1921 / 65 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Mar 1921 18:00:01 GMT) scan diff

Vortrag „Mit dem Flugzeug zur Nord= und Ostseeküste“ gehalten. Am Mittwoch wird Kurt Hielsher seinen Vortrag „Spanien“ und am Freitag der Professor. Franz Goerke seinen Vortrag „Jerusalem“ wiederholen. Im Hörsaal wird am Freitag, Abends 8 Uhr, der Vortrag „Werden tund Vergehen im Weltenraum“ gehalten werden. Außerdem findet am Donnerstag, Nachmittags 44 Uhr, eine Wiederholung des Vortrags „Thüringen“ zu kleinen Preisen statt.

Breslau, 17. März. (W. T. B.) Der „Schlesischen Zeitung“ zufolge veranstaltete der Prinz Karl von Schweden auf Ver- anlafsuug des früheren deutshen Gefandten in Stockholm Grafen von Púütckler zur Linderung der Not der deutschen Studenten unter dem Beistand des schwedishen Roten Krenzes einige Konzerte, bei denen der Graf von Püler mitwirkte. Das finanzielle Ergebnis dieser Veranstaltungen ist sehr erfreulih. Dem guten Zweck find erhebliße Summen zugeführt worden.

Bern, 17. März. (W. T. B.) Nach dreitägigen Verhand- lungen ist die Tagung des Zentralkomitees und Erxe- EU ti vauds Bullen des Internationalen Metall- arbeiterbundes abges{lossen worden. Es nahmen daran Ab- gesandte aus Frankreich, - Holland, Italien, Belgien, Dentschland, England, Ungarn, Oesterreih, der Tsheho-Slowakei, Luxemburg, Sóweden und der Schweiz teil. Den Vorsiß führte Ilg-Bern. Sn der Stellungnahme zur Moskauer ewerkschafts- tnternationale wurde die russishe- Revolution einstimmig begrüßt und dem russishen Proletariat Unterstüßung zugesichert. Mit Bedauern wurde festgestellt, daß die Führer der kommunistischen Partei, von denen die meisten weder mit den wirtschaftlichen, noch den volitishen Verhältnissen der westeuropäishen Organisationen bekannt sind, für diese nur Beschimpfung und Spott übrig haben. Dies "ei niG6t der Wille des ru}ssishen Proletariats, sondern das Werk der despotishen Führer, die selbft der Arbeiter- \chaît die Wahrheit vers{weigen. Deshalb könnten jene Metall- arbeiterorganifationen, welde der Moskauer Internationale bei- treten, nicht zuglei Mitglied des Internationalen Metallarbeiter- bundes sein. Gegen die in London beschlossene weitere Besetzung deutscher Städte wird Einspruch erhoben, weil ste den Frieden verzögert und neue wirtschaftliße und militärische Kämpfe heraufbeschwört. Das FKomitee erklärt sch \olidaris{h mit der deutschen Arbeiterklafse, die gewillt fei, alle Kräfte zum Wiederausbau der zerstörten Gebiete einzuseßen und die Pflicht einer Reparation anerkenne. Ein Wiederaufbau der Produktion und der Konsumkräfte der Völker aller Länder bedinge die Internationalisierung der Kriegss{hulden. Die allgemeine Abrüstung des Militarismus fei zur Sicherung des Friedens in allen Ländern notwendig. Einem Statutenentwurf für den Snternationalen Verband wurde grundsäglich gestat, Ex soll demnächst dem I nternattionalenMetallarbeiter- YFongreß, der auf den 26. Juli d. J. in Berlin angefeßzt ist, vorgelegt werden. Die Landesorganisationen werden aufgefordert, die fämpfenden Verbände in Luxemburg und in Skandinavien finanziell und moralisch zu unterstützen.

Handel und Gewerbe.

Institut für Weltwirtschaft und Seeverkehßr.

Fn Kiel fand am 16. März 1921 die ordentliche General- versammlung der Gesellschaft zur Förderung des Instituts für Welt- wirtihaft und Seeverkehr unter dem Vorsiß ihres Präsidenten Dr. se. pol. h. c. H. Diederichsen, Kiel, statt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr beliefen sich die Einnahmen an Beiträgen usw. auf 1,6 Million Mark, welcher Betrag dem Institut zur Verfügung gestellt werden fonnte. Für das laufeßde Geschäftsjahr wurde ein Haushaltsvoranschlag von 2,3 Millionen Mark aufgestellt. Das Ergebnis der bisherigen Eingänge berechtigt zu der Hoffnung, daß der Haus- halt in dieser Höhe zum Ausgleich gebracht werden kann. Neu in den Verwaltungsrat der Gesellschaft wurden gewählt die Herren Heinrich Bierwes, Generaldirektor der Mannesmannröhrenwerke zu Düsseldorf, Eduard Staffel i. Fa. Louis Staffel, Witzenhausen, Kommerzienrat Max von Bleichert i. Fa. Adolf Bleicher u. Co,, Leipzig-Gohlis, Geheimer Kommerzienrat von Oswald, Koblenz.

Das Präsidiurn und der Gesamtvorstand des Zentral- verbandes des Deutschen Großhandels haben laut Meldung des „W. T. B.“ in einer aus allen Teilen des Reiches stark besuchten Zentralvorstandsfißung beschlossen, die Bezirks- s und die anges{lossenen Fachverbände des deutschen Groß- andels aufzufordern, in ihren Mitgliederkreisen dahin zu. wirken, daß es als eine selbstverständliche patriotisGe Ehrenpflicht jedes deutschen Kaufmanns angesehen werde, von dem Bezug aller für den deutschen Markt entbehrlihen Waren aus den- jenigen feindlihen Ländern, die sich den Zwangs- maßnahmen anschließen, abzusehen.

