1937 / 35 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 Feb 1937 18:00:01 GMT) scan diff

VBersicherungs8wirtschaft im Sínne der Gemeinschaft.

Sia Vortrag des Leicers der Lir tschaftSgrupPpe Brivatversicherung über grundsägzliche und aktuelle Verficherungsfragen.

Vor der Gesellschaft der Berliner Freunde der Deutschen sprah am Dounuerstagmittag der Beaustragte des

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Versicherungsgesellshasten der Deutschen

C

E S av Uiadeinie

S habnieisters für die Arbeitsfront und Leiter der Wirtschaft®gruppe Privatversicherung, Géneraldirektor Andreas Braß, über die Stellung des Versicherungsgewerbes in der deutschen Wirtschaft, wobei auch afuelle Fragen des Versicherungsshußes berührt wurden.

Die Funktion des Schubes vor den materiellen Folgen aller möalichen Arten von Risiken übt, so sagte der Redner, als unbe- itreitbare volfswirtihaftliche Aufgabe die Versicherungswirt]chast aus. hr: Dienst, all der VBoiksgemeinschaft mache es dabet vollig gleichgültig, in welcher Rechtsfsorm ein Versicherungsunternehmen ¡eine volfswirtschaftlice Funktion ausübt; das Bestreben gehe rest- los nur dahin, den Versicherungsshuß so gut und pretswert wie nur irgend möalich zu bekommen. Wenn es überhaupt einen Wett- treit unter den verschiedenen Struktursormen der Versicherungs- wirtschaft geben kann, dann nur den, wer den Dienst an dex Gemeinschaîït am besten leistet. Unter diesem Gesichtspunkt jel auch das fkürzlih mit dem Generaldirettor der Rheinischen Pro- vinzial-Versicherungsanstalten, Pg. Goebdbels, getrossene Abkommen 1 betraten, das gegeignet sei, der Versicherungswirischast aus dem Wege zum Tienst an der Gemeinschaft einen wesentlichen Fortschritt zu sichern. Zu den Plichten gegenüber der Gemeinschaft ceböre es auch, daß die Versicherungsgesellschasten ich in ihrem Ausdehnunasbedürfnis Rücksichten auferlegen und daß der Besih- stand an Versicherungen gegenseitig gewahrt werden muß. Er müsse nicht bloß garantiert jein zwischen öffentlich re{chtliher und \rivater Versicherung, sondern auch innerhalb der privaten Ver- îicherer selbst. Die organisatorishe Kraft der einzelnen Unter- ne6mungaen dürfe nicht darin gesuht werden, dem Konkurrenten \oine Versicherungen auszuspannen, denn die Zeche hierfür zahle ‘ur der Versicherungsnehmer. Es sei deshalb sehr zu begrüßen, daß für die Großlebenêversicherung ein Ausspannungsverbot ver- ndlich ergangen sei. Gleiche Bestrebungen missen aber auch für ie übrigen Versickerungs8arten gefordert wevden. Die gleichen ‘esichtsvunfte gelten auch für die Beurteilung der Prämie. Die idige Vrämienunterbietung müsse unbedingt ein Ende nehmen, renn man sich zu dem Grundsaß der rechten Prämie bekennt. Berebt sei die Prämie, wenn durch sie die übernommenen Ver- »fihtunaen. also Schadenregulierung, Unkostendeckung und not- wendige Reservenansammluna, erfitllt werden können. Würde meyr \orlanat als bier aufaezeigt ist, dann wären die Versicherten, deren Treuhänder die Gesellschaften sind, übernommen und müßten ent- iprecend vem zuviel gezahlten Betrag eine dementsprehende Rück- vergütung erhalten. Die Gesamtheit bilde naturgemaß die Basis, und es sei dann lediglih eine interne betriebliche Angelegenheit, in welcher Weise der Ausgleich exfolgt, wenn zuviel an Prämie rerlangt worden ist.

Jn der Lebensversicherung finde dieser Grundsaß allenthalben bereits Anwendung. Zum Teil werden dort schon bis zu 100 % der ersparten Prämien rückvergütet. Der Redner gab der Ueber- ‘ougung Ausdruck, daß auch in den übrigen Versicherungs]parten 1 absehbarer Zeit der gleiche Weg beschritten wird. Umgekehrt

mme es noch sehr häufig vor, daß die Prämien ohne Rücksicht uf den notwendigen Bedarf einfah unterboten werden, nur, um 7s Geschäft zu bekommen. Ein solches Geschäftsgebaren sei ebenso .räflih wie unverantwortlich, weil dadurch nicht nur die betriebs- rirtschaftlichen Interessen des einzelnen Unternehmens verleßt erden, sondern auch noch die Versichertengemeinschaft insofern ckchaden leidet, als sie für das aufzukommen hat, was im Einzel- fl zu wenig gefordert worden ist. Sobald die Erkenntnis vor- nden sei, daß weder zuviel noch zuwenig vom einzelnen Ver- icherungenehmer gefordert wird, werde die Oeffentlichkeit au icht mehr zweifeln an der gerehten Prämie. Die Beseitigung x acgenseitiagen Ausspannung werde im Zusammenhang mit der echten Prämie für die weitesten Volfsfreise bestimmt eine stark ttensenfende Wirkung haben, und Maßnahmen dieser Art werden ich austerst segensreih für die Versicherungswirtschaft auswirken. 255 das Vroblem des Außendienstes angeht, so müsse erreiht verden, daß im Außendienst nur fahkundige und charafterlich ‘nwandfreie Persönlichkeiten sih betätigen. Der materielle Nußen varaus wêre sehr groß, weil eine Vielzahl von Versicherungen, dée unter fragwürdigen Umständen zustande gekommen sind, nicht ehr zum Storno gingen und dann auch die aufgewendeten Kosten Hierfür nicht verloren wären. Auch das werde sich verbilligend uswirfen, und die Wirtschaft habe daher ein starkes Bedürfnis, ß auch auf diesem Gebiet die bereits angeregten Maßnahmen er Konzessionierung des Versicherungsaußendienstes verwirklicht ‘rden. Je mehr die vorbezeichneten Grundsäße und Erkentnisse im eigenen Unternehmen verwirklicht werden, desto nußbringender und vorteilhafter werde auch die betriebswirtshafstlihe Basis jedes einzelnen Unternehmens.

