Gelingen seiner Rache. Dieser graufige 4. Aft if, wie bemerkt, hier aus der Oper fortgeblieben, da aber in demselben eine der besten Nummern, das Schlußterzett, in welchem Elvira um Hernani's Leben bittet, vorkommt, so ist dasselbe in den 3. Aft einge- {hoben und zwar zwishen die Vershwörungsscene und dem Auftreten des neu erwählten Kaisers. Die Handlung wird da- durch unverständlih, aber in musikalischer Beziehung ift das,Ar- rangement eine Verbesserung, da die Oper keinen shöneren Ab- E finden kann, als nach dem meisterhaften Finale des s s.
In Hernani kommt Verdi's Bestreben, fich von der Scha-
blone der italienishen Modemusik loszureißen, {hon ganz ent- \chieden zum Durhbruch, und deshalb hat gerade diese Oper den Komponisten in Deutschland eingeführt. Auch die national- italienishe Musik in Hernani ist Bellini's besten Kompofitionen meist ebenbürtig. Jn diesem Genre ragen die große Bravour- Cavatine der Elvira (Fr. v. Voggenhuber) gleih im Anfang eHernani rette mi“, sowie das folgende brillante Duett zwischen Carlos (Hr. Beß) und Elvira und das fich daran s{ließende leidenshaftlihe Terzett (Carlos, Hernani — Hr. Niemann, Elvira) in ihren effeftvollen Fassungen hervor. Ein Sextett am Schluß des ersten Akts, zum großen Theil a capella gesungen, ein Ter- zett im 2. Akt (Silva — Hr. Fricke, Hernani, Elvira), das dar- auf folgende Duettino (Hernani, Elvira), das bewegte Terzett (Silva, Elvira, Hernani) „Nein, ih rette Dich,“ der Schluß des zweiten Akts, der Chor im dritten Akt und namentli das Finale desselben, sowie das oben erwähnte Terzett aus dem 4. Akt sind Meisterwerke der italienish-dramatischen Musik, in denen Verdi's neue Richtung nah pathetischerem, gefälligerem Ausdruck, sowie nah Massenhaftigkeit im Ensemble und in der harafkte- ristishen Instrumentation, die er später, namentlich im Trouba- dour !:nd neuerdings in Aida errciht hat, hon deutlich her- vortritt. . Die Aufführung durch die Herren Bey, Niemann und Fricke, sowie durch Fr. v. Voggenhuber brachte alle Schönheiten des lyrishen Dramas zur vollfien Geltung, was dur wiederholten Hervorruf der Künstler in offener Scene und nach allen Aft- \chlü}sen gewürdigt wurde. Auch der Königlichen Kapelle und den Chören, diz die Schwierigkeiten der oft {nellen Tempi's meisterhaft überwanden, gebührt volle Anerkennung.
Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, sowie Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzesfin Carl wohnten der Vorstellung vom Anfang bis zum Schlusse bei. Zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen der Dber-
Postdirektionen.
Die erste Nr. des „Deutschen Postarchivs“ pro 1875 enthält einen Aufsaß: Zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen der Ober-Postdirektionen, dem wir Folgendes entnehmen:
Am 1. Januar 1875 find seit der Errihtung der Ober- Postdirektionen im Al‘preußischen Postgebiete 25 Jahre verflossen.
Es möchte am Plage sein, bei diesem Anlaß einen Rüblick auf den Entwickelungsgang zu werfen, welchen diese Behörden während jenes Zeitraums genommen haben.
Vor dem Jahre 1850 führte die Central-Poftbehörde die Verwaltung des Posiwesens unmittelbar bis in alle Einzelheiten. Dieselbe unterhielt einen direkten Geschäftsverkehr mit 10 Post- Inspektoraten, 236 Postämtern, — darunter 2 Hof-Postämter und 12 Ober-Postämter, deren Bezeichnung als \olche nur einem höheren Titel gleihkam, — 62 Postverwaltungen, die lediglich dadur, daß fie keine cigenen Etats hatten und deshalb nicht selbständig Rehnung legten, fich von den Postämtern unter- schieden, ferner mit dem Gefez-Sammlungs- und Zeitungs-De- bits-Comtoir sowie mit dem Post-Montirungs-Depot. Den 236 Postämtern waren für alle Zweige des Dienstes untergeordnet: 1404 Poft-Expeditionen.