ÎIn der gestern abgehaltenen Hauptversammlung des Zechen- verbandes wurde laut Meldung des ,W. T. B." zu den \{chweben- den Verbandlungen über das Ueberschihtenabkommen folgende Stellung eingenommen: Die Dortmunder Verhandlungen wurden mit einem Einigungsvorslag abgeschlossen, der eine Acnde- rung des biéberigen Uebershichtenabkommens vorsieht, durG die das Lohnkonto der anerkanntermaßen schon jeßt mit Unterbilanz arbeitenden Zechen reeiter belastet werde. Eine solhe Belastung kann aber im aegenwärtigen Moment unter keinen Umständen ertragen werden. Der Zecbenverband kann diesen Einigungsvorshlag als geeignete Grundlage für ein neues Abkommen niht ansehen um fo weniger, als die dabei vorgesebene Lohnerhöhung in der tatsählichen Ent- wicklung der Lebenshaltungskosten keine Begründung findet. Auch über den Bergbau binaus werde ein folches Abkommen nach Inhalt und Methode die bedenfklihsten Folgen für die gesamte Produkiions- wirtschaft baben. 4

Die Gesamtsumme der im Umlauf befindlichen Berliner Pfandbriefe eins{ließlih der der Sicherheitsmasse und der Pfrandbriefkasse des Instituts gehörigen Stücke betrug Ende Dezember 1920 insgesamt 293 423 300 A gegen 290 478 400 „#4 im Vorjahre. In ver Zeit vom 1. Januar 1920 bis 31. Dezember 1920 sind [61 Grunbftüde zur Neu- und Nachbeleihung angemeldet worden. Bon ten auf diese Meldungen hin genehmigten Veleihungen sind 13 981 500 S noch nicht abgehoben. /

In der gestrigen Sitzung des Verwaltungsrats der Berliner Handels-Gesellschaft wurde laut Meldung des ,W. T. B.“ ver Abschluß für 1920 vorgelegt. Der Robgewinn beträgt einschließlich Bortrag 77 848 906 4 gegen 33 325 995 4 im Vorjahre. brachten 1920 (Vorjabr in Klammern) Wechsel- und Zinsenkonto 39 923 994 M (21 030941 M), Provisionen 21 659 875 M (8 421 661 A), Sondergewinn 11 124 779 (—,— M), 72708 649 M (29 452 603 M). Hierzu Vortrag aus 1919 5140256 M (3873391 4). Nah Abzug der Verwaltungskosten (eins{ließlich Pensionékassenbeiträge) von 317802488 # (10468799 4) und Steuern 9107733 Æ (2729121 A), verbleibt ein Neingewoinn von 36 960923 ÆA gegen 2128073 M, Auf Antrag der Geschäftsinhaber hat der Verwaltungsrat beschlossen, vorbehaltlich der Genebmigung der Vilanz durch die Generalversamms- lung die Dividende für das Kommanditkapital bon 110000 000 4 auf 122 vH gegen 10 vH im Vorjahr festzuseßen, dem ordentlichen Reservefonds 15 500 000 4 zuzuweisen und die nah Abzug der Ge- winnanteile verbleibenden 460 406 4 auf neue Rehnung vorzutragen. Ple Diaz vom 31. Dezember 1920 weist folgende Ziffern auf: Soll: Kasse 187948 138 A, s{webende Wertpapierabrechnungen 441 1 233 A, Wechsel 1 347 781 435 4, verzinsliche Schaßanweisungen des MNeichs und der Bunderóstaaten 54 406 876 4, Wertpapiere 49 203 866 „Æ, Konfortiälbeïstände 43 231 583 4, dauernde Beteili- gungen 16698237 4, Grundstücke 3987988 .#, Schuldner 948 831 695 4, Bankgebäude 8 750 000 M. Haben: Kommandit- fapital 110 000 000 4, ordentlicher Reservefonds 34500 000 t,

(1 379 299 (Zun. 208 772). U ngarischeGeschä Anlagen. Silberkurant- und Teilmünzen 200, Ungarische Staatsnoten

Es ers.

Akzevte und Scecks 127 719 107 4, Gläubiger 2354 527 409 Æ, rüdfständige Gewinnanteile 487215 .4, Talonsteuerrüctlage 1 060000 .4,

- Gewinn- und Verlustrehnung -36 960 923 4. Die Generalversamm- -

lung wird zum 9. April 192[ einberufen. j

Die Continental Caoutchouc- und Gutta- percha-Compagnie Aft.-Ges., Hannover, schlägt lant Meldung des „W. T. B.“ vor, 30 - auf ‘das erhöhte Aktienkapital zu verteilen.

In der leßten Aufsichtsratssizung der Gebrüder Fahr Aktiengesellschaft, Pirmasens, wurde beschlossen, der auf Freitag, den 8. April 1921, Vormittags 11 Uhr, einzuberufenden Generalversammlung die Verteilung von 12 vH vorzuschlagen.

= Die Goldausbeute in Transvaal betrug laut Meldung des „W. T. B.“ im Monat Februar 558 137 Unzen. im Werte von 2 372 083 Du Sterling gegen 651 593 Unzen im Werte von 2 769 270 Pfund Sterling im Januar und gegen 625 330 Unzen im Werte von 2 657 653 Pfund Sterling im Februar 1920.

Wien, 16. März. (W. T. B.) Ausweis der Oesterreichi ch- Ungarischen Bank vom 15. Januar 1921, alle Summen tausend Kronen (in Klammern die Veränderungen E dem Stande vom 7. Januar 1921). Oesterreihiscche Geschäfts- führung. Anlagen. Metallshaß: Goldmünzen der Kronen- währung, dann Gold in Barren, in ausländischen und Handels- münzen, das Kilo fein zu 3278 Kronen gerechnet, 53, Goldwechsel auf auswärtige Ln und ausländishe Noten (Pfd. Sterl., Franken und Mark), eingestellt zur Münzparität nach Artikel 84 der Statuten, 6294, im ganzen 6348 (Ubn. 4592), Kassenscheine der Kriegs- darlehensfasse 115 457 (Abn. 374), Eskontierte Wechsel, Warrants und Effekten 25 223 001 (Zun, 311 264), Darlehen gegen Handpfand 947 325 (Zun. 188 298), Effekten 1186 (Zun. 1021), Oesterreichische Devisenzentrale 2 286 307 (Abn. 600 934), Oesterreichish - Ungarische Bank „Liquidationsmasse“, Uebertrag vom Jahre 1920 7 684 063 —,—), andere Anlagen 1 938 909 (Zun. 532305). Ver- pflichtungen. Banknotenumlauf 32 501 014 (Zun. 1 773 556), Giro- guthaben und sonstige fofort fällige Verbindlichkeiten 4 126 950 (Abn. 1 743 604), Guthaben der Oesterreihisch-Ungarishen Bank „Liqui- dationsmasse“ 195 334 (Zun. 188 265), Sonstige Verpflichtungen äftsführung.