Wenn ein Gewerbe so sehr wie die Versicherungëwirtschaft für andere Wirtschaftszweige Hilfsstellung zu leisten habe, dann könne dies nur geschehen mit einer großen elastischen Anpassungsfähig- feit an die Vorgänge und Bedürfnisse aller Wirtschastszweige, und es genüge nicht, eine ganz bestimmte frühere Tradition oder auch nux Routine anzuwenden. So erfordere z. B. die Durchführung des Vierjahresplanes einen Versiherungsschuß in bestimmter Höhe, den die deutschen Versicherer allein übernehmen müssen, weil diese Aufgabe einfach gelöst werden müsse. Für manchen werde es dafer notwendig sein, über das kleinere betriebêwirt- \chaftlihe Juteresse hinaus zu denken, um die größere Forderung einer Gemeinschaft zu erfüllen, denn es gehe niht an, nur dann von Privatinitiative zu sprechen, wenn man ein Sonderrecht be- wahren will. Gerade in den praktishen, vom Standpunkt der nationalsozialistishen Weltanshauung aus zu betrachtenden Fragen müsse sich zeigen, daß die Männer der Wirtschaft im Kampf für die Ziele des Führers niht weniger zuverlässig ihren Mann stehen als irgendein politisher Kämpfer.

Jm weiteren Verlauf seiner Ausführungen stellte der Vortra- gende unter Beweis, daß der Gedanke des Dienstes an der Gemein- [haft sich gerade im Versicherungsgewerbe immer mehr Bahn oriht. Alle Teile der Wirtschaft mögen überzeugt sein, daß dieser Weg entschlossen weiter fortgeseßt wird, weil nur dann die er- wartete und mit Recht beanspruchte Hilfeleistung gewährleistet werden kann und damit die Versicherungswirtschaft auf die Dauer Bestand hat. Wie richtig diese volkswirtschaftlihen Gesichtspunkte sind, beweise die Gestaltung in der Kraftfahrzeugversiherung. Auf der einen Seite stand hier der Reutabilitätsstandpunkt der Kraft- fahrzeugversicherer, auf der anderen Seite aber der entscheidende Gesichtépunkt, daß in einem Zeitpunkt, in dem der Führer alle Kräfte dafür einsebt, den deutshen Verkehr zu motorisieren,"irgend- welche Störungen duxch Vershlehterung der Kraftfahrzeug- haltungskosten verhindert werden müssen. Ausschließlih volks- wirtschaftliche und weltanschaulihe Erwägungen, sagte der Redner, haben ihn damals veranlaßt, sih der geplanten Einführung des neuen Tarifs zu widerseßen. Die Kraftfahrzeugversiherer haben sih dann auch mit der Beibehaltung des bisherigen Tarifs einver- standen erklärt. Wenn die Notwendigkeit bestehe, daß ein Wirt- [chaftszweig um der Gesamtheit willen auf gewisse Gesichtspunkte

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Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 35 vom 12. Februar 1937. S. 4

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der Rentabilität vorübergeher.d Verzicht leisten muß, dann stehe im selben Moment zu erwarten, daß die Gesamtheit ihrerje ts alle Anstrengungen macht, um die Voraus jeßungen dafur zu schaffen, daß die Erhaltung des Wirtschaftszweiges so fruchtbar wie nur möglich werden kann. Die Auffassung von dem Fneinanderspiel der Kräfte eines Wirtschaftszweiges mit den Elementen der Ge- samtheit gebe die klare Richtlinie für all die Fragen, die ‘bel aftuellen Maßnahmen der Wirtschaftspolitifk von Bedeutung sind. Es sei z. B. ganz selbstverständ!ih, daß sich die Versicherungswirk- schaft den durch den Preisbildungskommi}|ar getroffenen Regelungen nicht entziehen könne. Zwar sei der Versicherungsschuß keine Ware, die man kauft oder verkauft; Versicherung je! aussließlih Ver- trauenssache, und es könne daher auch die Prämie nicht als Preis bezeichnet werden. Es könnten deshalb auch nich! Vorausseßungen, wie sie auf die Preisbildung zutreffen, shematisch bei der Prämie in Anwendung kommen. Vermieden werden müsse aber auch in der Versicherung jede wirklihe Verteuerung des Versicherungsschubes, und eine solche bestehe dann, wer.n der gleiche Versicherungs\chuß bei entsprehenden Maßnahmen billiger gewährt werden kann. Eine Verteuerung bestehe aber nicht nur darin, daß der Warenpreis ev- höht wird, es müsse auch und das tresse auch auf die Prämie zu die Kostenfrage der betrieblihen Kalfkulation notfalls ebenjo wie jedes andere Kostenelement einex Prüfung unterzogen werden. Insoweit habe der Preisbildungskommisjar weitestgehende Be- fugnis, nah dem Rechten zu sehen und auch ein starkes zFntere]le bezüglich der Gestaltung der Prämiensrage. f

Hinsichtlich des Vierjahresplanes habe sich auch die Versiche- rungswirtschaft selbstverständlih sofort bereit exklärt, alle hre Mittel und Möglichkeiten in den Dienst seiner Durhführung zu stellen. Sowohl die privaten als auch die öffentlih-rehtlichen Feuerversicherer übernahmen die Risiken aus dem Wirtscha \fts- programm ohne jede selbst- oder gewinnsüchtigen Absichten. Sichev- lich seien alle Leistungen, die erwartet werden, groß; um so mehr sei es notwendig, an zweifelnde Ueberlegungen wegen E Entwoiclungen mit kraftvoller wirtschaftlicher Fnittative heran- zugehen.

