1874 / 306 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 31 Dec 1874 18:00:01 GMT) scan diff

oder au der Breite nah in je 2 Theile zershnitten und s\o- dann je 2 nicht zu einander gehörige Stücke nach einem be- ftimmten System dergestalt zusammengeseßt, daß aus den dazu verwendeten Banknoten das Material zu einer neuen Note ge- wonnen wird. Das Fehlen eines Stücks wird häufig durch 2 \{chmale Papierstreifen verdeckt, welche auf der Vorder- und Rück- seite der Note gegen einander geklebt die beiden Theile der Leh- teren verbinden. In den Fällen, wo ein solcher leerer Zwischen- raum fich nicht vorfindet, pflegen die zusammengeklebten Bank- noten etwa + Zoll schmaler zu fein, wie eine echte Banknote. Bei den senkreht durchs{chnittenen Banknoten à 25 Thlr. ist die Fälschung leiht an der Verschiedenheit der auf jeder Hälfte be-

findlichen Nummern erkennbar.

Das Publikum wird in feinem eigenen Interesse vor An- nahme von dergleichen durch Zerschneiden verfälschten Banknoten

gewarnt. Berlin, den 29. Dezember 1874. Königlih Preußisches Haupt-Bank-Direktorium.

Nichtamfliches. Deutsches Nei. Preußen.

dur den General v. Albedyl Vortrag halten,

v. Kanig.

Ihre Majestät die Kaiserin-Königin empfing vorgestern Se. Königliche Hoheit den Erbgroßherzog von Meck- lenburg-Streliz. Gestern ertheilte Ihre Maj-stät der Gemah- lin des Königlich \{chwedischen Gesandten die nahgesuchte An- s im Augusta- Hospital, heute in der 3. Volksküche und im Erziehungsftift in Charlottenburg anwesend, und wohnte der liturgischen Abend-

trittsaudienz. Gestern war Ihre Majestät

andaht zum Jahres\{chlu}sse im Dome bei. Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit

Oberst von Winterfeldt, entgegen.

Beide Höchste Herrschaften beehrten Nahmittags 25 Uhr mit Höchstihren sämmtlihen Kindern und den Prinzen Ernft und Friß von Meiningen die Extravorcstelung im Cirkus Renz und

verweilten bis zum Schluß.

Das Staats-Ministerium trat heute Mittag 1 Uhr

zu einer Sizung zusammen. :

Wir machen darauf aufmerksam, daß die Post-An- weisungen anstatt bis zu 50 Thlr. vom 1. Januar 1875 bis Zugleich ift eine Es fkoftet eine Postanweisung

s N A nl N, ARE. Lia ortan vom Absender in Mark und Sseunigen der Melk

zu 100 Thlr. = 300 Mark zulässig find.

Taxermäßigung eingetreten. 2 100 Mat N Man an+ be

währung ausgedrückt werden.

Für Vereins-Versammlungen, in welchen öffent-

Jen deren Zeit und Ort ftatutenmäßig feststeht, bedarf es nah §8. 3 des Vereins-

liche Angelegenheiten erörtert werden, und

geseßes feiner besonderen Anzeige bei der Örtspolizeibehör

Nach einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom: 19° Ne: vember cr. beschränkt sich jedoh diese Bestimmung auf den Fall, daß zu diesen Versammlungen aus\chließlich Vereins- mitglieder Zutritt haben; werden zu denselben jedoch noch andere Personen “in einer verhältnißmäßig beträhtlihen Zahl ein- geladen, so sind derartige Versammlungen, selbs wenn sie ge- \chlossen sind, niht mehr als Versammlungen des ktonstituirten Vereins, sondern als anderweitige Versammlungen, die stets

24 Stunden vor Beginn der Ortspolizeibehörd zuzei fi 1 belardan, g polizeibehörde anzuzeigen find,

Der schiedsmännische Sühneversuch als präpa- ratorisher Aft für die L iaeieiTa s wird Lr Actie C des Einführungs-Gesud) zum Preußischen Strafgesezbuch nur in dem Falle vorgeschrieben, wenn beide Parteien in dem- selben Gerihtsbezirke wohnen. Is dies jedoh nit der Fall, fo ift nah einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 13. November cr. der vom Kläger angerufene Schiedsmann zur Vornahme des Sühneversuhs nicht kompetent, und der van ihm vorgenommene Sühneversuh i|ff zur Wahrung der ge- sezlihen dreimonatlihen Rügefrist (§. 61 d. P. Str. G. B.) nicht geeignet.

Wenn au ein Schanklokal als solhes dem Publi- kum geöffnet ist, so folgt nah einem Erkenntniß des She, Tribunals vom 27. November cr. doh daraus nit für Ieder- mann eine unbedingte Befugniß, dasselbe zu betreten und in demselben gegen den Willen des Wirthes zu verweilen, selbst wenn er vorher als Gast Auf- nahme gefunden.

Der General-Lieutenant Graf von Brandenburg I. General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der 11. Divifion, ist von Breslau, der General- Lieutenant Kraft Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen, General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der 12. Division, von Neisse hier eingetroffen, ebenso der General-Major von Gottberg, Chef des Stabes der 4. Armee-Inspektion, von Cassel, zur Rückehr Ihrer König- lichen Hoheiten der Prinzen Friedrih Wilhelm und Heinrich von Preußen nah Caffel.

__ Bayern. München, 29. Dezember. Se. Majejät der König ist heute Nahmittag mittelst Extrazuges über Peissenberg nach Hohenshwangau zurückehrt, woselbst Se. Majestät bis zur Abhaltung der am kommenden Karneval stattfindenden s e zu verweilen gedenkt. Die größere Hofhaltung in

ohenschwangau bleibt jedoch während dieser Zeit aufgehoben, Bherk 1 B AE t N Les mit einem

ente von arf zu mildihätigen Zwecken in „Tagen Deus La ; s E

Der Gesandte Bayerns in der Schweiz, v. Nietham- mer, war zu Bern in den leßteren Wochen am Tobias in höchst bedenklihem Grade erkrankt, befindet fich aber nunmehr wieder auf dem Wege der Besserung.