Die Zahl der dem General-Postamte unmittelbar und mit- telbar untergeordneten Postdienftftellen belief fich demna auf 1714. °
Dieser aus früherer Zeit herrührende, für einfae Verhält- nh, © und Bedürfnisse berechnete Verwaltungs-Organismus konnte Gei d, T von Jahr zu Jahr eingetretenen Erweiterung und Ver- vielfältig, "g des Betriebes, namentlich in Folge der Ausdeh- nung des „Fisenbahnneges, und bei den mit der Belebung des Verkehrs gestr igerten Ansprüchen für die Leitung des Poft- Instituts V y ‘ehr genügen. Es stellie fh immer mehr her- aus, daß die l ia M Verkehrsinteressen und die bei der Post- verwaltung bes abers „ "ichtigen persönlichen Verhältnisse von der obersten Postbehörde nid mehr ausreichend zu überschen waren,
und daß es für die _BeiriebSZ - Postanstalten an einer aus der Nähe wirkenden, jederzeit anregenden und lei-
tenden Kraft fehlte. Diese Beobachtungen brachten die
Ueberzeugung von der Nothwendigt. , einer Reorganisation des
f E R Verwaltung bedurfte ostwesens zur Reife. Das Haupt u. T. ng Fanbar einer entsprechenden Anzahl míiw. E Glieder, welche dem eigentlihen Betriebe näher fiandem. “2 diesem Zwecke mußten kcaftvolle Verwaltungsorgane in der Provinzen geschaf- fen werden.
Der erste Gedanke einer diesen Gefihtspunktert eitsprehenden Reorganisation der Verwaltung war von dem verewigt1 General- Post-Direktor Shmücert ausgegangen, welcher die Grundlagen der Neugestaltung und den Rahmen der beabfichtfgten Gliederung dem ‘damaligen obersien Chef der Posft- Verwaltung, Staats - Minister von der Heydt , vorlegte und zur Ausführung der bezüglichen Vorschläge die Ge- nehmigung dieses {arf blickenden, praktis aufafsenden Staats- mannes erhielt. i
Demgemäß wurde dur Allerhöhsten Erlaß vom 19. Sep- tember 1849 auf den Vorschlag des Königlichen Staats-Mini- fiteriums eine anderweite Verwaltungsgliederung des Postwesens mit der Bestimmung angeordnet, daß für jeden Regierungsbezirk, \sowie für die Haupt und Residenzstadt Berlin eine Ober-Post- direktion. als Verwaltungsbehörde ins Leben treten sollte. Es gelangten demna vom 1. Januar 1850 ab 26 Ober-Postdirek- tionen zur Einrichtung. - i /
Daneben blieb das Immediat - Ober - Postamt in Hamburg wegen feiner Lage und Wichtigkeit als unmittelbar vom General- Postamte ressortirende Betriebsftelle bestehen. z s
Sämmtliche Orts - Postanstalten wurden der Ober - Posit- direktion des Bezirks, die im Auslande belegenen preußischen Postanstalten den nächstbelegenen preußischen Ober-Posidirektionen untergeordnet. Somit ward der Postbetrieb den Ortsbehörden, die Verwaltung den Provinzialbehörden anvertraut, während die Führung und Leitung Aufgabe der Centralbehörde blieb.
In Ansehung der inneren Einrichtung galt folgende Be- stimmung: : E :
An der Spitze jeder Ober-Postdirektion ficht ein Ober-Post- direktor, ihm zur Seite als unterstügender Theilnehmer an den
Verwaltungsge\chäften und als Stellvertreter fungirt ein Post- rath. Nur in kleinen Bezirken mit einfachen Geschäftsverhäli-
nien ift von der Anstellung eines Postraths abzusehen. Den rechtskundigen Beiftand leistet in der Regel der Justitiarius der Regierung. Zur ununterbrochenen persönlichen Beauffichtigung des Dienftbetriebes bei den Postanstalten und zur unmittelbaren Anregung an Ort und Stelle wirken Bezirks-Auffichtsbeamte — Posft-Inspektoren und Postkassen-Kontroleure —, die Besorgung der Büreauarbeiten erfolgt durch eine dem Geshäftsumfange entsprehende Anzahl geeigneter Beamten. An dem Sigze einer jeden Ober-Postdirektion besteht eine Ober-Posftkasse mit einem pri S als Vorsteher und der nöthigen Anzahl von Buh- altern.
In dieser Weise ausgestattet, begannen die neuen Provin- zialbehörden am 1. Ianuar 1850 ihre Wirksamkeit.
