1937 / 26 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Feb 1937 18:00:01 GMT) scan diff

Das Brogramm der Leivziger Frühjahrsmesse 1937.

Die Leipziger Frühjahrsmesse 1937 wird Sonntag, den 28. Fe- bruar, beginnen und bis einshließlich Montag, den 8. März, dauern. Die Mustermesse shließt am Freitag, dem 5. März, während die Große Technishe Messe und Baumesse bis Montag, den 8. März, dauert. Die Textilmesse {ließt am Donnerstag, dem 4. März. Die Messé Photo Kino, Optik und die Messe für buchgewerbliche und graphishe Maschinen schließen am 5. März.

Die Mustermesse der Fnnenstadt wird sich in folgende Grup- pen gliedern: Glas, Porzellan, Steingut und Tonwaren; F&is- und Küchengeräte und Metallwaren; Spielwaren; Sportartikel; Musikinstrurtiente Lederwaren und Reiseartikel; Kurz- und Ga- lanteriewaren; Uhren, Edelmetall- und Schmuckwaren; Beleuch- tungsförper; Kunst und Kunstgewerbe; Möbel und Korbmöbel; Papierwaren, Bilder, Bücher, Bürobedarf Büromaschinen, buch- gewerbliche Maschinen; Verpackung und Werbung; Automaten; Textilwaren; Süßwaren, Nahrungs- und Genußmittel; hemish- pharmazeutische und kosmetische Artikel.

__ Auf der Großen Technishen Messe und Baumesse werden die zur Ausstellung gelangenden Güter wie folgt ge- gliedert sein: Werkzeugmashinen und Werkzeuge sür Metall- und Holzbearbeitung; Kunstharze und ihre Ver- arbeitung; Werk- und Betriebsstoffe; Textilmaschinen, Büromaschinen; Nahrungs- und Genußmittelmaschinen; Pumpen; Kraftmaschinen und Wärmetechnik; Elektrotehnik; Funktehnik; Bau- ma?chinen für Hoch-, Tief- und Straßenbau; Baustoffe jeder Art; Beschläge, Türen Fenster; Feldbahngeräte, Transportgeräte; Küchen- und Badeetinrichtungen, Gas-, Wasser- und elektrische «Tnstallationen; Oefen, Haushaltmaschinen, Wäschereieinrich- tungen; Fahrräder; Werkstatt- und Betriebsbedarf; Photo, Optit, Kino, Feinmechanik

Fn Halle 2 und auf dem davorgelegenen Freigelände ist die Kokonial- und Tropentehuische Messe untergebracht, die sih der besonderen Unterstüßung aller maßgebenden Stellen erfreut. Halle 3 beherbergt die Messe sür gewerblihe Schußzrech¿e. Die Halle „Stahlbau“ hat ihre Sondershau „Lufstshuß durch Stahl“ wesentlich erweitert und zeigt auf dem hinter der Halle gelegenen Freigelände vollständig unterirdishe Luftschußanlagen. Diese Sonderschau ist als ein Teil der Gruppe Lufischuß zu betrachten, die erstmalig als geshlossenes Ganzes in Halle 20 durchgeführt wird. Vom Ausschuß für wirtschaftlihe Fertigung gemeinsam mit der Wirtschaftsgruppe Maschinenbau wird wiederum eine Eztriebeschau aufgebaut, in der bejonders den Geirieben der Fein- mechanik ein weiter Raum gewidmet ist. Die Sondershau „Aus dem deutschen Siedlungswert“ in Halle 18 berücksihtigt diesmal besonders die Frage der Arbeiterwohnstätten im Zusammenhang mit den industkiellen Betrieben. Fn den Musterhäusern für-Volks- wohnungen und Siedlungsheimstätten, deren Errichtung dem Sächsishen Minister für Wirtschaft und Arbeit zu danken ift, wird eine Planausstellung für Siedlungsbauten gezeigt werden.

Zwet Hallen auf dem Ausstellungsgelände wurden zur dies- jährigen Frühjahrsmesse völlig umgebaut und erweitert: Halle 11 erhielt eine gönzlich neue Dachkonstruktion zur Aufnahme eines 15 t-Kranes, der die Aufstellung auh dex schwersten Maschinen ermöglicht: Eisenbahngleise führen bis in die Halle. Besondere Wert wurde auf eine schöne. und zweckmäßige Ausgestaltung der Hauptfassade und der Nebenräume der Ausstellungshalle gelegt. Sie dient jeßt in ihrem Mittelbau ausschließlich der Aufnahme ‘x Holzbearveitunesmaschinen, die hier sämtlich vereinigt sind. zalíe 4 (Elektro-, Funk- und Phonotechnik) wurde auf etwa die oppelte Grundfläche vergrößert. Die Büromaschineniudusirie hat rstmalig eine eigene Halle auf dem Aussftellungsgelände, und zwar Halle 6.

Die Reihe der technisch-wissenschaftlicen Vortragêoecanstal- tungen beginnt am Montag, dem 1. März, mit der Baumesse- tagung, die von dex Deutschen Gesellschaft für Vauwesen durh- geführt wird. Am ersten Tage wird das Thema „JFndustrie- bauten“ behandelt, während Dienstag, der 2. März, dem Straßen- bau gewidmet ist. Am Mittwoch, 3. März, folgt eine Besichti- gungsfahrt. Die 3. Tagung der deutschen Auslandsingenieure, von der Arbeitsgemeinschaft für Auslands- und Kolonialtechnik (Akoteh) beim VDF veranstaltet, findet am Mittwoch, dem 3. Marz, statt. Donnerstag, der 4, März, bringt zwei Veranstal- tungen, eine Textiltechnische Tagung und eine Vortragsreihe über „Deutsche Kunststoffe““, Die seit 1925 regelmäßig vom Ausschuß für wirtshaftlihe Fertigung und dex Arbeitsgemeinshaft Deut- {her Betriebsingenieure durchgeführte Betriebstehnishe Tagung wird wie üblich am Freitag und Sonnabend dexr Messewoche durchgeführt.

Die Messekundgebung der deutschen Technik findet diesmal am Messesonnabend statt, um einer möglichst großen Zahl von Jugenieuren die Teilnahme zu ermöglihen. Hier sprechen der

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Führer der deutshen Technik, Generalinspektor Dr.-Fng. Todt,

und der Erfinder des künstlihen Kautshuks, Professor Dr. Friß Hofmann, Breslau.

