensaal mit Oberlicht, Magazinräume für verkäuflihe Gipéabgüsse und einen Hôríaal mit phyfikalischem Kabinet. Î d i maugelbaft war, fo steigerten si die Umbaukoften ven 14,009 auf 23,000 Thaler. Am 1. Juli 1873 wurden die Sammlungéfäle, am 9. Oftober v. I. der Unterricht im neuen Lokale eröffüet. Unter den Mitgliedern des verflossenen Jahres ist ver Allen Ihre Kaiserliche und Königlihe Hoheit die Kronprinzessin zu nennen, deren wärmstes Interesse, gleih dec Förderung und Fürsprahe Sr. Kai]er- lihen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, dem Institute au im Jahre- 1873 zu Theil geworden ist. j ltändigen Mitglieder beirug im Jahre 1868: 92, im Jahre 1873: 117; die Zahl der Jahretmitglieder à 6 bis 50 Thaler betrug im Jahre 1868: 182, im Jahre 1873: 259. Aus dem Vorstande schieden aus wegen überhäufter Geschäfte Staats-Minister Dr. Del- brüd, durch den Tod Ministerial-Direktor Moser und Professor Dr, Swabe, für leßtere beide Herren find eingetreten Ministerial-Di-

or Jacobi und Dr. Max Weigert. Die Sammlungen umsa}|en zur Zeit Fliese, Kacheln, bäuerlihe Theegefäße verschiedener Länder und Zeiten, moderne Kunsttöpferei, ältere und neuere Fayence und Majoliken. Weit. rhin folgen: deutsches und englisches Steingut, Porzellan, böhmisches, deutshes und venetianishes Glas; Metall- arbeiten jeder Art und Email; Mosaik in verschiedenen Stoffen; Lack- arbeiten, Leder, Papier; sodann ein Zimmer mit Weißstickereien mes Spißtenarbeiten, orientalischen Stickereicn, Teppichen und geweb- en Stoffen; s{lilich plastishe Arbeiten in Holz und Stein, Schnißwerke, Möbel und Gipsabgüsse. Den behen Werth dicser F ammlungen deuten folgende Zahlen an. Es sind geschäßt die An- use und Geschenke des Mufeums (5C00 Nummern: auf 22,130 vlr: die Minutoli- und Hahnemann-Sammlung (5000 Nummern) auf 40,615 Thlr.; ältere und neuere Zuwendungen der Königlichen iaatéregierung (1400 Nummern) auf 18,764 Thir. und die Ankäufe af der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 auf 22,700 Thlr. tben - cignen Ankäufen erhielt das Museum durch Ge- enke noch einen Zuwahs an Werth von 1950 Thlr. Der Vesuh der Sammlungen betrug im Jahre 1872 fast 6000 Per- Men, sank in Folge der dreimonatlichen Schließun und der Ver- 16778 in ein weniger befanntes und zugängliches Lokal im Jahre 13 auf 4260, bat aber im laufenden Jahre sih bereits wieder ge- deoben. Die Sammlung der Gipsabgüsse beläuft fich auf ca. B 0 Nummern, von denen 251 in Abgüssen käuflich sind. Auf die ibliothek ift cbénfalls große Sorgfalt verwandt, ein Stoffkfatalog

Trep: !

Modellicsälen, Thon- |

Da der bauliche Zustand etwas |

Vie” Buhl tér f

tow (1850 1856). Nigen-Bramborg (1856—1863). Am Fuße der Wartburg (1863 bis 1874). Als werthvolle Beigaten find zu er- wähnen die darin enthaltenen Sc{ulzeugnisse aus Parchim, Briefe aus der Festungszeit, ein Schreiben des Justiz-Ministers v. Kampß, betreffend Reuters Freilassung, Berichte über die Verhandlungen der philofophischen Fakultät zu Rosteck wegen Ernennung Reuters zum Ehrendoftor, das Danksagungsschreiben des Leßteren an Se. König- lihe Hoheit den Großherzog als Kanzler der Universität, fowie ein humoristischer Begleitbrief bei Ueberreichung eines feiner Werke an D E Hoheii und mehrere bisher noch nicht veröffentlicht Vichtungen. E