In Verbindung mit der Errichtung der Ober-Postdirektionen wurde eine anderweitige Klassifikation der Betriebs-Postanstalten vorgenommen. Das bisherige Verhältniß der Unterordnung der Postexpeditionen unter die Postämter hörte auf. Die Bezeich- nung „Ober-Postamt* fiel fort. Sämmtliche Postanstalten traten zu einander in das Verhältniß nebengeordneter Dienfistellen. Sie führten je nah Maßgabe ihres Gescäftsumfanges oder ihrer Be- deutsamfeit die Benennung „Postämter“ oder „Postexpeditionen“ und wurden in Aemter und Expeditionen 1. und 2. Klasse unterschieden. Nur die Postanstalten in Berlin und in Königs- berg in Preußen behielten die Bezeichnung: „Hof-Postamt“ bei. Seit dem Frühjahr 1871 if der Vereinfahung wegen eine Aenderung in jener Klassifikation eingetreten. Es findet näm- lih eine Unterscheidung der Postämter in solche 1. und 2. Klasse niht mehr statt. Die Post-Expeditionen 1. Klasse führen die Benennung : „Postverivaltungen“, die Post-Expeditionen 2. Klasse die Benennung: „Post-Expeditionen“. Sodann if eine neue Klasse von Postanstalten gebildet worden: die „Postagenturen“. Diese haben dem Publikum gegenüber dieselben Leistungen Und Befugnisse wie Post-Expeditionen, find aber einfaher organifirt und darum in der Einrichtung und Unterhaltung weniger kost- \pielig.
Zur Wahrnehmung des Postbetriebes auf den Eisenbahnen blieben die seit dem Jahre 1849 cingerihteten vesonderen An- stalten, welhe die Benennung „Eisenbzhn-Postämter“ füßren, unverändert bestehen.
Die den Ober-Vostdirektionen von vornherein angewiesenen Grenzen ihrer Befugnisse und ihrer territorialen Wirkungskreise blieben, abgesehen von einigen Modifikationen in der formellen Behandlung der Verwaltungsgeschäfte, Dank der richtigen Ein- sicht bei der ursprünglichen Aufstellung der Grundsäße, für lange Zeit unberührt. Nur hinsihilih des Amtssißes der Königlichen Ober-Postdirektion in Merseburg trat insofern eine Aenderung ein, als diese Direktion im Jnteresse des Verkehrs und des Post- dienstes vom 1. Oktober 1852 ab nah Halle verlegt ward.
Politische Ereignisse von größter Tragweite brachten indeß weitere Entwickelungen zu Wege. Der bedeutende Zuwachs, wel- chen das preußische Postgebiet dur die politishen Ereignisse des Iahres 1866 und durch den Hinzutritt des Fürstlich Thurn- Und Taxis\hen Postgbezirks erhielt, bedingte eine Vermehrung der Ober-Postdirektionen. Es traten den im altpreußischen Vost- gebiete bestehenden Ober-Postdirektionen im Jahre 1866 zwci Ober-Postdirektionen für die Pröl“„n Hannover und Schleswig- Holstein mit dem Amtssize zu nover bz. Kiel hinzu ; außer- dem wurden bei Uebernahme des Fürstlich Thurn- und Taxis- schen Poftwesens am 1. Juli 1867 zwei neue Ober-Postdirek- tionen: zu Cassel für den Regierungsbezirk Cassel, und zu Frankfurt am Main für Nassau, Frankfurt am Main und die Hohenzollernshen Fürstenthümer, errichtet. Die Verwaltung des Postwesens in den zum Thurn- und Taxis\chen Postbezirke ge- hôrig gewesenen Thüringishen Staaten wurde der Ober-Post- direktion in Erfurt neben ihcen bisherigen Verwaltungsgeschäften übertragen.