Der Redner behandelte sodann die früheren Meinungs- vershiedenheiten, deren Ausgangspunkt jeweils die Frage war, ob der eigentliche Sinn der Versicherung auch immer den richtigen Ausdruck in der Form der Gewinnverteilung findet. Hierzu Et festzustellen, daß bei Aktiengesellschaften in jedem Falle das Kas pital nach Maßgabe der Einzahlung einen Anspruch auf an- gemessene Verzinsung im Rahmen der allgemein gültigen Grundsäve habe, wie sie weltanschaulih gelten. Der Sinn des Versicherungsvetriebes, selbst dann, wenn ex in Form einer Aktien- gesellshaft sich abwidckelt, sei niemals die Gewinnerzielung für die Aktionäre oder sonst einen Kapitalbesißer. Das Versicherungs- unternehmen sei in jedem Fall eine Versicherungsgemeinschaft Und habe das aus den Mitteln dex Versicherten eingeslossene Geld aus- schließlich im Junteresse und im Sinne der versicherten Gemein- schaft zu verwenden und zu verwalten. Das Kapital habe ledig- lich Anlagecharakter und werde in den seltensten Fällen Über- haupt im Geschäft selbst erfaßt und verwertet. Eine betriebliche Funktion komme nur in Ausnahmefällen in Betracht; deshalb fónne auch feinerlei größere Nußnießung für dieses Anlagekapital gefordert werden, als es sonst bei ähnlichen Kapitalsanlagen ublich ist. Andererseits sei auch noch zu berücksichtigen, daß im Versicherungswesen fremdes Leben und Eigentum Objekt der geschäftlihen Betätigung sind. Aus all dem sei zu folgern, daß Versicherungsgesellshaften ‘niemals des Gewinnes wegen Geschäfte tätigen und Wirtschaft treiben dürfen, daß aber auch die in den Gesellschaften in Form von Aktien vorhandenen Kapitalien keinerlei andere Nußnießung erfahren, als es sonst bei Festanlagen üblich ist. Ein Risiko wie in sonstigen Wirtschaftszweigen sei mit der Anlage von Aktienkapital bei Versicherungsgesellshaften so gut wie nicht verbunden. Diese Erkenntnis habe sih, besonders in der Lebensversicherung, vollklommen durhgerungen; deshalb werde bei zahlreihen Gesellschaften fast der gesamte Gewinn schon an die Versicherten verteilt, die meisten Gesellshaften haben dies sogar saßungêgemäß verankert. Aber nicht nur in der Lebens- versicherung jet der Versicherungsbetrieb zwar nicht juristish, aber doh tatsählich Eigentum der Versichertengemeinschaft; dieselben Grundsäße, die dort angewandt werden, müssen unbedingt auch in der Sachversicherung praktish berücsihtigt werden. Nachdem die öffentsih-rechtlihen Feuerversiherer die Prämien-Rückgewähr heute schon anwenden, müsse die gesamte Versicherungswirtschaft sih darüber klar werden, daß sie den Grundsäßen, auf denen sie ihr eigenes Gebäude errichtet hat, nun auch in allen Teilen ihrer Praxis gerecht werden muß. Selbstverständlih sei immer zu bericsichtigen, daß die Versicherungswirtshaft auf Betrieben auf- baut, für die kaufmännische Kalkulation genau so gilt wie für jeden anderen wirtshaftenden Betrieb. Das Versicherungswesen solle auh keinen sogenannten versicherungswirtschaftlihen Not- stand kennen, der immer dann eintritt, wenn nach Ansicht der Versicherer irgendwelche Risikèn zu schwer sind, als daß sie nor- malerweise im Rahmen der vorhandenen Versichertengemeinschaft durch den üblichen Risikenausgleih übernommen werden können. Die Versicherung müsse jedes Risiko, das sih in der Wirtschaft zeigt, decken können; gèrade für die Zukunft werde man dieser Forderung noch mehr als bisher Rehnung tragen müssen. Der Dienst an der Gemeinschaft dürfe in der Versicherungswirtschaft auch keine Grenzen haben, wenn ein Risiko besonders shwer ist, wie z. B. im Fernlastwagenverkehr. Selbstverständlih müsse sehr oft die einzelne Gesellshaft darauf verzichten, sich der Gefahr- tragung zu unterziehen; in allen diesen Fällen müßten sich Ge- meinschaften innerhalb der Versiherungswirtschaft bilden, um jeder Forderung gerecht zu werden und damit auch alle Auf- gaben, welche die Wirtschaft der Versicherung stellt, zu lösen.

Der Grundsaß, daß wirtschafdliche Aufgaben aus eigener Jui- tiative der Wirtschaft ihre Lösung finden, {ließe niht aus, daß der enge Zusammenhang von Staat und Wirtschaft sih in geseß- geberishen Maßnahmen auswirkt, die der Wirtschaft erst recht die Möglichkeit bieten, ihre Juitiative zu entfalten. Der Redner streifte hierbei die Frage der Zwangshaftpflichtversiherung für Kraftfahrzeuge. Dieses Kapitel werde gerade in den nächsten Mo- naten wieder aktuell und hoffentlih auch seiner Lösung näher- gerückt. Ein entscheidender Gesichtspunkt hierbei sei die Notiven- digkeit, daß kein Volfksgenosse, der durch die Berührung mit dem vermehrten Verkehx zu Schaden kommt, davon einen dauernden Nachteil haben darf. Um das zu erreichen, brauchen wir den Zwang zur Versicherung der Kraftwagen. Für die Versicherungs- wirtschaft sei das bestimmt keine unbedingt angenehme Aufgabe; sie müsse sie aber lösen, wenn sie Sinn und Zweck ihres Daseins erfüllen will. Alle diese Probleme, auch die hier niht näher be- handelten, mit denen man sich in den nähsten Monaken und Jahren eingehend zu befassen haben werde, seien alles andere als nur trockene Kalkulations- und Gewinnprobleme. Jh bin mir, so sagte Redner abschließend, vollklommen bewußt, daß von den Versicherungsleuten wie parallel von den Fachleuten in allen anderen Wirtschaftszweigen heute eine Leistung verlangt wird, die darin besteht, weltanschaulihe Klarheit und Gradlinigkeit mit höchster wirtschaftliher Entfaltung zu verbinden.

Berliner Börse am 12. Februar.

“Aktien nahgebend. Renten wenig verändert.

Nachdem im Verlauf der gestrigen Börse eine leichte Belebung des Geschäfts zum Durchbruch gekommen war, die allerdings haupt- sächlih wieder vom berufsmäßigen Börsenhandel ausging, ergaben sich heute an ven Attieumärkten meist wieder leihte Rückgänge. Das lag daran, daß die Vankenkundschaft irgendwelche Vorstß der Kulisse nicht mitmacht und diese daher wicder zu Glattstellungen gezwungen war. Angeblich soll angesichts der im Ausland weiter festen Sperrmark wieder größeres Angebot Jur Rechnung von Auslandëguthab:n vorhanden gewesen sein, das naturgemäß bet der fehlenden Aufnahmeneigung einen zusäßlichen Kursdrucck aus-

übte. Mit JFuteresse sieht man der heute zu erwartenden Bes- fanntgabe der Ueberleitungsgeseße fur die Reichsbank und die Reichsbahn entgegen, Am Moutanmarîft gaben Hoesch, Mans=-

feld und Rheinstaÿyl bei verhältnismäßig kleinen Umsäßen (höchstens 18 000 RM zum ersten Kurs) um je 14 % nah. Auch Brauns kohlenwerte verzeihneten meist Einbußen, verlustreicher waren aber nur Deutsche Erdöl mit 14%. -