_… Am 18. d. Mts. Vormittags trafen die öfterreihisch-unga- rishen Nordpolfahrer, Graf W il czeck, Marine-Offizier Weiprecht und Dr. Kepes, einer Einladung Sr. Königlichen Hoheit des Gro ß-

herzogs von Sathsen folgend, in Weimar ein. Die Herren wur- |

den am selben Tage zur Tafel befohlen und hatten die Ehre, am

| folgenden Morgen Sr. Königlichen Hoheit Bericht zu erstatten und

mit Sr. Königlichen Hoheit zu frühstücken. Nachdem die Herren Abends wieder einer Einladung zum Diner Folge geleistet und der

Vorstellung im Theater beigewchnt, reisten Nachts mit dem Courier- } zug Graf Wilczeck und Dr. Kepes nah Wien, während Hr. Weiprecht ;

sih nach seiner Heimatb, dem Großherzogthum Hessen, zurückbegab.

Gewerbe und Sandel.

Die kürzli

n

Die am 22. Dezember in Hamburg abgehaltene al- ; [04D O E E haus, wie zu den Schauspielhaus-Vorftellungen) in den Brief-

zu Gunsten der Masse des „Tellns* entschieden. ist 230,000 Thlr.

Auth die Märkische Eisenhütte (früher Ludwigshütte), | E Eer ver s am 19. Dezember in Dortmund abgehal- | en wurde, ist, wie fast alle Unternehmungen dieser Art, nicht in der | &ch Ee L eue = C i : i beri zu k da ai auc | Hauspolizei - Junspekloren Schewe (Dperuhßaus) und Hoff- | bier unter den obwaltenden ungünstigen Verhältnissen in der Kon- | \ pie 1 Absatz Wie der | Erfolgt die Zurückforderung der betreffenden Sachen in der jesd ausführt, produzirte die Gießerei vom 1. Januar | bis Ende Juni d. J. an Kastenguß 647,009 Pfund, an Lehmguß 91,000 |

Lage, von günstigen Resultaten berichten zu können,

junktur und an dem Mangel an Absaß zu leiden hatte. Geschäftsbericht

ist angefertigt; die Abbildungen liegen in Mappen, deren jede eine größere Reihe vou Darstellungen gleichartiger und gleichzeitiger Gegen- | verwandt | welche |

stände birgt. Die Bibliothek, auf die 910 Thaler wurden, enthielt 1394 Bände, 5736 Blatt Abbildungen, zusammen einsc{ließzlich der 1344 Zeichen- und einen Werth von 7730 Thalern haben.

Meodellirvor- Der “Besuch

der Bibliothek war ein verminderter, die Gründe hierzu find eben- | Was den Unterricht | Verzierungen, so au gerade an den alten Maschinen und Hand- veirist U h E wuhan r und das | werkêgeräthen. l Mascbinenzeichnen aufgehoben ; dagegen ist neu eingerichtet eine Thier- | zeicenflasse und eine Nachmittagklasse für Elementar- und Ornament- |

falls in der Abgelegenheit des Lokals zu suchen. betrifft, so ist das Konstruktionszeichnen für Bauhandwerfkfer und das

zeichnen ; leßtere- wurde bis zum Sommer 1874 von den beiden Söh-

Prinzen Wilhelm und Heinrich, und zeitweise selbst ven Ihrer Kaiser- lihen und Königlichen Hoheit der Kronprinzesfin besucht. lerinzen 479; die Zahl der gewährten die A Würdigsten fi len, belief #fich auf 5%. Von den Gipêëabgüssen find im Jahre 1873 659 Stück ver- fauft, es verblieb am Jahres\{luß «n Bestand von 1600 Stü;

Crefeld und Nürnberg,

951 Nummern, deren Gesammtwerth sich auf 462 Tkir.

10 Sgr. stellt: der ganzen Sammlung 112 Thlx. An Veranstaltung von Wanderausstel- lurgen fonnte nicht gedaht werden, da die Wiener Weltausstellung für

Vermögen beläuft sih somit auf 1347 Thlr. 7 Sgr. 4 Pf.

S. Elster und Historienmaler A. Ewald wieder gewählt, der Ma'er August von Heyden dagegen neu gewählt:

Wissenshaftliher Kunstverein.