Mit der Herstellung einer einheitlihen Bundes-Postverwal- tung nahmen in Gemäßheit des Allerhöchsten Präsidial-Erlasses vom 18. Dezember 1867 die Königlih preußishen Ober-Poft- direktionen und das Königlich preußishe Ober-Postamt in Ham- barg vom 1. Januar 1868 ab die Eigenschaft als Norddeutsche Bundes-Ober-Poftdirektionen, bz. als Norddeutshes Bundes- Ober-Postamt, an. 2 s
Im Weiteren traten für die bisherigen Landes-Postinstitute folgende Bundes-Postbehörden, und zwar
im Königreih Sachsen: die Ober-Postdirektion in Leipzig für das Königreih Sachsen und das Herzogthum Sachsen- Altenkurg, E E
in den Großherzogthümern Mecklenburg-Schwerin und Meck- lenburg-Streliz: die Ober-Postdirektion in Schwerin,
im Großherzogthum Oldenburg: die Ober-Postdirektion in Oldenburg,!
und im Herzogthum Braunschweig: die Ober-Postdirektion in Braunschweig
am 1. Januar 1868 in Wirksamkeit.
Die Postverwaltungsgeschäfte in den Gebieten der freien und Hansestädte Lübeck, Hamburg und Bremen gingen von dem gleihen Zeitpunkte auf die daselbst -errihteten Ober-Post- amter über.
In Folge der Wiedervereinigung von Elfaß-Lothringen mit dem Deutschen Reiche wurden im Oktober 1870 zwei neue Ober- Postdirektionen: eine zu Straßburg für das Elsaß und einein Met für Deutsch-Lothringen, ins Leben gerufen. Mit der Begrün- dung des Deutschen Reis erfolgte am 1. Januar 1872 die Uebernahme des Pofiwesens auf die Reichsverwaltung. Zuglei trat das Großherzogthum Baden in Gemäßheit der geshlossenen Beriräge die Berwaltung des badishen Postwesens an das Reih ab Für das Großherzogthum Baden wurden zwei Ober-Pofidirektionen mit dem Sigze in Carlsruhe ‘und in Con-
ftanz errichtet. :
Inzwischen hatte hon im Jahre 1868 bci dem Zuwachs an neuen Ober-Postdirektionen wegen der damals nit günstigen Finanzlage der Postverwaltung si die Nothwendigkeit beraus- gestellt, einige Bezirke zu vershmelzen. Demgemäß wurden am 1. Juli 1868 die Ober-Pofidirektion in Stralsund, am 1. Juli
S
1869 die Ober-Pofidirektion in Minden, am 1. Oktober 1869 die Ober-Postdirektion in Bromberg, unter Vereinigung ihrer Geschuftsfreise mit denjenigen der Ober-Postdirektion zu Stettin, bz. Münster und Posen, aufgehoben. Evenso gelangten zur Aufhebung am 1. Januar 1871 die Ober-Pofidirektionen zu Aachen und am 1. Januar 1872 diejenige zu WMarien- werder, deren Bezirke denen der Ober-Postdirektion gzu Côln bz. Danzig hinzutraten. Auch Veränderungen in den territorialen Grenzen einzelner Bezirke mußten in Berückfichtigung der geographisWen Lage einiger getrennter Bezirkstheile und aus geschäfilichen Zweckmäßigkeitsgründen vor- genommen werden. So rden die bisher von der Ober-Post- direktion in Minden beforgten Postverwaltungsgeschäfte in den Fürstenthümern Waideck und Pyrmont vom 1. Juli 1869 ab der Ober-Poftdir-tüou in Cassel übertragen, die Postverwaltungs-
geschäfte für den Kreis Weßlar mit dem 1. Juli 1874 vom Ee. \chäftsbereihe der Ober-Postdirektion in Coblenz, für den K Schmalkalden von demselben Termine ab von dem Geschä bereihe der Kaiserlihen Ober-Postdirektion in Cassel abgezweigi und den Ober-Postdirektionen in Frankfurt am Main bz. Erfurj zugewiesen. i
Es wurden ferner von dem. außergewöhnlich großen Y,. zirke der Ober-Postdirektion in Hannover am 1. Januar 186g die Landdrosteien Osnabrück und Aurih dem Bezirke der Oker. Pofidirektion in Oldenburg zugetheilt, imgleihen am 1. Jy 1871 Distrikte der Landdrofteien Hannover und Hildesheim mit dem Bezirke der Ober-Postdirektion in Braunschweig vereini 2 Evenso hatte fich bei dem großen Umfange des Bezirks der Ober-Postdirektion zu Leipzig die Theilung desselben in zw Bezirke als nothwendig herausgestellt. Die demgemäß vom 1 Januar 1872 ab errihtete Kaiserliche Ober-Postdirektion in Dre. den erhielt die Besorgung der bisher von der Kaiserlichen Ober: Posidirektion in Leipzig wahrgenommenen Postverwaltungzs geschäfte für die Kreis - Direktionsbezirke Dresden und Baußen Von dem gleichen Termine ab ging die Aufficht über den Betri einzelner in dem Großherzoglih heffishen Kreise Wimpfen he: legenen Postanstalten auf die Ober - Postdirektión in Karls ruhe über.