Berlin, 31. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König ließen Sih heute Vormittag 105 Uhr empfingen um 1 Uhr Allerhöchstihren dienstthuenden General à la suite v. Sieinäcker, um 15 Uhr den General-Lieutenant und General- Adjutanten, Commandeur der 12. Division Priuzen von Hohen- [lohe-Ingelfingen und um 2 Uhr den zum Hofmarschall bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrih Carl ernannten Grafen

der Kronprinz nahm gestern Vormittags die Meldung des Com- mandeurs Höcstseines 2. Schlesishen Dragoner-Regiments Nr. 8,

figenden der aus den beiden bisherigen Regierungs Abtheilungen

Finanz-Direktion, so wie zum Vorsizenden der Herzoglichen Staats- \hulden-Verwaltung ernannt und zugleih mit Wahrnehmungs der Funktionen eines vortragenden Raths im Staats-Ministerio betraut worden, unter Beibehalt des der Anhaltishen Wittwenkasse;

im Herzoglichen Konsistorium zum Mitglied i R fist Ö itgliede der Serzoglihen

lung veröffentliht ein Gese vom 22. d. M,, die

gen der Bol? [Gulle ter betreffend. O der Volksschullehrer ist hiernah vom 1. April 1875 ab außer freier Wohnung in Marïtflecken und kleinen Städten, a E s E 100 resp.

na resp. ; jähriger Dienstzeit Gera findet das Geseh keine tis A M

Württemberg. Stuttgart, 28. Dezember.

getroffen, um die Feiertage in Stuttgart zuzubringen. Nr. 29 veröffentlicht das Berggesehÿ vom 7. Oktober.

verweilen. : Die hier zur Unterzeihnung aufliegende Vertrauens-

lautet nach der „Köln. Ztg.,“ wie folgt:

Dur(lauchtigster Fürst! Entrüstet über die maßlosen Angriffe, welce gegen Ew. Durchlaucht edelmüthiges Streben von Seiten der unerbittlihen Feinde jeder freiheitlihen Kulturbewegung in den jüngsten Sißungen des Reichstages gewagt worden, aber auch gehoben von dem Gedanken, daß der Geist der Wahrheit und Liebe, des Fortschritts und der Freiheit zu aller Zeit fiegreich den Kampf mit den Mächten der Finsterniß und Unduldfamkeit, des Rück- \chritts und der Unterdrückung bestanden hat, fühlen fich die unter- zeihneten Einwohner der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe ge- drungen, Ew. Duchlaucht die Gefühle tceuer Ergebenheit, unerschüttler- liher Hoachtung und aufcichtiger Liebe kund zu geben. Gott, der Sie wiederholt vor mörderishen Anschlägen bewahrt hat, nehme Sie au fernerhin in feinen väterlihen Schuß! Er erhalte in Jhnen den eten deutschen Muth, auf daß Sie Jhre hohe Sendung: Kaiser und Reich vor Gefahr und Unheil zu- bewahren, erfüllen! Er stärke Sie im Vertrauen auf das deutsche Volk, das în seinem edelsten Kerne Jhnen mit unverbrüchlicher Treue zur Seite steht! Gott \chüße in Ihnen das liebe Vaterland! Karlsruhe, den 26. De- zemter 1874.

Sessen. Darmstadt, 29. Dezember. Der Groß- herzog und die Großherzogin, der Erbgroßherzog, die Prinzessin Victoria und der Prinz Ludwig Wilhelm von Baden find heute Vormitta zum Besuch bei dem Prinzen und der Prinzessin Ludwig hier angekommen.

30. Dezember. Das „Regierungs-Blatt“ enthält die Ausführungs - Verordnung bezüglih der Art. 3, 10 und 12 des - neuen Volks\chul - Gesezes, betreffend die Eintheilung der Volks\{ulen in Klassen uï.d Abthei- lungen und den Lehrplan für die Volksshulen. Sie zer- fällt in 3 HSaupttheile: 1) Die Eintheilung der Volksschulen in Klassen und Abtheilungen; 2) die Lehrgegenstände der Volks3- \chule und die allgemeinen Ziele derselben; 3) die Lehrpläne für die ein- und mehrklassigen Bolksshulen unter gleichzeitiger An- gabe der erforderlichen Lehr- und Lernmittel. Von dem zweiten dieser Theile find als Lehrgegenstände bezeichnet: Religion (Re- ligionslehre, biblishe Geschichte, Lieder und Sprüche), deutsche Sprache (Sprechen, Lesen, Schreiben, deutshe Sprachlehre, Auf- saß), Rechnen, Raumlehre, Zeichnen, Geographié, Geschichte, Naturbeschreibung und Naturlehre, Singen und für die Knaben Turnen, für die Mädchenzz. ziblihe Handarbeiten. Bezüglich der „Religion“ is „Ueberhüujag mit Memorirsioff und geisiloses Auswendiglernen“ untersagt.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 29. Dezember. Das heutige Regierungsblatt publizirt die Ausführungs- verordnung zw- demæckit dem 1. Januar 1875 in Kraft tretenden Volks{chulgefèße vom 24. Juni d. I. Hiernah E eryMepyi Ar ZAhnlinsnetionsbezirke befiimmten Ephorakbezirke als Schulinspektoren zu fungiren, und wird für jede der 5 Verwaltungsbezirke des Großherzogthums ein Schul-

amt errihtet werden, das am Sigze d S : Siz hat. he des Bezirksdirektors seinen

Sachsen - Meiningen - Hildburghausen. Meinin- gen, 28. Dezember. Der am 18. Januar wieder zusammen- tretende Landtag hat fich auch mit einem aus feiner Mitte hervorgegangenen Antrage zu beschäftigen, welcher dahin lautet, die Regierung um Vorlage eines Gesezes zu ersuchen, durch welches der in dem Staats-Grundgeseßze und in \päteren Ver- A vorgeschriebene Erbhuldigungs-Eid abgeschafft wer-

Anbalt. Dessau, 30. Dezember. In weiterer Ausfüh- rung der Verordnung vom 16. November d. I., die Neber- [eitung der Landes\cul-Angelegenheiten auf die Regierung und die anderweite Organisation der oberen Verwaltungsbehörden be- treffend, so wie in Veranlaffung der in Gemäßheit des Gesetzes vom 16. November d. J. mit dem 1. Januar 1875 erfolgenden Auflösung der General-Kommisfion, hat der Herzog u. A. fol- gende Personalveränderungen vom 1. Januar 1875 ab voll- zogen:

1) der seitherige Vorsißende der Abtheilung des Innern und der Polizei, Rath von Albert wird unter Vorbehalt fernerer Beschäftigung im höheren Staatsdien|t zur Disposition gestellt;

2) der bisherige Vorsizende der Herzoglichen Regierung, Abtheilung für Finanzen und für Domänen und Forsten, Ge- heimer Regierungs-Rath Oelze, is mit dem Charafter und Range als „Regierungs-Präfident“ und unter Beibehalt seiner Stellung als erfter voriragender Rath im Staats-Minifterium zum Vorsigenden der beiden Regierungs-Abtheilungen für das Innere und für das Schulwesen, so wie zum Vorsitzenden der Landarmendirektion und der Landes-Waifenfonds-Verwaltung erng bish & 7 __ 9) der bisherige Vorsizende der Herzoglichen General-Kom- mission, Geheimer Regierungs-Rath Pet ift zum Vis

Herzoglichen Re-ierung, Geheimer Regierungs-

für Finanzen und für Domänen und Forsten gebildeten Herzoglichen

Vorfißes im Kuratorium

4) der Konsistorial-Rath Ioachimi ift unter Ernennu um Geheimen Regierungs-Rath“ und mit Beibehalt seiner Stellung

btheilung für das Shulwesen, ernannt.

Neuß j. L. Gera, 30. Dezember. Die Gesez-Samm- Das Minimalgehalt auf 800 Mk. auf dem platten Lande, 850 Mk. 900 Mk. in Schleiz, Loben- 200, 300, 400 Mk. Zu-

Anwendung.

1,723,823 Mk. 47 Pf. im Budget für 1875 beantragt der

Der Prinz Wilhelm von Württemberg ifft von Potsdam ein-

Das am 14. Dezember ausgegebene Regierungsblatt

Baden. Karlsruhe, 29. Dezember. Die Prinzessin Sophie zur Lippe, geb. Prinzessin von Baden, ist zum Be- such ihrer Schwester, der Prinzessin Elisabeth, heute früh in Karlsruhe eingetroffen und gedenkt mehrere Wochen hier zu

Adresse an den Reichskanzler Fürsten von Bismarck

4 den beiden Centren nicht unmögli sei;

Senat 1) Ausscheidung derjenigen Ausgaben, welche fi als rententragende Kapitalanlagen darstellen, aus dem laufenden Haushalte, oder mit anderen Worten, Deckung derartiger Aus. gaben durch Anleihegelder, unter Feststellung einer reihlichen Amortisation. Die dadurch zu erzielende Erleichterung deg laufenden Haushalts wird auf 401,000 Mk. ges{häßt. 2) Aus- schreibung der Einkommensteuer zu 3-pCt., anftait der im Budget angenommenen 2 pCt.; die Melireiinahane ist auf 600,000 Mk anzushlagen. 3) Sodann hat der Senat bes{chlo}sen, seinerseits verschiedene ordentlihe Ausgebenetats nicht in der beantragten öhe zu bewilligen. Die dadur erzielte Ersparung beträgt 72,965 Mk. Von den beantragten außerordentlihen Aus: gaben hat der Senat beschlossen, 461,370 Mk. zu streichen, resp, deren Bewilligung auszusezen. Durch diese vier Maßregeln würde das Defizit von 1,723,823 Mk. 47 Pf. ausgeglichen sein und’ noch ein kleiner Ueberschuß von 11,511 Mk. 53 Pf. fi ergeben, welcher indeß für nahträglihe Bewilligungen zu reser- viren sein wird. 2 ;

Oesterreich-Ungarn. Pe f, 29. Dezember. Der „Un- garishe Lloyd“ meldet, daß demnächst die Kommisstonsbe- rathungen in- Brody und Nowostielica, betreffend die Zoll: und Eisenbahnfragen zwischen Rußland und Oefterreih-Ungarn, stattfinden werden.

_—_ Da mit dem IJIahres\chluß die bisher bestandene Kaiserlih Königliche Kriegskasse für die Grenz-Landesverwaltung ihre Thätigkeit einstellt, wurde die Errichtung einer besonderen Grenz-Landesfkasse in Agram, welhe die Geschäfte der Kriegskasse übernehmen soll, von der Regierung angeordnet und von dem Kaiser genehmigt.

Niederlande. Haag, 27. Dezember. Der neu ernannte General-Gouverneur von Niederländish-JIndien, van Lans- berge, traf am 24. d. von Brüssel hier ein. Derselbe wird gutem Vernchmen nach um Mitte Februar nach Batavia ab- reisen, wohin er fich zu Neapel einschiffen wird.

Frankreich. Paris, 30. Dezember. (W. T. B.) Heute Vormittag fand im Elysée im Beisein des Präsidenten Mac Mahon eine Zusammenkunft von einflußreichen Mitgliedern der verschiedenenGruppen der Nationalversammlung ftatt, in welcher man ein Einverständniß hinfichtlich der konstitutionellen Gesezentwürfe herbeizuführen suchte. Anwesend waren u. A, der Präsident Buffet, Dufaure, der Herzog von Brog'ie, der Herzog von Audiffret-Pasquier, Leon Say, Chesnelong, Hamille, der Herzog v. Decazes und Chabaud-Latour. Nachmittags fand eine zweite Zusammenkunft statt.

Die „Agence Havas“ meldet, daß dieselbe auf Veran- laffung des Marschall-Präfidenten erfolgt sei. Derselbe habe nämli gestern in einem Ministerrathe den Wunsch nah einer Konferenz mit einflußreihen Mitgliedern der Nationalversammlung zu erkennen gegeben. Die Minister hätten diesen Wunsch gebilligt, aber zugleih erklärt, fie glaubten nit, alle an diesen Konferenzen theilnehmen zu dürfen, da fie in denselben durch den Herzog v. Decazes und den General Chabaud-Latour vertreten würden,

31. Dezember. (W. T. B.) Bei der zweiten Be- rathung, die gestern Abend bei dem Marfhall-Präsidenten mit Mitgliedern der Nationalversammlung stattgefunden hat, if hauptsächlih das Geseh wegen Errichtung eines Senates

S. Man orfannte allgemein, an, daß die Be- rathung dieses Gesehentwurfs nicht Won mie über Vi

übrigen konstitutionellen Geseßvorlagen aetre rf Aud die rage Sea seß gen getrennt werden dürfe, an eine dritte Person wurde eingehend be

Die Mitglieder der Rechten lehnen es E jeßt ae ab, auf ein Septennat, das nicht aus\{chließ!ich auf die Person des Marschall Mac Mahon beschränkt ist, einzugehen. Am nâth- iten Sonnabend soll eine weitere Konferenz stattfinden. Das Journal des Débats“ spricht fih dahin aus, daß nach dem bisherigen Ergebnisse der im Palais Elysée stattgehabten Be- \sprechungen das Zustandekommen eines Einverstädnisses unter dasselbe werde sih jedo

nur erreichen laffen, wenn man von der Rechten vvllständig

abftrahire.