970 208 (Abu. 190), Eskontierte Wechsel, Warrants und Effekten 10 209 692 (Abn. 19 602), Darlehen gegen Handpfand 192 993 (Zun. 840), Effekten 180 (Zun. 48), Oesterreichish - Ungarische

nk „Liquidationsmasse", Uebertrag vom Jahre 1920 7274 364 (—,—]), andere Anlagen 99 779 (Abn. 49 225). Verpflichtungen. Banknotenumlauf (auf Grund der Abstempelungsmitteilungen des K. ung. Finanzministeriums) 14 617 981 (Zun. 238 406), Giroguthaben und sonstige sofort fällige Verbindlichkeiten 3 723 320 (Abn. 277 616), Guthaben der OesterreichisG-Ungarishen Bank „Liquidationsmasse“ 3486 (Zun. 1141), Sonstige Verpflichtungen 402 631 (Abn. 30 061).

trt tai

Wagengestellung für Kohle, am 16. März 1921 Nuhrrevier Oberschlesisches Revie Anzahl der Wagen

21 858 166

20 420

ili nt ap Ar it

Die Elektrolytkuvfernotierung der Vereinigung für deutshe Elekirolytkupfernotiz stellte sich laut Meldung des O L am 17. d. M. auf 1775 4 (am 16. d. M. auf 1772 4)

ür 1 i M i

Geftelt. . . -, Nicht gestellt . . Beladen zurück-

geliefert.

7818

6 398,

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.-

Frankfurt a. M., 17. März. (W. T. B.) Abendbörse. Eine lebhaftere Bewegung machte sich nur am Kassamarkte bemerk- bar, wo die Kursbewegung in den meisten Papieren cine aufsteigende Richtung verfolgte. Es notierten: Pinselfabrik Nürnberg 479,50, Maschinenfabrik Fßlingen 297, Badenia 484, Karlsruhe 334,50, Eisenwerk Meyer 2395, - Metall Dannenhorn 235, Bing- werke 280, Cement ciodelberg 265, Chamotte . Anna- berg 626, Zellstoff Aschaffenburg 528,50. Angeboten waren Gelsenkirchen Gußstahl 380, gegen ihre leßte Notiz 29 Prozent niedriger, Chemishe Th. Goldichmidt 772, Scheideanstalt 490,50, Rütgerswerke 404, Elektrowerke Reiniger & Gebbert 270, Licht und Krost 227, A. E. G. 279, Deutsch Uebersee 1015,- Montanaktien till, Harpener 444, Mannesmann 555, Oberbedarf 320, Auslandêpapiere behauptet, 5 proz. Tehuantepec 370. Im freien Verkehr erhielt \sich die rege Nachfrage für Mansfelder Kuxe, der Kurs stellte sich auf 5225, 5275, 5250. Ghemische Rhenania 700, Devisen kaum ver- ändert, Brüssel 455, Holland 2165, London 246, Paris 437, Schweiz 1087,50, Italien 235, New York 62/5. g

Köln, 17. März. (W. T. B.) (Amtliche Notierungen.) Holland 2167,60 G., 2172,20 B., Frankreich 437,05 G., 437,95 B., Belgien 457,25 G., 458,25 B., Amerika 62,88 G., 63,02 B., England 246,00 G., 246,50 B., Schweiz 1091,40 G., 1093,60 B, Stalien 233,25 G., 233,75 B., Dänemark 1073,90 G,, 1076,10 B., Norwegen 995,00 G. 997,00 B, Schweden 142855 G,, 1431,45 B., Spanien 876,60 G., 876,40 B,, Prag 82,01 G., 82,09 B., Budapest 15,73 G., 15,74 B., Wien (alte) —,— G,, —,— B., Wien (in Deutsh-Oesterreih abgest.) 15,03 G., 15,07 B.

Leivzig, 17. März. (W. T. B.) Sächsishe ente 97,29, Bank für Grundbesitz 140,00, Chemnißer Bankverein 200,00, Ludwig Hupfeld 286,00, Piano Zimmermann 397,00, Stöhr u. Co. 503,00, Sächf. Wollgf. vorm. Tittel u. Krüger 500,00, Chemnißer Zimmer- mann 260,00, Peniger Maschinenfabrik 164,00, Leipziger Werkzeug Pittler u. Co. 424,00, Hugo Schneider 346,00, Friß Schulz jun. 364,00, Niebeck u. Co. 202,00.

Hamburg, 17. März. (W. T. B) Börfens{lußkurfe. Deutsh-Australishe Dampfschiff - Gesellschaft 403,00 bis 412,00 bez., Hapag 186,00 bis 188,25 bez, Hamburg - Südamerika 397,00 bis 402,00 bez., Norddeutscher Lloyd 169,75 G. bis 172,50 B., Vereinigte Elbeschiffahrt 327,00 G., 332,00 B, Schantungbahn 554,00 bis 561,00 bez, Brasilianische Bank —,— G., —,— B., Commerz- und Privat-Bank 213,00 G., 214,00 B., Vereinsbank 201,00 G. 203,00 B., Alsen-Portland-Zement 429,50 bis 433,50 bez., Anglo- Continental 380,00 G, 385,00 B.,, Asbest Calmon 334,50 bis 335,90 bez, Dynamit Nobel 340,00 bis 343,00 bez., Gerbstoff Nenner 420,00 G., 430,00 B, Norddeutshe Jutespinnerei 300,00 G., —,— B., Harburg - Wiener Gummi 365,00 G, —,— B,., Caoko 150,00 B, Sloman Salpeter 1850,00 bez., Neuguinea 520,00 G,, 540,00 B., Otavi - Minen - Aktien 540,00 G., 550,00 B., do. do. Genuß. 500,00 G,, 510,00 B. Lendenz: Schwächer.