Chemische Papiere konnten sich knapp behaupten, nur Farben ermäßigten sih auf Sperrmarkabgaben um ca. 1% auf 16724. Von Elektro- und Tarifwerten bröcfelten Siemens um insgejamt 3% ab. Jm Gegensaß zur Allgemeintendenz lagen Kaliwerte ret fest, insbesondere Aschersleben mit plus 2%. Von den übrigen Märkten erlitten größere Eirbußen nur noch Muag mit 1% %, Berger, Aschaffenburger Zellstoff und Funghans mit je 1%, während Engelhardt Brauerei um 14 und Orenstein um % % anzogen. Von Verkehrswerten gaben Reichsbahn-Bor=- züge nah den. leßttägigen Evholungen erstmals wird um 4 % auf 124% % nad. i : -

Das Enutlastungsbedürfnis der Kulisse führte im Verlauf zu weiteren Kurseinbußen am Aktienmarkt. Harpener ermäßigten sich gegen den ersten Kurs nochmals um 14 %, Siemens um 1, Jung- hans um %, Mannesmann um 5 und Farven um % %. Auch die anfangs festeren Bemberg waren später angevoten und dem Vortagsshluß gegenüber 4 % shwächer. E : ;

Bei fast völlig zum Stillstand kommenden Geschäft blieben die Kurse noch verhältnismäßig widerstandsfähig. So schlossen Farben zu 1674 nah 1674, Daimler zu 1254 (126), Ver. Stahlwerke zu 117% (11754). Fester lagen lediglih Dessauer Gas mit 117% (11634). i N Am Einheitsmarkt hielten sih die Gewinne und Verluste füx deutsche Judustrieaktien ungefähr die Waage. _Die Besserungen nahmen ein Ausmaß bis 5 % an, dasselbe gilt für die Einbußen. Banken verkehrten in uneinheitliher Haltung, Überseebank ver- loren sogar 4%, für Hypothekenbanken war die Stimmung freundlich. Auslandsaktien fonnten sich, soweit notiert, befestigen, Kolonialpapiere waren wiederum abgeschwächt. |

Am Rentenmarkt blieb es zunächst ziemlich still, Kursver- änderungen von Belang traten kaum ein. Reichsaltbesiy erössneten mit 120,60 unverändert, ermäßigten sich dann aber um 10 Pf, die Umschuldungsanleihe wurde wie gestern mit 91,70 festgeseßt.

Am Kassarentenmarkte bewegte sih das Geschäft weiter in ruhigen Bahnen. An der Gesamtilage vermochte sih weder fur3- noch tendenzmäßig viel zu ändern. Für Pfandbriefe erfolgten ver- einzelt Repartierungen, da kaum Ware herauskam. Liqu.-Pfand- briefe waren kleinen Schwankungen untevworsen. Jn Stadt=- anleißen entwidelte sich kaum Geschäft. Die Kursgestaltung war nicht einheitlih. Die Veränderungen nach beiden Seiten betrugen bis 14 %. Provinzanleihen lagen ruhig aber freundlich. Länder- anleihen hatten stillen Handel, Reichsanleihen blieben behauptet. Auslandsrenten neigten eher zur Schwäche. Von Jndustrie- obligationen verloren Farben % %, Aschinger gewannen A %.

Am Geldmarkt naunte man. unveränderte Blanko-Tagesgeld- säße von 24—214 %. -

Bei der amtlihen Berliner Devisennotierung stellte si das Pfund auf 12,185 (12,205), der Dollar auf 2,49 (2,491), der Gulden auf 136,77 (135,70), der französishe Franc auf 11,60 (11,62) und der Schweizer Franken auf 56,80 (56,82).

GCIIEDC S NRCE 2 N R M R C E C E T E: P M E C S E

Gute Geschäftsergebnisse der Bausparkassen 1936s.

Steigerung der Zuteilungen um 10 °/%

Nach den vorläufigen Erhebungen der zuständigen Fachgruppe können die privaten Bausßärkassen auf einen sehr günstigen Ver- lauf des Geschäftsjahres 1936 zurüblicken.

Es waren Neuabscchlüsse von etwa 27500 Verträgen und insgesamt rd. 250 Mill. RM Vertragssummen zu ver- zeichnen.

Die Nettozuteilungsleistung der privaten Bau- sparkassen belief sich auf etwa 66 (i. V. 60) Mill. RM zur Finanzierung und Entschuldung von etiva 7800 Eigenheimen. Danach konnten die privaten Bausparkassen ihre Zuteilungs- leistung im Fahre 1936 gegenüber dem Vorjahre um rd. 10 % steigern. Dabei sind noch nicht berücksichtigt weitere erheb- lihe Beträge, die von den Bausparkassen ihren Sparern als Zwischenkredite zur Verfügung gestellt worden sind.

Die Gesamtzuteilungsleistung der Ende 1936 arbeitenden 47 Jnstitute ist nunmehr von rd. 606 Mill. RM zur Finanzierung und Entschuldung von rd. 57 100 Eigenheimen auf rd. 672 Mill. RM zur Finanzierung und Entschuldung von rd. 64 900 Eigenheimen gestiegen.

Die Zahl der privaten Bausparkassen hat sich im Laufe des Berichtsjalres im Zuge einer deutlichen Konzentrations- bewegung von anfänglich 49 auf 47 vermindert, und zwar durch Uebertragung des Bestandes der Union Bausparkasse G. m. b. H, Lübeck, auf die Lübecker Volkssparkasse G. m. b. H, daselbst, und desjenigen des Deutschen Sparerbundes für Eigenheime e. G. m. b. H., Düsseldorf, auf die Vaterhort Bausparkasse G. m. b. H, daselbst. Der Sparerbund für Eigenheime e. G. m. b. H. hatte zuvor sämtliche Geschäftsanteile der Vaterhort Bausparkasse G. m. b. H. erworben; die vereinigten Kassen führen die Geschäfte unter der neuen Firma: Deutsche Heimstätten Bausparkasse eGmbH.

Fortsetzung des Handelsteils in der Ersten Beilage. C E E I C O E P Pa T E R

Verantwortlich: i : für Schriftleitung (Amtlichex u. Nichtamtlicher Teil), Anzeigenteil und für den Verlag:

Präsident Dr. Schlange in Potsdam; für den Handelsteil und den übrigen redak lionellen Teil: Rudolf Lanbschch in Berlin-Schöneberg. Druck der Preußishen Drukerei- und Verlags-Aktiengesellschaft, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Fünf Beilagen

(einshl. Börsenbeilage und zwei Zentralhandelscegisterbeilagen).