Spanien. Madrid, 30. Dezember. (W. T. B Der General Martinez Campos, welcher A ade Zeit wegen feiner alphonistishen Sympathien seine Demission erhielt, hat fi gestern „an der Spigze von zwei Bataillonen in Mur- viedro (Provinz Valencia) für Don Alphonso von Bourbon erhoben. Die Truppen der Centrums- Armee haben die Ver- folgung der Carlisten eingestellt und find den Aufständischen entgegen marschirt. Z

(W. T. B.) Dem „Iournal des Debats“ vom 31. De- zember find Nachrichten aus Madrid zugegangen, wonach man eine alfonsistishe Bewegung erwartete. Die Truppen waren in Folge dessen fonsignirt worden.

Portugal. Lissabon, 30. Dezember. (W. T. B.) Die Cortes werden am 2. Ianuar in Ge ; König und der Minister eröffnet werden. E Unter dem 27. d. M. melden die „T. N.* die in Su- bugal erfolgte Verhaftung Pretre's, des Chefs einer Ver- \{wörung Behufs Organisation einer Grenz-Guerilla, welche die Bestimmung hatte, zur Unterstüßung einer auf spanishem Ge- biete projektirten Insuzrektion Kriegsmaterial zu \chmuggeln. Pretre korrefpondirte lebhaft mit einem miguelistishen Comité in Lissabon und ging häufig von Castello Rodrigo nach Spanien.

Numänien. Bukaref, 29. Dezember. (Wien. Ztg.) Die Kammer hat auf Wunsch des Minister-Präsidenten die Mle wichtigen Berathungsgegenftände vorläufig von der Tagesord- nung abgesegt, um noch vor dem Weihnachisfeste der rumä- nischen Kirche das rektifikative Budget pro 1875 zu votiren.

Dasselbe wurde in Berathung genommen. Die Kammerferien beginnen in drei Tagen. :

Nußland und Polen. St. Petersbur , 30. De- zember, (W. T. B.) Der Gouverneur von Wars e. General- Adjutant Graf Koßtzebue, der schon seit einiger Zeit hier ver- weilt, begiebt sih Ende dieser Woche auf seinen Posten zurück. Die diesjährige Goldausbeute in Sibirien übersteigt den vorjährigen Ertrag um mehr als 100 Pud. F

___ Die offizielle „Turkestanshe Zeitung“ meldet, daß am 15. November Abends die Gesandten des Emirs von Kaschgar in Taschkent eingetroffen find. - Es sind dies Mulla-Mohamed-Sia und Mir-Kassim-Bey; dieselben überbrah- ten die von Jakub-Beg in Veranlassung des durch den Fall des Kaufmanns Sfomow verwirkte Entschädigungssumme.

Bremen, 30. Dezember. Zur Deckung des Defizits von

Unter Anderm hat der Emir auch für den St. Petersburger Hof bestimmte Geschenke mitgesGitt | n Va

Uebertragung der Erekutivgewalt -

d L

Asien. Hongkong, 30. Dezember. (W. T. B.) Die chinesische Regierung hat eine Anleihe zum Betrage von 627,675 Pfd. Sterl. emittirt, welche durch die Aufkünfte aus den Zöllen garantirt wird, Der Zinsfuß beträgt 8 pCt., der Emissionscours 95.

Afrika. Von der Goldküste wird dem „Globe“ tele- graphirt, daß Kapitän Strahan, der Gouverneur, von einer amtlihen Reise nach Acora und anderen Pläßen an der Küste urückgekehrt ist. Die von ihm zur Ausführung des Planes für die Emanzipation aller Sflaven in dem Protektorat gethanenen

ritte find völlig erfolglos gewesen. Der Gesundheitszustand

der Küste besserte si.

Nr. 95 des „Amts-Blatts der Deutschen Reichs-Pof- Verwaltung“ hat folgenden Inhalt: Generalverfügunzen: Vom 99. Dezember 1874. Hinweis auf die vom 1. Januar 1875 ab im Dienfstketriebe eintretenden wichtigen Aenderungen. Vorauszahiung der Bestellgebühr für frankirte Postsendungen. Vom 28. Dezember 1874. Bezeichnung der Einschreibsendungen. Tabelle für die Dar- stellung der Mark und Pfennige bei Aawendung der Dezimalbruch- schreibweije. Remunerirung der Postbeamten für die Wahrnehmung des Telegraphendienstes bei den vereinigtea Stationen. Bescheidung vom 27. Dezember 1874. Ansaß der Nebenfuhrkosten in den Per- son§Íamanualen.

Statistische Nachrichten.