Das Ausland bringt der Aue diesmal außerordentlihes JInuteresse entgegen. Unter den Ausstellern finden sih neben den deutshen Firmen solche aus rund 25 verschiedenen anderen Staaten. Die Tschechoslowakei wird mit etwa 130 Firmen, Oesterrei mit über 100 Firmen beteiligt sein. Auch Fapan wird sih, wie einer Verlautbarung der Handelskammer Osaka ent- nommeu wird, stärker als im Vorjahr beteiligen. Ftalien wiederholt seine bekannte Ausstellung im Ring-Meßhaus, an der regelmäßig etwa 25 Firmen teilnehmen. An der Messe nehmen in geschlossener Form Fugoslawien, Rumänien, Griechenland und Bulgarien sowie Algerien teil, die sih von ihrer Ausstellung nicht nux eine absaßverstärkende Wirkung auf den deutschen Markt, sondern auch die Anknüpfung neuer Ausfuhrverbindungen nach Ländern, wie Skandinavien, England, Belgien, Holland und 1. S.A,, versprehen. Aegypten zeigt Baumwolle, Brasilien Landesprodukte, während Ungarn mit einer Hauskunstausftequng vertreten ist. Mit einer Rethe anderer Staaten stehen Beteili- gungsverträge kurz vor dem Abschluß. Fnnerhalb der Auslands- ausstellungen im Ring-Meßhaus wird eine Fnternationale Ver- kehrswerbeschau durchgeführt, an der eine Reihe ausländischer Staaten teilnehmen. :

Zahlreihe Zentraleinkaufsfirmen aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika, Kanada, Australien, Südamerika, Schweden, England, Belgien usw. haben in verschiedenen Leipziger Méeßhäusern Stände gemietet, um dort Büros für ihre während der Messe in Leipzig arbeitenden Einkäufer zu exrichten.

: Die Wirtschaftsgruppe Groß-, Ein- und Ausfuhrhandel und eine Reihe von Fachgruppen derx Wirtschaftsgruppe Einzelhandel

sowie die Fahgruppe Handelsvertreter und Handelsmakler der Wirtschaftsgruppe Vermittlergewerbe werden umfassende Aus- kunfts- und Beratungsstellen für ihre Verbandsmitglieder ein- rihten. Durch die Angliederung von Musterscaufenstern, Lehr- hauen sowie Güteschauen an thre Beratungsstellen versprehen ih verschiedene Einzelhandels-Fachgruppen einen besonderen Werbeerfolg. Auch die Ausfuhrvermittlungsstelle des Hanse- atishen Exporthandels wird wieder geöffnet sein. Zahlreiche Kollektivausstellungen, die zeitgemäße und wirtschaftliche Form der Messeausstellung für Kleinbetriebe, werden eingerihtet. Jn erster Linie sind hierbei die Ausstellungen des Handwerks zu nennen, die von der Ausfuhrförderungsstelle für das Deutsche Handwerk durchgeführt werden. Es beteiligen sih 28 verschiedene Handtwerktszweige, die ausfuhrfähige Erzeuguisse in verschiedenen Sammelausstellungen in den Hausern der Mustermesse und auf der Großen Technischen Messe zum Angebot bringen. Vertreten sind die Bötther, Buchbinder, Büchsenmacher, Bürsten- und Pinselmacher, Drechsler, Holzbildhauer, Holzshuhmacher, Karosse- rie- und Wagenbauer, Feinmechaniker und Optiker, Gold- und Silbershmiede, Korbmacher, Messershmiede, Musikinstrumenten- macher, Sattler, Polsterer, Täschner, Schlosser, Schmiede, Töpfer, Weber, Stricker und Wixker, Zimmerer, Zinngießer, ferner hand- werkliche Betriebe, die Kleineisenwaren herstellen. Die Kuust- handwerker fast aller deutshen Gaue sind mit Einzel- und Sammel- ausstellungen im Petershof und Grassimuseum untergebracht. Die Sonderschau „Sachsens Kunsthandwerk“ im Petershof wird be- sonderer Beachtung wert sein, auch Hessen und Niedersachsen sind mit ähnlihen Ausstellungen vertreten. An der Textil- und Bekleidungsmesse nehmen die thüringischen JFndustriegruppen von Gera, Greiz sowie die Wirkwarenindustrie von Apolda in Sammzaslausstellungen teil.

__Eine Reihe von Tagungen und Kundgebungen wird der Messe einen interessanten Rahmen geben. Besondere Aufmerk- samkeit erregt die Kundgebung der Kommission für Wirtschasts- politik der NSDAP. am Montag, dem 1. März. Am Donners- tag, dem 4. März, findet eine Studienfahrt der Deutschen Welt- wirtschaftlichen Gesellschaft zur Messe statt. Die Leiter und Ge- schäftsführer der Wirschafts-, Fah- und Fachuntergruppen der Reichsgruppe Jndustrie tagen am Dienstag, dem 2. März.

Auch ein Studententreffen wird zur Frühjahrsmesse 1937 durchgeführt; für diesen Messebesuch der Studierenden der Technik und der Wirtschaftswissenschaften sind Donnerstag, der 4.,, und Freitag, der 5. März, als Besuchstage vorgesehen.

Den Höhepunkt der künstlerishen Festveranstaltungen bildet das am 2. März stattfindende Gewandhaus-Sonderkonzert. Gene- ralmusikdirektor Prof. Hermann Abendroth ist als Dirigent und Kammersängerin Viorica Ursuleac, Sopranistin dex Berliner Staatsoper zur Mitwirkung gewonnen worden.