"dex Landesbauernschaft auf den zehn wichtigsten Gebieten der

‘durchschnitt verglichen. Mit Hilfe dieses Kreisvergleichsmaterials

geführt wird und ob ex im Sinne der Erzeugungsshlacht arbeitet.

Erste Beilage

zum Deutschen ReichSanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

Ir. 35 __

NeichsSfchazmeister Schwarz errichtet die y»Jentraistelle für die Durczfüzrung des Bier- jaßresplanes bei der INSDAB., ihren Gliederungen und angesch!ofsenen Verbänden“.

Die Nationalsozialistishe Parteikorrespondenz meldet: Auf Wunsch des Beauftragten für den Vierjahresplan, Minister- 6a (Seneraloberst Göring, und des Stellvertreters des ührers hat Reichsschaßmeister Schwarz die Aufgabe über- nommen, în der Partei, in allen ihren Gliederungen und an- geshlossenen Verbänden, die im Fnteresse des Vierjahresplanes erforderlichen Maßnahmen in zentraler Weise zu treffen.

Reichs\haßmeister Schwarz hat in Durchführung dieser set Aufgabe am 28. Fanuar die Schaffung einer „Zentral-

telle Ur die Durchführung des Vierjahresplanes bei der ¿SDAP., ihren Gliederungen und angeschlossenen Verbänden“ angeordnet. Der Dienstsiy dieser Zentralstelle ist München. Fm einzelnen gliedert sie sih wie der Reichsshaßmeister in einer Durchführungsanordnung bestimmt hat in ¿wei Abteilungen. Die eine Abteilung ist eine allgemeine Prüfungsstelle für bedarfs- scheinpflihtige Rohstoffe und hat insbesondere die Aufgabe, den Schristwechsel aller Dienststellen der Partei, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände in Vierjahresplan-Fragen mit den staatlihen Dienststellen durchzuführen. j

Die zweite Abteilung ist eine Prüfungsstelle für Bauvor- haben, auch für Projekte, die von der bekannten vierten Anord- nung über den Vierjahresplan nicht berührt werden.

Die Zentralstelle bildet auch die Spiße sämtlicher Dienst- stellen der Partei, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Ver- bände, welche in der einschlägigen Weise mit der Durchführung des Vierjahresplanes befaßt sind. f

Der Reichs\chaßmeister hat shon lange vor Erlaß der ein- shlägigen reichsgeseßlihen Bestimmungen Maßnahmen veran- laßt, um die heimische Werkstofferzeugung zu fördern. Ende des Sahres 1933 hat er durch die Reichszeugneisterei die Judustri aSahre at er durh die Reichszeugmeisterei die Judustrie aufgefordert, eingehende Versuche für die Herstellung von partei- amtlichen Geweben mit Zellwollebeimishung zu machen, um die Brauchbarkeit des deutshen Werkstoffes für diesen Zweck festzu- stellen. Eine weitere Möglichkeit, den Verbrauch ausländischer Spinnfasern zu verringern, sah er in der Beimischung von Reiß- wolle. Bereits im Mai 1934 wurde von der Reichszeugmeisterei beim Reichswirtschaftsministerium der Antrag gestellt, alle Vor- râte an Textilrohstosfen zu erfassen und außerdem Abfallprodukte Jeder Art zu sammeln und dem Verbvrauh wieder zuzuführen. Ferner ließ der Reichsschaßmeister im Juli 1934 beantragen, für sämtliche Gewebe aus Wolle oder Baumwolle für Bekleidungs- tücke cinen Beimishungszwang von Zellwolle geseßlich vorzu- reiben. Ebenfalls vor der reichsgeseßlihen Regelung durch die lnordnung ZV. 4 über die Spinnstoffzusammenseßzung von Waren sür offentlihe Stellen vom 3. August 1936 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 182 vom 7. August 1936) wurden vom 27. Ok- tober 1934 ab die Herstellungsvorschriften der Reichszeugmeisterei laufend auf Beimischung von Zellwolle oder Kunstseide umgestellt.

Aber nicht nur auf dem Gebiet der Textilwirtschaft ist der Reichsshabßmeister hinsihtlich der Verwendung deutscher Werk- stoffe beispielgebend vorangegangen, sondern auch ebenso auf dem Gebiete der Metallverarbeitung. Schon im Jahre 1934 wurden die Metallwaren fabriken und Metallveredelungsanstalten aufge- edert, Versuche in Austauschwerkstoffen durhzuführen. Diese

taßitahmen zur Prüfung und Verwertung auch zahlreicher wei- terer inländischer Werkstoffe bilden heute bereits einen wertvollen Beitrag zur Lösung zahlreiher Produktionsfragen.

In so außerordentlich planmäßiger Arbeit hat die Partei bereits frühzeitig Maßnahmen, die im Rahmen der Neuordnung dèr deutshen Volkswirtschaft zu immer größerer Bedeutung ge- langen, vorbereitet und durchgeführt.

Sowohl die Vorbereitung als die Durhführung dieses außer- ordentlih umfassenden Einsabes der Partei im Sinne der Forde- rungen, die jeßt an die deutshe Wirtschaft überhaupt gestellt wer- den, können als ein Vorbild bezeichnet werden, als das die Partei sih auch hier dem deutschen Volke zeigte.

Planmäßige Ausrichtung der kommenden Grzeugungsschlacht.

Von Dr. Krohn, Stabsleiter der Reichs- hauptabteilung I.