Die neueste Nummer des Justiz-Ministerial-Blattes enthält Statistishe Mittheilungen über die Geschäftsver- waltung der Justizbehörden im Jahre 1873,“ Darnach waren in den altpreußischen Provinzen Brandenburg, Pommern, Preußen, Schlefien, Posen, Sachsen und Weitfalen 1m Ganzen 811,781 Civilptozesse anhängig, von denen 173,943 aus dem Vorjahre uternommen und 637,328 neu eingeleitet wurden. Hinzu fommen noch 648,738 Mandate, gegen welche keine Einwendungea erhoben wurden, so daß fich die Gesammtzahl der anhängig gewesenen Civilprozeßsachen auf 1,450,159 steigert, d. i. 139,910 weniger, als im Vorjahre. Charakteristisch is dabei die ftetige Vermehrung der Jojurienklagen. Untersuchungs-Prozesse waren 600,731 (— 53,117) anbängig, von denen nur 74,004 aus dem Vorjahre übernommen wurden. 936,793 Vormuundschaften, darunter 188,503 mit Vermögenêtverwaltnng, waren zu bearbeiten, vou denen 90,487 oder 8613 weniger als 1872 neu eingeleitet wurden. Nach- laßregulirungen kamen 22,904 oder 1350 weniger als 1872 ver, 946,446 Handlungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit (— 67,142) sind vorgenommen, 1,388,NM5 Grundkusat&en waren zu bearbeiten, und in das Handelsregister ezfolgten T7894 Eintragungen und 4932 Löschungen (—+ 590 resp. 917). Im Ganzen waren mithin 4,688,194 Sachen bei den vorgenannten Ge- richten anhängig; davon wurden erledigt: 633,640 Civilprozesse oder 78%, 479,163 Untersuchungen oder 87% , 86,262 Vormundschaften oder 9%, 13,253 Nachlaßsachen oder 584. Diese Prozentsäße sind fast genau dieselben wie in den Vorjahren. Bei den Appella- tions8gerihten in den vorbezeichneten Provinzen waren im vorigen Fahre auhängig: 34,477 Civilprozesse (4+ 101), außerdem 36 Pro- zesse (4- 13) in erster Instanz gegen ehemals Reichsunmittelbare; ferner 12,942 Kriminal-Untersuchungen (+ 483), 828 Lehnssachen, 462 FSideifommißsahen und. 332 Stiftungsfachen, von . denen 95,711 Cuvilprozesse und 11,320 - Kriminaluntersuhungen e- endigt wurden. Bei den Gerichtsbehörden im Bezirk des Appellationsgerihtshofs zu Cöln waren im vorigen Jahre in erster Instanz anhängig 181,422 Civilprozesfe, _von denen 97% beendigt wurden; feruer kamen bei den Landgerichten 9 (16 Rathsfkammersachen vor, 4092 Vergleichsfachen waren bei den Frie- densgerichten anhängig und 160,417 Vormuädschaften \chwebten bei denselben, von denen nur 8% beendigt wu: den. Außerdem famen 21,626 Familienrathsversammlungen vor und 176,608 Kriminal - Un- tersuchungen wurden anhängig, von denen 99% zu Ende kamen. Die Eintragungen ins Handelsregister betrugen 2202, die Löschungen 1016. In zweiter Instanz waren bei den Landgerichten 959 Givil- prozesse und 1059 Zuchtpolizeisachen auhängig, und der Appellations- geriht8hof in Côln hatte inegesammt 5304 Nummern zu behandeln. Beim Ober-Tribunal waren 6104 Referate und 1119 Be- {werden zu bearbeiten, im Durchschnitt kamen mithin auf jeden der etatsmäßigen 51 Räthe 120 Spruchsachen und 22 Beshwerdesahen. Unter den im Laufe des vorigen Jahres neu eingeleiteten Krimi- nal-Untersuhungen befanden sich 2 Fälle ven Landesverrath, 149 Majeïtäts - Beleidigungen, 31 Verbrechen und Vergehen in Bzzug -auf die Ausübung staatsbürgerliher Rechte, 85 Münz- vergehen und Verbrechen, 649 Meineide, 1262 Verbrehen und Ver- gehen gegen die Sittlichkeit, 187 Morde, 105 Kindesmorde, 272 vor- säßlihe Brandstiftungen, 457 Verbrechen und Vergehen im Amte, 171 Preßprozesse 2c. Die Zahl der Angeschuldigten in der. beendeten Kriminalsahen betrug 142,058, und zwar 117,370 Männer und 24,688 Frauen, 8274 Personen unt-r und 133,784 über 18 Jahren, 140,195 Christen und 1860 Juden. Nüfällig waren 14,601 Ange- ftagte und verurtheilt wurden 116,742. Die Staatsanwalt- ichaft endlih, mit Ausschluß des Departements von Cöln, hatte 243,465 Sachen zu bearbeiten, von denen 90 Prozent in 105,339 Audienzterminen erledigt wurden, die Ober-Staatsanwaltschaft er- ledigte von 16,104 Untersuchungen 14,025 in 17,340 Terminen, und die Staattanwaltischaft erledigte 2044 Sachen in 1282 Terminen.

Der Anwalt der deutschen Gewerkyereine Dr. Max Hirsch hat, wie die „Nat. Z.* mittheilt, folgende summarische Uebersicht der Gewerfkfverei s-Hülfskassen auf Ersuhen dem Referenten der Petitionskommission des Reichstags zugestellt: Ende 1873 hatten die nationalen Kranken- und Begräbnißkassea - innerhalb des Ver- bandes der deulshen Gewerfvereine (Hirsd-Duncker) in 315 Orts- vereinen rund 20,000 Mitglieder und 30,000 Thlr. Kassenbestand. Während des Jahres 1873 waren im Ganzen rund 60,000 Thlr. Beiträge vereinnahmt, 42,000 Thlr. Krankengeld und 4000 Thlx. Be- gräbnißgeld verauêgabt. (Die runden Zablen sind Minimalzahlen, veranlaßt dadurch, daß verschiedene kleinere Gewerkvereine ihre Berichte

noch nicht eingesandt.) Ende 1873 hattén die beiden nationalen Juvas- -

lidenkassen innerhalb des Verbandes in 284 Ortsvereinen 11,659 Mitglie- der und 46,945 Thlr. Kassenbestand. An Mitgliederbeiträgen waren während des Jahres 1873 zusammen rund 18,000 Thlr. gezahlt. Die Snvyalidenpensionen waren geringfügig, weil die fünfjährige Kavenzzeit uo bestand. Kranken-, Begräbnißz- und Jnvalidenkassen zusammen demnach: 599 Ortskassen mit 31,659 Mitgliedern und 78,0€0 Thlr.

Königliches Opernhaus. j Verdi's Hernani wurde gestern, neu einstudirt, im König- lihen Opernhause aufgeführt. Hernani ging zuerst im Jahre 1844 in Venedig in Scene und war diejenige Oper, die Verdi's

m in Jtalien begründete. Auch die deutshen Bühnen über-

nahmen dieselbe in ihr oir, auf welchem fie fih jedoch nie dauernd erhallen hat. In Berlin wurde fie bereits durch das Königstädtische Theater eingeführt, 1859 fand sie auch im Kö- niglihen Opernhause (hon mit Hrn. Beh als König Carlos) Ee ohne einen dauernden Plaß im Repertoir zu bewahren. Auch die im Iahre 1870 erfolgte Neueinstudirung der Oper (mit Fr. Lucca und Hrn. Woworski) hatte keinen nachhaltigeren Erfolg. Nichtsdestoweniger ist die Wiederaufführung der Oper dankenswerth, da fie neben manchem Trivialen auch viel Meister- haftes und wahrhaft Schönes bietet.