Im Weiteren wurden vom 1. April 1873 ab das Kais lihe Ober - Postamt in der Hansestadt Hamburg, unter Zuwä sung der Postanstalten in dem Herzogthum Lauenburg, in einzelnen Theilen der Landdrofteien Stade und Lüneburg und iy einigen Orten Schleswig-Holsteins, ferner vom 1. Januar 1874 ab das Kaiserlihe Ober-Vostamt in der freien Hansestadt Bre men, unter Zuweisung der Postanstalten in einzelnen Theilen de Landdrosteien Hannover und Stade und eines Herzoglich brau \hweigischen Amtsbezirks, zu Kaiserlichen Ober-Postdirektionen umgestaltet.
Gegenwärtig bestehen im Deutschen Reichs - Postgebies 37 Kaiserliche Ober-Postdirektionen und daneben das Kaiserliz Ober-Postamt in der freien und Hansestadt Lübeck als Ver waltungsbehörden.
Nach dem Ergebnisse 25 jähriger Erfahrung hat fich di Einrichtung der Ober-Postdireftionen unter allem Wechsel de Verhältnisse, in friedlihen wie in den bewegtesten Zeiten, al dem Bedürfnisse des Postdienstes und den Interessen des Publi kums durchaus entsprechend bewährt. Es fonnten daher au bei der Einrichtung des Bundes- und demnächst des Reichs postwesens die Organisation und die Traditionen der Preu ßischen Postverwaltung zur Grundlage genommen werden, au E demnach der weitere Ausban der Administration stait and.
„ Wesentlich der im Prinzip richtigen und dem Wesen de Posftinstituts entsprehenden Gliederung der Verwaltung war zu danken, daß der bedeutende Zuwachs, welchen das Preußist Postgebiet dur den Krieg von 1866 und dur die Uebernahm des Tarxis'\hen Postwesens erfuhr, mit dem Körper der Ver waltung in fehr kurzer Zeit nicht blos äußerlih verbunden, sor dern auch innerlih vereint worden war.“ |
Es erübrigt noch, der Personen kurz zu gedenken, wels bei Einrichtung der Ober-Postdirektionen zuerst mit deren V waltung betraut wurden.
Es waren dies die nachbenannten Ober-Pofstdirektoren in Aachen: Hasse (Carl Gottlieb Heinrich), 1871 penfionirt
in Arnsberg: Schröder (Peter Julius), 1873 pen fionirt, lebt im Ruhestande, in Berlin: Schneider (I hann August Wilhelm), 1859 pensionirt f, in Breslau Kämpffer (Carl Friedrich August Theodor), 1853 #| in Bromberg: Plath (Andreas Friedrih), 1867 pensionirt,
in Coblenz: Wind müller (Cl Friedrich), 1860 f, in Cöln Waldeyer (Iohann Carl Ludwig), 1863 f, in Cöslin: Meye (Ernst Otto Franz), 1869 #, in Danzig: Weppler (Carl Phi lipp Iacob), 1858 pensionirt, f, in Düsseldorf: Friederil (Heinrih Alexander), in Erfurt: Schulze (Friedrich Wilhel Atexander), 1874 pensionirt, lebt im Ruhestande, in Fran furt a. O.: Bardt (Iohann Wilhelm) 1853 f, | Gumbinnen: -Risch (Heinrich Wilhelm), 1853 +, in Königs berg i. Pr.: Pieck (Theodor Anton), 1864
in Liegniß: Steinberg (Friedri), 1854 #, in Magdebur! Gerife (Rudolph Franz), 1866 penfionirt, lebt im Ruhestand in Marienwerder: Winter (Christian Heinrih Hermann), 1874f in Merseburg: Strahl (Otto Carl Louis), in Minden Rößler (Carl Gottlieb), 1857 +, in Münster: Herßgzber (Eduard), 1862 penfionirt, lebt im Ruhestande, in Oppeln Albinus (Carl Ludwig Wilhelm), in Posen: Buttendorf (Iohann Samuel), 1864 f, in Potsdam: Balde (Conrad Otio) in Stettin: Spangler (Carl Gustav), 1867 pensionirt f, 1 Siralsund: Pundt (Carl Ludwig Theodor), 1864 +, in Tri Gießel (Carl Gottlieb) 1852 f.