Am Mitiwo, den 16. Dezember, hielt Vortrag, der sich über verschiedene Punkte der 2 der Kunst verbreitete, angeknüpft und veranlaßt durch Studien an Ort und Stelle im Norden Jtaliens. Der Vortragende

legte zuerst där, wie es komme, daß die heutigen Künstler ausscließ- |

li ein bestimmtes Gebiet der Kunst kultivirten, während eigentlich nachzuweisen sei, wie gerade die bedeutendsten Künstler des Mittel- alters auf der breiten Basis eines universellen Wissens géftanden. Als Hauptrepräsentanten d ieser Männer der Kunst seien zumal Leonardo da BVinci und Michel Angelo zu tetrachten. Nicht ausschließlich der Malerei oder Skulptur zugewendet, hätten fie vielmehr Architektur, Sngenieurkunst für Wasser und Festungsbau in höchster Vollendung getrieben, ja bei Leonardo habe sogar Philosophie und deren Anwen- dung und das Maschinenwesen ein gewisses Vorrcht in der Verthei- lung seiner- Thätigkeit beansprucht, nofür die gewaltige Masse nachgelassener Manuskripte und Handzeichnungen desselben der deutlihste Beweis szien. Der Vortragende bemerkte, daß er das Leben und Wirken Leonardo's als Ingenieur und Philosoph zum Gegenstarde einer besonderen Abhandlung (Nicolai'sche Buch- handlung) gemacht habe, und daß in einer Sihung der Mechanical Society in Manchester hervorragendste Ing?nieure bewundernd über die großartige Thâtigkcit des Manzes und üb:r die genialen, felbst unsere Zeit überragenden Ideea Leonardo's fich dahin ausgesprochzn haben, daß man (uit, wie der Vortragende angenommen habe, daß nämli Leonardo s:¿ine ganze Mußezeit dem Jngenicurmaschineuwesen gewidmet) glauben föune und müsse, Leonardo da Vinci habe selbst die Ingenieurknnst und Philosophie als Hauptsache und Lebens- zweck erachtet, Ma!erei jedoch als Nebensache. Allerdings ließen si

R Ar r eter der Deut- f ; il achement | schen Holz-Jnduftriegefellschaft sezte die Dividende auf 15% t. Mit der Einführung dieses Gesetzentwurfs verlieren alle | l jeßt gültigen die Nationalgarde betreffenden Geseße und Verfügungen

| Ce‘ario. fest, ertheilte sodann vorbehaltlich der Zustimmung der u erwählen- | helm Taubert. den Revisionskommission Decharge und wählte die ausscheidenden | | Mitglieder des Verwaltungsrathes wieder. | ergebniß crflärt sich daraus, daß das verflossene Geschäftejahr zum | | größten Theile ein Baujahr war und von einem vollen Betriebe erst | in den allerleßten Monaten desselben die Rede sein konnte. | trug der vertheilvare Reinzewinn uur 4635 Thlr. bei einem Akkien- | | kapital von 300,000 Thlrn. i |

Das geringe Betriebs- |

| halb 7 Uhr.

So be- |

andererseits bis |

j | 19 Die Sammlung verkäufliher Photographien beträgt | seum siedelte in die früheren Betriebägebäude der Königlichen Por- | 261; der Preis der einzelnen. Blätter belrägt 10 oder 15 Sgr., der zellan-Manufaktur über. Im östlichen dieser Gebäude wurde die ! [ oberste@tage aus sließlich für Sammlungszwecke verwandt und Re- ;

Doublctten- und Reparaturzimmer eingerihtet, in der ersten |

| Fayznc- n, Bronzen. erisch: G danken und F n Lei fnehme ; ivi kleinere Unternehmungen kein Interesse übrig ließ. Die Einuahmen des | U E E unx Bum teayt ausuepnen uo S Gewerbe-Museums betrugen 33,553 Thlr. 2 Sgr. 2 Pf, als Haupt- | | posten figuriren hierbei 4711 Thlr. von der ftädtishen Fri-drih-Wil-' | | h-lmestiftung, 18000 Thlr Staatszuschuß, 1788 für Unterrichtsfarten ; | | die Ausgaben beliefen sih auf 32,205 Thlr. 24 Sgr. 10 Pf. ; es sind | auêg:geben für Sammlungêeankfäufe 1752 Thlr., für die Bibliothek | 9:0 Sblr., für den Unterricht 5055 Thlr., für die Verwaltung 11,909 | | Thlr, für den Umzug 641 Thlr., für den Umbau 9234 Thlr. Das | Ï c ett A A) im