Der Text des „lyrishen Dramas“ ist nach Viktor Hugo's

Fahre2beiträge und 76,945 Thlr. Kassenbestand. Die Ortsvereine find über faft alle Gegenden Deutschlands, vorzugsweise aber die öft- lihen Provinzen Preußens vertheilt. Hierzu würden noch zu zählen sein die freicn Kranfen-, Begräbniß- und Juvalidenkassen aller der- jenizeu Gewerkvereine und „Gewerkschaften“, welhe nicht zum Verbande der deutscen Gewerkvereine gehören: Gold- und Silberarbeiter, Steinmeßen, Buchdrucker, Buchbinder, Sene- felder (Lithographea und Steindrucker), Hutmacher, Metall- arbeiter, Helzarbeiter und viele andere, deren gesammte Mit- gliederzahl, Kafsen!cistungen und Bestände nicht bekannt find, aber \{werlich den Zahlen des Verbandes wesentlich nachstehen. Die Hülfskafsen des leßteren haben laut den zugegargenen Abschlüssen im Laufe des Jahres 1874 fast in jeder Beziehung bedeutend zuge- nommen. So besaßen z. B. die beiden Jnvalidenkassen am 30. Sep- tember d. J. bereits cinen Bestand von 56,307 Thlr. Eine einzige (allerdings die größte) Orisvereins-Kranken- und Begräbnißkafsse (Ma- \chinenbau- und Metallarbeitèr zu Berlin) hatte während der erfst-n fünf Jakre ihres Bestehens rund 24000 Thaler an Kranken- und Begräbunißgeld ausgezhit. Da die Leistungen dieser Fasse ungefähr dem Durchschnitt aller übrigen erntsprehen, so läßt sich nach dem Verhältniß der Mitgliederzahl mit Sicherheit annehmen, daß allein die Kranken- und Begräbnißkassen innerhalb des Verbandes jeit An- fang 1869 eine Biertel-Million Thaler Kranken- und Stervegeld aus- gezahlt haben.

Kunft, TVLissenschaft und Literatur.

Berlin. Die „FuristisheGesellscchaft* versammelt sich am Scnnabend, den 9. Januar 1875, Abends 74 Uhr, in Poppenbergs Saal, Charlottenstraße 37. Auf der * Tagesordnung stehen folgende Gegenstände: 1) Wahl der Preisrichter für die eingegangenen Arbeiten zur Lösung der von der Gesellschaft ausgeschriebenen Preisaufgabe : Entwurf eines Gesetzes über das deutsche Erbrecht nebst Motiven und vergleicender Zusammenstellung der erbrechtlichen Bestimmungen aus den wesentlichsten der in Deutschland gegenwärtig geltenden Geseßz- gebungen. 2) Vortrag dcs Justiz Rath Dorn über die Grundzüge der zu erlassenden Anwaltêordnung.

Zur Förderung der Errichtung des „National-Denkmals auf dem Niederwald“ will ießt ein patriotishes Comité, an der Spitze der Rentier Schwöder, die Summe von 100,600 Tbalern dur eine Lotterie zusammenbringen, deren Konzessionirung bereits nachge- fucht ist. Das Professor Schilling he Denkmalsmodell ift be- kanmlich von Berlin nah Hamburg abgegangen, wo es zum Besten des Fonds êéffentlich ansgeftcllt werden foll.

Der Professor an der Kunstgewerbschule in Nürnberg zur Straßen, hat nunmehr die definitive Berufung au die Aka- demie zu Leipzig als Professor der Bildhauerkunfst erhalten; aleich- zeitig wird ihm unter Verleihung des Titels „Jnipektor“ die Leitung des in genannter Stadt neu errichteten Gewerbe-Museams übertragen.

Der internationale geographische Kongreß, welchex zu Ostern nächsten Jahres in Paris stattfinden sollte, ift, wie die „Nat.-Ztg.“ mittheilt, zufolge einer telegraphischen Mitthei- lung des Präfidenten der framösishen geographischen Gesellschaft Vize: Admiral La Roncière le Noury tis Juli vertagt worden, da die Gesuch?2 um Reservirung von Pläßen zu der gleichzeitig mt dem Kongresse stattfindenden geographischen Ausstellung so zahlreich ein- gegangen sind, daß ein viel größeres Lokal, als anfangs beabsichtigt war, hat in Ausficht genommen werden müsjen.

Gewerbe und SandelL.

Am 28. Dezember hat eine Sißung des Ausschusses der Meisibetheiligten der Preußischen Bank stattgefunden, in welcher das Direktorium die Mittheilung von der offiziell ergangenen Kündi- gung der Bankaxutheile -%,ck bte. Von der Einberufung einer außyer- ordentlichen Generalversanfaliung der Bankantheilseigner wurde indeß Abstand genommen, bis die Angelegenheit der Abtretung der Preu- Gisch-n Bauk im Preußischen Landtage zur Berathung resp, zur Be- schlußfassung gekommen.

Die am 30. Dezember abgehaltene Generalversammlung der Breslauer Diskontobank, Friedenthal & Comp., beshleß, das Kommanditkäpîtal von 7 &uf 64 Millionen zu réduziren. Die Be- antwortung einer Interpellation betreffs der Fusion mit der Vereins- bavf wurde Seitens des Aufsichtsrathes abgelehnt, weil bisher weder darauf bezügliche Thatsachen noch bestimmte Beschlüsse vorliegen.