Zum drittenmal ist die deutshe Landwirtschaft zur Erzeu- gungsschlacht angetreten; es gikt jeßt im Rahmen des Vier- jahresplans noch mehr zu leisten als bisher. Dies ist aber nur möglich, wenn neben der allgemeinen Propaganda zur Erzeu- gungssteigerung eine eingehende Einzelberatung aller shwachen, in ihren Leistungen noch unter dem Durchschnitt liegenden Be- triebe erfolgt. j i

Diese -Einzelberatung und die dabei notwendige Besichtigung und Prüfung von Millionen von Betrieben seßt gewaltige Vor- - arbeiten, eine bis ins kleinste durhdahte Organisation und die Aufstellung klarer Marschziele voraus. Aufgabe der Reichsstellen des Reichsnährstandes kann es in diesem neuen Abschnitt der U nur sein, den Landesbauernschaften zu zeigen, auf welchen Gebieten der Erzeugung noch Lücken vorhanden sind und in welcher Richtung eine Erzeugungssteigerung bzw. eine Verlagerung des Anbaues zu erfolgen hat. Ganz besonders gute Dienste dürfte dabei das den Kreis- und Landesbauernschaften in Karten- und Heftform übermittelte Kreisvergleihsmaterial leisten. n ihm werden auf Grund der amtlichen Agrarstatistik und einiger weiterer Untersuchungen die Leistungen der einzelnen Kreisbauernschaften miteinander und mit dem Durchschnittswert

Erzeugungsschlacht verglichen. Zum anderen werden alle Lan- desbauernschaften einander gegenübergestellt und mit dem Reichs-

und unter Heranziehung der ebenfalls von der Reichshaupt- abteilung IT ausgearbeiteten Kreiswirtschaftsmappe wird es den Landesbauernschaften möglich sein, die shwachen Punkte in den einzelnen Kreisen {nell zu erkennen und die Beratung ent- sprechend einzuseßen. Gleichzeitig ist dieses Material zur Ein- leitung eines Leistungswettbewerbes der Kreisbauernschaften hervorragend geeignet.

Auf Grund dieses Materials sind bereits einzelne Landes- bauernschaften dazu übergegangen, derartige Leistungsvergleiche bis hinunter zu den Ortsbauernschaften und den einzelnen Be- trieben durchzuführen. Jn Sachsen-Anhalt hat man z. B. zu diesem Zweck sogenannte Betriebskarten eingeführt, die alle Be- triebe von 5 ha aufwärts einzeln exfassen. Die Betriebskarte enthält alle für den Betrieb wesentlihen Angaben, wie Arbeits- kräfte, Kulturarten- und Anbauverhältnis, Viehbesaß, Ertrags-

E E ae ea E R ————————— m

Berlin, Freitag, den 12. Februar

| Weitere Belebung im Kraftfahrzeugßandel und -gewerbe im Monat Dezember.

Nach dem Bericht der Fahgruppe Kraftfahrzeuge und Kraft- fahrzeugbedarf stand der Monat Dezember 1936 im Zeichen einer bejonders frästigen Belebung der Kraftfahrzeugumsätße. Die Aus- wertung der ragebogen der berihtenden Firmen durhch die For- shungsstelle [Ux den Yandel beim RKW ergab um durchschnittlih 29 % hohere Umsäße als im Dezember 1935 mit Ausnahme einer bestimmten Händlergruppe, deren Absaß um etwa 30% zurück- gegangen ist. Die von der Fachgruppe auf Grund der Zulassungs- statistik“ aufgestellte Wertberechnung ergibt mit einem Absaßzwert an Personenkraftwagen im Dezember 1936 von rund 51,6 Mill. Reichsmark insgesamt gegenüber dem Dezember 1935 aus den gleihen Gründen nur eine Umsaßsteigerung von 1,8 %. Die günstige Umsaztgestaltung im Berichtsmonat dürfte in der Haupt- jahe darauf zurückzuführen sein, daß viele Käufer von der SteuervergUunstigung Gebrauch gemacht haben, die ihnen eine Ab- [chreibung des bis zum Dezember gelieferten Wagens in ihrer Einkommensteuererklärung erlaubte. Hieraus erklärt sih auch die zugunsten des Neuwagenabsaßes im Berichtsmonat beobachtete Zusammenseßung der Handelsumsäße. Fm Durchschnitt der Be- richte entfielen 85 % der Handelsumsäße auf den Verkauf neuer Fahrzeuge, während in den vorangegangenen Monaten stets ein Anteil von 80 % festgestellt wurde. Fm Dezember 1935 entfielen 859 % des Gesamtumsaßes auf das Neuwagengeschäft gegenüber 77 % im November 1935. Das Dezember-Ergebnis war jedoch nicht nur um das oben erwähnte Ausmaß besser als jenes des Vorjahres, sondern der Einfluß der fteuerpolitishen Maßnahme brachte gleichzeitig eine jahreszeitlihe Umsaßbelebung in nennens- wertem Umfange. Die Dezemberumsävbe der berihtenden Handels- firmen bewegten sih um etwa !s über den Novemberumsäßen und erreichten damit einen Stand, der mit Ausnahme des Monats Mai höher war als in allen anderen Monaten des vergangenen Jahres. /

Das im November-Bericht erwähnte vorläufige Ergebnis des Kraftfahrzeughandels im Jahre 1936 stellt sih nach den nunmehr aus einem großeren Kreis von Mitgliedsfirmen vorli:-genden Er- gebnissen etwas günstiger. Fm Durchschnitt wurde cine 15 %ige Aufbesserung der Handelsumsäße erreicht. Die Bedeutung dieses Ergebnisses darf, wenn es auch in seinem prozentualen Ausmaß hinter dem Umsaterfolg von 1935 zurückbleibt, jedoch nicht unter- [chäßt werden. Denn es ist zu berücksihtigen, daß, das Umsaß- volumen von Fahr zu Jahr gewachsen ist und das Ausmaß der prozentualen Umsaberhöhung selbst bei gleihbleibender Belebung allmählih kleiner werden muß. ;

Der umsaßmäßige Erfolg des Dezembergeschäftes wird deut- lich in der Steigerung der wertmäßigen Umjableistung jedes Be- shäftigten in den Handelsbetrieben. Während im November 1936 auf jede im Kandelsbetrieb beschäftigte Kraft ein Umsayanteil von 63800 RM entfiel, stieg diese personalwirtschaftlihe Leistung im Dezember auf 8600 RM und kennzeichnete damit die erhöhte Aus- nußung der vorhandenen Betriebseinrihtung. Dagegen erzielte im Vorjahres-November jede im Handelsgeschäft tätige Person einen Umsaß in Höhe von 5000 RM, der im Dezember 1935 auf 6400 RM anstieg. Die berichtenden Handelsfirmen der Fah- aruppe Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugbedarf, die auch eine Reparaturwerkstatt betreiben, meldeten für den Monat Dezember Umsäße aus Reparaturarbeiten, die im Durhschnitt um 25 bis 30 % Über denen des Dezember 1935 lagen. Allerdings war hier gleichzeitig eine beahtlihe Kostenerhöhung gegenüber 1935 festzu- stellen. Jm Durchschnitt haben die Werkstattkosten um 20 % oegenuber 1935 zugenommen, erreichen also fast das Ausmaß der Umsaterhöhung.