Von diesen Bcamten, welhe im Jahre 1850 in der Eige \chaft als Ober-Postdirektoren das umfassende Werk der Res ganisation ausführen halfen, befinden si demnach gegenw noch Vier in amtlicher Wirksamkeit, und zwar Zwei in denselbi Stellen, in - welhe sie im Iahre 1850 eintraten (zu Potsda und Düsseldorf), Zwei nah zweimaligem Wechsel in der dritid Amisftelle als Ober-Postdireïtoren (zu Breslau und Dresden Vier der Ober-Postdirektions-Vorsteher aus jener Zeit leben F Ruhestande. Die übrigen Ober-Postdirektoren des Jahres 18 haben, nach einer in treuer Pflichterfüllung dem Gedeihen der Pflege des vaterländishen Postwesens gewidmeten verdien! vollen Thätigkeit, ihre irdische Laufbahn vollendet. Ehr ihrem Andenken! ;
Seit dem Früßjahr 1873 befindet sich in der Kolonie Kup? hammer, nädst tem Bahnhofe Neustadt-Ecerêwalde an der Beil Stettiner Babn, die von dem Königlichen Major z. D. Fontax gegründete Militärvorbereitungs-Anstalt fär einjährig F willige. Das Institut, romantisch am Finowkana! belegen, ist für eine beschränfte Zahl von Zöglingen, etwa 20, eingerichtet M wesen, wird aber jeßt durch Zuhülfenahme eines Na(bargruntkft und angemessene Vermehrung der Lehrkräfte erweitert. Die vert nto große Zahl der in dem Institut ausgebildeten ju"
änner, die ihre Examina vor der Königlichen Militär-Prüsu?Y kommisfion gut beftanden, liefert den Beweis, daß der hier ertyf systematische Unterricht in kleinen Kreisen, je nach den Fähigke® und Vorkerntuifsen jedes Einzelnen zu glücklihen Ecfolgen gef hat. Für die Eltern urd Vormünder junger Männer dücfte die F merkung nicht überflüssig sein, daß das Honorar für Pension F E in allen Wisjenshaften 6 Mark per Tag. und Person "F übersteigt. : :
Redacteur: F. Prehm. i Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. El81F Vier Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).
Berlin :
wird dem Reichskanzler überlassen.
_
zum Deutschen Reichs-An
F¿ 306.
Deutsches Ne ie. Gesetz, betreffend die Feststellung des Haushalts-Etats des Deutschen Reichs für das Iahr 1875. Vom 27. Dezember 1874.
Wir Tilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser König von Preußen X, 18 E
verordnen im Namen des Deutschen Reichs, nah erfolgter Zu-
ftimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt:
8. 1. Dec diesem Geseze als Anlage beigefügte Haus- halts-Etat des Deutschen Reichs für das Jahr 1875 O
in Ausgabe auf 515,018,563 Mark, nämli auf 393,516,251 Mark an fortdauernden, und auf 121,502,312 Mark an ein- maligen Ausgaben und
in Einnahme auf 515,018,563 Mark festgestellt.
. 2. Der Reichskanzler wird ermächtigt: 1) zur vorüber- gehenden Verstärkung des ordentlichen Betriebsfonds der Reichs- Hauptkasse nah Bedarf, jedo nihti über den Beirag von vier- undzwanzig Millionen Mark hinaus, 2) behufs der Beschaffung eines Betriebsfonds zur Durhführung der Münzreform bis zum Betrage von dreißig Millionen Mark Schagzanweisungen auszugeben.
S. 3. Die Bestimmung des Zinsf\aßes dieser Schaß- anweisungen, deren Ausfertigung der Preußischen Hauptverwal- tung der Staatsschulden übertragen wird, und der Dauer der Umlaufszeit, welche den 30. Juni 1876 nit überschreiten darf, Innerhalb dieses Zeit- raumes kann, nach Anordnung des Reichskanzlers, der Betrag der Schazanweisungen wiederholt, jedoch nur zur Deckung der in Verkehr geseßten Schaßanweisungen ausgegeben werden.
S. 4. Die zur Verzinsung und Einlösung der Schaßz- anweisungen erforderlichen Beträge müssen der Reichs\hulden-
_ Verwaltung aus den bereitesten Einkünften des Reichs zur
Verfallzeit zur Verfügung gestellt werden. _§. 5. Die Ausgabe der Schaßanweisungen is dur die Reichsfasse zu bewirken.