Wien, 17. März. (W. T. B.) Die Börse verhielt sich heute in Erwartung entscheidender Meldungen über die Londoner Ver- handlungen referviert. Der Verkehr gestaltete sh erst gegen Schluß ein wenig lebhafter. Eine ausgesprohene feste oder \chwahe Stimmung war nicht zu erkenrien, jedoch ver- Tehrten Spezialpapiere, wie Banken und Südbahnwerte sowie einzelne Schrankenpapiere, unter letzteren besonders Papier- fabrifaftien, in fester Haltung bei anziehenden Kursen. Die Ab- s{wäcbung der Züricher Kronendevise übte keinen merklichen Einfluß aus. Selbst am Markte der Valutawerte war eine gleichmäßige Haltung nit festzustellen. Jm freien Valutenhandel gestaltete sich der Verlauf rubig und die Kurse ¿ogen etwas an. Am Anlagemarkt gewannen Notenrenten {—F vH, Ungarische Kronenrente büßte 5 vH. ein, wogegen Kriegsanleiße um F vH anzog.

Wien, 17. März. (W.T. 2.) Türkische Lose 4055,00, Staats- bahn 6020,00, Südbahn 3930,00, Südbahnprioritäten 50,40, Oester- reihische Kredit 1450,00, Ungarische Kredit 2990,00, Anglobank 1730,00, Unionbank 1450,00 Bankverein 1304,00, Länderbank 2990,00, Desterreichisch - Ungarische Bank 5399,00, Alpine Montan 8630,00,

Koks und Briketts

Prager Eisen 15 400, Rima Muranyer 6250,00, Skodawerk, y algofoßblen 10 650,00, Brüxer Koblen —,—, Galizia 300,59 N 3670,00, Lloyd-Aftien 438.00, Poldibütte 5800,00, Dai Oesterreichifche Goldrente —,—, Oesterreichische Kronen

mer 13 rente 10

Februarrente 100,00, Mairente 100,00, Ungarische Goldrent

Üngarische Kronenrente 232,00, Veitscher 282,90, Siem

2532,00.

Wien, -17. März. (W. T. B.) Notierungen trale: Amsterdam 244.25 G.,, Berlin 1126.00 G,, 121,75 us Paris 4905,00

121,75 G., London 2755,00 G.,

eng:.C4

G

122,50 G., Marknoten 1125,00 G., Lirenoten 2620,00 G' flawishe Noten 1925,00 G., Tscheho-slowakische Noten on

rag, 17. März. (W. T. B.) il Berl

zentrale :

5 % Argentinier von 1886 92, 4 9%

4 9% SJapaner von 1899 58, 95 9% Mexikanische 5 9% Russen Baltimore and Ohio Southern Pacific 99 Corvoration 10

?/g, Randmin 5 0/0 Kriegsanleihe

(W. T. B.) Devisenkurse. Belgien 104,50, England 56,39, 496,00, Ftalien 54,25, Schweiz 249,795, Spanien 201,00. (W. T. B.) 9 9/9 Französische 9

1899 573, 3 9% Portugiesen 205, 44 % Ruffen von 1909 12, Pacific 142, Pennsylvania 45, Pacific 147, United States Steel Tinto 23, De Beers 10, Gosldfields 4 9% fundierte Kriegsanleihe 71, Siegesanleihe —,—. Par.is, 17. März. 22,87, Atnerika 1442,50,

Paris, 17. März. : 83,95, 4 9% Französische Anleihe 67,60, 3 9% 57,85, 4 %% Spani Suezfkanal! 6285, Rio Tinto 1340.

Amsterdam, 17. März.

Notierun in 121,50 G., Marknoten 121,50 G.

London, 16. März. (W. T. B.) 2# %% Englische Brasilianer

che äußere Anleihe —,—, 9 °% Russen v

3 2% Russen von 1896 19,00, 4 9% Türken unif

, Wi

gen der I

n 10 0

von lit Goldanleih von 19 40, C

es N

_— P)

Deuts

(Q h

Französi î

(W. T. B.) Wesel auf 9,

11,364, Wechsel auf Berlin 4,62, Wechsel auf Paris 20,174 y auf Schweiz 50,30, Wechsel auf Wien 0,70, Wechsel auf Kopnl 49,30, Wechsel auf Stockholm 66,00, Wechsel auf Christiani ( Wechfel auf New York 291,00, Wechsel auf Brüssel 21,124 y

auf Madrid 40,35,

Wecbsel auf Italien 10,90. 5 % Nu

Staatsanleihe von 1915 869/46, 3 2/9 Niederländ. Staatsanleihe i Königlich Niederländ. Petroleum 553,50, Holland-Ämerika-LineY Atchijon, Topefa u. Santa —,—, Nod Island 28!/,, En

Pacific —,—, Southern Railway —,—,

Union Pacific |

Anaconda 85,50, United States Steel Corp. 95,00. # Rubig Sichtiwehe| London 22,85, do. auf New York 536,00, do. auf Hambuz do. auf Paris 40,35, do. auf Antwerpen 42,90, do. auf Zürih 10 do. auf Amsterdam 201,50, do. auf Stockholm 132,75, d

Kovenhagen, 17. März. (W. T. B.)

do. auf Helsingfors 15,00.

Christiania 93,25, (W. T. B.)

Stockholm, 17. März.

Sichtwehsel auf t

17,26, do. auf Berlin 7,10, do. auf Paris 31,00, do. auf Yj 32,00, do. auf îchweiz. Pläße 76,50, do. auf Amsterdam li do. auf Kopenhagen 75,50, do. auf Christiania 70,00, d,

Washington 443,00, do. auf Helsingfors 11,10. „- Christiania, 17. März.