Bei der hierauf rorgenommeneti Wahl für d n Vorstand wurden E O De die ausscheidenden Mitglieder: Herzog von Ratibor, Fabrikbesißer | | gerückt zu werden. | Behandlungs3rt nah künstlerischen Geseßen noch nicht abhanden ge- | fommen sei, u-d geht auf die Marmorarbeiten in Jtalien über. Ec | bestätigt, daß “man voin Standpunkt der Kunft aus rinen großen | Téeil dieser italicnischen Marmorarbeiten nicht als | Leistungen kétrachten könne. | Marmor nur zu Kunsftte stungen Bcstimmung fände. Dée oft recht r. Dr. Grothe einen | unstgeshihte und } eingebende |

| Pfund, an Heerdguß 40,000 Pfund; ferner vom Mai an, wo der

erste Flammofen in Betrieb gefeßt wurde, 88,000 Pfund Walzen. (Es wurden versandt an Waaren 564,800 Pfund Gußeisen, 35,300 Pfund Schmiedeeisen und Stahl, 11,830 Pfund Rothguß in einem Gesammtwerthe vou 53,000 Thlr. Die Abschreibungen beziffern fi im Ganzen auf 2949 Thlr., das Effekten-Conto weist 49,800 Thlr., das Debitoren - Conto 18,188 Tblr. und das Gewinn - und Verlust- Conto 992 Thlr. na.

_ Abermals find falsche Braunschweigische Zehn-Thaler- Scheine in Umlauf, welche indeß sehr {lecht nachgemacht und daher leiht zu erfennen sind. Das erfte Erkennungszeichen ift, daß das Wasserzeichen (in den Ecken die Zahl 10, am Rande die Worte : „Herzogl. Braunschw. Leihhaus“) fehlt. Eine genaue Beschreibung der Fehler des Falsifikats enthält eine Bekanntmachung des Braun- \{weigishen Finanzkollegiums, die wir im Inseratentheil der Nr. 299 veröffentlicht haben.

Königliche Schauspiele. Donnerstag, den 24. Dezember, find die Königlichen Theater

| ges{lofen.

Freitag, den 25. Dezember. Opernhaus. (257. Vorstellung.) Oper in 3 Akten von E. Taubert. Musik von Wil- (Unter Direktion des Komponisten.) Anfang halb 7 Uhr. Mittelpreise.

Schauspielhaus. (270. Vorstellung.) Don Carlos, Infant von Spanien. Trauerspiel in 5 Akten von Schiller. Anfang Mittel-Preise,

Es wird ersucht, die Meldekarten (sowohl zu den Opern- kastzn des Opernhauses, welcher fich am Anbau defselben, gegen-

Dieser Briefkasten ist täglih für die Vorftelungen des fol-

| Das Warschauer Ober-Tritunal hat den von der Konkurs- | genden Tages nur von 10 bis 12 Uhr Bormittags geöffnet. | verwaltung des Bankverein „Tellus* gegen die Gräfin Plater, |

| Gemahlin des mithaftenden Gesellshafters Grafen Stanislaus Plater, |

Meldungen um Theater-Billets im Bureau der Gereral-

wegen der Crusznier Güter (Königreich Polen) angestrengten Prozeß | Intendantur oder an anderen Orten werden als nicht eingegan-

Das Streitobjekt |

gen angesehen und finden keine Beantwortung.

__ Die in den Königlichen Theatern gefundenen Gegenftände könnea von den Eigenthümern innerhalb 4 Wochen bei den meifter (Schauspielhaus) in Empfang genommen werden. angegebenen Frift nit, so werden dieselben den Findern ohne Weiteres ausgehändigt.

hierfür viele Grünte anführen; alslein sihtige nicht Über dieses Verhältniß zu beme:fen, daß die mittelalterlichen \{häâßten als Verzierung und

der Vortragende beab- sprechen, fondern wolle Ingenieure die Kunst schâßte Bekrönung ihrer Ingenieurwerke. So finde man auch an den Schleusen, Durchlässen 2c. des Meortesanakanals Ornamente eingefügt, so finde man an Mauern und Zinnen der Befestigungswerke gleichfalls kunstgerechte

fêgerätl Veortrazender erwähnt, wie er eine alte Drehbank in Ledi aufgefunden, deren einzelne ret kräftig gehaltene Theile, so auch die Backen mit den Einsporndernen, mit Intarsiazarbeit verziert war;