__ Für den innerdeutshen Reise- und Güterverkehr zur Leip- ziger Messe ist eine große Anzahl tarifliher Erleichterungen ge- schaffen worden. Aussteller und Einkäufer, die 150 und mehr Kilometer von Leipzig entfernt wohnen, erhalten auf deutschen Strecken in fahrplanmäßigen Zügen eine Fahrpreisermäßigung vou 33/4 %%. Bei Benußung von D-Zügen ist der volle D-Zug- zushlag zu zahlen. Die verbilligten Fahrkarten sind in allen MER-Reisebüros und in den Bahnhöfen erhältlih. Sie gelten für die Hinreise vom 23. Februar bis 8. März und für die Rük- fahrt vom 28. Februar bis 13. März. Für die Hinreise wie auch für die Nückkehr können die im gewöhnlichen Verkehr zugelassenen Wahlwege benußt werden. Fahrtunterbrehung ist auf der Hin- und Rüreise je einmal gestattet. :

Aus allen Teilen Deutschlands verkehren Sonderzüge nah Leipzig. __ Die Ermäßigungen für die Messe-Sonderzüge (LM- Sonderzüge) betragen für die Hinfahrt nah Leipzig 50 %, bei Lösung einer Hin- und Rüfahrkarte je 40% Die Fahrt nach Leipzig im Sonderzug darf niht unterbrochen werden, dagegen kann die Rückfahrt vom 28. Februar bis 13. März mit allen fahrplanmäßigen Zügen ausgeführt werden, Auf der Rückfahrt ist eine einmalige Fahrtunterbrehung gestattet. Die Fnhaber von Fahrkarten der LM-Sonderzüge erhalten bei Hin- und Nück- reise die erwähnten Ermäßigungen auch für die fahrplanmäßigen Züge zwischen dem Heimatort und denjenigen Bahnhöfen, auf denen ein Anshluß an den LM-Sonderzug möglich ist, bis zu einer Höchstentsernung von 100 km. Der Fahrkartenverkauf wird durch die Ehrenamtlichen Vertreter des Leipziger Meßämts und die Reisebüros der Städte erfolgen, in denen die LM-Sonderzüge halten. Vorausseßung für diese Ermäßigungen ist der Besiy des Meßabzeichens oder der Ausstellerkarte.

_ Für Besucher der Frühjahrsmesse, die von einem Bahnhof innerhalb einex Entfernung von 149 km um Leipzig die Reise antreten, werden verbilligte Sonntagsfahrkarten mit viertägiger Gültigkeit ausgegeben. Die Hinreise fann in der Zeit von Sonn- abend, dem 27. Februar, 0 Uhr, bis Montag, dem 8. März, 24 Uhr, erfolgen. Die für den 6., 7. und 8. März gelösten Sonntags- rüctfahrkarten gelten nux bis Dienstag, dem 9. März, 24 Uhr (Beendigung der Rüksahrt).

Außerdem läßt die Reichsbahn im Umkreis von etwa 2009 km um Leipzig Verwaltuugsfsonderzüge von Mittwoch, dem 3. März, bis Sonntag, dem 7. März, verkehren. Auf den Fahrpreis werden 60 % Ermäßigung gewährt, Hin- und Rüdckfahrt der Verwal- tungs-Sonderzüge erfolgt am gleihen Tage; Fahrtunterbrehung ist ausgeschlossen, Die Benuver dieser Züge erhalten auf dem Ausgangsbahnhof ermäßigte Tageskarten zum Besuch der Messe.

__ Die zu den Messen des Vorjahres gültigen Bestimmungen für die frachtfreie Nückbeförderung von Ausstellungsgütern der Leipziger Messe (Mustermesse sowie Große Technische Messe und Baumesse) sind unverändert geblieben.

__ Auf den Flugstrecken der Deutschen Lufthansa A.-G. erhalten

die Aussteller und Einkäufer der Leipziger Messe gegen Vor- zeigen des Messeausweises einen 10 igen Preisnachlaß für den einfahen Flug sowie je 10 % für den Hin- und Rückflug neben der regulären 20 % Rüdflugermäßigung, Auskünste hierüber erteilen alle Flugschein-Vexkaufsstellen.

Für den Besuch der Messe durch Ausländer bestehen Ermäßi- gungen bei der Benußung der Verkehrseinrichtungen fast aller europäischen Länder. Aus der Schweiz, aus Frankreich, Holland (England), Dänemark, Oesterreih, Ungarn, Schweden und Nor- wegen sind verbilligte Messe-Sonderzüge vorgesehen, die auf Ver- anlassung des Leipziger Meßamts von der Reichsbahn im Ein- vernehmen mit den ausländishen Eisenbahngesellshaften durch- geführt werden,

Neichs8- und Staatsanzeiger Nr. 26 vom 2, Februar 1937. S. 2

Berliner Börse am 2. Februar. Stilles Aktiengeschäft, Anhaltendes Renteninteresse.

Da auch heute wieder die sogenannte „zweite Hand“ fehlte, blieb der Afktienhandel auf Mindestumsäße beschränkt. Die Bana kenkundschaft scheint sih in verstärktem Maße dem Markt dex fests verzinslichen Papiere zuzuwenden, wenn dabei auch nur der kleinere Teil der Aufträge über die Börse erteilt wird. Jedenfalls ist die hier und da zu beobahtende Materialverknappung bei den Pfandbriefen als Merkmal der anhaltenden Nachfrage anzusehen, Das namentlich am variablen Aktienmarkt s{chwindende Kaufs interesse dürfte auch damit zusammenhängen, daß die verfügbaren flüssigen Mittel für die Aufnahme der neu zu begebendew industriellen Schuldverschreibungen bereit gehalten werden. Die Kursveränderungen gingen bei Aktien dahex selten über Prozent bruchteile hinaus, waren eher aber auf der Minus-Seite anzu« treffen. Von Montanen ermäßigten sich lediglich Mansfeld etwas stärker um 14 %; andererseits waren Stolberger Zink, allerdings bei einem Bedarf von nux 6000 RM, im gleichen Ausmaß fester. HZumeist gestrichen blieben Braunkohlenwerte. Bei den Kalis aktien ergaben sih nah den leßttägigen Steigerungen Rückschläge, besonders kräftig u. a. bei Aschersleben mit 24%. Am chemishen Markt ermäßigten sich Farben um % % auf 17054, waren später aber wiedex erholt. Fest lagen bei den Gummt- aktien Conti Gummi mit einer Steigerung um 14, bei dew Elektrowerten Accumulatoren mit + 2 und Lahmeyer mit 20: |

Auch Tarifwerte konnten vereinzelt Steigerungen verzeichnen, so Rheag um 1/4, Wasserwerke Gelsenkirchen um 1%. Jm übrigen jind nur noch Metallgesellshaft mit 114, Zellstoff Wald=- u 1% und Stöhr mit 14, andererseits bei den im Freiverkebr gehandelten Papieren Ford Motor mit + 2% zu erwähnen.