(W. T. B.) SiGtwelhsel

London 24,80, do. auf Hamburg 10,15, do. auf Paris 44,75, by New York 635,00, do. auf Amsterdam 219,00, do. au} Zürich l} do. auf Helsingfors 16,10, do. auf Antwerpen 47,25, do, aus (

holm 144,00, do. auf Kopenhagen 107,75,

4

Berichte von auswärtigen Warenmärkien Baumwo

Liverpool, 16. März, (W. T. B.) Umsatz 4000 Ballen, Einfuhr 9500 Ballen, Baumwolle Ballen. Müärzlieferung 7,49,

ägyptische unverändert.

davon amerik; Mär; 49, Aprillieferun - Mailieferung 7,60. Amerikanische und brasilianische 5 Punlle{

Aecronautisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 17. März 1921. Pilotballonaufstieg von 5 a 38 bis 6 al

RNelative Feuchtig- t feit unten 0/0

Temperatur C

Seehöhe | Luftdruck

d tin oben

Wind

Richtung

Geld Set Me

122 1000 2000 4000 9000 7000 7600

Klar. Sicht: 8 km.

(Forlsehung des Nichtamtlichen in der Ersten

und Zweiten Beilage.)

SOz¿S C

SW SSW NOzO NOzO OND

l

Zheater.

Opernhaus. (Unter den Linden.) Sonnabend: 68, A

bezugsvorstellung.

Sonntag: Parfifal. Anfang 4 Uhr.

Scchaufspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) So

bezugsvorstellung. König Richard der Dritte, Sonntag:

An Stelle der ursprünglich angekündigten stellung „Cosi fan tutte“: Bohême. Anfang bz Uhr.

nnab.,: 65,4 Anfang 7 | Vormittags: 7. Matinee: Stimmen der L

Anfang 11 L hr. Nachmittags: 19. Volksvorstellung zu eros

Preisen: Torquato Tasso. Anfang 23 Uhr.

der Große. 1. Teil: Der Kronprinz, Anfang 7 Uhr.

bends:

Familiennachrichten. Geburten: Cine Tochter: Hrn. Krafft Frhr. von dem ®

beck-Yilendonck (Karwe, Kr. Ruppin). Verlobt: Frl. Anni von Bünau mit l heim-Klein-Spiegel (Klein Spiegel, Bezirk Gertrud Engel mit Hrn. Studienrat Erwin

Chuchul (Stendal),

S eiber Otto von W

Stettin). -

Tschuschte (2 Gestorben: Hr. Landesgerichtspräsident a. D, Ge Obeil

, Verantwertlicer Schriftleiter: Direktor Dr. T y 1 ol, Charl?

REETONIMAFINER E den ANgEE Der Vorsteher der Weida

echnungórat Mengering in

Verlag der Geschäftóstelle (Mengering) in

Berlin. Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsansul

Berlin Wilhelmstr. 32. Sieben Beilagen

(eins{ließlich Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage

Nr. 248

und Erste, Zweite und Dritte Zentral-Handelsregister t

33

m Deutschen RNeichsSan

le 65. Nichtamtliches.

(Fortseßung aus dem Hauptblati.)

/ Deutscher Reichstag.

| Nachtrag. /

85. Sißung vom 16. März 1921.

Die Ausführungen, die bei der Besprehung des Kapitels hlizeishuß“ im Haushaltsplan für das Reichs- inisterium des Jnnern in Erwiderung auf die Be- fungen des Abg. Berndt N Gna der Reichsminister ¿ Znnern Koch gemacht hat, hatten folgenden Wortlaut: Meine Damen und Herren! Gegenüber dem weitgehenden Ver- jn des Herrn Vorredners auf Einschreiten der Reichsregierung „über einzelnen Vorgängen innerhalb der Ordnungspolizei kann ; näht niht anders als wieder einmal mein altes Lied singen ) darauf hinweisen, daß wir nicht in einem unitarischen, sondern cinem föderalistishen Staat leben. Es ist ganz eigenartig: im nzen befennen sich auch gerade die Parteien der Rechten immer jem Grundsaß des Föderalismus, immer zu dem Grundsay, daß hußen als der führende Staat in Deutschland seine eigene selb- dige Verwaltung haben solle, ungestört bleiben solle von dem Ein- f des Reichs. (Zuruf bei den Vereinigten Kommunisten: Wie es j) Jn der Praxis liegt es aber bei allen Parteien des Reichs- j jo, daß man sagen kann, wie eben in einem Zwischenruf gesagt d: wie es paßt! Alle Augenblicke wird von uns verlangt, daß einschreiten: von dem einen, daß wir gegen Bayern einschreiten, n dem andern, daß wir gegen Preußen oder gegen Braunschweig reiten, Immer dann, wenn das Verhalten irgenzeines Einzel- tes dem einzelnen nicht gefällt, wird ein Einschreiten verlangt. (de heute morgen hat ein Parteifreund des Herrn Vorredners zum Vorwurf gemacht, daß ih in der Frage der Auflösung von hganisationen viel zu sehr in das Eigenleben der Einzelstaaten ein-

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fe, (Hôrt, hôrt! links.) Wenn aber auf der anderen Seite ein |

ut nit so handelt wie es auf der Nehten gewünscht wird, kommt fürlih der entgegengeseßte Wunsch. (Zuruf bei den Deutsch- jonalen: Die Ausgaben stehen doch im Eiat!)

Jn leßter Linie liegt es leider so, daß draußen vielfah die zn bon allen Parteien die Meinung verbreiten, daß wir uns hier Berlin ganz unnötigerweise um alle möglichen Angelegenheiten merten, 1m die wir uns nit zu kümmern brauchten. Wenn es ) nicht um einen einzelnen Fall handelt, dann wird von der Viel- jrerei in Berlin gesprochen, und es wird gewünscht, daß die ihóregierung endlih aufhöôre, sich um alle möglichen Angelegen- n zu kümmern und dadurch den Beamtenapparat unnötig zu ver-

hren, Th muß grundsäßlich nicht nur für diesen Einzelfal

(stellen, daß während der ganzen langen Beratungen des Etais des |

tidéamts des Innern eigentlich noch keine einzige Beschwerde gegen vorgebraht worden ist, daß ih, zu viel mit meiner Ver- tung eingeschritten wäre, daß ih dagegen einer Reihe von Unter- jungen von allen Seiten des Hauses geziehen worden bin in Fällen, denen ich mir bei reifliher Veberlegung gesagt hatie, daß die ge niht bedeutend genug wäre, 1m gegen die Länder vorzugehen d dadur) die Meinung hervorzurufen, als ob wir von der Reichs- ierung die Neigung hätten, in alles Mögliche hineinzureden. Also wenn der Reichstag wirklich will, daß wir uns um alle Dinge bekümmern, . dann muß zum mindesten grundsäßlih der wurf aufgegeben werden, als wenn wir in der Reichsregierung h uh im Neichsministerium des Innern zu unitarish regierten. m so unitarish, wie das der Reichstag in seiner Gesamtheit nt, immer dann, wo es ihm paßt, so unitarisch ist die Reichs- rung niht, (Zuruf bei den Vereinigten Kommunisten: Auch die