__ Jnsgesamt ist nah den Schäßungen der Fachgruppe Kraft- fahrzeuge und Kraftfahrzeugbedarf der Absaßzwert der neuen Per- sonenkraftwagen im Jahre 1936 auf rund 620 Millionen gegen 550 Millionen 1935, 427 Millionen 1934 und 289 Millionen 1933 augestiegen. 1934 erbrachte also eine wertmäßige Steigerung von 47,5 %, 1935 gegen 1934 eine solhe von 28,6 %, das Jahr 1936 liegt um 12,6 % über 1935. Stückzahlmäßig gesehen lauten die

S R E I R A R E E E De C R R E SU (0E D O E I E: P I E A E I E E I I E E E R N S P Tee T T C E M D D E Se S A E M M

tpAd u. a. m. Aus ihr exkennt man sofort, wie der Betrieb

entsprehenden Steigerungsprozente 59,6, 37,6 und 18,3 %.

Von besonderer Bedeutung ist dabei noch, daß man mit Hilfe dieser Karte die Struktur und die Leistung jedes einzelnen Hofes laufend verfolgen und damit zu jeder Zeit den i und das Können des Betriebsleiters {chnell und umfassend beur- teilen kann. _ Diese Betriebskarten bilden nunmehr die Grundlage für die Einzelberatung. Aus ihren Angaben kann ein geshulter Prak- tiker bzw. Wirtschaftsberater ohne weiteres erkennen, was es in diesem Betriebe noch zu verbessern gibt, um Höchsterträge im Sinne der Erzeugungsschlacht zu erzielen. Er wird an Hand dieser Karte weiterhin beurteilen können, ob der Betrieb in der Lage ist, Flachs Raps, Körnermais oder irgendeine andere Frucht, deren Aus- breitung notwendig ist, anzubauen, ob man ihm die Haltung von Schafen zumuten kann usw. Sobald also in einer Landesbauern- schaft für sämtliche Höfe derartige Karten vorhanden sind, wird es R es l S L individuell ausgerihtete Anbau- ä g, die alle Besonderheiten des Einzelbetriebes udsichti dur nbtan | heiten des Einzelbetriebes berücksichtigt, Um zu dieser Anbaulenkung zu gelangen, ist jedoch di - stellung fester, unverrückbarer Varel N E, Diese lassoln sih jedoch nur mit einiger Sicherheit aufstellen und vor allem au erreichen, wenn man einen Ueberblick darüber aat vas die deutsche vandwirtschaft in den nächsten Fahren tatsächlih erzeugen kann, Wohl gibt es auf diesem Gebiet eine Reihe wertvoller Unter- suchungen, die sih jedoch nur mit der Gesamtheit der deutschen Landwirtschaft befassen. Für die praktische Durhführung der Er- zeugungslenkung kommt man daher mit ihnen niht allzu weit Es ist vielmehr notwendig, für jeden einzelnen Kreis die Möglich- keiten der Erzeugungssteigerung zu untersuhen und auf Grund dieser Untersuchungen für jede Kreisbauernshaft und wenn mög- lih sogar für jedes Dorf die Marschziele festzulegen. Selbstver- ständlich erfordert die Durchführung einer derartigen Aufgabe eine gewaltige Arbeitsleistung und einen gutgeshulten Apparat. Da sie aber im JFuteresse der Erzeugungsshlacht unbedingt notwendig ist, muß sie geleistet werden. Sie ist daher in diesem Jahr in Angriff genommen und wird in kurzer Zeit durchgeführt sein. Kreiswirtshaftsmappe, Kreisvergleihsmaterial, Betriebs- karte und Aufstellung der Marschziele für jeden Kreis bilden also ein einheitlihes Ganzes; sie stellen für den Berater an der Front die Grundlagen und Richtlinien feiner Arbeit dar. Mit Hilfe dieses Materials wird es ihm gelingen, die Leistungen jedes Be- triebes so gu beeinflussen, daß er seinen Aufgaben in der Er- zeugungssc aht nachkommen kann. Wir haben damit endlich die Ausgangsstellung für den Beginn einer Erzeugungsschlacht er- reicht, die planmäßig durchgeführt auch die Gewähr gibt, daß in absehbarer Beit die Ziele erreicht werden, die im FJuteresse der A N und Rohstoffversorgung unbedingt erreicht werden üssen.

1937 Wirtschaft des Auslandes.

Ausweise ausländischer Notenbanken.

Paris, 11. Februar. (D. N. B.) Ausweis der Bank von eFraukreich vom 5. Februar 1937 (in Klammern Zu- unt Abnahme im Vergleih zur Vorwoche) in Millionen Franken, Aktiva. Goldbestand 57359 (unverändert), Auslandsguthaben 14 (Zun. 2), Devisen in Report (Abn. und Zun. —) Wechjel und Schaßscheine 9346 (Abn. 631), davon: disfontiert( inl. Handelswechsel 7694, Schaßscheine und Wechsel öffentlicher Körpersct:aften —, diskontierte ausl. Handelswechsel 15, zu- sammen 7709 (Abn. 527), in Frankreich gekaufte börsenfähige Wechsel 342, im Ausland gekaufte börsensähige Wechsel 1295, zu- sammen 1637 (Abn. 104), Lombarddarlehen 3785 (Zun. 84), Bonds der Autonomen Amortisationskasse 5640 (unverändert), Vorschüsse an den Staat: 1. Gem. Art. 1 und 2 des Gesezes vom 18. Juni 1936 12 272, 2. gem. Art. 3 des Geseze3 vom 23. Juni 1936 7500, zusammen 19 772 (unverändert). Passiva. Notenumlauf 86 897 (Abn. 791), täglich fällige Verbindlichkeiten 17 368 (Zun. 33), davon: Tresorguthaben 366 (Zun. 254), Guthaben der Autonomen Amortisationskasse 1848 (Zun. 5), Privatguthaben 15 045 (Abn. 120), Verschiedene 109 (Abn. 6), Devisen in Report (Abn. und Zun. —), Deckung des Banknotenumlaufs und der täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold 55,01 % (5467 2/0).