Im Verlauf entwickelte sich an den Aktienmärkten etwas Geschäft in einigen Spezialpapieren. So stiegen Autowerte unter Hinweis auf festgestimmte Erwartungen im Zusammenhang mit der Autoausstellung zum Teil kräftig an, insbesondere BMW mit + 2%, wenn auch bei diesem Papier die herrschende Matevials, knappheit ins Gewicht fällt. Daimler gewannen auf Dividenden R F man lrt von n % %. Gesucht waren erner von Bauwerten Holzmann 114) und von Tarifpapieren E E M E O

Bei den Schlußnotierungen wies die Tafel vielfah Striche auf, im allgemeinen blieb das Niveau aber gehalten. Reichsbank gingen mit 1874 nah 188, Farben mit 170% nah 17054 aus dem Verkehr.

_Bei den zu Einheitskursen gehandelten Fndustriepapieren mußten Verein. Berliner Mörtel bei einer gegen leßte Notiz erzielten Steigerung von 7% zugeteilt werden. Zu erwähnen sind noch Chemische Milch mit + 414, Siemens Glas mit + 3%, Dittmaun & Neuhaus sowie Jacobsen mit je + 3%. Concordia Chemische gaben gegen leßte Notiz um 34 % nah. Großbank- aktien notierten wie am Vortag. Hyp.-Banken waren meist leiht befestigt, nux Rhein. Hyp. und Westboden um je { % s{chwächer. Von Auslandswerten gaben F. G. Chemie volle sowie 50 % ige um je 24 % nach.

Am Rentenmarkt stellten sich Reichsaltbesiy auf 112,30

(— 10 Pfg.), die Umschuldungsanleihe wurde dagegen gesucht und 14 % höher mit 91% % notiert (Umsaß zum ersten Kurs ca. 150 000). Wiederaufbauzuschläge gewannen 4 %, von den variabel gehandelten Jndustrieobligationen fielen Hoesch mit L U : __ Am Kassarentenmarkt evstreckte sich das Kaufinteresse auf fast alle Wertpapiergattungen. Fn Pfandbriefen wurden wieder Repartierungen erforderlih. Einige Liqu.-Pfandbriefe gaben dem- gegenüber etwas nah. Von Stadtanleihen sind 26 er Essen mit einer Steigerung um 42/4 Pf., Gelsenkirhen-Buer und 28 er Dresden mit je + 2s sowie einige Serien Dtsch. Kommunal Gold mit + 4 % zu erwähn:n. Von landschaftl. Goldpf.-,Br. wurden Sachsen ca. % %, Schlesw.-Holsteiner vereinzelt 4 % höher notiert. Provinzanleihen lagen ruhig. Von Länderanleihen be=- festigten sih 27 exr Bayern um 30 und 33 ex Bayern-Serien um 20 Pf. Alte Hamburger zogen um %, 39 er Postshäbße um 4 % an. Von den industriellen Schuldverschreibungen sind Farbens- bonds mit + 4 % hervorzuheben.

Blanko-Tagesgelò verbilliagte sich auf 24—31%4 %.

: Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung stellte sich das Pfund auf 12,194 (12.19), der Dollax auf unv. 2,49, dexr Gulden auf 136,30 (136,32) und der Schweizer Franken auf 56 96 (56,95).

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Die neue Reichsgewerbesteuer

Die von der Fndustrie- und Handelskammer zu Berlin tn derx Zeit vom 1. bis 17. Februar 19837 veranstaltete Vortragsreihe Uber Steuerfragen der Wirtschaft wurde am 1. Februar mit einem Vortrag von Ministerialrat Dr. Blümich vom Reichsfinanzz ministerium über „Die neue Reichsgewerbesteuer“ eröffnet.

Nach einem kurzen Ueberblick über die geschichtliche Entwick= lung und die Vielgestaltigkeit des Landesrechts auf diesem Gebiet entwickelte der Vortragende zunächst die Grundgedanken des Ge- seßes. Er stellte voran das Ziel, das sih der Geseßgeber mit der

Gewerbesteuerreform geseßt hat, nämlich die Besteuerung des Ge= -

werbes auf eine einheitlihe und vereinfachte Grundlage zu stellen. Mm Anschluß hieran behandelte er in anregender und übersicht=- liher Form die grundlegenden Vorschriften des Gesetzes, so die Vorschrift über den Steuergegenstand, die Besteuerungsgrund- lagen, den Tarif und die Erhebung. Hierbei ging der Vortragende besonders auf die Zweifelsfragen ein, die sih bei der Besteuerung dex offenen Handelsgesellshasten, der Kapitalgesellshasten, der nichtrechtsfähigen Vereine und der Stiftungen in derx Praxis ergeben haben. Hervorzuheben sind hier insbesondere seine Aus= führungen über die Behandlung dex Organgesellschasten, der Kon« zerne, Syndikate und Kartelle und schließlih auch der Juteressen=- gemetnschaften. Den Schluß seiner Ausführungen bildeten ein- Vena Darlegungen über die Besteuerungsgrundlagen, ins=- bejondere über die Besteuerung nah dem Gewerbeertrag und nach dem Gewerbekapital. Der Begriff des Gewerbeertrags, der sich aufbaut auf dem einkommen- und körperschaftsteuerpflihtigen Gez winn wurde insbesondere bezüglich der Hinzurehnungen und Kür=- zungen erläutert und den Hörern praktisch durh Beispiele nahe gebraht. Das schwierige Gebiet der Dauerschulden wurde beson ders eingehend behandelt und auf die Sonderstellung der Still haltekredite hingewiesen. Auch die Renten und dauernden Lasten, die mit Gründung und Uebernahme des Betriebs zusammen= hängen, und die Gehälter und Vergütungen, die die Ehegatten des Unternehmers öder Mitunternehmers erhalten, wurden erörtert, Nach kurzer Darstellung der Lohnsummensteuer ging der Vora tragende auf die Vorschriften über Festseßung und Erhebung, die Bedeutung der Steuermeßzahlen und Steuermeßbeträge und die Neugestaltung der Zweigstellensteuer ein. Den Abschluß bildete ein Hinweis auf die E staatspolitishe Bedeutung des Reformwerkes und auf die Aufgaben- und Lastenverteilung zwi4 ¡hen dem Reich, den Ländern und Gemeinden.