Die Zinsen der Schaßzanwisungen verjähren binnen vier Jahren, die verschriebenen Kapitalbeträge binnen dreißig Jahren nah Eintritt des in jeder Schazanweisung auszudrückenden Fälligkeitstermins. zit a E A i
Urkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Un und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel.
Gegeben Berlin, den 27. Dezember 1874.
S) Wilhelm. Fürst v. Bismarck.- #2
#5 d 4 r D E E Bé Ps x c R T #4
terschrift
iHaushalts-Etat des Deutschen Reichs für das Jahr 1875.
Betrag für 1875. Mark.
Ausgabe.
I. Fortdauernde Ausgaben.
Neichskanzler-Amt. Reichskanzler-Amt. Bob ms NWohnungsgeldzuschüsse . . Z| Andere periönliche Ausgaben . SäGlide Aa Kommission zur Ausarbeitung des Ent- wurfs eines bürgerlihen Geseßbuchs, persönliche “und sâächlihe Ausgaben . Dispositionsfonds A Ailgemeine Fonds. Dispositionsfonds des Kaisers ; Beibülfen zu gemeinnüßigen Zwecken . . Abfindungen in Felge Aufhebung der Elb-
577,050 83,160 40,500
170,500
150,060 120,000
900,000 87,000
276,114 59,199
420,000 18,000 3,600
E L Vergütungen an Preußen. . Reichskommissariate. [Kontrole der Zölle und Verbrauchsfteuern Ueberwachung des Auswanderungswesens Reichs-Schulkommisfion O Beaufüchtigung des Steuermanns- und
Schiffer - Prüfung5wesens, sowie des Schiffs-Vermefsungêwesens . . ., Verwaltung des Reichs-Kriegs\chaßes . Bundesamt für das Heimath- wesen.
Ie a Entscheidende Disziplinar- j behörden. 17|Präsenzgelder, Diäten, Reisekosten 1c. . ; Statistisches Amt. Reb 68,580 19\Wohnungsgeldzuschüsee . .. .. ., 11,700 90lAndere persönliche Ausgaben. . 24, 1|Sächliche Ausgaben... 59,820 Normat-Eichungskommission.
C E 17,850 93|Wohnungsgeldzuschüsse . S
24|Remunerationen für das Hülfspersonal j 16,500 3,171,034
9,000
2B Sächliche und vermischte Ausgaben Summe Kap 1. ,
s Bundesrath und Ausschüsse des Bundesraths. L Die erforderlichen Ausgaben werden für jeßt aus den unter Kap. 1 auêgeseßten Fonds mit be en :
chstag. Zur Entschädigung der Privateiseubahnen für die Bewilligung freien Fahrt 1 an die Reichstaas-Abgeordneten, -- für dos Bureau des Reichstags, für diet Stenographie, sowie zur Unterhattung der Gebäude und der Dienstwohnung| des Prafibeilen ao De a4 — Sunime Kap. 3 für fich. : Auswärtiges Aut. Auswärtiges Amt. betra: A ohnungsgeldzuschüfse .
Erste Beilage zeiger und Königlih Preußischen Staats-Auzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 31, Dezember
1874.
Betrag
r 1875. Mark.
Ausgabe.
Ausgabe.
Mark.
Betrag für
1875.
Mark.
Andere persönliche Ausgaben . Amtsbedürfnisse Kurier- und ähnliche Ausgaben Unterhaltung der Dienf bilien und des Gartens
Gesandtschaften und Konsulate.
Besoldungen des Gesandtschaftsperfonals . Remunerationen und Diäten für nicht feft angestellte Beamte E a a e aa Besoldungen des Konsulatépersonals , Remunerationen für nit fest angestellte Beamte bei den Konsuläten . . .. Amisbedürfnisse, Porto und ähnliche Aus- E S 2Reisekosten und Diäten
61,950 90,000
177,000 13,500
Reisekosten, i Postgeld und stgebäude, der Mo- 2,082,055 bei den Gejandt- Es 103,500
1,075,200 207,000
188,100 | 87,000 |!