hlerung macht's so, wie es ihr paßt; siehe Bremen und Braun- | 4 ¿ : : tig!) Meine Herren, Sie könnten ja die ganze shöne Speisen- 00hen, „Vaß i: Mvar, g6visse: Gruneiragen bon, Reichs: wegen mil»

t Ihrer Zwischenrufe wiederholen; aber ih glaube nicht, daß das {e Beratungen irgendwie fördert.

Vas den vorliegenden Fall anlangt, so möchte ich do sagen:

i au naturgemäß nicht in der Lage bin, auf jeden einzelnen | urf einzugehen denn ih kann niht über jede Frage in einen Hriftoehsel, um das Wort Notenwechsel zu vermeiden, mit der tischen Regierung eintreten, um festzustellen, eb hier oder da Uebelstand vorhanden ist so möchte ih im ganzen doc glauben, | die Ausführungen des Herrn Vorredners in mancher Beziehung h über das Ziel hinausgeschossen sind. Daß die Ordnungspolizei tal da, wo sie bor ernsthaften Aufgaben gestanden hat, si be- it hat, wird man, glaube i, nicht leugnen können, und das gilt, nir scheint, für alle Länder, die überhaupt eine Ordnungspolizei t, Insbesondere ist es mir unbekannt, daß, wie der Herr Vor- iet behauptet, viele Hundertschaften in Preußen hätten aufgelöst n müssen, weil sie jeder Disziplin entbehrt hätten. Darüber wendeine Nachricht an mi niemals gelangt, Ich möchte doch then, daß der Herr Vorredner da irgendeinem falschen Gerücht Dpfer gefallen ist.

Vas den Vorgang in Kiel anlangt, wo in der Tat bei einem e am 7. November die Ordnungspolizei in Uniform den Umzug mat hat, so hat der Herr preußishe Minister des Jnnern #1 Vorgang aus eigener Jnitiative alsbald auf das \chärfste f (Zurufe von den Vereinigten Kommunisten: Nanu? Wieso?) / das Notwendige veranlaßt, damit dieser Vorgang sich - nicht “holt, (Zuruf von den Vereinigten Kommunisten: Die Be- ." müssen das Koalitionsrecht und volle politishe Bewegungs- it habent) Sie können sich darüber mit dem preußischen ster des Jnnern näher auseinanderseßen. Ich brauche die Be- ung, die der preußische Minister des Junern seinem Vorgehen “n hat, hier in diesem hohen Hause nicht zu wiederholen, da nehmen darf, daß die große Mehrheit des Hauses hinter dem

hen des preußischen Ministers des Innern steht. (Zuftimmung

, "trum und bei den Deutschen Demokraten.)

„0d die Tätigkeit der Gewerkschaften angeht, so kann es natur-

" ndt geduldet werden, daß die Gewerkschaften eiwa ausslag-

Erste Beilage

Verlin, Freitag, den 18. März

gebend bei der Einstellung von Beamten der Ordnungspolizei wären. (Zuruf von den Deutschnationalen: Sind es aber!) Es kann auch nicht geduldet werden, daß sie entscheidend wären für irgendwelhe Anordnungen, die im Namen der Ordnungspolizei gesehen. Wir haben diesen Standpunkt auch dem preußishen Minister des Innern gegenüber geltend gemacht, und ih glaube, daß wir in diesem Stand- punkt miteinander durchaus übereinstimmen.

Ebenso kann es mir nur willkommen sein, hier zu erklären, daß es nit geduldet werden könnte, wenn die Ordnungspolizei sh an einem Beamteustreik beteiligte oder einen Beamtenstreik durch ihre Maßnahmen förderte. Jch kann mih auch hier kurz fassen. Denn der Standpunkt, den die Reichsregierung in dieser Frage einnimmt, dedt sih ja vollkommen mit dem, den die preußische Regierung in mehrfachen Erklärungen mit aller Entschiedenheit eingenommen hat und den sie, foviel mir bekannt ist, auch in der Praxis wahrnimmt. Also auch hier liegt keine Veranlassung vor, den Reichstag mit der näheren Erörterung zu befassen. Wer eiwa den Standpunkt des preußishen Ministers des Innern nicht teilt, mag an dem preußischen Minister des Innern im preußischen Landtag eine Kritik üben. Ich glaube, der preußishe Minister wird dann die Beoründung zu seinem Vorgehen ohne aroße Schwierigkeiten geben können. (Lachen und Zurufe bei den Vereinigten Kommunisten.)

Was die Zivilkommissare angeht, so erscheint mir ihre Ein- rihtung als unverträglich mit den Anforderungen des Dienstes. (Sehr richtig! bei den Deutschnationalen.) Sie erscheint mir außer- dem naturgemäß als eine Einrichtung, die aus Reihsmitteln irgend- eine Unterstüßung niht erfahren kann. (Sehr richtig! bei den Deutschnationalen.) Auch darüber haben wir die Länder, die die Einrichtung von Zivilkommissaren ins Auge gefaßt hatten, unter- rihtet (Bravo! bei der Deutschen Volkspartei), und ih bin über- zeugt, daß sih auch in dieser Hinsicht der Standpunkt der Reichs- regierung durchseßen wird.