700 090 Ehestandsdarlehen.

ußerdem für 2 Millionen Kinder einmalige und für 300 090 Kinder laufende Kinderbeihilfen bís zum 39. Fanuar 1937. i

Staatssekretär Friß Reinhardt bringt in einem Aufsaß „Vier Jahre Adolf Hitler-Staat“, der in der Deutschen Steuer-Zeitung vom 30. Januar 1937 veröffentlicht ist, u. a. einen Abschnitt, in dem er die folgenden erfreulichen Ergebnisse bekannt- ibt: s Als Dauermaßnahme aus dem Geseß zur Verminde- rung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933 bleibt für immer der Abschnitt über die Gewährung von Ehe sta ndsdarurlehen bestehen, der inzwischen verschiedene Ergänzungen, auch durch Ver- ordnungen über die Gewährung von Kinderberhilfèn, E- fahren hat.

Einer Berechnung des Statistischen Reichsamts gemäß waren bis Anfang 1933 insgesamt 300 000 Ehen weniger geschlossen als nah der damaligen Zahl der heiratsfähigen Pexsonen unter normalen Heiratsverhältuissen zu erwarten gewesen wäre. Das war im wesentlichen auf die shlechten wirtshaftlihen Verhältuisse zurückzuführen. Es war in den meisten Fällen der Wunsch nah Verheiratung vorhanden, es fehlte jedoch an den erforderlichen Mitteln zur Einrichtung eines bescheidenen Heims. Diesem Not- stand mußte abgeholfen werden, und es mußten über die Ber- hältnisse, die bisher als normale Heiratsverhältnisse galten, hinaus heiratsfähige Volksgenossinnen angeregt werden, ihren bisherigen Arbeitsplaß oder ihre Arbeitslosigkeit durxh den Eh e - stan d abzulösen. Als geeignete Maßnahme wurde die Gewäh- rung von Ehestandsdarlehen im Betrag bis zu 1000 Reichsmark im Gesey zur Verminderung der Arbeitslosigkeit vom 1. Juni 1933 verankert.

Solche Ehestandédarlehen werden seit 1. August 1933 ge- währt. Vorausseßung für die Gewährung eines Ehestands- darlehens ist, daß die Ehe noch nicht besteht, sondern erst ge- {lossen werden soll, und daß die künftige Ehefrau in den leßten zwei Jahren vor der Einbringung des Antrags mindestens neun Monate lang dem Arbeitnehmerstand angehört hat und sih ver- pflichtet, anläßlich der Verheiratungaus dem ALr- beitnehmerstand auszuscheiden.

Wir haben seit August 1933 bis 30. Fanuar 1937 700 000 Ehestandsdarlehen im Durchschnittsbetrag von 600 Reichsmark, insgesamt also 429 Millionen Reichsmark, ge- währt. Wir werden weiterhin monatlich rund 15 000 Ehe- standsdarlehen gewähren, so lange, wie lange es heiratsreife Volksgenossinnen im Arbeitnehmerstand in Deutschland geben wird.

Die volkswirtschaftlichen, fiskalischen und bevölkerungspoliti- [an Austwirkungen, die sih aus der Gewährung von Ehestands-

arlehen bis heute ergeben, sind:

1. Entlastung des Arbeitsmarktes um 709 000 Arbeitnehme- rinnen. Nehmen wir an, daß von den 700 009 jungen Paaren 200 000 auch o hn e die Gewährung von Ehestands- darlehen die Ehe geschlossen haben würden, so besteht der Erfolg, dex sih aus dex Gewährung von Ehestandsdarlehen ergibt, darin, daß in den ersten 314 Fahren diejer Maßnahme 500 000 Ehen me hr geschlossen und Haushaltungen me hx gegründet worden sind als ohne die Gewährung von Ehe- standsdarlehen geschehen sein würde. Die Zahl der Gee E E e C aen 1933 bis 1935 um 420000 odex 2 vom Hundert höhergewesenalsindendreileßten Fahren zuvor. Wenn wix in unsere Berehnung noch das «Fahr 1936 einbeziehen, so greifen wir nicht zu hoh, wenn wir die Zahl dex Ehen, die insbesondere wegen der Möglichkeit der Erlangung eines Ehestandsdarlehens zustande gekommen sind, mit 500 000 annehmen;

Entlastung des Arbeitsmarktes um mindestens 150 000

durch Zunahme des Beschästigungsstandes in der Möbel-

industrie, Hausgeräteindustrie und in sonstigen JFundustrien, die als Lieserindustrien für Haushaltungen in Betracht kommen;

3. Verminderung des Finanzbedarfs der Arbeitslosenhilfe um rund 375 Millionen Reichsmark jährlich infolge Mehrent- lastung des Arbeitsmarfktes um 650 000 Arbeitskräfte durch die Gewährung von Ehestandsdarlehen;

4. Erhöhung der Umsäße, der Einkommen und des Verbrauchs, die sih aus der Hingabe der bis heute rund 420 Millionen Reichsmark an Ehestandsdarlehen unmittelbar und mittel- bax in der Deutschen Volkswirtschaft ergeben, und ent- sprechende Erl öhung des Aufkommens an Steuern;

5. Dauernde Erhöhung des Bedarfs an Hausrat und Ersaß- gegenständen durch Vermehrung der Zahl der Haushal

“- MUNOeN 7

6. Bedeutende Erhöhung der Zahl der Eheschließungen und der Lebendgeborenen in Deutschland. Es sind, wie bereits unter Ziffer 1 ausgeführt, in den Fahren 1933 bis 1935 420000 oder 26 vom Hundert mehr Ehen geshlossen worden als in den drei leßten Fahren zuvor. Die Zahl der Lebendgeborenen im Deutschen Reich einshließlich Saarland hat sih wie folgt entwickelt: j