Unterhaltung der Dienstwohnungen und Amtslokalien, sowie zu Miethen . Vermischte Ausgaben . Unterstüßungen für hülfsbe angehörige im Auslande Amiliche AusgaLcen der un fülalé Dispositionsfends Konsulate __ Erxtraor Kommissionsfkosten E».cschädigungen Kanzleigeschenke Unterstüßungen und Remu De Geheime Ausgaben . 22NSonstige Ausgaben . S Summe Kap. 4.
zur Errichtung neuer dinaria.
für Couréverluste und
dürftige Reichs-
besoldeten Kon-
nerationen für
150,000 68,100
75,000 84,000 75,000 45,000
7,005 12,000 48,000
138,000 5,362,245)
Ausgabe.
1
Preußen 2e,
Mark.
Sachsen.
2
Marf.
3
ber
Württem-
ge
Mark.
+
Ueberhaupt
für 15875.
Mark.
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Berwaltung des Reithsheeres.
E Kriegs-Ministerium. Perfönliche Ausgaben z A Sächliche Ausgaben
2. Militär-Kasseuwesen. Perfönliche Ausgaben R E O, Gabe A a S S 2 Militär-Intendanturen. Persönliche Ausgaben : s a
Militär-Geistlichkeit.
Sächliche Ausgaben
Persönliche Auêgaben Salder Aa E aue ie pee i e s : Militär-Justizverwaltung. Personlihe Ag ao Säle A e a a Se Besoldung der höheren Truppen-Befehlshaber . Gouverneure, Kommandanten und Plaßmajors. Ter A a e O S Sli S Besoldung der Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers. Generalstab. Persönliche Ausgaben E S SaGlihe Ala e e Besoldung der Adjutantur-Offiziere .
Sngenieurcorys. Persönliche Ausgaben S G E S e Geldverpfleguug der Truppen.
Gehbältec und Löhnung der Truppen ....- - Gehälter für Offiziere in besonderen Stellungen
Naturalverpflegung. Persönliche Ausgaben ata E E Se Sächliche Verwaltungsausgaben . - . . Neubau und Unterhaltung der Magazingebäude
Bekleidung der Armee. Merode Alba ae S Sächliche Ausgaben a E R E E
Garnison-Verwaltungs- und Serviswesen. Persone Ausga S i o ea E Verwaltung und bauliche Unterhaltung der Kasernen . Größere Neu- und Retablissementsbauten E Unterhalturg der Uebungspläße, sowie Mannöverkoften E E a e S Wohnungsgeldzuschüsse . C Militär-Medizinal- und Lazarethwesen.
Persönliche Ausgaben S R Säle Alg S Unterhaltung der Gebäude und Utenfilien . Lazaretz-Neubauten . .
Verwaltung der Traindepots und Instandhaltung
der Feldgeräthe. Ae A a S Verpflegung der Ersaß- und Reserve-Mannschaften . : Ankauf der Remonten. Persönliche Ausgaben . E E Se A a L Ey e Verwaltung der Remontedepots. SSELIDITIOOE AHSGaD R a e e es Se Aua A e 0 Reisekosten, Vorspann- und Transportkosten, Tage- E Ulan i et ai A O S Militär-Erziehungs- und Prüfungsanftalten. Persörliche Ausgaben . E E Es E E Unterrichtsgelder der Truppen, Unterrichts- und Pflege- kosten für Kinder der Militärpersonen. Beriontiwe Ati Sächliche Ausgaben «ae Militär-Gefängnißwesen. ersönlihe Ausgaben . S Ne Aen L S S ; Artillerie- und Waffenwesen. Persönliche Ausgaben . E E SaPliGe Mutguben O R R e Für die technischen Institute der Artillerie. Derionlie Ausaabe R E E Se Sücblihe Angaben e a S Bau und Unterhaltung der Festungen. Ee R A R e E Ge A c Zu Unterstüßungen für aktive Militärs und Beamte, i besonderen Unterstüßungsfonds be-
für welche keine
stehen E SJuyaliden-JInstitute.
Persönliche Ausgaben . B
“Sädliche Ausgaben
Zuschuß zur Mlitär-Wittwenkasse . Verschiedene Ausgaben...»
Dazu: Militärverwältung von Bayern... nr j Summe Kapitel 5
1,372,320 178,800
128,400 90,528
1,236,630 100,809
414,657 45,510
498,552 4,200 2,241,144
619,068 1,980 88,510
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17,946,514 |
83,010
300
13,350
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12,045 1,082,280
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11,910
5,990
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78,4C0
6,800
B
2
1,423,110 124,899
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270,882,946 * 40,511,659
“311,394,605