Nach dem Bericht, welcher dér am 28: Dezember abgehaltenen außerordentlicen Generalversamm!ung der Breslauer Provinzial- Wechsler-Bank erstattet wurde, ichloß die Bilanz des Vorjahres mit einer Unterbilanz von 96,000 Thalèr, welche durch den Gewinn aus dem Rückkaufe einer viertel Million Aktien auf 16,000 Thäler reduzirt wurde. Der Gewinn bis ult. November 1874 betrug 48,700 Thaler, so daß nach Abzug der Unkosten und Spesen in Höhe von 19 200 Thaler, das laufende Jahr ein Gewinn von 29,500 Thaler ergiebt. Auf ältere Konsortialbetheiligungen und Bestände sind Ab- schreibungen in Höhe von 43,890 Thaler nöthig gewesen, so daß mit Hinzurechnung des vorjährigen Verlustes im Ganzen gegenwä-tig eine Ünterbilanz von etwa 30,000 Thaler vorhanden ift, das bei einer Liquidation vorauësitlich entstehende Disagio ift auf 15—16 4 zu schäßen. Bei “der Abstimmung über den Liquidationsantrag erklärten fich, wie bercits mitgetheilt, 2407 Stimmen für uud 460 Stimmen gegen denselben, wonach derselbe angenommen ift. Zu Liquidatoren wurden die Hercen H. Lyon, A. Jaffé und F. Pringsheim ernannt und den- selben 1 pCt. des nominellen Kapitals als Entschädigung zugebilligt. Schließlich wurde noch beschlossen, die Liquidatoren zu ermächtigen, den unbeweglichen Besiß der Gesellschaft auch auf anderem Wege als durch ôffentliche Versteigerung zu verkaufen.

London, 30. Dezember. {W. T. B.) Die strikenden Kohlengrubenarbeiter von Dean Forest (Grafschzft Lans caster) habea den Beschluß gefaßt, die Arbeit nit eher wieder auf- zunehmen, als bis die Grubenbesizer die Lohnheratseßueg rückgängig gemacht haben. -

Die Inhaber von Italienischer Rente werden, da sich herausgestellt hat, daß in dieser Beziehung vielfache Jrrungen statt- finden, darauf aufmerksam gemacht, daß die Abtrennung der Coupons in der Weise zu geschehen hat, daß der Schnitt mitten durch den far- bigen (braunen) Rand gehen muß, welcher die Coupons von dem Hauptstücke treunt, damit sowohl Nummern wie Stempel unversehrt bleiben.

Nach Mittheilung des Delegirten des Roford-Comités müsseu jeßt auch die für die fonverticten Coupons ausgestellten Schuld- Gertififate der Rockford-Bahn bei Geri@t in Reck Jsland mit deponirt werden. Die Bondsinhaber haben daher die zu ihren bei der Oesterreichish-Deutshen Bank in Frankfurt a. M. deponirten Bonds gehörenden Schuld-Certififkate umgehend einzufenden, damit dieselben mit den Bonds bei tem Gericht eingereiht werden können.

Schauerdrama Ernani bearbéitet, Der Inhalt ist in Kürze fol- gender: Um die Hand der Elvira bewerben fich ihr greiser Dheim Herzog Silva, in dessen Schlosse fie lebt, der König Don Carlos von Spanien und als Begünstigter der geächtete Bandit Her- nani. Der letzte nimmt als Flüchtling vor dem König Siloa's Gastfreundschaft in Anspruch und wird vor seinem Verfolger in einem fihern Gemache verborgen. Dem König, welcher den Ein- gang in das Schloß erzwingt, -verweigert Silva die Auslieferung des unter dem Schuß des Gastrehts stehenden Hernani, selbst als der König die Elvira als Geisel mit fich zu nehmen droht und diese Drohung ausführt. Nach der Entfernung des Königs fordert Silva verzweifelt seinen Nebenbuhler Hernani zum Zweikampf, steht aber von diesem ab, als Hernani ihn darauf aufmerksam macht, daß der Kömg die Elvira aus Liebe entführt habe. Beide vereinigen fich nun zur gemeinsamen Rache gegen den König, nachdem Hernani dem Silva geschworen, daß er ihm nach vollzogener Rache sein eigenes Leben opfern wolle. Er

Verkehrs-Anstalten.

Plymouth, 39. Dezember. (W. T. B) Der Dampfer der Hawburg-Amerikanischen Gesellschaft „Saxonia“ ist hier eingetroffen. Kopenhagen, 30. Dezember. (W. T. B.) Der Frühzug aus Korsoer ist iroß des berrschenden Scchuecesturmes hier -ingetroffen, zur Aufrechterhaltung der regelmäßigèn Verbindung jedoch wenig Aussicht vorhanden. Der Verkehr mit Jütland ist bereits suspendirt und die Verbindung mit Malmoe ebenfalls unter- brochen.

-— Ueber das „Schiffsunglück des Cospatrick* meldet ein Telegramm des „Daily Telegraph“ aus Mcdeira vom 28. Dezember Folgendes: „Das Schiff „British Scepter“, von Kalkutta nach Dundee bestimmt, lief am 6. Dezember in St. Helena ein, nachdem es am 27. November im 289 50‘ südlicher Breite und 12% 44! östlicher Länge ein Boot, enthaltend Macdonald, den zweiten Offizier, Thomas Lewis, Seemann, James Colter, Seemann, und R. Hamilton, See- mann vom Schiffe „Cospatrick* Kapitän Elmslie, das am 17. No- vemter im 379 15' südlicher Breite und 12° 25' östlicher Länge Feuer gefangen hatte, aufgenommen. Die vier Männer brachten in dem Boote zehn Tage ohne Wasser oder irgend eine Art von Nahrung zu, und Hamilton starb, nachdem er an Bord des „Scepter“ aufgenommen, in Raserei. Aus den Mittheilungen der Ueberlebenden erhellt, daß sie während dieser zehn Tage einzig und allein von den Leichen threr Gefährten, deren ursprünglich 30 in demselben Boot vorhanden waren, ibr Leben gefristet hatten.