Meine Damen und Herren, dagegen muß ih mih wieder grundfäßlih wenden, daß es Aufgabe der Reichsregierung sein könnte, in der Frage der Ernennung und Entlassung einzelner

| Beamter, wie’ es die Entlassung des Herrn von Priesdorff ist, von

Reichs wegen einzugreifen. (Sehr richtig! bei den Deutschen Demo- kraten.) Fh möchte einmal erleben, was die Herren auf der Reten sagen würden, wenn ih an ivgendeiner bayerishen Cunennung in Beamtenfragen eine Kritik üben wollte, auch wenn etwa einmal hier oder da der Eindruck entstehen sollte, daß ein bayerischer Beamter sich in seinen Gesinnungen gegenüber der Reichsregierung mehr bervorgewagt hat, als es erwünscht ersheint. Es kann also gar keine Mede davon sein, daß die Reichsregierung sich in diese Einzelfragen einmischen könnte, und wenn man überhaupt auf föderalistishem Standpunkt steht, wie der Herr Vorredner, muß er den Föderalismus auh da aufrechterhalten, wo es ihm vielleiht einmal scheint, daß eine Beamtenentlassung niht hätte vorgenommen werden sollen, die der preußische Minister des Innern vorgenommen hat.

Von einer Verbindung der Ordnungspolizei oder einzelner Per- sonen der Ordnungspolizei oder des Verbandes der Ordnungspolzei mit der Entente ist mir nicht das geringste bekannt. Jch glaube aber mit aller Entschiedenheit erklären zu können, daß nicht nur ich, sondern auch der preußische Minister des Innern es mit der größten Schärfe mißbilligen würde, wenn eine derartige Verbindung bestände, und daß er nit zögern würde, auch ohne daß die Reichsregierung sich erst einmischt, dagegen mit allen Mitteln vorzugehen.

Meine Damen und Herren, es ist selbstverständlich für mi eine schwierige Aufgabe, hier Mittel für die Ordnungspolizei zu verlangen, und zwar hohe Mittel, ohne daß ih gleichzeitig in der Lage wäre, auf die Verwaltung der Ordnungspolizei durch die Länder in allen Fragen einen maßgebenden Einfluß auszuüben. Solange aber die Ordnungspolizei eine Angelegenheit der Länder ißt, so lange muß nah meiner Ansicht auch die verständige Arbeitsteilung dahin

zuregeln versuhe und mir da einen Einfluß bewahre, daß ih es aber vermeide, in eine Kritik der Einzelheiten einzutreten, die je nah der verschiedenartigen politishen Einstellung des preußischen Ministers, des bayerishen Ministers und des braunschweigischen Ministers selbstverständlich. in den verschiedenen Ländern verschieden geregelt werden und die von Berlin aus einheitlich durch das Reich zu regeln einfach dazu führen würde, daß die Ordnungspolizei eine NReichsangelegenheit würde. Solange Sie das niht wünschen und wir alle haben bisher diesen Wunsch nicht ausgesprochen —, muß man wohl auch hier im Reichsbag mit einer Kritik gegenüber den Einzelheiten der Verwaltung in den Ländern zurückhalten. (Bravo! bei den Deutschen Demokraten.)

Bei der Besprechung der Ausgaben für Zwecke der „Technischen Nothilfe“ entgegnete auf Ausführungen des Abg. Brey (Soz.) der Reichsminister des Junern Koch:

Meine Damen und Herren! Den in der Technischen Nothilfe

vereinigten Männern und Frauen sprehe ih gern Worte des Dankes '

aus (bravo! rechts ‘höôrt, hört! links), weil fie uneigennüßig und niemand zu Schaden den Willen in die Tat umgeseßt haben, einem armen Volke und Lande Werte zu erhalten, die ohne diese Tätigkeit verloren gegangen wären. (Bravo! rechts. Hört, hört! links.) Die

© Herren, die von der Rechten Bravo gerufen haben, wissen nicht, daß

sie dieses Bravo nicht mir zurufen, obwohl ih es gern auch für mi akzeptiere und die Herren von der Linken, die sich diesen Worten gegenüber erregen, wissen nicht (Zurufe links: oh ja!), daß es Worte des Ministerpräsidenten Bud sind, die dieser im Dezember 1920 als sächsisher Ministerpräfident gesprohen hat. (Hört, hört! rets.) Ich habe als Minister niht dana zu fragen, ob Streiks gereht- fertigt sind, sondern wir haben uns auf dén Standpunkt zu stellen, daß bei aller Anerkennung des Koalitions- und Streikrehtes die Arbeiter in diesen lebensnotwendigen Betrieben auf die Lebenshaltung der Mitmenschen Rücksicht zu nehmen haben. Streiks, wie sie wieder= holt vorgekommen sind, kann man \sich niht auf Gnade und Ungnade ergeben. Deswegen wurde die Technische Nothilfe organisiert. Das sind Worte, die im Januar dieses Jahres ‘der badishe Minister- präsideni Remmele von der Sogialdemokratischen Partei gesprochen

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Zeiger und Preußischen Staatsanzeiger

1921

hat. Weiter: Es liegt heute im Jnuteresse des gesamten Volkes, daß die Notwaffe der Nothilfe immer mehr vervollkommnet wird, um ihre shwierige, aber wihtige Aufgabe im Dienste des Volkes ganz zu erfüllen. (Zurufe links: Warum lassen Sie denn niht Jhr eigenes Licht leuchten? Diese Worte sindckeines Noske würdig!) Nein, sie sind nicht von Noske, sondern sie ftammen vom Minister Severing aus dem Januar dieses Jahres.

Meine Damen und Herren, warum ih das vortrage? Ganz gewiß nicht, um einen sozialdemokratishen Kollegen dadurch zu kompro- mittieren, daß ih feststelle, daß er einer Meinung mit mir ist, sondern lediglih deshalb, um darauf binzuweisen, daß nach meiner Ansicht niemand, der in der heutigen Zeit die Verantwortung dafür trägt, daß unser Volksleben nicht gänzlih zerstört und unser Wirtschafts leben nicht zerrüttet wird, ohne die Tehnishe Nothilfe auskommen kann. Es ift ein Glü, daß wir so verantwortungsfreudige Männer auf den Posten als Minister haben. Sobald sie in ein solches Amt berufen werden, sehen sie ein, daß es eine Notwendigkeit ist, eine folhe Einrichtung zu haben. Jcch bin überzeugt, daß auch in den Herren der. Sozialdemokratishen Partei, die sich heute dagegen ge- wendet haben, vielleiht auch in Herren, die noch weiter links stehen, in dem Augenblick, wo sie berufen sein sollten, ein Ministerium des Innern zu übernehmen, das Gefühl, daß sie eine Feindschaft gegen die Technische Nothilfe niht mehr verantworten könnten, übermähtig werden würde. (Widerspruch links.) Jh ann mir wenigstens nicht denken, daß „die Herren nah dieser Nichtung hin anders gerichtet sind, als die Minister Remmele, Buk und Severing.