971 174,

S E e L N 1 198 350, 2E

Jn den mit Ehestandsdarlehen gegründeten Ehen sind bis Ende Januar 1937 rund 500 000 lebende Kinder geboren. Das sind im Verhältnis fast doppelt soviel Kinder wie in den Ehen, die seit 1933 ohne Ehestandsdarlehen geschlossen worden sind. Es erweist sih, daß die auf Ehestandsdarlehen beruhenden Ehen eine wesentlich größere Fortpflanzungsfreudigkeit aufweisen als die anderen Ehen. Das scheint auf den folgenden Grund zurück- zuführen zu sein:

Die Éhestandsdarlehen werden zinslos gegeben. Sie sind mit 1 v. H. monatlih zu tilgen. Für jedes in der Ehe lebendgeborene Kind werden 2% v.H. des Dar- lehensbetrogs erlassen. Außerdem kann Ausseßung der Tilgungszahlungen auf die Dauer eines Jahres nah der Geburt eines jeden lebendgeborenen Kindes gewährt werden. Einem Antrag auf Gewährung der Aussezung der Tilgung wird durch die Finanzämter regelmäßig stattgegeben. Sobald die zwölf Mo- nate nah der Geburt des Kindes vorbei sind, ist die Tilgung nicht in Höhe von-1 v. H. des ursprünglichen Darlehensbetrages fort- zuseßen, sondern in Höhe von 1 v. H. desjenigen Betrags, der nach Abzug des Erlaßbetrags für das Kind vom ursprünglichen Dar- lehensbetrag verbleibt. Die Folgen der Geburt eines jeden Kindes sind demnach:

1. Erlaß des ursprünglichen Darlehensbetrags um ein Viertel,

2. Aussezung der Tilgung auf ein Fahr,

3, nah Wiederaufnahme derx Tilgung Ermäßigung des monat-

lichen Tilgungsbetrags. Durch diese Ermäßigung soll den Ehepaaren die Möglichkeit gegeben werden, die Tilgung auf eine größere Zeit zu er- strecken und infolgedessen einen größeren Betrag durch die Geburt von Kindern erlassen zu erhalten. Die Folge dieser Maßnahme ist, wie sich in allex Eindeutigkeit erweist, eine wesentli ch größere Fortpflanzungsfreudigkeit dieser Ehen.

Es sind bis heute bereits 500 000 Darlehenserlasse gewährt worden. Es sind demnach bis heute, wie bereits bemerkt, 500 000 Kinder den Ehen entsprungen, die, soweit die materielle Seite in Betracht kommt, auf Ehestandsdarlehen beruhen. Die Summe,

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Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 26 vom 2.

reits 70 Millionen Reichsmark und die Summe der Tilgungs- aussezungen infolge der Geburt von Kindern bereits 25 Millionen Reichsmark überschritten.

Ehestandêdarlehen werden auch in Zuku nft gewährt werden, so lange, wie lange es heiratsfähige Volksgenossen im Arbeitnehmerstand in Deutschland geben wird, und das wird wohl immex der Fall sein. Die Gewährung von Ehestands- darlehen ilt eine Einrichtung des nationalsozialistishen Staates, die von Dauer sein wird. Diese Einrichtung ist geboren als Maßnahme im Kampf um die Verminderung der Arbeitslosigkeit und damit im Kampf um die soziale, wirtshaftlihe und finan- zielle Gesundung der Dinge des Deutschen Volkes. Ueber diesem Kampf steht der große bevölkerungspolitische Gedanke, dessen Ver- wirklihung Vorausseßung für die Sicherung des Bestandes des Deutschen Volkes ist.

Die Mittel zur Gewährung der Ehestandsdarlechen werden aufgebracht durch eine erhöhte Einkommensteuer der Ledigen.

Die Rie aus der gewahrten EYé- standsdarlehen werden verwendet zur Gewährung von Kindevrbeihilfen an kinderLeihe Famtlte.

Seit Oktobex 1935 werden an minderbemittelte kinderreiche Familien auf Antrag einmalige Kinderbeihilfen gewährt. Vor- aussezung ist, daß zum Haushalt mindestens vier Kinder unter sechzehn Jahren gehören und der zum Unterhalt Verpflichtete zu dem in der Verordnung über die Gewährung von Kinderbeihilfen gezogenen Kreis von Minderbemittelten gehört.

Wir haben seit Oktober 1935 bis Ende Fanuar 1937 an 356 090 minderbemittelte kinderreihe Familien einmalige Kinder- beihilsfen im Durchschnittsbetrag von 350 Reichsmark gewährt, Gesamtsumme 123 Millionen Reichsmark. Dadurch sind 2 Mil- lionen Kinder mit durchschnittlich je 62 Reichsmark bedacht worden.

Außer den einmaligen Kinderbeihilfen an minder- bemittelte kinderreihe Familien werden seit August 1936 laufende Kinderbeihilfen an kinderreiche Familien gewährt, und zwar zu- nächst an Lohnempfänger, deren ungekürzter Lohn 185 Reichsmark monatlich nicht übersteigt, 10 Reihsmark monatlich für das funsle mndsedes weitere Kino Untex [2 chck= zehn Fahren. Beispiel: Der Wochenlobn eines Arbeiters beträgt 40 Reichsmark. Zu seinem Haushalt gehören sieben Kinder unter sechzehn Fahren. Dieser Arbeiter erhält seit August 1936 monatlich. 20 Retchmäart dur ch das Finanzamt dur PoltsGes ausg alt, Mona Monat 10 Neat fir das unte ind Jedes weitere Kind Unter [eMzehn Zaren.

Die Kinderbeihilfen - unterliegen im Gegensaß zum rohen Arbeitslohn keinerlei Abzug in Form von Steuern oder Sozial- versiherungsbeiträgen. Die Erhöhung der Kaufkraft dev vezetOncten Arbeitorfämumlie mit [ieben Kindern und 40 Reihsmark Wochenlohn beträgt demgemäß seit August 1936 etwa 20 vom Hundert.

Die Zahl der Familien, an die seit August 1936 diefe laufen- den Kinderbeihilfen gewährt werden, beträgt gegenwärtig 237 000, die Zahl der Kinder 300 009.