Macdonald, der zweite Steuermann, berihtet, daß um Mitter- nacht am 17. Novem“er, zu welcher Zeit er die Wache im Scbiffs- raum hatte, der erste Lärm erscholl, daß das Schifff brenne. Zur Zeit vermuthete man, daß das Unheil in dem Behäitniß des Hoch- bootsmanns enistanten seî. Unverzüglichß wurden die eifrigsten An- strengungen zur Unterdräckung des Feuers gemacht, aber cs fuhr fort um fich zu greifen. Alle Bemühungen erwiesen fich als vergebens, und im Laufe einer Stun*e oder zweier seit dem erften Alarm war das Schiff eine Fiammenmasse. Obwohl es vollständig von dem Feuer verzehrt war, hielt sich der Rumpf noch über dem Wasser und die Boote blieben bis zum Donnerstag, den 19. November, an seiner ‘Seite, worauf er sank. Kapitän Elmslin und seine Frau, fowie Dr. J. F. Cadle blieben bis zum leßten Augenblick auf dem Schiff und sprangen dann über Bord und ertranken. Ais das Feuer am ärgsten wüthete, stürzte Alles nach{ch den Booten, die sich baid füllten, und dann spielte fi eine unbe- \chreiblih: Schreckensfcene ab. „Es war“ sagt der zweite Steuer- mann „fürcterlich zu schen, wie Männer, Frauen und Kinder ringêum das brennende Schiff ertranfen, chne Mittel sie zu retten.“ Der erste Offizier, Hr. Cyarles Romaine, 5 Matrosen und 25 Pafsa- giere hatten in einem andern Boote eine Zuflubt gesucht, das dem von demn „Sceptre“ aufgenommenen zwei Tage laag Gesellschaft leistete, dann aber durch einen heftigen Sturm von ihm getrennt wucde. Macdonalds Bericht über die Leiden, die er und seine Ge- fährten in dem Boote zu erdulden haiten, ift gerade s{chaudervoll. Er ist der Meinung, daß er, Lewis und Cotter, die einzigen Ueberlebenden der ganzen 467 Seelen, die an Bord des „Cospatrick*" waren, sind. Die drei Männer sind Passagiere des nah Southampton bestimmten Postdamyfers „Nyanza“, dessen Ankunft daselbst am Sonnabend, den 2. Januar erwartet wird. 5

Der „Coëpatrick“ war ein aus Taekholz g-bautes Schiff von beträcht- lichen Dimensionen und einer Tragkraft von 1200 Tonnen. Es wurde 1856 in Moulinein gebaut und bei Lloyds für 15 Jahre als in ad 1 fklasfifizirt. Außer einer einshlicßzich des Kapitäns und des Doktors 43 Köpfe zählenden Mannichaft befanden sich 433 Passagiere an Bord, der Mehrzahl nah Farmarbeiter mit ihren Familien, die England ver- lassen haiten, um in Neuseeland fich eine neue Heimath zu gründen. Einer im „Daily Telegraph* veröffentlichten Liste zufolge b-standen die Passagiere aus 181 Männern, - 125 Frauen, 58 männlichen und 53 weiblichen Kindern, sowie 16 Säuglingen,

Königliche Schauspiele.

Freitag, dea 1. Januar 1875. Opernhaus. (1. Vorstel- lung.) Iphigenia in Tauris. Große Oper in 4 Akfien. Musik von Eluck. Tanz von Taglioni. Iphigenia: Fr. Mallinger. Diana: Frl. Lehmann. ODrest: Hr. Bey. Pylades: Hr. Link. Thoas : Hr. Schmidt. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. (1. Vorstellung.) Die Vershwörung des Fiesfo zu Genua. Trauerspiel in 5 Abtheilungen von Schiller. Anfang halb 7 Uhr.

Sonnabend, 2. Januar, find die Königlichen Theater ge- \{lof}sen.

Sonntag, 3. Januar. Opernhaus. (2. Vorstellung). Die Stumme von Portici. Große Oper in 5 Aften von Scribe, Musik von Auber. Ballet von P. Taglioni. Elvira: Frl, Lehmann. Fenela: Frl. Linda. Masaniello: Hr. Niemann. Pietro: Hr. Frie. Anfang halb 7 Uhr.

Preise der Plähe: Fremden-Loge 9 Mark. Orchester-Loge 8 Mark. Erster Rang, Balkon und Loge 6 Mark, Parquet und Parquet-Loge 5 Mark. Zweiter Rang Prosceniums - Loge 4 Mark, Zweiter Rang Balkon und Loge 3 Mark 50 Pf. Dritter Rang Balkon und Loge 2 Mark 50 Pf. Parterre 1 Mark 50 Pf. Amphitheater Sperrsig 1 Mark 50 Pf. Amphitheater Stehplaß 1 Mark.

Schauspielhaus. (2. Vorstellung.) Narziß. Trauerspiel in 5 Akten von A. E. Brachvogel. Anfang halb 7 Uhr.

Preise der Pläße: Fremden-Loge 7 Mark. Erster Rang Logen und Bâälkon 5 Mark. Parquet, Parquet-Logen und Tribüne 4 Mark. Parterre-Logen 3 Mark. Zweiter Rang Logen und Balkon 3 Mark. Parterre 1 Mark 50 Pf. Par- terre Sißplaß (sofern die für die Studirenden reservirten Billets nicht vollfiändig abgehoben sind) an der Abendkasse 2 Mark. Dritter Rang Sperrfiß 1 Mark 50 Pf. Dritter Rang Prosce- niums-Logen und Amphiteater 1 Mark.

Der Billet-Verkauf findet statt: Auf Meldungen reservirte Billeis mit 5 Sgr. Bestellgeld an Sonn- und Festtagen von 8—9 Uhr, an Wochentagen von 9—10 Uhr. Nicht reservirte Billeis an Sonn- und Festtagen von 11—1; Uhr, an Wohen- tagen von 10¿3—1 Uhr. Bei Rückgabe der Billets in Folge Wegfalls oder Abänderung der Vorstellung wird auch das Be- stellgeld zurückgezahlt.

überreiht ihm ein Horn, defsen Klang das Zeichen sein soll, daß sein Leben zu enden habe. Der dritte Aft spielt (1519) in Aachen am Tage der Kaiserwahl, in der Grufi Karls des Gr., in der sich die Vershworenen, unter diesen Silva und Hernani, zur Ausführung des Königsmordes zusammenfinden. König Carlos ift jedoch von dem Plane unterrichtet und hat sich {hon vor den Vershworenen in der Gruft verborgen. Die inzwischen erfolgie Kaiserwahl vereitelt den Mordplan und der neue Kaiser (Karl V.) verzeiht auf Elvira’'s Bitte großmüthig den Vershworenen. Hiermit \{chließt die Oper. Die Ver- dische Partitur hat aber noch einen 4. Akt. Hernani, als Herzog von Segorbia anerkannt, feiert in Se- villa seine Vermählung mit Elvira in glänzender Weise, als plöglich das verhängnißvolle Horn ertönt und Silva als Rächer erscheint. Alle Bitten Elvira's find ver-

gebens. Hernani muß sich das Leben nehmen, Elvira sinkt

Über seiner Leiche zusammen und Silva triumphirt über das