Meine Damen und Herren, daß auch der Vorstand der Bezirks- organisation Groß Berlin der Sozialdemokratischen Partei Deutsch- lands sich feinerzeit mit den wärmsten Worten an die Arbeiter und Parteigenossen gewandt hat, um sie zu veranlassen, der Technischen Nothilfe beizutreten, ist ja aus der Denkschrift bekannt. Wenn immer gesagt wird, daß eine solhe Technische Nothilfe zu sehr mit reaktionären Elementen durseßt sei, so kann ih nur sagen, daß ih es bedauere, wenn der Aufruf, den seinerzeit die Sozialdemokratishe Partei in Groß Berlin erlassen hat, in den Reihen der organisierten Arbeiter nicht noch mehr Befolgung gefunden hat, als es tatsächlich gescchcben ist.

Meine Damen und Herren, solange wir lebenswichtige Betriebe in Deutschland zu s{üßen haben, solange Streiks vor ihnen nicht haltmachen, solange solhe Streiks auch gegen den ausgesprochenen Willen der Gewerkschaften ins Leben gerufen werden und solange solche Streiks ausgesprohenermaßen politische Absichten verfolgen, so lange ist es unmöglich, die technishe Nothilfe zu entbehren, und so lange wird die Reichsregierung an der tehnishen Nothilfe festz halten, unterstüßt von der warmen Bundesgenossenschaft der Landes- regierungen, auch derjenigen, die von jozialdemokratishen Minister- präsidenten und fozialdemokratishen Ministern des Junern ‘regiert roerden. (Beifall rechts. Zuruf links: Da sind aber im Frrtum.)— Ich glaube, daß nœæch diesen Beweisen von - einem JIrrtum auf meiner Seite wohl s{hwerlih die Nede sein kann. Ich erwähnte Ihnen ja, daß diese warmen Zuschriften aus dem Ende des leßten und dem Anfang dieses Jahres sind, ouch die Zuschrift des Minister Severing, die übrigens in der Zeitschrift für technische Nothilfe erschienen war. Es geht wirklich nicht an, in dem Augen- blick, wo man die Verantwortung zu tragen hat, sich zu solchen (Eins richtungen bekennen, und in dem Augenblick, wo man die Ver- antwortung niht mehr zu tragen hat, auf die bürgerlihe Regierung loszushlagen, weil sie dieselbe Einrichtung, die ‘von ihren fozial- demokratischen Vorgängern getroffen worden ist, auch threrseits hand= haben muß, (Sehr richtig! rechts.)

Wenn nun gesagt wovden ist, daß die tehnishe Nothilfe bei Aerztestreiks und bei Streiks von Milchlieferanten versage, so muß ohne weiteres zugegeben werden, daß ih in der technischen Nothilfe noch keine Aerzte habe, die in der Lage wären, einzugreifen. Wenn fih aber solhe Streiks zu einer gleihen Gefahr entwideln, so wird man ganz unabhängig davon, um wen es sih handelt, überall dafür sorgen müssen, daß die technische Nothilfe in solhen Fällen eingreift, Wir müssen und da schließe ih mich den Worten des Ministers Severing an die tehnmsche Nothilfe niht abbauen, fondern müssen sie so aufbauen, daß sie allen Notlagen, die überhaupt auftreten können, gewachsen ist. (Abg. Hoffmann (Berlin): Auch wenn die Minister nah Stuttgart ausreißea?) Herr Abgeordneter Hoff- mann, wir können uns über diese Frage sehr eingehend unterhalten, aber heute mt. Heute lassen Sie mich nur eins sagen. Jch bin nicht nach Süuttgart gegangen, um zu streiken, fondern um von Stutigart aus dahin zu wirken, daß die rechtmäßige Regierung wieder ins Amt eingeseßt wird, also um zu arbeiten. Wäre ih in Berlin geblieben, so würde ih allerdings sehr bald zu einem un- freiwilligen Streik gezwungen gewesen sein, und um mich dem zu entziehen, habe ih es genau fo wie die sozialdemokratischen ‘Mit- glieder der Regierung vorgezogen, dafür zu sorgen, daß die Tätigkeit der Reichsregierung niht unterbunden wurde. (Wiederholte Zurufe von den Vereinigten Kommunisten. Glocke des Prästdenten.)

Meine Damen und Herren, ih glaube, ih kann feststellen, daß die Nouvendigkeit der tehnishen Nothilfe, die auß von #\o vielen Seiten anerkannt worden ist, so lange bestehen bleiben wird, als Streiks in einer Form unternommen werden, wie sie entgegen dem Willen der Gewerkschaften heutzutage von Männern unter» nommen woerden, die Streiks niht aus wirtschaftlichen, fondern aus politishen Gründen ins LÆben rufen, und ih würde mi freuen, wenn die Gewerkschaften so erstarken würden, daß wir der technishen Nothilfe entraten könnten.

Wenn aber gesagt wird, daß die Entscheidung über das Ein- greifen der tehnischen Nothilfe Ki dem Leiter der technishen Nothilfe läge, so ift das unrichtig. Der Leiter der technischen Nothilfe hat awar das Recht, das Einschreiten der tehnishen Nothilfe zu versagen, wenn ein Grund zum Einschreiten niht gegeben ift. Er ist dagegen genötiat, das Einverständnis des Reichsministers des Fnnern oder feines Bevollmächtigten einzuholen, wenn er mit der te{bnischen Not= hilfe eingreifen will. Im übrigen ist gar kein Zweifel, daß es mögli sein könnte, die Art, wie die tehnische Nothilfe einzugreifen bat, noch eingehender zu regeln, als es bisher der Fall gewesen ist, wenn i