Anrechnung der Kinderbeihilfen auf Arbeitslosenunterstüzung, Wohlfahrtsunterstübung oder dergl. ist nicht zulässig. Die Kinderbeihilfen stellen demnah unter allen Umständen eine Bere erung Der Dztalen Lüge dex Kinder- E En dAL;

Die Kinderbeihilfen stellen niht eine Fürsorgemaß- nahme, sondern eine volkswirtschaftlich und bevölkerungs politisch notwendige Ausgleihs8maßnahme dar. Der Ausgleich ist so zu begründen, daß dem Kinderreichen, dessen Lohn eine bestimmte Grenze nicht übersteigt, dex Betrag ex - stattet wird, der in den Aufwendungen zur Bestreitung der Lebensbedürfnisse seiner Familie an Umsaßsteuer, Ver- brauchsteuern. und Finanzzöllen enthalten ist, und ganz oder teilweise der Betrag, der vom Lohn des Arbeiters an Sozialversiherungsbeiträgen abgezogen "wird Umd bei mehr als ses Kindern auh cin Seil déx Miete. Es ergibt sich, daß in der Kinderbeihilfe für das fünfte Kind regelmäßig die vollständige Erstattung der Umsaßsteuer, Verbrauchsteuern und Finanzzölle, die auf dem Verbrauch der gesamten Familie ruhen, zu exblicen ist, für das sechste und siebente Kind eine Erstattung der Sozialabzüge und eines Teils der Miete und für jedes weitere Kind die Erstattung eines weiteren Teils der Miete. Der kinderreihe Familienvalter soll den Aus- gleihsbetrag, um den es sih in der Kinderbeihilfe handelt, zur Verbesserung der Lebenshaltung seiner Kinder

verwenden.

Die stärkere Berücksichtigung des Familienstands und die Ge- währung laufender Kinderbeihilfen stellen einen Anfang auf dem Weg zum Ausgleich der Familienlasten dar. Die Ge- währung der laufenden Kinderbeihilfen wird nach Maßgabe der zur Vcxfügung stehenden finanziellen Mittel ausgebaut werden, und zwar bis zu dem Zeitpunkt, in dem es möglich sein wird, durch Schaffung einer Reichsfamilienausglei ch s - kasse einen vollständigen Familienlastenausgleich herbei- zuführen. Der Kreis der Kinderbeihilfeberechtigten wird sobald wie möglich zunächst auf die Nichtlohnempfänger, insbesondere also auf die Handwerker, Kleingewerbetreibenden usw., mit nicht mehr als 2220 Reichsmark Fahreseinkommen ausgedehnt werden, und daun wird die Einkommenshöchstgrenze allmählich erhöht werden.

Aus der stärkeren Berücksihtigung des Familienstandes bei den Steuern und der Gewährung von Kinderbeihilfen ergibt sich eine Erhöhung der Kaufkraft und damit des Lebenshaltungsstandes der Kinderreichen. Es haben hier volkswirtschaftliche, sozialpolitische und bevölkerungs- politishe Gedanken in einheitlihen Maßnahmen ihre Verwirklichung gefunden.

Wirtschaft des Auslandes.

Ausweis der Schweizeriichen Iationalbank.

Basel, 1. Februar. Der Ausweis der Schweizerischen Natio- nalbank zum 31. Januar zeigt beim Goldbestand gegenüber der Vorwoche keine wesentlihe Veränderung; er beträgt 2717,11 (2716,94) Mill. ffrs. Die Devisen haben B auf 36,72 (53,80) Mill. \frs. vermindert. Das Fulandsportefeuille zog durch eine leihte Zunahme der Schaßwechsel a 20,25 (19,79) Mill. \xs. an. Die Lombardvorshüsse nahmen ebenfalls leiht auf 40,59 (40,20) Mill. e zu, während die Wechsel der Darlehnskasse aúf 20,40 (21,00) Mill. rxs. abnahmen. Dex Stand des ährungsaus- leihsfonds ist wieder unverändert . geblieben. Unter den Passiven erhöhte sich der Notenumlauf durh die Ultimo- beanspruhung um 40,83 auf 1385,01 (1344,18) Mill. rxs. Gleich- zeitig gingen die Giroguthaben um 53,36 Mill. auf 1429,61 (1483,14) Mill. rs, zurück. Notenumlauf und Giroguthaben

Februar 1937. S. 3

Fugoslawisch- rumänische Handelsabmachungett,

Bukarest, 30. Januar. Als Ergebnis der am 16. Januar in Bukarest aufgenommenen Verhandlungen haben die jugoslawishen und rumänischen Vectreter vier Abkommen paraphiert. Es handelt sih dabei um einen Handels- und Schiffahrtsvertrag, ein Veterinärabkommen, eine Vereinbarung über den Grenzverkehr und ein besonderes Handelsübereinkommen. Die Verträge werden binnen kurzem endgültig unterzeichnet werden. Der neue Handelss vertrag soll das bisherige provisorishe Abkommen von 1936 erseßen. 1

Der rumänische Außenhandel im Zahre 1936,

Bukarest, 1. Februar. Der rumänische Export hat im Fahre 1936 die Ziffer von 20!s Milliarden Lei erreicht, so daß damit die seit dem Jahre 1932 erzielten Ergebrisse weit überschritten wurden und beinahe das Ergebnis des Jahres 1931 wieder erreicht wurde, Der Außenhandelsübershuß beträgt ungefähr 8/4 Mrd. Lei und ist damit der größte Ueberschuß seit dem Kriege. Der Ueberschuß des abgelaufenen Fahres überstieg um über 2 Mrd. Lei auch den Uebershuß des Jahres 1931, das bisher als das Rekordjahr des rumänishen Außenhandels galt. Vom Handelsminister wird fer= ner darauf hingewiesen, daß das rumänische Getreide seinen alten Plaß im rumänischen Außenhandel wieder einnehme. 19% der gesamten Exportmenge und 30 % seines Gegenwertes beruhen auf Getreideausfuhr. Dagegen ist der Export rumänischen Petroleums etwas zurückgegangen, und zwar von 55 auf 42% des Gesamts wertes. Hinsichtlih der rumänischen Einfuhr sei der Struktur wandel bemerkensivert, indem in immer größerem Umfange Roh- stoffe und in immer kleinerem Umfange industrielle Fertigsabrikate eingeführt werden. Hier liege ein Erfolg der stark entwickelten rumänischen Fnlandsindustrie vor. Die Entwicklung im Januar 1937 gestatte die Annahme, daß die im Fahre 1936 eingetretene weitgehende Besserung des rumänishen Außenhandels andauern werde. Jn den ersten 20 Tagen hätte der rumänische Export dis Ziffer des ganzen Monats Fanuar 1936 bereits erreicht,

Keine Zloty-Abwertung. Warschau, 30. Januar. Der Vizeministerpräsident Kiwiats kfowsfi exflärte am Freitag in der Sejmkommission, daß die Re- gierung ihren Standpunkt in der Frage der Abwertung des Zloty

oufrehterhalte. Genaue Untersuchungen hätten erwiesen, daß eine Abwertung in einem Zeitraum zahlreicher JFnvestierungen ungünstig sih auswirken müsse.