London, 10. Februar. (D. N. B.) Wochenausweis der Bank bon England vom 10. Februar 1937 (in Klammern YU- und Abnahme im Vergleich zur Vorwoche) in 1000 Pfund Sterling: Fm Umlauf befindlihe Noten 454 990 (Abn. 2320), hinterlegte Noten 58 670 (Zun. 2320), andere Regierungssicher- heiten der Emissionsabteilung 187 940 (Zun. 60), andere Sicher- heiten der Emissionsabteilung 1040 (Abn. 50), Silbermünzen- bestand der Emissionsabteilung 10 (unverändert), Goldmünzen- und Barrenbestand der Emissionsabteilung 313 660 (unverändert), Depositen der Regierung 11700 (Abn. 510), andere Depositen: Banken 99 160 (Zun. 3050), Private 37340 (Abn. 930), Regierungs- siherheiten 81230 (Zun. 780), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorschüsse 6510 (Abn. 2010), Wertpapiere 19520 (Zun. 590), Gold- und Silberbestand der Bankabteilung 450 (Abn. 698). Verhältnis der Reserven zu den Passiven 39,89 gegen 38,78 9/0, Clearinghouseumsay 944 Millionen, gegen die entsprehende Woche des Vorjahrs 180 Millionen mehr.

Franfkreichs Wirtschaftsminister über die Preis- steigerungen. Lebenshaltungstofsten bedeutend gestiegen.

__ Paris, 11. Februar. Auf einem Essen der Ein- und Ausfuhr- händler Frankreichs und seiner Kolonien erklärte Wirtschafts=- minister Spinasse zur Preissteigerung, daß er bisher durch gutes Zureden ein allzu shnelles Anziehen der Preise habe verhindern können. Sollte das aber auf die Dauer nicht ausreichen, so werde er sih vom Parlament Vollmachten bewilligen lassen, die es ihm ermöglichten, wirksam gegen das Anziehen der Preise einzu- shreiten und ungerechtfertigte Preissteigerungen zu ahnden.

E Das französische statistische Amt gibt folgende Ziffern über das Steigen der Lebenshaltungskosten von Vierteljahr zu Vierteljahr bekannt (1914 Kennziffer 100):

1936: 1. Vierteljahr 486; 2. Vierteljahr 497; 3, Vierteljahr 504 und 4. Vierteljahr 540. Die Preisrichtziffer für Paris-Stadt l von 534 Ende Dezember 1936 auf 562 Ende Januar 1937 ge- stiegen. :

Französisch-ungarisches Wirtschaftsabkommen.

__ Paris, 12. Februar. Zwischen der französischen und der unga- rishen Regierung ist am Donnerstagabend ein Wirtschafts und ein Zahlungsabkommen paraphiert worden. Beide Abkommen sollen noch vor Ende dieser Woche unterzeihnet werden. Für die Zahlung der rückständigen Beträge ist ein besonderes System vor- gesehen. Zwischen Frankreih und Finnland wurde ein Kontin- gentierungsabkommen für 1937 paraphiert. Dieses Abkommen sieht gegenüber dem alten gewisse Neuerungen uüd Angleihungen vor.

Irteuregelung des Wirtschaftsabkommens Schweiz-Litauen.

_ Bern, 12. Februar. Der litauishe Gesandte in Berlin, der auch bei der Eidgenossenschaft akkreditiert ist, weilt seit einigen Tagen zu Wirtschaftsverhandlungen in Bern. Am Donnerstag wurde nun durch einen von Minister Saulys und Minister Stucki unterzeich- neten Notenwechsel der Waren- und Zahlungsverkehr Schweiz- Litauen für das Fahr 1937 neu geregelt. Litauen hat unter den drei baltishen Randstaaten den stärksten Warenverkehx mit der Schweiz. Es hat sogar im abgelaufenen Fahr 1936 seine Bezüge aus der Eidgenossenschaft gegenüber 1935 um 50 % auf 1,527 Mill. Franken erhöht, während die Fmporte aus Litauen um knapp eine Viertelmillion auf 1,905 Mill. Franken zurückgingen.

Berlin, 11. Februar. Preisnotierungen für Nahrungs= mittel. (Verkaufspreise des Lebensmittelgroß- handels für 100 Kilo frei Haus Groß - Berlin.) Bohnen, weiße, mittel 38,00 bis 42,00 #, Langbohnen, weiße, hand- verlesen 44,00 bis 48/00 F, Linsen, kleine, käferfrei 50,00 bis 54,00 6, Linsen, mittel, käferfrei 54,00 bis 58,00 6, Linsen, große, käferfrei 58,00 bis 70,00 4, Speiscerbsen, Vict. Konsum, gelbe 48,00 bis 50,00 , Speiscerbsen, Vict. Riesen, gelbe 50,00 bis 53,00 , Geschl. gla). gelbe Erbsen II 63,50 bis 64,50 Æ, do. IIT 58,00 bis 59,00 1, Reis, nur für Speise- zwecke notiert, und zwar: Jtaliener-Reis, glasiert 30,70 bis 32,50 4, Ftaliener-Reis, unglasiert 30,20 bis 32,00 Æ (bei Bahn- oder Auto- fraht Zuschlag 1,50 bis 1,80 1), Gerstengraupen, mittel und fein 40,00 bis 42,00 M, Gerstengraupen, grob 37,00 bis 38,00 , Gerstengraupen, Kälberzähne 33,00 bis 34,000 #, Gerstengrüße 3400 bis 35,00 4, Haferflocken 40,00 bis 41,00 f, Hafer=- grübe, gesottene 44,00 bis 45,00 F, Roggenmehl, Type 997 24,55 bis 25,50 Æ, Weizenmehl Type 1050 31,20 bis 32,20 M, Weizenmehl, Type 812 (Vollmehl) 33,95 bis 34,95 4, Weizenmehl, Type 502 (neu) 38,20 bis 39,20, Weizengriez, Type 502 39,20 bis 40,20 #4, Kartoffelmehl —— bis —— /, Zucker, Melis 67,70 bis —,— Æ (Aufshläge nah Sortentafel), Roggenkaffee 38,00 bis 38,50 4, Gerstenkaffee 38,00 bis 39,00 #, Malzkaffee, glasiert, in Säcken 45,00 bis 47,00 4, Rohkaffee, Brasil Supertor bis Extra Prime 8304,00 bis 350,00 #4, Rohkaffee, Zentral- amerikaner aller Art 330,00 bis 462,00 (4, Roöstkaffee, Brasil Superiox bis Extra Prime 396,00 bis 420,00 (4, Röstkaffce, Zentralamerikaner aller Art 432,00 bis 558,00 (4, Kakao, stark entölt 138,00 bis —— M, Kakao, leiht entölt —,— bis —— M, Tee, cines. 810,00 bis 880,00 4, Tee, indish 960,00 bis 1400,00 , Ringäpfel amerikan. extra choice 8320,00 bis

346,00 4, Pflaumen 40/50 in Kisten 122,00 bis 126,00 ,