S 2 E 9 f, S G f . @ x ck T oeT; ee ; G : | daß er einen Schmiedeheerd gesehen, von Holz zugerihtet, einer Kom- nen Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, den | / 0ST AUger ette Kom

mode ähnlich, die auf Löwenfüßen ftand; daß er in Melegnano, Pasterlengo, Crema, Treviglio, Chiari, Breêcia u. a. O. Heiden haspeln, Hausgeräth aller Art und Handwerksgeräth mit solchen fünstlerishen Arbeiten verziert faud. Es ist dies Alles sicherlih auf die fünftlerishe Ausbildung der Ingenieure des Mittelalters zurückzu-

| führen od:r, wenn man wolle, dara, daß die früheren Maler und

Künstler auch Ingenieure waren. Der Vortragende bemerkt ausdrück-

| Ti, daß von diesem Standpunkt aus n:ch wenig Untersuchungen aus-

gegangen seien, daß aber diese Richtung des Studiums zr äußerst be- iriedigenden Resuitaten führen müfse. Als Beleg führt er an, daß die Ausstellung für Kunstindustrie in Mailand in diesem Jahre- eine Reihe von Objekten zu Tage förderte, an denen nah den Ursprungsbeziebungen durh die Befißer eine Reihe der bedeutendsten Künstier betheiligt gewesen. Um dies näher zu b legen, berihtct der Vortragende üter eine Reihe der auëégestellten Obj-ste: Teppiche, Porzellane und Daß unter solchen Einflüssen die Industrie

fonte, erscheint faum wunderbar, da die Direftive von hervorragen- den Künstlern odir beffer Künfitleringenicuren, Küzstlerarcitekten aus- ging, deren direfte Betheiligung am Gewerbe in unzählizen Fällen rahweisbar ift. Es werde auch in unserer Zeit nur dadurch ein n ues Kunstgewerbe erstehen können, wenn Küzxftler und Handwerker direkt und dauernd zusammen arbeiteten. s

Der Vortragende geht nunmehr ein auf eins Reiße Kunst- gewerbe und Kunstgewerbsprodukte. Er hebt hervor, daß Städten eine Fülle trefflichf Scchmiedearbeiten, Terr-cotien, Möbel u. f. w. no E E wert, durch Abbildurg urd Beschreibunz dem Kunstgewerbe näher Er beto.t, daß den italienischen Handwerkern Tie

) E ) künstlerische Allein nicht geforderi tei, daß der

naturalistish r, oft baroffen Marmorgruppen und Einzelstatuen hätten mindestens im Allgemeinen diese-be Berechtigung, wie im Gebiete der Oelmalerei das G. nrebild. Abr die Darstellungen in Marmor hâiten in Jtalien eine viel andere Bedeutung, als wir ihnen unter- legen. Das Auge des JItalieners begrüßt die Marmorstatuen als Freunde und Genossen; er s{häßt sie höher, als alle anderen Kunft- objefte; er begeistert sich daran und freut fich, sein eigenes Leben, seine Nation, sei es in ihren Kindern mit harmlosem Spiel, fei es in ernsten Denkern oder gar Märtyrern dargestellt zu sehen; er er- blickt in der Arbeit selbst eiwas Anderes, als wir. Die Marmor- ifulpturen seien dem Naturcll des Jtalieners entstammt und bildeten einen Theil scines Denkens, Lebens und Strebens. Dér Vortragende bemerkt dazu ferner, wie des Italieners Wunsh es au sei, seine Trauer, seine Verehrung für Verstorbene in Marmor gekleidet zu sehen, und diesem Gefühl verdankten die Campo Santo Italien2 ihren Ursprung, ihre Eristenz, ihre \hône Form. Allerdings macht si nirg-nd der Naturalismus mehr geltec d, als bei diesin Statuen d.s Grabez; allei», abgesehen von sol- chen Machwerkev, bleibe do eine Fülle von Trefflichem, das h¿sonders gezenüber unserer Grabverzierungen äußerst werthvoll erjcheine. Frei- lich müsse hierbei dem Rechnung getragen werden, daß je? e Nation ihre bescnderen Gebräuche für das Bezrätniß und die Verehrung der Todten babe. Der Finnländec spendet allein grüne Tannen- zweige, der Russe ißt und trinkt zur Eh.e d s Gestorbenen, der Deutiche deck den grünen Ras. n darauf und Epheugewinde,

dec Italiener führt den Todten mit dem Gesang ven Lita- neyen zu Grabe und bedeck das Grab mit einem Marmor- deakmal. Für die Gestaltung dieses Denkmals geben viele