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Fnternationale Kolonialmustermesse in Tripolis. Deutschland sehr stark vertreten.

Rom, 30. Januar. Die Große Jnternationale Kolonial mustermesse in Tripolis wird am 15. März 1937 feierlich eröffnet werden. Jhre Bedeutung wird auch durch den Besuch Mussolinis unterstrichen, der sich zur Eröffnung der längs der Küste ver laufenden 2000 Kilometer langen Autostraße Tripolis—Tunis nach Lybien begeben wird.

Deutschland, das sich zum erstenmal offiziell und in großent Ausmaß an der bis 15. Mai dauernden „Fiera“ von Tripolis beteiligt, ist einer der shönsten und größten Pavillons zur Ver- fügung gestellt worden.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts im Ruhrrevier: Am 1. Februar 1937: Gestellt 27 477 Wagen.

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „D. N. B: ant 2. Februar auf 72,00 6 (am 1. Februar auf 72,00 4) für 100 kg.

Berlin, 1. Februar. Preisnotierungen für Nahrungs= mittel. (Verkaufspreise des Lebensmittelgroßs- handels für 100 Kilo frei Haus Groß - Berlin.) Bohnen, weiße, mittel 37,00 bis 42,00 #, Langbohnen, weiße, hand- verlesen 44,00 bis 47,00 (, Linsen, kleine, käferfrei —,— bis —— 6, Linsen, mittel, käferfrei 54,00 bis 58,00 H, Linsen, große, käferfrei 58,00 bis 70,00 4, Speiseerbsen, Vict. Konsum, gelbe 48,00 bis 50,00 #4, Speiscerbsen, Vict. Riesen, gelbe 50,00 bis 53,00 e, Geschl. gla). gelbe Erbsen 11 63,50 bis 64,50 M, do. IIT 58,00 bis 59,00 Æ, Reis, nur für Speise zwecke notiert, und zwar: Perser-Reis —,— bis —,— M, Brasil, Fapan-Reis —,— bis —,— Æ, Gerstengraupen, mittel und fein 40,00 bis 42,00 M, Gerstengraupen, grob 37,00 bis 38,00 M, Gerstengraupen, Kälberzähne 33,00 bis 34,00 M, Gerstengrüße 34,00 bis 35,00 M, Haferflocken 40,00 bis 41,00 M, Hafer=- grübe, gesottene 44,00 bis 45,00 4, Roggenmeh], Type 997 24,55 bis 25,50 A4, Weizenmehl Type 1050 31,20 bis 32,20 M, Weizenmehl, Type 812 (Vollmehl) 33,95 bis 34,85 4, Weizenmehl, Type 502 (neu) 38,20 bis 39,20, Weizengrieß, Type 502 89,20 bis 40,20 Æ, Kartoffelmehl —— bis —,— &, . Zuer, Melis 67,70 bis —,— ( (Aufschläge nah Sortentafel), Roggenkaffee 38,00 bis 38,50 M, Gerstenkaffee 33,00 bis 39,00 M, Malzkaffee, glasiert, in Säcken 45,00 bis 47,00 4, Rohkaffee, Brasil Supertorc bis Extra Prime 804,00 bis 8350,00 4, Rohkaffee, Zentral- amerikanex aller Art 330,00 bis 462,00 4, Röstkaffee, Brasil Superiox bis Extra Prime 8396,00 bis 420,00 4, Röstkaffee, Bentralamerikaner aller Art 432,00 bis 558,00 M, Kakao, stark entölt 138,00 bis —— H, Kakao, leiht entöôlt —,— bis —,— M, Tee, chines. 810,00 bis 880,00 4, Tee, indisch 900,00 bis 1400,00 4, Ringäpfel amerikan. extra choice 320,00 bis 346,00 4, Pflaumen 40/50 in Kisten 122,00 bis 136,00 A, Sultaninen Kiup Caraburnu Auslese } Kisten 56,00 bis 59,00 M, Korinthen choice Amalias 50,00 bis 52,00 4, Mandeln, süße, handgewählte, F Kisten —,— bis —,— &#, Mandeln, bittere, handgewählte, + Kisten —,— bis —,— 4, Kunsthonig in F Kkg- Packungen 70,00 bis 71,00 4, Bratenshmalz in S s bis —,— M, Bratenshmalz in Kübeln —,— bis —,— H, Berliner Rohshmalz —,— bis —— #, Speck, inl., ger, —,— bis —,— 1, Markenbutter in Tonnen 290,00 bis 292,00 M, Markenbutter gepackt 294,00 bis 296,00 4, feine Molkereibutter in Tonnen 284,00 bis 286,00 4, feine Molkereibutter gepackt 288,00 bis 290,00 ( Molkereibutter in Tonnen 276,00 bis 278,00 (, Molkereibutter gepackt 280,00 bis 282,00 M, Land=- butter in Tonnen 262,00 bis 264,00 4, Landbutter gepackt 266,00 bis 268,00 , Allgäuer Stangen 20 %/ 96,00 bis 100,00 M, Tilsiter Käse, vollfett —,— bis —,— M, echter Gouda 40 9/9 172,00 bis 184,00 Æ, echter Edamer 40 9/6 172,00 bis 184,00 M, bayer. Emmentaler (vollfett) 220,00 bis —— , Allgäuer Romatoux 20 9/9 120,00 bis —,— M4. (Preise in Reich8mark.)

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die infolge der Geburt von Kindern erlassen worden ist, hat be-

waxen am Stichtag zu 96,53 (96,09) % durch Gold gedeckt.

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